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Alle Kommentare von fleeting
Hätte ein guter Film werden können, mit einer provokanten Hauptfigur, die (Geschlechter-)Konventionen rigoros infrage stellt. Leider kann sich Agnès Varda nicht entscheiden, ob sie ein einfühlsames Portrait (Innensicht) oder eine distanzierte Dokumentation (Außensicht) drehen will. Die künstlichen "Interviews" mit den Figuren, die langsamen Kamerafahren, die dramatische Musik... Für mich ermüdend, nicht stimmig, sperrig, zu pathetisch und gleichzeitig seltsam kühl. Es fehlt an Identifikationsmomenten.
Nee, sorry... Leblose Charaktere, deren Psychologie einfach komplett unverständlich ist. Ständiges Schwanken zwischen Sex, Depression, Geheule, Gejammer, Schweigen, Sex, Depression... Und alles so unendlich dramatisch und plakativ. Ab und zu schöne Landschaftsbilder. Aber mehr kann ich dem Film nicht abgewinnen.
Großartiger Fiebertraum von David Lynch, der trotz wirrer Erzählstruktur und skurriler Charaktere niemals ins Komödiantische abdriftet. Der Film erhält sich – bei allen ironischen Verweisen aufs Mainstreamkino – eine Art düstere Benommenheit, ein leichtes Unbehagen, das bis zum Schluss eine fesselnde Spannung erzeugt (und das über 147 Minuten!). Geniale Regiearbeit mit unzähligen Symbolen und Interpretationsmöglichkeiten, die alle ins Leere führen (?).
Schade! Eigentlich bietet das Thema Zeitreisen einige spannende Überlegungen und Absurditäten, die sich bestens für die Leinwand eignen. Aufgrund der offensichtlichen Unwissenheit der Serienmacher*innen wurde das aber nicht mal ansatzweise ausgereizt. Meiner Meinung nach wurde hier zu sehr auf Spannung und Massengeschmack gesetzt – Charaktere, Geschichte und Logik werden dabei größtenteils vernachlässigt. Stattdessen pseudophilosophisches Gequatsche und nervtötende Geräuschkulissen, die auf Teufel komm raus Spannung erzeugen sollen. Ein bisschen mehr wissenschaftliche Expertise und Bescheidenheit in der Inszenierung hätten der Serie sicher gut getan.
Sorry Leute, ich kann diesem Chaplin-Film leider nicht so viel abgewinnen. Die endloslange Aneinanderreihung von Slapstick ist schon sehr ermüdend – und überhaupt nicht witzig. Die eigentlich ganz schöne Geschichte und die damit verbundenen Figuren werden dadurch komplett zerstört und unglaubwürdig. Für mich hat diese Art des Humors jegliche Beziehung zu den Hauptfiguren zunichte gemacht, leider. Im Vergleich zu "Modern Times" ist das hier ein Witz. Leider hat mich auch die Romanze und die hier viel zitierte Endszene nicht gepackt. Ein paar Punkte gibt's für den leicht sozialkritischen Touch (der Millionär, der den Tramp nur in betrunkenem Zustand kennen will; die sozialen Ausgrenzungen auf der Straße; die blinde, von Armut betroffene Blumenverkäuferin, die zur Lichtgestalt der Erzählung wird). Schöne Ideen, die leider nicht gut umgesetzt wurden.
Toller Coming-of-Age-Film mit einigen Twists und wunderbar natürlichen Charakteren. Neben der Liebesgeschichte geht es auch um das Spiel mit Identitäten, Klassenunterschiede und die Flucht vor einem unerträglichen Leben. Durchaus sehenswert!
Wie die Figuren wirkt auch der Film manchmal ein wenig unbeholfen und irrational. Wie kleine Kinder, die nicht wissen, was sie mit ihrer Energie und Traurigkeit anfangen sollen. Das Grundgerüst ist durchaus überzeugend: Sympathische, aber gebrochene Figuren in einer menschenleeren, von Gott verlassenen Welt. Gemeinsames Schicksal (Ausgrenzung) als Familienersatz und Kern des Zusammenhalts. Vieles im Film bleibt allerdings unverständlich. Und die Figuren am Ende oberflächlich. Was bleibt, ist ein Gefühl von Ratlosigkeit, aber auch Mitgefühl und Faszination. Es ist schwierig, diesen Film zu beschreiben. Schon dafür hat er sieben Punkte verdient.
