BurakkuEmparaa - Kommentare

Alle Kommentare von BurakkuEmparaa

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    BurakkuEmparaa 19.01.2024, 04:04 Geändert 19.01.2024, 04:05

    Hier wollte man es mal wieder allen recht machen. Fans von „Alien“ und von „Prometheus“ (gibt es zweitere überhaupt?) dürften aber wohl beide eher ernüchtert zurück bleiben. Ein hässliches CG-Alien, das noch unschönere Splattereffekte verursacht und ohnehin erst in der zweiten Hälfte auftaucht, ein sofort klar erkennbarer Twist und unbefriedigende Antworten auf Fragen, die keiner beantwortet haben wollte. Klasse.
    Hat schon seine Momente. Die Optik auf dem Planeten ist schick, Michael Fassbender stark und der Showdown cool inszeniert. Das war’s aber auch. Ansonsten haben wir wieder wie bei „Prometheus“ Menschen, die Experten ihres Fachs sein sollen, sich aber strunzdumm und bereits nach einem leichten Anflug von Eskalation der Mission nur noch emotional und nicht mehr professionell verhalten (da werden Crewmitglieder offensichtlich mit irgendetwas infiziert und anstatt mal irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen oder wenigstens ne fucking Maske aufzusetzen, kuschelt man noch mit denen? Ernsthaft?), genauso wie keiner irgendeine Regel oder Befehlskette beachtet. Und völlig klar, wenn grad alle gestorben sind und die Scheiße mit Top-Speed in den Ventilator geflogen ist, geht man freilich erstmal in der Dusche poppen. Lasst dieses Franchise doch bitte endlich ruhen. Es hat doch nun schon oft genug nicht geklappt.

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      Ein Film wie ein Autounfall. Hier muss man wirklich verwirrt und gebannt hinsehen, weil es an Absurdität kaum zu übertreffen ist. Allen voran Jared Letos vollkommen überdrehte und unpassende „Schauspiel“-Leistung. Eine faszinierende Katastrophe.

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        Shocktober 2023 #26

        „Sisters“ ist ein recht interessantes Frühwerk von De Palma, aber das merkt man dem Film auch leider an. Mit Splitscreen wird hier nur so um sich geschmissen, was der werte Brian dann glücklicherweise bei „Carrie“ etwas zurückgefahren hat. Das Drehbuch ist etwas vorhersehbar und uneben, der Soundtrack dezent nervig und die Schauspieler*innen teils dilettantisch (der Ehemann/Doktor ist ganz besonders schlimm). Ansonsten ist das aber trotzdem sehenswert, nicht zuletzt dank der knackig kurzen Laufzeit.

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          Shocktober 2023 #25

          Mit der „Phantasm“-Reihe werde ich nicht so richtig warm. Die Zutaten sind alle da: Old-School-Charme, Dream Logic, Gore, aber der Funke will nicht so recht überspringen. Es wirkt alles etwas zusammengeschustert, die Szenen ohne roten Faden aneinandergereiht. Die Charaktere sind leider auch nicht besonders kultig, außer dem Tall Man. Ich weiß wirklich nicht, ob ich mir da die restlichen Teile noch anschauen sollte. Schade.

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            Shocktober 2023 #24

            Carpenter liefert wie immer ab, mit einem schönen 90er Horror im Cthulhu-Mythos. Kosmischer Horror ist ja auch selten, da freut man sich eh über jeden Ableger. „In the Mouth of Madness“ ist unterhaltsam, creepy und teilweise sogar lustig. Sam Neill ist auch super aufgelegt und über Musik und Effekte muss man beim John ja eigentlich nichts mehr sagen. Besonders das riesige Vieh im Gang und die Frau mit dem umgedrehten Kopf haben mir sehr zugesagt. Somit sind alle drei Teile von Carpenters „Apokalypse-Trilogie“ sehr sehenswert.

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              über Piggy

              Shocktober 2023 #23

              „Piggy“ ist ein starker Debütfilm, hat aber leider meine Erwartungshaltung etwas verfehlt, da ich mit einer Rache-Schlachtplatte ala „Revenge“ gerechnet hatte, nur eben mit Mobbing als Thema. Die Story entwickelt sich dann tatsächlich völlig anders, was aber nicht wirklich ein Kritikpunkt ist. Spannend war er trotzdem.

