Mr. Miguwa - Kommentare

Alle Kommentare von Mr. Miguwa

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    Mr. Miguwa 05.02.2016, 23:00 Geändert 05.02.2016, 23:09

    Die Realität: unbedeutend, ernüchternd, seelenlos, eiskalt und inhaltslos wie eine kleine blaue Schachtel. Der Traum: hypnotisierend, wunderschön, magisch; eine Flucht aus eben jener Realitat und die Erschaffung eines perfekten Lebens, in dem alles möglich ist. Der Traum ist eine Verarbeitung, eine Verdrängung all seiner schlimmsten Taten und Erlebnisse. Doch irgendwann hat auch der allerschönste und friedvollste Traum ein Ende und entpuppt sich als reinste Illusion. Man wird zurückgelassen in der Dunkelheit, die einen nach und nach eingeholt hat...

    Mit "Mulholand Drive" nimmt der Meister und Alleskönner David Lynch die Traumfabrik komplett auseinander. David Lynch präsentiert uns die Stadt der Engel mit all ihrer Reizüberflutung, den aufgesetzten Fratzen und scheinheiligen Freudentänzen und grenzt sich mit seiner Filmperle deutlich von dem guten alten Hollywood ab. Ein Filmstudie wird regiert von einem kleinen Mongo hinter einer Glasscheibe; Schauspieler werden für ein Filmprojekt geradezu willkürlich besetzt; der nicht perfekte Espresso für einen Filmstudio-Boss wird von diesem angewidert ausgespuckt; der Kreativitat eines Regisseurs sind klare Grenzen gesetzt. Diese Missbilligung Hollywoods bekommt der Zuschauer in einem mysteriösen und spannenden Thriller serviert, wie es im Buche steht. Wie kein anderer schafft es David Lynch eine atemberaubende und mystische Atmosphäre aufzubauen, die ihresgleichen sucht. Die Straße der Finsternis, bestückt mit faszinierenden Lichtern und unendlich hohen Palmen, endet in einem hochpolierten Vorhof. Der Zuschauer lässt sich von dieser magischen Atmosphäre und schließlich der spannenden Detektivgeschichte rund um zwei Frauen (großartig gespielt von Laura Harring und Naomi Watts), die versuchen ein Geheimnis zu lüften, berieseln. Am Ende wird der Zuschauer wohl mit mehr als einem Fragezeichen zurückgelassen, sodass man geradezu dazu angehalten wird, sich den Film noch ein weiteres Mal anzusehen. Trotz der wirren Groteske scheint ,"Mulholland Drive" im Gegensatz zu Lynch' "Lost Higway" in seinen Grundzügen jedoch durchsichtig(er) bzw. greifbar(er), sodass man am Ende nicht komplett in der Dunkelheit stehen bleibt.

    David Lynch kam mit "Mulholland Drive" aus meiner Sicht auf dem vorläufigen Höhepunkt seines Schaffens an. Ein Film, der sein ganzes Potential wohl erst bei wiederholten Sichtungen offenbart und sicherlich nie an Reiz und Magie verlieren wird. Großartig! Meisterhaft! Unbeschreiblich!

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      Die zweite Staffel der Erfolgsserie "Breaking Bad" erzählt die Geschichte nach dem etwas abrupten Ende von Staffel 1 nahtlos weiter und beschäftigt sich im weiteren Verlauf mit dem langsamen Aufstieg von Walter und Jesse im Drogengeschäft. Im Fokus der Staffel stehen dabei die charakterlichen Veränderungen beider Figuren. Denn während Walt und Jesse ihr Imperium immer weiter ausbauen und eine geeignete Infrastruktur entwickeln, geraten beide Charaktere auch immer tiefer in den Strudel der Kriminalität, was eine Menge Probleme mit sich bringt. In der 2. Staffel konzentriert man sich hauptsächlich darauf, wie unterschiedlich Walt und Jesse auf aufkommende Probleme reagieren und wie sehr bestimmte Entscheidungen und Konsequenzen bestimmter Entscheidungen den Menschen verändern können. Staffel 2 zeigt gerade am Ende deutlich die Entwicklung von Walter zu einem immer schlechter werdenden Menschen, geprägt von Stolz, Egoismus und Arroganz...

      Wenn es eine Serien-Staffel gibt, die mich gleichermaßen beeindruckt wie fasziniert hat, dann ist das die 2. Staffel von "Breaking Bad"! Hier offenbart sich wieder die enorme Stärke der Drehbücher. Die 2. Staffel schafft dabei aus meiner Sicht den perfekten Spagat zwischen ruhigen und auch lauten, nervenzerreißenden Tönen. Auch die Vielschichtigkeit der Handlung, die unerwarteten Wendungen und natürlich die Charakterentwicklungen machen „Breaking Bad“ zu ganz besonderer und intelligenter Unterhaltung. Ebenfalls bringt die Staffel durch die vielen neu eingeführten Charakteren frischen Wind in die Geschichte und sorgt somit für Abwechslung sowie neuen Handlungssträngen, was die Handlung, wie bereits erwähnt, allmählich komplexer macht.

      Einer der größten Gründe weshalb "Breaking Bad" und besonders die 2. Staffel so unglaublich faszinierend ist, ist wohl die unglaublich intensive und nicht in Worte zu fassende Atmosphäre sowie die Inszenierung. Der visuelle Stil von "Breaking Bad" war ja schon in Staffel 1 sehr sehr gut, aber verglichen mit den späteren Staffeln sicherlich am ausbaufähigsten. Das Zustoßen von Michael Slovis als Kameramann ab Staffel 2 scheint vermutlich tatsächlich der ausschlaggebende Grund für diese unglaublich kreative und stilistische Inszenierung gewesen zu sein. Denn seit er seine Finger im Spiel hatte, gab es so viele geniale Kameraeinstellungen- und Fahrten sowie Farbfilter-Nachbearbeitungen, die mich immer wieder zum Staunen bringen. Insbesondere in Folge 2.02 kommt diese innovative Kameraführung zum Vorschein, denkt man da zum Beispiel an das Opening vor dem Intro mit den ganzen Nahaufnahmen in der Wüste. Auch die Panoramaaufnahmen am Anfang von Folge 2.03, als Walt und Jesse durch die Wüste laufen, sind in Verbindung mit der Musikuntermalung wirklich meisterhaft! Der visuelle Stil ist sicherlich einer der vielen Gründe, weshalb ich diese Serie so liebe. Diese Langatmigkeit einzelner Szenen wirken besonders bei wiederholter Sichtung unglaublich faszinierend und sind aus meiner Sicht keineswegs langweilig! Jede Szene scheint ihre Bedeutung zu haben und dramaturgisch ist diese Staffel einzigartig aufgebaut. Für eine TV-Serie ist die Inszenierung wirklich absolut referenzwürdig und neuartig gewesen. Da können selbst erstklassige Kinofilme kaum mithalten.

      Zum Schluss muss ich natürlich noch die schauspielerischen Leistungen ansprechen. Superlative für das, was Bryan Cranston als Walter White in dieser Staffel abliefert, kann man nicht finden. Sowohl den netten, anständigen und freundlichen Familienvater als auch den gefürchteten Drogenbaron verkörpert er perfekt. Die allmähliche Wandlung seines Charakters lässt sich sehr gut (!) in der Performance von Mr. Cranston erkennen. Aaron Paul findet sich ebenfalls richtig gut in seine Rolle ein und läuft teilweise genauso zu Höchstleistungen auf, wie Bryan Cranston. Der Rest des Cast ist natürlich ebenso grandios, vor allem Anna Gunn sei hier nochmal erwähnt.

