jnschrstn - Kommentare

Alle Kommentare von jnschrstn

  • Wenn die Autorin davon schreibt, wie "abstrus" sich die Eltern des jungen Elio verhalten, kann einem nur schlecht werden! Widerlich und abstoßend ist es, ein so offenes, unkalkuliertes und intellektuell hoch angesiedeltes Verhalten mit dem Wort "abstrus" abzutun. Es ist bezeichnend, wenn die Autoren nicht mehr zwischen tatsächlicher Kritik und ihrer unbedeutenden Projektion ihres ach so traurigen Lebens auf die Vollkommenheit der Kunst unterscheiden können.

    Nicht nur schafft es der Vater in seinem wunderbar geschriebene und mit leichter Feder gezeichnetem Monolog Elio deutlich zu machen, dass nichts - aber auch gar nichts - an dem, was er empfunden hat und vermutlich auch weiterhin empfinden wird, falsch war. Gleichzeitig schafft er es, zu implizieren, dass er im selben Alter ähnliche, wenn nicht gar gleiche Gefühle verspürt hat.

    Die Offenheit der Eltern gegenüber ihres Sohnes ist moderner, als jede noch so schicke Familie mit Einzelkind es je sein könnte, die ihre Sprösslinge mit der neuesten Technik und jedem bornierten Schick-Schnack versorgen müssen, um sich die Liebe zu ihren eigenen Kindern sprichwörtlich zu erkaufen.

    Ferner kommt hinzu, dass nicht mehr zwischen Werk und Künstler unterschieden werden kann: Mit Army Hammer ziehen sich die sogenannten Kritiker das Paradebeispiel zur Hand; nicht nur, dass es bei Kevin Spacey schon genauso passiert ist, nein - auch jetzt sollen wir uns den Werken nicht mehr annehmen dürfen, da der Künstler ja eine so called "schlechte Person" ist.
    Kunst kann nur dann verstanden werden, wenn wir das Werk vom Künstler getrennt betrachten können - auch hier für die Autorin wahrscheinlich vollkommenes Neuland! Irgendwelche gespielten Rollen mit der Person an sich zu verknüpfen, kommt nicht nur aus der Grundschulzeit mancher Menschen, sondern zeigt gleichzeitig auch auf, welchem Intellekts meister Kritiker wir uns als Leser entgegenstellen müssen.
    Würde man sich noch einem gewissen Maß an Objektivität annehmen können (und dürfen), würde man nicht nur erkennen, dass es sich bei der schauspielerischen Leistung beider Schauspieler wohl mit um die beste ihres Lebens handelt - man könnte zudem noch erkennen, dass es sich um die wohl romantischste (Erste)-Liebe eines schwulen Paares auf der Leinwand bisher handelt.

    Es ist der Neid, der die Autorin ob ihres eigenen langweiligen Lebens dazu veranlasst hat, solch einen "Text" zu verfassen.

    9
    • J.K. pure Transfeindlichkeit vorzuwerfen, ist schon als solches ziemlich verkappt. Zudem schafft sie es, ihre Ansichten zu verteidigen und knickt nicht unter einer vollkommen wild gewordenen Twitter-Meute ein und dementiert dann auf irgendwelche Forderungen hin ihre doch so klaren Aussagen.

      Eines wird hier aber wieder besonders deutlich: sobald der Kindheitsheld mal nicht der eigenen verwaschenen Meinung nachtanzt, stellt er uns auf eine "harte Probe" - viel einfacher wäre es doch, schlicht zu akzeptieren, dass J.K. Rowling ein weitaus differenzierteres Bild der Wirklichkeit vertritt, als zum blinden Lieben des allem Übergreifenden überzugehen wie ihre Teenager-Anhänger.

      Ihre Aussagen als "transphob" abzukarten, ist nicht nur lahm und alt, sondern entspricht schlicht nicht der Wahrheit.

      Anstatt sich auf einer Plattform wie Moviepilot damit zu befassen, dass Rowling schlicht keine Drehbücher schreiben kann, hält man sich auf mit veralteten Themen, die schon längst als das enttarnt wurden, was sie eigentlich sind: politisch wie auch ethisch korrekt!