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                über X

                Shocktober 2023 #22 (Rewatch)

                Spoiler

                „X“ ist einfach nur der Hammer. Beim zweiten Mal hat er mir noch besser gefallen. Die sympathische Filmcrew, die trotz allen Wahnsinns immer noch nachvollziehbaren Antagonisten, das extrem gut getroffene 70er-Flair, vor allem optisch. Wunderbar.
                Auch dass der Film sich so lange Zeit lässt, bis es richtig abgeht (das tut es dann aber auch), hat mir sehr zugesagt. Zwar ein langer Buildup, aber kein langweiliger. Die Kills sind allesamt sehr abwechslungsreich und unterhaltsam, genau wie „X“ selbst. Ich bin gespannt auf „Pearl“.

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                  BurakkuEmparaa 21.10.2023, 17:12 Geändert 21.10.2023, 17:13

                  Shocktober 2023 #21

                  Genau wie schon „Old“ nicht schlecht, aber nicht überragend. Shyamalan ist mittlerweile ingesamt schon wieder etwas mehr auf Kurs, und zumindest meist relativ sehenswert nach seiner schwierigen Phase (außer dem grausamen „Glass“, ich weiß nicht wann ich das letzte Mal so wütend aus einem Kino gegangen bin). Allerdings fehlt dem Ganzen auch hier wieder der Biss. Wie ich gelesen habe war das Ende der Buchvorlage doch deutlich fieser und ambivalenter, und das hätte „Knock at the Cabin“ sehr gut getan. Mit dem nun gedrehten Ende, bei dem man sicherlich auch etwas Schuld den Produzenten zuschieben kann, die ja häufig nicht begeistert auf Enden reagieren, die zum Nachdenken anregen, verbleibt der Horror-Thriller leider etwas zahnlos.

                  Achtung Spoiler!

                  Auf dem Papier hätte ich gedacht, ein Shyamalan-Film ohne Twist wäre interessant, aber in der Umsetzung funktioniert das hier eher weniger. Da man den vier Reitern von Anfang an glaubt (zumindest war das bei mir so), weiß man eben auch schnell wie das Ganze endet und es werden einem keinerlei Überraschungen mehr geboten. Verschenktes Potential.

                  Spoiler Ende

                  Ein wahres Highlight ist allerdings Dave Bautista. Bei „Blade Runner 2049“ fand ich ihn auch schon toll, aber hier zeigt er wirklich Range. Hätte ich dem Bären nicht zugetraut. Ein sympathischer Kerl.

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                    Shocktober 2023 #20

                    Klasse Debütwerk von John Carpenter. Hier findet man schon alle Zutaten und Talente, wenn natürlich auch mit einem Taschengeld-Budget gedreht. Auch dass „Alien“ daraus entstand (Dan O‘Bannon, der Sgt. Pinback spielt, entwickelte danach das Drehbuch), sieht man deutlich, auch wenn es sich bei dem Außerirdischen von „Dark Star“ um einen angemalten Wasserball handelt, wie unschwer zu erkennen ist.
                    Die Isolation des Weltraums wird gut rübergebracht, der Soundtrack lässt schon früh auf Carpenters musikalisches Talent schließen, und die Effekte haben in all ihrem Garagen-DIY-Stil unglaublichen Charme.
                    Der Humor des Films ist ungemein unterhaltsam, die zynischen Dialoge, die zankenden KI‘s, die grandiose Schlusspointe. Ein riesiger Low-Budget-Spaß und dabei historisch interessant und wertvoll.

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                      BurakkuEmparaa 19.10.2023, 01:04 Geändert 19.10.2023, 01:07
                      über Misery

                      Shocktober 2023 #19 (Rewatch)

                      „Misery“ hatte ich bisher nur einst heimlicherweise als Kind gesehen, mit ca. 11 Jahren. Ich wusste nicht mehr viel, außer dass ein Porzellan-Pinguin eine Rolle gespielt hat, und natürlich die Vorschlaghammer-Szene, die man wohl nie vergisst.
                      Ihn jetzt nochmal zu sehen, war schon eine kleine Offenbarung. Ein derart intensives Kammerspiel mit zwei herausragenden Schauspielprofis in den Hauptrollen, nicht zu vergessen auch dem großartigen Richard Farnsworth, sieht man selten. Trotz allem stiehlt Kathy Bates mit ihrer absolut wahnsinnigen Performance die Show.
                      Rob Reiner hat hier einen grandiosen Horror-Thriller inszeniert, der einem keine ruhige Minute lässt. Das schönste ist, dass er Klischees gekonnt umschifft. Es verhalten sich tatsächlich alle Charaktere stets intelligent und aufmerksam, im Rahmen ihrer der Situation geschuldeten Möglichkeiten. Selbst der sonst oft als unfähiger Idiot dargestellte Hinterland-Sheriff ist nicht auf den Kopf gefallen. Schade, dass er zum Schluss etwas unvorsichtig agiert.
                      Ohne Zweifel eine der Top 5 King-Verfilmungen.

