Jackanapes - Kommentare

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    Jackanapes 09.07.2018, 01:23 Geändert 09.07.2018, 01:28

    Godzilla Nr. 1

    Ja, ich liebe Godzilla. Dafür werde ich zwar wahrscheinlich von vielen verlacht und dann gefragt werden, ob mein Geschmack denn wirklich so schlecht wäre, aber ich habe nun einfach mal eine Schwäche für diese riesige Echse und ihre Filme.
    Natürlich gebe ich trotzdem zu, dass einige Teile besser gelungen sind als andere, manche sind sogar ziemlich furchtbar (z.B. „Attack all Monsters“ oder „Godzilla vs Spacegodzilla“). Das Original dagegen ist bis heute mein persönlicher Favorit der Reihe um das Kultmonster.

    Berühmt geworden ist natürlich die Szenerie, in der Tokio von dem Monster platt gemacht wird. Anders aber als in den späteren Teilen zeichnet sich diese Stelle hier nicht durch lustigen Spaß an der Zerstörung sondern durch eine bedrückende, ja fast apokalyptische, Atmosphäre aus, besonders dank des schweren und düsteren Soundtracks von Akira Ifukube.
    Gerade weil das Monster hier nicht schnell rennt oder flink durch die Stadt huscht, wird das noch unterstützt: der Gigant ist vielleicht schwerfällig und langsam, aber ist auch unaufhaltsam, vom Militär unbesiegbar und dank seines Feuers absolut tödlich. Er zieht eine Schneise der Zerstörung hinter sich her, die aufgrund seiner schon vorher etablierten Radioaktivität eine noch längere Wirkung haben wird. Die Menschen fliehen, aber ihre Flucht ist sinnlos.

    Noch deprimierender als die Zerstörung sind dann noch die Szenen, die danach kommen und klar machen, welche Katastrophe über die Stadt gezogen ist:
    - eine Kamerafahrt durch (ein Modell-) Tokio, in dem die Häuser eingerissen und zerstört, die Telegrafenmasten verbogen und zerschmolzen und die Bäume verbrannt und kahl sind
    - Krankenhäuser, die scheinbar überlaufen vor Kranken, Verletzen und ihren Angehörigen
    - Kinder, die um ihre verstorbene Mutter weinen
    - ein Junge, der mit einem Geigerzähler untersucht wird
    - ein Kinderchor, der um Licht und Beistand betet

    Doch der Film macht auch am Ende noch richtig deutlich, dass das Monster, das das alles erzeugt hat, selbst nicht böse ist: die Musik von Ifukube während des Tauchgangs wirkt ruhig, der Godzilla liegt anfangs nur friedlich auf dem Meeresboden. Als er sich dann bewegt, stapft er nur langsam dahin und betrachtet fast schon neugierig die beiden (für ihn so kleinen) Taucher. Er brüllt nicht und spuckt auch kein Feuer.
    Der große Schrecken, der so vernichtend über die Menschen gekommen war, ist im Grunde auch nur ein Lebewesen, das durch den Menschen und seine Bombe so wurde.
    (Das wird indirekt auch schon früher klar, denn eigentlich greift das Monster ja nur an, weil das Militär anfängt auf es zu schießen.)

    So ist die Vernichtung dieses eigentlichen Naturwunders auch kein großer Triumph: wieder macht die musikalische Untermalung die Tragödie richtig deutlich, die sich hier abspielt, das Monster stößt in seinen letzten Momenten einen klagvollen Todesschrei aus, bevor es stirbt, der Jubel der Menschen ist nur von kurzer Dauer, denn dieser Sieg hat einen weiteren Preis gekostet.
    Zum Schluss fragt sich dann einer der Protagonisten, ob nicht dieser Sieg nur vorübergehend war, ob doch die Bedrohung nicht vorbei ist …

    Zu den menschlichen Darstellern möchte ich nur so viel sagen: sie sind sympathisch, nerven nicht, haben eine nachvollziehbare Motivation und passable Schauspieler.
    Die Figur des Dr. Serizawa birgt sogar einen moralischen Konflikt in sich, der bedauerlicherweise in den deutschen Fassungen ziemlich untergeht.

    Die deutschen Untertitel der jetzigen Uncut-Version von splendid sind übrigens leider sehr großer Mist:
    https://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=1711
    https://www.youtube.com/watch?v=dvRbcPa8MyE

    Und jetzt noch ein paar Worte zu den Effekten:
    Ja, bei manchen Stellen frage ich mich auch, ob man das nicht auch schon damals hätte besser machen können. Beispiele? Gerne:
    - das Foto, das Dr. Yamane zeigt, ist offensichtlich eine Zeichnung und hat auch nicht so viel Ähnlichkeit mit dem Monster, das über den Hügel geschaut hat
    - die Feuerwehrautos sehen wirklich sehr nach Spielzeug aus und kleinen Puppen darauf machen es nicht besser
    - die Nahaufnahmen des Kopfes (per Handpuppe gelöst) sehen erstens dem Anzug nur entfernt ähnlich und zweitens aufgrund der Glupschaugen mehr niedlich als furchteinflößend aus
    - die Leuchtraketen prallen deutlich an der (unsichtbaren) Studiowand ab

    Trotzdem, ich liebe nun einfach diese kleinen und detailreichen Miniaturen von Tokio, die auch so schön einstürzen, wenn sie zertrampelt werden. Das Schwarz-Weiß wirkt zudem sehr unterstützend. Auch das Design des Anzuges ist gelungen und dank der Inszenierung (mit Froschperspektiven und kaum merklicher Slow-Motion) kommt auch das passende Gefühl für Größe und Schwere auf.

    Manchmal frage ich mich, was wohl gewesen wäre, wenn dieser Film kein solches Franchise hinter sich hergezogen hätte. Die Sicht auf Godzilla an sich und diesen Film wäre sicherlich eine andere, aber vielleicht hätte diese Figur dann auch nie diesen Kultstatus erreicht.

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      Jackanapes 23.06.2018, 01:04 Geändert 23.06.2018, 01:12

      Gamera Nr. 7

      Wieder einmal greifen Aliens die Erde an und Gamera muss sie aufhalten. Das hier dürfte aber die bis dahin schlimmste Umsetzung dieser Story sein.