      Story, Charaktere(ntwicklungen), Dialoge, Atmosphäre, Inszenierung, Musikuntermalung = einzigartig und perfekt!

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        Mr. Miguwa 08.01.2017, 19:10 Geändert 08.01.2017, 20:20

        Es gibt eigentlich keine Worte, mit denen man Six Feet Under kongenial beschreiben kann. Keine andere Serie und kein anderer Film schafft es, die wesentlichen Eigenheiten und Facetten des Lebens so lebensnah und herzergreifend zu porträtieren. Selten wurden die Themen Leben und Tod samt deren Sinn, Liebe, Sexualität sowie allgemein zwischenmenschliche Beziehungen so tiefgründig und mitreißend dargestellt, wie in Six Feet Under. Die Serie und ihre Charaktere sind so zutiefst menschlich gezeichnet und die Bilder der Serie trotz der zurückhaltenden und theaterartigen Inszenierung so aussagekräftig und hypnotisch. Insbesondere die ersten beiden Staffeln der Serie sind meisterhaft; eben weil die Charaktere besonders hier so unreif und inkonsequent agieren, ihre Fehler und ihre Verletzlichkeit aber gleichzeitig so extrem vereinnahmend wirkt. Es ist einfach einzigartig, auf welche Art und Weise diese Serie herausstellt, dass jedes menschliche Leben seine Daseinsberechtigung hat. Überhaupt wurden Leben und Tod noch nie so spirituell und reflektierend betrachtet wie hier. Immer wieder zeigt Six Feet Under ihre unbeschreibliche philosophische Dichtheit, wenn z.B. darüber sinniert wird, warum es eigentlich keine Bezeichnung für Eltern gibt, die ihr Kind verlieren oder warum sich der Sinn des Lebens erst nach dem Tod erschließen sollte. Überhaupt ist diese Serie ummantelt von einer unvergleichbaren Weisheit…

        Alan Ball und sein Team nehmen uns letztlich mit auf eine sinnliche Reise, in der die Charaktere wie auch der Zuschauer eine Selbstfindung durchlaufen. Am Ende steht man vor einem lang geahnten Finale, das trotzdem so plötzlich und eindringlich ist, dass man in der Nacht nach dem Ende kein einziges Auge zu bekommt und auch Tage später noch eine innere Unruhe vernimmt. Nach keinem Film und nach keinem Serienfinale habe ich eine vergleichbare Traurigkeit verspürt und dennoch ein Gefühl von (zurückhaltender) Glückseligkeit vernommen. Weil das Leben trotz seiner Tiefpunkte irgendwie doch eine Bereicherung ist und z.B. selbst ein als ungerecht empfundener und früh eintretender Tod an dieser Tatsache nichts ändert. Denn Six Feet Under zeigt, dass Gerechtigkeit und "Gutes" stets dehnbare Begriffe sind. Tuen ein Vater und sein Sohn "Gutes", wenn sie eine verletzte Taube gesund pflegen, durch die Taube jedoch später eine Kettenreaktion ausgelöst wird, bei der eine Frau stirbt? Spielt der Tod der Frau überhaupt eine Rolle, wenn Sohn und Vater glauben, der Welt einen Gefallen getan zu haben? Wäre die Frau ohne das Einwirken einer Taube trotzdem gestorben? Welche Folgen hätten sich ergeben, wenn Vater und Sohn das Tier seinem Schicksal überlassen hätten? Die Welt ist und bleibt das reinste Chaos, ebenso wie das Leben selbst. Was bleibt, ist das Leben zu genießen und Tiefpunkte und Krisen zu akzeptieren und zu überwinden. Denn fehlerfrei und perfekt ist kein einziger Mensch auf Erden. So unterschiedlich die Menschen auch sein mögen, das haben sie alle gemein; gleichermaßen wie das Sterben. Denn der Tod kommt. Irgendwo. Irgendwann. Irgendwie.

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          "Einer flog über das Kuckucksnest" ist wohl einer der besten Filme, die ich je gesehen habe! Der Film gilt nicht umsonst für viele Kritiker als absoluter Klassiker und räumte seiner Zeit sicherlich zu Recht fünf Oscars ab. Doch was macht "Einer flog über das Kuckucksnest" eigentlich zu einem absoluten Meisterwerk der Filmgeschichte?

          Ich denke der größte Faktor für meine Faszination gegenüber diesem Glanzstück der Filmgeschichte ist wohl die schauspielerische Leistung von Jack Nicholson. Seine Performance ist schlichtweg atemberaubend! Ohne ihn in der Hauptrolle wäre der Film wohl nur halb so gut gewesen oder besser gesagt, gar nicht vorstellbar. Jack Nicholsons Charakter R.P. McMurphy wirkt trotz seiner nicht ganz moralischen Vergangenheit in jedem Moment des Films absolut sympathisch und charismatisch. In einigen Szenen wird der Schauspieler physisch und psychisch an seine Grenzen getrieben, die Jack Nicholson allerdings so authentisch und realitätsnah verkörpert, dass man kaum glauben mag, dass dies nur eine schauspielerische Performance sein soll.

          Darüber hinaus ist der Film in seinem Genre wohl einer der besten Vertreter. Ich wurde selten so stark von einer Tragikomödie gefesselt! Dabei würde ich den Film schon fast als eine Komödie bezeichnen. Der Regisseur Miloš Forman hat zahlreiche lustige und komödiantische Szenen kreiert, sodass ich teilweise am Boden lag vor Lachen. Diese komödiantischen Situationen zünden jedoch auch bei wiederholter Sichtung, denn selbst nach der mittlerweile 5. Sichtung bekam ich teilweise noch enorme Lachanfälle. „Einer flog über das Kuckucksnest“ ist allerdings nie so humoristisch, dass der Film ins Lächerliche abdriftet oder dadurch gar seine Botschaft aus den Augen verliert. Der Film übt unterschwellig sehr starke Gesellschaftskritik aus, was auch durch das dramatische Ende nochmals verdeutlicht wird…

          Aber worum geht es eigentlich in "Einer flog über das Kuckucksnest"? Die Handlung ist schnell erzählt: Um den Knast zu entgehen gibt sich der Draufgänger und Kleinganove R.P. McMurphy (Jack Nicholson) als unzurechnungsfähig aus und lässt sich in eine staatliche Nervenheilanstalt einweisen. Doch was ihn dort erwartet, hätte er sich niemals träumen lassen: Die emotionslose Stationsschwester Ratched (Louise Fletcher) führt ein brutales, menschenverachtendes System und die hilflosen Insassen vegetieren in Angst und Verzweiflung vor sich hin. R.P. McMurphy nimmt die Herausforderung an, und lehnt sich gegen das System der Klinik auf...