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                        Shocktober 2023 #18

                        Über „Spoorloos“ hatte ich über die Jahre schon viel gehört. Vor allem in Top-Listen bezüglich des Verstörungspotentials ist er mir doch recht häufig untergekommen. Ca. 2/3 lang war ich mir unsicher, warum, da die Thematik und vor allem der Antagonist dieses zwar schon boten, aber der Film eher ein ruhiges, spannendes Drama mit genialer Inszenierung zu sein schien und gar nicht so recht zum Monat des Horrors passen wollte. Das alles ändert sich aber im letzten Drittel, und der Film wird seinem Ruf wirklich gerecht. Er schleicht sich ganz fies in die Psyche, genau wie der absolut hervorragend und fast schon zu überzeugend gespielte soziopathische Entführer.
                        Das Ganze endet derart fies, dass es einem lange im Gedächtnis bleiben wird. Daran ändert auch der teilweise eingestreute, merkwürdige, aber sehr passend realistische Humor nichts mehr. Eine bitterböse Geschichte, handwerklich mit gemeinen Details, wie die stetige Anwesenheit des Peinigers im verschwommenen Hintergrund und seine trockene Matter-of-Fact Art. Einer der unscheinbarsten und dadurch gleichzeitig furchteinflößendsten Charaktere der Filmgeschichte. Ganz stark!

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                          Shocktober 2023 #17

                          Keine schlechte Idee, aber etwas mangelhaft umgesetzt. Die erste Stunde ist sehr spannend, wenn man dann einmal weiß was los ist, wird es aber ein wenig unfreiwillig lustig und zieht sich in der letzten halben Stunde auch ganz schön. „The Hole in the Ground“ ist nett gefilmt und baut erfolgreich eine bedrückende, mysteriöse Atmosphäre auf, aber dass dieses Thema derart humorlos und ernsthaft umgesetzt wird, zündet einfach nicht ganz.
                          Der größte Fehler des Films ist allerdings, und hier Achtung Spoiler:

                          Nachdem die Mutter den gesamten Plot über misstrauisch ist ihrem Kind gegenüber (wie sich zeigt, zu Recht), geht sie fast buchstäblich durch die Hölle, um ihren echten Sohn zurückzuholen, und legt ihn dann einfach unbeaufsichtigt am Auto ab, um den Schlüssel zu holen und sich darauf ihr restliches Leben zu wundern, ob es jetzt das echte Kind ist? But why?

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                            BurakkuEmparaa 15.10.2023, 12:27 Geändert 15.10.2023, 12:44

                            Shocktober 2023 #16

                            "Aterrados" ist unglaublich gruselig, verschenkt aber dabei leider etwas Potential, da er diese Szenen des Grauens gefühlt etwas lieblos und klinisch aneinanderreiht. Story ist kaum vorhanden, man muss es wahrscheinlich betrachten wie einen Martial-Arts-Film, bei man auch nur auf die Kämpfe wartet. Hier fiebert man stattdessen eben dem nächsten Jumpscare oder einem neuen merkwürdigen Geist/Monster entgegen. Und die sind wirklich einfalls- und zahlreich. Das kriegt im späteren Verlauf des Films tatsächlich auch noch einen leicht kosmischen Ito- oder Lovecraft-Einschlag, und dadurch, dass überhaupt nichts erklärt wird, erhöht das den Gruselfaktor nur noch. Erklärungsversuche hätten hier auch mehr geschadet als alles andere. Für einen Debütfilm auf jeden Fall sehr stark, vor allem was eben den Scare-Faktor angeht, und somit sollte man sich Demián Rugna auf jeden Fall vormerken. Sein diesjähriger Film "When Evil Lurks" erfährt ja schon einen ziemlichen Hype, und darauf bin ich äußerst gespannt, nach dem was er bereits hier in seinem Debüt an Talent bewiesen hat.