      Ich mag Zigras Design. Er sieht als riesiger Hai, der aus lauter Klingen zu bestehen scheint, wenigstens noch irgendwie eindrucksvoll aus (oder besser gesagt nicht total bescheuert). Dagegen gibt es aber auch die Stellen, wo ihm von einem Schnitt zum anderen Beine wachsen und er aufrecht stehen kann.
      Sein Raumschiff dagegen … das sieht aus, wie eine fliegende silberne Schüssel voller bunter Süßigkeiten.

      Zigras Handlangerin ist wohl die Unfähigkeit in Person, sie soll nur zwei Kinder fangen und lässt sich u.a. geworfenen Kuscheltieren aufhalten. Noch dazu kann sie die beiden beim Rennen nicht einholen.
      Eben jene „Verfolgungsjagden“ nutzt der Film dann auch dreist um ein bisschen Werbung für Seaworld zu machen. Man muss ja zu Geld kommen.

      Den Effekten merkt man an, dass hier sehr gespart wurde: das Erdbeben in der Filmmitte findet Off-Screen statt, die Rückprojektionen der Monster sehen furchtbar und Zigras Raumschiff und die Mondbasis am Anfang verdammt nach Spielzeug aus.

      Das Drehbuch recycelt wieder sehr viel von den Storys der Vorgänger, löst all seine Probleme am Ende eigentlich durch einen Deus Ex Machina (praktisch dass so ein Gewitter nur ganz kurz dauert, aus dem Nichts kommt und danach wieder spurlos verschwindet) und zaubert einige Lösungen gegen alle Logik aus dem Hut (natürlich ist Zigra lichtempfindlich, der hat ja auch nur bei strahlendem Sonnenschein gegen Gamera gewonnen und natürlich löst sich die Hypnose wenn man seltsame Geräusche in einen Lautsprecher schreit).
      Die Figuren sind die gleichen wie fast immer in der Reihe: die Bälger klugscheißen rum und nerven (hier sind es die Jüngsten und Nervigsten von allen), die Erwachsenen sind meist sehr unfähig und kriegen nichts wirklich hin (am Ende wollen sie fast die Welt opfern für die Möglichkeit vier Leute zu retten).
      Dann will der Film auch noch über Umweltverschmutzung belehren. Im selben Jahr kam „Gojira tai Hedorâ“ von Yoshimitsu Banno raus, der auch nicht gerade subtil davor warnte. Doch was hat letzter besser gemacht?
      Banno hat versucht, das alles irgendwie zu veranschaulichen (seien es die Einstellungen vom vermüllten Meer und den rauchenden Fabriken, Hedorah als Verkörperung der Verschmutzung oder die Zeichentricksequenzen), es war vielleicht bizarr, aber auch faszinierend. Hier gibt es nichts davon, die Menschen und Zigra reden nur dauernd in drögen Sätzen davon wie schlimm doch das alles ist.

      So bleibt am Ende weder die Botschaft noch sonst irgendetwas aus diesem Machwerk im Gedächtnis.

      P.S.: Wenn überhaupt dann den Film auf Japanisch schauen: Die deutsche Stimme des Jungen macht alles ungefähr doppelt so schmerzhaft.

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        Batman steht einem schurkischen Handlanger gegenüber.
        Er bekommt einen Schlag ab, lässt sich aber nicht beirren und hängt seinem Gegner eine Bombe an den Bauch.
        Er grinst und stößt ihn in ein Loch.
        Die Bombe geht hoch.

        Warum ist diese Stelle im Film, trägt sie überhaupt irgendetwas zur Handlung bei oder wird auch nur noch einmal erwähnt?
        Warum muss Batman dabei unbedingt so grinsen, freut ihn das etwa, dass er gerade einen Menschen umbringt?
        Warum interessiert diese Tat die Polizei und alle Bürger scheinbar überhaupt nicht (oder die Tatsache, dass Batman vorher jemanden lebendig verbrannt hat)?

        Kurz, ich kann diese Szene nicht leiden. Der Held wird in meinen Augen zum Sadisten degradiert ohne dass das irgendwie hinterfragt wird (er selbst denkt ja auch nie drüber nach) und bricht zudem seinen Charakter, da er nach diesen Kämpfen nie wieder so eine extrem gewalttätige Veranlagung zeigt.

        Und trotzdem liebe ich diesen Film. Warum?
        Wegen allem anderen.

        Nie sah Gotham (im Spielfilm) besser aus, nie war es gotischer, nie finsterer, nie atmosphärischer. Untermalt von Elfmans manchmal gewaltiger und manchmal zum Weinen schöner Musik (vor allem die Todesszene und Beerdigung des Pinguins).

        Bei den Figuren, sollte man sich von den Comicvorlagen eher trennen und den Film als eigenständig betrachten, denn diese Änderungen funktionieren und passen im Kontext (im Gegensatz zum oberen Punkt).

        Keaton gilt zu Recht als bisher bester Batmandarsteller (Kevin Conroy liegt trotzdem in meinen Augen vorne). Auch wenn das Script ihm hin und wieder Beine stellt, legt er eine Performance hin, bei der er sehr gut die Aspekte der Figur trennt und voneinander abhebt: einerseits den stoischen, unnachgiebigen Batman und andererseits den eher unscheinbaren, einsamen Bruce Wayne.
        Schade nur, dass die Sache mit dem angehängten Verbrechen nach Cobblepots Verschwinden anscheinend keine Rolle mehr spielt, obwohl es keinerlei Beweise gibt, dass er etwas damit zu tun hatte und alle Indizien immer noch gegen Batman sprechen.

