Bartel aka Faniel Dranz - Kommentare
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Alle Kommentare von Bartel aka Faniel Dranz
Miikes Bester. War zu seiner Zeit wirklich eine Grenzerfahrung...traurigerweise gehört diese Form von Tabubruch und Darstellung der Extreme heutzutage anscheinend zum Standard zumindest was die Genreproduktionen betrifft. Nichtsdestotrotz:
Wer sich dem Besucher absolut unvoreingenommen und ohne eine Vorahnung ausliefert darf sich auf einen geschmacklosen Kulturschock der etwas anderen Art gefasst machen!
WO DIE WILDEN WEIBER WOHNEN...
THE WOMAN ist meiner Meinung nach zuallererst einmal (mal wieder) raffinierter Clou in Sachen virales Marketing (hier sei nur mal das Sundance-Zuschauervideo genannt, das ja bereits vor Urzeiten im Netz kursierte...).
Dies war der große Aufhänger, dem die Macher (sofern diese involviert waren...) überraschenderweise nichts, aber auch gar nichts, folgen ließen.
Bis auf die berüchtigte Sundance-Premiere existierte so gut wie gar kein Material über THE WOMAN. Keinerlei Artwork, keine Statements, absolute Leere! Doch ein perfekt in Szene gesetzter Eklat reicht offenbar aus um die Flüsterpost losdampfen zu lassen. Auch diese, angeblich drastisch zur Schau gestellte grafische Gewalt (und ich bin wirklich kein "Gorehound")die man im Film sehen soll, scheint das Ergebnis von deftigen Forumsgerüchten und ganz viel eigenem Kopfkino zu sein.
Im fertigen Werk ist es dann vorallem (eventueller SPOILER!) die Szene kurz vor dem Ende, in welcher der familiäre "Hund" von der Leine gelassen wird um die besorgte Lehrerin zu "begrüßen") die sich mit ihrer Drastik derartig ins Gehirn brennt das man nach dem Kino glaubt gerade etwas "wirklich grenzwertiges" gesehen zu haben. Zwar ist THE WOMAN wahrlich kein "harmloser" Film (ich halte ihn sogar für grandion) aber hier wurde offenbar (wieder einmal) die kollektive Wahrnehmung für ein Medium durch ein perfektes Polarisierungs-Teasing gründlich "vorgeprägt". Der thematisch leicht ähnliche (meisterhafte!) DEADGIRL beispielsweise wurde seinerzeit von den Medien nicht im Geringsten wahrgenommen, obwohl dieser bei seiner Inszenierung der männlichen triebgesteuerten Grenzüberschreitung viel kompromissloser vorgeht und das (ich nenne es mal) Stilmittel des "auflockernden Humors" nicht so penetrant einsetzt wie es in THE WOMAN der Fall ist. Leider wird man im heutigen Zeitalter und im kulturellen Bereich stets von allen möglichen Seiten auf den nächsten großen Tabubruch "vorbereitet" und stet diesem dann dementsprechend vorgeprägt und voreingenommen gegenüber. Nach Sichtung des Films können wir jedenfalls (passend zum 10jährigen 9-11 Jubiläum) behaupten "...das wir heute, durch dieses Ereignis ALLE Feministinen sind!"
Mich würde brennend interessieren ob sich Alice Schwarzer der Existenz von THE WOMAN bewusst ist, und wenn ja, welche Meinung sie zu dem Film hat. Das wäre mal etwas auf was ich mich wirklich freuen könnte...
"Ich spotze auf deine letzte Ruhestätte...",
Wer einen solchen Satz von sich gibt muss schon einen Riesengroll bzw Hass gegen die verstorbene Person hegen...
Was bringt einen Menschen dazu ernsthaft darüber nachzudenken auf ein Grab speicheln zu wollen?
Bestimmt will er nicht die Pflanzen düngen.
Nein, er scheint eine wahrhaftige Abscheu zu empfinden.
Also nicht das Gefühl das man gegenüber einer Politesse verspürt wenn diese einem ein Knöllchen reindrückt oder auf den Mathelehrer, wenn der einen mal wieder zum Nachsitzen, oder schlimmer noch, Nachrechnen verdonnert hat.
Nein! Die Missetat des von uns gegangenen Mitmenschen muss schon wirklich sehr, sehr gemein & niederträchtig gewesen sein...
Das scheint also eher in Richtung Autolack zerkratzen, körperlicher Missbrauch, fieseste Demütigung oder höchstwahrscheinlich Vergewaltigung gegangen zu sein...
Niemand würde sonst die Mühe aufbringen ein solche Ladung Spucke aufzubringen um damit einen heiligen Ort zu besudeln.
ANALYSE:
Die von Sarah Butler gespielte Jennifer Hills, ist in der Neuverfilmung des Exploitators von 1980, sogar derartig angepisst das sie Körperflüssigkeit für ganze 5 (Fünf!) Gräber in ihrer Mundhöhle angesammelt hat.
Natürlich müssen diese Gräber ersteinmal belegt werden damit danach ausgiebig auf das Blumenbouqet gekuddelt werden kann.
Die Sargreservierungen stehen jedenfalls fest:
Es sind die Namen der örtlichen ("lokalen"!) unkultivierten Dorfproleten:
grölende, nichtsnutzige Dumpfbacken wie sie im Buche stehen (aus dem sie ironischerweise nicht einmal lesen können!)
Apropos gebundenes Papierdings mit diesen komischen Fleckstaben:
ein solches versucht Jennifer fernab der hektischen Zivilisation in einem isolierten, mit dem Rücken zur Wand gebauten, Walddomizil zu verfassen.
Auf dem Weg dorthin setzt sie eine Kette von Ereignissen in Gange...nicht nur das sie den Fehler und die Dreistigkeit begeht der tumben Tankstellenclique einzugestehen das sie die Fähigkeit besitzt Lesen und Schreiben zu können, Nein sie bezichtigt die Grenzdebilen auch noch der Todsünde des Analphabetismus....
Das verwirrt den Anführer natürlich in Stolz und Balzverhalten so das er am Lagerfeuer beim geselligen Taubenklatschen beschliesst das Blumen kaufen & "Could i ask you out for Dinner & a movie" Gebrabbel zu überspringen, und gleich ans Eingemachte zu gehen.
Für amerikanische Verhältnisse fasst der Kerl einen geradezu revolutionären Entschluss:
Warum sich die Mühe machen das arrogante Weibsbild auf ein Daterape einzuladen, wenn man sich Mühe und kosten sparen kann und gleich zum Rape kommen kann?
Also werden die Jungs zusammengetrommelt und der minderbemittelte kleine Bruder eingepackt, der nicht nur schon einen Wangenkuss bei der Holden verbuchen konnte (womit er mehr Frauenerfahrung hat als der ganze Rest)...nein er ist durch seine "echte" geistige Behinderung der "real-ste" von allen.
Also platzt die Rasselbande uneingeladen ins Domizil der, angeheitert vor sich hin schreibenden Rotweinelse, und zeigt ihr mit was für Wassern die örtlichen Mannsbilder gewaschen bzw. ungewaschen sind.
Die Entschlossenheit der lokalen Lausbubenbande kann nicht einmal von Jennifers Schreibblockade aufgehalten werden...
Bewaffnet mit ihrem hinterwäldlerischen Charme, einer Schachtel Streichhölzer, einer alten Videokamera, einer Baseballkeule, einem Haufen Errektionen, einer wirklichen scharfen Waffe und allerlei Dorfweisheiten entfesselt das Pack eine "Hüttengaudi" welche sich locker in den oberen Platzierungen der "ungemütlichsten Sequenzen der jüngsten Filmgeschichte" behaupten kann...das Ganze fängt mit kleinen Demütigungen an und endet damit das der "mentally handicapped brother" zu seinem Glück gezwungen wird...
Es gelingt zwar die Flucht welche aber genre-typisch, in den Armen eines vermeintlichen Retters, in diesem Falle der Dorfsheriff, endet, welcher sich aber als Papa und Erzeuger des Rasselbandenhäuptlings zu Erkennen gibt und somit der schlimmste "Fick" von allen ist.
Nachdem sich alle die Hörner abgestoßen haben, lässt man das Opfer in dem Glauben wegtorklen zu dürfen...hier fällt vor allem auf das der Fokus der Kamera auf Jennifer Hills Hintern klebt, denn die "Hills have no hills but a tasty ass..." was einem aufmerksamen amerikanischen Filmforumsmitglied aufgefallen ist...
"...when you see that beautiful ass on the cover-artwork, you get a feeling why those guys raped her.." (Soviel zum Thema Zielgruppenverständnis...)
Als die Meute dem sexy Saftarsch mithilfe Papa´s Pumpgun den Rest geben will, rettet dieser sich mit einem beherzten Sprung von der nächsten Brücke.
Der debile Mob geht daraufhin sofort seinen üblichen Tagesaktivitäten nach...jagen, schlagen und keinerlei Mitschuld tragen. Aus dem Geiste, aus dem Sinn...
Wer die ganze Schweinerei bis zu diesem Zeitpunkt ertragen hat ist höchstwahrscheinlich ein hartgesottener Sonderling dessen geistiger, nihilistischer Nährboden jetzt bereit ist, die finale Besamung durch den Gore-Bauern zu erfahren...
Wer darauf abfährt nach dem Betrachten eines Filmes einen gefühlten Seemannsknoten in den Magen gebunden zu bekommen, der möge den Gürtel locker schnallen.
Es folgt ein grantiger Geschlechterkrieg ohne rechte Gewinner...fast so wie im echten Leben!Denn ein jeder Genrekenner weiß...wer RAPE sagt muss auch REVENGE sagen...und genau die letzten 60 Minuten machen die Grabeskuddelei zu einer solchen R.A.R.ität. Was Regisseur Steven Monroe nun an "gruesome images" auffährt ist seiner Unbequemlichkeit so drastisch man schleunigst seinen Sitzdonut aufblasen sollte.
DIAGNOSE:
Während der letzten Minuten dieses Rachepornos mußte ich ständig darüber nachgrübeln wann wir angefangen haben unsere "Funsplatter" Unschuld zu verlieren...
Das ganze Szenario wird gegen Ende von einem solchen weltfremden, tiefbösen Nihilismus durchtränkt das mir schier die Spucke wegblieb...
Mittlerweilen wird Gewalt im Film ja nur noch in einem "Ist sie zu hart, bist du zu schwach!" Kontext eingesetzt...
Selbst meine Mutter, die mir früher mit erhobenen Zeigefinger verboten hat solchen Schund anzugucken, frägt mich jetzt, 15 Jahre später, ob ich ihr eigentlich den neuen SAW organisieren könnte, weil sie den gerne mit meiner horroraffinen Tante gucken würde...
"I spit on your grave" anno 2011 wird erst jetzt dem Ruf gerecht, den man dem Original damals schon gerne angehaftet hätte.
Wie Käse musste dieser Film jahrzehntelang reifen um einigen Geschmacksverirrten schmecken zu können.
Manchmal muß ein Schlag in die Magengrube eben nachwirken um wirklich gespürt zu werden....
I just can´t get enough?
I don´t think so...Ich bin zu schwach...
Hochachtungsvoll,
euer Bartel...
TERROR! TOTE! HYSTERIE!
- SECUESTRADOS -
Invasions-Eskalations-Exzess
Das Genre des Terrorfilms, dessen berüchtigster Vertreter wohl bis heute
"THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE" ist, brachte im Laufe der Jahre das Subgenre
HOME INVASION hervor.