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                              BurakkuEmparaa 15.10.2023, 12:18 Geändert 15.10.2023, 12:42

                              Shocktober 2023 #15

                              Mit "Renfield" ist wahrlich ein seltener Glücksgriff gelungen. Eine wunderbare Mischung aus Comedy und Horror, mit abgefahren splatterigen Action-Einlagen, einem sichtlich Spaß habenden Nicolas Cage als Graf aller Grafen, dem wie immer entzückenden Nicholas Hoult, und tatsächlich trotz aller Albernheiten noch mit einer Message über toxische Beziehungen mit Narzissten, emotionale Manipulation und Co-Abhängigkeit. Der Humor ist teilweise zum Brüllen und durch den Wechsel mit den wirklich klasse inszenierten Kämpfen, die literweise Blut vergießen, kann hier keine Langeweile aufkommen. In schnittigen 90 Minuten gibt es viel Abwechslung, und das Drehbuch von Robert Kirkman ist wesentlich innovativer als man es erwartet. In Nebenrollen gibt es außerdem Shohreh Aghdashloo (immer erfreulich) und Awkwafina (hätte ich ihr nicht zugetraut, aber sie war hier sehr sympathisch) zu sehen.

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                                Shocktober 2023 #14

                                Eine unterhaltsame Mischung aus "Scream" und "Back to the Future". Cleveres Script, hip inszeniert, mit tollen Schauspieler*innen, fetzigem Soundtrack und viel Humor, der vor allem aus dem Clash zwischen den Sensibilitäten unserer Zeit und deren Nicht-Vorhanden-Sein in den 80ern entsteht. Langeweile kommt kaum auf, und die Kills geizen auch nicht mit Brutalität. Ein bunter Cast unterhaltsamer Charaktere macht aus "Totally Killer" eine ziemlich runde, wenn auch seichte Erfahrung, aber mehr möchte der Film auch nicht sein.

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                                  BurakkuEmparaa 15.10.2023, 01:53 Geändert 15.10.2023, 12:41

                                  Shocktober 2023 #13

                                  Nun ist die Franchisifizierung auch endgültig bei Scream angekommen. Das Sequel zum Requel. Na gut.
                                  Schlecht ist das alles nicht, New York bietet Abwechslung, und der Ghostface von „Scream 6“ ist eindeutig der am brutalsten und erbarmungslosesten vorgehende. Technisch ist das alles toll gemacht, aber mit dem Einzug des Franchise geht eben auch das Herz verloren. Davon gab es in den grandiosen vierten und fünften Teilen noch ziemlich viel, hier nicht mehr so wirklich.
                                  Ganz besonders der Twist bzw. Die Auflösung ist diesmal auch einfach etwas unlogisch und meh.

                                  Macht aber trotzdem Spaß, also wenn es diese Qualität hält, können sie meinetwegen auch noch 10 Teile machen.

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                                    BurakkuEmparaa 12.10.2023, 09:12 Geändert 15.10.2023, 02:02

                                    Shocktober 2023 #12 (Rewatch)

                                    "Midsommar" wollte ich schon lange ein zweites Mal sehen, da bietet sich der Monat des Horrors doch an. Nach der Zweitsichtung muss ich dann auch nun die 10 und das Herz zücken.

                                    Gleichzeitig ein absolut wunderschöner und grausamer Film. Die Cinematographie ist neben Shining für mich das visuell Beeindruckendste, was ich im Horror gesehen habe. Fast jeder Shot ist zum Einrahmen, jeder Schnitt sitzt, die Farben und die Szenenkompositionen sind ein einziger Traum (vielleicht eher ein böser Traum, aber ein ästhetischer). Das Sounddesign ist der Hammer. Mit guten Kopfhörern oder Surroundanlage hat man viele räumliche Effekte, die zusammen mit den halluzinatorischen visuellen Spielereien, die auch bisher das einzige Mal (zusammen mit „Mandy“) sind, dass Halluzinogene realistisch und glaubwürdig dargestellt wurden, einen einzigartigen, hypnotischen Sog erzeugen, wenn man sich auf das Geschehen einlassen kann.
                                    Die Story ist, ähnlich wie schon bei „Hereditary“, Ari Asters erstem Film, eine feinfühlige Auseinandersetzung mit Trauer und menschlichen Beziehungen, in diesem Fall nur spezieller bezogen auf emotional distanzierte bzw. missbräuchliche Beziehungen.
                                    Florence Pugh ist der absolute Wahnsinn und holt einfach alles aus dieser Rolle. Man fühlt ihr, genau wie die Kultmitglieder zum Schluss, einfach jede Emotion nach und möchte mit ihr schreien, weinen und lachen.
                                    Diverse Details sind auch klasse, wie das Gesicht der Schwester in den Bäumen, oder dass man trotz der Thematik und der stetigen, gleißenden Helligkeit niemals die Sonne selbst sieht. Außer im Director’s Cut, den ich ärgerlicherweise immer noch nirgendwo gefunden habe. Der ist bestimmt noch besser, denn trotz der recht langen Laufzeit schafft „Midsommar“ eine Welt, in der ich gerne länger verweilen würde.