          „Einer flog über das Kuckucksnest“ ist ein Film, bei dem der gnadenlose Kampf um die Freiheit im Vordergrund steht. Der Film übt eine starke Kritik an die Unterdrückung der Menschen, verdeutlicht durch das vorherrschende System einer psychiatrischen Klinik. Man könnte den Film somit in erster Linie als eine Art soziale Auseinandersetzung zwischen Individualität und Zwang bezeichnen. Die Patienten der Klinik werden von der Stationsschwester Ratched stets gnadenlos unterdrückt, sodass die Insassen dort nie in der Lage sein werden, sich eine eigene Meinung zu bilden oder Selbstbewusstsein aufzubauen. Krankenschwester Ratched gilt für die Allgemeinheit als Ausdruck der „Normalität“. Sie verkörpert das Lustlose im Leben und gilt als Macht der Vernunft. Ratched hat einen exakten Plan, der prinzipiell nicht hinterfragt werden darf. Diese Zielvorstellung beherrscht den kompletten Tagesablauf und die „Heilung“ der Patienten. Ein Platz für die individuellen Bedürfnisse der Insassen gibt es nicht; spezielle Wünsche werden nicht berücksichtigt…

          Erst mit dem Eintreffen von R.P. McMurphy ändert sich die Sichtweise der Patienten. McMurphy stellt die Grundregeln der Irrenanstalt gehörig auf den Kopf und er zeigt den Menschen dort, worauf es im Leben ankommt: Agilität, Phantasie, Lebenslust. Der Definition, was als „normal“ gilt und was nicht, ist McMurphy gänzlich abgeneigt. Er führt den Insassen vor Augen, was das Leben zu bieten hat. Außerdem macht McMurphy deutlich, dass jeder Mensch Fehler macht. Alle Leute haben ihre ungewöhnlichen Angewohnheiten und Macken. Doch nur weil einige Angewohnheiten der Patienten zu speziell und „unnormal“ sind, kann man diese Menschen nicht als verrückt bezeichnen und schon gar nicht als Menschen zweiter Klasse behandeln.

          „Einer flog über das Kuckucksnest“ ist somit ein sehr nachdenklicher, amüsanter und faszinierender Streifen. Die schauspielerischen Leistungen von Jack Nicholson und Louise Fletcher sind schlichtweg atemberaubend! Die einzelnen Szenen des Films bestechen durch grandiose Dialoge und sind perfekt durch konzipiert! Ein Film, den man sich immer wieder angucken kann, ohne dass er an Qualität verliert! Ein tolles Statement über das Leben und die Freiheit…

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            Mr. Miguwa 21.11.2013, 21:46 Geändert 22.07.2015, 01:38

            Diese Serie ist so genial, das ich gar nicht weiß, was ich schreiben soll...
            Erst einmal möchte ich mich vom ganzen Herzen bei Vince Gilligan und seinem Team für diese phänomenale Serie bedanken! Breaking Bad hat neue Maßstäbe für den Bereich der Fernsehserien gesetzt. Es wird wohl nie wieder Etwas geben, was dieser Serie auch nur annährend das Wasser reichen kann. Schon seit der Pilotfolge bin ich aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Diese Serie ist in jeder Hinsicht perfekt: Angefangen bei der Kameraführung über die geniale Musik, bis hin zu den perfekt besetzten Schauspielern...

            Das Tempo bei Breaking Bad wird minimal von Staffel zu Staffel erhöht und erreicht schließlich in Staffel 5 den Höhepunkt. Ein Spannungsbogen zieht sich also durch die gesamte Serie, der besser nicht hätte gestaltet werden können. Des Weiteren gibt es so viele Kleinigkeiten / Details, die man erst entdeckt, wenn man sich die Serie öfters anschaut. Jede Kameraeinstellung hat etwas zu bedeuten, weshalb Breaking Bad eine Bildsprache besitzt, die wohl mehr aussagt als 1000 Worte. Damit besteht ein wesentlicher Unterschied zu anderen TV-Serien, denn die Inszenierung ist so einzigartig! Außerdem stehen die Charaktere und deren Entwicklung stets im Vordergrund und diese wirkt durchgehend gut konzipiert. Noch nie habe ich mit den Charakteren so sehr mitgefiebert, wie bei Breaking Bad. Ebenfalls schafften es die Autoren, mich immer wieder durch interessante Wendungen in der Handlung zu überraschen.

            Zusammengefasst: Breaking Bad ist ein Hit! Fantastisches Fernsehen, welches unter die Haut geht! Jeder der die Serie bis heute noch nicht gesehen hat, sollte das dringend nachholen! Auch nach dem mittlerweile 8. Mal immer noch grandios und faszinierend! Da kann kein Kinofilm auch nur ansatzweise mithalten!

            Bewertungen:
            Staffel 1: (10*/10)
            Staffel 2: (10*/10)
            Staffel 3: (10*/10)
            Staffel 4: (10*/10)
            Staffel 5: (9/10)

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              Ich weiß, es ist eine schwierige Frage, da eigentlich jede Staffel ein kleines Highlight ist, trotzdem frage ich euch: Was ist euer Ranging der Breaking Bad Staffeln? Welche ist die beste, welche die schlechteste Staffel?

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                Mr. Miguwa 02.09.2013, 18:46 Geändert 23.12.2014, 16:27

                Die Aussage, dass Breaking Bad mit jeder Staffel besser wird, trifft wohl nur deshalb zu, weil es diese grandiose 4. Staffel gibt. Diese Season wirkt immernoch am besten durchdacht, ohne jemals konstruiert zu wirken (so wie es an einigen Stellen in der 5. Staffel leider der Fall war). Die Staffel hat den perfekten Mix aus Drama und Action getroffen. Sie versteht es genau im richtigen Moment an Fahrt aufzunehmen und wieder abzubremsen. Der lange Showdown zwischen Walt und Gus hätte nicht besser in Szene gesetzt werden können. Auch schauspielerisch setzt diese Staffel nochmal einen drauf. Aaron Paul als Jesse geht in seiner Rolle richtig auf, aber auch Bryan Cranston und Giancarlo Esposito spielen wie gewohnt herausragend. Während so gut wie alle Charaktere eine nachvollziehbare Entwicklung durchmachen, bleibt Gus für uns Zuschauer auch in Staffel 4 unergründbar. Seine Beweggründe und seine Position werden nie ganz deutlich. Doch Giancarlo Esposito schafft es ihm trotzdem etwas Tiefe zu verleihen und macht Gus zu einem einzigartigen Bösewicht! Insgesamt wird in dieser Staffel noch mehr auf musikalische Untermalung gesetzt, um die Stimmung in den einzelnen Szenen zu unterstreichen, was mir sehr gefallen hat. Nach der 1. Staffel meine absolute Lieblingsstaffel meiner absoluten Lieblingsserie!

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                  Anlässlich des bevorstehenden Serienfinales stelle ich die wohl schwierigste Frage, die man stellen kann: Was sind die 15 besten Episoden aus den knapp 60 Folgen der Serie?

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                    über Lost

                    Welche Staffel war eurer Meinung nach die beste?

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                      Mr. Miguwa 12.05.2015, 15:07 Geändert 12.05.2015, 15:58

                      Wie kann man die Figur Jackie Brown wohl am besten beschreiben? Sexy, taff, sympathisch, cool, bezaubernd, freundlich, gefährlich... Alle Adjektive vereint geben ein Gefühl für unsere Protagonisten. Aber wenn man von Jackie Brown spricht, spricht man eigentlich von Pam Grier, eine Frau, die zur Entstehungszeit des Filmes ihre goldenen Jahre bereits hinter sich hatte, durch Jackie Brown jedoch wohl kurzfristig die Rolle ihres Lebens fand. Dass der Regisseur Quentin Tarantino ein heimlicher Fan von dieser Powerfrau ist, ist wohl kein großes Geheimnis. Diese Tatsache reibt Tarantino dem Zuschauer gewaltig unter die Nase. Denn in jeder Szene, in jedem Moment und mit jeder Kameraeinstellung ist Quentin Tarantinos Liebe zu dieser Frau zu erkennen. Diese Liebe überträgt sich direkt auf den Zuschauer und man kommt aus dem Staunen des Schauspiels von Pam Grier kaum noch heraus. Man lässt sich wohl selbst als Jugendlicher regelrecht bezaubern von dieser zum Zeitpunkt des Filmes über 40-jährigen Frau und schämt sich wohl nicht zu sagen, dass man seit der ersten Minute des Films in Pam Grier verliebt gewesen ist. Pam Grier schafft es, jeden Mann um den Finger zu wickeln und diese Aussage beschränkt sich nicht nur auf die Charaktere im Film. Das kann man sich wohl unter Liebe auf den ersten Blick vorstellen.