        Max Shrek ist von allen der Langweiligste und Blasseste, er will einfach nur sein Kraftwerk bauen (was nach der Hälfte des Films nie mehr angesprochen wird). Dafür hat er einige der lustigsten Dialoge:
        „And Bruce Wayne, why are you dressed up like Batman?“

        Catwoman wird großartig gespielt von Michelle Pfeifer, die es (mehr noch als Keaton) schafft alle drei Charaktere zu vereinen: das Mauerblümchen, die temperamentvolle Katze und die verliebte, aber verstörte Selina Kyle. Besonders gut gelungen ist ihr nervlicher Zusammenbruch vor ihrer Verwandlung (schönes Spiel auch mit „HELLO THERE“ zu „HELL HERE“).
        Dank der Chemie zwischen Keaton und Pfeiffer funktioniert auch die Romanze, in der gleichzeitig Humor (z.B. die Szene in Wayne Manor) und die Tragik dieser gebrochenen Seelen vereint werden.

        Der zentrale und beste Charakter ist aber ohne Zweifel der Pinguin (Danny deVito ist fast nicht zu erkennen unter dem ganzen Make-Up).
        Er ist eigentlich ziemlich verabscheuenswert, da schleimig und hinterhältig, frisst rohen Fisch und träumt dauernd von Sex mit so ziemlich jeder Frau, die ihm über den Weg läuft.
        Eigentlich.
        Doch verdient er auch Mitleid, wurde als Kind von seinen Eltern ausgesetzt und ist erst dadurch so geworden. Ein Spiel mit den Sympathien von mir als Zuschauer.

        Ist es der beste Batmanfilm? Nein, da schätze ich Mask of the Phantasm lieber
        Ist es der beste Batman-Spielfilm? Ja

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          Jackanapes 10.06.2018, 00:58 Geändert 10.06.2018, 21:04
          über Psycho

          Das einzige Problem, das „Psycho“ in meinen Augen hat ist, dass der Status dieses Klassikers einfach so hoch ist, dass er wahrscheinlich nie voll und ganz die Wirkung auf mich entfalten wird, die er damals 1960 hatte. Vor allem das Musikthema „The Murder“ wurde inzwischen so oft „parodiert“ bzw. zitiert, dass die berühmteste Stelle dieses Films zumindest für mich etwas verwässert wird.

          SPOILER!!
          Auch einige Handlungselemente, wie die Sache mit der Leiche der Mutter, wurde ja in den folgenden Jahrzehnten immer wieder übernommen und ist heute fast zum Klischee geworden, weswegen ich den Twist beim ersten Ansehen (obwohl ich es geschafft hatte, mir nichts von der Handlung verraten zu lassen) auch schon vor dem Ende erahnt habe. Umgehauen hat er mich trotzdem.
          SPOILERENDE

          Doch abgesehen von diesen kleinen Wermutstropfen, liebe ich diesen Film seit ich ihn das erste Mal gesehen habe und auch nach mehrmaligem Sehen hat sich daran nichts geändert, noch immer überzeugt mich eigentlich alles, von der Struktur und dem Aufbau bis zum Finale, der sehr düsteren Atmosphäre mit den vielen Schatten, den Schauspielern (mit dem grandiosen Anthony Perkins an der Spitze) und der spannungsgeladenen Musik von Bernhard Herrmann (z.B. die Musik in der Eröffnung, „Prelude“ oder dem erwähnten „The Murder“).

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            Jackanapes 06.06.2018, 22:07 Geändert 10.06.2018, 21:05

            Gamera Nr. 5

            Der Film setzt einige Traditionen der Reihe und des Genres zur damaligen Zeit fort: die Geschichte ist wieder recht sience-fiction-mäßig, wieder geht es im Grunde um Aliens, die ein Monster steuern können, wieder spielen ein japanischer und ein amerikanischer Junge die Hauptrollen und wieder werden Szenen aus früheren Filmen einfach wiederverwendet, diesmal in Form eines großen Flashbacks in der Mitte (was erneut zum Paradoxon des ersten Gamerafilms führt, wenn der Protagonist sagt, Gamera hätte damals ein Kind von einem Leuchtturm gerettet und kurz vorher die Szene gezeigt wird, in der Gamera den Turm umwirft)

            Der Anfang könnte aus einem komplett eigenständigen Film stammen, es geht eigentlich nur um die zwei Jungen, die ein UFO entdecken und von ihm entführt werden. Ihre Schwester bleibt auf der Erde zurück, komischerweise glaubt ihr keiner ihre Geschichte, obwohl ja schon im Vorgänger Außerirdische vorkamen.

            Im All taucht dann auch Gamera auf (und kann da anscheinend atmen?), verschwindet aber schnell wieder und hat die komplette erste Hälfte nichts zu tun außer immer weiter zu fliegen.
            Schließlich landen die Jungs auf dem fremden Planeten. Ich muss schon sagen, dafür dass die Invasionsstorys in den 60ern und 70ern bei diesen Filmen so beliebt waren, hätten sie das Szenario „auf einem anderen Planeten statt der Erde“ schon häufiger bringen können. Wäre sicher interessant geworden (außer in diesem hier gab es das ja noch in „Befehl aus dem Dunkel“ von 1965).

            In dieser Umgebung lernen wir dann zwei Aliens kennen, die aus irgendeinem Grund (ich sage mangelndes Budget) wie Menschen aussehen und die großartigen Namen Barbella und Flobella tragen.
            Und obendrauf gib es den Grund, warum ich diesen Film trotz seiner sehr offensichtlichen Schwächen als Guilty Pleasure habe und ihm diese hohe Punktzahl gebe:

            Erinnert sich noch jemand an „Pacific Rim“? Da gab es doch am Anfang im Sturm ein Kaiju, das praktisch ein riesiges Messer als Kopf hatte. Nun, hier kann man das Vorbild begutachten.
            Gameras Gegner ist dieses Mal nämlich Guiron, dessen einzige Fähigkeiten sind dass er Wurfsterne aus dem Kopf schießen (?) und seinen Kopf als Messer benutzen kann. So wird er auch eingeführt, indem er ein Weltallmonster (es ist nur ein Gaos, den man nochmal anders angemalt hat) zuerst köpft, dann in Stücke schneidet (in Bezug auf Blut war die Reihe noch nie zimperlich) und anfängt zu „bellen“. Den restlichen Film verbringt er damit, hinter Gamera herzuhüpfen um ihn zu erwischen. Die Kämpfe zwischen den beiden sind sehr albern (z.B. auch die Szene in der Gamera auf ihm herumspringt) und auch das Setting darf für einige absurde Momente herhalten, wie die „Reck“-Szene.

