Selcarnor - Kommentare

Alle Kommentare von Selcarnor

  • 8
    über Dune

    Guter Film, der das Buch gerecht wird.

    Beim zweiten Schauen sind mir einige Probleme beim Pacing aufgefallen, die im Wums des Kinosaals untergingen. Auch einige Aspekte wei die Stimme sind etwas schwach ausgefallen, doch dies ist verzeihlich, da die genaue Art und Weise aus dem Buch sich schlicht nicht 1 zu 1 auf die Leinwand übertragen lässt.

    Kostume, Sets und Musik waren klasse.

    • 7 .5

      >When Marnie Was There<. Der bisher letzte Film aus dem Hause Ghibli und es könnte tatsächlich auch der Letzte überhaupt sein. Die beiden Altmeister Miyazaki und Takahata haben sich bereits verabschiedet und dieser Schlusstein ist von Hiromasa Yonebayashi, der uns zuvor mit >Arrietty< beglückt hat. Und wer den Film kennt, der wird wissen, dass es hier eher leise, ruhig und beschaulich vorangeht – wobei diesmal allerdings auch oft genug die Emotionstufe hochgeschraubt hat..

      1. Animation
      Ein paar der Panoramaansichten haben mich weggehauen und insbesondere die Bucht ist in allen Tageszeiten und sowohl bei Ebbe, als auch bei Flut ein fantastisch. Wir reden hier immerhin von dem Ghibli-Standard, voller lebendiger Bewegung und Details. Man könnte beinahe meinen, die Zeichentrickwelt wäre nicht tot, sondern dynamisch und echt.

      2. Musik

      War in Ordnung, aber auch nichts außergewöhnliches. Die sanften Klänge unterstrichen den Film immer, aber wirklich großartig aufgefallen ist mir nichts, außer vielleicht dem Credtissong.

      3. Inhalt

      Buch habe ich nicht gelesen und um es kurz zu fassen: Eine eigentlich typische Geschichte über Erwachsenwerden, einer innerlich zerrissenen Hauptfigur mit geringem Selbstbewusstein (das fachmännisch aufgebaut werden muss im Verlauf der Handlung) und mit einem Hauch Mystik.
      Im Grunde passiert nicht sehr viel, aber man bemerkt es nicht, da dies einfach so fabelhaft inszeniert und präsentiert ist. Es ist eine fast schon entspannende Reise mit vielen Feel-Good-Momenten und ein wenig Drama zwischendrin.
      Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und nachvollziehbar, wobei es einige amüsante, aber nicht überdrehe Sidekicks gibt. Eine Entwicklung ist auch erkennbar, wenn auch manchmal für meinen Geschmack etwas holprig.
      Gegen Ende wird dann mehrmals auf die Tränendrüse gedrückt, was auch funktioniert, aber beim Zusammenfall der Fäden schlussendlich war ich aber durchaus etwas enttäuscht. Ich habe keine Ahnung was ich da als Auflösung erwartet habe, aber irgendwo hat mir diese Version nicht gefallen. Ich saß da und sagte mir: Das wars?
      Die ganze Story an sich ist auch definitiv nicht neu und wurde in ähnlichen Formen schon oft erzählt. Aber hier ist ein besonders schöner Verterter.

      4. Fazit

      Ich könnte jetzt einen Rant beginnen über Ghibli und was die Welt nun ohne dieses Studio machen soll. Aber das spare ich mir für eine andere Gelegenheit auf.
      Dieser Film ist zumindest fabelhaft, wenn auch meiner Meinung manchmal etwas zu träge und etwas blank.
      Aber die Zeichnungen sind wie immer 1A und die Geschichte ist emotional, süß und bringt einen innerlich etwas Frieden.
      Das ist ja wohl genug.

      6
      • 7 .5

        >Texhnolyze< (wieder mal so ein verständlicher Name), was soll ich über dich schreiben?
        Nein, mal ganz im Ernst, was soll man über >Texhnolyze< schreiben? Ich glaub es passt, wenn ich schreibe die Serie ist experimentel...

        1. Optik

        Die Bilder sind sehr düster gehalten und alles in allem ist alles sehr trostlos. Die Charaktere sind recht gelungen gezeichnet (wobei immer gern auf die Gesichter bzw. die Augen fixiert wird). Die Hintergründe hätte man dagegen besser machen können. Dazu kommen sehr wirre Schnitte und Bildfetzen, die das Gatze etwas verstörender machen.

        2. Sound

        Hier gehts auch recht außergewöhnlich zur Sache. Der Soundtrack ist aus Chorklängen, Synthesizermusik und verstörenden Klängen zusammengemixt. Klingt herrlich düster und bedrückend, passt aber nicht immer. Was aber extrem auf die Nerven geht, sind die ständigen lauten und sehr penetranten Atemgeräusche.

        3. Inhalt

        Jaaaaaaa.... Wo fange ich hier zur Hölle an?
        Die Geschichte erfordert sehr viel Konzentration und ist an sich gesehen sicher sehr einzigartig. Es bleibt auch Haufenweise Interpretationsspielraum offen, wobei die Serie in der Hinsicht aber nicht an >Neon Genesis Evangelion< heranreicht, wo ich mir selbst heute noch Gedanken zu mache.
        Die Inzenierung ist recht speziell und hier liegt wohl der Haken: Nicht jeder - auch ich nicht - ist ein Fan von so einem extrem experimentellen Verlauf.
        Zuerst mutet es an wie eine Gangstergeschichte (wovon ich auch kein Fan bin), wird aber dann immer... außergewöhnlicher. Der Besuch an der Oberfläche würde ich als >interessant< bezeichen. Mehr sage ich dazu nicht.
        Das Ende ist so, wie ich es in etwa erwartet habe. Man kann soviel sagen, dass man nach dem Abspann keine gute Laune haben wird (SPOILER! Oder auf Deutsch: Alle verrecken).
        Aber eines kann man sicher sagen: Die Strory geht eher gemächlich voran und zwar sehr gemächlich und so einig Male kommt gähnende Langenweile auf. Die ansprechende Atmosphäre hilft darüber auch nicht hinweg.
        Auch die Charaktere sind anders als sonst irgendwo und können auch getrost als sehr tiefschichtig bezeichnet werden.
        Allerdings geht einem der Hauptcharakter mit seinem notorischen Schweigen und seiner Passivität schon nach wenigen Episoden auf die Nerven.

        4. Fazit

        >Texhnolyze< ist wirklich nicht für jeden geeignet und auch bei mir hielt sich das Interesse die gesamte Serie über in Grenzen. Das Ganze kann man manchmal wirklich als Kunst bezeichnen und man sollte schon auf der Suche nach was Neuen und Außergewöhnliches sein und einen ruhigen Erzählstil bevorzugen um hiermit warm zu werden. Einen Pluspunkt ist aber noch der wirklich sehr finstere Charme der vorherrscht.

        Ach ja, und zartbeseitet sollte man auch nicht sein, da es hier manchmal sehr hart und blutig zur Sache geht.

        5
        • 6 .5

          »Exodus – Götter und Könige«. Eine neue Bibelverfilmung und erneut aus dem gleichnamigen Buche. Auch wenn die Namen »Ridley Scott« und »Christian Bale« durchaus für Vorfreude sorgten, stellte ich mir dennoch die Frage, ob die Welt nach »Die 10 Gebote« und »Der Prinz von Ägypten« noch eine weitere Umsetzung des Stoffes braucht - beziehungsweise ob eine Neue, die an diesen Meilensteinen gesetzten Standards herankommt. Finden wir es mal heraus.
          Im weiteren Verlauf des Reviews werde ich allerdings weniger auf die beiden eben genannten Filme verweisen, sondern eher auf die ebenfalls recht frische »Noah«-Verfilmung von Aronofsky.

          1. Optik

          Ich werde es mir sparen mir irgendwelche historischen Urteile – diesen Anspruch hat »Exodus« sowieso nicht - hier zu erlauben, sondern einfach sagen, dass das antike Ägypten im Film sehr gut aussieht und man es sich so vermutlich auch meistens vorstellt, wenn man der Fantasie freie Bahnen lässt. Insbesondere die Massenszenen von den Baustellen der Monumente, der Armeen, der Völkerwanderungen durch die Wüste etc. waren gewaltig und kamen wirklich reichhaltig vor. Eine Collage der Größe gewissermaßen.
          Auch die Plagen waren relativ epochal, aber mit einem eher realistischen Touch. Bis auf die Teilung des Meeres am Ende wirken sie auch nicht sehr übertrieben.
          Und wenn wir schon bei der Teilung sind. Aus irgendeinem Grund sind viele die ich kenne enttäuscht von der Szene, ich fand sie allerdings mehr als gut genug präsentiert und inszeniert.
          Für mich zumindest erreicht der Film seinen biblischen Anspruch durchgängig.

          2. Musik

          Wie es sich für einen Monumentalfilm gehört, ist auch der Soundtrack auch hier stark orchesterlastig, mit orientalischen Einlagen, donnernden Chören und sanfteren Gesängen. Ja, es hörte sich gut, aber blieb mir nicht so lange im Gedächtnis. Ich musste für dieses Review sogar nochmal reinhören, was kein gutes Zeichen ist.
          Aber die Scores unterstreichen die gewaltigen Bilder dennoch gut und angemessen, ohne dass das Epochale dadurch runter gezogen wird.

          3. Inhalt

          Während »Noah« in einer vorsintflutlichen Fantasywelt spielt, bei der außer dem Thema nichts darauf hindeutet, dass es auf der Erde stattfindet, erkennt man hier relativ schnell, dass es etwas bodenständiger ist. Ägypten ist als Ägypten erkennbar und politische und geografische Gegebenheiten sind starke Faktoren, die besprochen werden. Das Übernatürliche spielt in der gesamten ersten Hälfte sogar keine so große Rolle und im weiteren Verlauf hat man mehr das Gefühl, dass Moses an Wahnvorstellungen leidet, bevor es gegen Ende dann ganz klar wird, dass der Gott hier tatsächlich eingreift.
          Der Anfang ist relativ abrupt und geht schnell in eine Schlachtszene über. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass der Film zerstückelt wirkt und wichtige Szenen herausgeschnitten wurden. Es würde mich nicht wundern, wenn irgendwann noch ein Directors Cut folgt.
          Jetzt momentan ist »Exodus« aber überhastet und manche Charakterentwicklungen machen schwer Sinn. Beispielsweise Mosos Entwicklung vom Heerführer, Familienmenschen und schließlich bis zum Auserwählten macht einen gezwungenen, schnell dahingeratterten Eindruck.
          »Christian Bales« Darstellung eines beinahe fanatischen Untergrundkämpfers im Mittel- und Endteil ist zwar fraglos gelungen, aber der Hinweg dahin nicht. Weitere wichtige Schlüsselszenen fehlen einfach.
          Immerhin orientiert man sich etwas an »Der Prinz von Ägypten« mit einigen inneren Zerissenheiten in den Figuren – auch wenn die Bruder-Themaik zwischen Moses und Ramses irgendwann überhaupt keine Rolle mehr spielt – und man eröffnet auch wie bei »Noah« einige tiefere Themen, bei denen es unter anderem darum geht, was für ein Gott solche Grausamkeiten eigentlich zulässt und ob er es wert ist angebetet zu werden. Die entsprechende Darstellung von Gott ist dabei auch interessant und fast schon satirisch.
          Insgesamt sehe ich hier überall gute Ansätze, die manchmal einigermaßen gelungen waren, manchmal aber mittendrin aufhören.
          Jede Menge verschwendetes Potential also und ich hoffe wirklich, dass da noch mehr kommt.