                      Scheinbar scheint Pam Grier auch einen unmittelbaren Einfluss auf Tarantinos Regiearbeit gehabt zu haben, denn "Jackie Brown" wirkt weniger verspielt und eigenartig als Tarantinos andere Filme. Es scheint so, als wäre unser Regiewunderkind sichtlich gereift, auch wenn dieser konventionellere Stil des Filmes, bei Kritikern und Zuschauern eher auf Missfallen gestoßen ist. Völlig zu unrecht aus meiner Sicht, denn auch wenn die erste Buchadaption von Tarantino zur Folge hatte, dass der Coolness-, Action- und Spannungsfaktor etwas nach unten geschraubt wurde, ist Tarantinos Handschrift zu jedem Zeitpunkt klar zu erkennen. Story, Charaktere und Dialoge sind nach wie vor großartig und tarantinoartig. Die eigenwillige Erzählstruktur mit sehr langen und ruhigen Passagen und parallelen Handlungssträngen ist absolut genial. Das Liebesgedicht an Pam Grier wird dabei unterstützt durch eine unglaublich tolle Kameraarbeit, die es poetisch schafft, die Liebe Tarantinos direkt an den Zuschauer zu übertragen und für eine Laufzeit von 2,5 Stunden einen tranceartigen Zustand herzustellen, der einem allerdings weitaus kürzer vorkommt. Danke Tarantino für diesen kleinen Klassiker, der sich nicht hinter deinen anderen Werken verstecken braucht! Und Danke Gott, dass du uns mit einer Schauspielerin wie Pam Grier gesegnet hast!

                      https://www.youtube.com/watch?v=sH0T0mgE2c8

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                        Mr. Miguwa 22.11.2013, 20:00 Geändert 23.12.2014, 16:21
                        über Lost

                        ACHTUG SPOILER!

                        - Bewertung Staffel 1 (10*/10)
                        Die erste Staffel von LOST hat wirklich einen tollen und ruhigen Einstieg in die Serie geboten. Es war bestimmt keine leichte Aufgabe, die Geschichte unzähliger Charaktere zu erzählen, die auch schon in Verbindung mit den Anderen standen, bevor sie sich auf der Insel trafen. Ich finde es bemerkenswert, dass der Zuschauer zu so gut wie jedem Charakter einen Bezug bzw. eine Verbindung aufbaut, obwohl es so viele und unterschiedliche Figuren gibt. Einfach genial, wie man langsam die Geheimnisse der einzelnen Gestrandeten erfährt. Die Staffel kommt, im Gegensatz zu den Anderen, mit sehr wenig Mysterien aus und ist trotzdem die beste Season der Serie. Weniger Mysterien in den darauffolgenden Staffeln (ab Season 3-4) hätte ich begrüßt, da die Serie als Charakterstudie eben viel besser funktioniert.

                        - Bewertung Staffel 2 (10/10)
                        Noch brutaler und spannender als die erste Staffel. Nach dem genialen Staffelfinale der ersten Staffel wurde die Frage, was sich unter der Luke befindet, genial gelöst. Außerdem haben mir besonders die neuen Charaktere (Talies) gefallen. Vor allem Mr. Eko entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem meiner absoluten Lieblingscharakteren. Schade, dass sein Charakter so schnell den Tod finden musste. Und dann wäre da noch Henry Gale, der so genial von Michael Emerson verkörpert wurde, dass er sobald er auf die Leinwand tritt, alle anderen in den Schatten spielt.

                        - Bewertung Staffel 3 (9,5/10)
                        Diese Staffel fängt ruhig an und gewinnt dann im Laufe der Zeit immer mehr an Tempo. Das furiose Staffelfinale zählt meiner Meinung nach zu den Besten. Mit Juliet wird ein weiterer interessanter Charakter eingeführt und Ben und Desmond gehören endlich zum Main-Cast. Die Flashbacks der Hauptcharaktere verlieren zwar langsam ihren Reiz, dafür sind die Flashbacks der neu eingegührten Figuren (Ben und Juliet) wiederum sehr interessant. Der Fokus der Staffel liegt diesmal sehr stark auf "den Anderen", was mir sehr gefallen hat.

                        - Bewertung Staffel 4 (8/10)
                        In dieser Staffel wurden die Flashbacks durch die Flash-Forwords ersetzt. Mit diesem veränderten Erzählstil schafft man eine ganz neue Art von Spannung, nachdem die Flashbacks allmählich langweilig wurden. Die ganze Staffel über konnte man rätseln, wer die Ocienic 6 sind und was mit den restlichen Personen passiert ist. Leider geht LOST ab dieser Staffel in eine Richtung, die mir nicht gefallen hat (von der Wissenschaft zum Glauben). Dadurch haben die Macher in den letzten beiden Staffeln sehr starke Probleme bekommen, das ganze weiterhin glaubwürdig zu gestallten. Während die ersten zwei bis drei Staffeln eine Art Abenteuerserie im Stil von "Herr der Fliegen" waren, entwickelt sich LOST ab Staffel 4 zu einer Science-Fiction Serie, worunter oftmals auch die Charaktere leiden...

                        - Bewertung Staffel 5 (6,5/10)
                        Die Zeitreisen in dem ersten Drittel der Staffel waren zwar durchaus sehenswert, aber wie oben schon erwähnt passt Science-Fiction meiner Meinung nach nicht zu LOST. Die letzten zwei Drittel waren ebenfalls ganz nett, brachten die Story aber nicht wirklich voran. Die Dharma Initiative wurde in den vergangenen Staffeln immer sehr mysteriös dargestellt, in der fünften Staffel muss man allerdings feststellen, dass die meisten Mitglieder totale Schwachköpfe sind und völlig unüberlegt handeln (Radzinsky).

                        - Bewertung Staffel 6 (5,5/10)
                        Die 6. Staffel sollte eigentlich wieder Staffel 1 Feeling haben, das bei mir allerdings nie richtig ankam. Die Flash-Sideways fand ich eher langweilig, die Auflösung war ebenfalls ziemlich mau, und auch sonst war die Hälfte dieser Season ziemlich schlecht. Insgesamt ein enttäuschendes Serienfinale. Trotzdem bietet auch diese Staffel wieder sehr gute Folgen, auch wenn das allerdings eher selten vorkommt.

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                          Mr. Miguwa 16.09.2015, 15:55 Geändert 16.09.2015, 20:47

                          Eyes Wide Shut - Die Charaktere verschließen die Augen, damit ist jedoch nicht die wortwörtliche Möglichkeit des Verschließens der Augen gemeint, viel mehr muss das Verschließen sinnbildlich gesehen werden. Die Augen werden verschlossen vor der Wahrheit, die beispielsweise bei unserem Protagonisten Bill in dem Moment ins Bewusstsein gerät, als seine Weltordnung von seiner Frau Alice komplett infrage gestellt wird. Für einen Marineoffizier, gewissermaßen ein Objekt der sexuellen Begierde und Phantasie, den Alice flüchtig in einem Sommerurlaub kennengelernt hatte, wäre sie bereit gewesen, Mann und Tochter zu verlassen. Mit diesem Geständnis beginnt nun auch für den Mann Bill ein Prozess der Entsubjektivierung. Während seine Frau Alice ihre Maske fallen lässt, setzt Bill sie nach dem Geständnis der Untreuephantasie seiner Frau erst auf. Dabei verschließt Bill nicht nur die Augen vor seiner Rolle als Ehemann, Vater oder Arzt, auch seine Gefühle bleiben bis kurz vor Ende des Films erstarrt. Ob Absichten, Sehnsüchte, Wünsche oder Anliegen; alles bleibt im Verborgenen...

