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100 für die Ewigkeit

30.01.2020 - 00:30 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
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Warner Bros Film GmbH
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Schon seit vielen Jahren befasse ich mich nun mit Filmen und Filmkunst. Viele Jahre bin ich hier bei Moviepilot aktiv, habe Listen erstellt und Blogs geschrieben. Da sowieso immer wieder Fragen nach Lieblingsfilmen aufkommen und Top10 Listen erstellt werden folgt hiermit nun meine ultimative Liste. Meine Liste für die Ewigkeit. Es ist keine eindeutige Reihenfolge meiner Lieblingsfilme, sondern eine Liste mit Filmen die mich schon lange begleiten und auch noch in vielen Jahren begleiten werden. So um Weihnachten 2019 herum, habe ich begonnen diesen Blog zu planen und verschiedene Konzepte ausprobiert. Bin dann zu dem Schluss gekommen, dass ich mit dem Blogformat und kurzen Texten zu jedem Film am zufriedensten bin. Vorerst werden die Plätze 100-81 veröffentlicht. Daraufhin werde ich versuchen jede Woche weitere 20 Filme zu veröffentlichen. Wer Lust hat darüber zu diskutieren oder Verbesserungsvorschläge hat, weiß ja hoffentlich wo die Kommentarspalte ist.

Hier geht es zum zweiten Teil der Reihe.


Platz 100: Hero (2002)

Hero ist ein farbenfrohes und wuchtiges Wuxia-Filmepos mit toller Bildsprache und großartigen Darstellern. Man kann diesen Film am besten mit - wunderschön - beschreiben. Kar-wai Wong Stammkameramann Christopher Doyle sorgt für die Bilder und Designerin Edi Wada (Ran) für die Kostüme. Martial Arts at its best und eine gute Einführung falls man sich mit chinesischer Kultur und Geschichte auseinandersetzen möchte.


Platz 99: Coffee and Cigarettes (2003)

Dieser Episodenfilm ist für mich Jim Jarmusch pur! Entschleunigend und cool, stilvoll und melancholisch, rätselhaft und poetisch. Manche dieser Episoden fühlen sich an als wären sie direkt aus meinem Leben geschnitten worden. Kaffee trinken und mehr oder weniger Bullshit reden. Auch wenn ich auf die Zigarette mittlerweile verzichte, kann ich die mystische Verbindung dieser beiden Rauschmittel nicht leugnen.


Platz 98: Shame (2011)

Shame ist ein absolut schonungsloses und kompromissloses Charakterdrama, dessen darstellerische Leistungen (Michael Fassbender spielt sich hier in den Schauspielolymp) ein wahrer Seelenstriptease sind. Es ist natürlich nicht angenehm sich Shame anzuschauen aber trotzdem verrät uns Steve McQueen ziemlich viel über die moderne Gesellschaft und wie sich manische Sexualität zu der Angst vor Intimität verhält.



Platz 97: Training Day (2001)

Einer der Filme die meinen Filmgeschmack erst definiert haben. Der vielleicht beste Good-Cop-Bad-Cop Thriller aller Zeiten, ist vielleicht nicht der intelligenteste Film aber einer der energetischsten und unterhaltsamsten Thriller überhaupt und dies entlädt sich vorallem durch die bahnbrechende Leistung von Denzel Washington.



Platz 96: Aguirre, der Zorn Gottes (1972)

Klaus Kinski der als wahnhafter Konquistador auf der Suche nach El Dorado gegen die spanische Krone meutert gepaart mit der exzentrischen Regie Werner Herzogs ist ein monumentaler Klassiker des deutschen Filmes. Großes Kino aus Zeiten in denen in Deutschland noch wahre Klassiker entstanden sind.



Platz 95: Get Out (2017)

Jordan Peele geht im Jahr 2017 neue Wege und zieht das Horrorgenre einmal auf links, mit einem scharfen Blick auf die Gesellschaft und massig Knowledge im Bereich Filmhistorie seziert er den institutionellen Alltagsrassismus. Wegweisendes und intelligentes Kino, nicht nur im Horrorbereich.