Kein Erotikfilm, sondern das Portrait einer verlorenen Seele. Bertrand Bonello spielt hier bewusst mit den Erwartungen der Zuschauer*innen – und enttäuscht sie. Wunderbar langsam, unklar, unprätentiös und melancholisch. Ein bisschen aus der Zeit gefallen, wie auch die Hauptfigur, trotzdem (oder gerade deswegen) sympathisch. Schöne Dekonstruktion der Pornoindustrie, dennoch kein Zeigefinger, keine moralischen Apostel. Stattdessen ein Mann, der sich für seine Einfachheit nicht schämt. Kein Meisterwerk, aber eine kleine Poesie jenseits des Massengeschmacks.
https://www.youtube.com/watch?v=AIkhSnBWH6A
"Widerlicher Film über den ach so tristen Osten", heißt es bei Jörg Taszman, und ich habe dem nicht viel hinzuzufügen. Dieser Film ist nicht viel mehr als eine stumpfe Aneinanderreihung gängiger Klischees über das angeblich zurückgebliebene und brutale Osteuropa: Gewalt, Prostitution, Kriminalität, Skrupellosigkeit. Das alles kennt man ja. Natürlich darf man all diese Facetten einer Gesellschaft kritisieren (vor allem, wenn es die eigene ist), aber warum muss dies so unglaublich einseitig passieren? Und warum in aller Welt muss man dafür Gehörlose missbrauchen?
"I didn’t mean to make a movie for deaf people or about deaf people”, sagt Miroslav Slaboshpitsky in Cannes. "My goal was to create a contemporary silent movie. I was interested in that stylization."
Hier hat also jemand Gehörlose benutzt, um dem Rest der Welt zu zeigen, was Stille ist? Wirklich sehr clever. Ich mache dann auch bald einen Film mit ganz vielen Kongolesen, um den Leuten die Farbe schwarz zu erklären.
Würde es hier tatsächlich um die Gedanken und Gefühle von Gehörlosen gehen, hätte man den gesamten Film ohne Probleme untertiteln können. Aber es geht hier nicht darum, andere Menschen zu verstehen. Es geht nur darum, möglichst viele provokante und schockierende Szenen aneinanderzureihen und dadurch ins Gespräch zu kommen. Dass dies auch die alten sowjetischen Vorurteile vom brutalen und kriminellen Taubstummen reproduziert (siehe http://www.kinokultura.com/2015/48r-plemya-CS.shtml), ist dabei wohl nebensächlich. Überhaupt werden Gehörlose hier eher wie Tiere dargestellt. Nicht nur, weil es die ganze Zeit um Sex und Gewalt geht, sondern auch, weil sie sich uns nicht mitteilen können. Ihre Gedanken sind es offensichtlich nicht wert, übersetzt zu werden. So bleibt nicht mehr als die animalische, aggressive, rohe physische Existenz, die wir meistens nur von Weitem sehen. Als geistige Wesen, mit denen wir mitfühlen und mitleiden, werden sie nur selten dargestellt. Die einzige Ausnahme ist da vielleicht die sehr intime Szene der illegalen Abtreibung, die auch mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Aber auch diese kann nicht stellvertretend für die Ukraine stehen – ein Land, in dem das Abtreibungsrecht liberaler ist als in Deutschland. Und auch dafür braucht man keine gehörlosen Schauspieler_innen.
Es überrascht nicht, dass dieser Film vor allem in den westlichen Ländern so gefeiert wird. Endlich kann man wieder osteuropäische Stereotype als Kunst verkaufen.
Immer noch recht lustig, leider ab mit vielen Wiederholungen aus "Das Fest des Huhnes", sodass nicht wirklich etwas Neues passiert. Es reicht, sich den Klassiker von 1992 anzuschauen.
