Rob Gryzzly - Kommentare
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Alle Kommentare von Rob Gryzzly
Ich kann mich der Meinung des Autoren zwar nicht anschließen, muss es aber auch nicht. Vielmehr weiß ich zu schätzen, dass es noch wohlformulierte Herzblut-Liebesbriefe im Filmjournalismus gibt. Das lese ich gerne, auch ohne, dass ich die komplette Argumentation nachvollziehen kann. Der Beitrag ist als Meinungsbeitrag zu erkennen und als solchen nehme ich ihn auf.
Ein wenig er- und abschreckend empfinde ich die Kommentarsektion. Fandom und Pöbelei muss doch nicht immer Hand in Hand gehen.
Huch.
Der Film fungiert als Legacyquel, knüpft inhaltlich an das Original mit Spencer & Hill an, reproduziert aber die Story über weite Strecken hinweg. Wir kennen das mittlerweile von Ghostbusters, Halloween & Co.
Alessandro Roja gibt sich Mühe, in Hills Fußstapfen zu treten, legt dafür das Grinsen auf und imitiert den frechen Charme. Edoardo Pesce trägt den Vollbart und die behebige Art Bud Spencers würdevoll vor sich her.
Musik und Bilder rezitieren das Original und wenn eine "Schelle" verteilt wird, während die Tonspur des Originals leise im Hintergrund läuft, dann verströmt der Film Nostalgie. Ich unterstelle dem Team beste Absichten und sicherlich wussten sie, dass sie sich verheben würden. Haben sie. Aber mit Würde und Stolz. Und Schellen. Und das Respektiere ich.
Durch das Fernrohr der Nostalgie, schaut man meist verklärt.
Was anderes sollte man in der aktuellen Zeit tun, außer das Konzept auf die Meta-Ebene zu hieven? Es funktioniert zusehends schlechter, Konzepte von Klassikern eins zu eins in die Gegenwart zu übertragen. "Chip und Chap" überzeugt mich, auch als Fan der Originalserie. Ein "Roger Rabbit" im Geiste und eine stimmige Verbeugung vor der Zeichentrick- / Animationsbranche. ... <Chip, Chip, Chip, Chip, Chapeau>
"Team-ups, also Filme wie „Avengers“ (2012) oder „Guardians of the Galaxy“ (2014), bezahlen am Ende immer einen Preis für ihre Masse an Charakteren. Avengers hat Iron Man, Captain America und Co. in Solofilmen ausgiebig etabliert. Guardians of the Galaxy hingegen gab zwar seinem Helden Star-Lord eine Hintergrundgeschichte; Charaktere wie der Baum Groot oder der großmäulige Waschbär Rocket hingegen blieben diesbezüglich unerzählt – obgleich das vermutlich kaum jemanden gestört hat.
Eternals hingegen bringt zehn Superheld:innen und Schurk:innen, die niemand kennt, und eine detaillierte Hintergrundgeschichte, die MCU-Fans auch noch nicht kennen, mit. Oscarpreisträgerin Chloé Zhao wollte sichtlich keine Zugeständnisse machen. Deshalb schuf sie ein zweieinhalb Stunden langes Epos, das über die Einleitung nicht hinauskommt und im letzten Drittel so wirkt, als hätte man dringend noch einen Abschluss gesucht."
- komplette Kritik auf featured.de
"Bearkittens wird nicht jedem gefallen. Fakt. Aber das bunte Allerlei an kuriosen Charakterskizzen bietet auf jeden Fall Kurzweil PLUS handgemachte Musik, mit dem einen oder anderen Ohrwurm. Underground-Movie-Making par excellence. Und mehr erwarte ich ja von einem Indie-Flick mit dem Titel Bearkittens auch nicht."
"Der Unsichtbare ist vor allem ein spannender Thriller über den Leidensweg eines Stalkingopfers und dessen Rache. Und das würde theoretisch sogar ohne die Science-Fiction-(Sci-Fi-)Prämisse funktionieren. Die Inszenierung selbst erinnert hier und da an Horrorfilme à la Insidious, was vor allem an Musik und Schreckmomenten liegt.
Am Ende des Tages darf man auch hier nicht zu stark nach der Logik von Unsichtbarkeit fragen und muss vielleicht im dritten Akt ein oder zwei Effektschwächen wegblinzeln. Das stört allerdings das große Ganze nicht, auch dank Glanzleistung von Elisabeth Moss. Wer weiß, vielleicht erfährt das geplante Dark Universe auf diese Art und Weise einen neuen Impuls, minimalistisch und charakterorientiert: Chancen dafür gibt es laut Jason Blum auf jeden Fall.
