Jake Gyllenhaal ist ein wahres Hollywood-Chamäleon. Seine Rollenauswahl ist beeindruckend. Er war der Junge in einer Plastikkugel (Bubble Boy – Leben hinter Plastik), verwirrter Teenager mit Hasen-Halluzinationen (Donnie Darko), schwuler Cowboy (Brokeback Mountain), Zeitreisender (Source Code), Detektiv (Zodiac – Die Spur des Killers); Cop (End of Watch) und der Prince of Persia: Der Sand der Zeit. Was im Profil des Allrounders da noch fehlt, ist ein klassischer Sportfilm. Und genau in diesem Genre will sich Jake Gyllenhaal nun seine Sporen verdienen.
In Southpaw soll er einen linkshändigen Boxer spielen, der eine steile Karriere mit jähem Absturz zugunsten seiner Vaterpflichten aufgibt, um den Respekt seiner Tochter wieder zu erlangen (via cinemablend). Ursprünglich war die Rolle für Eminem vorgesehen. Eigentlich eine logische Fortsetzung seiner Rapbattles aus 8 Mile. Aber was soll’s. Jake Gyllenhaal ist fürs Charakterliche sicherlich die bessere Wahl. Seine Qualitäten als Schmerzensmann und die Tiefe seines milden Hundeblicks sind unerreicht.
Mehr: Wie Jake Gyllenhaal als Frodo scheiterte
Southpaw wird sich in die große Traditionslinie des Boxfilms einreihen. Unvergessen und immer noch sehenswert ist der oscarprämierte Rocky von John G. Avildsen. Sylvester Stallone spielt nicht nur den “Italian Stallion”. Er hat sich die Rolle als bis dahin erfolgloser Drehbuchautor selbst auf den Leib geschrieben und seine größte Leistung als Schauspieler abgeliefert. Ganz groß ist auch Wie ein wilder Stier von Martin Scorsese, indem Robert De Niro als Jake La Motta durch die sportliche wie private Hölle ging. Für seine selbstzerstörerische Perfomance kassierte er einen Oscar. Bis heute ist das Genre ebenso populär wie erfolgreich: Million Dollar Baby von Clint Eastwood, der nicht ganz überragende Ali mit Publikumsdarling Will Smith in der Hautprolle und The Wrestler von Darren Aronofsky sind nur die beliebtesten Fighter-Filme der letzten Jahre. Auch wenn Letzterer sich eine andere Sportart vornimmt, funktioniert er nach den selben Regeln des Genres.
Im Regiestuhl von Southpaw nimmt Antoine Fuqua platz. Der Regisseur hat mal mehr, mal weniger erfolgreich sein Händchen für große Stoffe und noch größere Inszenierungen bewiesen. Mit Training Day, Tränen der Sonne und kürzlich Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr hat ein echter Achtionfachmann die Zügel in der Hand.