                          Mit "Eyes Wide Shut" kreiert der Meisterregisseur sein letztes großes Werk und magischer und besser hätte ein Abschluss von Kubrick nicht aussehen können. Die Maskenball-Szene ist nicht nur audiovisuell eine oder besser gesagt die großartigste Leistung in Kubricks bahnbrechender Filmbiografie, sondern bietet darüber hinaus so viele Andeutungen auf die unterschiedlichsten Bereiche, seien es Kultur, Religion oder soziale Stände. Auch die Entsubjektivierung von Bill erreicht auf dem Maskenball ihren Höhepunkt. Das Maskieren ist eine Normalität, der Demaskierte entpuppt sich jedoch als Außenseiter. Sex, ein intimer, eigentlich mit Liebe verbundener Moment zwischen zwei Menschen, verkommt zu einem Moment der Emotionslosigkeit, mit dem einzigen Ziel, die Libidoenergie zu entlasten. Liebe scheint es nicht mehr zu geben, alles und jedes ist bedeutungslos.

                          "Eyes Wide Shut" ist perfekt; ein Film, der sich zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme hochgearbeitet hat. Kubricks sinnliche Ergründung von Obsessionen und Gefühlslagen ist ein tiefenpsychologisches Meisterwerk! Er lässt die Fassade einer perfekten Ehe mehr und mehr zerbröseln und zeigt dem Zuschauer eine herausragende Odyssee der vollkommenen Entmenschlichung. Inszenierung, Schauspielerleistungen, Musik, Dialoge; selten wurden alle diese Komponenten so grandios miteinander in Einklang gebracht. Das Thema Sexualität nicht rauschhaft-stimulierend auf die Leinwand zu bannen, sondern sinnlich und psychologisch; das konnte eben nur ein Meister wie Kubrick...

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                            Fazit nach Episode 7:

                            Schön, dass sich Lynch mit bloßer Nostalgie nicht zufrieden gibt. Das wäre doch auch zu einfach gewesen...

                            Ich hätte nicht gedacht, dass Twin Peaks noch einmal eine so faszinierende und ergreifende Wirkung bei mir entfacht. Liegt wohl paradoxerweise daran, dass ich nie ein allzu großer Fan der Originalserie war, die mir oftmals einfach zu seifenopernmäßig, zu melodramatisch und zu hysterisch war. Umso mehr begrüße ich es, wenn Lynch seinen "alten Stil" selbstironisch auf die Schippe nimmt, indem er uns Zuschauern das altbekannte Laura Palmer Portrait vor die Linse hält, die Twin-Peaks-Theme voll aufdreht und den Ex-Schläger / (mittlerweile) Cop los plärren und jaulen lässt (Episode 4).

                            Twin Peaks - The Return hat wenig mit der Originalserie gemein und wird dagegen globaler: Statt der Suche nach einem Mörder in einer geheimnisvollen Kleinstadt steht nun die Suche nach Orientierung in einer fremden, neuartigen Welt im Vordergrund (Kafka lässt grüßen). Es hat einfach was Poetisches, dem guten alten MacLachlan auf seiner Identitätssuche (oder eher Rehabilitation) in seinen herrlich mechanischen und triebgesteuerten Bewegungen zu begleiten. Nichts ist so, wie es einst war. Twin Peaks selbst verkommt zu einem zweitrangigen Nebenschauplatz. Der Vorhang für New York und Las Vegas wird geöffnet; das Geheimnisvolle der Großstadt wird verklärt. Der einst so schlagfertige und geistreiche Cooper wird zu einem einzigen Spielball, der der Gesellschaft vollkommen ausgeliefert scheint. Und selbst Sekretärin Diane bekommt ein Gesicht. Willkommen in der postpostpost(...)modernen Welt. Obwohl die Suche nach Antworten weiter voranschreitet, steigt am Ende doch das Ungewisse exponentiell an und obsiegt. Ach Lynch, was habe ich dich vermisst.

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                              The Wire fordert höchste Konzentration und Aufmerksamkeit, ansonsten verliert man schnell den Überblick. Hat man erst einmal 1-2 Minuten Dialog verpasst, fühlt man sich schon verloren. Für eine nette "Popcornunterhaltung" eignet sich die Serie also nicht. Des Weiteren braucht es eine gewisse Zeit, bis man sich auf die komplexen Storystränge, die meist parallel laufen, und die große Anzahl der Charaktere einlassen bzw. anfreunden kann. Ebenfalls pfeift die Serie auf einen langsamen Spannungsaufbau und versucht gar nicht erst die vielen Charaktere ruhig einzuführen. Der Zuschauer befindet sich direkt mitten im Geschehen. Auch gibt es in der Serie nicht den "einen Protagonisten", auf den die gesamte Story aufbaut. Stattdessen wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven erzählt (z.B.Polizei / Drogendealer / Drogensüchtige). Allerdings werden in The Wire Gut und Böse, Schuld und Sühne ständig infrage gestellt. Jeder Charakter, ob nun Drogendealer oder Gesetzeshüter, hat sowohl seine guten als auch seine schlechte Seiten. Die Inszenierung in The Wire ist dabei eher gewöhnlich gehalten. An einigen Stellen erweckt sie sogar den Eindruck, man sehe eine Dokumentation, was allerdings positiv gemeint ist, da die Serie so noch bodenständiger und realistischer wirkt. Ebenfalls verzichten die Macher auf jegliche Art von musikalischer Untermalung. Die Story in The Wire steht somit stets im Vordergrund und nach einer vielleicht etwas schweren Anfangsphase entwickelt man eine Faszination für die Serie, der man schwer entkommen kann...

                              An alle, die auf intelligente Unterhaltung zum Nachdenken stehen, lege ich diese Serie somit wärmstens ans Herz!

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                                Aus meiner Sicht nach "Taxi Driver" der wohl beste Martin Scorsese Film (zusammen mit "Wie ein wilder Stier" und "Goodfellas"^^). Scorsese hat mit der Mischung aus Drama, unterschwelligen schwarzen Humor und Satire einen überragenden Film geschaffen! Robert De Niro spielt wieder einmal mit einer grandiosen Leistung den Hauptcharakter Rupert Pupkin. "The King of Comedy" weist dabei große Parallelen zu Scorseses filmischen Meisterwerk "Taxi Driver" auf. Denn Rupert Pupkin ist genauso wie Travis Bickle ein sehr einsamer, verwirrter und vor allem weltfremder Charakter.

                                Man sollte ganz sicher nicht mit den falschen Erwartungen an diesen Film herangehen. Denn auch wenn es der Filmtitel vermuten lässt, ist "The King of Comedy" keine Komödie, sondern ein packendes und nachdenkliches Drama. Der Film wechselt dabei in einzelnen Passagen immer zwischen Komik und Tragik, aber stets mit dem Ziel, uns den Charakter Rupert Pupkin und seine Handlungsweisen näher zu erläutern. "The King of Comedy" ist wie auch schon "Taxi Driver" ein Film, in dem Handlungstechnisch eigentlich sehr wenig passiert. Die 1,5 Stunden werden stattdessen bestens dazu genutzt, eine detailreiche Charakterstudie von Pupkin zu erstellen.