Ein featured-Filmtipp für Thrillerfans und neugierige Horror-Aficionados."
"Lassie – Eine abenteuerliche Reise bietet für Kinder und leichte Gemüter eine hübsche kleine Geschichte mit rennenden Hunden, etwas aufgesetzt wirkendem Drama und kinderfreundlichem Humor. Richtige Spannung sucht man vergebens, dafür stibitzt Lassie mal ’ne Wurst oder fährt auf einem Truck mit. Pluspunkte gibt es für die Besetzung, die im Rahmen der Möglichkeiten keine Wünsche offen lässt.
Ein featured-Filmtipp für Kinder und Hundefans."
Nein, einen Preis für das Drehbuch muss der Actionthriller 21 Bridges nun nicht gerade bekommen. Aber muss es immer Art-House-Kino? Nein! Freunde solider Actionkost und dunkler Straßen sollten definitiv einen Blick auf 21 Bridges riskieren. Du weißt ja jetzt, was Dich erwartet: „Gekauft wie gesehen!“ Wer nun so etwas wie originelle Charaktere oder eine ausgefuchste Story braucht, ja gut, dann eben nicht!
Wenn Du die Möglichkeit hast, schaue Spione Undercover gerne in der Originalfassung. Dein Kind wird womöglich noch kein Englisch sprechen, mit dem hölzernen Spiel von Steven Gätjen aber auch noch kein Problem haben. Am Ende ist Spione Undercover ein unterhaltsamer Film, der dank des hohen Tempos und seiner visuellen Komik ein sicherer Griff für mitteljunges Publikum ist. Nachmittägliches Popcornkino für Familien – und Tauben.
Star Wars: Episode IX – Der Aufstieg Skywalkers ist wahrlich episch. Epische Laserschwert-Duelle wechseln sich mit epischen Verfolgungsjagden und epischen Explosionen ab. Das ist kurzweilig und macht Spaß. So richtig nach Abschluss will sich dieser Film aber nicht anfühlen. Vielleicht weil das Ende dieses Kapitels zwangsläufig so viele andere öffnet. Vielleicht aber auch, weil wir wissen, dass in Hollywood keine Figur tot bleibt, solange sich nur wenigstens ein Film mit ihr erzählen lässt.
El Camino: Ein „Breaking Bad“-Film ist ein spannend inszeniertes Krimidrama mit der Attitüde verschiedener Genres; beispielsweise Neo-Western oder auch Neo-Noir. Dass die Geschichte dabei durch Flashbacks andauernd um den heißen Brei kreiselt, macht sie für Nichtkenner der Serie zu einem wenig unterhaltsamen Film – oder sagen wir weniger unterhaltsam. Denn die gut aufgelegten Haupt- und Nebendarsteller lohnen allemal. Am Ende wäre El Camino vielleicht als Zweiteiler oder Mini-Staffel 6 besser aufgehoben gewesen.
"Rambo: Last Blood ist perfektes Kino für alle Gorehounds, also Horror-Fans. Es springen genug böse Buben über die Klinge. Wenn Du allerdings hoffst, der Film könnte qualitativ oder wenigstens inhaltlich an First Blood anknüpfen, müssen wir Dich leider enttäuschen. Denn unglücklicherweise leidet Last Blood an kreativer Blutarmut."
"... Haken wir das Offensichtliche zuerst ab: „Angel Has Fallen“ erzählt zum dritten Mal die gleiche Story, mit nahezu austauschbaren Figuren. Neu ist der gewollte, aber inkonsequent erzählte Ansatz des verwundbaren Helden. Das funktionierte in „The Dark Knight Rises“ mittelgut. „Logan – The Wolverine“ hingegen hat die Messlatte für das Thema weit nach oben verschoben. Der große Unterschied zu „Angel Has Fallen“ besteht darin, dass Zuschauer, bei den genannten Beispielen, ein echtes Interesse an den Figuren haben.
„Angel Has Fallen“ schaufelt sich diesbezüglich sein eigenes Grab. Da erfahren wir nebenbei, dass Mike Banning Rückenprobleme hat und auch noch irgendwas am Kopf. Deswegen guckt er zu Beginn ab und an derangiert. Vielleicht würde man mehr mitfiebern, wenn er abgesehen von einem intervallartigen Augenverdrehen sonst irgendwie eingeschränkt in seinen Möglichkeiten wäre. Ist er aber nicht. Gerald Butler schaut zerknittert, ballert wild um sich und besitzt die schiere Unerschöpflichkeit eines Stehaufmännchens. ..."