      14
      • 1 .5

        Das wohl inzwischen am beliebtesten gewordene Stilmittel des modernen deutschen Historien-Dramas scheint der Opfermythos zu sein:
        Lars Kraume zeigt uns in seinem Film "Das schweigende Klassenzimmer" erneut, wie man sich solche Umstände zurecht reden kann und sich wohlig-warm in das gemachte Bett der Gruppenzugehörigkeit begibt. Nicht nur, dass die Dialoge kalenderspruchschwanger und inhaltsfrei quer über die Zeilen verteilt wurden, ein perverses Zusammengehörigkeitsgefühl geradezu instrumentalisiert, das animalische Verhalten der "Kinder" als normale "Teenager"-Handlung gebrandmarkt und der Treue-Ehre-Fetischismus wahnhaft ausgeschmückt wird, würgt dieser Film eben nicht nur die Problematiken der ehemaligen DDR sondern auch die des Nationalsozialismus hoch.
        Schon in der ersten Viertelstunde des Filmes erfahren wir, dass einer der beiden Protagonisten andauernd das Grab seines verstorbenen Großvaters besucht. Daran scheint erstmal nichts auszusetzen, würde sich in einem weiteren Gespräch nicht herausstellen, dass eben jener Großvater Soldat der SS war. Übermittelt wird dies dem Zuschauer vom Vater des Protagonisten, der ihn dafür anklagt, jenem SS-Mann immer wieder erneut Blumen aufs Grab zu legen. Dennoch rügt der Film mit seiner Darstellung, die sich in der Traurigkeit des Sohnes und seiner Mutter manifestieren, nicht den Protagonisten für seine absurde Tat, die er anscheinend immer wieder zwanghaft zu wiederholen hat, sondern den Vater, der als jene üble Person hingestellt wird, die es dem kleinen Sohnemann doch verbietet, seinem armen Opa wieder und wieder eine letzte Ehre zu erweisen.
        Schlussendlich setzt man dem Ganzen allerdings die Krone auf, wenn selbst der Vater vergisst beziehungsweise bewusst zu ignorieren weiß, dass sein Schwiegervater bei der SS war; dann, wenn es darauf ankommt, sich selbst einzugestehen, dass auch ein Familienmitglied Teil des größten Verbrechens gegen die Menschheit war und man gekonnt ignoriert, was die unumstößliche Tatsache ist, verliert man nicht nur jede mögliche Glaubwürdigkeit, sondern schmeißt auch noch den Menschen einen Knochen hin, die weiterhin ein Tränchen verdrücken müssen, wenn sie doch an ihren armen, verstorbenen SS-Opa zurückdenken. Der Film schürt damit nicht nur den perversen Opfermythos der Deutschen, sondern instrumentalisiert diesen für ein junges, beeinflussbares Publikum.

        1
        • 4 .5
          jnschrstn 23.01.2019, 20:10 Geändert 23.01.2019, 20:12

          Ich bin ganz ehrlich: Seit meiner Anmeldung hier auf Moviepilot hatte ich "Avatar - Aufbruch nach Pandora" als Lieblingsfilm und natürlich mit 10 Punkten bewertet. Nach über einem Jahr bringt mich allerdings die Filmanalyse dazu, diesen Streifen enorm herabzusetzen: Wer diesem Film etwas abgewinnen kann und damit dem zivilisationsmüden Natur-Ethno-Kitsch zusagt, sollte sich fragen, ob er sich auch weiterhin Cineast schimpfen möchte.

          Die Effekte in allen Ehren; dennoch kam mit diesem Film das 3D in die Kinos und markierte damit den ersten Weg weg vom eigentlich Bewegtbild und dem damit verbunden Eintauchen in eine bunte oder schwarz-weiße 2D-Welt. "Avatar - Aufbruch nach Pandora" ist damit nur ein weiterer Irrglaube der Filmindustrie, allein mit dem Ziel, den Zuschauer mit anderen Mitteln in den Kinosaal zu locken, als allein durch eine cineastische Dramaturgie, gepaart mit ästhetischen Bilder und einer packenden Musik.

          3
          • 10
            jnschrstn 23.01.2019, 15:08 Geändert 23.01.2019, 15:26

            "Mission: Impossible [6] - Fallout" ist das Paradebeispiel dafür, dass auch Fortsetzungen etwas taugen können: einer der besten Action-Filme schlechthin, die man in letzter Zeit bestaunen konnte. Selten durfte man doch so überrascht und erstaunt sein, wie zielgenau ein Franchise weitergeführt werden kann.
            Die Filmmusik stellt schlicht alles in den Schatten, was bisher für die Mission: Impossible-Reihe komponiert wurde, der Cast ist überzeugend und die Action gerade dann hervorragend, wenn Tom Cruise die Stunts seiner Rolle selbst übernehmen darf.

            Jedoch eines macht diesen Film besonders interessant: Jegliche Handlungen der Figur des Ethan Hunt sowie die Konzeption der Dramaturgie unterliegen einer Interpretation Hobbes' Leviathans: ob nun intendiert oder nicht; schlussendlich bildet sie den Rahmen für die Konzeption eines hervorragenden Filmes.