          4. Fazit

          »Exodus« kommt in der momentanen Form nicht an die älteren Verfilmungen heran, ist aber meiner Meinung keine völlige Zeitverschwendung. Allein die Bilder laden schon zum Gucken ein und man merkt durchaus einige Hintergrundüberlegungen über die ganze biblische Thematik.
          Wer Lust auf einen modernen Monumentalfilm mit wirklich großer Präsentation hat und schon von »Königreich der Himmel« »Gladiator«, »Troja« etc. übersättigt ist, kann hier gerne mal reinschauen. Habt aber keine zu großen Erwartungen an der Story.

          • 9 .5

            >Song of the Sea<. Ah ja, das war schön. Ein wunderbares Märchen mit starken keltischen Anleihen mit sympathischen, spaßigen Charakteren und genau dem richtigen Maß an ernsten Stellen. Abgerundet durch fantastische Bilder. So muss ein Animationsfilm für Kinder aussehen, wenn man ihnen etwas Zauber im Leben verleihen will.

            1. Animation:
            Handgezeichnet und dies auf einem Niveau, dass ich durchaus mit Ghibli gleichsetzen würde. Seit >Das Geheimnis von Kells< hat sich ordentliches was getan und die Details und kleine Nebenideen für die Szenerien sind umwerfend. Dazu kommt eine malerische Ästhetik, bei der man jedes Bild einrahmen möchte. Und wie flüssig das Ganze ist!
            In der Optik dominiert nun mehr Blau als beim Vorgängerwerk, doch der Grundstil mit den knuffigen Charakteren und den genialen Querschnittansichten an einigen Stellen ist gleich geblieben.
            Man will sich auspeitschen, nur weil man geblinkt bei diesem Film.

            2. Musik:
            Das namensgebende Lied vom Meer ist das Herzstück des Films und wird von multiplen Personen gesungen und taucht auch als Hintergrundmelodie oft genug auf. Ist auch ein sehr schönes, angenehm klingendes Stück.
            Der restliche Soundtrack ist auch fabelhaft und ist auch mit keltischem Flair durchzogen. Zwar für mich nicht so gut wie bei >Das Geheimnis von Kells<, aber mehr als nur hörenswert.

            3. Inhalt

            Eine wunderbare Kindergeschichte, gemischt mit Sagen und Folklore aus dem keltischen Raum.
            Es beginnt bereits tragisch und besitzt durchgehend düstere Untertöne, doch es hält dabei perfekt die Balance mit den amüsanten und herzerweichenden Stellen und geht niemals so weit, dass man es nicht mehr Kinder zumuten würde. Aber immer noch genug um auch Älteren an die Seele zu gehen.
            Die Charaktere sind kreativ und besitzen alle ihre Kanten, Ticks durch die sie sympathisch werden und stellenweise auch traurige Hintergründe, sodass man mit ihnen mitfühlt. Auch gibt es hier kein Gut-Böse-Schema, sondern alle haben ihre Gründe für ihre Taten, selbst wenn sie letzten Endes die Falschen waren.
            Die ganze Reise des Films ist mit einer magischen Atmosphäre durchzogen, die einem tief in das mystische Feld der Pikten und Iren zieht. Das Setting ist perfekt dargebracht und man ist für anderthalb Stunden nicht mehr in der Realität, sondern in diesem fantastischen Märchen.
            Das Finale ist übrigens bombastisch und so voller Anmut und Schönheit, dass ich persönlich erst einmal einige Minuten Pause anschließend brauchte.
            Es macht alles also so perfekt wie es geht und auch der Regisseur hat gute Arbeit geleistet, da ich nie das Gefühl hatte, es ging zu schnell oder zu langsam voran.
            Das einzige was einem an >Song of the Sea< missfallen könnte ist halt die Tatsache, dass es ein Kinderfilm ist und dementsprechend nicht so tief oder weit geht, wie manche es sich eventuell wünschen und alles recht simpel ist. Auch Leute die allgemein mit Fantasy ihre Probleme haben, sollten sich vielleicht zweimal überlegen den Film anzusehen.

            4. Fazit

            Wer die alten gezeichneten Disneyfilme vermisst und auch Ghibli zu oft gesehen hat, der hat mit >Song of the Sea< und dem Vorgänger >Das Geheimnis von Kells< nun eine gute Alternative aus europäischen Haus, mit seinem eigenen, individuellen Stil und mit merkbarer Liebe in der ganzen Produktion.
            Ich applaudiere und gebe eine volle Empfehlung.

            3
            • 7 .5

              »Joseph – König der Herzen«. Während »Der Prinz von Ägypten« - einer meiner absoluten Lieblingsfilme – zeigte wie die Hebräer das Land der Pharaonen verließen, zeigt dieses Prequel wie sie überhaupt dahin kamen. Kommt nicht an die Größe seines Vorgängers heran, aber ist dennoch ein recht unterhaltsamer Film.

              1. Animation

              Der Zeichenstil ist im Grunde der Gleiche wie bei »Der Prinz von Ägypten«, also sehr gut, mit einem sehr schönen Figurendesign. Allerdings fehlen bei diesem Film die monumentalen Massenszenen wie bei dem Vorgänger, sowie wirklich epische Momente wie die Plagen oder die Teilung des Meeres. Da hatte »Der Prinz von Ägypten« wirklich mehr zu bieten.
              Doch trotzdem hat »Joseph – König der Herzen« einige stilistisch sehr schöne Szenen, wie die ersten Träume bei denen man glatt Inspiration von Van Gogh genommen hat.
              Das einzig wirklich negative ist die schlechte CGI an einigen Stellen.

              2. Musik

              Der normale Soundtrack ist bei weitem nicht so bombastisch wie bei »Der Prinz von Ägypten« und auch die Songs halten kaum mit. Sie sind zwar nicht schlecht und einige wie The Marketplace sogar fantastisch, aber im Vergleich gehen sie halt unter, noch sind sie wirklich besonders.

              3. Inhalt

              Ähnlich wie bei »Der Prinz von Ägypten« wird der Hauptcharakter hier auch mit einem inneren Konflikt beladen, der so wohl nicht wirklich in der Bibel vorkam (die Kapitel mit Joseph habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gelesen, also habe ich keine Ahnung von der Materie momentan), was dem Film einige interessante Aspekte eröffnet.
              Zwar nicht so brutal und endzeitlich wie der Vorgänger wird es hier trotzdem sehr düster und tragisch und obwohl die Laufzeit sehr kurz ist, wird die Geschichte mit allen Charakteren ausreichend erzählt und ausgeleuchtet.
              Joseph wird schon seit Geburt als Wunderkind behandelt und die wachsende Verachtung von seinen Brüdern, sowie sämtliche innere Zerrissenheit kommen gut zur Geltung, genau wie der anschließende Leidensweg des Protagonisten nachdem er verraten wurde. Es ist ein schlicht sehr gutes und emotionales Drama, wenn man mal den biblischen Kontext zur Seite schiebt.
              Und hinblickend auf »Der Prinz von Ägypten« kann man das Ende des Films nur mit bitterer Ironie nehmen.

              4. Fazit

              Hat viele der Stärken von »Der Prinz von Ägypten«, insbesondere was die Charaktere angeht und selbst mit weniger Geld zur Verfügung hat man noch so viel rausgeholt wie möglich.
              Wenn man den Vorgänger mach, kann man sich auf jeden Fall diesen antun, zumal er wirklich nicht lang ist und gleichzeitig aber fast nie zu kurz wirkt.

              2
              • 9

                >Die Legende der Prinzessin Kaguya<. Ach Gott, war das ein schöner, gefühlsvoller, leicht überlanger Trip mitten ins Herz, den uns >Takahata< da zum Abschluss präsentiert hat. Manche sagen inzwischen, es sei das Ende vom Ghibli gekommen, nun wo die Altmeister sich in den Ruhestand begeben. Dies ist durchaus Schade, aber bei Filmen von diesen verabschiedet sich das Studio dann immerhin mit Würde.

                1. Animation

                Man erkennt erst am zweiten Blick, dass dies ein Ghibli-Film ist, da der ganze Stil an alte, japanische Gemälde angelehnt ist. Es wirkt scherenschnittartig und zerfließt meistens in Weiß. An sich wunderschön gezeichnet und für mich optisch sogar mit das Beste was ich bisher vom Studio gesehen habe. Doch ich kann auch verstehen, dass manche Westler nicht damit warm werden.
                Aber daneben punktet der Film wieder mit einer lebendigen Detailreichtum, der hier aber etwas zurückhaltender ist als bei anderen Werken des Studios, da wegen des gewählten Stils alles (insbesondere die Hintergründe) etwas starrer wirkt.

                2. Musik

                Mit leichten asiatischen Anleihen, bedient sich der Soundtrack meistens sanften Klängen und untermalt die magische Atmosphäre ausgezeichnet. Und wenn die Emotionen hochkochen sollen, dann wird auch dies geschafft.

                3. Inhalt

                Ich habe gelacht, mitgefiebert und geweint. War also ein wunderbares Erlebnis für mich.
                Es ist ein Märchen, dass mit viel Liebe – aber auch etwas ausschweifend – erzählt wird und mit Tragik und (gutem, kindgerechten) Humor aufwartet.
                Das Schicksal der namenstragenden Prinzessin ist wirklich voller Freude und Schatten. Es ist zwar eine alte Geschichte über Freiheit und gesellschaftlichen Zwängen/Normen und der Suche nach Glücksseligkeit, aber es wirkt niemals platt aufgedrückt, wird mit einem Augenzwinkern erzählt und bringt auch gerne mal Herzstränge zum erzittern.
                Die Charaktere sind liebeswürdig. Man wird immer wieder von den kreativen Einfällen überrascht. Die Atmosphäre bleibt ungebrochen fantastisch. Und das Ende ist sicher nicht das, was man erwartet.
                Der Film war schön. Mehr kann ich einfach schreiben. Egal was ich auch sage, es wird immer darauf hinauslaufen, dass er schön ist und ich es genossen habe ihn zu sehen.
                Als einziger, größerer Negativpunkt könnte ich nur die aufgegriffene Romantik gegen Ende erwähnen, die etwas hastig und selbst für mich übertrieben kitschig abgewickelt wurde. Doch die emotionalen letzten Minuten machten dies wieder wett.