                                Die Hauptfigur ist dabei ein sehr interessanter und vielschichtiger Charakter. Als Zuschauer fällt es einem sehr schwer, sich mit Rupert Pupkin zu identifizieren, da seine Handlungsweisen zum Teil sehr grotesk sind. So begleitet man den Protagonisten und sieht dabei zu, wie er versucht sein kaum nennenswertes Comedy-Talent koste, was es wolle ins Fernsehen zu bringen. Alle Mittel scheinen ihm recht, um der Welt den neuen "King of Comedy", wie sich Pupkin selbst nennt, zu präsentieren. Der Protagonist hat dabei keinerlei Empathie Vermögen, sodass er auch auf seine Mitmenschen kaum bzw. keine Rücksicht nimmt.

                                Insgesamt ist der Film mit Robert De Niro und Jerry Lewis, der hier den Showmaster und Komiker Langford und gleichzeitig das große Vorbild von Rupert Pupkin spielt, topbesetzt. Das nachdenkliche Ende sorgt dann schließlich dafür, dass "The King of Comedy" zu einem absoluten Meisterwerk aufsteigt. Deshalb gibt es von mir eine aller höchste Empfehlung!

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                                  Wenn ein Film mein Herz erobert hat, dann ist es Brian De Palmas "Scarface"! Zum Kinostart von Kritikern aufgrund der Gossensprache und der brutalen Gewaltdarstellung zerrissen, zählt er heute zurecht zu einem absoluten Klassiker.

                                  Al Pacino als Tony Montano wurde zur Legende und prägte die Popkultur, wie kaum eine andere Ikone. Die Darstellung von Al Pacino wäre in anderen Fällen wohl die reinste Form des Overactings gewesen, doch in diesem Fall erweist sich seine Performance als große Schauspielkunst. Ihm gehört die Leinwand und er entwickelt bei seinen Auftritten eine unglaubliche Präsenz, wie sie kaum ein anderer Schauspieler ausstrahlt! Angesichts dessen bleibt der restliche Cast stets im Schatten seiner schauspielerischen Leistung, obwohl trotzdem alle Charaktere grandios besetzt und hundertprozentig überzeugend sind!

                                  Neben dem grandiosen Cast ist natürlich vor allem das Skript unglaublich gut. Selten gibt es eine Aufstieg-Fall-Geschichte, die dramaturgisch so perfekt konzipiert ist! Natürlich mag die Geschichte vom amerikanischen Traum in "Scarface" auf einige etwas überspitzt wirken, obwohl dennoch mehr Wahrheit hinter der Story steckt, als man auf den ersten Blick erahnen mag. Der Drehbuchautor Oliver Stone holte sich beim Verfassen des Drehbuches immerhin viel Inspiration aus tatsächlich geschehenen Ereignissen.

                                  "Scarface" ist aber auch vor allem deshalb ein zeitloser Klassiker, weil die eingefangen Bilder sehr modern, bunt und poppig sind. Diese farbenfrohe Strandmetropole Miamis ist einfach unglaublich faszinierend, insbesondere in Verbindung mit der Musikuntermalung, die an jeder Stelle absolut großartig eingesetzt ist; seien es Musiktitel wie "She's on Fire" und "Push it to the Limit" oder die bekannte Scarface-Melodie am Anfang des Films. Inszenierungstechnisch ist "Scarface" ebenfalls ein echter Leckerbissen. Unglaublich innovative Kameraeinstellungen, die zu dem Zeitpunkt sicherlich einzigartig waren und es auch heute noch sind!

                                  "Scarface" bietet aus meiner Sicht alle wichtigen Komponenten, die für einen überragenden Film ausschlaggebend sind; oder in anderen Worten: "Scarface" ist ein Meisterwerk der Filmgeschichte!

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                                    Mr. Miguwa 09.02.2015, 22:55 Geändert 09.02.2015, 22:57

                                    Gelungener Auftakt, der definitiv Lust auf mehr macht. Besonders der Soundtrack von Dave Porter und die Musikauswahl haben mich wieder einmal sehr begeistert. Zu den diversen (neuen) Charakteren und ihrem Potential zur Entwicklung kann man bisher noch nicht wirklich urteilen, da Saul in der ersten Episode deutlich im Zentrum stand. Die Kulissen sind großartig und auch die Inszenierung erinnert an vielen Stellen an die Mutterserie, auch wenn "Better Call Saul" wesentlich moderner/farbenfroher und nicht so "nüchtern und trocken" wie "Breaking Bad" daherkommt. Natürlich erreicht die Serie (zumindest bisher^^) nicht die Qualität ihrer Ursprungsserie und vor allem dramaturgisch könnte "Better Call Saul" noch größere Schwierigkeiten bekommen. Das Grundgerüst der Serie braucht wohl definitiv Platz, ihr Potential zu entfalten und wird dies in nächster Zeit hoffentlich auch nutzen^^! Das Ende der Episode ließ zwar meine Kinnlade zunächst weit herunterklappen, auch wenn ich noch nicht so recht weiß, was ich davon halten soll. Es wirkte dann letztlich doch irgendwie ein klein wenig erzwungen. Aber alles in Allem bin ich mit dem Piloten zufrieden, wie sich die Serie letztlich entwickelt, wird sich zeigen. Bisher kann man das noch schlecht beurteilen...

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                                      Die 5. Staffel von "Breaking Bad" zieht enorm im Tempo an und hat pro Folge sehr viel Stoff zu bieten. Manchmal wirkt die Staffel dadurch leider etwas zu überstürzt und insgesamt auch ein wenig konstruiert, was mir vor allem bei Staffel 5.2 stark aufgefallen ist. Zwar finde ich es sehr aufregend, dass in der Season nun endlich das Tempo und damit auch die Spannung erhöht wird und man innerlich merkt, wie die Serie in Endzeitstimmung Richtung Finale steuert, aber irgendwie wirkt es so, als ob die Autoren noch mehr Zeit gebraucht hätten, um die Serie zu beenden...

                                      Die 5. Staffel von "Breaking Bad" ist natürlich nach wie vor grandios, aber leider verliert sie etwas an Dramatik und Intensität. Vor allem der zweite Teil der Staffel ist an einigen Stellen etwas zu hektisch geraten. Vielleicht hätte man aus den 16 Episoden tatsächlich zwei Staffeln mit jeweils 13 Episoden machen sollen oder zumindest den 2. Teil auf 13 Folgen ausstrecken sollen. So kommen in den letzten 8 Folgen viele Handlungsverläufe leider etwas plump und konstruiert daher (z.B. Jesses Geistesblitz). Des Weitern dienen die Charaktere in dieser Staffel mehr als Schachfiguren; man konzentriert sich eigentlich nur noch auf das Voranschreiten der Handlung, weshalb einige Charaktermomente einfach viel zu kurz kommen. Natürlich wird das Tempo in der letzten Staffel ordentlich angezogen, was für die meisten wohl den größeren Unterhaltungswert ausmacht. Aber ich persönlich finde diese hypnotisierende Inszenierung mit Schwerpunkt auf die Charaktere, die insbesondere in Staffel 1+2 im Vordergrund stand, um einiges faszinierender.