            Man merkt schon, „ernst zu nehmen“ ist hier gar nichts, aber das war das Genre zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr und diesem Film schreibe ich ein gewisses Maß an Selbstironie zu, so dass er (im Gegensatz zum missratenen Vorgänger) in seiner Dämlichkeit wenigstens mich unterhalten kann.

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              Jackanapes 30.05.2018, 21:23 Geändert 16.08.2018, 19:25

              Gamera Nr. 2

              Im Original heißt der Film so ungefähr „Kampf der Riesenmonster: Gamera gegen Barugon“, was zugegeben ein ziemlich generischer Titel ist.
              In der ersten deutschen Veröffentlichung hieß der Film „Godzilla: Der Drache aus dem Dschungel“, weil man sich so mehr Bekanntheit und mehr Gewinn versprach. Um das irgendwie zu festigen, hat man einfach in der Synchro Barugon den Namen Godzilla (bzw. „Godschilla“, man wollte sich wohl dem japanischen Gojira annähern, klingt trotzdem bescheuert) und Gamera den Namen Barugon gegeben (was überhaupt keinen Sinn ergibt).
              In den 90ern kam er dann nochmal, mit Titeln wie „Dragonwars“, „Krieg der Saurier“ oder „Godzilla vs Gamera“ und Covern, die mit Bildern aus den Godzillafilmen verziert waren.
              Und in der neuen Veröffentlichung heißt der Film auf dem Cover „Gamera gegen Barugon: Frankensteins Drache aus dem Dschungel“, während im Intro eine Stimme „Gamera gegen Barugon: Frankensteins Urwalddrache erwacht!“ ruft.

              Deutsche Filmtitel … ein Phänomen

              Ein bisschen schade, dass Gamera gerade in diesem Film nur die zweite (oder auch dritte) Geige spielt: Am Anfang wird gezeigt, wie seiner Kapsel entkommen konnte und einen Staudamm angreift, doch diese Szene ist komplett irrelevant und die Schildkröte spielt danach überhaupt keine Rolle mehr, bis sie zur Mitte des Films aus dem Nichts auftaucht

              Die Zeit bis dahin verbringt man relativ lange mit drei Freunden, die einen Diamanten in Neuguinea finden wollen. Und ich mag diese ersten zwei Drittel.
              Manche wollen das vielleicht nicht in ihrem Kaijufilm, aber mir gefällt das etwas exotische Dschungel- und Höhlensetting (auch wenn natürlich die sehr klischeehaften Eingeborenen wieder auftreten müssen).
              Und ich muss sagen: wenn man sich die komplette Reihe anguckt, sticht die Szene mit dem Skorpion schon ziemlich heraus. Davon hätte man gerne mehr in den anderen Filmen bringen können.

              Die Charaktere sind (wie fast immer) nicht sehr komplex, aber zumindest recht nachvollziehbar und sympathisch, was auch daran liegt dass sie nicht dauernd nerven oder klugscheißen.

              Schließlich taucht dann Barugon auf, der Gameras Gegner für diesen Film sein soll. Er ist wohl eines der seltsamsten japanischen Kaijus, das je in einem Film gezeigt wurde. Und das heißt was.

              SPOILER ZU BARUGONS FÄHIGKEITEN
              Hätten sie wirklich keine andere Farbe für den Todesstrahl aussuchen können als einen Regenbogen? Und musste die Zunge wie ein Phallus aussehen?
              Steckt da ein tieferer Sinn dahinter?
              SPOILERENDE

              Aber andererseits ist er wohl der beste Feind Gameras in der alten Reihe, die Konkurrenz ist aber mit dem Muppet-Kraken Viras, dem Wildschwein-Dino Jiggar oder dem Schwert-Hai Zigra auch nicht besonders beeindruckend.

              Zwar dauert es etwas bis der Kampf richtig losgeht, da sich die Beiden anfangs nur gegenseitig belauern, aber dann kann sich das schon sehen lassen. Gerade die Musik sorgt für gute Atmosphäre und hier zeigt sich auch, was Gamera seinem Konkurrenten Godzilla schon voraushatte:
              Beim Kratzen und Beißen sprudelt tatsächlich Blut aus den Körpern der Kämpfer (die Farbe ist bei jedem Monster unterschiedlich).

              Nach dem ersten Kampf schleppt sich der Film allerdings leider etwas dahin. Durch mehrere Deus Ex Machinas entwickeln die Menschen Möglichkeiten, um die Bedrohung auszuschalten.
              Taktiken, die mit Sätzen eingeführt werden wie „Also falls das so gewesen sein könnte, dann können wir mit größter Wahrscheinlichkeit annehmen, dass das jetzt so ist und darum wäre es möglich, dass das hier funktionieren würde.“
              Wie Barugon am Ende besiegt wird, ist auch nur ein ziemlich konstruiertes Plot-Device.
              Zum Abschluss gibt es dann noch ein schönes Gerangel der beiden Kaijus und unser Hauptprotagonist spricht noch ein paar melancholische Worte.

              Mit sehr großer Sicherheit der beste Film der Showa-Gamera-Reihe.

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                Jackanapes 13.05.2018, 01:01 Geändert 13.05.2018, 01:03

                Bruce Timm hat schon Großes geleistet für den DC-Animationsbereich, aber dieses Ding mit Batman und Batgirl war für mich schon immer das „schwarze Schaf“ seiner Arbeit, das fand ich schon in Mystery of the Batwoman und u.a. der Folge „Batgirl returns“ eher gruselig.
                Die schon häufig erwähnte Szene in der ersten halben Stunde ist dann die Spitze dieser Sache und einfach nur furchtbar und noch dazu unpassend für beide Figuren.