Man darf diese Serie nicht unter dem künstlerischen Aspekt bewerten. Natürlich wirken sowohl die Handlung als auch die Dialoge konstruiert. Und natürlich wird hier ganz eindeutig auf Emotionen und leichte Verständlichkeit gesetzt. Aber genau das war es dann eben auch, was 15 Millionen Deutsche dazu bewog, diese Serie freiwillig zu sehen. Nicht umsonst bezeichnet der Politologe Peter Reichel die Ausstrahlung der Fernsehserie als einen Meilenstein in der Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik, denn sie markierte „den Beginn der Bereitschaft nun auch eines Massenpublikums, sich mit der NS-Vergangenheit überhaupt auseinanderzusetzen.“ Die Serie schafft es, wichtige Fakten zu vermitteln, ohne die Zuschauer_innen dabei zu überfordern.
Natürlich ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass ALLE wichtigen historischen Ereignisse innerhalb EINER Familie erlebt wurden, aber darum geht es nicht. Es soll hier nicht die reale Geschichte einer Familie erzählt werden, sondern diese eine Familie steht stellvertretend für das Leid aller Juden während des Nationalsozialismus. Und dies ist dem Regisseur dann doch erstaunlich gut gelungen. Und zwar ohne, dass die einzelnen Figuren hölzern oder unmenschlich erscheinen. So erleben Josef und Moses Weiss den Aufstand im Warschauer Ghetto, Karl und Inga die Doppelfunktion des Ghetto Theresienstadt (sowohl Durchgangslager als auch Vortäuschung der „humanen“ Behandlung der Juden durch die Nationalsozialisten) und Rudi und Helena sowohl die Massenexekution in Babyn Jar als auch die Kämpfe der Partisanen in der ukrainischen Widerstandsbewegung. Das ist viel, aber alles andere wäre den historischen Ereignissen nicht gerecht geworden.
Auch die psychischen Beweggründe beider Seiten werden erstaunlich gut vermittelt:
Auf jüdischer Seite erkennt man die Gefahr des Nationalsozialismus viel zu spät. Viele gehen davon aus, dass die Phase der Rechteeinschränkung bald zu Ende sein würde. Eine politische Laune, die bald vorübergeht, verstanden sie sich doch ebenso als Deutsche wie alle anderen auch. Eine Massenvernichtung der Juden konnte sich bis zum Schluss kaum einer vorstellen.
Auf nationalsozialistischer Seite sind die wenigsten glühende Antisemiten. Die meisten führen einfach nur Befehle aus, verschieben die Verantwortung auf andere und erhoffen sich persönliche Vorteile von der Ausgrenzung anderer. Hierarchien, Gehorsam, Arbeitsteilung - das sind die Elemente eines Massenmordes. Und darüber sollten wir auch heute noch nachdenken.
rassistische kackscheiße!
Schade! Nach der so großartigen ersten Staffel (9 Punkte!) verfallen Broder und Abdel-Samad schon bald in trotzige Stammtischparolen und finden einfach alles scheiße, was mit Idealismus zu tun hat: Nachhaltigkeit, Klimaschutz, 20-Stunden-Woche – und zwar, ohne sich auch nur ansatzweise damit auseinanderzusetzen. Die zweite Staffel ist leider nicht nur enttäuschend, sondern auch regelrecht dumm (3 Punkte). Da kann ich dann auch die BILD lesen. Staffel drei ist wieder etwas spannender (6 Punkte), kann aber bei weitem nicht mit dem anfänglichen Niveau mithalten. Intelligente Gesellschaftskritik findet man leider nur in den ersten fünf Folgen.
Ja, auch ich habe gelacht bei diesem Film - nur, um mich 10 Sekunden später dafür zu schämen, gelacht zu haben. Diese so unschuldig aneinandergereihten Beziehungsgeschichten sind in Wirklichkeit nur eins: eine moralische Katastrophe. Skrupellos egoistische Handlungen werden hier nicht nur nicht bestraft, sondern oftmals sogar noch belohnt. Menschen lügen, betrügen, verachten, verletzen (durchaus physisch gemeint!) einander und wir sollen darüber lachen - sollen glauben, diese Art des menschlichen Miteinanders sei Normalität. Und es klappt: Der ganze Kinosaal schüttelt sich vor Lachen. Nur mir bleibt irgendwann das Gummibärchen im Hals stecken.