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                                      BurakkuEmparaa 10.10.2023, 00:24 Geändert 15.10.2023, 12:38

                                      Shocktober 2023 #11

                                      Die Definition von underrated. Ich hatte noch nie wirklich etwas von "The Gift" gehört (nur den 2015er gleichen Namens von Joel Edgerton gesehen), aber habe ihn irgendwie zufällig entdeckt und gesehen wer da so mitspielt, kann ja nicht verkehrt sein. Und dann sehe ich erst im Vorspann, Regie Sam Raimi. Na gut, das könnte wohl was werden.
                                      Und genau zwischen seinen älteren Werken und dem auf diesen Film folgenden Spider-Man liegt das Gesehene. Hollywood ist schon angekommen, in Form eines unglaublichen Casts (Cate Blanchett, Hilary Swank, Keanu Reeves, Giovanni Ribisi, Katie Holmes, J.K. Simmons, Greg Kinnear uvm.), eines für einen Genrefilm augenscheinlich recht hohen Budgets, aber kombiniert mit seinen alten Horror-Sensibilitäten und natürlich auch etwas Evil-Dead-Cheese.
                                      Eine ausgewogene Mischung aus Horror, Drama, Thriller und Krimi. Sehr gut balanciert, mit einem zwar teilweise etwas vorhersehbaren, aber trotzdem sehr spannenden Drehbuch, welches tatsächlich von Billy Bob Thornton stammt, der das Ganze auf den vermeintlichen hellseherischen Fähigkeiten seiner eigenen Mutter basierte. Und die Schauspieler sind nicht nur bekannt, sondern liefern auch wirklich stark ab. Cate Blanchett stiehlt definitiv die Show, aber der Rest muss sich nicht verstecken. Obwohl Hilary Swank leider mit einer sehr eindimensionalen Rolle abgestraft wurde, und Keanu Reeves, der ihren Mann verkörpert, einfach viel zu nett und wholesome wirkt als dass man ihm den fiesen, rassistischen Frauenschläger abnehmen kann.
                                      "The Gift" ist wirklich eine versunkene Perle. Wer etwas für Horror-Thriller übrig hat, sollte mal reinschauen.

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                                        BurakkuEmparaa 09.10.2023, 02:19 Geändert 15.10.2023, 12:36

                                        Shocktober 2023 #10

                                        Bisher der enttäuschendste Cronenberg für mich. Hat sicherlich einiges eingeführt, was später zur Schablone für viele Zombie- bzw. Infektionsfilme wurde, aber mich hat er eher gelangweilt und genervt. Die Hauptdarstellerin bringt ihre Situation nicht glaubwürdig rüber und irgendwie hat sie häufig so ein leichtes Grinsen, was ich recht merkwürdig (nicht auf die gute Art und Weise) fand. Man merkt ihr die Herkunft aus Erwachsenenfilmchen sehr an, und es ist schade, dass Cronenberg mehr oder weniger für vermarktbaren Sex-Appeal zu dieser Wahl gezwungen wurde, während er selbst gerne Sissy Spacek gecastet hätte, was sicherlich die bessere Option dargestellt hätte. "Rabid" zieht sich trotz weniger als 90 Minuten arg, er ist (sicherlich auch aufgrund heutiger Sehgewohnheiten) vorhersehbar, der Soundtrack ist extrem gleichförmig und nervtötend, gefühlt hört man das letzte Drittel des Films über die selben zwei Klaviernoten ohne jegliche Veränderung. Teilweise wirkt er auch sehr albern, z.B. dass am Anfang bei jedem Crash alles gleich explodiert, passt irgendwie null zu dem Gefühl was rübergebracht werden soll. Das Ende ist auch eher lahm und uninspiriert.
                                        "Shivers" hat mir da deutlich besser gefallen.