                Von dieser Szene abgesehen sind diese 30 Minuten ziemlich belanglos: Batgirl findet praktisch „ihren Joker“, nur leider hat dieser Hampelmann nicht einen Hauch von Charisma und nervt dadurch mit seiner „coolen“ Art. Ich habe die ganze Zeit seinem Onkel die Daumen gedrückt, dass der ihn endlich aus dem Film schafft.
                Man wollte offensichtlich die Laufzeit strecken (der Comic ist halt kurz), aber musste das denn so eine belanglose und uninteressante Story sein? Hätte sich nicht z.B. eine Rückblende zum ersten Treffen von Batman und Joker eher angeboten? Eben dieser Zeit, die Gordon in einer Szene erwähnt, als der Clown noch Bankräuber war?
                Oder man hätte in der Comicstory an sich noch ein paar mehr Charaktermomente einfügen können, um so z.B. die Verzweiflung des Komikers als er die Nachricht erhält noch deutlicher zu machen.

                Sobald der Comicpart endlich erreicht ist, kriegt der Film einen richtigen Bruch und wird besser. Das fällt vor allem bei den Dialogen auf, die dann halt von Alan Moore, einem wesentlich besseren Autoren, stammen.
                Leider macht man auch hier Fehler:
                Einige visuelle Spielereien der Vorlage werden gestrichen (wie z.B. die Übergänge in die Rückblenden oder der Lichtstrahl am Ende) dabei wären sie sehr leicht einzufügen gewesen.
                Der Schock des Komikers kommt nicht glaubwürdig rüber, er bleibt viel zu ruhig sitzen.
                Die Prostituierten behaupten, der Joker würde immer gleich nach seinem Ausbruch mit einer ins Bett steigen. Was soll das bitte?
                Der titelgebende Witz am Ende wird viel zu schnell und hastig erzählt und verfehlt seine Wirkung.

                Der Zeichenstil bleibt weit hinter den Zeichnungen von Bolland zurück, enttäuscht mich aber auch für sich allein betrachtet:
                Bruce Wayne sieht in der Szene als er die Maske abnimmt viel zu jung aus, er könnte fast Nightwing sein.
                Die Helfer des Jokers sehen teilweise viel zu harmlos aus.
                Man sieht Gordon die Schmerzen nicht an, die er durchlaufen musste. Wenn er sich am Ende wieder aufrichtet, sieht er genauso frisch und gesund aus wie vorher.

                Die Sprecher sind in Ordnung, Mark Hamill als Joker sehr gut, Kevin Conroy klingt mich manchmal etwas gelangweilt (das gilt besonders im ersten Part).

                Letztendlich stellt sich mir persönlich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen 1:1-Adaption, denn im Endeffekt ist es nur die Comicvorlage, nur mieser:
                mit guten Sprechern, schlechteren Bildern und unnötigem Füllmaterial.

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                  Jackanapes 10.05.2018, 00:07 Geändert 10.05.2018, 01:36

                  Wenn dieser Film von etwas lebt, dann ist es die großartige Performance von Boris Karloff, der hier mindestens so gut schauspielert wie in den Frankenstein-Filmen.
                  Seine ruhige Art, sein starrer Blick und vor allem seine Stimme machen Imhotep auch heute noch unheimlich und einschüchternd, man merkt in dem Gespräch mit Sir Whemple richtig, dass der Priester seine Überlegenheit und Macht kennt.
                  Gleichzeitig bringt er auch die anderen Aspekte der Figur super rüber, wenn er sich nach seiner einst verlorenen Liebe sehnt und wieder glücklich mit ihr vereint werden möchte, dabei aber unbarmherzig alle nötigen Wege geht. Koste es, was es wolle.

                  Der Film ist für mich sowieso mehr eine Tragödie als ein Horrorfilm, was nicht bedeutet, dass es dahingehend nicht auch ein paar gute Momente gäbe (z.B. die Erweckung der Mumie), aber letzendlich überwiegt bei mir das Mitleid sehr viel stärker als die Angst.

                  Unterstützt wird Karloff von den zeitlos guten Effekten, hervorzuheben seien hier besonders seine erste und letzte Szene.

                  Wie gesagt, der Antagonist ist der Höhepunkt des Films, was leider heißt, dass die Protagonisten da nicht mithalten können.
                  Zita Johann geht noch in Ordnung, sie zeigt eine gute Verträumtheit am Anfang und glaubwürdige Angst am Ende.
                  Die restlichen Helden sind aber ein selten unnützer Haufen. Mir ist schon klar, dass die Mumie sehr mächtig ist, aber müssen die Helden trotzdem so unfähig sein, dass ein Deus Ex Machina alles retten muss?

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                    Gamera Nr. 8

                    Man kennt dieses Szenario vielleicht irgendwoher: Eine Reihe startet (manchmal relativ) gut, wird dann immer schlechter und endet in einem letzten furchtbaren Film, der so floppt, das die Reihe zuerst eingestellt und schließlich Jahre später für ein Reboot ausgegraben wird.
                    Kommt einem bekannt vor, oder?
                    So jedenfalls erging es Gamera.

                    Der Film startet gleich mit einem der dreistesten Ideenklaus, die ich je gesehen habe: der dunkle Weltraum … es kommt etwas ins Bild … es ist ein Raumschiff…ein dreieckiges, graues Raumschiff…
                    Es ist ein Sternenzerstör … ach nein ... dieses Raumschiff heißt Zanon und will die Erde erobern (im Film sieht man übrigens nie die Besatzung oder auch nur die Innenseite, sondern immer nur das Schiff, das rumfliegt, während eine Stimme ertönt).
                    Zu diesem Zweck schickt es seine Monster zur Erde. Da diese dort natürlich auf Gamera treffen, beginnen die Prügeleien.