"Spider-Man: Far From Home ist zweifelsfrei einer der stärksten Filme im Marvel Cinematic Universe (MCU). Auch weil er Geschehnisse aus 10 Jahren nicht ignoriert, sondern bewusst geschickt verwendet. Das befriedigt auch ein bisschen den Drang nach Nostalgie. Vor allem aber ist er die nötige Dosis Humor und Leichtgängigkeit, die das MCU nach den düsteren letzten Filmen vertragen kann. Und auch wenn er bisweilen über ein, zwei Logiklöcher zu stolpern droht, macht er vor allem Spaß. Mit Mysterio gibt es außerdem eine interessante neue Figur im MCU, die das bisherige Figurenensemble erfrischend ergänzt.
Alles in allem deckt Far From Home nicht nur die Nachwehen der Infinity-Saga erfolgreich ab. Er macht auch Lust auf die kommende MCU-Phase. Perfektes Networking. Und definitiv ein Filmtipp für Superheldenfans und solche, die es noch werden wollen."
Machen wir es kurz: Tessa Thompson rockt die Leinwand. Sie menschelt, hat tolles Timing und schafft es keck zu wirken ohne die ganze Arroganz-Attitüde, die so manch ein anderer Mime damit verwechselt. Mühelos verkauft sie uns die neugierige, selbstbewusste MIB-Azubine. Und es fällt uns nicht schwer zu glauben, dass der kleine Alien Pawny ihr überall hin folgt. Und wäre das nicht eine hübsche kleine Men-in-Black-Ableger-Geschichte gewesen: Agent M und Pawny spionieren sich durch die Welt. Ohne befürchteten Weltuntergang. Das wäre eine nette Idee gewesen und hätte sicherlich Zeit, Geld und Logiklöcher gespart. Aber gut. Die Drehbuchautoren haben sich dagegen entschieden, Tessa Thompson einen Soloausflug zu spendieren und den Wiedereinstieg in den Mainstream mit kleinen Schritten zu begehen.
Stattdessen also Chris Hemsworth als dauergrinsender, aber sichtlich unterqualifizierter, Alleskönner. Irgendwo im Drehbuch hatte seine Figur bestimmt mal einen selbstironischen Touch. Letztendlich wirkt er allerdings wie ein Abziehbild eines Charakterklischees. Der Sunnyboy, dessen Charme jede Frau – irdisch oder außerirdisch – erlegen ist. Das wird zum einen zu wenig aufgebrochen, um in diese Geschichte zu passen. Zum anderen bringt er schlichtweg selten einen erzählerischen Mehrwert. Er ist ein Stichwortgeber für Punchlines. Und dafür hätte es nun sicherlich nicht Chris Hemsworth gebraucht. Übrigens auch keinen Liam Neeson. Das sind kräftige Zugpferde auf dem Kinoplakat. Sie dienen der Handlung aber sichtlich nur als Prominentenpuffer, deren Rollen ohne Probleme mit weniger teuren Schauspielern hätten besetzt werden können.
Am Ende ist X-Men: Dark Phoenix effektlastiges Popkornkino mit vielen Blitzen, Staub und Pathos. Ein hübscher Budenzauber, der ja nicht zuletzt auch die aktuelle Filmreihe zum Abschluss bringen soll. Das wirft allerdings die Frage auf, wie das anstehende Spin-off New Mutants noch ins Franchise passt. Oder die Deadpool-Filme, die im zweiten Teil ja zumindest eine Art von Brücke gebaut haben. Wir dürfen gespannt sein, was Disney mit seinen neugewonnenen Lizenzrechten am X-Men-Franchise anstellt.
Kurz: X-Men: Dark Phoenix war der zweite Versuch, die Phoenix-Saga auf die Leinwand zu bringen. Vielleicht klappt‘s beim dritten Anlauf. Wir drücken die Daumen.
"Als herkömmlicher Kinogänger schaust Du Dir eine epische Monsterschlacht an. Mit fantastischen Kreaturen, überzeugenden Schauspielern und cooler Musik. Als Godzilla-Fan aber gehst Du ins Kino, wischst Dir vielleicht ein Freudentränchen weg und seufzt dabei: „Endlich. Endlich haben sie kapiert, was wir wollen.“
Ehrlich gesagt, aber da träume ich sicherlich nur ein wenig vor mich hin, kann ich mir ein ACU sehr gut vorstellen. Vielleicht würde es so einem Vorhaben ja mal gut tun, wenn nicht jeder Film sofort die Welt aufs Spiel setzt. Und wären nicht kleinere Ein-Mann-Stücke, mit Figuren wie "Millie the Model" oder "Yellow Claw", in einem pastiché-esken Metarahmen, eine gelungene Abwechslung? Also gar nicht erst eine Konkurrenz zu den CGI-Material-Schlachten von Marvel und DC, sondern was kleines, grobes, abgehalftertes - so wie Paramount ja selbst auch ist - mittlerweile.
