davidleeuw - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+24 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning177 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von davidleeuw
Erstaunlich guter Neueintrag in die Alien-Reihe, der ihr hoffentlich nachhaltig wieder neues Leben einhauchen kann. Wunderschöne Sci-Fi Bilder, atmosphärisch dichte klaustrophobe Spannung und eine Reihe guter Plot-Ideen. Lediglich das zweite Finale hätte man sich sparen können.
Unnötiges Legacy-Sequel(-Remake), an dem einzig Paul Mescals Schönheit und Denzel Washingtons Lust auf Schurkerei Freude machen.
Hmmmmm, sehr wenig Substanz.
#teamgabriela
Gabriela: "Nein, nein! Ich will nicht!"
Jigsaw: "Sie haben keine Wahl. Sie müssen das Spiel spielen."
Und auch wir haben keine Wahl: Saw will und wird uns so schnell nicht verlassen. Und ob wir und alle Beteiligten wollen oder nicht: wir müssen mitspielen.
Denn das Saw Franchise hat mittlerweile auch die völlige Marvellisierung erfasst, was konkret meint, dass es ohne inhärenten Sinn und äußere Notwendigkeit einfach immer weiter geht. Nehmen sich die ersten 45 Minuten noch als zwar etwas generisches und in seiner Ästhetik den rührseligen Weihnachtswerbespots der Supermarktketten nicht unähnliches Drama aus, in dem ein krebskranker John Kramer durch dubiose Heilsversprechungen privater High-Tech-Mediziner seine eigene Medizin zu kosten bekommt, fällt der Film danach komplett auseinander und ergeht sich in an Dummheit kaum zu überbietendem Revisionismus der früheren Teile. Nun ist Jigsaw der Held mit der moralischen Deutungshoheit, nun ist er der letzte Humanist im Raum, während das betrügerische Kapital über Jigsaws Maschinen verfügt und über Leichen geht.
Das wäre an sich eine gute Neudenkung des bisherigen Modus, doch weder die Story, noch die Dialoge und die Kamera können damit irgendetwas anfangen.
Bezeichnend dafür ist, dass man den eigentlichen Markenkern von Saw, den Torture Porn, hier vollkommen verkennt und der einzige Schmerz, den man als Zuschauer verspürt, der Schmerz unsäglicher Langeweile ist.
Waren die Saw-Filme bis auf den ersten (und bedingt noch die Teile 2 und 3) nie wirklich gut, so konnte man als Zuschauer sich doch immer auf wilde Maschinerien und exzessiven Nervenkitzel verlassen. Hier jedoch erscheinen die Folteraparaturen als bloßer Nachgedanke, die so lieblos hinzugefügt sind, als wären sie im Script mit dem Platzhalter - insert random contraption x - beschrieben und darüber hinaus nie ausdefiniert worden.
Saw X hätte das Potenzial gehabt, die Reihe in ein neues Jahrtausend zu überführen, begnügt sich aber stattdessen mit Nostalgia Bait und dem Auserzählen vergangener Ereignisse und Verstrickungen, die niemals jemanden interessiert haben.
Einerseits...
Andererseits...
Einerseits scheint Caleb Landry Jones generell unfehlbar und sein Schauspiel in jeder Rolle magnetisch zu sein. Er füllt die Leinwand aus und als Zuschauer bekommt man kaum genug davon. Delightfully scene-chewing. Dazu kommen unterhaltsame Over-the-top Darstellungen seiner Cast-Kollegen.
Andererseits scheint Luc Besson seit geraumer Zeit nur noch infantilen Schwachsinn zu fabrizieren. Es darf ABSOLUT gerne ins Fantastische gehen, aber Besson scheint geistig in den 90ern hängen geblieben zu sein und NICHTS ergibt Sinn und nichts passt kohärent zusammen. 'Dogman' ist ein tonales Mülltonnenfeuer.
Visuell opulenter, inhaltlich aber magerer, religiös-sentimentaler Transhumanismus-Sci-Fi-Klamauk, wie ihn sich ein Bill Gates wohl vorstellen dürfte. Mühsam zusammengeklaubt aus Versatzstücken aus 'Children of Men', 'Bladerunner' und 'Auf der Suche nach dem goldenen Kind'.
Ein - wie in diesem Genre leider allzu üblich - unnötig überladener Film, dem es besser gestanden hätte, hätte man den finalen Twist einfach weggelassen. Eine Gothic Murder Mystery Geschichte, die andere zuvor (zb. Burtons 'Sleepy Hollow') stimmiger hinbekommen haben. Passabel, aber alles in allem unnötig.