Auch überragend - Sein zweiter Film Wir



Platz 94: Lost in Translation (2003)

Hier bediene ich mich mal an den Worten anderer, denn besser kann man nicht auf den Punkt bringen. https://www.moviepilot.de/movies/lost-in-translation-2/kritik/1287260



Platz 93: Prinzessin Mononoke (1997)

Mein erster Berührungspunkt mit dem Studio Ghibli und Hayao Miyazaki und bis heute mein liebster. Ich erinnere mich, dass der Film früher häufig auf RTL2 lief und ich schon als Kind von den Zeichnungen, den Naturgeistern und Mononoke selbst, wie sie auf ihrem weißen Wolf sitzt fasziniert war. Eine bezaubernde und märchenhafte Geschichte die für Jung und Alt funktioniert.



Platz 92: Vor der Morgenröte (2016)

Dieses Biopic über den Schriftsteller Stefan Zweig (Ganz herausragend: Josef Hader) ist eine Sternstunde des deutschen Kinos und eine stilvolle Auseinandersetzung mit überbordenden Nationalismus, Heimatlosigkeit und der Rolle des Intellektuellen in unserer Gesellschaft.



Platz 91: Call Me by Your Name (2017)

Call Me by Your Name ist eine der eindrucksvollsten Liebesfilme der letzten Jahre, ja sogar aller Zeiten. Dabei ist es nicht nur Luca Guadagninos Gespür für die richtigen Tonalitäten, die wunderschöne Landschaft Norditaliens. Nein, das ist alles zwar ganz wunderbar und auch wichtig für das Gesamtwerk. Entscheidend ist meiner Meinung nach, dass aus dieser homosexuellen Liebesgeschichte kein elendiges Drama gemacht wird. Hier ist der einzige Schmerz, der Herzschmerz und der Liebeskummer. Das Paar muss nicht gegen gesellschaftliche Barrieren arbeiten, sind beide intellektuell auf Augenhöhe und ihre Sexualität wird so angenommen wie sie nun mal ist. Was bleibt ist einfach eine wunderbare, vielleicht etwas zu kitschige, Sommerromanze.



Platz 90: Der Leopard (1963)

Angelegt in der Mitte des 19. Jahrhundert auf Sizilien, bildet Luchino Visconti hier ein gesellschaftliches Panoramabild, das neben der verkrusteten Aristokratie auch jeglichen politischen Opportunismus zeigt, voller morbider Schönheit ab. Mit einem Burt Lancaster in absoluter Höchstform und mit der Ballsaalszene, einer der besten Szenen aller Zeiten.



Platz 89: Fahrstuhl zum Schafott (1958)

Fahrstuhl zum Schafott bringt tatsächlich viele Gründe mit um hier zu stehen. Da ist diese Kombination aus Film noir, Neorealismus und Nouvelle Vague, der Modal Jazz-Soundtrack von Miles Davis und Jeanne Moreau als aufbrausende Femme fatale. Diese Komponenten machen Fahrstuhl zum Schafott zu einem einmaligen Filmerlebnis.



Platz 88: Vier im roten Kreis (1970)

1970 kam einer der Höhepunkte des klassischen Gangsterfilms in die Kinos - Le cercle Rouge. Selten war ein Titel für einen Film so treffend, so perfekt verwebt mit der Geschichte. Ein hoch ästhetisierter und voller klirrender Kälte dahinsiechender Thriller, der sich still und rau auf sein fatalistisches Ende hinbewegt.



Platz 87: Pans Labyrinth (2006)

Guillermo del Toro hat es geschafft mit Pans Labyrinth einen modernen Fantasyfilm zu kreieren, wie man ihn nur ganz selten sieht. Düster und genauso schwermütig wie hoffnungsstiftend bildet Pans Labyrinth eine phantastische Gegenwelt und eine poetische wie auch politische Allegorie zum faschistischen Regime unter Franco.



Platz 86: Kill Bill: Volume 1 (2003) + Kill Bill: Volume 2 (2004)

Nun ist hier auch der erste Film von Meister Quentin Tarantino. Mit Kill Bill vereint Tarantino ein paar seiner Lieblingsgenres wie Italowestern, Exploitation und Eastern bzw. Martial Arts. Natürlich bietet Kill Bill wieder eine große Palette an Referenzen im Bereich Popkultur und Filmhistorie. Wie fast immer jedoch, kann Quentin dieses Potpourri an Zutaten zu seinem ganz eigenen Meisterwerk verarbeiten.