                    Die gute Nachricht: dieser Streifen enthält mehr Monsterkämpfe als alle vorherigen Filme.
                    Das Problem: die Kämpfe aus diesem Streifen SIND alles Kämpfe aus den früheren Teilen. Man hat sie nämlich aus Spargründen einfach wiederverwendet.
                    Um es positiv auszudrücken: wer einfach nur sich prügelnde Gummimonster sehen will, aber nicht die komplette Gamera-Reihe, kann sich das hier vielleicht ansehen und sich die anderen Teilen sparen.
                    Aber selbst wenn man die anderen Teile ignoriert (macht der Film teilweise auch: Gamera soll jetzt wieder eine Hausschildkröte sein, die sich verwandelt hat, keine der früheren Ereignisse werden erwähnt usw.), bilden die alten Szenen einige Logiklücken:
                    - Warum schickt Zanon immer nur ein Monster, warum nicht einfach zwei oder noch besser ALLE auf einmal?
                    - Warum kommt er erst so spät auf die Idee, Gamera zu kontrollieren?
                    - Gamera sieht bei jedem Kampf mehr oder weniger anders aus.
                    - Was ist das für ein Planet, wo Gamera in der Filmmitte plötzlich hinfliegt und Guiron bekämpft? Wie kommt er dahin? Was soll diese Szene überhaupt im Film?

                    Es gibt aber tatsächlich auch ein paar neue Gamera-Szenen. Das Wort „billig“ ist das einzige, was mir dazu einfällt: es sieht unfassbar leblos aus, die Gliedmaßen sind steif und unbeweglich, nur das Maul klappt ein paar Mal auf und zu.

                    Noch absurder sind vielleicht nur noch die beiden Traumsequenzen mit animierten Zug und Schiff, die auch nie erklärt oder auch nur angesprochen werden.

                    Aber natürlich kann das (leider) nicht die ganze Handlung sein. Um sie zu strecken, gibt es deswegen noch die drei Superfrauen und den Jungen.
                    Erstere verwandeln sich mit albernen Tanzbewegegungen und verteidigen die Erde … irgendwie, denn sie dürfen gleichzeitig keine Waffen verwenden und nur ein einziges Mal macht eine von ihnen was Sinnvolles für die Handlung. Ansonsten? Stehen sie rum, reden, benutzen Piano-Tasten für die verschiedenste Dinge (z.B., Portale öffnen) und verwenden Effekte für die sich Godzillafilme der 70er schämen würden.
                    Der Junge nervt (wie immer), singt (!) und wirft bei mir die Frage auf: Träumt der das alles nur? Würde zumindest erklären, warum seine Mutter die ganzen weltweiten Monsterangriffe ignoriert und das Ganze so wenig Sinn ergibt. Vielleicht erträumt er auch Gamera (der aus irgendeinem Grund ja hier in Comics vorkommt) als Reaktion darauf, dass er seine Schildkröte aussetzen musste.
                    Schließlich gibt es noch Zanons Helferin, die zwar mehr macht als die Superfrauen, aber auch problemlos hätte gestrichen werden können.

                    Wer noch nie einen Gamerafilm gesehen, sollte den hier auf jeden Fall nicht gucken, denn es gibt wesentlich bessere.
                    Wer einfach nur einen Haufen Monsterkämpfe mit trashiger Rahmenhandlung sehen will, kann hier einen Blick riskieren.

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                      Um mal gleich mit dem Gemecker anzufangen:
                      Der Charakter Minnie nervt mit ihrer kreischigen Stimme bis zum Gehtnichtmehr. Ich glaube, man wollte mit ihr besonders die Reaktionen der Bevölkerung auf das Monster zeigen, aber hätte das nicht eine subtilere und vor allem angenehmere Figur tun können?
                      Es ist sehr schade, dass der Einsiedler einfach aus der Handlung verschwindet und nie wieder gesehen wird.
                      Die Erweckungsszene ist zwar atmosphärisch, kommt aber nicht an die aus Teil 1 heran. Ich finde, sie geht einfach viel zu lange. Auch dass das „Monster“ durch Alkohol K.O. gemacht wird, wirkt für mich eher albern. Und warum hat es den armen Typen am Ende vom Schloss geworfen?
                      Die neue Sprachbegabung des Wesens sehe ich auch etwas zwiegespalten. Einerseits begrüße ich eine Weiterentwicklung der Figur, andererseits nimmt es ihm auch etwas von dem Mystischen und Unheimlichen, wenn es zum Schluss ganze Sätze formen kann.

                      Um jetzt aber zu den positiven Sachen zu kommen:
                      Der Film überzeugt mich vor allem dadurch, dass das „Monster“ noch mehr in den Fokus rückt. Der Quatsch mit dem „abnormal brain“ wird hier zum Glück völlig unter den Tisch geworfen, Karloff gibt einen vollkommen tragischen, nachvollziehbaren Charakter. In der Mitte des Films findet er endlich sein Glück, die entsprechenden Szenen sind für mich herzergreifend. Doch auch das wird ihm genommen, so dass er von seinem Schöpfer eine Gefährtin verlangt.
                      Eben jene Braut ist vom Design her fast genauso berühmt geworden wie das Monster und ihr Auftritt ist zwar kurz, aber durch den ganzen Film aufgebaut, so dass er im Finale auch sitzt. Neben der ersten Szene mit dem Eremiten gehört dieser Auftritt zu meinen persönlichen Höhepunkten des Films.

                      The Bride of Frankenstein gilt meiner Meinung nach, trotz oben genannter Schwächen, zu Recht als gelungenes Sequel.

                      P.S.: Ernest Thesiger als Dr. Pretorius ist ein wahrer Genuss (schon allein wegen seiner Stimme bevorzuge ich hier den Originalton).

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                        Jackanapes 07.04.2018, 01:40 Geändert 07.04.2018, 01:43

                        Es folgt nun eine kurze persönliche Geschichte mit diesem Film. Deshalb hier gleich eine Empfehlung und eine leichte SPOILERWARNUNG.

                        Als ich damals Vertigo zum ersten Mal sah, fand ich die erste Hälfte irgendwie … verwirrend.
                        Ich fragte mich die ganze Zeit, was der Film eigentlich für eine Story erzählen wollte: Sollte es jetzt um die Höhenangst des Polizisten, die Liebe zwischen ihm und Mandeleine oder um die Wiedergeburt von Geistern gehen? Alles wirkte auf mich so zerfasert.
                        Dann kam die Wendung und Auflösung in der Mitte des Films, die mich, aufgrund des Mangels irgendeiner Vorkenntnis über die Handlung, vollkommen gegen den Kopf traf. Alles fügte sich wie ein Puzzle zusammen, ich verstand den Streifen endlich und ab diesem Punkt fesselte er mich komplett an sich.