Was sich anhört wie der Name einer billigen House-Compilation ist in Wahrheit noch viel schlimmer als jedes der von David Guetta produzierten Verbrechen. Hier geht es um die Angst in seinem eigenen Heim nicht mehr sicher zu sein weil eine Bedrohung (anonymer oder sichtbarer Natur) sich Zugang verschaffen will.
Ein Gefühl das dem Amerikaner nur allzugut bekannt ist und wahrscheinlich aus dem kollektiven schlechten Gewissen herrührt, dass selbst der Boden auf denen ihr Haus steht nur durch eigene gewalttätige Invasion und der Vertreibung der Urvormieter zu ihren Besitz wurde.
Auch ich kenne diese Furcht. So gut wie jedes Wochenende kehrt sie zurück, denn betrunkene feierwütige Menschen, die sich mir als meine "Freunde" vorstellen, lauern in ganzen Rudeln vor meiner Haustür!
Sie verschaffen die sich dann Zugang in meine Räumlichkeiten und (was noch viel schlimmer ist) zu meinen Nahrungs-und Alkoholvorräten. Wenn es mir gelingt die Eindringlinge zu vertreiben ist es oft schon Sonntag.
Meist habe ich dann auch nicht mehr alle Tassen im Schrank weil das ganze Geschirr von den Besatzern benutzt und unabgespült meiner Wohnung verteil wurde.
Unter der Traumatisierung durch dieser Überfälle leide ich noch Wochen später, andere Opfer sogar ein Leben lang
HOME INVASION ist also ein ernstes Thema weswegen sich die darüber gedrehten und drehenden Filme meist hart und düster geben. "STRAW DOGS" von Sam Peckinpah oder Carpenter´s "ASSAULT ON PRECINCT 13" sind noch die harmloseren Vertreter dieser Gattung. Weitaus ungemütlicher geht es in Werken wie "INSIDE" oder dem weitaus härteren meist unterschätzten "KEVIN ALLEIN ZU HAUS" zu!
TERROR IN EUROPA:
Im Zuge der riesigen Welle Terrorismus die Ende 2001 über unseren Köpfen zusammenbrach, schwappte auch ein wenig popkultureller Terror mit über den großen Teich. Dessen Anhänger tauchten sofort in Europa unter, um mit ihren operierenden Zellen langsam aber stetig das lahm gewordene zahnlose Genrekino zu untergraben. 2002 war es dann soweit!
Die ersten Angriffswellen der kultureller Anschläge kamen plötzlich, häufig und unerwartet! Das offensive Abschlachten unter der Leitung der jungen gnadenlosen ultrabrutalen Terrorchefs Aja, Bustillo, Maury, Laugier konnte beginnen!
Flächendeckende Polarisierungen und die millionenfach ausgeübten Liquidierungen unschuldiger Moralempfinden wurden angeordnet!
Frankreich machte es vor und das restliche Europa machte mit.
Miguel Angel Vivas scheint nun für die Radikalisierung Spaniens verantwortlich zu sein.
Sein von ihm geplanter und ausführter Terroranschlag mit den Decknamen
"SECUESTRADOS - KIDNAPPED" ist ein gnadenloser Beweis für die verwirrten Ideologien europäischer Filmschaffender.
ANALYSE:
In nur 10 Einstellungen die jeweils nur mit einer einzigen Kamerafahrt (in zwei Szenen durch das Split-Screen Verfahren erweitert) in Szene gesetzt werden erzählt Vivas von einem unerwarteten Hausbesuch. Die Sogwirkung die durch diese visuelle Minimalisierung entsteht ist enorm.
Binnen kürzester Echt-Zeit entwickelt der Streifen eine Ungemütlichkeit die fast schon dokumentarisch anmutet. Die Geschichte einer neureichen Familie (Vater, Mutter, Tochter) die am ersten Abend in ihrer neubezogenen Villa von einem kriminellen Trio (Profi, Psycho, Emo) überfallen werden, ist zwar nicht gerade neu, wird dafür aber mit einer derart heftigen Intensität erzählt, dass die Münder offen und die Mägen zugeschnürt bleiben.
Der Anfang zeigt das Ende eines bereits begangenen Überfalls und gibt sogleich die Marschrichtung vor:
Was sich in den nächsten 80 Minuten abspielen wird soll keineswegs als "Feel Good Movie" verstanden werden! Deswegen wird erst einmal eine kleine Verschnaufpause eingelegt in der ein kurzes Bild der Opfer gezweichnet wird. Eine finanziell funktionierende Wohlstandsfamilie mit einer pubertierenden Tochter, deren Erziehung alleine schon Terror genug wäre, und einem Vater der allen familiären Ungemütlichkeiten mit einem "Ja, klar!" und dem nötigen Taschengeld vorbeugt.
Mama ist natürlich nicht begeistert über soviel väterliche Toleranz. Die Tochter schert sich einen Dreck über Mamas penibel ausgerichtetes Abendessen welches sie anlässlich des Einzuges und der wackeligen, aber immer noch stehenden Scheinheiligkeit und Pseudo-Harmonie, für ihre Lieben geben wollte.
Ihr Spross hingegen will mit dem neuen Loverboy eine Fickfiesta mit entjungferungsfreundlichen Ambiente besuchen. Ihren Willen versucht sie, mit allerlei Fäkalsprache und zahlreichen Verweisen auf ihre bereits eingetretene körperliche & geistige Reife, durchzupeitschen.
Hier zeigt sich schon ein enormer töchterlicher Hang zur Hysterie der sich im Laufe der Handlung, in voll ausgeprägter Form, als ihre Meisterdisziplin erweisen wird.
Normalerweise bin ich niemand der einen Film komplett durchanalysiert, nur um danach ein bis auf die letzte Unstimmigkeit blankgehäutetes Handlungskorsett, mit tausenden Post-It´s zu bekleben( für jede Kameraeinstellungsreferenz, Szenenrhythmik, Schnittdramaturgie..etc..etc...)welches dann noch großzügig mit der Assoziationskette gefesselt wird.
Ich bin der Meinung das ein Film immer erst auf der emotionalen Ebene funktionieren muss bevor man ihn aufgrund seiner Technik verheizt. Mir ist es auch ein Greuel Filme mit Menschen teilen zu müssen, die ständig Technikmängel oder -verbesserungen proklamieren oder gar in jedem zweiten Setpiece den unübersehbaren
"Godard-Fellinni-Zusammenhang-mit-anschliessender-Hitchcock-Verbeugung-auf-der-Kurosawa-Achse"
zu erkennen glauben.
Manchmal lässt man sich eben so sehr von der Hülle ablenken das man es versäumt in den Kern vorzudringen welcher das enthält für was wir Kino eigentlich lieben:
Das Gefühl das wir fühlen, wenn aufwühlende Leinwandgefühle, dank & durch unsere Augen gefühlt werden können. Cinephilie eben.
Lange Rede kurzer(bzw. getrübter)Sinn:
KIDNAPPED ist fühlbares Kino. Die filmschaffende Triebfeder von Miguel Ángel Vivas läuft von Anfang bis Ende auf Anschlag.
Hier wird man schon mitgenommen obwohl man noch nicht einmal gefragt hat ob man mitdarf geschweige denn überhaupt mit will. Hier herrschen noch die große Emotionen und der Hang zur großen Geste, auch wenn es sich hier um unangenehme Gefühle und aggressive Gewalthaltung handelt.Die kurze klischeebeladene Darstellung von oberschichtigen Gefühlswelten und Luxusproblemen wird einer genauen Charakterzeichnung vorgezogen und zum Gunsten eines altmodischen "thrill-ride" vorgezogen.
Von vielen wird das Fehlen von "echter" Exposition häufig in Filmen angeprangert.
Bartel versteht das nicht. Wenn ich mich auf eine Achterbahnfahrt einlasse mache ich das doch weil ich offensichtlich ein paar Schrauben locker habe und nicht weil ich wissen will wie und wo die Schrauben in dieser technischen Konstruktion angebracht sind.
Ist ja auch egal! Bevor man überflüssige Gedanken zum Thema "Wer? Wo? Wieso? Woher? Warum?" vertiefen kann klopft es auch schon an der Fenster- bzw. Türscheibe.
Und zwar so heftig, dass diese gleich zerbricht um den Blick auf die nächsten 3 Teilnehmer dieser, bereits im Konflikt stehenden Situation, freizugeben.
Das Terror-Trio pfeift auf jegliche gutbürgerliche Etikette und statt an der Schwelle zu warten bis man reingebeten wird, haut man dem verschreckten Hausherrn lieber gleich eine rein !
Kommunikationsprobleme sind meist Vorbote von häuslicher Gewalt!
Ohne viel Umscheife wird die Ernsthaftigkeit des Besuches klargemacht.
Kreditkarten raus! Geheimnummer raus! Handy raus!
Papa gibt den Gewieften. Handy im Büro vergessen. Mama wird mit Plastiktüte teilstranguliert.
Luftlöcher reinmachen vergessen! Papa wird vernünftig und erinnert sich wieder an alles.
Schließlich klingelt das Handy ja auch. Blöd gelaufen. Mama? Blau angelaufen.
Der Anführer der Bande lädt Papa auf einen "Joyride" ein. Mit einem Papiertaschentuch und ein klein wenig Spucke wird er vom Chef ganz liebevoll ausgehfertig gemacht. Das Reiseziel sollen diverse Bankautomaten sein von denen Papa ausgiebig abheben darf. Logiklöcher tun sich auf. Warum heben die Jungs das Geld nicht einfach selbst ab? Na egal! Hauptsache es bleibt spannend!
Spannend ist es definitiv was hier geboten wird. Vivas verzichtet wie die meisten Vertreter des gegenwärtigen Terror-Kinos darauf die Familienmitglieder auf "die Folter zu spannen".
Das wäre zu leicht. Brutal wird es dennoch werden.
Auf dem Weg zur allgemeinen Hosentaschenerleichterung wird dem Papa unmissverständlich klargemacht, dass jegliche dumme Gedanken von seiner Seite, durch drastische Gewalteinwirkung von Seiten der beiden im Haus wartenden Kollegen an seiner Familie, beantwortet werden.
Keine Probleme, keine Opfer. Ob das ehrlich gemeint ist bleibt freilich unklar.
Die Dummheiten werden letztendlich auch nicht von Papa sondern von seinen beiden besseren Hälften begangen. Daheim gibt es nämlich unerwarteten klassischen Genre-Besuch.
Zuerst steht das versetzte männliche Date der Tochter vor der Tür und dann noch der obligatorische Streifenpolizist der einer unausweichlichen Beschwerde wegen Lärmbelästigung nachkommt.
Lärm durch Hysterie. Vorallem die Tochter fährt hier ein schwer zu ertragendes (im positiven Sinne) Spiel auf.
Sie ist es auch die das Finale einläutet welches in Sachen Intensität den Vogel abschiesst.
Dieses fährt dann allerdings ein Gewalttheater auf, das in dieser Drastik vielleicht nicht nötig gewesen wäre aber wieder einmal zeigt das KIDNAPPED sich anbiedernderweise als ein Kind unserer Zeit "outen" will (aber es eigentlich nicht müsste...)!
DIAGNOSE:
(Nur nach erstmaliger Sichtung empfohlen!)
Regenschirme ausgepackt! Hier hagelt´s jetzt gleich SPOILER:
Wie ich ja bereits erwähnte ist das "Rollenverhalten" (egal ob logisch oder nicht) immer durch Zustand & Situation bedingt.