Sicherlich bergen die alltäglichen Dramen des Lebens auch eine gewissene Ironie in sich. Ich bin niemand, der darüber nicht lachen könnte. Aber eine Komödie, die uns beim Quälen des Partners - bis hin zur versuchten Vergewaltigung! - ein lautes Gelächter abringen will, ist schon ein starkes Stück. Es ist moralisch grenzwertig, wenn ein männlicher Regisseur die Vergewaltigungsfantasien einer attraktiven jungen Frau inszeniert (die wollen es ja alle selbst so!) - die tatsächliche Umsetzung dieser Fantasien (mit all ihren negativen Wendungen) dann aber unkommentiert zu lassen, ja sogar zu einem romantischen Ereignis zu stilisieren, bringt mich zum Kotzen. Da nützt es auch nichts, wenn Josh Lawson in anderen Szenen alles richtig gemacht hat: Cybersex in Gebärdensprache hat was. Das ist nicht nur originell, sondern auch herzerwärmend. Gerade darin liegt aber wieder eine große Gefahr: dass wir eingelullt nach Hause gehen und den Rest des Films einfach unkommentiert lassen.
Leider wirken die Hauptfiguren ziemlich hölzern und die Story ein wenig konstruiert. Es scheint, als hätte sich Monika Treut nicht recht zwischen Dokumentar- und Spielfilm entscheiden können. Einige Szenen haben dadurch einen zu belehrenden Charakter, auf den man hätte verzichten können (bzw. hätte man die Informationen auch subtiler unterbringen können). Eine echte Stärke des Films ist jedoch die Darstellung der US-amerikanischen feministischen/lesbischen Subkultur. Spätestens bei der Parodie klassischer Geschlechterrollen im Strip-Lokal hat mich der Film auf seine Seite gezogen.
>>"Ziemlich beste Freunde" beginnt mit der Szene, in der Driss den verwahrlosten, bärtigen, depressiven Querschnittgelähmten Philippe im Maserati Quattroporte V durch Paris fährt und wegen überhöhter Geschwindigkeit von zwei Streifenwagen gestoppt wird. Dann drehen Olivier Nakache und Eric Toledano die Zeit zurück und erzählen chronologisch von Driss' Bewerbung bis zum Ausflug nach Dünkirchen. Dabei wiederholen sie auch die Anfangsszene in gekürzter Form.
Auf unkonventionelle Weise nähern sich Olivier Nakache und Eric Toledano mit "Ziemlich beste Freunde" dem Thema Behinderung. Sie erzählen von der Freundschaft eines reichen querschnittgelähmten Aristokraten in einem Palais in Paris und eines vorbestraften Sozialhilfeempfängers mit Migrationshintergrund aus der Banlieue. Der senegalesische Pfleger erinnert seinen Arbeitgeber nicht ständig durch verbale bzw. nonverbale Mitleidsbekundungen an dessen Behinderung, sondern behandelt ihn ohne falsche Rücksichtnahme. So ist "Ziemlich beste Freunde" ein Plädoyer für einen "pragmatischen" Umgang mit Behinderten.