Hätte ich es ja spannender gefunden, wenn man sich nochmal an einer Adaption von John Sinclair versucht hätte.
[...]
Dem Genre geschuldet sollte etwas Sitzfleisch für das erste Drittel mitgebracht werden. Da begleiten wir dann Alpha-Männchen Leo (Dennis Mojen), Quotenschönheit Melissa (Laura Berlin), Kameramännekes Erik (Leonard Hohm) und die letzte Bastion der Logik, Paula (Olga von Luckwald) in den Wald und zu seltsamen Metallsplittern und der Einschlagsstelle des unbekannten (Sturz)Flugobjekts. Dann aber verschwindet das erste Mitglied der Gruppe. Vermutungen über die Todesursache werden ausgetauscht und Paula (absolutes Highlight im Film, Olga von Luckwald - hab ich schon erwähnt, oder?) fragt in bester Stromberg-Manier: "Leoparden - in Deutschland???"
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Was dann folgt, kann mit Fug und Recht als der geistige Bastard aus Blair Witch Project, The Thing und was weiß Gott noch bezeichnet werden. Auch wenn gerade die zwei, in den Focus gerückten, Darsteller Mojen und Berlin gerade hier keine wirklichen Sympathieträger sind, schafft es UFO - Es ist hier dann doch zu neugierig zu machen. Auch wenn das eine KinoKapitalismusKrankheit sein mag, hab ich spontan bei einigen Bildern am Ende gedacht, dass es sicherlich noch andere Geschichten gibt, die in diesem Filmuniversum noch nicht erzählt sind.
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[...] Wichtiger ist, dass die Inszenierung überhaupt eine Wirkung hat. Sie verstört, berauscht und schrammt an der Grenze zum Unerträglichen - letzteres nur, wenn der Geräuschpegel plötzlich anzieht und technoide Musikgewalt die Boxen zerfickt. Könnte die Story an dieser Stelle nun mit der Inszenierung mithalten, wäre der Film ein Instant-Cult-Movie. Aber weniger subtil, als Achim es vermutlich wollte, entlarvt sich die kleine Kreatur als fleischliche Pubertäts-Metapher. Vor allem in Szenen, in denen das Chipstüten räubernde, mümmelnde kleine Monster zusammen mit dem Nachtmahr im Jugendzimmer vor sich hin assimiliert, lässt sich ein augenrollendes Schmunzeln nicht verkneifen. Das ist nun vielleicht Jammern an der falschen Stelle, denn faktisch reißt solch subjektives Augengerolle den Nachtmahr nicht in filmische Abgründe. [...]
[...]
Aber wie, ja wie sollen denn Schurken, insbesondere solche wie der Joker, Harley Quinn, der Menschigator Killer Croc oder auch solche ruchlosen Schweine wie eben jener Captain Boomerang, sich voll entfalten können, wenn sie in den (gebundenen) Händen von Regisseur / Autor David Ayer zu fast schon kinderfreundlichen Karikaturen ihrerselbst werden? Dabei hat Ayer doch mit den Büchern zu Street-Level-Action-Dramen wie Training Day* und End of Watch* bewiesen, dass er ein Händchen für die Umkehr von Justiz und der Pervertierung der Exekutive hat. Offensichtlich schwang hier der Drang mit, eine Actionkomödie an denn Mann zu bringen, die in ihrer "personellen" Besetzung den Avengers* nicht unähnlich ist. Und so gern ich es anders gesehen hätte, ist es doch Fakt, dass die Meta-Wesen-These nicht über die aufkeimende Fremdscham hinweghilft, die aufkommt, wenn Rick Flagg beiläufig erklärt, dass das Schwert seiner maskierten Leibwächterin "Katana" die Seelen der Getöteten in sich aufnimmt. Die Backstory um Katana und das Soultaker-Sword ist eine der interessanteren des DCEUs und ich möchte unbedingt mehr davon sehen, aber zusammen mit dem völlig beliebigen CGI-Hexen-Monster und der x-ten Menschheitvernichtungsmaschine aus dem Superschurkengrabbelladen, wirkt es erneut so, als wollte DC hier mit Gewalt (buchstäblich) etwas etablieren, was Branchenkonkurrent Marvel eben häppchenweise über eine Dekade hinweg unter die Superheldenschonkost rühren konnte: Magie. Vielleicht wäre es doch für alle sinniger gewesen, diese Ex-Schurken-jetzt-Antihelden auf eine Mission zu schicken, bei der es nicht gleich darum geht die Welt zu retten, sondern einfach nur einen anderen Superschurken um die Ecke zu bringen.