                4. Fazit

                Wenn man Fan von Ghibli ist, natürlich angucken. Wenn man Lust auf ein ruhiges Märchen hat, dann angucken. Wenn man einen wunderschönen, sehr speziellen Zeichenstil sehen will, dann angucken. Wenn man wieder mal die Memme in sich raus lassen will, dann angucken.
                >Takahata<, du hast zum Schluss wiedermal etwas Herrliches gezaubert. Danke dafür.

                9
                • 7 .5
                  Selcarnor 13.01.2015, 18:54 Geändert 13.01.2015, 22:38

                  >Only God Forgives<. Man kann >Nicolaus Winding Refn< durchaus als einer meiner Lieblingsregisseure bezeichnen, der mich besonders mit >Walhalla Rising< und >Drive< überzeugt hat. Dieser Streich von ihm fand ich zwar auch gut, kam aber nicht ganz an die Vorgänger ran.

                  1. Optik

                  Während >Drive< voll mit Neonlicht und sehr klar von den Bildern her war, ist es hier dagegen dreckig, düster und in dem albtraumartigen Licht vom nächtlichen Bangkok getaucht. Die Kamera ist wie gewohnt bei einem >Refn<-Film fantastisch, wenn es darum geht Atmosphäre zu erzeugen. Das bedrückende Gefühl dieser Großstadt und die eisige menschliche Kälte im Angesicht von all der Folter und all des Todes kommen gut rüber. Allerdings wirken einige der Szenenschnitte (zwei- bis dreimal) für mich etwas holprig und störend abrupt.

                  2. Musik

                  Der Soundtrack ist ähnlich hypnotisierend und beklemmend wie bei >Drive<. Allerdings hatte >Drive< wie ich finde eine bessere Songauswahl, die wesentlich ihren emotionalen Beitrag zum Film beusteuerte. Hier wirkte die Musik dagegen für mich doch eher begleitend und weniger geschickt gefühlsaufbauend.

                  3. Inhalt

                  Nach einem leicht orientierungslos wirkenden Beginn, wo die Charaktere – von diesem Badass-Cop mal abgesehen -für mich eher ungenügend eingeführt werden, nimmt der Film schnell Fahrt auf und zieht seine Rachestory durch. Es ist eine für den Regisseur typische Geschichte von Kriminellen, die durch eine falsche Tat eine Spirale aus Tod und Verderben auslösen, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint.
                  Es ist ein bisschen so, als ob man bei >Drive< die erste Hälfte weggelassen hat und nun die brutale, harte zweite Hälfte zeigt. Kompromisslos und ohne Erbarmen geht der Streit hier zu Sache. Atmosphärisch und von der Darstellung der Härte, die wirklich unangenehm für den Zuschauer wirkt, ist >Only God Forgives< top, dagegen will ich nicht viel sagen.
                  Was aber nicht ganz gelungen ist, ist der Charakter von >Ryan Gosling<, der eigentlich mit seinem inneren Zwist eine zentrale Angelfigur bilden sollte, aber vollkommen untergeht durch die Präsenz von >Kristin Scott Thomas< – die perfekt die Überbitch spielt – und >Vithaya Pansringarm<, der jedes Mal, wenn er als Polizist Chang ins Bild tritt, einem den Atem mit seiner Präsenz raubt und gleichzeitig eine, im wahrsten Sinne des Wortes, mörderische Spannung erzeugt.
                  Auch hat es >Refn< hier ein wenig mit dem Symbolismus übertrieben. Bei >Walhalle Rising< war es noch ok, aber hier wirkten die surrealen Bilder etwas gekünstelt rein gepresst. Aber hey, dafür gibt es gegen Ende eine herrlich kranke Szenen, die einem sagen lässt: »ok, das ist ziemlich upgefucked hier<. Und das heißt etwas bei einem Film von diesem Mann.

                  4. Fazit

                  Ich rechne es >Refn< durchaus an, dass er es mit als einer der wenigen schafft mir Gangstergeschichten schmackhaft zu machen, denn sonst hasse ich sie wie die Pest. Selbst >der Pate< konnte ich nicht ausstehen.
                  Und obwohl mir >Only God Forgives< durchaus gefallen hat, ist für mich dennoch nicht einer seiner Glanzwerke. Dafür konnte mich der Hauptcharakter nicht gut genug überzeugen und manche Momente in der Inszenierung waren etwas zu unsauber.
                  Doch Atmosphäre und die starke Dichte einiger Szenen entschädigen dafür.
                  Und wie gesagt, die Überbitch und der Badass-Cop sind auch drin.

                  5
                  • Das Problem an Kunst sind halt die vielen Definitionen von dieser. In der Hinsicht hat man sich bis heute nicht geeinigt und ist vermutlich auch gut so. Denn ein allgemeiner Kunstbegriff stell ich mir nicht gerade förderlich vor.
                    Aber dennoch. Spiele erfüllen die meisten Definitionen von Kunstwerken, die ich kenne.

                    Zu >The Last of Us<. Habe ich leider nie gespielt, aber mir zumindest ein Walkthrough angesehen - also gewissermaßen ein überlanger Film - und ich kann den meisten Punkten der Rezension zustimmen. Tolles, dichtes Speil - mit einer meisterhaften Story. Auf Augenhöhe ist vielleicht nur das >The Walking Dead<-Spiel, das ja eine ähnliche Thematik hat.

                    1
                    • 7 .5

                      >Maleficent<. Hat mir überraschend gut gefallen, besonders da ich am Tag zuvor noch das ursprüngliche Disney-Original vom Grimm-Märchen geguckt habe. Da macht der Film dann besonders Laune, trotz einiger Schwächen.

                      1. Optik

                      Da hat jemand wieder einmal besonders seine Fantasie spielen lassen. Die Zauber- und Feenwelt ist n so bunt, klischeehaft und sogar auch zeichentrickhaft wie es nur geht. Wirkt tatsächlich oft so als wäre es auch einem Märchen rausgesprungen. Die PC-Optik ist zwar nicht das Umwerfenste was ich je gesehen habe, hatte aber seinen Reiz.
                      >Angelina Jolies< sieht dem berüchtigten Disney-Bösewicht extrem ähnlich. Da hat die Maske schon gute Arbeit gemacht.

                      2. Musik

                      Der leicht melancholische Soundtrack hat so seine Momente, plimpert aber mit schönen Klängen sehr oft im Hintergrund rum. Bei den End-Credits ist aber eine schöne, kleine Überraschung.

                      3. Inhalt

                      Ich hatte ein Haufen Spaß und das habe ich ehrlich nicht erwartet.
                      Es hat mir erstaunlich gefallen, wie man dem ganzen Schneewittchen noch eine tragische Vorstory verpasste und wie sehr die Handlungsstränge mit denjenigen vom alten Disneyklassiger verwoben, auf dem Arm genommen und gegen Ende auch auf finstere Art und Weise pervertiert wurden. Ich könnte mich Ewigkeiten auslassen wie sehr mich das Finden und Erkennen der vielen kleinen und großen Parallelen gefallen hat.
                      Der Ansatz an sich finde ich zumindest wirklich nicht schlecht mit dieser vollkommen neuen Sichtweise auf das Thema und dem Auseinanderfallen von klassischem Gut und Böse und stattdessen eine Geschichte die auf die Gefahren des Hasses - und wie sehr dieser den Charakter einnehmen kann - basiert.
                      Die Charaktere an sich sind insbesondere bei Maleficent und dem König Philip sehr gelungen, während bei vielen Seitenfiguren die Beweggründe oft nicht ganz nachvollziehbar sind. Und Aurora ist genauso viel Hauptcharakter wie beim alten >Dornröschen<, mit dem IQ eines Schneeglöckchens. Aber auch dieses süße Prinzesinnenimage nutzt man hier ausgiebig zur Parodie.
                      Das große Problem am Film ist einfach seine Laufzeit. Hier fehlte einfach eine halbe Stunde oder sogar noch mehr um wirklich Bindung und tiefere Emotionen aufzubauen. Insgesamt rusht man durch die Handlung und behandelt das Nötigste, wobei man dann eine Off-Stimme benutzt um wichtige äußere und innere Veränderungen in den verstreichenden Zeiträumen zu erläutern.
                      Und beim Ende hat man dann doch etwas zu viel Zuckerguss rausgeholt.

                      4. Fazit

                      Na gut, jetzt weiß ich woher die ganzen Fanfictions und die wahnsinnig werdenden Fangirls ihre Grundlage nehmen…
                      Davon abgesehen hat mich >Maleficent< zu meiner eigenen Überraschung doch überzeugt. Denn auch wenn der Storyflow manchmal etwas bläh war, haben die Prämisse und das viele Augenzwinkern in Richtung vom alten >Dornröschen< das für mich wieder wettgemacht.
                      War wirklich ein guter Seitenhieb auf diversen Märchen (den Disney-Versionen von Märchen wohlgemerkt) mit auch einigen finsteren Aspekten und eine Hauptfigur die mir sehr in Art und Weise sehr gefallen hat.

                      2
                      • 7 .5

                        Um mal einen kleinen, verrückten Core zu zitieren: »SPAAAAAAAACE!«

                        >Interstellar<. Das beinahe zu Tode gehypte Mamutwerk von Nolan, das nicht wenige für das nächste >2001< hielten. Natürlich konnte der Film diese Erwartungen nicht erfüllen, hat mich aber dennoch ziemlich unterhalten und behandelte einige Themen die mich zur Zeit sowieso sehr interessieren.

                        1. Optik

                        Der typische, kalte, sterile Nolan-Look, diesmal gerechtfertigt durch eine verödete Erde und noch ödere außerirdischen Planeten (die aber dennoch in ihrer Triste ziemlich gewaltige Schauwerte bieten), mit einigen beeindruckenden Weltallszenen dazwischen. Es ist alles sauber eingefangen und im Gegensatz zu einigen Stellen in >Gravitiy< auch ohne viel Gewackel. Gegen Ende kamen einige Erinnerungen an >Inception< hoch und ich komme immer mehr zur Vermutung, dass der Regisseur ein Fetisch für Geometrie hat.

                        2. Musik

                        Die dröhnenden Bässe haben durchaus manchmal versucht mir das Trommelfell zu sprengen, doch im Großen und Ganzen sind die Scores von >Hans Zimmer< hier vom Aufbau her perfekt und geben dem Film noch eine Portion gute Dramatik. Insbesondere die Orgelstücke hallen nachhaltig.