All den transphoben, anti-queeren Kommentatoren hier sei gesagt: Freut euch; dieser Film ist ganz in eurem Geiste! Denn hier herrscht komplett internalisierte Transfeindlichkeit, verschleiert mit dem Deckmantel bürgerlicher Aufgeschlossenheit. Es werden sämtliche Vorurteile und Ressentiments vorgeführt, nur um sie im nächsten Atemzug zu bestätigen, zu verfestigen. Eine ganze Gesellschaft kapituliert vor einem Problem, das eigentlich gar keines ist. Denn: Lili ist nicht verunsichert. Sie ist die einzige, die vollkommen natürlich ihr Geschlecht lebt. Es ist der Einfluss der eigenen Familie, der Lili (Spoilers ahead) gegen Ende des Filmes an den Rande des Suizides treibt. Hier reiht sich Red Flag an Red Flag. Der Umstand, dass 'Oskars Kleid' als Komödie inszeniert wird, ist an Zynismus kaum zu überbieten. Der Film mündet in einem unerklärlichen, weil erzählerisch unverdienten 'Happy End', das nach eigener Logik einen Fortschritt präsentiert. Nur ist dieser Fortschritt im Grunde schlimmer als der zu Beginn gültige Status Quo. Und an die Bollerköpfe, die es noch nicht verstanden haben: Filme können niemanden trans machen; transfeindlich jedoch schon!
Ich muss zugeben, dass ich schon länger nicht mehr proaktiv im Marvel-Universum unterwegs bin, aber ausreichend Synopsen zu allen Filmen und Serien über Reviews bekomme, um der groben Entwicklung zu folgen. Die Marvel Studios können natürlich bei der schieren Masse an Releases nicht vom Publikum erwarten, einen ähnlich umfassenden Überblick zu haben.
'Doctor Strange in the Multiverse of Madness' behilft sich deshalb plump mit endlosem Exposition Dump in nahezu jeder Dialogzeile. Dieser beschränkt sich dabei aber nicht nur auf das Ausleuchten des Universums oder der vorangegangenen Geschehnisse, sondern wird praktischerweise direkt genutzt, um auch jede Motivation, jede Emotion der Figuren zu kommunizieren. Wo kämen wir denn hin, müsste das alles durch Schauspiel transportiert werden? Es könnte ja jemand im Saal etwas nicht mitkommen. Es versteht sich, dass so alle Interaktionen zwischen den Figuren maximal hölzern und gestelzt wirken.
In Verbindung mit der Versatzstückhaftigkeit des Filmes, der mit aller Macht und im Eiltempo etliche Charaktere, Universen, Querverweise und Stile in zwei Stunden Laufzeit pressen will, führt das zu einem sehr ungaren Filmerlebnis. Mit Wehmut erinnert man sich an den durchaus gelungenen ersten Doctor Strange Solofilm, dessen Character Arc besonders für die Titelfigur man heute noch sehr klar in Erinnerung hat. In der Fortsetzung bleibt dies vollends auf der Strecke, sodass sich beinahe jede Charakter- oder Storyentwicklung in hohem Maße unverdient anfühlt.
It's pretty much hit or miss. 'Slender Man' wirft dem Zuschauer all seine Ideen mit einem Mal ins Gesicht, in der Hoffnung, dass das eine oder andere Bild nachhaltig hängen bliebe. Und tatsächlich beschwört der Film einige wahrhaft unheimliche Szenen herauf, entkräftet diese aber immer wieder mit absolutem Nonsens. In den Händen versierterer Filmemacher wäre der Slender Man Mythologie sicherlich einiges abzuringen gewesen.
Ein Film wie ein bloßgelegter Nerv. 'The Assistant' vergegenwärtigt den zermürbenden (Arbeits-)Alltag im patriarchalen Kapitalismus präzise und schmerzhaft, ohne dafür eine dramatische Überhöhung bemühen zu müssen; Julia Garners Schauspiel in der Rolle der von allen Seiten unentwegt erniedrigten Jane genügt vollends. Ein ganz großer kleiner Film.
Weitaus mehr als der dünne Plot, die dümmlichen Dialoge und die unsäglich plumpe Selbstreferenzialität schmerzt es, dass 'Matrix Resurrections' solch ein - bis auf ganz wenige Ausnahmen - hässlicher Film geworden ist. Wenn nichts anderes, so hätte Lana Wachowski einen durchschnittlichen, hyperstilisierten Actioner kreieren können. Stattdessen schafft sie lieber einen Nicht-Film. Ein Werk, das dem Zuschauer nichts sagen und nichts zeigen möchte. 'Storytelling is dead!' lässt sie ihre Figuren mehrfach ausrufen. Dem Bewusstsein ob der Herausforderung einer Fortführung dieser Reihe begegnet Wachowski mit Resignation. Und leider einer Menge Zynismus, den das Publikum so nicht verdient hat.