Auf KIDNAPPED bezogen darf hier nur derjenige sein (aufgrund der austretenden Kritik weit gedehntes, Maul aufreissen der auch echte Lebenserfahrungen im "Home-Invasion-Bereich" sammeln konnte. Da ich leider niemanden kenne der von den Angriffen auf seine Millionenvilla und/oder seiner Gesundheit und die seiner Familie durch die Hand maskierter Gewaltmenschen, berichten konnte, halte ich mich in diesem Punkt heraus. Die leidige Frage in welche Richtung man eine Treppe hinauf oder hinab laufen muss wenn man doch eigentlich hinaus will, kann auch ich nicht beantworten.
Was KIDNAPPED angreifbar macht sind seine Angreifer selbst bzw die versäumte Erklärung des Drehbuch bezüglich deren Motivation.Die schablonenhafte Zeichnung der Familie fällt hierbei nicht ins Gewicht (die meiste Kritik dreht dem Film hier schon seinen Strick) ist sie doch klassisch in ihrer Representation der reichen Oberschicht. Egal ob arm oder reich: In ein Opfer fühlt man sich vielleicht nicht gerne dafür aber leicht hinein. Hier stellt sich die Frage der Sympathie gar nicht.
Das Terror-Trio ist es, welches sich im Laufe der Handlung, von den eiskalten und brutal agierenden "Berufsprofessionellen" in eine chaotische, von Gefühlen beeinflusste, logik-löcher produzierende Clown-Posse verwandelt. Bei der zweiten Betrachtung fiel beispielsweise auf, das es sich bei einem der Möbelpacker vom Einzug, um einen der Täter handelt der die Situation ausnutzt um das Anwesen auszuspähen. Die Tatsache das die Täter brutal und skrupellos handeln hat uns ja schon der großartige drastische Anfang gezeigt, das sie für derartig geplante Überfälle also auch die Nerven und das Talent besitzen sollten (zumal diese ja auch wiederholt passieren) scheint in der Natur der Sache zu liegen.
Wer sich nun denkt das Bartel hier seine eigene Meinung bezüglich der Exposition in Frage stellt, hat Recht:
Dies macht mich ebenso schizophren wie es der gesamte Film ist!
Nachdem sie sich Zutritt verschafft haben und anfangen sämtliche Wertsachen einzupacken lässt schlägt einer der Männer ein Familienfoto aus einem Rahmen und verstaut dieses in seiner Tasche.
Wozu das ganze? Hier wird urplötzlich Leerfläche für Plot-Verschwörungstheorien feil geboten.
Genauso urplötzlich gerät deren Clou auch ausser Kontrolle.
Wer solche krummen Dinger drehen will sollte zumindest mit einigen "Zufällen" und
"ungeplanten Überraschungen" rechnen.
Der finale Zynismus in seiner letzten Einstellung ist in seiner Heftigkeit allerhöchstens noch mit A SERBIAN FILM vergleichbar...oder stellt gar eine Verbeugung in Richtung des Serben dar.
Nachdem Gangster Nr. 1 (und anscheinend auch das "Gehirn" der Bande) mit dem Familienvater zu seiner Bankenspritztour aufbricht, verlieren die beiden bewachende Banditos fast augenblicklich die Kontrolle über die Situation und ihren Gefangenen. Hier bewahrheitet sich wieder einmal das Sprichwort:
Ist die Katze aus dem Haus tanzen die Mäuse auf dem Tisch.
Gangster Nr. 2 entpuppt sich als kokainbedröhnter, notgeiler und triebgesteuerter Sexualverbrecher.
Nicht mehr die Durchführung des Plans, sondern die des Geschlechtsverkehrs, bestimmen seine folgendes Handeln. Selbst der Kollege schafft es nicht mehr den freilaufenden, triebgestörten Vergewaltigungsfanatiker an die Leine zu nehmen. Es scheint gerade so als ob dieser vorsätzlich versucht die Eskalation herbeizuführen damit er endlich einen Grund dafür hat den beiden Frauen sexuelle und körperlich Gewalt anzutun. Aus dem Raub- wird ein Rapeüberfall.
Gangster Nr.3 hingegen hört auf einmal sein Gewissen flüstern.
Beim ersten Fluchtversuch von Mutter und Tochter droht er damit, den Schulfreund
(der wegen der geplatzten Verabredung mit seiner Herzdame aufgetaucht ist...) umzubringen.
Anstatt Worten Taten folgen zu lassen, täuscht er den Mord nur an (was dem Zuschauer erst später klar wird) und gibt somit nicht nur die bisherige strenge Verhaltenslinie sondern auch seine Glaubwürdigkeit auf. Als Gangster Nr.2 den Streifenpolizisten tötet zeigt sich Nr.3 sichtlich schockiert und wird sogar handgreiflich. Als dann Nr.2 seinen Restefrust an der Mutter auslässt und danach auch noch die Tochter ins Schlafzimmer schleift ist Nr.3 am Ende mit seiner Kraft. Er lässt sich nicht nur zu einer Entschuldigung gegenüber der verprügelten Mama hinreissen sondern bricht in deren gebrochenen Armen auch noch in Tränen aus.
Da mutet es schon fast wie ein Witz an das eine solche Truppe angeblich zum wiederholten Male zuschlagen wollte. Bei einer derartigen Spannung innerhalb des Personals ist es doch ein Wunder das die Jungs überhaupt noch auf freiem Fuss bzw am Leben sind...
Gangster Nr.1 scheint dann auch zu ahnen woher der Hase läuft.
Der Kurtztrip zum Geldautomaten wird von ihm einfach zur Stadtrundfahrt umimprovisiert.
Er verlängert einfach die Wartezeiten und hält den sichtlich besorgten Vater notdürftig bei der Stange.
„Du bist am Leben, weil du die Angelegenheit einfach machst. Mich kümmert dein Leben nicht - 'tot' oder 'lebend' ist nicht wichtig, sondern 'einfach' oder 'schwierig'“...
Dieser Satz ist nicht unglaublich anmaßend da er nur zur totalen Verwirrunsstiftung dient.
Geschickt wird hier die Hoffnung auf ein gutes Ende vorgegaukelt obwohl man sich als Koordinator
doch über die Fehler und Schwächen seiner eigenen Mannschaft im Klaren sein sollte.
Um Papa bei Laune zu halten bietet er ihm sogar eine Waffe an mit der Option auf eine Beförderung zum Sündenbock. Dieser hat natürlich ganz andere Sorgen.
Nr. 1 ist es gelungen den Vater davon zu überzeugen, dass dieser die alleinige Macht über Gelingen und Scheitern des Planes aber auch über das Überleben und Sterben seiner Familie hat.
Der Nachteil: Ihn plagt jetzt das schlechte Gewissen eines Anderen und er muss sich auch noch Gedanken über die Probleme seines eigenen Peinigers machen, weil dieser viel zu kriminell und abgebrüht ist um sich die eigene Schuld einzugestehen. Hier zeigt sich dann auch die eigentliche Genialität des "Gehirns" welche im Grunde eine tragische ist:
Er selbst macht es sich so "einfach" wie möglich während die totale Kooperation des Vater von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist.
Er soll einen Plan "vereinfachen" ohne zu ahnen das dieser nur deshalb so "schwierig" ist weil die einzige Schwierigkeit im Grunde, die Planleitung selbst ist. So war das natürlich nicht geplant!
Als dem Papa klar wird das er die ganze Nacht lang den Chaffeur für ein total fehlgeleitetes Managment gespielt hat und seine Kündigung längst feststeht fährt er den Karren frontal gegen die Wand.
So schafft er es noch im letzten Moment die Schuld für etwas abzugreifen für das man ihn sowieso verantwortlich gemacht hätte. Wer nun gar nicht mehr durchblickt der sei beruhigt: Ich tue es auch nicht!
Die Erleuchtung die den Vater zu diesem drastischen Fahrverhalten treibt findet zeitgleich mit der Emanzipierung der Tochter in der Villa statt...dies ist wird für den bereits hoffnungslos verwirrten Zuschauer durch die vereinfachende Weise des Split-Screen Verfahrens dargestellt.
Das tolle, fast schon berauschende Gefühl welches diese Szenen beim Betrachter auszulösen vermögen, gründet auf der Tatsache das dabei gleich zwei ganze Gehirnhälften für nahezu 10 Minuten auf Anschlag arbeiten müssen, um sicherzustellen das auch wirklich alle handlungsrelevanten Gewaltdarstellungen vom zuckenden Zuschauerhirn verarbeitet werden können!
Für die heimische Gattung des Gore-Bauern ist dies aber eher eine Zumutung als ein Zugeständnis.
Da er unfähig ist, auf die, für die optische Aufnahme einer solchen Visualisierung benötigte zweite Gehirnhälfte, zuzugreifen, bleibt ihm die erregende Stimulierung der niederen Instinkte vollkommen verwehrt:
Unfähig die zweite, weitaus blutigere Hälfte der Leinwand wahrzunehmen verlässt er entäuscht das Kino.
Ein cleverer Schachzug der Regie:
Das misanthropische Finale, das die unbarmherzige Abschlachtung der gesamten Familie zeigt bleibt den abwesenden ideologisch fehlgeleiteten Gewaltkonsumenten verwehrt. Dies mag auch der Grund sein wieso das übliche Gelächter und die Beifallbekundungen während des Abspanns eher spärlich ausfielen.
Die vollständige Abwesenheit der "gemeinen Bluttouristen" löste bei den restlichen Zuschauer seelisches Unwohlsein und eine betrübte Stimmung aus. Manch einem wurde jetzt erst klar das sie gerade alles andere als eine Komödie gesehen hatten!
Spaß beiseite:
Das Ende zelebriert weniger eine zynische Konsequenz sondern ist meiner Meinung nach eher das Einlösen eines mündlichen Versprechens. Hier wollte nur jemand klarstellen das sein Wort das einzige ist auf welches man zählen kann. Das er die Familie töten wird falls sie es "erschweren" sollten hatte er mehr als einmal klargestellt. Ein Gefängnisaufenthalt oder gar der eigene Tod werden in Kauf genommen, solange die eigene Glaubwürdigkeit bestehen bleibt. Somit bleibt der Chef als einziger der Truppe seiner Linie treu ohne sich in sinnentfremdeter Gefühlsduselei zu verlieren.
Hier wird einfach nach all den geschüttelten Handkameraschwenks, den zitternden bebenden Körpern und der kreischenden, hysterischen Emotionshektik ein ruhiger und angenehm unaufgeregter Schlusspunkt gelegt welcher dem ganzen Zennober ein geradezu altmodisches Ende setzt:
Wenn alle tot sind, muss niemand mehr nachdenken. Am allerwenigsten der Zuschauer.
Übersichtlichkeit durch Endlichkeit!
Apropos Ende.
Endlich fertig!
Hochachtungsvoll,
euer Bartel
Wenn man eine Lehre aus dieser, durch und durch "leeren" Liebesgeschichte, über einen mörderisch telekinetisch begabten Autoreifen namens Robert, der auf der Jagd nach seiner Herzdame mehrere zerfetzte Köpfe hinter sich lässt, ziehen kann dann wohl nur:
"Everything happens for NO REASON!"
Quentin Dupieux der Mensch hinter Mr. Oizo inszeniert in dieser Bremspur von einem Film nichts geringeres als eine leidenschaftliche Homage an die Sinnlosigkeit...