                        3. Inhalt

                        Eine Welt nach dem Überfluss. Die Menschheit hat nun zwangsweise aus ihren Fehlern gelernt, nachdem die Gier der vorherigen Generationen alles den Kanal ablaufen ließ. Nun krallt man sich an das wenige was übrig blieb und erlahmt dabei. Der Drang nach Innovation und Entdeckung, das was die Menschen seit jeher über den Horizont geführt hat, ist größtenteils verflogen.
                        Dennoch verreckt die Erde immer weiter und man sieht somit die Notwendigkeit eine neue Heimat zu finden.
                        Was folgt ist eine zugegeben gute Vater-Tochter-Geschichte über Zeit und Raum hinweg, viele Homages an >2001<, ein Roboter der wiedermal der heimliche Star ist, schicke Weltraumaction, einige GEdanken zum Thema Menschsein und die sehr interessante Frage: Was kommt zuerst, der eigene familiäre Kreis oder die ganze Spezies an sich?
                        Und natürlich ein Twist, den ich bereits grob in den ersten Minuten erraten habe.
                        Ach und da ist ja noch diese Ende, bei dem man zu Recht behaupten kann, dass Nolan da etwas übers Ziel hinausgeschossen ist. Für einige die den FIlm mit mir gesehen haben hat das Finale den gesamten Film versaut, doch ich fand es zumindest ganz nett, wenn auch etwas künstlich vom Aufbau her. Aber super schlecht war es nun auch nicht; kitschig wenn es hoch kommt.
                        >Inception< war eindeutig ausgetüftelter und bot mehr Überraschungen, doch >Interstellar< ist dafür größtenteils für mich ein guter Sci-Fi-Abenteuerstreifen mit Charakteren die mal nicht komplett Beiwerk sind, sondern auch ihre zentralen Parts haben und einigen tieferen Themen drum herum, Das alles ist nun gepaart mit Nolans kühlem Stil, was Geschmacksache ist.

                        4. Fazit

                        War nicht der ganz große Renner, aber jetzt mal vom Hype weg war er für mich gut genug, sogar empfehlenswert.
                        Atmosphäre, Spannung, Musik und Optik waren alles großartig und hätten sogar eine miese Story kompensiert. Doch zum Glück ist der Inhalt gerade das Entscheidende für Nolan. Ob alles hier Geschilderte tatsächlich so ablaufen würde oder könnte hinterfrage ich bei einem Film nicht einmal, besonders nicht wenn bei mir als Anspruch eher Unterhaltung und eventuell etwas zum Kopfzerbrechen angesetzt ist.

                        6
                        • 8 .5

                          »Gangster means free men.«

                          >The Act of Killing<. Grotesk bis zum letzten Satz und bis zur letzen Szene und ein durchaus triftiger Grund die letzte Hoffnung in die menschliche Spezies zu verlieren.
                          Jahrzehnte nach den Massenmorden in Indonesien zeigt diese Doku die einstigen Mörder. Man sieht ihr Privatleben, erfährt ihre Meinungen und sie erzählen ihre Geschichten wie sie damals Kommunisten und Chinesen gejagt, gefoltert und getötet haben.
                          Es ist also nichts was man gucken sollte, wenn die momentane Laune einen Rekorddepressionstiefpunkt erreicht hat, nur als kleiner Hinweis.
                          Im Laufe des Films sieht man immer mehr und mehr die Fassaden die diese Männer aufgebaut haben um ihre Taten von damals rechtzufertigen oder zumindest kein schlechtes Gewissen zu haben. Manches davon baut noch auf den Hass auf, den sie damals eingetrichtert bekamen und nicht wenige sind bis heute überzeugt, dass sie die Guten waren, sie das richtige getan haben und es notwendig war die Kommunisten »auszurotten«.
                          Dabei wird dann immer klarer, dass dies hier keine politische Dokumentation über einen innerlich schon immer verrotteten Staat ist, sondern über den Menschen an sich.
                          Teilweise findet man die Männer hier drin kurzzeitig sympathisch, schrullig und sogar witzig – bis sie dann locker und scherzhaft von der nächste Grausamkeit berichten die sie damals begannen haben.
                          Man sollte sich auch keine Illusion geben. Keiner dieser Leute wird bis heute in Indonesien wirklich als Verbrecher behandelt (sondern dafür oft genug als Held gefeiert) und werden wahrscheinlich bis zum Ende ihres Lebens sich nicht vor einem Gericht verantworten müssen.
                          Wie sagte jemand in dem Film: »Moral ist subjektiv.« Wenn ich davon überzeugt bin das Richtige getan zu haben und auch genug andere davon überzeugt sind, dann habe ich nichts wofür ich mich schämen muss. Es war dann richtig. Punkt.
                          Weiteres Beispiel: »Die Sieger bestimmen was Kriegsverbrechen waren. Und wir haben gewonnen.«
                          >The Act of Killing< kann wütend machen. >The Act of Killing< kann entsetzen. >The Act of Killing< kann zu ungläubigen Kopfschütteln führen. Doch für mich zeigte >The Act of Killing< nur wie gebrechlich unsere Gesellschaft und unser Leben ist und wie formbar unser Sinn nach Gerechtigkeit ist – da nicht von der Natur vorgegeben, sondern von uns bestimmt.
                          Klar war ich geschockt, doch vor allem war ich einfach nur traurig. Mir taten die Opfer leid und mir tun zum Teil auch sogar die Täter leid, die eindeutig bis heute gezeichnet sind. Und einen kleinen Tropfen von dem, was man allgemein Menschlichkeit nennt, konnte ich sogar auch entdecken.

                          7
                          • 8

                            >Psycho-Pass<. Normalerweise mache ich um Krimi-Serien einen Riesenbogen, da dieses Genre mich überhaupt nicht zusagt. Doch durch die interessant klingende Mischung aus Detektivarbeit, Dystopie, ein wenig Philosophie und Psychologie, sowie auf Anraten zahlloser Freude habe ich doch mal einen Blick auf diesen Anime geworfen und fand in ihm mal eine dieser schönen Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

                            1. Optik

                            Hochwertige Charakterdisigns, gepaart mit schicken, futuristischen Hintergründen und eine Vermeidung von Standbildern machen die Serie schön zum angucken. Dazu ist noch eine nette Detailverliebtheit vorhanden, die das Zukunftsszenario glaubhafter macht.

                            2. Musik

                            Ein wenig von Hans-Zimmer-typischen Klängen hier und etwas sphärisch, syntethische Musik wie aus >Deus Es: Human Revolution< (beides erreicht aber nie den Stand ihrer Vorbilder) dort, gepaart mit meistens belangloser Begleitmusik, sodass der OST eher selten scheint. Nur die düstere, opernhafte Musik, die meistens zusammen mit dem Antagonistin in Erscheinung tritt, hat mich nachhaltig gefesselt, da sie die Szenen sehr stark ergänzt hat.

                            3. Inhalt

                            Japan in mehreren Jahrzehnten hat sich von der Welt abgekapselt und eine >perfekte Gesellschaft< gegründet, bei der ein komplexes Computersystem bestimmt wie und wo man arbeitet und streng die psychische Gesundheit betrachtet. Falls ein Mensch Anzeichen von Gewaltbereitschaft oder andere Störungen zeigt wird er in Therapie übergewiesen und falls er sich wiedersetzt oder vorher aufstickt, kommen die Inspektoren mit ihren Entforcern (Quasiverbrecher die man gewissermaßen als Jagdhunde benutzt) und richten ihn an Ort und Stelle. Gewertet dabei wird wieder durch das Computersystem, das bestimmt ob die Person nur betäubt werden soll oder doch eine zu große Gefahr darstellt und beseitigt werden muss. Die Pistolen stellen sich dann entsprechend ein. Gerichte gehören der Vergangenheit an.
                            Die ganze >Dystopie< an sich ist erfrischend, wenn auch natürlich nicht 100% neu, aber welche Dystopie ist das denn? Das Computersystem wird nicht als vollkommen teuflisch angesehen, doch man zeigt auch die Nachteile dadurch auf, sodass während der gesamten Serie ständig abgewägt wird ob diese Gesellschaft nun das Recht hat weiter zu existieren oder nicht. Die Entscheidung wird wieder einmal den Zuschauer überlassen.
                            Mehrere etwas höhere philosophische Themen (meistens allerdings geht um die Gerechtigkeit) werden öfters angesprochen, wobei hier wenig subtil die entsprechenden Philosophen dann auch direkt zitiert werden. Anscheinend hat jede der handelnden Personen – außer der Hauptprotagonistin natürlich – Descartes, Weber und Co. gelesen und teilweise macht man es unwissenden Zuschauern nicht leicht, da beispielsweise Platons Idee zwar erwähnt, aber nicht erläutert wird.
                            Wesentlich spannender sind die psychologischen bzw. spezifischer die kriminalpsychologischen Aspekte, wo man ein wenig über die menschlichen Eigenheiten und Abgründe erfährt.
                            Apropos: Auch wenn die Hauptpersonen nicht uninteressant in ihren Motivationen sind und auch der Antagonist zwar etwas klischeehaft (und mit seinen Superplänen auch etwas unglaubwürdig) aber dennoch markant daherkommt, sind die heimlichen Stars für mich noch die herrlich monströsen Psychopathen aus der ersten Hälfte der Serie, wo es noch um einzelne Fälle ging, die nacheinander abgehandelt wurden und nur über den Oberbösewicht miteinander verbunden waren.
                            Die Aufklärung dieser Verbrechen kam mir teilweise ziemlich einfach vor, doch die eigentlichen Verbrecher mit ihren bösen, sadistischen Ticks machten dies wieder wett.
                            Und was man >Psycho-Pass< auch anrechnen muss ist die ständig hohe Spannungsdichte, auch wenn es meistens sehr dialoglastig ist.

                            4. Fazit

                            Hat mir viel Spaß gemacht zu gucken, schön kurzweilig und dennoch auch etwas für den Kopf, gepaart mit einer hochwertigen Produktion. Wer >Ghost in the Schell< mochte, wird hiermit durchaus glücklich werden.
                            Die inhaltliche Tiefe mag teilweise etwas erzwungen rüberkommt, doch die hier präsentierten Dilemmas in dem kalten, einengenden Szenario sind dadurch nicht weniger interessant. Und der Hauptplot samt Subplots sind auch nicht schlecht.

                            2
                            • 9

                              >Angel’s Egg<. Es war mal wieder Zeit.
                              Zeit für einen richtig schönen WTF-Film. Und besonders für einen der vom Regisseur gemacht wurde, der der Welt später die >Ghost in the Shell<-Teile schenkte. Und Junge wurde ich nicht enttäuscht. Dieser surrealer Brocken hat mich ins höchste Maß erstaunt, fasziniert und erschreckt.