            2
            • 2 .5
              jnschrstn 25.11.2018, 01:10 Geändert 25.11.2018, 12:44

              Das tatsächlich einzig hochinteressante, was dieser Film einem beim Kinobesuch bieten kann, bleibt das Publikum selbst. Ergeht sich doch jenes darin, begeistert jeden "niedlichen" Moment zu feiern, laut los zu prusten, wenn Kowalski den nächsten Krächzer von sich lässt, oder Queenie zwischen einfach nur dummen und wirklich unlustigen Sprüchen hin und her pendelt.

              Klar muss man es J.K.Rowling zugute halten, wie sie vielen Fans des Harry-Potter-Universums neue Einblicke gewährt, viele Details versteckt, die schlussendlich von einem nicht allzu mit dem Franchise vertrauten Zuschauer unbemerkt bleiben. Jedoch wird klar, dass diese Autorin es nicht schafft, ein Drehbuch zu formulieren, dass eine spannende, schlüssige und nicht vollkommen überladene Dramaturgie entwickelt - den Zuschauer also fesselt und nicht langweilt.
              Selbst dann, wenn sich die Geschichte in eine überaus brutale Richtung bewegen sollte, missbrauchen die Charaktere diese Situationen für unangebrachte und unlustige Kommentare. Geprägt bleiben eben diese von dem schlecht gespielten Jacob Kowalski und dem so wahrlich nicht überzeugenden Gellert Grindelwald. Es ist schade, dass selbst die Figuren nicht den erwünschten Effekt auf der Leinwand erzielen konnten, die doch in einer solchen Fülle Lob erfuhren und eine Vorfreude entwickelten, die in keiner Weise Erfüllung für sich in Anspruch nehmen konnte. Gerade da, wo junge Schauspieler für die älteren Charaktere bemüht werden, erkennt man, unter welchem Zwang das Franchise in seiner perfiden Perfektionsliebe jedes Detail zur Vollendung ausschmücken muss. Jeder Charakter wird in das für ihn genähte Figuren-Korsett geschnürt und darf dies in keiner auch nur erdenklichen Form verlassen. Eben dies wird am Beispiel des jungen Newt Scamander deutlich; läuft doch eindeutig etwas schief, wenn man dem Schauspieler in jeder Mimik aus dem Gesicht lesen kann, welche Anstrengungen es ihm abmühte, jene markanten Vorgaben des älteren Charakters zu imitieren.
              Die Geschichte selbst vergisst vielerorts ihren roten Faden und verläuft sich in hunderten Nebenhandlungen im Wirrwarr des wie schon erwähnten, schlechten Drehbuches. Am Beispiel dieses Filmes wird wieder einmal klar, was passiert, wenn Autoren ihre eigenen Drehbücher für ein Bewegtbild verfassen: unabdingbares Chaos, groteske Figuren mit überzeichneten Details, die niemandem etwas bringen, und eine Perfektionsliebe, die das Bild in ein überladenes Wimmelbild verwandeln.
              Vergessen sollte man jedoch eine Szene besonders nicht: Wir sehen uns einer Konferenz der Magier-Unterwelt gegenüber, versammelt von Gellert Grindelwald persönlich. Lassen wir einmal die groteske Totenkopf-Bong außer Acht, der Grindelwald nun seine Prophezeiung entzieht und betrachten nur eben jene Hiobsbotschaft: Ganz deutlich sehen wir uns hier den Bildern des zweiten Weltkrieges gegenüber. In meiner Analyse möchte ich gar nicht weiter auf die Bedeutung dessen für den weiteren Verlauf der Geschichte eingehen, da ich bei einer Hypothese vermutlich weit neben der tatsächlichen Entwicklung liegen würde, sondern lediglich die Absurdität dessen anmerken, das nun zum ersten Mal ein real existierender geschichtlicher Hintergrund für das Harry-Potter-Universum bemüht wurde. Tatsächlich scheint man inzwischen so weit zu sein, dass einem die Ideen für neu „erfundene“ Gegebenheiten ausgehen und man sich nun der real-historischen bedienen muss. Es bleibt dabei schlussendlich auch kein Zufall, wenn der Bösewicht seine Residenz in Österreich errichtet. Eine Parabel des Rassismus selbst schreibt man einfach anders; fühlt man sich auch hier an solch billige Beispiele wie „District 9“ erinnert.
              Meine Vorfreude, die ich so lang für einen neuen Film des so geliebten Franchise entwickelte, wurde zutiefst enttäuscht und lässt nur wage Hoffnungen für die Fortführungen in den wahrscheinlich genauso überladenen Teilen der Reihe „Phantastische Tierwesen“.

              2
              • 3 .5
                jnschrstn 19.11.2018, 20:39 Geändert 19.11.2018, 20:44

                Sehr hektisch, sehr unschön, - verdammt plakativ und vorhersehbar: Ja, so lässt sich der Film "The Commuter" von Jaume Collet-Serra wohl am schnellsten beschrieben.
                Main-Stream-Kino, wie es im Bilderbuch nicht besser hätte gezeichnet werden können. Wer diesen Streifen liebt, sollte sich wirklich fragen, ob er das Kino nicht gleich selbst einstampfen möchte.

