Kleine, aber feine Filme für das Jahresende 2011

05.09.2011 - 08:50 Uhr
Melancholia gehört zu den Arthaus Hits, die uns 2011 noch erwarten
Concorde
Melancholia gehört zu den Arthaus Hits, die uns 2011 noch erwarten
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Oft suchen wir uns die Filme danach aus, was im nächsten Multiplex-Kino gerade im größten Saal läuft. Mit dieser Taktik würdet ihr aber alle Filme verpassen, die wir euch jetzt vorstellen. 2011 hat noch viel zu bieten. Auch in kleinen Kinos!

Nachdem wir euch neulich schon berichtet haben, was euch im Kinojahr 2011 noch an großen Filmen erwartet, wollen wir heute eine kleine Auswahl der Werke zeigen, die manchmal in Kategorien wie Arthaus und Independentfilm sortiert werden. Wir aber wollen einfach nur von „kleinen Filmen“ sprechen, von Filmen, die nicht dazu gemacht wurden, um die Massen ins Kino zu schleusen, sondern um eine ausgewählte Fangemeinde zu erfreuen. Es sind nämlich genau diese Filme, die auf Grund des zurückhaltenden Marketings oft unbemerkt an uns vorbei gehen.

Anspruchsvolles Kino im September
Aki Kaurismäki schenkt uns am 8. September die erste kleine Filmperle Le Havre, die ihre Premiere im Wettbewerb von Cannes feierte. Der Film erzählt die Geschichte eines Möchtegernkünstler, der sich eines afrikanischen Flüchtlingskindes annimmt. Am selben Tag erscheint auch Tournée, ein französischer Film mit mächtig Frauenpower um ein New Burlesque Ensemble. Eine Woche später, am 15. September, gibt’s anspruchsvolle und multikurelle Action mit John Cusack und Ken Watanabe, die sich im Shanghai des zweiten Weltkriegs treffen.

Der restliche September ist künstlerisch anspruchsvoll und gefühlsbetont. Ebenfalls am 15. September erscheint der deutsche Film Über uns das All, in dem eine Frau erkennen muss, wie unbekannt ihr der eigene Ehemann im Grunde ist. Der künstlerische Höhepunkt ist der 29. September. Dann nämlich kommt der neue Film von Jean-Luc Godard in die Kinos. Film Socialisme ist mehr eine Collage als ein Film. In halbdokumentarischem Stil zeigt uns der legendäre Filmemacher eine Reise zu Eckpfeilern der Menschheitsgeschichte – im tatsächlichen und übertragenen Sinne.

Berühmte Regisseure und Festivalgewinner im Oktober
Gleich drei lebende Regie-Legenden präsentieren im Oktober dem deutschen Publikum ihre neuen Werke. Den Anfang macht Lars von Trier mit seinem Weltuntergangsdrama Melancholia. Ab dem 6. Oktober könnt ihr die preisgekrönte Performance von Kirsten Dunst im Kino sehen. Am 20. Oktober läuft Die Haut, in der ich wohne an, der neue Film von Pedro Almodóvar. Antonio Banderas spielt einen Schönheitschirurgen, der nur eine einzige Patientin behandelt, die auf beunruhigende Weise seiner verstorbenen Frau ähnelt. Zur selben Zeit kehrt auch Gus van Sant mit Restless ins Kino zurück. Hierbei handelt es sich um die Liebesgeschichte zweier jugendlicher Außenseiter, die durch den nahenden Krebstod der Protagonistin Annabel (Mia Wasikowska) besondere Tragik entwickelt. Am 13. Oktober steht dann der mehrfache Sundance-Gewinner Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte an. Das britische Drama erzählt von der Beziehung zwischen einem Kneipen-Rüpel und einer selbstlosen Ladenbesitzerin. Die Haupdarsteller Peter Mullan und Olivia Colman wurden beide mit einem Spezialpreis der Sundance Jury geehrt.