Die wahrlich"abgefahrene" Handlung wird selbst im Film von einer Gruppe Zuschauer aus sicherer Entfernung per Fernglas beobachtet und kommentiert:
"This all just makes no sense!"
Was jedoch als alberner verfilmter Lausbubenstreich anfängt entwickelt sich im Finale zu nichts Geringerem als einem Affront bzw. Angriff gegen die Machenschaften und Methoden der Hollywood Studios...
Nichts ist sinnentleerter als ein mit heißer Luft aufgeblasener Blockbuster...dann doch lieber ein verliebter, psychisch-begabter, köpfe-sprengender Autoreifen im Amokleerlauf!
PALMEN WEDELNDER LOAD-MOVIE NIHILISMUS
INHALT:
Eine inhaltliche Wegbeschreibung zu Dumont´s TWENTYNINE PALMS zu entwerfen gestaltet sich in
etwa so schwer wie einen Autisten dazu zu bringen
die Tischrede für einen gesellschaftlichen Anlass zu verfassen.
Der Inhalt definiert sich eher durch dessen vollständige Abwesenheit.
Wir begeben uns auf eine Reise in absolute Inhaltslosigkeit die gelegentlich von Körper- und
Landschaftsbildern gebrochen wird.
Irgendwelche Emotionen? Nicht das ich Wüste! In derselbigen spielt sich auch der gesamte Film ab.
David Guettas amerikanischer Doppelgänger David Wissak der die Rolle des Fotografen David spielt,begibt sich mit Katja seinem Mädchen, das für ihn gleichzeitig als Model und Muse fungiert (und die kein Wort Englisch spricht) in die Ödnis des kalifornischen Outbacks auch Twentynine Palms genannt.
Wem im letzten Satz die kryptische Verwendung der drei D´s und drei M´s auffiel ist übrigens selber schuld und wahrscheinlich ein hoffnungslos studierter Analytiker.
Auf der Suche nach einem passenden Bildmotiv, passiert den Beiden soviel Nichts das ein
aggressives Praktizieren des Beischlafs die einzige Möglichkeit ist, sich selbst und den Zuschauer, vor dem Einschlaf zu bewahren! Längere, unangenehme Gesprächspausen versucht das Weibchen mit dem gebetsmühlenartigen Wiederholen der einzigen Fetzen Französisch die sie beherrscht, zu füllen:
"Je t´aime!"
Dies wiederum wird vom Männchen mit einem stetig wachsenden Unwohlsein quittiert welches ständig in plötzlichen Hasstiraden gipfelt:
"Du mich auch!"
Das alte Spielchen das Mann und Frau einfach nicht miteinander können wird hier auf die Spitze getrieben!
Eine der wenigen Sätze die in dieser emotionalen Leere gesprochen werden ist folgender:
"Manchmal sagst du was und dann genau das Gegenteil.
Und ich weiß nicht was du eigentlich willst. Wir reden völlig aneinander vorbei!"
Diese gesprochene Weisheit würde TWENTYNINE PALMS zu einem perfekten Date-Movie machen,aber dafür fehlt ihm dann in letzter Instanz doch die Romantik.
Wer dieses Gefühl nicht kennt, der darf sitzenbleiben und sich weiterhin in optimistischer Schönmalerei üben! Statt emotionale Ursachenforschung zu betreiben, ficken die Beiden die aufkeimende Sinnlosigkeit in Grund und Boden.
"Fuck the pain away", wie es Peaches einmal so schön formulierte.
Doch leider kehren diese Negativgefühle nur noch häufiger und mit stärkerer Heftigkeit zurück! Es kommt wie Er kommen muß!
Als das Männchen nicht mehr kann und das Weibchen nicht mehr will, ist dies gleichbedeutend mit deren existenzialistischer Ausradierung.
Wer nicht ficken will muß fühlen. Schnell weg hier!
Wer es vergisst seine Triebfeder regelmässig zu ölen wird früher oder später durch deren Quietschen in den Wahnsinn getrieben!
LANDSCHAFT:
Wüste, Sand, Steine und nacktes Fleisch.
Die Landschaft spiegelt die Gefühlswelt derer wider, die durch sie reisen (Achtung Sinnbildalarm!).
Durch die meditative Wiederholung der immer gleichen Naturaufnahmen entwickeln diese eine ähnlich hypnotische Sogwirkung wie der Anblick des Playboy-Magazins auf der Toilette
eines Jungeninternats oder die Diavorführung von Oma´s letzter Kaffeefahrt.
Rein geografisch betrachtet wird hier der Joshua-Tree-Nationalpark durchquert dessen Anfang sich in der Ortschaft Twentynine Palms befindet.
Die leeren Ebenen der Mojave-Wüste gehen dort in die massiven Felsformationen
der Colorado-Wüste über. Dieser Übergang lässt sich auch leicht in der Bildsymbolik festmachen.
Nährt sich die Zwangsbeziehung von Männchen und Weibchen anfangs noch an ihrer brutal praktizierten tierischen Sexualität, verhärten sich die Gefühlsfronten des Geschlechterkriegs mit Ankunft in der Colorado-Wüste.
Durch gewalttätiges Auftragen von Knutschflecken im Hals und Nackenbereich verwandelt sich das Männchen in eine Art Redneck um sich dem tristen Landeskolorit anzupassen.
Wer hier ohne Karte weiterfährt und noch dazu ständig seine Filmhochschulkurse geschwänzt hat, fühlt sich bald verlorener als ein popcornfressender Blockbusterprolet auf einer Godard Retrospektive.
VEHIKEL:
Das Zelebrieren seines Minimalismus wird in diesem Punkt lustigerweise gebrochen.
Bei der Wahl des Fortbewegungsmittels wird geklotzt statt gekleckert.
Der Tank des Vehikels schluckt innerhalb der Spielzeit ungefähr doppelt soviel wie die weibliche Protagonistin des Films. Die Rede ist vom berüchtigten Hummer Geländewagen.
Der Treibstoffverbrauch dieses motorisierten Monsters mit militanter Vergangenheit lässt sich auf unberrechenbaren Wüstengelände ähnlich kontrollieren wie eine Gruppe übergewichtiger Mongoloider beim Erlebnisausflug in die Schokoladenfabrik.
Die Schaltung lässt sich ganz einfach von manuell auf triebgesteuert umschalten weswegen sich der Hummer als der ideale Wagen für einen schnell vollzogenen Geschlechtsakt während der Fahrt anbietet. Übrigens war Arnold Schwarzenegger der erste Zivilist der einen solches Gerät sein Eigen nennen durfte. Das tut hier zwar nichts zur Sache ist aber eine genauso nette Anekdote wie die Tatsache das ich von Autos keinen blassen Schimmer habe, geschweige denn je ein Steuer in der Hand hatte. Ach ja, ein Pick-Up Truck kommt auch vor.
Die Genreerfahrung hat uns gelehrt, dass die Fahrer solcher Vehikel nichts Gutes im Schilde führen.
Auch TWENTYNINE PALMS macht hier keine Ausnahme:
Die Konfrontation beider Fahrzeughalter führt schnell zu finaler Fahruntüchtigkeit!
WEGGEFÄHRTEN:
Sexuell wird hier jeder von allen möglichen Seiten genommen.
Die Darsteller sehen dementsprechend mitgenommen aus.
Fahrtechnisch allerdings wird niemand mitgenommen (abgesehen von der guten Laune des Zuschauers...).
Dementsprechend benommen fühlt man sich nach Ende des Films, das von Bruno Dumont trotz dervorangegangenen Langatmigkeit ordentlich gegen den Strich gebürstet wurde.
MUSIK:
Der wohl orgiastischte Soundtrack der Saison!
Neben der beeindruckend vertonten Stille sind es wohl die extrem basslastigen sexuellen Saftgeräusche die lautstark-lechzend durch die 5.1. Speakern aus- und in die Ohrlöcher eindringen.
Ansonsten findet auf der Tonspur eine Akkustikorgie statt, die auf totale Hirnpenetration aus ist.
Keuchen, Stöhnen, Kreischen, Schreien, Wimmern, Jauchzen, Jaulen und Stänkern...
Wer nicht hören will muss fühlen!
SEIT GEWARNT!
Der Film beinhaltet einen solch fiesen Tonschock das sogar Hirnlappengelähmte vom Stuhl fallen!
REISEMOTIV:
Die anfängliche Suche nach einem geeigneten Fotomotiv vor minimaler Naturkulisse weicht bald der intensiven Analyse des Geschlechtsverkehrsaufkommen während der Stoßzeiten.
Ergebnis der Feldstudie:
Je höher die Verkehrsdichte desto unaufmerksamer deren Teilnehmer. Verkehrte Welt
DIAGNOSE:
Anfangs noch Romantic Comedy ändert der Film bald seine Route, schlenkert schlanglinienförmig zwischen Geschlechterporträt und Porno hin & her um und beendet die Reise als eine Art erotische Torture-Tragik mit finalen Zwangs-Outing.
TWENTYNINE PALMS fühlt sich für ein Männchen an als ob es gegen seinen Willen von einem
ehemals geliebten jetzt aber seltsam fremdgewordenen, unfreundlichen Menschen 29 Mal einen von der Palme gewedelt bekommt!
Dementsprechend fühlt sich der Film für ein Weibchen an wie....ähhhm...Moment einmal:
Haben Frauen überhaupt Gefühle?
Ende der Reise.
P.S.: Wieso der New Yorker diesen Horrortrip als "zärtlich" empfindet, bleibt mir schleierhaft. Allerdings war der durchschnittliche New Yorker auch noch nie in der Wüste...
Hochmut kommt vor THE FALL
ANALYSE:
Schon die legendäre EAV sang in einem ihrer zahlreichen Hits:
Das ist ein Ba-Ba-Ba-Ba-Ba-Ba-Ba-Ba Banküber-FALL!
Ein ÜberFALL also...
Genau solchen hat der indische Regisseur Tarsem Singh vor, und zwar einen optisch sowie akustischen um damit die eine oder andere schutzlose Gehirn"CELL" des ahnungslosen Zuschauers außer Kraft zu setzen!
Die visuelle Brillianz der frühen EAV Musikvideos erreicht er dabei aber in keiner einzigen Szene.
Dabei versucht er zwanghaft einen filmischen EinFALL nach dem anderen über die Leinwand zu jagen, so als ob er seinen kreativen
AbFALLeimer (der da noch prallgefüllt von seinem Debut "THE CELL" im Atelier rumstand), wie ein Pfandflaschenjunkie durchwühlt hat.
So erntet er über die endlosen 120 Minuten den einen oder anderen BeiFALL der zahlreich anwesenden LSD-Konsumenten im Publikum, kann aber leider nicht darüber hinwegtäuschen das sein FALL vor allem eins ist:
Ein absoluter ReinFALL für den bewusst nüchtern gebliebenen Cineasten.
Der ganz offensichtlich extrem selbstverliebte Filmemacher tut dabei nur einem einzigen einen GeFALLen: Und zwar sich selbst.
Jede einzelne Filmminute schreit dem hirndurchweichten Zuschauer förmlich ins Gesicht wie einzigartig sie ist und welch seltene Locations auf dem ganzen Globus aufgesucht werden mußte um diesen Frechdachs von einer Szene ins Zelluloid zu brennen.
Dabei ist Herrn Singh offentsichtlich entFALLen das man auch ab und zu ans Publikum denken sollte und nicht nur ständig an sich selbst.