                3
                • 4
                  jnschrstn 15.11.2018, 20:26 Geändert 15.11.2018, 20:45

                  Das Wort "plakativ" bohrt sich einem beim Schauen des Filmes "District 9" in den Schädel und setzt sich in der Großhirnrinde fest:

                  Wenn man schon den Versuch unternimmt, eine solche "Parabel" zu inszenieren, dann doch bitte dezent und nicht so, dass es jeder "Hanswust" von Anfang an versteht, wohin das Ganze abzielen will.
                  Viel zu sagen bleibt am Ende nicht: die Kamera ist nicht nur schlecht, sondern wirklich unterirdisch platziert und eingesetzt. Ziel sollte es doch wirklich sein, mit dem wichtigsten Element des Filmes eine Geschichte zu erzählen: Hier bleibt dies jedoch vollkommen auf der Strecke und die Kamera ist nur Mittel zum Zweck.
                  Wer auch immer diesem Film etwas abgewinnen kann, sollte sich wirklich ernsthaft fragen, ob er die plumpen, von pejorativen Ausdrücken nur so überschwemmten Dialoge gut heißen will, wenn er sich damit rühmen möchte, etwas von Bewegtbildern zu verstehen.
                  Fast kein Film schaffte es bislang, Sympathien für eine Alien-Rasse aufkeimen zu lassen, ohne dass jene in Gestalt und Ausdrucksweise dem Menschen zum Verwechseln ähnlich auftritt, Empathie aufweist und schlussendlich im humanen Individuum den absoluten Gutmenschen entdeckt. Es tut weh, verursacht Kopfschmerzen und lässt einen zweifeln, wenn man überlegt, in welcher zahlreichen Höhe sich überragende Kritiken zu diesem Film hier tummeln.

                  4
                  • 7

                    Auch wenn die Parallelen zwischen "Lucy" und "Limitless" nicht weg zu reden sind, schafft es "Ohne Limit" von Neil Burger bei Weitem mehr, zu begeistern und beweist sich schlussendlich selbst in seiner Deutung.

                    Wunderbar lässt sich hier die (leblose) Allegorie der Droge auf den Wissens- und Arbeitswahn der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts anwenden: Nur mit dem richtigen und zudem fundierten Wissen lassen sich die gewünschten Erfolge erzielen, die jeweilige Agenda erfüllen; nur so "gefällt" man seinem Vorgesetzten oder übertrumpft ihn gar. Was dabei allerdings vergessen wird, ist das, was es ausmacht, sich einen Mensch zu schimpfen; diese Vorsätze leiden unter den Aspekten des Alltagswesens, werden vollkommen vereinnahmt und es wird kein/kaum Spielraum für den Anspruch gelassen, dem nachzugehen, was man tatsächlich hätte tun wollen.

                    Dennoch hat auch der Film "Ohne Limit" Reserven, was die Ausführungen des Kameramanagement, Schreiben der Dialoge und Handhabung einer fesselnden Dramaturgie anbelangt. An vielen Stellen verliert sich der rote Faden in Nebensträngen des Handlungsverlaufes, die zwar Sinn ergeben möchten, jedoch schlussendlich zu lasch in die Dramaturgie eingewoben sind. Bewegtbild und Erzählweise wollen dabei zusammenpassen, schaffen es aber gerade nicht, in plump inszenierten Action-Szenen zu überzeugen. In jenem Moment, in dem der Protagonist schlicht vergisst, seine Schulden zu bezahlen, obwohl er einen IQ mit vierstelligem Betrag postuliert, muss man sich doch fragen, ob mit solch einem Ausmaß Intelligenz solch unüberlegte Handlungen möglich sind.

                    1
                    • 4
                      jnschrstn 06.11.2018, 21:53 Geändert 15.11.2018, 20:30
                      über Super 8

                      Es ist schwierig zu beutreilen, wie es "Super 8" von J. J. Abrams schlussendlich doch nur schafft, "Trash mit guten Special-Effects" zu sein. Bei genauerem Hinsehen wird dies jedoch offentsichtlicher und wir sehen uns der Hyperbel an klassischen Flimgenre-Klischees gegenüber, die durchweg in diesem Film eine verachtenswert schlechte Untermauerung erfährt.
                      Hier eine übertriebene Love-Stroy alá Teenagertraum, dort ein dummer Spruch, prollgerecht maßgeschneidert. Selbst Kalendersprüche dürfen da nicht fehlen: Zeigen sie uns doch auch hier wieder, dass das Leben zwar schlimm, aber dennoch nicht zu verachten sei.
                      Lediglich die erste halbe Stunde des Films bereitet somit Spaß, fasziniert und versucht Spannung für den folgenden Handlungsverlauf zu kompensieren.
                      Endlich sehen wir uns jedoch der sinngemäßen Verkörperung des Wortes "Kitsch" gegenüber, wenn der kleine Protagonist es schafft, von den so zehrenden Gedanken an seine verstorbene Mutter abzulassen; aber auch hier sei Vorsicht geboten: Er selbst bringt sich nicht in jene Situation, die das Ablegen oder besser "Entreißen" des Talisman bewirkt; nein, der Außerirdische (natürlich menschenähnlich mit großer Empathie) bringt ihn, vermutlich unbewußt, dazu, diese Entscheidung dem "Schicksal" zu überlassen. Determinismus qua Kitsch, oder: Warum lässt man dem Kind nicht seine liebgewonnenen Erinnerungen?