                              1. Animation

                              Ein sehr symbolreiche Optik mit strengen Farbfacetten und -hervorhebungen der Szenen und einem starken Spiel von Licht und Schatten. Die Kamera ist meistens starr und bewegt sich lange nicht bzw. nur mit einem Rein- oder Rauszoomen, sodass man die fremdartigen Szenarien hier über eine graume Zeit bestaunen kann. Streckenweise haben mir die monomentalen, edlen Bilder sogar eine Gänsehaut beschert.
                              Und noch besonders erwähnt sollten die Haare des Mädchens bei der man teilweise jede einzelne Strähne sehen kann und wie diese sich bewegen. Muss die Hölle gewesen sein das zu zeichnen.

                              2. Musik

                              Auch wenn ein Teil des Soundtracks sich eindeutig nach typischer 80ziger Filmmusik anhört, reicht der größte Teil des Scores von albtraumhaften, gregorianischen Gesängen, die locker Dante’s Weg durch die Hölle begleiten könnten, oder märchenhaften, klassischen Klängen, die das Mystische des Films untermalen. Zusammenfassend: Fantastisch.

                              3. Inhalt

                              Wie man erwarten kann ist das hier ein Film, der ziemlich mit Erklärungen geizt und nicht die klassischen Regeln befolgt wie man eine Geschichte erzählt- oder überhaupt etwas erzählt.
                              Die Hauptfiguren sind ein kleines, unschuldig wirkendes Mädchen, das bestrebst ist ein Ei zu beschützen und ein wortkarger Soldat, dem Müdigkeit und ein hartes Leben in die Augen geschrieben sind.
                              Sie wandern durch eine leere, trostlose Welt, bei der man absolut nicht versteht was wieso gerade passiert.
                              Es ist anstrengend zu gucken und ist nicht für jedermann. Das sollte man sich klar machen, wenn man diesen Anime gucken will.
                              Ich habe erst nach gut der Hälfte der Laufzeit eine ungefähre Idee gehabt was der Film an sich eigentlich behandelt (und selbst diese Gedanken umfassen nicht alles, was einem beim Schauen entgegen prasseln bzw. ich kann nicht einmal deren Richtigkeit versichern – dazu muss ich mir das Ganze sicher noch einige Male ansehen). Doch was das für Themen sind!
                              Die Frage nach dem Sinn des menschlichen Tuns auf dieser Welt, was doch schlussendlich nirgendwohin führt, da all dies irgendwann nicht mehr existieren wird; befasst wird dies aus den Sichtpunkten der beiden Protagonistin, der leeren Welt und mit Zugriff auf biblische Themen.
                              Während viele Filmemacher bei solchen philosophischen Inhalten scheitern oder sie es einem mit der Keule in den Schädel prügeln wollen, geht man hier elegant, nicht zu aufdringlich und mit einer wunderschönen, rätselhaften Erzählweise heran.
                              Das Pacing (falls dieser Begriff überhaupt auf den Film angewendet werden kann) ist teilweise zermürbend langsam, Dramatik sucht man vergebens und Gesprochen wird rar und wenn, dann in stranger, poetischer Weise.

                              4. Fazit

                              Ich hoffe ich konnte ein ungefähren Eindruck machen, was einem bei >Angel’s Egg< erwartet, sodass man nun entscheiden kann: Sehe ich ihn mir an oder mache ich einen Bogen darum?
                              Mich hat er umgehauen und meine grauen Zellen in Gang gebracht, sowie auch von der Präsentation vollkommen überzeugt. Ich könnte glatt ganze Essay’s über diesen Anime schreiben und freue mich bereits auf die Re-Watches.

                              7
                              • 6 .5

                                >Mein Heimatland Japan<. Etwas schwierig zu bewerten. An sich eine schöne, tragische, aber dennoch positive Geschichte über Wiederaufbau, Aufarbeitung und Vergangenheitsbewahrung in einem geschlagenen Land. Richtig gepackt hat es mich dennoch nicht und irgendwie hat mir die Geschichte nicht genug gegeben.

                                1. Animation

                                Gezeichnet ist es vollkommen in Ordnung, über das bisschen CGI kann aber streiten. Erreicht zwar nie einen perfekten Grad an Detail oder Bilderpracht (wie alles ist der Fluss der Szenen hier eher gemächlich), doch die Charaktere sind sehr schön zum ansehen – auch wenn die Gesichter einiger Nebenfiguren für mich manchmal etwas verformt wirkten.

                                2. Musik

                                Der normale OST war passend von der Untermalung her. Wirkliches Kernstück sind aber die guten Kindergesänge, die eine der Hauptthemen des Films sind und von denen man im letzten Drittel zuhauf welche bekommt.

                                3. Inhalt

                                Japan, ein gutes Jahrzehnt nach dem zweiten Weltkrieg. Die Trümmerhaufen sind weg und langsam stellt sich wieder Optimismus in der Bevölkerung ein. Der Film begleitet eine Gruppe von Grundschülern in dieser neuen, aufstrebenden Epoche, wie sie ihren Alltag leben und ein wenig vom Leben kennenlernen – mit all den Niederlagen, Verlusten und Gewinnen die dazugehören.
                                >Mein Heimatland Japan< ist langsam und ziemlich unaufregend. Langweilig wurde mir nicht, aber irgendwie schlenderte die Story einfach vorbei ohne großen Eindruck zu hinterlassen. Ich habe so einige Dramen gesehen, die mich mehr mitgenommen haben. Dies bedeutet aber nicht, dass der Film nicht seine starken, ergreifenden Momente hat, doch auch sie helfen nicht darüber hinweg, dass mir hier alles zu glatt war.
                                Einfache Geschichten ohne wirklich große dramatische Wendungen oder Ereignisse können ausgezeichnet gemacht werden, wie Gibli schon einige Male gezeigt hat. Hier klappt es nur bedingt und so lange werde ich >Mein Heimatland Japan< sicher nicht in Erinnerung behalten.
                                Dennoch sollte man erwähnen, dass die Charaktere nicht uninteressant sind und die allgemeine Botschaft auch ganz nett ist. Allerdings ist mir der Film auch sonst viel zu nett an sich; irgendwie löst sich hier vieles in Wohlgefallen auf, aber vielleicht hätte eine Spur Düsternis dem Film auch nicht gutgetan.

                                4. Fazit

                                Kann man sich ansehen, ist nicht uninteressant, aber definitiv nichts, was ich mir ein weiteres Mal ansehen werde, falls ich es vermeiden kann. Keine wirklich großen Schwächen, aber auch keine wirklich großen Stärken. Ok und – wie schon erwähnt – nett.
                                Wer zumindest mehr Anime zum Nachkriegsjapan haben will und dabei das fiktive Universum von >Jin-Roh< (sollte trotzdem gesehen werden) nicht mitrechnet, der kann einen Blick auf die Serie >Rainbow< werfen, bei der es im Gegensatz zu diesem Film ziemlich heftig zur Sache geht (wirklich sehr hart, brutal und drastisch), dafür aber das Problem von überdrehter Melodramatik besitzt.

                                3
                                • 6

                                  >Sin City 2 : A Dame to Kill For<. Schade. Schade. Schade. Kommt nicht wirklich an den Vorgänger ran und selbst für sich betrachtet war er für mich nur ein ok-Filmchen, der nur noch von dem bereits bekannten und auch noch genialen Stil gerettet wurde. Der Rest, naja, hat einige Probleme.

                                  1. Optik

                                  Wie bei Teil 1 der Wahnsinn mit unglaublich vielen Spielereien von Kontrasten und Farben in dieser trostlosen Schwarz-Weiß-Welt. Die Bilder sind stylisch, kunsthaft und atemberaubend, insbesondere in ihrem Ideenreichtum. Wer von dem optischen Feuerwerk des ersten noch nicht genug hatte, wird hier wieder auf seine Kosten kommen. Was man vielleicht noch erwähnen sollte ist die hier stärkere Fokussierung auf erotische Motive, als überdrehte Gewalt (die aber auch in Massen inszeniert wird).

                                  2. Musik

                                  Vom Soundtrack her blieb nicht so viel hängen. Das Saxophon blieb noch in Erinnerung, da es den Noir-Flair gut untermalte, aber daneben gab es nichts was mir im Ohr blieb.

                                  3. Inhalt

                                  Viel nackte Haut, viel Sex, viel weißes Blut und eine Bande von Psychopathen, Femen Fatale, korrupter Politiker und Gentlemen-Gauner. All dies eingebettet in dem trostlosen Setting der verdorbenen Stadt (Ba)sin City.
                                  Während der erste Teil noch mit einer ziemlich abartigen Brutalität schockte und faszinierte, hat man hier eine Schraube zurückgedreht und dafür wie bereits erwähnt den weiblichen Reizen mehr Platz eingeräumt. Also viel erotisches Getanzte von >Jassica Alba< und >Eva Green< ist während ihrer Spielzeit meistens nur nackt. Ob das jetzt gut oder schlecht lass ich jeden individuell entscheiden…
                                  Das große Problem sind hier die Storys die wieder einmal in unterschiedlichen Zeiten spielen (manche spielen also vor oder nach Ereignissen im ersten Teil, die wiederum auch nicht chronologisch waren) und die in dieses abstrakte Universum mit eingewoben werden sollen um es mehr Background und Tiefe zu geben. Leider ist dies nicht wirklich gelungen.
                                  Die Geschichte mit >Joseph Gorden-Levitt< als charmanter Glücksspieler hatte für mich noch den besten Ansatz, Primässe und Beginn, war aber viel zu kurz um das volle, vorhandene Potenzial ausschöpfen zu können.
                                  Das Prequel zu Dwight McCarthy vom ersten Teil war in der Ausführung etwas besser und auch interessanter. Hier hat mich aber extrem gestört, dass viele vom alten Originalcast von damals nicht dabei sind, darunter auch der damalige Akteure >Clive Owen<. Manche sind ganz gut ersetzt wurden wie >Dennis Haysbert<, der den verstorbenen >Michael Clarke Duncan< ablöst. Doch bei Dwight und Miho konnte ich mich mit den neuen Gesichtern nicht anfreunden, weil es da keinerlei Gemeinsamkeiten gab und sie nicht mal annähernd die Intensität der Figuren wiedergeben konnten. Da hätte man diesen ganzen Arc für mich persönlich auch weglassen können, aber hey, vielleicht habe ja nur ich das Problem.
                                  Und die letzte Geschichte mit der Stripperin Nancy war im Ansatz zwar auch nicht schlecht, aber beißt sich gegen Ende so unglaublich stark mit Ereignissen aus Teil 1, dass einem die Haare zu Berge stehen.
                                  Lichtblicke in diesen Enttäuschungen waren für mich nur die Atmosphäre, die Kompromisslosigkeit des Settings, die Bösartigkeit in manchen Abschnitten, der schwarze Humor und natürlich Marv, wieder toll dargestellt von >Mickey Rourke<.