Satire scheint das Genre, in dem Ridley Scott nicht mehr wohnhaft wird. Hier prallen Tonalitäten mit der derart ungewollter Komik aufeinander, dass man sich fragen muss, ob die Gesamtvision während des Drehs abhanden kam, nie existierte oder Scott tatsächlich verlernt hat, Schauspieler entsprechend seiner Vision anzuleiten. Die Performances der Darsteller reichen von spröd-hölzern (Driver) bis "Das ist MEIN Film!" (Leto), dazwischen gibt es glücklicherweise aber noch genug solides Spiel, sodass 'House of Gucci' eben noch so dem Katastrophenfall entkommt. Wer 2021 seine Dosis Ridley Scott braucht, ist mit 'The Last Duel' eindeutig besser beraten.
Wer hat diese Synopsis geschrieben? Ich liebe sie.
Ich hätte es kaum für möglich gehalten, aber tatsächlich ist Anthony Mackie als Kovacs um ein Vielfaches farbloser als Joel Kinnaman. Generell gilt dies aber für die gesamte 2. Staffel. Zwar war schon Staffel 1 ein ziemliches Durcheinander und vor allem die Detektiv-Story viel zu überfrachtet, aber die Welt war in weiten Teilen doch unterhaltsam und vor allem die Liebesgeschichte zwischen Takeshi und Quellcrist hatte eine versöhnliche Qualität, die der Serie eine gewisse Größe verlieh. In Staffel 2 wurde gefühlt alles über Bord geworfen, was die Serie zuvor vor dem totalen Kollaps bewahrte. Alles fühlt sich mehrere Nummern kleiner an und das leider an den absolut falschen Stellen. Für mich braucht es keine 3. Staffel.
Trotz der schwerbekömmlichen Story, die uns von Kult, Missbrauch und Unfreiheit erzählt, wandelt 'Martha Marcy May Marlene' erstaunlich leichtfüßig durch seine 102 Minuten Spielzeit. Insbesondere die gute Dialogregie und der clevere Schnitt geben dem Drama eine spielerische Leichtigkeit, die man von solchen Filmen kaum gewohnt ist, ja gar für unmöglich halten würde. Eine wahre Indie-Perle, die sowohl mit Tiefgang als auch herrlichen Bildern aufwarten kann.
Die aktuelle Flut an High School Filmen bringt leider nur selten wirklich erfreuliche Werke hervor. Viele kranken an einer schweren Fehlwahrnehmung dessen, was sie für tatsächliche Gen Z Lebensrealitäten halten. Zwar spielen übergeordnet Themen wie Anderssein, Außenseitertum, Selbstbestimmung und Freundschaft beziehungsweise Allyship stets eine zentrale Rolle, das geistige Unterfutter stützt diese Aspekte aber meist nur marginal oder verläuft gar konträr zu ihnen. Vereinfacht ausgedrückt: die Macher dieser Filme verstehen den Kern dieser Themen nicht oder nutzen diese bewusst als Blendwerk oder dekorative Garnitur, um erzkonservative An- und Absichten zu verschleiern. 'Tall Girls' bildet da keine Ausnahme. Vielfalt, Inklusion und Awareness finden sich hier einzig als kosmetische Komponente. Unter diesem Anstrich offenbart sich ein Welt- und Rollenbild, das unverändert aus den 80ern übernommen wurde. Weder Dialog, Dramaturgie noch Charakterwahl und -ausgestaltung vermitteln einen zeitgemäßen Eindruck. Viel mehr glaubt man, das Werk des x-ten John Hughes Epigons vor sich zu haben. Zugutehalten kann man 'Tall Girls' letztlich nur seine Kurzweiligkeit, die eine oder andere nette Plotidee und die starke Präsenz seiner Hauptdarstellerin Ava Michelle.
Ghost story for humans of late capitalism.
Ich finde das sehr bedauerlich. Ich empfand besonders diese Szene als besonders eindringlich, weil sie eben einmal zeigt, was in Filmen und Serien sonst nur erzählt oder angedeutet wird. Das hat mMn nichts verharmlosendes oder glorifizierendes an sich. Besonders die krasse Plastizität der Szene halte ich für angebracht, um die Dimensionen der emotionalen Verletzung der Figur und die ultimative Verzweiflung zu verdeutlichen.