                      Die wohl am schlimmsten zu erleidende Problematik des Filmes bleibt allerdings die Asexualität des Protagonisten und seiner Geliebten: Man vergisst hier wieder einmal völlig, dass es sich auch in dieser Zeit schon um Teenager handelt, die natürlich in ihrer Natur dazu bestrebt sind, Dinge auszuprobieren. Der Versuch uns hier zu suggerieren, dass sich dies alles an asexuellen Tätscheleien bemisst, ist schlicht weg arrogant und die Faulheit zur Detailliebe.

                      2
                      • 3
                        jnschrstn 16.10.2018, 14:14 Geändert 25.10.2018, 21:48
                        über Dark

                        Es ist schade, wie sich diese Serie darin verläuft, krampfhaft wissenschaftlich sein zu wollen: Man erzählt uns etwas von einer Einstein-Rose-Brücke, doch lässt vollkommen außer Acht, was das schlussendlich wirklich physikalisch zu bedeuten hat.
                        Das Kausalitätsproblem der Serie beruht auf dem Postulat dreier Dimensionen, die in Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit als jene Kompartimente beschrieben werden; jedoch vergisst man dabei, dass diesen keine Dimensionen zu Grunde liegen sondern lediglich die Art einer Dimension - nämlich die der Zeit. Ein Einstein würde sich im Grabe umdrehen, wenn er erfahren würde, was man sich hier aus seiner Arbeit zurecht spinnt.
                        Die Absurdität der Serie geht allerdings in ihrem Esoterik-Kitsch, von wegen "Alles ist verbunden", oder dem Lunar-solaren Zyklus, der tatsächlich die Zahl 33 in Verbindung mit allem setzt, sogar mit dem Verlauf des eigenen Lebens, auf. Leider regt die Botschaft der Serie gerade nicht zu einem kritischen Hinterfragen aller Kausalitäten ein, sondern schürt teenagerhafte Verschwörungsphantasien.

                        Zukunft ist Vergangenheit, Vergangenheit ist Gegenwart: All diese Dinge beruhen weder auf physikalischen Gegebenheit noch auf einer rationalen Erkenntnis. Die Zeit bleibt ein gerader Faden in ihrer Dimension, wobei sie unzertrennlich mit dem Raum verbunden ist. Die Raumzeit bleibt ein Konstrukt, das in Vergangenheit und Zukunft Bestand hat und niemals in seiner Geschlossenheit dem linearen Ansatz entfliehen kann. Wenn man also die Frage stellt, was vor einem sogenannten Urknall gewesen sei, so bleibt die einzig richtige Antwort: Nichts. Mit oder ohne Singularität, die Raumzeit besteht erst seit Anbeginn der Existenz unseres Universums, so wie wir es beobachten.
                        Nicht einmal ein sechzehn Jahre alter Teenager im gelben Regenmantel schafft es, dieses Dogma zu umgehen.

                        3
                        • 2 .5

                          Dieser Film schafft es letztlich nicht mehr zwischen sinnfreien Kalendersprüchen und dummen Phrasen zu differenzieren: es ist ein Brei, in dem sich dieses Universum des ehemals so wunderbaren Jurassic Parks bewegt und damit selbst in den Abgrund katapultiert. So wie der Vulkan fast dabei gewesen wäre, die neu erschaffene Spezies zu vernichten, macht es der Film einfach selbst und setzt der Ära der Dinosaurier im Kino ein fürchterliches Ende; doch Eines ist mir dennoch bewusst: Der letzte Film darüber wird dieser nicht gewesen sein!