                        Auch jetzt noch beeindrucken mich u.a. der durchdringende, langsame Spannungsaufbau, die sehr gute Chemie zwischen den Hauptfiguren und der Wandel des Protagonisten (großartig gespielt von James Stewart), mit dem ich trotz seiner eigentlich verwerflichen Taten (wie die „Umgestaltung“ von Judith) Mitleid habe

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                          Jackanapes 05.04.2018, 22:59 Geändert 04.06.2018, 15:40

                          Godzilla Nr. 15: "Mechagodzilla schlägt zurück"

                          In mancher Hinsicht stellt dieser Film eine Rückkehr und einen Abschluss dar:
                          Ishirô Honda kommt wieder und sitzt ein letztes Mal auf dem Regiestuhl und Akihito Hirata spielte auch letztmalig in der Reihe mit (vorher z.B. Dr. Serizawa)
                          Leider war der Film ein solcher Flop, dass man Godzilla erstmal pausierte und erst etwa 9 Jahre später wiederbelebte.
                          Somit ist es der letzte der Showa-Reihe.

                          Als einer der wenigen Teile der Showas baut man hier auf den Vorgänger auf - mehr oder weniger, denn keine der früheren Figuren tritt nochmal auf und die wiederverwendeten Schauspieler spielen neue Charaktere.
                          Zudem sehen die Aliens in ihrer wahren Gestalt nicht mehr wie Affen aus.

                          Der Plot muss lange Zeit ohne Godzilla auskommen, er betritt erst nach über 40 Minuten die Bühne (dafür aber ziemlich gut mit Ifukubes wunderbaren Themen).
                          Das stört aber nicht so, die Charaktere sind nämlich teilweise recht interessant oder sogar tragisch. Also mir zumindest tat Katsura schon Leid.
                          Ichinose ist zwar etwas naiv, funktioniert aber als symphatischer Hauptprotagonist; Mafune ist ziemlich verbohrt, erregt allerdings auch Mitgefühl (zumindest bei mir); der Rest ist sehr blass, die Aliens können immerhin in ihren lächerlichen Outfits gut böse lachen.

                          Godzilla ist hier nur derjenige, der sich zum Kampf gegen die Feinde stellt und in einer Szene 2 Kinder rettet (was das soll weiß keiner), ansonsten hat er diesmal wirklich gar nichts zu tun.
                          Wieder einmal muss er schwer einstecken, wird vom Sturm umgepustet, in Brand gesteckt und schließlich sogar lebendig begraben. Aber er gibt nicht auf.

                          Der Mechagodzilla 2 ist eigentlich das unwichtigste Monster der Story. Er wird nur am Ende aktiv, steht auch da meist nur rum und setzt lieber seine Fernwaffen ein.

                          Das "Hauptmonster" ist der Titanosaurier, der hiernach nie wieder benutzt wurde, die erste Hälfte dreht sich fast nur um ihn und die Maßnahmen gegen ihn. Ähnlich wie Katsura wird er nur benutzt, man sieht auch an seinem Design dass er eigentlich friedlich wäre: Im Gegensatz zu früheren Gegnern hat er keine Laserstrahlen, Feueratem oder riesige Waffen. So ist er ebenfalls leicht tragisch, aber das wird leider nicht ausgebaut. Am Ende kickt ihn Godzilla einfach ins Meer.

                          Das größte Problem ist mit Sicherheit, dass die Menchen- und Monsterszenen vom Ton her nicht immer ganz zusammenpassen:
                          Auf der einen Seite gibt es Sklaverei, Hinrichtungen und Selbstmord, während andereseits z.B. der Titanosaurier die Arme hinter dem Rücken verschränkt und anfängt auf Godzillas Grab zu tanzen.

                          Trotz seines damaligen Misserfolgs gehört Hondas Abschlusswerk zu den besseren Filmen der Serie

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                            Jackanapes 31.03.2018, 20:14 Geändert 06.04.2018, 01:45

                            Godzilla Nr. 11: „Godzilla vs Hedorah“

                            „Ein Teufelsmonster!“
                            „Frankensteins Teufelsmonster!“
                            Da haben wir das eingebaute Stück deutsche Synchro, um den (bescheuerten) deutschen Titel zu rechtfertigen. Auch wenn Frankenstein eigentlich gegen die Teufelsmonster kämpfen sollte, anstatt sie zu erschaffen…

                            Ich halte diesen Film für durchaus gelungen, auch wenn er teilweise nicht so ganz weiß, was er will.
                            Einerseits sieht man hier mal wieder richtig Menschen in einem Godzillafilm vor der Kamera sterben (und bis auf die Knochen verwesen), eine abgedreht bunte Discoparty, wo offensichtlich gewisse Dinge konsumiert werden und sogar ein ähnliches Ende wie beim Original-Godzilla mit der Frage, ob vielleicht doch nicht alles vorbei ist.
                            Andererseits bedient man sich hier bei der Konkurrenz Gamera: mit einem klugscheißenden kleinen Jungen als Protagonist (er nervt mich zum Glück nicht so wie die Begleiter der Riesenschildkröte), der auf irgendeine Weise mit Godzilla verbunden ist und sogar Spielsachen von ihm sammelt.

                            Der Film wird eigentlich nie langweilig, nur am Ende zieht er sich dann doch: vor allem wenn Hedorah mit Lichtern angelockt wird, hätte man das deutlich straffen sollen.
                            Nachdem die ganze Sache mit der Atomkraft genug benutzt und auch nicht mehr aktuell war, suchte man sich mit der Umweltverschmutzung ein neues Thema. Subtil kann ich es zwar nicht nennen wie es präsentiert wird, aber wenigstens gebraucht man „Show, don´t tell“ anstatt die Charaktere nur drüber reden zu lassen.