Zugleich prallen in dem ebenso ergreifenden wie unterhaltsamen Buddy-Movie gesellschaftliche und kulturelle Gegensätze aufeinander. Dabei bleibt "Ziemlich beste Freunde" allerdings klischeehaft: Der sexuell aggressive Afrikaner aus dem Bücher von Dieter Wunderlich Prekariat hat zwar beim Tanzen Rhythmus im Blut, versteht jedoch nichts von barocker bzw. klassischer Musik und findet eine Opernaufführung lächerlich. Durch die Begegnung mit einem weißen Europäer entwickelt sich der schwarze Afrikaner zu einem besseren Menschen, löst sich aus der Kriminalität, übernimmt Verantwortung und beginnt zu malen. Das ist rassistisch, auch wenn Olivier Nakache und Eric Toledano es gut gemeint haben.<<
http://www.dieterwunderlich.de/Nakache-ziemlich-beste-freunde.htm
Was passiert, wenn Leute Science-Fiction machen, die weder Ahnung von Technik noch von Wissenschaft haben? Ein flacher Actionfilm, der auf Effekte setzt statt auf glaubwürdige Story und ernstgemeinte Gesellschaftskritik. Leider ist der gesamte Film vorhersehbar, was vor allem an den stereotypen Darstellungen einer "modernen Superfrau" liegt. Telepathie, Telekinese, Finger, die sich mit Hochgeschwindigkeit über Tastaturen bewegen, bunte Schrift auf schwarzen Bildschirmen (ui, das muss ja echt eine abgefahrene Hackerin sein!) - hat man alles schon mal gesehen und holt einen nicht wirklich vom Hocker. Zusätzlich macht die gesamte pseudo-philosophisch-neurologische Erklärung leider überhaupt keinen Sinn und verliert sich in Banalitäten, die als große Weisheiten verkauft werden. Wie? Zahlen und Zeichen gibt es in Wirklichkeit gar nicht, sondern sind vom Menschen konstruiert? Ui, der Hammer. Materie lässt sich in Energie umwandeln? Echt krass, hab ich ja noch nie gehört. Sorry, aber für solche Erkenntnisse brauche ich nur ein Semester Philosophie zu studieren oder Soziologie oder Physik. Oder ich lese einen Wikipedia-Artikel. Der tut's auch.
Interessant auch, dass diese ganze Scheiße unbedingt in Taipeh stattfinden muss und alle Verbrecher Koreaner sind. Mit den Schlitzaugen sollte man sich halt nicht anlegen, nech. Puh, sowas muss ich mir echt nicht geben. Ein paar Punkte gibt's für Kurzweiligkeit und ein paar schöne Bilder. Das war's dann aber auch.
Habe selten einen Film gesehen, bei dem die Aneinanderreihung von rassistischen und sexistischen Stereotypen so konsequent durchgezogen wurde. Die weiße Frau - sexuell natürlich eher passiv und zurückhaltend - muss erstmal zu ihrem Glück gezwungen werden. Und natürlich findet sie am Ende alles total geil. Dass da eiskalt eine Vergewaltigung gezeigt wird, spielt da wohl keine Rolle mehr.
Und der schwarze Mann - natürlich mit Riesenpenis und Ethnokette (wahrscheinlich mit den Zähnen der zahlreichen wilden Tiere, die er eben noch mit seiner bloßen Hand erlegt hat) - ist natürlich derjenige ohne Hemmungen, der es mit allen treibt.
Dass eine Frau Spaß daran haben soll, vier Männer gleichzeitig zu befriedigen, will mir auch nicht so wirklich in den Kopf. Was am Anfang noch nach "Verwöhnen" der Frau aussieht, wird spätestens dann zum bloßen Spielball männlicher Sexfantasien. Mit Gleichberechtigung hat das wenig zu tun.
Einen halben Punkt gibt's für die dann doch irgendwie ästhetische Nahaufnahme des ejakulierenden Penis. Wenn da nicht ständig der offene Mund der Frau (die sich natürlich nichts sehnlicher wünscht als Sperma zu schlucken) daneben gewesen wäre, hätte ich das auch durchaus genießen können.
"Das Problem mit Oblivion ist, […] dass der Film aus lauter kleinen Stückchen zusammengestrickt ist, die viel bessere Weltraum-Geschichten und -Ideen, -Einbildungen und -Charaktere in einem wachrufen. […] Oblivion geht an keiner Stelle über diese Vorbilder hinaus und wird damit nichts anderes als eine dünne Kopie." – New York Times
Wer Matrix und Moon gesehen hat, hat auch diesen Film hier schon gesehen. Ich kann leider keinerlei eigenständige Geschichte erkennen. Oblivion ist und bleibt eine billige Kopie besserer Science-Fiction-Filme. Vor allem die schmalzige Liebesgeschichte und die bis ins kleinste Detail vorhersagbare Geschichte (inkl. der Dialoge) ging mir irgendwann so sehr auf den Sack, dass ich mich nicht mal mehr zu einem Punkt durchringen konnte.
