Man könnte meinen, es sei schon vierzig Jahre her, dass die Moviepilot Community Awards das erste Mal von einem wackeren User namens Ichundso aus der Nichtexistenz gehievt wurden, doch es handelt sich nur um vier Jahre. In einer Zeit, in der die Blog-Funktion nicht mehr als das Funkeln in den Augen eines Moviepilot-Praktikanten war, waren wir noch ganz auf das ansonsten fast ganzjährig brach liegende Moviepilot-Forum angewiesen (Link für Historiker).
Seitdem wurden die MoCAs dreimal ausgetragen, jedes Jahr mit leichten Veränderungen. Die 11 Kategorien, die mir damals schon recht üppig erschienen, wuchsen zu stolzen 19 heran und - kleiner Spoiler - dieses Jahr wird es noch etwas größer. Aber die Größe spielt keine Rolle, allein schon deshalb nicht, weil die Anzahl der mitmachenden User traditionell eher gering ist. So werden die MoCAs wohl eher nicht so schnell die Bekanntheitsgrade von Oscars & Co. aufweisen können, aber unter denen, die von ihnen wissen, lässt der Prestigefaktor der Veranstaltung doch alle anderen Preisverleihungen im Staub zerfallen.
Das wahrscheinlich Beste an den MoCAs ist, dass von großen Hollywood-Produktionen zu bizarren Genre-Filmen zu obskuren Geheimtipps alles nominiert werden kann. Letztes Jahr fanden sich beispielsweise neben Blockbustern wie Guardians of the Galaxy und Interstellar auch zwei Nominierte in der Bester Film-Liste, die in Deutschland nicht einmal im Kino zu sehen war, sondern direkt ins Heimkino abgedrückt wurden: Under the Skin und Short Term 12 - Stille Helden. Aber damit jetzt auch genug Selbstbeweihräucherung. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse, ich finde nur, eine alles in allem vollkommen bedeutungslose Awards-Zerenomie wie diese hier kann es hin und wieder ganz gut vertragen, wenn sie sich selbst auf die Schultern klopft.
Nun aber zum eigentlichen Rückblick:
2012
In ihrem ersten Jahr waren die MoCAs von Nicolas Winding Refns Drive bestimmt, der drei der elf Preise einheimste (darunter für Film und Regie) und für drei weitere nominiert wurde. Ansonsten war es vor allem das Jahr von Michael Fassbender, der beide seinem Geschlecht zugehörigen Schauspieler-Kategorien im selben Jahr gewann - mit Shame und Prometheus - Dunkle Zeichen. Die deutlichste Entscheidung ist zu Gunsten der besten Hauptdarstellerin Emmanuelle Riva in Liebe.
2013
Gravity dominiert das Feld und gewinnt drei technische sowie den Regie-Preis, doch beim Besten Film gibt es im letzten Moment eine Überraschung. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Django Unchained geht der Hauptpreis eine Stunde vor Einsendeschluss an die kontroverse Kiste Spring Breakers. Auch The Master ist mit sieben Nominierungen und drei Gewinnen, alle für die Schauspieler, ziemlich gut bedient. Den neu eingeführten Serienpreis gewinnt die letzte Staffel von Breaking Bad.
2014
Die beiden großen Kandidaten sind Interstellar und Her. Während Interstellar dann in den technischen Kategorien abräumt, gewinnt Her den Besten Film sowie für Scarlett Johanssons Voice Only-Performance die Beste Nebendarstellerin, was unter anderem zu folgenden Reaktionen führt:
"Ich bin ein wenig empört" - JohnnyvsSherlock
"Das kann wirklich keine "Preisverleihung" mehr toppen." - Tautou
"Übler Schnitzer" - Val Vega (komplett out of context)
Im ersten Serienjahr ohne Breaking Bad gewinnt übrigens Game of Thrones jede Kategorie, für die die Serie nominiert ist.
Highlights und Lieblinge
Der große Star der MoCAs (und damit auch das offizielle MoCA-Maskottchen) ist Jennifer "Ohne meine Hot- and Cuteness würden drei Atomkriege ausbrechen" Lawrence, die diverse MoCA-Rekorde auf sich vereint: Sie hat von allen Kandidaten die meisten Nominierungen (vier), ist die einzige Person, die in allen drei Jahren nominiert war und die einzige Person, die für dieselbe Rolle zweimal nominiert wurde (die ersten beiden Tribute von Panem-Filme). Gewonnen hat sie allerdings nur einmal, für ihre Hauptrolle in Silver Linings.
Die einzige Person, die mehr als einen MoCA gewonnen hat, ist immer noch die Gleiche wie vor drei Jahren: Michael Fassbender.
Weiterhin zum Stammrepertoire der MoCAs gehören: Matthew McConaughey, Anne Hathaway (die übrigens für ihre Catwoman hätte gewinnen sollen, verdammt nochmal), Leonardo DiCaprio, Cliff Martinez und Wes Anderson. Alle haben jeweils einen MoCA bei sich zu Hause stehen (in den meisten Fällen vom Oscar verdeckt) und waren insgesamt dreimal nominiert.