                                      Insgesamt mag ich die ruhigeren Töne der Serie lieber und deshalb bleibt die Staffel aus meiner Sicht auch etwas hinter den phänomenalen Vorgängerstaffeln zurück, der Qualitätsverlust ist allerdings nur minimal. "Breaking Bad" bleibt natürlich auch in der 5. Runde das Beste, was das Fernsehen zu bieten hat. Der Abschluss ist ebenfalls stimmig (wenn auch vorhersehbar^^) und bietet einen mehr oder weniger gelungenen Serienabschluss. Der Zuschauer wird mit keinen offenen Fragen zurückgelassen und jeder Charakter bekommt einen einigermaßen würdigen Abschluss. Mit dem Serienfinale der "Sopranos" allerdings nicht vergleichbar, denn dieses finde ich persönlich noch interessanter, einzigartiger und gewagter. Es sorgt für Diskussionsstoff, beim "Breaking Bad" Finale fällt dies hingegen leider etwas weg. Ich persönlich hätte mir einfach etwas spezielleres und außergewöhnlicheres für das Ende dieser Serie gewünscht.

                                      Im Nachhinein betrachtet bin ich sogar der Meinung, dass sich das Staffelfinale von Season 4 auch sehr gut als Serienfinale geeignet hätte. Denn die Wandlung von Walter wurde mit der letzten Kameraeinstellung einfach genial "beendet". Natürlich wären dadurch viele Fragen unbeantwortet geblieben, aber mir persönlich hätte dieses offene Ende sehr zugesagt...

                                      Das mag jetzt alles viel schlimmer klingen, als es eigentlich ist, aber während Staffel 1-4 für mich nahezu auf der selben Höhe standen, ohne jeglichen Qualitätsverlust, schneidet die 5. Staffel bei mir sowohl objektiv als auch subjektiv betrachtet etwas schlechter ab, als bei den meisten anderen. Insgesamt bietet Staffel 5 natürlich trotzdem einen gelungenen Abschluss der mit Abstand besten Serie aller Zeiten, auch wenn sie, wie bereits gesagt, aus meiner Sicht nicht mit den hervorragenden ersten vier Staffeln, die nahe an der Perfektion waren, mithalten kann. Meine unbeschreibliche Faszination für die ersten 4 Staffeln wird mir aber trotzdem keiner nehmen können und dafür bin ich dieser Serie so unglaublich dankbar! Meine Liebe für Filme/Serien ist erst durch "Breaking Bad" so richtig aufgeblüht und jedes Mal, wenn ich einen neuen Durchlauf starte, ist es ein Gefühl, als würde ich selbst eine Droge konsumieren, die (bis Staffel 4) Gefühlsregungen bei mir aufweckt, die ich mit keinem Wort beschreiben kann. Ein großes Dankeschön dafür und an alle, die sich diesen Kommentar bis zum Ende durchgelesen haben ;).

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                                        Mr. Miguwa 07.04.2015, 22:33 Geändert 13.11.2015, 16:33

                                        Nun bin ich durch mit der ersten Staffel von Better Call Saul und ich kann nur sagen: Ich bin begeistert! Die Geschichte unseres aus Breaking Bad bekannten Win­kel­ad­vo­katen Saul Goodmanns beginnt gemächlich. Die Serie trumpft bisher nicht wie einst Breaking Bad mit immensen Cliffhangern und Twists in der Handlung. Überraschungsmomente in der Story werden in den ersten 10 Folgen immer mal wieder präsentiert, ohne dabei bisher jemals die Raffinesse der Mutterserie zu erreichen. Szenenbedingte Action ist hier noch seltener vorzufinden, als in der verhältnismäßig ruhigen ersten Staffel von Breaking Bad. Aber auch wenn Better Call Saul kein dramatischer Überflieger ist, wie einst ihre Mutterserie, entfaltet die Serie ihre Stärken an ganz anderen Stellen. So ist die Charakterstudie von Jimmy McGill, der später zu Saul Goodmann wird, bisher äußerst interessant geschrieben. Saul Goodman war in Breaking Bad nur ein Comic-Relief-Charakter, der als eine Art Witzfigur beschrieben werden konnte, welcher stets sarkastische und scharfsinnige Dialoge am laufenden Band präsentierte und dabei schon fast total überzeichnet wirkte. In diesem Prequel schaffen es die Macher jedoch auf sehr originelle Weise, dass man als Zuschauer mit diesem Charakter mitzufühlen kann. Der Charakter Saul Goodmann wird gewissermaßen neu definiert, seine Schicksalsschläge, die uns innerhalb der ersten Staffel vor seinem Aufstieg als Anwalt für Kriminelle präsentiert werden, sind zum Teil sehr berührend und schaffen es auch, langsam ein Verständnis für Sauls spätere Verhaltensweisen und Motive zu schaffen.

                                        Charaktere in Jimmys Umfeld werden in der Serie sehr behutsam eingeführt, selbst am Ende der Staffel wirken viele Charaktere noch wie unbeschriebene Blätter. Dass Better Call Saul bisher wenig ausgereifte Charaktere präsentiert hat, die Stoff für eine interessante Charakterstudie bieten, kann man dabei durchaus negativ ansehen. Der Schwerpunkt der Staffel liegt sehr stark auf den Charakter Jimmy und seine Entwicklung. Einzig und allein Mike bekommt ab der Halbzeit der ersten Staffel mehr Substanz. Somit stechen ausgerechnet die beiden Charaktere hervor, die wir bereits aus Breaking Bad kennen^^. Dennoch gewinnen auch andere Charaktere zum Ende der Staffel etwas mehr an Substanz, sind aber definitiv noch ausbaufähig.

                                        Dass die Serie dabei bisher fast ausschließlich Jimmy/Saul (und im kleineren Maße auch Mike) Platz für Charakterentwicklung bietet, ist aber keinesfalls schlimm, da man sich so genügend Stoff für spätere Staffeln aufbewahrt. Bob Odenkirk bei seinem Schauspiel zu beobachten ist dabei atemberaubend und seine Rolle ist ebenso interessant, sodass man seine Entwicklung gebannt verfolgen darf! Die Rolle und das schauspielerische Talent Odenkirks reichen fast vollständig aus, um die gesamte erste Staffel zu füllen. Ich denke, was Bob Odenkirk hier abliefert, ist bisher die beste Performance seiner ganzen Karriere! Anhand seiner Rolle in Breaking Bad habe ich nicht erwartet, dass er zu solchen Hochtouren auflaufen kann. Ich bin absolut beeindruckt von diesem Mann!

                                        Die Kameraarbeit des Spin-Offs ist wieder einmal grandios; sie erinnert zu jeder Zeit an Breaking Bad, auch wenn die Atmosphäre wiederum nie die Intensität der Mutterserie erreicht. Better Call Saul wirkt durch seine Inszenierung oftmals distanzierter von seinem Hauptcharakter als es in Breaking Bad der Fall war. Im Gegensatz zu Breaking Bad wurde hier nun digital und nicht auf Film gedreht. Die Inszenierung wirkt dadurch deutlich farbenfroher, hochpolierter und künstlicher, was sich sehr gut in die Geschichte einfügt, ohne dabei nicht mindestens genauso charmant und hinreißend zu sein wie einst Breaking Bad, wenn auch auf eine ganz andere Art und Weise. Die Inszenierung erzählt dabei noch mal ihre eigene Geschichte, mit einem großem Gespür für kleine Details. Das ruhige und eigensinnige Erzähltempo der Serie ist dabei ebenfalls ein sehr interessanter Aspekt der Staffel, der nicht jedem gefallen mag, aber gleichermaßen unglaublich faszinierend ist, zumindest aus meiner Perspektive!