Platz 85: In der Glut des Südens (1978)

Was würde ich dafür geben, dass Terrence Malick endlich wieder anfängt Drehbücher zu verfilmen. Vielleicht würde dann mal wieder win film wie In der Glut des Südens rauskommen. Ein einfaches, fast schon klinisches aber wunderschönes und meditatives Melodram par excellence. Plus Ennio Morricone-Soundtrack.



Platz 84: Carol (2015)

Todd Haynes inszeniert mit Carol eine Liebesgeschichte in New York in den 1950ern. Nur dass es eine Liebe zwischen zwei Frauen ist, was natürlich in dieser Zeit zu Komplikationen führt. So erzählt Carol zu einem eine emotional packende Liebesgeschichte, die nie in überbordenden Kitsch verfällt und hat nebenbei noch einige gesellschaftspolitische Elemente, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu erheben. Könnte in einigen Jahrzehnten ein absoluter Klassiker sein.



Platz 83: Fear and Loathing in Las Vegas (1998)

We had two bags of grass, seventy-five pellets of mescaline, five sheets of high-powered blotter acid, a saltshaker half-full of cocaine, and a whole multi colored collection of uppers, downers, laughers, screamers... Also, a quart of tequila, a quart of rum, a case of beer, a pint of raw ether, and two dozen amyls. Not that we needed all that for the trip, but once you get into a serious drug collection, the tendency is to push it as far as you can.

Auch wenn FaLiLV schon an der Oberfläche ein ausgezeichneter und höchst unterhaltsamer Film ist, mit seinen skurrilen Zitaten, den surrealen Einstellungen und dem Soundtrack zum hinknien. So bietet er doch noch mehr als nur ein reiner Partyfilm zu sein. Man kann zwischen den ganzen Eskapaden einen melancholischen Abgesang auf die FlowerPower-Kultur sehen, dessen Protagonisten in einer Welt leben, die nur noch mit Drogen auszuhalten sind.



Platz 82: Adams Äpfel (2005)

Dieser hier ist die Speerspitze einer ganzen Generation von Filmen. Anfang der 2000er kam vorallem von Anders Thomas Jensen eine ganze Reihe von äußerst schwarzhumorigen und grotesken Komödien, Adams Äpfel ist der beste. Saukomisch, makaber bis zum geht nicht mehr und dabei auch lebensbejahend und mit biblischen Motiven gespickt wird man durch diese großartige Komödie geführt.



Platz 81: 2001: Odyssee im Weltraum (1968)

Jeder der sich mit Filmen tiefergehend beschäftigt stößt irgendwann auch auf 2001. Dann informiert man sich über den Film und liest die Lobeshymnen und Kritiken zu dem Film. Man schaut ihn und ist erstmal erstaunt über die technische Errungenschaft, die Stanley Kubrick hiermit erreicht hat. 2001 hat inszenatorisch und ausiovisuell Maßstäbe gesetzt, da gibt es wohl kaum eine zweite Meinung. Aber um was genau geht es denn nun in 2001? Man kann fast sagen dass 2001 selbst wie der schwarze Monolith ist. Es geht eine Energie von ihm aus die nicht zu greifen ist, jedoch immer wieder zu spüren sobald man den Film startet. Man kann versuchen ihn zu erklären aber man kann ihn nie ganz entschlüsseln.

I don’t want to spell out a verbal road map for 2001 that every viewer will feel obligated to pursue or else fear he’s missed the point.

Diesen Satz äußerte Kubrick im Jahr 1968. Dadruch wird klar, dass es keine richtige Deutung von 2001 geben kann. Jeder einzelne der ihn schaut, sieht in dem Film was er sehen möchte. Er bietet für unzählige Interpretationsansätze genügend Raum um sich darin zu verlieren und genau diese Räume hat Stanley Kubrick geschaffen. Das ist sein Vermächtnis.


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