                                  4. Inhalt

                                  Konnte mich nicht wirklich mit >Sin City 2 : A Dame to Kill For< anfreunden. Während die Geschichten im ersten Teil noch alles richtig gemacht haben, was man innerhalb der kurzen Laufzeit und mit den Figuren richtig machen kann, hat mich hier extrem viel gestört und somit den Gesamteindruck getrübt. Schlecht ist der Film jetzt nicht für mich, dafür ist allein die Optik noch ein zu großer Augenschmaus, aber dieser erneute Ausflug in die Sündenstadt war doch nicht so das Wahre.

                                  2
                                  • Bei mir ist es das klassische sich Unterhalten während der Film läuft. Geht gar nicht.

                                    Dazu habe ich auch eine kleine Geschichte parat:
                                    Vor einigen Monaten habe ich mir im Kino >Transendence< angesehen. Hinter mir zwei Russen die ununterbrochen miteinander redeten, telefonierten oder lachten - und dies sehr laut.
                                    Ein paar Mal war ich kurz davor aufzustehen um denen mal zu sagen, sie sollen leise sein. Doch ich habe es dennoch ertragen und zum Glück war es so. Denn ein paar Wochen später hat jemand bei einem anderen Film genau die gleiche wegen des gleichen unmöglichen Benehmens angesprochen und sie haben ihn konsequent daraufhin abgestochen.
                                    Seitdem beglückwünsche ich mich dabei so wenig risikobereit zu sein.

                                    Und das zieh ich mir grad leider nicht aus den Fingern.

                                    • 7 .5

                                      >Ein Brief an Momo<. Story, Setting und Auflösung kamen mir durchaus bekannt vor, was kein Wunder ist, da so einige andere Filme – nicht nur Animes – diesem hier sehr ähnlich sind: Vergangenheitsbewältigung eines Kindes mit einem Hauch Fantasy und Humor. Ein netter Film, der mir nicht so lange im Gedächtnis bleiben wird, aber dennoch eine schöne Story und Aufbau präsentiert.

                                      1. Animation

                                      Habe schon Filme mit Besserem gesehen, aber man will ja nicht zu kleinlich sein. Hintergründe sind schön detailliert, Figuren auch sauber gezeichnet und die Bewegungen sind geschmeidig. Also nichts was man wirklich ankreiden kann. Visuell zwar nicht umwerfend und mit nur einigen optischen Highlights – wenn auch keine wirklich beeindruckenden - am Ende, aber wie gesagt es geht in Ordnung.

                                      2. Musik

                                      Würde ich auch nur als »gut« bezeichnen. Der Soundtrack unterstützt die trüben, heiteren und emotionalen Szenen, aber wirklich hervorstechend war kein Score. Höchstes der Credit-Song ist erwähnenswert.

                                      3. Inhalt

                                      Junges Mädchen mit einem kürzlich erlittenen Schicksalsschlag zieht irgendwo an den Arsch der Welt, wo noch Ruhe, Natur und ein schräge Gestalten sich herumtreiben und mit einer plötzlich auftauchenden Prise Übernatürlichen (in diesem Fall drei Dämonen) beginnt für sie dort ein chaotischer Lebensabschnitt der in etwas Dramatik endet.
                                      Wie gesagt, kennt man mindestens von dem einen oder anderen Ghibli-Film oder einem Kinderfilm aus Hollywood, aber darauf muss man ja nicht herumreiten, besonders ich nicht, da ich finde, dass dieses Konzept durchaus meistens gut funktioniert.
                                      >Ein Brief an Momo< ist langsam erzählt, wenn auch nicht langweilig, und allgemein eher gelassen. Die Geschichte arbeitet sich stetig, aber gemächlich voran und bietet neben einer anfangs stillen, anti-sozialen Hauptprotagonistin später dann die geniale Dämonenbande, die aus einem bildfüllendem Großmaul, einem egoistischen Frosch und einem Gollum besteht, dem zwar anscheinend das Hirn entfernt wurde, doch hat man in den entstandenen Vakuum dann fix jede Menge Liebeswertes hineingestopft (ich meins ernst, man möchte den einfach nur knuddeln).
                                      Den Humor den die da reinbringen ist einfach nur köstlich und zum Brüllen. Ich fand ich die super, muss ich jetzt ehrlich sagen. Die Witze und Gags saßen bei mir.
                                      Man übertreibt es auch nicht mit den komischen Aspekten, sondern hält auch die Waage mit den etwas ernsteren Momenten, ohne dass das eine das andere aussticht. Also einfach gut geschrieben das Ganze.
                                      Und Finale und Ende sind auch ganz schön.

                                      4. Fazit

                                      Hat mich jetzt nicht vom Hocker gehauen oder mein Herz in einem Schraubstock gelegt, aber war amüsant und eine nette, leicht emotionale Unterhaltung für den Abend. Als Familienfilm sehr zu empfehlen.
                                      Mehr kann ich jetzt dazu nicht mehr schreiben. Ist sicher einen Blick wert, doch bei Wahl sollte trotzdem ein Ghibli-, Hosoda- oder Shinkai-Film bevorzugt werden.

                                      4
                                      • 8 .5

                                        >Guardians of the Galaxy<. Nach einem gewissen Hype der mir von allen Richtungen entgegenflog, bin ich mit gewissen Erwartungen in den Kinosaal getreten und Junge, wurden diese nicht nur erfüllt, sondern auch übertroffen. So einen witzigen, coolen und bunten Sci-Fi-Trip hatte ich schon lange nicht mehr. Gefiel mir sogar ein wenig besser als der erste >The Avangers<.

                                        1. Optik

                                        Effekte sind berauschend und der Grad an Detail und Fantasie bei den Städten, Schiffen, Planeten, Maschinen, Raumstationen und vor allem bei der Endschlacht sind ein Augenschmaus. So ein buntes Sci-Fi-Universum wo fast alle Aliens doch irgendwie wie Menschen aussehen, gefällt mir zwar nicht so (weswegen mir auch >Star Wars< nie zusagte), aber Masken, Kostüme und Sets bringen eine solch lebendige und auch mit einem schönen Qutlaw-Charme gepaarte Welt auf die Leinwand, in die man gerne eintaucht.

                                        2. Musik

                                        Neben einem netten Mix aus etwas älteren Songs, die dem leicht trashigen Charme zugutetun, umfasst der Ost auch eine Reihe orchestraler und besonders während der Actionsequenzen bombastische Stücke, die dem ganzen einem schön epochalen Feeling geben, wie es sich gehört.

                                        3. Inhalt

                                        Die größte Stärke an dem Film ist wohl, dass er sich größtenteils selbst nicht ernst nimmt, was man an dem chaotischen Haupthelden Peter »Stadlord« Quill und seinen dämlichen Aktionen samt Sprüchen sehen kann, sowie natürlich auch am restlichen Cast, der im Grunde nur aus Bekloppten, Wahnsinnigen oder Weichbirnen besteht, wenn auch allesamt sympathisch.
                                        Die Eigenarten eines jeden, samt der daraus resultierenden köstlichen Dialoge, haben mir zumindest gerne vor Lachen die Tränen vor Lachen in die Augen getrieben. Da fällt das eine oder andere Klischee (tragische Vergangenheiten, die einem teilweise doch sehr offensichtlich entgegen gedrückt werden) oder die etwas gestraffte Handlung (manche Entwicklungen scheinen ohne Grunde oder Aufbau zu passieren) kaum mehr auf. Die toll inszenierten Kämpfe, die auch oft mit einer Prise Witz versehen sind, haben dann auch noch ihren großen Mehrwert an dem Film, insbesondere das epische Finale.
                                        Und man sollte auch erwähnen, dass >Guardians of the Galaxy< manchmal durchaus ernstere Töne anschlägt und dies zwei- bis dreimal auch sehr gut und dazu kaum bis eigentlich gar keine Längen bietet.

                                        4. Fazit

                                        Neben >The Dark Knight< eventuell tatsächlich die beste Comic-Verfilmung die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Hut ab, hat mir sehr viel Spaß bereitet.
                                        Wer etwas lockere Sci-Fi-Unterhaltung braucht, der kann hier definitiv reinschauen, schon allein wegen des witzigen Casts.

                                        5
                                        • 7

                                          >Ironclad<. Nach langer Zeit wende ich mich mal wieder einem historisch angelehnten Kampffilm zu. Diesem Genre war ich schon immer verbunden und mit dieser dreckigen Schlachtplatte hier merke ich nun wie ich es vermisst habe dabei zuzusehen wie Stahl auf Stahl knallt und heisere Schlachtrufe aus meinen Lautsprechern dröhnen.

                                          1. Optik

                                          Düsterer Look durch dem eine dreckige, brutale Mittelalterwelt dargestellt wird. Die Rüstungen, Uniformen, Kulissen etc. waren durchaus ansprechend gestaltet und hatten auch meistens abgenutzte Erscheinungen. Obwohl erkennbar Low-Budget, hat man doch viel daraus gemacht. Die Goreeffekte waren nicht ohne und man merkt in dem Film welche Wucht in einem Hieb von einem Langschwert oder in der Kraft einer Steinschleuder liegt. Allgemein waren die Kampfszenen zwar schnell geschnitten, aber dennoch ordentlich inszeniert. Hier spritzt das Blut und schwirrt das geschärfte Eisen im Dauertakt und gibt Freude dem gemeinen Splatterfan. Dies tröstet dann über die bescheidenen CGI-Effekte hinweg.

                                          2. Musik

                                          Man kann dem Film sicher so einiges absprechen, aber sicher nicht sein perfekt sitzender Soundtrack, der mit mittelalterlichen (also vielen kirchlichen) Klängen und Gesängen arbeitet und die Welt viel mehr mit Atmosphäre füllt und besonders bei den Kämpfen die Spannung hochdreht.

                                          3. Inhalt

                                          Ich liebe dieses Setting: Ein Haufen sympathetischer Haudegen verteidigen eine Stellung gegen eine gewaltige Übermacht.
                                          In einer mehr als nur verdrehten Version der tatsächlichen Geschichte von England landet ein Tempelritter und eine Gruppe abgebrannter Söldner in einer Burg und müssen sich gegen einen verrückten König mit einer riesigen Armee behaupten.
                                          Charakterentwicklung ist wenig bis kaum vorhanden und wenn, dann einfach nur in lächerlichster Form. Die Plotholes könnten ganz Jerusalem in sich aufnehmen und die Story ist vollkommen Banane. Ist auch alles unwichtig, denn letzten Endes guckt man sich >Ironclad< nur wegen des Kampfes David gegen Goliath an und genießt die derben Sprüche, harten Kämpfe und die aufplatzenden Köpfe.
                                          Ernsthaft, mehr kann ich auch jetzt nicht mehr schreiben. Erwähnenswert ist vielleicht nur die überraschend hohe Anzahl namhafter Schauspieler für diese kleine Produktion, aber sonst bleibt nur noch zu sagen: Bier holen, das krankhafte Bedürfnis nach Anspruch in eine eiserne Jungfer sperren und dieses blutige Spektakel genießen.