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                                          BurakkuEmparaa 08.10.2023, 02:29 Geändert 15.10.2023, 12:33

                                          Shocktober 2023 #9

                                          Puh, so eine Überdosis Cheese und Trash muss man erstmal verarbeiten.
                                          Unterhaltsam ist "Return of the Living Dead" alle mal, aber mir war das dann doch etwas zu bescheuert. Der punkig-synthige Soundtrack/Score, die knallbunten Charaktere und auch die Gore-Effekte machen allesamt was her, aber wenn die Zombies auf einmal darüber reden, warum sie gerne Gehirne essen wollen und wie schmerzhaft der Tod doch ist... Nee, lass mal. Wenn es dann mal gruslig oder spannend sein sollte, konnte ich das durch diese Albernheiten einfach nicht mehr empfinden, und das Geschehen hat sich somit trotz der kurzen Runtime sehr gezogen. Das ständige Geschrei und Gejaule, speziell der beiden anfangs infizierten Protagonisten war auch einfach nur übertrieben und nervtötend.
                                          Nicht schlecht, aber auch irgendwie nichts Besonderes, da gibt es deutlich bessere Horrorkomödien und Trash-Feste. Dann lieber nochmal "Army of Darkness".

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                                            Shocktober 2023 #8

                                            Spoiler-Warnung

                                            Wow, "Carrie" wird seinem Klassiker-Status wirklich gerecht. Was Feminismus angeht, ist dieser Film tatsächlich im Jahre 1976 selbst vielen heutigen Filmen schon voraus gewesen (abgesehen von den zahlreichen Erziehungsschellen). Hier wird direkt anfangs die Periode als etwas Normales dargestellt, und dass angeekelte Reaktionen wie vom Schuldirektor oder christliche Erbschuld-Interpretationen wie die der Mutter nur schädlich sind. Neben dem Horror ist er dadurch auch eine tolle Coming-of-Age-Geschichte und eine harte Abrechnung mit Mobbing. Und der Horroranteil ist der Wahnsinn. Das Finale beim Prom ist echt furchteinflößend, vor allem durch Sissy Spaceks absolute Hingabe an die Rolle und ihren vollkommen wahnsinnigen, hasserfüllten Blick mitsamt des von Schweineblut getränkten Ballkleids. Der Jumpscare ganz zum Schluss wurde mir, im Gegensatz zum Prom-Massaker noch nicht gespoilert, und hat mich entsprechend echt fast von der Couch springen lassen. Da wäre ich ja wie Frau Spacek, die damals mehrmals Kinovorstellungen besucht hat, nur um die Reaktionen des Publikums zu sehen, auch gerne zum Release mal dabei gewesen. Das war für die damaligen Sehgewohnheiten bestimmt eine verstörende Angelegenheit.
                                            Ihre Hingabe an die Rolle (sie ist während der Dreharbeiten stets in dieser geblieben, hat sich isoliert und sogar darauf bestanden, tatsächlich selbst begraben zu werden für den Schluss, ohne Stuntwoman) merkt man schon von Anfang an, in jeder Facette ihrer Mimik. Eine legendäre Leistung.
                                            Technisch hat der Film auch einiges zu bieten, es gibt diverse sehr aufwändige Einstellungen und Effekte, wie der Tanz mit der drehenden Kamera, die Splitscreen-Effekte beim Massaker, oder der Tod der Mutter, der einfallsreich bewerkstelligt wurde; das sieht immer noch alles stark aus. Klar, der Soundtrack kupfert gut bei "Psycho" ab, was aber ebenfalls passt, da Bernard Herrmann nur durch seinen verfrühten Tod hier nicht mehr komponieren konnte, und somit eine interessante, zufällige (?) Hommage an ihn entstand. Das Pacing ist klasse, die Laufzeit hat kein Gramm Fett und die Schauspielerinnen liefern alle fantastische Leistungen ab.

                                            Ein Meisterwerk!