Filme über die Kunst, die Liebe und den Tod im November
Die älteste Form der bildenden Kunst ist die Höhlenmalerei und genau diesem Phänomen widmet sich Werner Herzog in seinem Dokumentarfilm Die Höhle der vergessenen Träume ab dem 3. November. Um eine andere Kunstform, das Drama, geht es in Anonymus von Roland Emmerich, der auf der Idee basiert, William Shakespeare sei ein Hochstapler gewesen und habe seine Dramen nicht selbst verfasst. Für Roland Emmerich ist das ein verhältnismäßig „kleiner Film“, weshalb wir ihn hier aufführen. Ab dem 3. November könnt ihr euch davon selbst ein Bild machen.

Die meisten Novemberfilme drehen sich um die Liebe. So auch Zwei an einem Tag mit Anne Hathaway und Jim Sturgess. Ab dem 3. November könnt ihr die Geschichte von Emma und Dexter erleben, die anhand der 20 Jahrestage ihres ersten Treffens erzählt wird. Am 10. November kommt dann endlich die lang ersehnte Beziehungskiste zwischen Carl Gustav Jung (Michael Fassbender) und seiner hysterischen Patientin (Keira Knightley) unter dem Titel Eine dunkle Begierde ins Kino. Mit Halt auf freier Strecke von Andreas Dresen sehen wir ab dem 17. November einen weiteren Film über das Sterben und die Liebe. Diesmal ist es ein Hirntumor, der eine glückliche Beziehung zum Schauplatz großer Tragik werden lässt. Am 24. November komplettiert Roman Polanski diesen Beziehungsreigen mit Der Gott des Gemetzels, in dem sich zwei Elternpaare treffen, um den Konflikt ihrer Zöglinge zu verhandeln. Für das Kammerspiel gab es in Venedig noch während der Filmvorführung Standing Ovations.

In Another Earth geht es ab dem 10. November weder um die Kunst, noch schwerpunktmäßig um die Liebe, dennoch muss der Film hier erwähnt werden. Der melancholische Science Fiction Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die den Tod zweier Menschen verschuldet hat und durch eine Reise in eine Parallelwelt ihre tödliche Entscheidung revidieren will.

Literatur, schwule Love Storys und Wiedersehen mit alten Freunden im Dezember
Am 1. Dezember sehen wir einmal mehr Mia Wasikowska und Michael Fassbender, diesmal in der Literaturverfilmung Jane Eyre. Mit Ausente und Romeos… anders als du denkst! kommen am 8. Dezember gleich zwei homosexuelle Liebesfilme ins Kino, die beide auf der diesjährigen Berlinale gelaufen sind. Am selben Tag kann auch das deutsche Publikum endlich The Help sehen, das amerikanische Drama, das in den USA in den Kinocharts über alle Blockbuster triumphierte. Der Film von Tate Taylor handelt vom Schicksal dreier Frauen im Mississippi der 60er Jahre.

Auch die drei Ocean’s Eleven Buddies Brad Pitt, George Clooney und Matt Damon werden im Dezember in zurückhaltenderen Filmen zu sehen sein. Mit Die Kunst zu gewinnen – Moneyball darf auch Brad Pitt mal eines der amerikanischsten Genres, das Sportlerdrama, anführen und ein Baseballteam zum Erfolg geleiten. Und ab dem 22. Dezember ist der Eröffnungsfilm von Venedig, The Ides of March – Tage des Verrats, von und mit George Clooney bei uns zu sehen. Am selben Tag kommt auch Wir kaufen einen Zoo in die Kinos, in dem Matt Damon – wie der Titel schon sagt – einen alten Zoo kauft und wieder aufbaut. Angeblich beruht diese Familienkomödie auf einer wahren Begebenheit.

Welche der kleinen Filmen interessieren euch am meisten?
Welchen dieser Filme werdet ihr euch auf jeden Fall ansehen?

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