                          Am Ende brauen sich die Aussagen in einem großen Kessel zusammen und man erkennt schließlich, dass Dinosaurier doch die gleichen "Rechte" besitzen, wie andere Spezies auf diesem Planeten. Diese These ist quasi eine Antithese in sich; doch wenn man dies mit der damit einhergehenden Kritik des Filmes vergleicht, wird die Absurdität dessen klar: Schlussendlich findet man sich gemein mit Tier-Aktivisten und -Rechtlern, die dem Menschen zum Schluss vermutlich noch selbst die Berechtigung zum Leben entziehen wollen. Es wird alles, aber auch wirklich alles daran gesetzt, die Dinosaurier zu retten.
                          Dieses kindliche Verhalten, sprich "Alles, was lebt (oder in diesem Fall im Labor zusammen gemixt wurde), hat die Berechtigung zu leben", wird erneut deutlich, wenn man eine Szene gegen Ende des Filmes betrachtet. Hier wird verzweifelt versucht, ein kleines Kind zu beruhigen; doch endlich finden wir uns an den Beginn des ersten Jurassic World Filmes erinnert, wenn zwei erwachsene Menschen versuchen, ein Mädchen anzulocken und das genau so wie einen Dinosaurier.

                          Doch was macht diesen Film an sich so langweilig?
                          Zum Einen wäre da das behandelt Thema: Erneut geht es darum, dass einige der Dinosaurier enorme Intelligenz aufweisen und laut Film sogar Empathie. Dabei möchte ich anmerken, dass wir auch hier immer noch von lebenden Tieren sprechen und nicht von denkenden und nicht aus Instinkt handelnden Wesen. Diese zurecht-gezüchteten, ausgestorbenen Tiere sollen als Waffen im Krieg eingesetzt werden; welcher das schlussendlich sein soll, bleibt fraglich.
                          Letztlich eines macht diesen Film allerdings unerträglich: Immer wieder sehen wir uns der gleichen Action gegenüber, die zum Teil in solch stümperhaften Ausführungen präsentiert wird, dass man nur abschalten möchte. Diese wird dann allerdings mit "lustigen" Sprüchen umrahmt, die dem Allgemein-Proll vermutlich aus dem Herzen zitieren.

                          "Sie leben, genau wie ich." Mit diesem Spruch werden die Dinosaurier in die Freiheit entlassen. Doch sprechen wir hier nicht von der Freiheit auf einer Insel oder einem Reservoir: Man lässt sie auf dem amerikanischen Festland frei. Von Dr. Malcom persönlich wird in einer Anhörung die sogenannte Jurassic World postuliert, also eine Koexistenz von Dinosauriern und Menschen. An diesem Punkt gibt der Film jeglichen Sinn für die Realität ab und lässt jede Sympathie für das Franchise mit den sterbenden Dinosauriern auf Isla Nublar zu Staub zerfallen.

                          2
                          • 0
                            jnschrstn 15.10.2018, 19:54 Geändert 15.10.2018, 20:10

                            Florian Henckel von Donnersmark schafft mit seinem neuen Bollwerk eines Films nicht nur den Abgrund der deutschen Filmgeschichte, sondern blamiert sich auch noch vollkommen darin, zeitgeschichtliches Kino zu produzieren.
                            "Werk ohne Autor" bleibt dabei der wohl schlechteste Film, der dieses Jahr über die Kinoleinwand laufen durfte, wobei zurecht gesagt werden darf, dass dieser Film weder den Anspruch erfüllt, in einem Kino gezeigt werden zu dürfen, noch für eine Oscar-Nominierung vorgeschlagen zu werden.

                            Wenn selbst der Versuch scheitert, dem Film etwas cinematographisches abzugewinnen, sehen wir uns dem deutschen Qualitätskino gegenüber, dass von schlecht platzierten Schnitten und einer dem Thema vollkommen falsch zugeordneten Optik dominiert wird; sprich, es lässt sich ein sogenannter LUT im gesamten Film ausmachen, der einem vorzugaukeln versucht, dass die Optik an die der vorgespielten Zeit angelehnt sei, jedoch hier und da den Anschein einer Hochglanzoptik alá Hollywood entgegenkommen möchte und sich nur noch auf den Einsatz einer vollkommen überladenen Filmmusik verlässt. Die "Cut to" und "Dissolve to" Anlehnungen erinnern an die schlechten Kunstarbeiten von Schülern, denen es rein technisch schon gar nicht möglich ist, einen Single-Shot zu drehen; wenn dies allerdings ein Film aus 2018 nicht schafft, der sich damit rühmen möchte, für eine Oscar-Nominierung zu glänzen, ist dies schlicht und ergreifend schlecht gemachtes Kino. Doch kann man nun hoffen, dass man sich mit einer umfassenden Dynamik konfrontiert sieht? Nein. Auch diese sucht man im Film vergeblich; alles ist starr; dominierend sind hier die Kamerafahrten, an denen man anscheinend in den letzten Jahren immer mehr Gefallen gefunden hat, und die fernab einer guten Kameraarbeit (Bsp.: Lars von Trier - "Melancholia") agieren. Dort wo man tatsächlich eine Emotion im Bild selbst präsentiert bekommen sollte, schafft es "Werk ohne Autor" kalt und träge zu bleiben, zu langweilen und die weiße Leinwand sprichwörtlich für seine eingefangenen Bilder zu missbrauchen. Schlussendlich verrennt sich das Bewegtbild darin, dem falsch postulierten Kunstverständnis des Filmes zu entsprechen: "Alles, was wahr ist, ist schön."