Tja, da hat es Spielberg wohl mal wieder ordentlich verkackt. Die Story einer deterministisch angelegten Gewaltprävention bietet ja durchaus die Möglichkeit zu kritischer Gesellschaftsanalyse und philosophischer Reflexion über die Natur des Menschen. Wenn ich mir dann aber ständig Tom Cruise und seinen machistischen Weltretter-Habitus reinziehen muss, vergeht mir leider das Philosophieren. Vor allem die gewollt futuristischen Sci-Fi-Outfits und -Kulissen wirken auf mich leider nur lächerlich. Idee gut, Umsetzung gruselig.
Eigentlich ein großartiger, liebevoll gemachter Kinderfilm mit unkonventionellen Charakteren, fantasievollen Ideen, tollen Kulissen und beeindruckender Moral. Schade, dass in der Figur des Alexander leider immer ein subtiler Anti-Amerikanismus zu spüren ist. Als angeberisches, aufgeblasenes, egozentrisches, verwöhntes und undankbares Pferd, das von Zeit zu Zeit englisch spricht, schummelt er beim Kartenspiel, frisst die Vorräte der Gastgeber auf und denkt, dass ein Sieg im Leben ausreicht, um fortan immer Sieger zu sein. Als Parodie auf "amerikanisch weltgewandtes" Auftreten angelegt, stört er leider den sonst so positiven Eindruck des Films, der insgesamt erstaunlich wenig an sozialistischer Ideologie bereithält. Trotzdem allemal sehenswert, vor allem aufgrund der äußerst aufwendigen Stop-Motion-Technik.
Optisch und inhaltlich ein durchaus interessanter Film, der auf mutige Art und Weise die sexuelle Freizügigkeit und Selbstbestimmung einer schwarzen Frau in den USA der 80er Jahre in den Mittelpunkt stellt. Obwohl naheliegend und vielfach diskutiert, ist "She's Gotta Have lt" jedoch keineswegs als feministischer Film zu werten, fehlt es der Hauptfigur doch an grundlegender Empathie und ethischem Bewusstsein. Nola spielt mit den Männern, so wie diese vorher mit ihr gespielt haben. Sie baut keine Hierarchien ab, sondern dreht den Spieß einfach um. Aus Rache, Langeweile? Man weiß es nicht. Alle Figuren wirken irgendwie hölzern in diesem Film, so als hätten nur ihre Abbilder eine Seele, ihr Inneres aber nicht. Das macht es schwierig, ihn zu bewerten, bleibt doch die Motivation vieler Handlungen - trotz der Monologe der Hauptfiguren - am Ende unverständlich.
Großartig die Aneinanderreihung machistischer Versuche, eine Frau ins Bett zu kriegen. Absolut inakzeptabel die Verharmlosung von Vergewaltigung im Film. Insgesamt bin ich zwiegespalten. Aber mehr dazu von bell hooks:
"Before I see Spike Lee's film, She's Gotta Have lt, I hear about it. Folks tell me "it's black, it's funny, it's something you don't want to miss." With the movies, I become reluctant, even suspicious. If everybody is liking it, even white folks, something has got to be wrong somewhere! Initially, these are the thoughts that keep me from seeing the film but I don't stay away long. When I receive letters and phone calls from black women scholars and friends telling me about the film and wanting to talk about whether it portrays a liberated black woman, I make my way to the movies. I don't go alone. I go with black women friends Beverly, Yvette, and Maria so we can talk about it together. Some of what was said that evening in the heat of our discussion informs my comments.
As passionate viewer of films, especially the work of independent filmmakers, I found much to appreciate in the technique, style, and overall production of She's Gotta Have lt. It was especially refreshing to see images of black people on screen that were not grotesque caricatures, images that were familiar, images that imaginatively captured the essence, dignity, and spirit of that elusive quality known as "soul." It was a very soulful film.
Thinking about the film from a feminist perspective, considering its political implications, I find it much more problematic. [...]
When Nola testifies that there have been "dogs" in her life—men who were only concerned with getting into bed—a group of black men appear on the screen in single file delivering the lines they use to seduce women, to "get it." In this brief segment, sexist male objectification of females is exposed along with the falseness and superficiality of the men. This particular scene, more than any other in the film, is an excellent example of how cinema can be effectively used to raise consciousness about political concerns—in this case sexist male objectification of females. Without any particular character making a heavy-handed statement about how shallowly these black men think about women and sexuality, this point is powerfully conveyed. Filmmaker Spike Lee acknowledges that he intended to focus critically on black male behavior in the film stating, "I know that black men do a lot of things that are fucked up, and I've tried to show some of the things that we do."