                                        Ich bin jedenfalls mehr als zufrieden mit diesem Spin-Off. Die Serie ist kein Breaking Bad 2.0, aber sie überzeugt mit einem gelungenen Spagat zwischen Tragik und Komik, wirkt in der Inszenierung und der Auslegung der Geschichte unglaublich charmant und hat definitiv das Potential eine weitere ausgeklügelte und spannende Charakterstudie zu erzählen, auch wenn sie wohl von Natur aus immer im Schatten der Mutterserie stehen wird, da sie vom Grundkonzept nicht an diese heranreichen kann. Aber das muss sie ja auch gar nicht. Das Spin-Off macht bisher alles richtig und triumphiert schon jetzt mit einigen sehr denkwürdigen Szenen. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt!

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                                          Mr. Miguwa 10.02.2015, 17:19 Geändert 10.02.2015, 17:25

                                          Nach Episode 2 bin ich doch richtig beeindruckt von der Serie. In dieser Episode sind unzählig viele Parallelen zur Mutterserie zu erkennen und dennoch schafft es "Better Call Saul", sein eigenes Universum aufzubauen. Vor allem wie der Charakter Nacho in die Serie eingeführt wurde, finde ich überaus gut gelungen.

                                          ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER! ACHTUNG SPOILER!
                                          Da nutzt man einfach Tuco, einen altbekannten Charakter aus "Breaking Bad", doch statt den Fokus auf ihn auszulegen und ihm zum Bösewicht der Serie zu machen, wird am Ende deutlich gezeigt, dass Nacho zum zentralen Charakter der Serie mutieren wird. Dieser Kniff hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich am Ende von Episode 1 noch größere Bedenken nach Tucos frühzeitiger Einführung hatte. Auch die Balance, ein eigenständiges Format zu kreieren und dennoch auf altbekannte Dinge der Mutterserie (seien es Montagen bzw. allgemein die Kameraarbeit oder der Auftritt von altbekannten "Breaking Bad" Charakteren) zurückzugreifen, gelingt bisher äußerst gut. Wie behutsam Mike hier eingeführt wird, gefällt mir ebenfalls sehr. Das Ende der Episode zeigt außerdem deutlich, dass die Serie, ähnlich wie "Breaking Bad" die Entwicklung eines Monsters thematisieren wird, dass in Jimmy wohl nach und nach erwachen wird. Denn ein Saul Goodman hätte einen solchen Deal von Nacho am Ende von Episode 2 niemals ausgeschlagen, sondern wahrscheinlich eher den Preis noch hochgehandelt^^. Eine weise und gelungene Entscheidung der Macher, Jimmy vorerst noch als guten Menschen darzustellen, der bisher noch ziemliche Identitätsprobleme zu haben scheint und bisher mit Feuereifer einen guten Anwalt abzugeben zu versucht, auch wenn seine Bemühungen, "seriösere" Klienten zu gewinnen, bisher erfolglos bleiben. Umso anfälliger ist Jimmy natürlich für krumme Geschäfte und früher oder später wird Saul Goodman sicherlich in Jimmy erwachen. Also von der Idee des Grundkonzepts sind ebenfalls große Parallelen zur Mutterserie erkennbar, aber dennoch schafft man es zumindest bisher sehr gut, ein eigenständiges Format zu erschaffen.

                                          Den Rest der ersten Staffel werde ich mir nun wohl in einem Stück angucken, obwohl die Versuchung natürlich ziemlich groß ist, wöchentlich reinzuschalten^^. Aber ich denke, bei dieser Serie macht es durchaus Sinn, sich alle Folgen an einem Stück anzugucken...

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                                            Bei allen Filmen die vor 1970-1960 erschienen sind, habe ich vorab immer die Befürchtung, dass sie heutzutage deutlich angeschlagen wirken und nicht mehr zeitgemäß sind. Diese Befürchtung hatte ich auch bei dem Film "Manche mögen´s heiß". Doch das sich diese Befürchtung in diesem Fall als gänzlich falsch erwies, musste ich ziemlich schnell feststellen. Denn "Manche mögen´s heiß" ist auch knapp 55 Jahre nach seinem Kinostart unglaublich amüsant, herzerwärmend und grandios! Die Geschichte rund um 2 Männer, die sich in Frauenklamotten zwängen, nachdem sie Zeuge eines Mordes werden und ihrem eignenden Tod nur knapp entkommen, sorgte seinerzeit aufgrund der "Freizügigkeit" für viel Aufruhr. Über die Jahre hinweg mauserte sich "Manche mögen´s heiß" allerdings zu einem echten Klassiker und das wahrlich zu recht! Die Geschichte weiß auch heute noch zu überzeugen, das Hauptdarsteller-Trio spielt hervorragend und die Dialoge sind schlichtweg genial! Ausnahmslos jede Szene wirkt stets originell und grandios geschrieben, was den Film unglaublich charmant macht. Für mich ist "Manche mögen´s heiß" insgeheim ein kleines Meisterwerk, den ich sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen habe. Schade, dass heutige Komödien (meistens) nicht halb so genial und betörend wirken....

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                                                http://ew.com/tv/2017/03/09/better-call-saul-season-3-trailer-gus/

                                                Oh man, das wird großartig!

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                                                  Scheinbar wurde die 2. Staffel von 13 auf 10 Folgen reduziert. Das heißt dann wohl leider 2,5 Stunden weniger Jimmy/Saul im nächsten Jahr. Schade...

                                                  http://www.vinereport.com/article/better.call.saul.season.2.amc.cuts.down.episodes.from.13.to.10/4932.htm

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                                                    Mr. Miguwa 01.11.2016, 20:03 Geändert 01.11.2016, 21:13

                                                    Eine Coming-Of-Age-Serie, die sich an üblichen Thematiken und Klischees anderer Filme und Serien des Genres bedient, diese aber so herzergreifend und charmant aufbereitet, wie man es selten zu sehen bekommt. Wir sehen hier Charaktere, die sich auf Identitätssuche begeben und typische Probleme des Jugendalters bewältigen müssen. Dabei nicht in Kitsch zu versinken, meistert die Serie allerdings mit Bravur und Leichtigkeit. Nicht zuletzt die Charakterzeichnung und die talentierten Darsteller tragen dazu bei. Obwohl die einzelnen Folgen für sich stehen, gewinnen die Charaktere gerade gegen Ende immer mehr an Tiefe. Die Jugendlichen gruppieren sich, sammeln neue Erfahrungen und legen partiell Vorurteile ab. Nicht nur der Zuschauer bekommt immer wieder vor Augen geführt, wie sich einzelne Charaktere in unterschiedlichen stereotypen gebildeten Gruppen gar nicht so stark voneinander unterscheiden, wie es oberflächlich den Anschein macht...

                                                    "Freaks and Geeks" gelingt dabei ein ausgezeichneter Spagat zwischen Drama und Comedy. Gerade der Humor ist eher unterschwellig und zumeist an Situationskomik gebunden. Der Charme der Serie samt der 80er Jahre Atmosphärik tut sein übriges und macht aus "Freaks and Geeks" eine der unterhaltsamsten und ergreifendsten Serien aller Zeiten!

                                                    Nach Sichtung aller 18 Folgen blutet nun mein Herz. Wie gerne hätte ich die weitere Entwicklung der Figuren doch mit angesehen; wie gerne hätte ich mich noch länger am Charme der Serie erfreut; wie gerne hätte ich noch mehr von Bills trockenen und urkomischen Sprüchen gehört. Die damals frühzeitige Absetzung ist einfach eine Schande. Trotzdem bin ich dankbar für die grandiosen Stunden mit Sam, Lindsay, Daniel, Kim, Bill ♥ & Co. Es waren sicherlich nicht meine letzten!

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