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                                              BurakkuEmparaa 07.10.2023, 05:40 Geändert 08.10.2023, 02:31

                                              Shocktober 2023 #7

                                              Das böse Geschwisterchen von "Pan's Labyrinth". Del Toro selbst hat "The Devil's Backbone" als den männlichen Bruder- und Erstgenannten als den weiblichen Schwesterfilm zur selben Thematik benannt. Das kann man so definitiv nachvollziehen. Hier ist der böse Mann noch böser. Man möchte einfach nur in den Bildschirm schlagen, so sehr strotzt dieser vor Arroganz, Dummheit, Mordlust, Gier und toxischer Maskulinität. Des weiteren ist Devil dreckiger, brutaler (außer als die Flaschenszene bei Pan, die nimmt sich immer noch den Kuchen), hoffnungsloser und karger. Da passen also die männlichen Assoziationen gut. Und während bei "Pan's Labyrinth", wenngleich kein Glück, doch wenigstens ein bisschen Bittersüße und Schönheit mitschwingen, ist hier gar nichts süß oder hübsch. Die zweite Hälfte ist schon arg düster, verstörend, traurig und gemein. Ein guter Film ist es dennoch, wenn man weiß, worauf man sich einlässt und kein ganz so großes Meisterwerk wie beim Schwesterfilm erwartet.
                                              Die Schauspieler machen allesamt, vor allem Dr. Casares, Jacinto und die Kinder, ihren Job hervorragend und sehr überzeugend, was den Film emotional nicht unbedingt leichter verdaulich macht. Das Einzige etwas Überflüssige ist hier tatsächlich das Horror-Element. Das wirkt einfach etwas angetackert im Gegensatz zum Pan, wo es sich organisch einfügt und man sich den Film ohne Dieses gar nicht vorstellen kann.

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                                                Shocktober 2023 #6

                                                Achtung Spoiler

                                                Ein äußerst durchgeknallter Film, irgendwo zwischen Giallo und Lynch. Die Entscheidung zur Mitte des Films den Hauptcharakter zu wechseln, ist etwas gewöhnungsbedürftig und funktioniert irgendwie nicht ganz, aber es bleibt schon trotzdem unterhaltsam. Besonders gefallen hat mir die absurde Darstellung der Arbeitswelt der Bankangestellten und des Waschmaschinenmonteurs, wo es ernste Gespräche mit den Chefs wegen zu laschen Handschlägen oder verbotener Reparatur der eigenen Waschmaschine gibt. Das hat schon einen netten, satirischen Charakter und fängt in seiner Übertreibung die Realität doch gut ein. Die kultartige Schaufensterpuppen-Belegschaft des Kaufhauses und ihre vollkommen abgedrehten Aussagen zu diversen Kleidungsstücken waren auch belustigend ohne Ende. Zwischendurch kommt auch der Horror nicht zu kurz, hier kommt es "In Fabric" zu Gute, dass er sein ziemlich absurdes Thema mit absoluter Ernsthaftigkeit umsetzt.

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                                                  BurakkuEmparaa 05.10.2023, 03:36 Geändert 05.10.2023, 03:38

                                                  Shocktober 2023 #5

                                                  Überraschend furchteinflößender Film, von dem ich vorher so gar nichts erwartet hatte. Dumm ist nur, dass das Zitat vor dem Film schon viel zu viel verrät und damit etwas die Spannung rausnimmt. Das Ende ist ebenfalls leicht enttäuschend, da sich die Charaktere auf einmal doch etwas dumm verhalten, nachdem sie den restlichen Film über halbwegs nachvollziehbar agiert haben. Aber sehr sehenswert ist das ganze trotzdem, und einen der gemeinsten Jumpscares überhaupt gab es auch. Der war völlig verdient und nicht wie oft sonst einfach nur billig. J.K. Simmons geht ebenfalls immer, der holt auch aus jeder kleinen Nebenrolle Coolness raus.
                                                  Ein kleiner Geheimtipp!

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                                                    BurakkuEmparaa 05.10.2023, 01:27 Geändert 05.10.2023, 03:32
                                                    über M3gan

                                                    Shocktober 2023 #4

                                                    Die Endstufen-Evolution des Puppen-Horrors. Schon interessant, mit verdammt coolen Effekten (die viral gegangene Tanzszene ist wirklich klasse), aber man merkt dem Film an allen Ecken und Enden an, dass er nachträglich auf PG-13 runtergestutzt wurde. Da hatte ich auf etwas weniger Studioeinmischung, so wie es scheinbar bei dem vollkommen durchgeknallten "Malignant" geschah, gehofft. Aber hier wurde natürlich mit den Änderungen voll auf die TikTok-Teenies abgezielt. Sehr schade, ich würde unglaublich gern die Unrated-Version sehen.