Knall auf FALL penetriert er die unschuldigen Netzhäute seiner hilf-und hirnlosen Zuschauer die sich intellektuell genug fühlten um in seine FALLe zu treten!
Viele Einstellungen zeugen dabei von einer solch surrealen EinFALLslosigkeit das ich mir ständig ungläubig den Bartwuchs befingern mußte, nur um am Ende der Vorstellung festzustellen das ich mir selbst einen Dali-esken Schnurrbartzwirbler ins Gesicht gepflanzt hatte.
Die Szene die in einem verFALLenen Treppenhausgemäuer spielt hätte wahrscheinlich sogar den geistesgestörten Architekten M.C. Escher die Tränen in die Augen getrieben.
DIAGNOSE:
Wer sich also traut kann Herrn Singhs zerFALLenes filmisches FUNhouse betreten, Lacher sind auf jeden FALL garantiert: Die Frage ist nur ob diese Lacher nervöser, beunruhigender, im Halse stecken bleibender Natur sind oder nur von reiner, ehrlicher Schadenfreude herrühren, wenn man einen vom Größenwahn beFALLenen Filmschaffenden dabei zusieht wie er sein komplettes Privatvermögen investiert und es dann, begleitet von allerlei Knall- und FALLeffekten, gnadenlos in den Sand setzt.
Letztendlich eine handwerklich ordentlich in Szene gesetzte Selbstbefriedigung eines Kunstegomanen und gleichzeitig nüchterne FALLstudie eines aufmerksamkeitsgeilen
debil-defiziten Krawallkreativen.
Der Singh hat also sein Ding gemacht, sein Ding sozusagen im Alleingang durchgezogen.
Doch in Wirklichkeit schwingt er sein Ding nur großkotzig hin und her, um damit jeden kleinen Regie-Nerd der da von der Filmhochschule kommen mag, zu zeigen das er zwei dicke, haarige, indische, papaya-förmige Eier hat. Und zwar keine surrealen Weicheier-Uhren wie dieser SalFALLdore Dali sondern fette, fellverhangene Dürer Klöten auf denen es sich ein beleibter Nürnberger Rammler bequem gemacht hat
There´s no escape from the FALLhus-Symbolik!
Ein unaufgeforderter Schwanzvergleich wohin man auch blickt!
Das war`s dann auch schon von meiner Seite.
Gääääähhhhn! Es ist schon spät und ich begebe mich nun in die FALLe...
Wir sehen uns bestimmt bald wieder inmitten einer visuellen 3-D Multigruppenkomplexorgie in einem Lifestyle-Lichtspülhaus eurer Wahl!
Das derbe Sterben der Serben...
ANALYSE:
Marco, ein verhinderter Filmstudent dessen wohlhabende Eltern nichts locker machen wollen damit der Sohnemann seine cineastischen Träumereien auf Zelluloid bannen kann trifft auf einen runtergekommenen Pornoproduzenten, der zwar nicht gerade die kreativen künstlerischen Visionen des Regiegenies teilt, dafür aber sein Geld...
So gerät der Träumer in die Welt des dreckigen osteuropäischen Pornogeschäfts, und muß bald feststellen das er hier mit seinen Kunsthochschulwissen auf verständnislose Blicke bzw Ficke trifft...
Kurzerhand macht er sich mit der Kohle die ihm der Pornobaron "vorgeschossen" hat aus dem Staub um das erste serbische Pornotheater zu gründen und so das Beste aus beiden Welten miteinander zu verbinden.
Voller Tatendrang beginnt Marco eine schräge Bande ausgestossener Individuen zusammenzucasten die ihm helfen sollen seine Vision wahr werden zu lassen.
Wer würde nicht gern mit solch illustren Charakteren wie, einem heroinabhängigen Rabenelternpärchen, einer durchgenudelten Möchtegernschauspielerin, zwei HIV-positven Bilderbuchhomos sowie einem grobschlächtigen debilen immer-geilen Riesen, abhängen um mit dieser Truppe ganz großes Theater zu inszenieren?
Ganz großes Kino ist jedenfalls dieser "Derbe Serbe"...
Nachdem der bunte Haufen aus der Großstadt verstossen und von den Pornogläubigern gejagt, mit einem bunten von Pimmeln und Mumus bemalten, Wohnmobil auf Performancetour durch das bürgerkriegszerüttete Land, geht, nimmt auch dieser fiese Film (der bis dahin schon einiges zu bieten hatte) mächtig an Fahrt auf!
Der Plan ist es, die moralische Strapazierfähigkeit der serbischen Landbevölkerung zu testen...
Doch auch die hinterwäldlerische Dorfmischpoke hat für diese Art der "Kunst" nicht viel übrig...außer vielleicht geladene Flinten, Hass und einen Schrank voller Mistgabeln.
Man kann sich an Genozid gewöhnen aber grenzübergreifender Geschlechtsverkehr ist für das traumatisierte Volk ein absolutes NO-GO genauso wie für uns Deutsche Langos mit Nutella! Doch unsere Pornobande denkt sich "Scheiß der Hund drauf" und geben erst einmal RICHTIG Gas...
Zum Sex gesellt sich jetzt auch noch Gewalt auf die Bühne und Marco´s Vision wird zunehmend unkommerzieller, apokalyptischer und somit auch unvermittelbar...
DIAGNOSE:
Das die Reise (wie der Titel schon "andeutet") nicht gerade in Frieden, Freude, Eierkuchen enden wird ist ja klar...
Klar ist jedoch nicht das eine solche drastische Perle hierzulande so gut wie totgeschwiegen wurde...
Dieses Schweigen wird jetzt dank der deutschen Veröffentlichung durch die BILDSTÖRUNGS-BANDE gebrochen!
Und all die Verblendeten die behaupten das A SERBIAN FILM die bessere landestypische Alternative ist dürfen mal die Ohren spitzen:
Angeblich war die Intention von Dumpfbacke Spasojević und seinem
pädoprolligen SERBIAN FILM ja, dem von staatlicher Zensur kastrierten Kunst-und Kulturbetrieb seines Landes einen Spiegel vorzuhalten…nebenbei politisierte er sein Machwerk wo es nur ging, um seine im Grunde simpel-banale Provokation auch für die Jäger der verlorenen Metaebene interessant zu machen…
Dabei kam nicht mehr herum als hohles Gerede und ganz, ganz viel nervendes Forums-Tam-Tam…
Kollege Djordjevic hingegen hat zwar einen ähnlich bescheuerten Nachnamen dafür aber die bessere Subversive in sein fieses Filmchen gepackt. Die “Helden” seiner Geschichte sind nichts anderes als die schmutzigen, hässlichen und gemeinen “outcasts” der serbischen Kulturszene…wenn die Kreativität nicht mehr staatlich förderbar ist muss das perverse Tagewerk des Künstlers eben wieder ganz “D.I.Y.”-like als Snuff-Performance zelebriert werden…! Letztendlich bietet die PORNOBANDE die weitaus interessanteren (weil eben auch brisanteren) Gesprächs-und Denkanstösse. Hoffen wir das die wunderbaren bildgestörten Jungs & Mädels mit einem weiteren genialen Release einen Teil zur serbischen Vergangenheitsbewältigung beitragen und das dadurch der “andere” serbische Arschlochfilm ins verdiente Vergessen gerät!
Also los: Blast euere Sitzdonuts auf denn dieser filmische Bastard wird ganz schön unbequem werden...
Aber an eine ungemütliche Reise erinnert man sich noch in 40 Jahren, während der luxuriöse All-Inclusive Urlaub meist schon nach der ersten Arbeitswoche vergessen ist!
EINE WILD WUCHERENDE SYNCHRO-GURKE FORMELY KNOWN AS "DER KETTENSÄGENKILLER"
Stop! Keinen Schritt weiter! No more "re-"pressing! Das hier geht an all diese "vernünftig" argumentierenden Filmkritiker-Blogs und Seiten die ständig versucht haben dieses arme kleine wehrlose Filmfurunkel bis zum ersten Eiter-Squirt auszudrücken! So einfach kommt ihr mir nicht davon! Klar kann man den Argumentationsversuch bemühen, das dies nur ein weiterer Slasher von der Fleischerhakenstange sei...(der zurecht mit einigen herb-derben Make-ups EBEN AUCH in Sachen Gore ordentlich punkten kann),...dessen Schicksal es eigentlich wäre ungoutiert in der Masse seiner 80er-Klon-Kollegen unterzugehen...ABER das fast in so gut wie keiner der existierenden niedergekrakelten Kritiken (weder mit einem Hauch, geschweige mit einem Wort) die "grenzdebile-anbetungswürdige-Rainer-Brandt-auf-die-hinteren-Ränge-verweisende-Hirnfrass-Synchronisation" erwähnt wird, findet dann auch ein verlogener Vorurteil-Versteher wie ich doch recht unfair. Dieses Meisterwerk an eingesprochener Doofheit wird doch erst durch das innovative Stümpergestammel zu einem "Instant Classic"!
Es gibt da soviele Momente das es unmöglich ist alle zu nennen aber ich verweise mal auf diese beiden:
Nachdem College-boy-Candle die Leiche einer Schulkollegin in der Sportumkleide findet (während unentwegt Blasmusik über die Schullautsprecher läuft...)stürzt er geschockt raus und kreischt wie ein Bubi: ES IST SUSAN WILLIS!
Seine Tennis-MILF muss sich natürlich selber ein Bild machen und nachdem sie festgestellt hat das das Mädchen auch wirklich tot ist(was bei einem in der Ecke liegenden vom Rumpf gesägten Torso nicht gerade schwer sein sollte) wankt auch sie benommen zurück vor die Tür. Candle blickt kurz hoffnungsvoll auf und frägt vorsichtshalber nocheinmal:
"Ist sie....?"
Und dann legt unsere TennisTusse aber eine an Synchro-Intensität schwer zu übertreffende One-Girl-Show hin:
"JAAAA! Während wir von der Musik genarrt wurden hat dieser lausige Bastard....(sie schafft es vor lauter Wut nicht einmal den Satz zu beenden und steigert sich lieber in die hysterische Betonung des Wortes Bastard hinein...) BASTARD...BASTARD (...nochmals eine kurzes dramatisches Innehalten um dann mit der Faust gen Himmel doch nochmal...)
BAAAAASSSSTTAAAAAAARRD!" (...zu kreischen....herrlich!)
Kurz vor dem Finale wälzt sich Chandle mit dem Silberhaar-Sheriff nochmals durch sämtliche "historischen Dokumente" der Universität als plötzlich Silvercop bei einem Telefonat die große Erleuchtung bekommt und sich über die Identität des Mörders klar wird...was dann folgt ist wohl die Quintessenz der Redensart "hin-und hergerissen zu sein"
"Heiligemariamuttergottes...Ab geht´s! Nein, was red ich da ich kann nicht mehr klar denken...sie bleiben hier...nein sie kommen mit...was zum teufel red ich da.. sie bleiben hier und rufen den Lieutenant...ach...was red ich da ich kann nicht mehr klar denken wir sprechen über funk...."
(auf einmal hält er inne blickt Chandle an und reisst die Augen auf und lässt den finalen Gröhler von der Stange...)
"KOMMEN SIE CHANDLE! ICH BRAUCH SIE!"
Ohne das Finale zu spoilern muss man auch erwähnen das der Film so unglaublich absurd und um 180 Grad gewendet dass man den Begriff "plot-twist" völlig neu definieren muss.