While his innovative portrayal of black men in this scene (which is shot in such a way as to assume a documentary stance—each man appearing in single file before a camera as though they are being individually interviewed) acts to expose and, by implication, critique black male sexism, other scenes reinforce and perpetuate it. The deconstructive power of this scene is undermined most glaringly by the rape scene which occurs later.
Often talking with folks about the movie, I found many people did not notice that there was a rape scene, while others questioned whether it could be accurately described as a rape. Those of us who understand rape to be an act of coercive sexual contact, wherein one person is forced by another to participate without consent, watched a rape scene in She's Gotta Have It. When I first saw the film with the black women friends mentioned earlier, we were surprised and disturbed by the rape scene, yet we did not yell out in protest or leave the theater. As a group, we collectively sunk in our seats as though hiding. It was not the imaginative portrayal of rape that was shocking and disturbing, but the manner and style of this depiction. In this instance, rape as an act of black male violence against a black woman was portrayed as though it was just another enjoyable sexual encounter, just another fuck. Rape, the film implies, is a difficult term to use when describing forced sexual intercourse with a sexually active female (in this case it is called a "near rape"). After all, as many black folks—women and men—stressed in conversation with me, "she called him—she wanted to be sexual—she wanted it." Embedded in such thinking is the sexist assumption that woman as desiring subject, as active initiator, as sexual seducer is responsible for the quality, nature, and content of male response.
Not surprisingly, Nola sees herself as accountable, yet her ability to judge situations clearly has been questioned throughout the film. While she is completely in character when she labels the rape a "near rape," the fact remains that she is raped. [...]
As Jaime rapes Nola and aggressively demands that she answers the question, "whose pussy is this," this is the moment of truth—the moment when she can declare herself independent, sexually liberated, the moment when she can proudly assert through resistance her sexual autonomy (for the film has highlighted her determination to be sexually active, to choose many partners, to belong to no one). Ironically, she does not resist the physical violence. She does not assert the primacy of her body rights. She is passive. It is ironic because until this moment we have been seduced by the image of her as a forceful woman, a woman who dares to be sexually assertive, demanding, active. We are seduced and betrayed. When Nola responds to the question, "whose pussy is this" by saying "yours," it is difficult for anyone who has fallen for the image of her as sexually liberated not to feel let down, disappointed both in her character and in the film. [...]
Without counseling, without support, Nola is restored to her cool, confident self by the end of the movie. Silent about her sexuality throughout much of the film, she suddenly speaks. It is she who will call the rape a "near rape," as though it was really no big deal. [...]
Positively, the film does show us the nature of black male/female power struggles, the contradictions, the craziness, and that is an important new direction. Yet it is the absence of compelling liberatory reconciliation which undermines the progressive radical potential of this film. Even though nude scenes, scenes of sexual play constitute an important imaging of black sexuality on screen since they are not grotesque or pornographic, we still do not see an imaging of mutual, sexually satisfying relationships between black women and men in a context of non-domination. It does not really matter if the woman is dominating and a male submitting—it is the same old oppressive scenario."
bell hooks (1989): "whose pussy is this": a feminist comment, in: talking back. thinking feminist, thinking black.
