Wir nehmen Abschied von ...

29.12.2011 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Abschied 2011
moviepilot
Abschied 2011
29
2
Die Zeit schreitet unaufhaltsam voran. Auch dieses Jahr mussten wir wieder von einigen Filmgrößen Abschied nehmen. Was bleibt, sind ihre Werke und die Erinnerung.

Wie jedes Jahr gehört zu unserem Jahresrückblick natürlich eine Erinnerung an die über das Jahr hinweg verstorbenen Filmpersönlichkeiten. Und auch dieses Jahr verließen uns wieder einige Giganten.

Bereits am 9. Januar starb der britische Filmregisseur Peter Yates, der 1968 mit seinem Film Bullitt auf spätere Bad Ass- und Action-Filme wie Dirty Harry oder French Connection – Brennpunkt Brooklyn vorbereitete. Weitere bekannte Klassiker des vielfältigen Regisseurs sind Die Tiefe, Krull oder Ein ungleiches Paar. Der Brite John Barry zeichnete sich für die legendäre Filmmusik zu den James Bond-Filmen verantwortlich und verstarb Ende des Monats, hinterließ uns aber nicht nur die Untermalung zur Agentenikone, sondern auch die Melodien zu Der mit dem Wolf tanzt oder Jenseits von Afrika, wofür er mehrmals den Oscar erhielt. Einigen dürfte der Tod von Pete Postlethwaite zu Herzen gegangen sein. Der Schauspieler, der von Steven Spielberg einmal als der beste seiner Zunft bezeichnet wurde und der in Amistad, Im Namen des Vaters oder jüngst Inception und The Town – Stadt ohne Gnade überzeugen konnte, erlag Anfang Februar den Folgen seines Krebsleidens.

Auch Deutschland hatte im Januar von einem ganz Großen Abschied zu nehmen: Bernd Eichinger, der deutsche Blockbusterkönig, verstarb Anfang des Jahres in Los Angeles und konnte auf eine beeindruckende internationale Produzentenkarriere zurückblicken. Immer mit Mut zu unkonventionellen und umstrittenen Stoffen ließ er unter anderem Der Untergang, Die unendliche Geschichte, Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders, aber auch Komödien wie Manta, Manta und Der bewegte Mann auf die Leinwand zaubern. Auch der Unterhaltungsstar Peter Alexander hinterließ mit seinem Tod dieses Frühjahr einen bitteren Nachgeschmack. Der Peter (Hurra, die Schule brennt!) eroberte unsere Herzen zwar nicht unbedingt schauspielerisch, sang dafür aber umso besser und wirkte als einer der populärsten Showmaster in Sendungen wie Die Peter Alexander Show.

Der Februar bereitete uns mit den dem Tod von Jane Russell auf das vor, was kommen sollte. Die Sex-Ikone der 40er- bis 60-er-Jahre war berühmt für ihre Rolle neben Marilyn Monroe in Blondinen bevorzugt und verstarb wie die französische Schauspielerin Annie Girardot am 28. Februar. Letztere hinterließ ein großes Loch in der europäischen Filmwelt, das sie zuvor mit ihren selbstbewussten, unabhängigen und authentischen Rollen zum Beispiel in Rocco und seine Brüder oder Die Klavierspielerin ausfüllte.

Im März kam dann der große Schock: Elizabeth Taylor starb im Alter von 79 Jahren. Schon als Kind ein Star (Kleines Mädchen, großes Herz), spiegelte sie die Abgründe ihres von Alkoholismus, Beziehungsproblemen und Krankheiten geplagten Privatlebens in starken Frauenrollen, vor allem in Wer hat Angst vor Virginia Woolf? oder …die alles begehren wieder. Unvergessen wird sie auch für Die Katze auf dem heißen Blechdach oder Ein Platz an der Sonne bleiben. Ihr großes Herz bewies sie mit ihrem Engagement für den Kampf gegen AIDS, einer Krankheit, der ihr guter Freund Rock Hudson erlag. Wir trauern noch immer um die gute Seele Hollywoods, bei der das Wort Courage noch wirklich zutrifft. Auch Peter Falk alias Columbo verließ uns im Sommer, genauer am 23. Juni. Abseits des Inspektors mit dem hängenden Auge schaffte er es ebenfalls zu einiger Berühmtheit und Oscar-Nominierungen, unter anderem für Die unteren Zehntausend oder Unterwelt.

Diesen Sommer hatte besonders die deutsche Filmlandschaft Grund zur Trauer. Zuerst verstarb Peter Schamoni im Juni, einer der entscheidenden Mitinitiatoren des Neuen Deutschen Films, der Uschi Glas zur Karriere verhalf. Wie kein anderer deutscher Regisseur und Produzent bewies er mit Zur Sache, Schätzchen, Quartett im Bett oder später Frühlingssinfonie, dass Anspruch auch unterhaltsam sein darf. Doch einer der größten deutschen Verluste bedeutet der Tod von Loriot im Augst. Vicco von Bülow vereinte die Hommage an das Bürgertum mit ihrer Kritik über Gesprächskomik in Filmen (Pappa ante Portas, Ödipussi), Serien (Loriot) und Zeichentrickshorts. Zusammen mit der 2007 verstorbenen Evelyn Hamann dürfte er das Jenseits nun zu einem deutlich lustigeren Ort machen.

Im Herbst schmerzten vor allem die Tode von Cliff Robertson, Charles Napier und Ken Russell. Cliff Robertson, der es niemals auf die Top-Listen in Hollywood schaffte, ist vielen als Onkel Ben in den Spider-Man Filmen von Sam Raimi bekannt und verkörperte darüber hinaus viele historische Figuren, darunter Henry Ford, Buzz Aldrin oder Hugh M. Hefner. Das markante Bösewicht-Gesicht von Charles Napier gefiel besonders in Rambo II – Der Auftrag oder Blues Brothers (Chef der Good Ole Boys) und mischte von Arthose bis Trash die Filmlandschaft auf. Ken Russell war Opern und Filmregisseur, der sein musikalisches Gespür unter anderem bei dem The Who-Film Tommy unter Beweis stellte und mit Liebende Frauen seinen Willen zum Unkonventionellen zeigte.

Nun schafft es auch noch der Dezember, uns zu Tränen zu rühren. Erst stirbt Zdenek Miler, der Schöpfer von Der kleine Maulwurf, und dann das: Am Weihnachtsabend erlag Johannes Heesters 108-jährig seinem Alter. Als holländischer Operettenschauspieler debütierte er und schnappte sich 1936 die Rolle als Der Bettelstudent (Georg Jacoby), gefolgt von einer erfolgreichen Filmpartnerschaft mit Marika Rökk in Filmen wie Gasparone oder Hallo Janine!. Auch nach dem Krieg erhielt er sich seinen Ruf als Lebemann mit Frack und Zylinder (zum Beispiel in die Die Csárdásfürstin oder Im weißen Rössl). Bis heute war er für sein Engagement bekannt, das nun zu Ende gehen muss. Wer nun noch nicht traurig genug ist, wird es spätestens am Schluss dieses Textes sein: Ebenfalls Heiligabend verstarb Cheetah, der affige Gefährte aus Tarzan, der Affenmensch und Doctor Dolittle. Bis zu seinem 80sten Lebensjahr residierte er in einem Tierheim im Altenstaat Florida. Möge er nun in Frieden ruhen.

Welcher Todesfall in der Filmwelt war 2011 für euch am schlimmsten?

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News