Hier wäre sogar M. Night M. Night Shyamalan blass geworden...
Auf jeden Fall ein denkwürdiger Klassiker für einen vernünftigen Abend avantgardistisch-linguistischer Verrenkungen.
mfg euer Bartel
LEGION
aka Invasion der gefiederten bibeltreu gottesfürchtigen Nevada Fried Chicken Boys
ANALYSE:
Wenn Gott angepisst ist, ...regnet es auf der Erde!
Es gibt Momente in unser aller Leben in denen wir aus Unachtsamkeit einen nicht wieder gut zu machenden Fehler begehen, dessen Konsequenzen uns dann für den Rest unserer jämmerlichen Existenz verfolgen. In anderen Situationen holt uns eine dunkle, bösartige Vergangenheit ein die wir am liebsten für immer in eine Tupadose sperren und in den Tiefen der Erde verbuddelt hätten.Für genau diese Art von Extremzuständen wurde einst von einem schlauen militanten Wüstenfuchs die Fremdenlegion gegründet. Ein Verein staubiger, schmuddeliger und mürrisch heruntergekommener junger Dreckskerle, die nichts lieber tun als sich den ganzen lieben langen Tag vor ihrer Vergangenheit zu verstecken und dieser im Idealfall auch zu entkommen.
Hier in Mitten von Nirgendwo und unter Seinesgleichen kann man eventuell den Seelenfrieden und das Vergessen finden.
Das ist dann nämlich die einzige Option die dem gebeutelten Individuum bleibt nachdem es den grenz-debilen apokalyptischen EngelHartChor Schocker "LEGION" gesichtet hat.
Denn es gilt das absolute Grauen zu verdrängen. Ein so enormes, filmisches Übel für das nicht einmal die Isolation und Anonymität der Fremdenlegion reicht um es aus seinen Gedanken zu verbannen. Nein, hier hilft nur noch die Gründung und der sofortige Beitritt in eine ehrenlose Fremdschämlegion!
Die Spannung dieses religiösen, mit Engelsfedern gefüllten Kissenschlachtenepos kommt nicht im Geringsten an den nervlichen Adrenalinkick heran den man empfand, wenn man während der großen Pause mit den Mädchen aus der gegenüberliegenden Sonderschule Himmel und Hölle spielen durfte. Die Handlung dieses intellektuellen Sandsturms hat ungefähr soviel Substanz wie eine herbei fantasierte Fata Morgan
(oder Mudda Morgana wenn man die Gleichberechtigung der Geschlechter respektiert).
Man hofft das Beste, sehnt sich eine Erfrischung herbei, realisiert jedoch im selben Moment das das alles nur Wunschdenken ist und die Enttäuschung unausweichlich ist. Warum sollte man sich auch für einen (in dieser Form zum hundersten Mal von den Toten auferstandenen) Film interessieren der uns mal wieder, wie all die unzähligen Male zuvor, die gleiche fade schmeckende Handlungspasta serviert und Abwechslung vortäuscht indem er einfach statt Gewürzketchup Grillsenf oben drauf kippt.
Der dirty old allmächtige Rauschebart tragende Oberpäderast hat mal wieder die Schnauze gestrichen voll.
Seine Schöpfung führt sich nämlich seit geraumer Zeit auf wie bei Hempels unterm Sofa und deshalb schickt er seine flatternden Hühnerbrust-Callboys aus um dem ganzen ein Ende zu machen. Diese haben die Ewigkeit im Paradies anscheinend damit verbracht "EVIL DEAD" in der Endlosschleife zu glotzen, denn statt sich ihrer Schwerter und langen Fingernägel zu bedienen, ergreifen sie lieber vollen Besitz von den armen menschlichen Seelen um diese in besessene Raudis zu verwandeln.Die fangen dann an göttliche Grimassen zu schneiden und total "high on believe" die Wände und Decken entlangzukrabbeln.
Eine Gans ist ein Engel ist eine Spinne ist ein Fassadenkletterer ist eine Art zombiefizierter Spinner.
Ein Gleichnis so abwechslungsreich wie ein
JAMBA-Spar-Abo. Wer soll diesen hyperaktiven flatternden Fundamentalistenhaufen also aufhalten?
Natürlich eine handvoll Auserwählter die in einem Wüsten Drive-In festsitzen.
Glücklicherweise schlägt sich ein göttlicher Motivations-Coach auf deren Seite. Ein aufmüpfiges Engelchen, der die gefiederten Eier hatte, in Zeiten der Krise seinen unbefristeten Arbeitsvertrag zu kündigen und sich mit dem Big Boss anzulegen.
Natürlich hört dieser, um der Vorlage treu zu bleiben, auf den Namen Gabriel oder Hubert oder Karl-Heinz Otto oder was weiß ich...
Dr. Engelhardt hat brisante Infos aus der Chefetage im Gepäck.
Die abgewrackte, von Anonymus angeschwängerte, kellnernde Trailerpark Serviersau... ähm... Verzeihung... Servierfrau wird in den nächsten Stunden, den Auserwählten, den Messi-sias auf die Welt pressen.
Diesen gilt es nun mit vollen Waffeneinsatz gegen eine Armee geistesgestörter ChickenWings zu verteidigen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten rauft sich die atheistische Selbsthilfegruppe zusammen und dann...
GIB IHM!!!!Allerdings viel zu wenig und viel zu inkonsequent.
Da sind die Gorehounds ganz schnell, ganz schlecht gelaunt!
DIAGNOSE:
Um es kurz zu machen:
Wer einen besinnlichen, religiösen Film für die Feiertage sucht sollte auf den wesentlich besseren und älteren Bibelblockbuster God´s Army zurückgreifen.
Hier gilt die alte überlieferte Faustregel:
Das alte Testament bietet stets mehr Sex, Gewalt und derbere Action als die lieblos runtergekritzelte Neufassung.
Dann freut man sich wenigstens auf ein Wiedersehen mit einem beflügelten Christopher Walken und nimmt den Kerl gleich beim Namen:
Vor einer so schlecht verfilmten Gotteslästerung wie "LEGION" sollte man schleunigst weg-walken, oder besser noch: Rennen! Run for your soul!
Hochachtungsvoll,
euer Bartel
DIE GRÄUELTATEN DER SS
(SAKE SAUFENDEN SCIENTOLOGEN)
ANALYSE:
Böse Zunge behaupten ja das Tom Cruise seinen Golden Globe für das Spielen des Vietnamveteranen in Oliver Stones GEBOREN AM 4. JULI einzig und allein der Tatsache verdankt das er die Rolle in einem Rollstuhl spielen durfte.
Nur durch das Kaschieren seiner tatsächlichen Körpergröße konnte er das Selbstbewusstsein für die Komplexität der Rolle entwickeln.
Ich persönlich dachte mir schon damals das ich diesem Jammerlappen gerne
"Beine machen würde"...doch jetzt nachdem ich THE LAST SAMURAI gesehen habe will ich sie ihm liebend gerne wieder abschlagen um damit dem Ego-Rumpelstilzchen zurück auf den Boden der Tatsachen zu verhelfen.
Zuerst einmal ist THE LAST SAMURAI schamlos von Costner´s
DER MIT DEM WOLF TANZT abgekupfert das ja selbst schon ein elendiges Ethnofilmchen war.Regisseur Edward Zwick tauscht einfach die Farbe Rot gegen Gelb und verfrachtet seine Handlung in die Ära des feudalen Japans.
Der Streifen leidet vorallem unter seinem nervigen, arroganten und an gnadenloser Selbstüberschätzung leidenden Zwerg Naseweis aus dem fernen Pharmaland.
Wäre das ganze mit Chuck Norris über die Bühne gegangen hätte man der ungewollten Samurai-Satire noch einige Chancen einräumen können, denn sie geht auf jeden Fall einmal gut los:
Der bis zur Zipfelmütze mit Bourbon abgefüllte Captain Nathan Algren, seines Zeichen kleinwüchsiger Kriegsveteran, gönnt sich auf einer Armeewohltätigkeitsveranstaltung einen ernsthaften Auftritt.
Er warnt die Anwesenden vor den Schrecken der roten Armee und beweist dank des exzessiven Gebrauchs von Zielwasser das die eigene Trefferquote immer noch die höchste ist.
Ring my bell, Wilhelm Tell!
Dem verstörten Zuschauer beschleicht die böse Vorahnung das sich die geschwollene Leber, ausgenüchtert, zu einem Held von bedrohlichem Kaliber ausdehnen könnte.
Gepeinigt von Traumatas die ihn vom "Cowboy und Indianer" spielen geblieben sind glaubt er zu wissen, dass die Unmenschlichste und Grausamste aller Todesarten das Skalpieren ist.
Ständig wiederkehrende schnell geschnittene Flashbacks vom gemeinsamen "Cruising" mit Winnetoue und seinem Totempfahl quälen unseren militanten Kriegsproleten.
Von soviel nervenbündeliger, alkoholisierter Gewalthysterie zeigen sich auch seine Vorgesetzten beeindruckt.
Algen bekommt einen Zwangsurlaub auf die geschwollenen Augen gedrückt:
Er soll die Armee des japanischen Kaisers modernisieren damit diese den aufmüpfigen Samurais, die sich gegen jegliche Art westlicher Wesensmanipulation streuben, den Unterschied zwischen rohen Fisch und blutigen Steak klarmachen können.
Also geht es auf nach Japan, um den ewig gestrigen Nostalgikern zu zeigen was
"Oversea´s" bedeutet und ihnen bei dieser Gelegenheit auch einige scientologische Theorien näher zu bringen.
Nach anfänglichen Misstrauen, schafft es Tommy Boy doch schon recht bald mit diversen lebenserhaltenden Maßnahmen und pseudophilosophischen Ansätzen, Eindruck zu schinden.
Nachdem er feststellen muß das das Team für welches er spielt über keinerlei hochprozentige Stimmungsmacher verfügt, schlägt er sich auf die Seite der Samurai, da diese im Besitz der letzten Sake-Reserven sind.
Nach anfänglichen modischen sowie sprachlichen Barrieren kann Tom den Samurais kein "R" mehr für ein "L" vormachen und beugt sich ihrer kulturellen Kompetenz.
Gänzlich globalisiert zieht die wackere Truppe in den Kampf gegen einen übermächtigen Gegner. Da sich unser überzeugter Egologe nicht damit abfinden will, den Kürzeren zu ziehen besteht er einfach darauf seinem letzten Samuraifreund beim Harakiri Hilfestellung zu leisten, damit er dessen dahinscheidender Seele auch noch die letzte Ehre rauben kann.
Doch das ist ihm nicht genug:
Als Alkoholleiche getarnt, überlebt er das finale Massaker und schafft es sogar den japanischen Kaiser, dank seines Celbritystatus, von den verqueren Ideen und Wirrungen der Samurai zu überzeugen. Um sicher zu sein, dass er auch wirklich als Sieger aus der ganzen Sache hervorgeht, vollzieht er Kamasutra mit der Frau seines verstorbenen Schwerthalters und erzwingt deren Unterwerfung durch die Kastration ihrer High Heels!
Auch schafft es unser "Hansdampf in allen Gassen" rechtzeitig in die Staaten zurück um seinen Termin bei Oprah Winfrey wahrzunehmen.
Dank aggro-batischer Ninja-Ästhetik gelingt es ihm seinen Legendenstatus weiter auszubauen und gleichzeitig, seine aus Fern-Ost eingeführte Liebesgeisel, unter den Namen Katie Holmes in die westliche Gesellschaft einzuführen.