                                          4. Fazit

                                          Nicht der Überfilm, aber den habe ich auch nicht erwartet. Was ich wollte war nur ein cooler Metzelfilm mit düsterer Grundstimmung und geilen Kämpfen und dies habe ich bekommen. Gibt sicherlich besseres in der Sparte, aber für den Abend hat >Ironclad< ausgereicht.

                                          2
                                          • 8 .5

                                            >Kill la Kill<. Ach du Kacke war das bescheuert- aber auch extrem geil. Dies war mein Kerngedanke als ich mit >Kill la Kill< fertig war und bei den Machern von >Gurren Lagann< habe ich nichts anderes erwartet. Logik? Slow-Pace? Ernsthaftigkeit? Pah! Wer braucht sowas, wenn man so ein überdrehtes, übertriebenes und durch und durch dämliches Meisterwerk voller extrem (mehr oder weniger) stilvoller Kämpfer vor sich hat.

                                            1. Animation

                                            Ist Geschmacksache da an ältere Anime angelehnt und damit etwas grob geraten, doch wenn man sich daran gewöhnt kann kommt volle visuelles Brillanz auf einen zu. Was da teilweise auf dem Bildschirm vonstattengeht schmilzt einem die Augen aus dem Schädel. Das ist ein Strudel aus schnellen Einstellungen, rasanten Bewegungen, optischen Overkills, Farben und präzise eingesetzte Standbilder die dem Ganzen noch ein wenig noch den letzten Schliff geben.
                                            Man kommt hier definitiv nicht zur Ruhe, da IMMER irgendwas passiert und knallt. Und es ist ein verdammtes Fest dabei zuzusehen und sich bis zum geht nicht mehr zu amüsieren.

                                            2. Soundtrack

                                            >Hiroyuki Sawano<, der Typ der den Soundtrack von >Attack on Titan< gemacht hat. Damit ist alles gesagt, was man wissen muss. Ein bombastischer Sound der einem da entgegen prallt der episch mit Chören, E-Gitarren, dröhnenden Rhythmen, Orchester und klangvollen Gesängen arbeitet (allein das Lied von der Antagonistin ist ein Schmaus). Und die einzelnen Themes für die Hauptpersonen passen immer genau zu den Charakteren und sind einfach nur Badass. Alles in allem grandios, wenn man mit solch aggressiven Klängen was anfangen kann.

                                            3. Inhalt

                                            Ein Mädchen das versucht ihren verstorbene Vater zu rächen und dabei die eine Hälfte einer kaputten Riesenklinge als Waffe benutzt und eine zu ihr sprechende Schuluniform trägt mit der sie sich in eine sehr freizügige Kampfmontur hineintransformieren kann; wobei ihr Vorhaben sie durch die Ränge einer Schule führt die streng hieraisch aufgebaut ist, von einer übercharismatischen brutalen Schülerratspräsidenten angeführt wird und wo auf beinahe alles die Todesstrafe steht.
                                            Lasst euch bitte diesen letzten Satz auf die Zunge zergehen.
                                            Ganz ehrlich, wer versucht mit gesundem Menschenverstand an >Kill la Kill< ranzugehen hat schon verloren und wird keinen Spaß daran haben. Der Plot ist so dermaßen überspitzt, übertrieben, freizügig (glaubt mir, nackte Haut ist grundlegend für das was hier abgeht) und einfach nur dämlich, dass er so einige Skalen des Unsinns sprengt. Aber gerade deswegen ist die Serie auch so extrem geil. Ich hatte selten so viel Spaß beim Schauen wie hier. Fast ohne Pausen prescht man vorwärts, gibt einem kaum Zeit zur Ruhe und in manchen Episoden wird teilweise die ganze Welt umgedreht.
                                            Wie bei Fight-anime üblich wird alles immer größer, stärker und krasser, bis man am Ende an die Grenzen des Größenwahns kratzt. Es beginnt klein in der Schule und artet dann nach einem Haufen bescheuerte Plottwists in ein weltweites Armageddon aus, das von der Grundlage her noch nie da war, da ohne Drogeneinfluss kaum vorstellbar.
                                            Und die Show tut sich auch den Gefallen und nimmt sich selbst nicht ernst, verarscht sich und andere Genres konsequent und ist so over-the-Top, dass es schon wieder ok ist. Hierbei kann man allerdings schon eine kleine Schwäche feststellen, da der Charakter von >Mako< - über deren Aktionen am meisten alles veralbert wird – schon nach einer Weile sehr anstrengend und nervig ist.
                                            Allgemein ist der Cast ein sympathischer, cooler und kunterbunter Haufen voller durchgeknallten Irrer, die gerne Wahnsinn, Coolness und das gewisse groteske Etwas in sich vereinen, doch ich fand, dass einige nicht ganz ihr Potential ausschöpfen konnten.
                                            Auch ist die Handlung leicht vorhersehbar.
                                            Doch seien wir mal ehrlich? Man guckt so etwas wie >Kill la Kill< vor allem nur wegen der Kämpfe und der schieren Absurdität die einem da ins Gesicht geklatscht wird und hierbei wird man ganz sicher nicht enttäuscht, da man in beiden Belangen das Niveau halten kann und es auch schafft immer noch eins draufzulegen.

                                            4. Fazit

                                            So albern und überdreht wie>Kill la Kill< ist kann man wohl sagen, dass der Anime nicht für jeden was ist. Aber wenn einem die erste Episode begeistern kann, wird man vom folgenden Rest einfach hinfort gewischt, bekommt ein dämliches Grinsen ins Gesicht geschmiert und feiert dann nur noch ab, während die Protagnisten sich (im wahrsten Sinne des Wortes) die Kleidung vom Leib säbeln.
                                            Halleluja!

                                            3
                                            • 9

                                              >The Wind Rises<. Tja, das war es mit >Hayao Miyazaki<. Sein letztes Werk, sein letzter schimmernder Stern am Filmehimmel. Jede Ära hat ein Ende, auch seine. Und mit diesem finalen, persönlichen Projekt hat er noch einmal rein gehauen. Definitiv nicht für jüngere Kinder geeignet, da die Themen wesentlich erwachsener sind und allgemein der Fortgang der Handlung eher gemächlich ist. Dennoch ist die Detailverliebtheit und allgemein die kreative Passion die in dieses Werk geflossen ist zu jeder Sekunde spürbar, was es zu einem herrlichen Erlebnis macht.

                                              1. Animation

                                              Ghibli-Standard vom Feinsten, anders nicht zu beschreiben. Details, schöne Bilder voller Poise, wunderbare Panoramen und Szenen und eine ungenauere Lebendigkeit. Pumpende Motoren, arbeitende Kolben, Staubwolken, wacklige Einzelteile. Die Flugzeuge, Autos und alles andere sind herrlich bewegungsfroh und flüssig.
                                              Ganz, ganz groß.

                                              2. Musik

                                              Eine japanische Hochzeit mit sommerlicher, italienischer Musik untermalt – interessante Mischung die funktioniert. Allgemein ist der schöne Soundtrack sehr europäisch angehaucht und kann man auch als nur perfekt ansehen.

                                              3. Inhalt

                                              Ah ja, die unerschütterliche Erfüllung der eigenen Träume. Ein gern gesehenes Thema und oft mit sehr inspirierenden Charakteren. Der hier dargestellte Jiro gehört eindeutig dazu und arbeitet mit einer erschreckenden Besessenheit und Unbeirrbarkeit an seinen Kampfflieger, der später viele Menschen das Leben kosten sollte.
                                              Dass der Film politisch sehr passiv ist und Kritik am Krieg und den Regimen der Zeit nur am Rande vorhanden ist- wenn auch für mich deutlich sichtbar – kreiden ja gerne einige an.
                                              Ich will mich jetzt aber in diesem Review nicht darauf versteifen. Mich interessiert hier eigentlich viel mehr wie brillant >Miyazaki< hier einen Charakterfilm inszeniert. Das übernatürlich Fantastische was man von anderen Filmen seines Studios und auch von ihm selbst kennt kommt hier nur in einigen Traumsequenzen vor, was auch nicht weiter schlimm ist, da er es schafft auch der Realität hier etwas Magisches zu verleihen.
                                              Unglaublich Detailverliebt und mit einer ruhigen Inszenierung schreitet der Film voran und zeigt die Entwicklungs- und Schaffungsjahre von Jiro. Großartige Kriegsszenen darf man nicht erwarten und auch allgemein keine Action oder Spannung, da alles hier von den Charakteren, der Atmosphäre und dem merklichen hineingeflossenen Herzblut lebt.
                                              Dazu kommt dann eine bittersüße Liebesgeschichte, die zwar wieder einmal die Grenzen der grauen Wirklichkeit etwas kitschig überdehnt, aber dennoch wunderschön mit anzusehen ist und so einige emotional tragische Fausthiebe im Petto hat.
                                              Ist Jiro ein Charakter mit Fehlern? Zweifelsohne ja. Wurden die Konsequenzen seiner Arbeit mit all ihren schrecklichen Auswirkungen beleuchtet? Zwar nicht überhaupt nicht, aber es ist auch keine wirkliche Aufarbeitung des Krieges. Es ist einfach nur die großartig präsentierte Geschichte eines Mannes der seinem Traum verfolgt.
                                              Kann man ein Problem mit haben, ist aber letzten Endes meiner Meinung nach nichts, weswegen man mit Steinen um sich werfen sollte.

                                              4. Fazit

                                              Ein würdiger schöner Abgang. Applaus. Applaus. Ernster und noch einmal mit viel Elan dargebrachter Film des Altmeisters, was ihn dann auch der einen oder anderen Kontroverse eingebracht hat.
                                              Ich habe >The Wind Rises< ganz und gar genossen. Er vereint die Schönheit aller anderen Ghibli-Filme und trotzdem seine eigene erwachsene Note, die ihn zu was Besonderes macht.
                                              Ein Glanzstück, für mich jedenfalls.