                            In Deutung wie Interpretation des postulierten Theorems ergeben sich perverse Erkenntnisse, die den Film zu dem machen, was er schlussendlich ist: Auch hier gehe ich in meiner Analyse vom Ansatz des Bewegtbildes aus. Dieses liefert uns in einer Montage den Gegenschnitt einer Gaskammer, der Bombardierung Dresdens und dem Feuergefecht des Schlachtfeldes selbst. Davon ausgehend, dass es sich hierbei um eine der groteskesten Szenen handeln muss, die je eine Kinoleinwand schmückten, sehen wir uns der Relativierung von der Vergasung sogenannter "Asozialer" und der Bombardierung Dresdens gegenüber. Dass es die wohl beste Entscheidung der Alliierten gewesen war, Dresden zu bombardieren und dem Ende des Krieges damit entgegenzuarbeiten, wird also mit dem Einsatz von Gaskammern durch die Nationalsozialisten auf ein und die selbe Ebene gesetzt. Hierbei handelt es sich nicht um einen fatalen Fehler sondern lediglich um den Opfermythos der Altgutdeutschen, der durch diesen Film eine durchweg positive Konnotation des eindeutig perversen und falschen Denkens erfährt. Folglich stellt sich im Postulat des Filmes heraus, dass die uneingeschränkte Schönheit des Wahrhaftigen auch auf solche Ereignisse wie die Shoa anzuwenden sind. Dieses Beispiel zeigt eindeutig, wie leicht sich dieser Kalenderspruch ad Absurdum führen lässt, wovon sich der neunmalkluge Rentner im Kinosaal jedoch voll und ganz angesprochen fühlt.
                            Schlussendlich schafft es dieser Film, sich mit einem "Motto" zu schmücken und ein vollkommen verqueres Kunstverständnis zu produzieren. Nichts von alledem, was der "Künstler" im Film erschafft, hat auch nur in irgendeiner Weise den Zweck, Kunst zu verkörpern: Es sind schlichte Bilder, die das Vorbild einer Fotografie haben. Dies ist weder Kunst, noch hat es den Anschein selbiger. Insgesamt bleibt diese "Kunst" genauso leer, wie die Zeichnung der Charaktere und ihrer inhaltsfreien Phrasen, die den Maler letztlich weg von einer noch der Kunst nahen Arbeit tragen und zu dem drängen, was qua Pressekonferenz als subversiv verkauft wird.

                            Die von Grund auf schlechten Erwartungen, sahen sich in jeder Hinsicht bestärkt und schlussendlich auch erfüllt: Durch dieses Machwerk wurde es erneut geschafft, ein vollkommen falsches Kunstverständnis in den Kinosaal zu schleppen und dabei den durchweg gefährlichen Opfermythos der Deutschen anzufachen. Die Bilder sprechen schlicht die falschen Worte und richten sich gerade nicht mahnend gegen sich selbst sondern an das gute Gewissen der armen deutschen Bürger.

                            3
                            • 6 .5
                              jnschrstn 03.07.2018, 12:40 Geändert 03.07.2018, 21:18
                              über Mars

                              Eine erweiterte Ausführung des Ganzen in meinem Artikel zur Serie: https://www.moviepilot.de/news/mars-eine-serie-zwischen-dokumentarischer-erzahlung-und-dramatischer-handlung-193401

                              Es scheint schwierig zu beurteilen, inwieweit eine solche Serie eine Utopie oder Dystopie darstellen mag: Doch eines bleibt sicher: Diese Serie schafft es, eine Verbindung aus Dokumentation und fiktionaler Erzählung herzustellen unter der Leitung von National Geographic.