DIAGNOSE:
Das einzige was bei diesem Patienten positiv auffiel, ist die Tatsache das er es diesmal geschafft hat Schuhe ohne Absätze zu tragen und dennoch einen Schatten zu werfen!
Inspiriert von dem daraus folgenden Größenwahn bringt er es sogar fertig, einhändig ein Glas Reisschnaps mit Stäbchen zu trinken, ohne es zu wissen!
Ganz kleines Kino welches mit 10 Punkten auf der nach oben hin offenen Verlogenheitsskala begeistern kann!
HORRORTOURISMUS FÜR LEBENSMÜDE:
URLAUB MIT DEM LEBENSGEFÄHRTEN
ANALYSE:
Fabrice du Welz die Zweite...
Als im Jahr 2008 ein großer Aufschrei erklang, der in Cannes seinen Ursprung nahm und dessen Echo bis in die hintersten Ecken des filmkritisierenden Feuilletons nachhallte, wußten alle debilen Dogmatiker, Godard-Geeks, Programmkino-Proleten und auch der ein oder andere
Michael-Bay-Bescheuerte, sofort Bescheid:
Lars von Trier (im Nachfolgenden nur noch salopp Arsch von Trier genannt...) hatte endlich seinen ANTICHRIST aus dem Sack springen lassen.
Das dieser Film ungemütlich werden würde war natürlich vorab bekannt und zu Genüge ausdiskutiert worden:
Von einem Forst-Porno, ähnlich der alten Almjodler-Filmchen, war die Rede und man hörte abartige Einzelheiten von saftigen Bluter-Penis-Strangulierungen oder dem runterladbaren Scherenschnitt von Charlotte Gainsbourgs frisch frisierter Klitoris! Auch hatte sich die Dame extra für dieses Werk durch ein monatelanges, schmerzvolles Trainieren ihrer Beckenmuskulatur einen Intimbizeps zugelegt, der sich offenbar gewaschen hatte!
In einer finalen Schlüssel(loch)szene würde der Zuschauer Zeuge werden, wie man einen solchen Geschlechtsauswuchs mit einem einfachen Griff zur Schere, effektiv eindämmen könnte.
Als ob das alles nicht schon genug gewesen wäre wurden während der Premiere, heimlich Nacktfotos des Regisseurs herumgereicht, was vielen der nudistisch unerfahrenen Kulturketzern den Rest gab.
Unzählige filmkritische Kleriker aber auch einschlägiges Besuchergesindel verloren das Bewusstsein und mußten nach der Vorstellung, von einer Armada besenschwingender Kinosesselkopfer, aus dem Saal gefegt werden!
Bei der Pressekonferenz stellte sich schließlich heraus das Lars von Trier die expliziten Fotos persönlich in Umlauf gebracht hatte um sich so von seinen schweren Depressionen abzulenken!
Der Skandal war perfekt und der Appetit auf der Aftershow-Party gründlich verdorben.
Wohin man auch blickte: Es herrschte Übelkeit an der Kôtz d’Azur. Das Ende der Geschichte? Die Gainsbourg brachte mit ihrer "schmerzhaft intensiven" Darstellung die Jury auf die Palme und die selbige in ihre Pranken. Dafoe machte sich davon und ward niemals wieder gesehen.
Zutiefst eingeschüchtert von den ausgefuchsten Fähigkeiten seines tierischen Schauspielkollegen (dieser war nicht nur der menschlichen Sprache mächtig sondern stahl Dafoe in nur einem einzigen geraunten Satz die komplette Show) entschied sich Willem dafür der fiesen Ratte in Wes Andersons FANTASTIC MR. FOX (Zufall?) seine Stimme zu schenken in der Hoffnung dies würde eine Brücke zwischen Tier und Human schlagen.
Warum ich das alles erzähle? Wir sprechen hier doch gerade von VINYAN, oder? Dem meisterhaften Nachfolger von Fabrice du Welz´ Glanzstück CALVAIRE, dem Film den ich meinen Namen verdanke? Der Wahnsinn einer verblichenen Liebe? Die totale Dekonstruktion der modernen Männerwohngemeinschaft? Der augenzwinkerndste Mindfuck der je die Synapsen verwöhnen durfte? Der unübertroffene, stets elegante...STOP JETZT!!!
Ich verliere mich in verliebten Schwärmereien, in der völligen Verbeugungsgeste! Was das nun wiederum mit ANTICHRIST zu tun hat?
Ich habe zwar keine Beweise vermute jedoch stark das sich Von Trier offensichtlich bei du Welz bedient hat (...selbst bei dessen Nachnamen!) denn beide Filme weisen einfach zu viele Parallelen auf, wobei VINYAN als stolzer Sieger vom Feld ziehen darf.
Filmliebhaber mit ausgeprägt peniblen Klugscheißercharakter mögen vielleicht anmerken, daß hier sowohl der Belgier als auch der Franzose beim Engländer Nicolas Roeg und dessen
WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN kreatives Langfingering betrieben haben. Das mag vielleicht sein, aber trotzdem sollte die Schuld einzig und allein bei Lars von Trier gesucht werden. Ein Sündenbock zu sein scheint dem Mann ja Freude zu machen also laßen wir ihm doch den Spaß!
Als Van Triers Arthousesplatterfilm im Herbst 2009 in den Kinos anlief, war sich niemand der Tatsache bewusst, daß bereits ein Jahr zuvor Fabrice du Welz mit seiner ganz eigenen Vision eines klassischen F.F.F.-Films (Fieser-Frauen-Film) auf den allseits beliebten VENEDIGER Filmfestspielen an den Start ging. Seine kühne Version die er in unglaublich fiebrige Bilder tauchte, handelte von einem trauernden Ehepaar (gespielt von der bravourösen Emmanuelle Beart und dem verwirrten Ruffus Sewell) dessen Beziehung sich langsam und quälend aufzulösen beginnt.Der Grund hierfür ist der Tod ihres einzigen Sohnes der während der Tsunamikatastrophe von1999 angeblich ums Leben gekommen sein soll. Während das Männlein sich bereits an die seelischen Aufräumarbeiten gemacht hat um sich auf die nächsten wichtigen Karriereziele zu konzentrieren, leidet das Muttertier enorm unter dem Verlust ihres Lausbuben.
Einige Monate später während einer Wohltätigkeitsveranstaltung für die heimatlosen Waisenkinder des ganzen Naturterroranschlags, glaubt die Mama ihren Bengel in einigen der unscharfen Videoaufnahmen eines befreundeten Journalisten wiederzuerkennen.
Sofort brennt das Feuer des femanen Fanatismus in den Augen der traumatisierten Dame. Im festen Glauben daran das ihr kleiner Racker überlebt hat, entledigt sie sich ihrer Resignation und bricht , zwar ohne Kind dafür aber mit Kegel (ihrem ehemaligen Ehemann, jetzt überzeugter Skeptiker...) in die tiefsten Tiefen Thailands auf, ohne auch nur zu wissen wohin ihre Suche führen soll.
Während Arsch von Trier sein Protagonisten zum Zwecke der Paarberatung in die Dunkelheit teutonischer Wälder schickte, gibt sich Fabrice du Welz nicht mit einem kleinen Spaziergang zur örtlichen Waldhütte zufrieden.
Fabrice macht uns den Coppolla und scheucht sein verstörtes Mann-Frau-Gefüge auf die klassische Reise in das "fiese finstere Herz", somit also tiefer, immer tiefer in den thailändischen Dschungel und nicht zuletzt auch in die verwachsenen Verwitterungen der eigenen Psyche. Hier braucht es keinen Dr. Dafoe um den Wahnsinn aus dem Weibchen herauszuprovozieren, hier reicht es wenn der Ehemann ein kleinlautes Zweifeln bezüglich der Sinnlosigkeit ihrer Suche äußert.
Wenn Emmanuelle Beart als besorgte Obermama mit zerlumpten Kleidchen und imaginären Horizonten im Blick, feucht & furios durch die verwurzelte, irrgärtnerische Fieber-Flora stapft und dabei das letzte bisschen Urlaubsgeld (für einen Begleitschutz durch dubios-schlitzäugig dreinschauende "Touristen-an-der-Nase-Herum"-Führer) verprasst, gewinnt man als Zuschauer dem Begriff Abenteuertourismus völlig neue Facetten ab.
Hier also gehen Mutterliebe und Nervenzusammenbruch noch Hand in Hand!
DIAGNOSE:
Wo in CALVAIRE noch ein abstrakter Zeitverlust und das Empfinden von "kollektiver Einsamkeit", Grund für die Verbreitung von Wahnsinn waren, ist nun in VINYAN jegliches Zeitgefühl bedeutungslos geworden. Einzig und allein das ständige Vordringen in die Tiefe des Urwald bzw. -raums erscheint logisch, aber nur solange man sich noch an den Weg zurück erinnern kann. Diese zwei Sätze widme ich der Filmhochschule! Die hohe Luftfeuchtigkeit, zu wenig Sauerstoff und noch viel weniger miteinander gesprochene Wörter, in Verbindung mit allerlei unterdrückten Schuldgefühlen manifestieren sich bei den Eltern in Form von alptraumhaften Sehenswürdigkeiten die zwecks mangelnder Liquidität nach und nach mit Teilen des Verstands bezahlt werden müssen. Mit zunehmender Verwirrung wird zumindest eines klar:
Die Schuldzuweisung wird mal wieder dem armen Männlein in die Schuhe geschoben. Als ob dieser nicht schon genug bezahlt hätte. Man mag vom Film halten was man will, die drastische Message jedoch kann man ihm nicht absprechen: Wenn du deinen Partner loswerden willst, dann fahr mit ihm in den Urlaub!
Gaspar Noes liebster "Kamera"-de, Benoît Debie (Irreversible) liefert dabei die Bilder für den Trip und bei deren Anblick dürfte sogar Francis Ford Coppola zum Neider werden. Man gönnt sich ja sonst nichts und deswegen bekommt man den Visu-Knüppel gleich mitsamt den Opening-Credits über den Schädel gezogen!
Wer es damals aufgrund seiner hohen Termindichte nicht rechtzeitig zum Tsunami nach Thailand schaffen konnte, dem wird hier mehr als nur "ein" Gefühl dafür vermittelt wie es war dabei gewesen zu sein: Bei einem gemütlichen Tauchgang (3D!) kann man erst die Bläschen zählen (3D!) bevor man von einer brutalen Noise-Welle sowohl körperlich als auch akkustisch runtergespült wird (4D!). Danach ist das Höschen garantiert feucht!
Stimmungstechnisch ist das Ganze derartig dicht das einem die Luft wegbleibt, die drückende Hitze und die konstant beunruhigende Atmosphäre ist zwar schon spürbar aber dennoch setzt Fabrice du Welz noch einen drauf und lässt den französischen Score-Minimalisten François Eudes (High Tension, Inside) maximal in die Tasten hauen. Da dröhnen bedrohliche Gitarrenwände derartig laut das der Nachbar seine Kinder zum Spielen in den Wald schickt.
Satan sei mit euch! Ein böser, tiefschürfend düsterer Hit der in seinem fiesen, zynischen aber auch pädagogisch wertvollen Finale sogar mit unserer Lieblings-RTL-Serie
"ICH KOMM NICHT KLAR! HOLT MICH HIER RAUS" mithalten kann...Diesen Jungle-Boogie vergisst man so schnell nicht!