                            Man merkt den Effekten an, dass die Budgets damals schon knapper wurden, gerade beim ersten Kampf der Monster, wenn jene sehr viel dunkler sind als der helle Vordergund.
                            Hedorah ist meines Erachtens zu Unrecht in der Versenkung verschwunden. Sein Kostüm sieht zwar in der Schwimm- und in der Flugform leicht albern aus, aber trotzdem empfinde ich ihn als gelungenes Kaiju, das vielleicht irgendwann mal wieder benutzt wird.
                            Godzillas Anzug sieht eigentlich recht gut aus, nur sein Musikthema halte ich für misslungen, dieser manchmal richtig lahme Marsch will nicht passen.

                            Sicherlich einer der abgedrehtesten Filme der Riesenechse, aber bestimmt nicht unter den schlechtesten.

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                              Wie hier schon oft erwähnt, ähnelt der Film schon sehr stark der ersten Hälfte von King Kong.
                              Das Monster hat auch eine gewisse Art von Charakter, es fühlt sich einfach in seinem Lebensraum bedroht (warum es die beiden Einheimischen am Anfang tötet erklärt der Film zwar nicht) und verliebt sich zudem auch noch.
                              Ein Highlight ist in der Hinsicht sicher die Szene als er unter ihr entlangschwimmt.

                              Auch wenn der Film einige Standards bei den Figuren bietet (inklusive der nutzlosen weiblichen Figur), das Wesen heute wirklich nicht mehr gruselt und man es mit der Logik auch nicht immer so genau nehmen darf, verbreitet der Dschungel doch einiges an Stimmung und die Unterwasserszenen auch Spannung, so dass am Ende ein guter, unterhaltsamer Monsterfilm herauskommt.

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                                Jackanapes 16.03.2018, 23:39 Geändert 21.06.2018, 13:42

                                Gamera Nr. 9

                                1980 war Gamera tot. Nervige kleine Kinder und dreistes Wiederverwenden von Szenen hatten ihn aller Kraft beraubt und schließlich in Grund und Boden gestampft.
                                1995 war dann ein besonderes Jahr für die Fans des Genres: Godzilla verstarb im letzten Film seiner Heisei-Reihe und Gamera erlebte eine Wiedergeburt.
                                Es kam nämlich Shusuke Kaneko des Weges, der vorher bei einem Godzillafilm Regie führen wollte, aber abgewiesen wurde. Daraufhin ging er zur Konkurrenz und drehte dort erstmal einen Gamerafilm, der um ein Vielfaches besser war als dessen komplette Showa-Reihe.

                                Gamera wird ausgebessert: seine Originstory wird neu erzählt, so dass er nicht mehr wie eine komplette Kopie von Godzilla wirkt, der vernachlässigte Hintergrund zu Atlantis wird ausgebaut; seinen Feueratem tauscht er gegen Feuerbälle; das Fliegen sieht jetzt nicht mehr so bescheuert aus wie in der Showa-Zeit...

                                Man merkt auch, dass die Leute hinter diesem Film die frühere Reihe kennen, denn vereinzelt gibt es kleine Tribute an den Film "Gamera vs Gaos", wie z.B. Gameras Ruhepause auf dem Grund des Ozeans oder das Abtrennen von Gyaos´ Fuß.
                                Die Gyaos haben zwar noch ihren charakteristischen Dreiecksschädel, aber sie sehen wesentlich besser aus und kommen nun auch bedrohlicher rüber, wenn sie z.B. auf Nahrungssuche gehen.

                                Die Effekte halte ich für gelungen: Die Monsteranzüge sind detailreich, gleiches gilt für die Miniaturen. Das CGI ist bei den Raketen und den Flugsequenzen etwas schwach, aber der Laserstrahl und die Feuerbälle sehen gut aus.

                                Die menschlichen Darsteller sind alle in Ordnung (und zum Glück nicht im Grundschulalter), keiner fällt durch besondere Nervigkeit oder übertriebenes Overacting auf (höchstens der Taxifahrer...der war etwas seltsam), unfassbar einprägsame Darstellungen gibt es auch nicht.

                                Kaneko bewies mit diesem Film, dass Potential in der Riesenschildkröte steckte und er es rausholen konnte.
                                Ab da musste sich Gamera nicht mehr immer hinter Godzilla verstecken.

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                                  Jackanapes 16.03.2018, 21:02 Geändert 21.08.2018, 19:54

                                  Zu Recht ein Klassiker, der, obwohl er so richtig viel mit Buch nicht zu tun hat, das Bild von Frankenstein wahrscheinlich auf ewig geprägt hat:
                                  - das Schloss im Sturm
                                  - die Einrichtung des Labores
                                  - der bucklige Gehilfe
                                  - "It´s alive"
                                  - das Design des Monsters
                                  - die Szene mit dem Mädchen am See
                                  - die wütende Meute an Dorfbewohnern

                                  Die Schauspieler sind allesamt okay, aber Colin Clive als Frankenstein und Boris Karloff stehlen wirklich allen die Show.
                                  Clive bringt den eigentlich Verrückten sehr gut subtil rüber, während Karloff auch durch die Maske Mitleid bei mir hervorrufen kann.
                                  Allerdings gibt es beim Monster auch einige Punkte, die mich doch immer stören

                                  SPOILER
                                  Hätte es diese Sache mit dem Gehirn wirklich gebraucht? Ich hätte es besser gefunden, das weg zu lassen und das Monster so zur völlig tragischen Figur zu machen. So versucht man eine Erklärung rein zu pressen, die aber nur begrenzt Sinn ergibt.
                                  SPOILERENDE

                                  Die ersten zwei Drittel sind wirklich sehr atmosphärisch (besonders die Erweckung), aber zum Ende hin gibt es doch einige Längen.
                                  Beosnders die Feierszenen bei der Hochzeit ziehen sich und sind ziemlich uninteressant.
                                  SPOILER
                                  Anstatt solcher Szenen hätte man besser erklären sollen, wieso das Monster genau die Braut angreift. Weiß es, dass es sich um die Verlobte seines Erschaffers handelt? Wen ja, woher?
                                  Was hat das Monster noch alles getan, dass die Bewohner gleich ihn als Mörder feststellen?
                                  SPOILERENDE

                                  Etwas ausgebessert werden diese kleinen Schwächen durch den gelungen Showdown in der Mühle.

                                  Im Ganzen ein Film, den ich jedem empfehlen würde, mal gesehen zu haben.

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