Ich habe nichts gegen Triggerwarnungen im Vorfeld einer Episode, sie aber (auch inhaltlich) derart zu beschneiden, hilft der Sache kein bisschen. Wo führt das denn hin, wenn wir im Kino oder im Fernsehen nicht mehr mit unangenehmen oder verstörenden Bildern konfrontiert werden? Wozu brauchen wir dann noch Fiktion? Lars von Triers 'The house that Jack built' hält genau dafür ein sehr leidenschaftliches (mit der Emphase auf 'Leid') Plädoyer.
David Robert Mitchells 'Under the Silver Lake' ist ein brillant gewerkeltes, Trance induzierendes und zugleich höchst suggestives Show-and-tell, das unseren Werdegang vom Kriegstraumatisierten zum permanent abgelenkten, depressiven Sexaholic seziert und schonungslos offenlegt. Ein hypnotischer Appell gegen die Massenhypnose der Recyclingmaschinerie, die den Schauenden seit Generationen mit sexuellen Ikonen und spirituellen Heilsversprechen füttert. Der penibel sortierte Supermarkt und die trügerische Diversität des Internets als Luftschutzbunker des modernen Mannes.
Wie Alice lässt uns Mitchell immer tiefer in den Kaninchenbau taumeln, nie aber ohne uns vorzuwarnen und stets aufrichtig und geradeaus hinsichtlich seiner Absichten. Generell braucht sich der Zuschauer um gar keine Metaebenen oder Subtexte zu kümmern; der Film operiert ganz offen und ausschließlich auf der Metaebene und ist so - wie viele aktuellere Filme auch - ein überaus gelungenes Lehrstück zum Umgang mit dem eigenen Medium. Schauen ist Sehen.
Das alles ist wunderbar verpackt in herrlich arrangierten Bildern, einem cleveren Score und mit jeder Menge Referenzialität an unser kollektives Popgewissen, dessen Legitimation hier auf den Prüfstand gestellt wird.
A flawed Meisterwerk.
Vermittelte der Trailer im Vorfeld den Eindruck, der Zuschauer könne ob der schieren Gewalt der extatisch flickernden Bilderstürme alle Sorgen hinsichtlich dieses Remakes bedenkenlos von sich schieben, müht sich der neue 'Suspiria' in Wirklichkeit viel an sich selbst ab. Der hohe Anspruch an sich selbst, aufgrund des fast schon übernatürlichen Kultstatuses des Originals auch vollkommen nachvorziehbar, mündet oftmals in einer merkwürdigen Hölzernheit, der man als Zuschauer aktiv mit Bedauern begegnet, weil man ahnt, was in der Neuverfilmung schlummert. Einzig, es wird viel zu selten wach.
Es ist nicht so, dass das Original seinerseits ein makelloses Meisterwerk war. Und über die Jahre wurde es auch nicht dazu. Dennoch hatte man nach dem Schauen ein klares Gefühl gegenüber dem Film, konnte sich zu ihm positionieren, während man sich beim Schauen durchaus in ihn fallen lassen konnte. In seinen besten Momenten war Argentos Werk immerhin ein intensiver Fiebertraum, den es zu überstehen galt.
Dieses hypnotische Moment geht Luca Guadagninos Version zu oft ab. Besonders beklagenswert wird das durch den Umstand, dass die erwünschte Versenkung zwar permanent angeteasert wird, einem in letzter Instanz aber nur selten gegönnt wird. Man bleibt verkopft. Dabei würde es sich hier, zwischen der schweren Atmung, all dem vielzüngigen Gemurmel und dem Rausch der Bewegung, perfekt anbieten, den Zuschauenden mit gewisser Schadenfreude intervallweise in den Abgrund mit hinab zu reissen und so vielleicht ganz andere Tiefen zu erreichen.
Stattdessen versucht man sich daran, alle Teile des leider überfrachteten Plotgemenges irgendwie sinnig beisammen zu halten. Das ist dabei selten so clever gemacht, dass man die Mühsal dahinter nicht mitbekommen würde.
Mit mehr Ruhe, weniger Plot- und Erklärballast und einem souveräneren Umgang mit der Spannungskurve hätte 'Suspiria' ein massives schwarzes Loch von einem Film werden können. Die nötige Masse dazu hätte das Objekt gehabt.
