A_Frame_Of_Mind - Kommentare

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    über 2012

    Nach seinem Ausflug in prähistorische Gefilde (10.000 B.C.) kehrt Roland Emmerich mit seinem neuen Blockbuster wieder zu dem zurück, was er am besten kann: Massenzerstörung mit einer sehr dünnen Handlung.

    Die Story ist dementsprechend auch sehr schnell erzählt: Im Jahr 2009 finden Wissenschaftler einige beunruhigende hinweise darauf, dass die Welt in wenigen Jahren ihr Ende finden wird. 2012 ist es dann auch so weit und jeder Mensch kämpft um sein Überleben. Der Zuschauer folgt der Handlung einmal durch den Wissenschaftler Dr. Adrian Hemsley, der zu den Entdeckern der Katastrophe gehört und durch den erfolglosen Buchautor Jackson Curtis, der versucht seine Familie zu retten.

    Warum man für so eine Handlung eine Laufzeit von 158 Minuten braucht, ist durchaus eine berechtigte Frage. Vor allem in der zweiten Hälfte hat der Film dadurch auch einige Längen. Und das, obwohl auf der Leinwand immer etwas passiert. Das Problem hierbei ist nur, dass der Film sich nach der Hälfte der Spielzeit nicht mehr selbst übertreffen kann. Schon die erste Katastrophe, die Zerstörung von Los Angeles durch ein riesiges Erdbeben, ist so spektakulär, dass man sich als Zuschauer fragt, wie das noch übertroffen werden soll. Der darauf folgende Vulkanausbruch im Yellowstone Nationalpark ist dann noch einmal ähnlich beeindruckend, doch danach stellt sich beim Zuschauer immer öfter ein Gefühl der Langeweile ein. Spätestens bei der dritten alles niederwalzenden Flutwelle, haut einen das Geschehen einfach nicht mehr vom Hocker. Da können die Spezialeffekte noch so gut sein.

    Aus diesem Grund und weil der Film immer klar macht, wer überleben wird, fehlt es dem Film auch einfach an Spannung. Man weiß immer, dass alles doch noch irgendwie gut enden wird und so kommt es dann auch. Auch fehlt dem Zuschauer ein emotionaler Bezug zu den Charakteren, da jeder nur eine Anhäufung von Klischees ist. Da können auch die durch die Bank weg überzeugenden Schauspieler nichts dran ändern. John Cusack kann seinen Charakter noch sehr sympathisch gestalten, doch wirklich erinnerungswürdig ist auch seine Rolle nicht. Einzig und allein Woody Harrelson als verrückter Verschwörungstheoretiker, bleibt dem Zuschauer in Erinnerung.

    Was den Film allerdings deutlich aufwertet, ist der zum Teil sehr schwarze Humor und ein wenig, möglicherweise unfreiwillige, Komik. Dadurch wirkt der Film manchmal schon wie eine Komödie. Die Art und Weise, wie die Zerstörung der sixtinischen Kapelle inszeniert wurde, dürfte jedem Gegner der katholischen Kirche ein fieses Grinsen ins Gesicht zaubern. Emmerich zeigt hier sehr makaber, was er von der Kirche hält.

    Was allerdings etwas sauer aufstößt ist das unerträgliche betonen von traditionellen Familienwerten. Insbesondere der Abgang vom neuen Ehemann von Jacksons Ex-Frau und wie die Figuren damit umgehen ist einfach nur bescheuert.

    Am Ende lässt sich sagen, dass „2012“, wenn man das Ganze nicht zu ernst nimmt, ein durchaus unterhaltsamer Film mit fantastischen Spezialeffekten ist, der Emmerich in seinem Element zeigt und ihn alle seine Stärken ausspielen lässt. Seine Schwächen zeigen sich allerdings insbesondere in der Charakterzeichnung ebenfalls sehr deutlich, weshalb man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben sollte.

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