[...]
Star Wars: Das Erwachen der Macht
oder: Galactic Nazis 7 - The Han Job
Es gibt NOCH einen Schwarzen im Universum. Das was wir alle über Jahre hinweg vermutet haben, bestätigt sich nun in Episode VII, der weltweit am bestgemerchandistesten Filmreihe aller Zeiten. Und er heißt Finn. Abseits dieses aufregenden Twists, liefert J. J. Abrams in "Das Erwachen der Macht" programmatisch ab, was er wohl glaubte abliefern zu müssen, um die Fansgemeinde zu sättigen. Herausgekommen ist ein als Sequel getarntes Reboot mit Remake-Charakter von Krieg der Sterne a.k.a "Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung". [...] Denn nicht nur, dass die "Erste Ordnung" eine wenig subtil nazifizierte Inkarnation des galaktischen Imperiums ist, nein, mit Jedi-Anwärterin Rey, dem Rebellen Finn und dem feschen Piloten Poe, die es zusammen mit dem dauerdepressiven Sith Kylo Ren aufnehmen müssen und dabei den Plan ins Auge fassen, die Starkiller Base (Todesstern 2.0) auszuschalten, haben wir auch die gleiche Charakterkonstellation wie in der Original-Trilogie. Das mögen einige als tolle Hommage verstehen, ich jedoch - und da bleibe ich natürlich höchst subjektiv - empfinde es als wenig spannend. Im Umkehrschluss waren die Effekte bombastisch und haben mir glatt das Lichtschwert aus der Hand gefegt. Das Setting wirkt, ob dessen es eine Space Opera ist, minimalistisch und das ist ein Pluspunkt. Wir haben, trotz der wenig erfrischenden Story, doch das Gefühl, hier und da etwas neues entdecken zu können. Betrachten wir Episode VII als Brücke zur aktuellen Generation von Star Wars Fans, ist es durchaus möglich, dass die angekündigen Episoden VIII und IX es schaffen aus dem Schatten alter Figuren und Locations zu lösen und eine eigene Geschichte zu erzählen. Möge die Macht mit Euch sein.
Die Peanuts
oder: Erdnüsschen in Love
Charlie Brown ist für retronierende Träumer doch immer mehr gewesen, als ein Daily Cartoon oder eine Trickserie. Charlie Brown ist die Verkörperung der Melancholie und des Weltschmerzes. Kleine Erfolge als Fallschirme im ständigen Sturz Richtung Unglück. Charlie Brown ist doch seit jeher mehr eine Art Gefühlslage, als eine wirklich greifbare Figur. Mensch möchte doch manchmal sagen: "Ach, ich fühl mich heute irgendwie CharlieBrownisch." Beim ersten animierten Franchiseausflug erleben wir "Die Peanuts" in bekannter Besetzung. Und diese Besetzung, angefangen von Charlie, über Snoopy, Schröder, Lucy usw. funktioniert noch immer und im besten Fall auch wieder - für eine neue Generation. Auch wenn der Kollege Kaever auf Spiegel Online den Film durch die überbordenden Traumsequenzen Snoopys "perforiert" sieht und den Biss der ursprünglichen Strips vermisste, gebe ich gerne zu bedenken, dass inzwischen mehr als 60 Jahren vergangen sind. Wir können dem Franchise nicht vorwerfen erfolgreich zu sein. Und ja, "Die Peanuts" ist inhaltlich weniger tiefschürfend und weniger zermürbend als viele der früheren Eskapaden, aber manchmal ist die simple Geschichte von einem Menschen der sich in einen anderen Menschen verliebt doch tiefschürfend genug. Und wenn zwischendurch ein wildgewordener Beagle Tanzstunden gibt, warum nicht. Wenn Eltern mit ihren Jüngsten heutzutage einen Film schauen können, ohne dabei den Drang zu verspüren den Saal zu verlassen, ist das ein Zeichen dafür, dass "by Schulz" immernoch funktioniert.