Wie auch schon bei 'Sierra Burgess is a loser' gibt sich auch 'To all the boys I've loved before' augenscheinlich als Coming of Age Film, der die Zeichen der Zeit verstanden haben will und so explizit wortgewandte, scheinbar emanzipierte junge Frauen in den Wirrungen ihrer Pubertät zeigt, natürlich immer auch um quotengenaue Diversitätsrepräsentanz bemüht. In beiden Fällen ergibt sich der feministische Anstrich aber ausschließlich aus der Umkehr der aus solchen Filmen bekannten Rollenverteilung. Hier dürfen nun nämlich Mädels ganz ungeniert solch maßlose amouröse und erotische Grenzüberschreitungen begehen, die man die Jungen (zurecht) in der Realität wie im Film nicht mehr begehen lassen möchte. Im Sinne der Geschlechtergleichheit, bei der Frauen doch wohl heutzutage auch Männerdomänen ganz selbstverständlich besetzen dürfen, mag das durchaus auch in Ordnung und zumindest als Emazipationsindiz brauchbar sein. Doch auch junge Männer haben ein natürliches Schutzbedürfnis, wenn es um ihre Privat- und Intimsphäre geht. Der Umstand, dass ihnen das hier abgesprochen wird, negiert zugleich die Schutzbedürftigkeit beider (solange wir im Binären bleiben wollen) Geschlechter.
Das Fatale ist nun bei beiden Filmen, dass die Grundperspektive, dass der Mann im Spiel der Geschlechter letztlich aber doch immer die Oberhand behält, sich nicht verändert hat. Schlimmer noch: es hat sich gar nichts verändert, da es letztlich doch der Junge ist, der keine Gelegenheit auslässt, das Objekt seiner Begierde mit Ausdauer und teils unlauteren Mitteln endlich zum Sex zu bewegen. Für die junge Zuschauerin ergibt sich so ein sehr deprimierendes Bild. Denn hier wird gezeigt, dass trotz allen weiblichen Selbstbewusstseins, trotz Intelligenz und Aufgeklärtheit, die alten "Tricks" der Herren noch immer gültig und erfolgreich sind und auch ein selbstbestimmtes Nein das Mädchen in den Verdacht geraten lässt, prüde, grausam und/oder männerhassend zu sein. Das letztendliche Nachgeben auf sein Drängen dient oft nur der Wahrung des Gesichtes (schließlich ist die High School bestens vernetzt und wild auf Gossip) und dem Wunsch, danach hoffentlich Ruhe zu haben. Nach Konsenz oder gar nach unschuldiger beiderseitiger Neugier fühlt sich hier wahrlich nichts an. In letzter Konsequenz perpetuiert diese Romcom schlicht sämtliche Rollen- und Gesellschaftsbilder, die man längst überwunden haben wollte.
Auch ist das sexistisch-exploitative Setting ist keinesfalls verschwunden. Vor allem in TATBILB scheint das vorrangige Ziel immer noch die Darstellung schön anzuschauender junger Körper, gerade so auf den ersten Schritten von der Unschuld zur Neugierde, zu sein. Das entlarvt die perfide anmutenden Ambitionen der Filmemacher dann auch auf visueller Ebene. Hier sollen sich junge Mädchen (der Film erhielt eine Altersfreigabe ab 6 Jahren) nicht wiederfinden, sondern einer unrealistischen Perfektion nacheifern wollen.
Das wirklich perfide an TATBILB ist nun aber, dass all das oft sehr geschickt kaschiert wird. Unter dem Deckmantel weiblicher Emazipation sind einige Grenzüberschreitungen auf der einen Seite und pseudo-postsexistische Aussagen auf der anderen nicht immer sofort offensichtlich. Der Film gibt sich gefällig, offenbart unter seiner schönen Oberfläche aber eine gefährliche Gedankenwelt.
Das MUSS man alles nicht so sehen und betrachten. Ist man aber einmal für diese Themen sensibilisiert, stoßen viele Punkte zumindest sehr bitter auf.
Mein erster Barbra Streisand Film EVER und es stellt sich heraus, dass er großartig ist. Spielt sehr clever mit den Erwartungen des Publikums, mit Stereotypen, Geschlechterrollen, Sexualität und Schönheitskonzepten, und wie unsere Gesellschaft um diese herum aufgebaut ist. Zudem natürlich wortgewandt wie nicht gescheit.
Jeder scheisst auf jeden - Der Film.
Der wohl menschenverachtendste Film, den ich - soviel Ehrlichkeit muss sein - sehr wach, sehr aufmerksam und auch sehr interessiert gesehen habe. Welche Szenen beim Zuschauer für Lacher sorgen sollen, erschließt sich mir beim besten Willen nicht.
Als der neugeborene Sohn in Tücher gehüllt vor der Himmelstapete in die Hände seiner erschöpften Mutter gegeben wird, offenbart 'The Women' seine progressive Message: Männer sind ein Geschenk des Himmels.