                              Was an manchen Stellen vielleicht zuerst verwirrend wirken mag, schafft doch Faszination für die Serie und den wissenschaftlichen Anspruch, der hinter ihr steht. Doch Vorsicht: All die Euphorie, die sie versprühen mag, ist weiterhin mit Vorsicht zu genießen. Dadurch, dass die Serie in einem Teil eine Dokumentation zu SpaceX und der allgemeinen Geschichte der Raumfahrt darstellt, wird es wohl einigen schnell so ergehen, dass sie die wissenschaftlichen Ansprüchen vergessen mögen und sich in Handlungen ergehen, die jenseits der terrestrischen Ratio liegen.
                              Es scheint zuerst sinnlos, Menschen tatsächlich zum Mars zu schicken: Eine Mission, zum Scheitern verurteilt, ohne ein durchweg erkennbares Ziel? Falsch - dabei mag es sich zwar um berechtigte Wissenschaftskritik handeln, die in ihren Grundfesten jedoch vollkommen falsifiziert werden kann. Dass eine solche Mission durchgehend von Risiken begleitet wird, ist unumstößlich, doch markiert sie eines der wichtigsten Ziele der menschlichen Gesellschaft: den wissenschaftlichen Fortschritt auf extraterrestrischen Objekten fortzuführen - oder: Das Ziel, wissenschaftliche Neugier zu befriedigen. Es mag so viele Gründe geben, um den Mars als raumfahrttechnisches Ziel anzuerkennen - doch keines davon wird ein anderes darstellen, als ein wissenschaftliches.
                              Fehlgeleiteter Enthusiasmus? Durchaus nicht. Vielmehr spricht die Mars-Mission für einen großen Abschnitt in der Geschichte der Raumfahrt; wird sie uns doch zeigen, wie weit es dem Menschen möglich ist, zu gehen, wie weit die Technologie entwickelt und was uns solche Mission überhaupt erbringen mögen.

                              Den durchaus größten Teil der Handlung nimmt die voranschreitende Terra-Forming Forschungen, in Bezug auf Mars und Erde, ein. Erde?, ja! Viele versuchen zu bestreiten, dass es nicht auch der Erde helfen mag, dass eine solche Mission in Zukunft stattfindet. Doch warum dieses Argument?
                              Immer noch stellt die Landwirtschaft einen der wichtigsten Grundpfeiler der menschlichen Existenz dar: So sagt es die Serie tatsächlich selbst: "Ohne Pflanzen sind wir nichts". Vielleicht ein wenig sehr dramatisch formuliert, doch zeigt sie uns, dass es auch Vorteile für die Existenz des Menschen auf der Erde, aus der Mission zum Mars zu erreichen gibt.

                              Interessantere Ziele im All?
                              Keine Frage, das mag selbsterklärend sein: Natürlich finden sich durchweg profitablere extraterrestrische Objekte, die dem Menschen weitaus mehr zum Erforschen geben würden. Doch eines bleibt hierbei wichtig zu beachten: Eine Mission größerem Ausmaßes schafft mehr Risiken; und diese Risiken können ohne erforderliche Erprobung, niemals vollkommen ausgemerzt sein.
                              Natürlich stellt eine Mission zu Europa (Jupitermond), oder zum Titan (Saturnmond) mehr Material zur Erforschung bereit. Dennoch muss man vorsichtig sein, seine Euphorie bremsen und sich fragen, ob solche Missionen, ohne jemals den Mars erreicht zu haben, überhaupt realisierbar sind. Kleine Schritte stellten schon immer den Erfolg der Menschheit dar; eine Kolonialisierung des Mars ist dahingehend unbrauchbar, sowie durchweg sinnlos: Aber eine solche Mission schafft den wissenschaftlichen Fortschritt für Kommendes.

                              Diese Serie schafft es natürlich nicht, den Sprung weg vom Ziel, den Raum für die Menschheit zu vergrößern, hin zur wissenschaftlichen Neugier zu machen. Dennoch zeigt sie ganz offen, wie weit die Entwicklungen einer solchen Mission sind, welche Risiken sie birgt und welche Verfahren angestrebt werden. Die Kritik hierbei an Musk und seinem Programm üben zu wollen, ist grotesk: Eigens finanziert, nur durch geringe Unterstützung staatlicher Gelder, schafft es dieses Unternehmen, das zu erreichen, was eine NASA oder ESA nie allein hätte bewerkstelligen können.
                              Die "Machart" ist dennoch nicht überragend; Szenenbilder sind schlecht inszeniert, die schauspielerischen Leistungen lassen zu wünschen übrig. Und natürlich, wie sollte es auch anders sein, endet die Serie in einer Utopie, so wie man es sich bei SpaceX vermutlich wünscht. Doch zu träumen ist niemals falsch. Sich hierbei in einfacher Wissenschaftskritik zu ergehen, dass jeglicher Anspruch nur herbei ersehnt sei, ja gar nicht existent, die Ziele zu klein und der Vorsatz zu hoch wäre, schafft keinen Raum für neues, hart erarbeitetes Wissen auf der Suche nach Leben im All, und der bitteren Erkenntnis, dass es uns Menschen niemals möglich sein mag, unser Sonnensystem auch nur im Ansatz zu verlassen.

                              2
                              • 10
                                jnschrstn 29.07.2017, 19:49 Geändert 15.10.2018, 22:53

                                Ein cineastisches Meisterwerk größter Filmkunst.
                                Dieser Film schafft es, stundenlang zu begeistern und dies mit einer Geschichte, die einem Nolan gerecht wird.

                                2