Das war mal wieder ein klassischer Fall einer Überdosis Vorschusslorbeeren.
In Venedig ausgezeichnet, vom Sprechkäsemeister Tarantino geadelt und Forenfrenetisch abgefeiert worden hatte ich mir schon vorzeitig ein allzu falsches Bild von BALADA TRISTE in meinem von Vorfreude geblendeten Hirn zusammengeschustert.
Leider wurde ich enttäuscht...
Was Synapsen anrichten können die in brummkreiselartiger Geschwindigkeit arbeiten könnt ihr hier erfahren:
http://multi-film.blogspot.com/2011/07/balada-triste-de-trompeta-last-circus.html
Ich bedanke mich schonmal für eure Geduld und die bald arg strapazierte Toleranzgrenze.
Euer Bartel
DER PLOT:
Erinnert sich noch einer an Liam Neeson´s Tochter in dem Film in dem er losgeht und alle plattmacht um eben dieses Kind vor der Zwangsprostitution zu retten?
Würde sich die ganze Geschichte im heutigen Polen abspielen hätte Liam Neeson gar nicht loslaufen müssen.
Hier gehen die Kids noch freiwillig auf den Strich um sich ihre Ed Hardy Shirts und Jamba Sparabos Kraft ihrer Körper, zu erarbeiten.
Im Falle des 14 Jährigen Tomeks, ist, ähnlich bei Liam, eine Frau die Wurzel allen Übels...
Kaum lernt Tomek seine "Jugendliebe" in der örtlichen Grenzdisko kennen ist es um seine Vorbildfunktion geschehen.
Sie will einen neuen Frontspoiler (Kunstzähne) und er springt schneller auf den "Kinderstrich" als wir Besserverdienenden "Globalisierung" buchstabieren können.
Hier wird zwar ein nicht gerade charmantes Bild unseres Nachbarlandes gezeichnet, dafür aber (traurigerweise) ein wahrhaftiges. Tristesse wohin man auch "fickt" und dazwischen die graue polnische Flora:
Hier wird der Bezeichnung "Strich in der Landschaft" eine völlig neue Bedeutung zugesprochen!
Die Po-fick-Peanuts die er dadurch verdient sind dem Bengel bald nicht genug.
Angetrieben von der ausufernden Glamoursucht seiner besseren Hälfte, wagt Tomek einen drastischen Karrieresprung.
Er wird zum Zuhälter...und wenn sie nicht an nen Freier kommen dann stehen sie noch heute...
DIE DVD:
Nie wurde der triste Alltag anschaffender Minderjähriger in satteren Farben dargestellt...Hier steht FULL HD anscheinend für VOLL HINTEN DRIN!
DER SOUND:
Das Ächzen des sozialen Systems klang nie fetter als über meine 5.1 Speaker! Hut ab!
Mit der ICH, TOMEK DVD in seiner Anlage ist man schneller Chef auf dem örtlichen Parkplatzautotunertreffen als man "Was kostest du?" sagen kann...
Skandalös das der Moviepilot hier einfach so Wenzel Storchs halbe Filmografie verschweigt als da noch wären: DER GLANZ DIESER TAGE sowie SOMMER DER LIEBE und ganz zu schweigen von den zahllosen Kurzfilmchen....
Arsch von Trier schwelgt eingangs in opulenten Zeitlupen-Langweiler-Bildern um sich dann heftigst beim Kollegen Vinterberg und dessen DAS FEST zu bedienen. Im zweiten Teil bekommen dann alle Kirsten Dunst Internet-Tittenbilder-Sucher worauf sie ein Leben lang gewartet haben. Zwei Hügel und zwei Nippel im melancholischen Licht des tittel-gebenden Planeten.
Danach herrscht Endzeitstimmung die so schwer auf dem Gemüt liegt das selbst Jack Bauer in den letzten 24 Minuten den freiwilligen Abgang wählt. Jetzt bedarf es nur noch einer hysterisch aufspielenden Charlotte Gainsbourg um das Ganze abzurunden. Das Ende der Welt hab ich mir auf jeden Fall lustiger vorgestellt. 3 von 10 abgeschnittenen Schamlippen.
MEIN LEBEN IN ROSAROT...
DAS DER ANDEREN IN KOT...
Ach du heilige Scheisse! Es ist jetzt schon einige Monate her seitdem ich dieses filmische Depressiva gesehen habe und immer noch spuken mir die Bilder im Kopf herum...
Das ist mal wieder etwas ganz "Großes"!
Leider ist es auch böse, verdammt böse!
Vergleichbar mit einem ungemein fiesen Gedanken, den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt und über den man mit niemanden sprechen kann..
ANALYSE:
Seit "REQUIEM FOR A DREAM"" hat mich kein Film mehr derartig fertig und betroffen gemacht wie Simon Rumley´s neuestes Glanzstück dessen grandioser
"THE LIVING AND THE DEAD" ja auch nicht gerade leicht verdauliche Kost war.
Natürlich geht es wieder einmal um den Menschen mit all seinen inneren Bestien...
Wie sagt man doch so schön:
"Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf...
Die titelgebende Farbgebung steht plakativ und eindimensional betrachtet freilich für die Flaggfarben unserer allseits-beliebten Weltpolizei auf deren Kontinent sich auch das folgende Drama abspielen wird.
Genauer gesagt im Staate Texas wo sich
ultrachristlicher Fundamentalismus,
die brutale Lynchmob-Selbstjustiz
und die Einsamkeit und Ödnis der Wüste, leise und zärtlich "Gute Nacht" sagen.
Einsam und öde sieht es auch in der Seele von Erica aus, die wir, begleitet von düster-dissonanten Klaviertönen, in den ersten Filmminuten kennenlernen...
Sie fröhnt einem Trieb, der vielen nicht unbekannt sein mag, aber verfolgt diesen mit uneingeschränkter Härte und ohne Rücksicht auf ihr eigenes "Wohlbefinden"...
Tagsüber spielt sie die Putzfrau in einer heruntergekommenen Mietshaussiedlung, in welcher sie, dank ihrer Anstellung, kostenfrei wohnen bzw "hausen" darf.
Nachts aber, flüchtet sie sich in die dunklen Zwischenwelten der texanischen Kneipenperipherie wo sie sich bedingungslos die Kante gibt um sich einen oder mehreren Kerlen an den Hals zu werfen damit diese sie ordentlich "durchficken" können...Faustregel hierbei ist:
Keine Emotionen, keine Liebe, keine nutzlosen Zärtlichkeiten...
Einfach nur schlichter von jeglichen Gefühlen isolierter hirnlos-harter-heartless Sex!
Bei der letzten Kopulationsinventur zählte sie 150 Akte, aber natürlich ist klar das die berühmte Dunkelziffer mal wieder weitaus höher liegt.
Egal wie heftig die Orgie auch sein mag...die liebe Erica ist psychisch schon gar nicht mehr anwesend, hat die Connection zwischen Herz Hirn und Körper schon lange gekappt. Warum dies so ist soll erst sehr viel später klar werden...
Irgendwann zieht Nate, eine Art "Charlie-Manson-Lookalike" in den Appartmentkomplex ein, welcher selbst ein dickes selbstgeschnürtes Traumata-Päckchen mit sich trägt...im Grunde seines Herzens aber eine nette, aufrichtig-ehrliche Type ist.
Als er auf unsere "lonesome lady" und ihr selbstzerstörerisches Hobby aufmerksam wird, meint er es wirklich nur gut, und versucht als erster Vertreter der männlichen Gattung, zu Erica durch- anstatt einzudringen.
Boy meets Girl...but girl met too many boys.
DIAGNOSE:
Just in dem Moment in dem man fast glauben möchte das der fiese, nihilistische Grundtenor des Films von einem Hauch Zärtlichkeit gebrochen werden könnte, holt die gute alte Vergangenheit, in Form des One-Night-Stand-Rockers Frankie, sämtliche Personen mit ultrabrutaler Härte ein.
Denn dieser sucht schreckliche Antworten auf wirklich grausam unbequeme Fragen
welche nur Erica beantworten kann.
Nachdem sich der Film wirklich viel Zeit nimmt (...was den ein oder anderen Banausen wahrscheinlich zu lange dauern könnte...) seine Charaktere einzuführen und deren Gefühlsleben, so kaputt es auch sein mag, nachvollziehbar zu machen, zerstört er diese auch wieder...das zwar wesentlich schneller und heftiger dafür aber mit einer schwer zu ertragenden Intensität.
Wenn hier nach fast 90 Minuten musikalischer Stille,
die hysterisch-psychotische-Hasspiano-Score eines gewissen Richard Chester,
das 30 minütige finale Fiasko, einleitet wird mit der persönlichen Lebensfreude
und der durchgekauten "Alles wird gut!" Mentalität, kurzer Prozess gemacht!
Und wenn der Abspann vorbei ist, hat man die Symbolik der titelgebenden Farben in aller tragischen Deutlichkeit vor Augen.
Wer sich von diesem Streifen erholen kann ist wirklich ein harter Hund und darf sich danach an der Empfangstheke den Trostpreis abholen:
Ein rezeptfreies Jahresabonnement fiesester Anti-Depressiva!
Viel "Glück"...you were warned!
Endlich!!! Endlich wieder, eine von der Masse nicht gern gesehene, cineastische Liebesperle, die einem, Kraft ihrer Kunst, das "Hosentürle" sprengt ohne das man selbst noch Hand anlegen braucht!
Der Film handelt von einem Franzosen der seinem prolligen Heten-Dasein ein für allemal den Rücken kehren muss!
ER (Name v.d.Red. geändert) sehnt sich nach bäuerlicher Nächstenliebe a lá Hansi Hinterseher die er durch auf ARTE laufenden TV-Serien deutscher Herkunft zu kennen glaubt.
Da er kein CSU-Mitglied (im engeren Sinne) ist und Bayern strenge Einwanderungsgesetze & -auflagen auf Ausländer ausübt, sucht ER sein Glück samt seinem besten Stück, in der jungfräulich-perversen französischen Backwood-Cómmúnité. Angekommen machen IHM die allesamt aktiv männlichen Dorfproleten inklusive ihrer tierischen Leidensgenossen schnell klar, daß Sie offen für alles sind.
Aufnahmerituale a lá "Frühschoppen mit Penis im Kalbe", Sportarten wie "Saustall! Hosenstall! Überfall!", und hinterländisch-kulinarische Spezialitäten wie das "Sodom Bléu" begeistern und gefallen (nicht nur dem liberalen Rezensenten und Zuschauer) und lassen sogar allen Schauspielern (frz.:actéurs) Raum für denkwürdige, merkwürdige ja sogar menschliche Interpretationen ihrer Rollen, wie man sie seit Transforners nicht mehr gesehen hat.
Die Musikauswahl dieses (trau mich es gar nicht laut zu sagen) '"Klassikers" reicht von
"Muuuhh, steck in mir rein!" bis "Määähh, zieh in wieder raus!".
Nach dem unsittlichen Finale jedoch nimmt der Film ein jähes tragisches Ende,....da er aus ist!!!
Da hilft dem geneigten Sodomist während des Abspanns nur noch der Griff in die Hose um dieses "warme, gute Gefühl" welches bei Sichtung dieses St(r)eifen allgegenwärtig war, für noch wenigstens 5 minutés zu erhalten.
5 Minuten die für alle Liebhaber des französischen-Schwulenfilms zur Ewigkeit werden können....