"Das eindrucksvolle pessimistische Zukunftsgemälde entwirft mit vielschichtigen Figuren eine düstere Version der Weihnachtsgeschichte und verbindet sie mit den Eigenschaften eines packenden, geradlinig erzählten Genrethrillers." – film-dienst
"Ein finsteres Meisterwerk mit einer hervorragenden Besetzung. Beklemmende Szenen, die noch lange in Erinnerung bleiben." – TV-Media
"Children of Men" ist ein dystopischer Science-Fiction-Film, den man gesehen haben sollte. In einem Mix aus Science Fiction, Thriller, Action, Drama und Anti-Kriegsfilm überschreitet er sämtliche Genre-Grenzen und überzeugt vor allem durch seine düstere Atmosphäre, die nur allzu realistisch wirkt. Alles ist beklemmend in diesem Film: die grausamen und unübersichtlichen Kriegsszenen, die Suche nach einem sicheren Ort für das neugeborene Kind und seine Mutter, die Szenen der Abschottung eines autoritären Polizeistaates vor illegaler Immigration. Um jede Figur muss man hier zittern, liebgewonnene Charaktere werden nicht verschont. Die überdurchschnittlich langen Kamerafahrten, die in einem aufwändigen Computerverfahren aus verschiedenen Einstellungen kombiniert wurden, erzeugen einen fast dokumentarischen Charakter, der an die Bilder moderner Bürgerkriege erinnert: Irak, Afghanistan, Syrien. Dieser Häuserkampf spielt ebenso in der heutigen Welt. Und auch die Internierung der illegal Immigrierten erzeugt bekannte Bilder. Zumal eine der festgenommenen Frauen deutsch spricht.
"Children of Men" spielt in der Zukunft, ist aber zugleich (wie alle anspruchsvollen Science-Fiction-Filme) auch eine Reflexion der politischen Zustände der Gegenwart. Manchmal jedoch orientiert sich diese Reflexion zu sehr an aktuellen politischen Debatten und wirkt etwas einfallslos: Dass Terroristen wie selbstverständlich "Allahu Akbar!" schreien und damit wohl dem islamistischen Lager zugeordnet werden sollen, muss nicht sein und reproduziert Klischees, die man hätte vermeiden können.
Auch die Tatsache, dass es nun gerade eine schwarze Frau sein muss, die das einzige Baby auf der Welt in sich trägt, bereitet mir ein wenig Bauchschmerzen, gelten schwarze Frauen doch seit jeher als besonders verführerisch, sexuell aktiv und für jede sexuelle Begegnung "bereit" (deshalb wurden übrigens in den USA bis ins 20. Jahrhundert hinein Anzeigen schwarzer Frauen wegen Vergewaltigung automatisch ignoriert -> "die wollten es ja so"). Sympathisch daran ist aber auf der anderen Seite, dass nun - aufgrund der christlichen Symbolik im Film - die Jungfrau Maria zu einer Schwarzen wird. Das gibt dem Film eine gänzlich andere Dimension, hängt doch nun das Schicksal der Welt am Leben einer Ausgestoßenen.
In einem Thriller eine "düstere Version der Weihnachtsgeschichte" zu erzählen, ist äußerst innovativ. Diese Seite des Films ist durchaus gelungen. Auch als Anti-Kriegsfilm ist er in jedem Fall sehenswert. Als Science-Fiction-Film überzeugt er aber aufgrund seiner etwas seichten Story nur mäßig. Mit den großen Klassikern ("Stalker", "Solaris", "Planet der Affen" und "2001 - Odyssee im Weltraum") kann er bei Weitem nicht mithalten.
Optisch und atmospärisch großartig und mit viel Liebe zum Detail. Die Geschichte allerdings ziemlich altbacken und vorhersehbar. Besonders ärgerlich die Geschlechterrollen: Dornröschen muss nicht mehr machen als Gut-Aussehen (hat auch sonst wenig andere Qualitäten) und Gut-Aussehen bedeutet in diesem Fall: schlank, lange blonde Haare, große Augen und volle rote Lippen. Da hätte man auch eine Barbie hinsetzen können. Und am Ende kommt natürlich der edle Recke auf dem weißen Rosse und kämpft sich mit dem Schwert todesmutig durch die Dornen, um die Liebste von ihrem Bann zu befreien (weil die Geschichte natürlich so angelegt sein muss, dass die Frau sich nicht selbst befreien kann). Hier gibt es irgendwie nur Schwarz und Weiß, kein Grau, kein Dazwischen, keine Ambivalenz. Die Guten sind gut und die Bösen sind böse. Keine inneren Konflikte, keine Entwicklungen der Charaktere. Laaaaaangweilig!
Wer einen tollen Disney-Film gucken will, der besorge sich "Die Schöne und das Biest". Für mich immer noch unangefochten auf Platz 1.