                                              6
                                              • 7 .5

                                                >Mushishi<. Serien die strengepisodisch daher laufen, wo die Folgen teilweise nur den Hauptcharakter, das Setting und einige winzige Verknüpfungspunkte gemeinsam haben, haben immer das Problem mit der begrenzten Zeit, weswegen es bewundernswert ist, wenn man es dennoch schafft atmosphärische und auch gute Geschichten dabei zu erzählen. Dieser Anime gehört zu dieser Gruppe und mit seinen meistens besonders ruhigen und entspannenden Storys eine kleine Wohltat, wenn man sich für sowas begeistern kann.

                                                1. Animation

                                                Wunderbare Hintergründe von Landschaften, Wäldern, kleinen Dörfern und schönen Himmelszenarien. Die Welt wirkt so mystisch, wild und natürlich wie man es vermutlich auch geplant hat rüberzubringen. Die Figuren würde ich als normal bezeichnen, also weder schlecht, aber halt auch nicht besonders. Wirklich hervorstechend sind meistens die rätselhaften Mushi in ihren vielen Erscheinungsformen und da die Abläufe immer flüssig sind und nie auf Standbilder zurückgreifen kann man in der Hinsicht so einige fantasiereiche und edle Bilder genießen. Desweiteren hat jede Episode ihren eigenen bestimmten Farbton, wie mal mehr grün oder auch golden (was man aber nur merkt, wenn man drauf achtet).

                                                2. Musik

                                                Mit vielen Anleihen an klassischen alten japanischen Instrumenten und Stücken schafft der ruhige Soundtrack viele rätselhafte Tracks, die dem ganzen eine surreale aber dennoch natürliche Atmosphäre geben. Man könnte sagen, die Musik ist manchmal sogar astral, nicht mehr irdisch und geht tief in die vom Setting bestimmte Geisterwelt hinein.
                                                Sehr schön und sehr passend.

                                                3. Inhalt

                                                Action, großartige Charakterentwicklung oder ähnliches darf man hier nicht erwarten. In einer Welt – die ich zeitlich ums verrecken nicht einordnen kann – wo es anscheinend keine großen Städte gibt existiert neben den Menschen, den Tieren und den Pflanzen noch eine Form von Lebewesen: Die Mushi. Fast wie Naturgeister leben sie meistens außerhalb der menschlichen Wahrnehmung und dank ihrer teilweise gefährlichen Fähigkeiten (zum Beispiel ihre Jagd- oder Fortpflanzungstechniken) können sie dem Menschen Probleme bereiten.
                                                Deswegen gibt es die Mushishi. Männer und Frauen die dorthin gehen wo normale menschliches Wissen und Erfahrung an ihre Grenzen stößt und nur noch Mushi als mögliche Erklärungen in Erwägung zu ziehen sind.
                                                Einer davon ist Ginko. Zweifelslos ein interessanter Hauptcharakter, der weise, ironisch und ehrlich daherkommt. Wie gesagt darf man bei ihm aber keine Entwicklung erwarten, da die Serie teilweise nicht einmal wirklich chronologisch dahin schreitet (in manchen Folgen vergehen viele Jahre).
                                                Der Schwerpunkt von >Mushishi< sind auch wirklich die kleinen Geschichten in jeder Folge mit den Menschen und den Mushi die darin leben.
                                                Der Serie muss man ihren tiefen Respekt vor der Natur und unserer Einordnung in dieser positiv zugestehen. Die Mushi werden nie wirklich als Antagonisten dargestellt, sondern einfach nur als Lebewesen die auch nur leben und dabei mit uns kollidieren wie eine Fliege die im Haus festsitzt und dabei dann unsere Lebensmittel befällt, weil nichts anderes da ist.
                                                Um es nicht zu lang zu machen: Praktisch alle Folgen sind exzellent geschrieben und füllen ihre Zeit perfekt aus. Sie sind weise, emotional, manchmal apokalyptisch, düster, hell, freundlich, bedrohlich, lehrreich, grausam und oft schlichtweg tragisch.
                                                >Mushishi< hat Tiefe und behandelt viele Themen. Aber wie gesagt muss man ein ruhiges Erzählen mögen, denn hier wird dies auf die Spitze getrieben. Man darf keine Kämpfe und minimal Action erwarten. Meistens wird geredet oder mit der Atmosphäre gespielt. Viele werden den Anime deswegen verständlicherweise langweilig nennen und auch ich habe ihn nicht mit dem größten Interesse verfolgt. Aber ich blieb dran und wenn eine Episode es wirklich schaffte mich zu packen, dann war es immer grandios.

                                                4. Fazit

                                                Nicht für jedermann und kaum mit etwas vergleichbar. Eine ähnliche Serie die man vielleicht auf gleicher Ebene ansiedeln kann ist >Kino’s Journey<, die ich auch besser fand, aber dies gehört nicht hierher.
                                                Wer auf mysteriös märchenhaft anmutende und zum Nachdenken bewegende Geschichten aus ist wird mit Mushishi glücklich. Das hier ist hohe Kunst, wenn ich es mal so platt sagen darf.
                                                Wem es aber zu langsam und ereignislos ist, dem empfehle ich das bereits erwähnte >Kino’s Journey< oder >Seirei No Moribito<, die beide ebenfalls poetische und ruhige Züge haben, aber dennoch etwas actionreicher sind – ohne es aber zu übertreiben.

                                                2
                                                • 6 .5

                                                  Das japanische Animationsstudio >Studio 4°C< ist vor allem wegen der künstlerischen Freiheit bekannt, das es seinen Regisseuren gewährt und damit häufig genug in einen finanziellen Abgrund geblickt hat. Und auch wenn mir nicht alle gefallen muss man schon die bunte Vielfalt des Studios wertschätzen, wie >Mindgame<, die beiden >Genius Party<-Filme, >Memories< oder die neuste >Berserk<-Trilogie. Und hier ist wieder einmal eine der kleinen Perlen die man lieben oder hassen kann, die aber dennoch die Welt mit ihrem eigensinnigen Leuchten etwas erhellt: >Tekkonkinkreet<.

                                                  1. Animationen

                                                  Die Figuren wirken absichtlich etwas grob und mit teilweise verzerrten Konturen versehen gezeichnet um ihnen einen chaotischen Look zu geben, der dem Film angemessen ist. Die Zukunftsversion hier ist bunt und der Stadtteil von Tokio in dem die Handlung spielt wirkt so wäre eine Spielzeugkiste umgefallen und ist ein Schmelztiegel aller Arten von Architektur, Technologie und Farben. Einige der Kamerafahrten könnten etwas sauberer gewesen sein, doch insgesamt ist viel Bewegung in den Szenen, an Detail geizte man nicht und gegen Ende kommen einige wahrlich albtraumartige Szenarien.

                                                  2. Musik

                                                  Der Soundtrack ist gut mit vielen heiteren, spannenden oder düsteren Tönen die viel Atmosphäre rüberbringen und alles ohne Aufdringlichkeit unterstreichen. Dezent aber kraftvoll könnte man sagen. Wirklich hörenswert.

                                                  3. Inhalt

                                                  Traum und Realität, Fantasie und Grausamkeit. Ein Spiel zwischen diesen Extremen und wer wen übermannen kann.
                                                  In einer Zukunft wo Helligkeit und Dunkelheit nicht genau zu erkennen sind treiben zwei kleine Weisen, die mit Black und White benannt sind, ihr Unwesen in Tokio, während im Hintergrund die Yazuka und weitere üble Gestalten dabei sind ihre Klauen auszustrecken.
                                                  Die anfängliche Heiterkeit verfliegt nach und nach und im späteren Verlauf wird der Film brutal, blutig, psychedelisch und düster mit einem grandiosen Ende.
                                                  Man sollte erwähnen, dass die Inszenierung etwas eigenwillig ist und nicht jedem gefallen wird – mir beispielsweise nicht immer, auch wenn sie so ihre starken Momente hat. Wer allerdings >Mind Game< überlebt hat wird hier keine Probleme haben, da es nicht ganz so durchgeknallt ist, sondern eher gefühlsvoller zur Sache geht.
                                                  Dennoch ist das Ganze nicht einfach zu gucken und im letzten Drittel kann man gerne mal WTF denken, da man komplett die Übersicht verloren hat und keine Ahnung mehr besitzt was da gerade eigentlich passiert. Ist ein Kandidat zum mehrmaligen Schauen.
                                                  Ich bevorzuge zwar auch gerne das etwas eindeutigere Storytelling, weswegen ich mit den >Berserk<-Filmen (und dem Meisterwerk von Manga) mehr anfangen kann, aber dennoch kann man viel aus >Tekkonkinkreet< herausziehen und einige der Kampfszenen oder einige der eher ungemütlicheren Gestalten (die drei Riesen und der Minotaur) hinterlassen bleibende Eindrücke.
                                                  Und dies Atmosphäre schafft es ausgezeichnet einen in eine Art Märchenland zu ziehen, ohne aber die bleierne Schwere der Wirklichkeit nicht aus den Augen zu verlieren.

                                                  4. Fazit

                                                  Künstlerisch und nicht ganz so leicht zu verdauen (wenn auch kein Vergleich zu einigen der Filmchen aus >Genius Party<) aber ein kleines Fest an Ideen, Inspiration, Emotionen und Animationskunst.
                                                  Ob man Freude an dem Stil und der Art des Erzählens haben wird kann ich nicht versprechen. Es war zumindest auch bei mir eher zweischneidig. Aber wer etwas Außergewöhnliches haben will kann es auf jeden Fall probieren.

                                                  4
                                                  • 10

                                                    Ich will hier nicht einmal viel schreiben. Vieles habe ich bereits in meinem Review zur Serie ausreichend erläutert. Erst einmal soviel:

                                                    Die ersten beiden Filme kann man skippen, wenn man die Serie kennt, da sie nur ein 1 zu 1 Recap sind.

                                                    Und nun zu diesem dritten Film (den ich gerade zu Ende geguckt habe):

                                                    HEILIGE SCHEIßE! Das >End of Evangelion< unserer Zeit wird dies schon teilweise genannt und ich will ehrlich sein: Da will ich zustimmen.

                                                    So eine abgefuckte, ineinander absurd verdrehte, krasse, bizarre und geile Scheiße habe ich noch nie gesehen. Ich bin absolut hin und weg gerade.

                                                    Bildlich und von der Musik grandios. So viele strange Einfalle im Visuellen, dass man sich gar nicht sattsehen kann. Die Kämpfe sind epochal. Die Twists so bösartig, dass sie einem die Sprache und den Verstand verschlagen. Die What-The-Fucks wollen nie aufhören. Und das Ende... oh ja, dieses Ende...

                                                    Jeder weitere Satz ist zu viel für dieses Meisterwerk. Jeder der den Anime kennt und liebt... SOFORT ANSEHEN!

                                                    So, ich brauche jetzt eine kalte Dusche. Oh mein Gott... was für ein Film (seit >Elfen Lied< bin nicht mehr so geflasht wurde und das soll was heißen!)

                                                    3