Cpt.Tremors - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+28 Kommentare
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+23 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning177 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von Cpt.Tremors
1) Waltz with Bashir
Allein die Eröffnung ist absolutes Gold. Nur einmal vor vielen Jahren gesehen und nie vergssen.
2) Full Metal Jacket
Und nein, nicht nur die erste Hälfte. Der ganze Film ist Gold :)
3) Apocalypse Now
4) Schindlers Liste
5) das Boot
6) die letzten Glühwürmchen
-> kurze Frage hierzu: wird der hier von allen eigentlich
a) vergessen
b) nicht als Kriegsfilm angesehen
c) tatsächlich nicht hoch genug bewertet, als dass er hier hin gehört
Finde es nur ein wenig seltsam, dass dieses Anime-Meisterstück hier nirgends genannt wird
7) Dunkirk
8) Starship Troopers
9) Dr. Strangelove
10) Inglourious Basterds
Wie der Liebesfilm auch wieder so ein Genre, wo ich bestimmt nicht der Bewandertste bin, aber die, die mir einfallen, sind allesamt Meisterwerke:
1) Dancer in the Dark (2000)
die einzige logische Wahl für die Nr. 1. Top 10 Schauspielleistung ever, wahnsinnige Inszenierung und die Ouvertüre ist so stark, dass ich beim ersten mal schauen sofort zurück gespult und sie mir gleich nochmal angehört habe. Göttlicher Film.
2) La La Land (2016)
Moderner Klassiker mit wunderbarem Score. Für mich jetzt schon auf einem Level mit den frühen Klassikern (z.B. meiner 4)
3) Nightmare before Christmas (1993)
Danny Elfman auf seinem Peak. Einfach absolut bezaubernd.
4) singin in the rain (1952)
Neben "All about Eve" mit eine der großartigsten Machtdemonstrationen, die Hollywood in den 50ern geschaffen hat. Gefühlt kaum gealtert, großartig performt, der Titelsong fast unerreicht
5) der kleine Horrorladen (1986)
Auch wenn ich "Rocky Horror" mag, der Horrorladen war immer schon mein Favorit
6) die roten Schuhe (1948)
In den filmtechnisch schwachen 40ern ein richtiges Highlight und zu Recht Kultstatus
7) Whiplash (2014)
noch einmal Damien Chazelle. Der Mann hats aber auch einfach drauf
8) Die Schöne & das Biest (1991)
-musikalisch gesehen wohl mein liebster Disneyfilm mit bezaubernder Musik, dicht gefolgt von...
9) Frozen 2 (2019)
der war für mich massiv "underrated". Finanziell bombastischer Erfolg, für das, dass die Musik aber nochmal deutlich stärker war als im Vorgänger, redet über den leider kaum mehr wer. Dicht gefolgt von...
10) Nochmal Disney... Princess & Frog (2009)
an den geht ebenso ein großes Herz. Und jetzt genug von diesen Kinderfilmen.
Platz 11-20 dürft ihr aus den übrigen Disney-Musicals selbst zusammenbasteln.
Langsam wird mir Angela Schanelec in ihren Filmen etwas suspekt.
Ich bin ja eigentlich mit der Erste, der in Jubelströme ausbricht, nur weil ein Film etwas neu, anders oder filmisch interessant macht. Schanelec verweigert sich in "Music" aber für mein Verständnis noch einmal radikaler als zuvor den Sehgewohnheiten.
Ihren Stil mag ich dabei eigentlich sehr. Ruhig und unaufgeregt, nüchtern aber doch berührend in seiner zurückhaltenden Langsamkeit. "Mein langsames Leben" (war mir eigentlich sicher, den kommentiert zu haben, aber da ist jedenfalls nichts mehr auffindbar?) beispielsweise fand ich großartig und bezaubern in seiner theatralen Einfachheit. Ein kleines Juwel deutschen Independent-Kinos.
In "Music", einer kryptischen und in jeder Hinsicht unzugänglichen Ödipus-Nacherzählung (bzw. "inspiriert von" trifft es deutlich besser).
Ich habe absolut nichts gegen unzugängliches erzählen und freue mich immer sehr, wenn man als Zuschauer gefordert und respektiert wird.
"Music" verweigert sich mir persönlich aber sowohl auf visueller als auch inhaltlicher Ebene und bietet kaum Schauwerte, die ihn von der Konkurrenz abheben.
Filme müssen ja nicht per se massentauglich gemacht werden (keinesfalls!) und dürfen gern in ihre eigene Kerbe schlagen. Z.B. Christian Petzold hat es aber ebenfalls sehr gut getan, seinen eigenen Stil in ein zwar "künstlerisches" aber trotzdem sehr zugängliches Werk einfließen zu lassen und mit "Roter Himmel" erst kürzlich einen der besten Deutschen Filme seit den 70ern gemacht. Seinem Stil immer treu geblieben und den schmalen Grat getroffen zwischen filmischem Anspruch und Unterhaltung. Oder man nehme sich Nora Fingescheidt, die ihren "Systemsprenger" unglaublich kraftvoll und greifbar, aber auch sowohl audiovisuell als auch inhaltlich bärenstark gestaltet hat.
Schanelec erscheint mir mit zunehmender Filmographie aber immer noch eigener und weniger verständlich, sodass das Seherlebnis eher Frust als Freude verursacht.
Es fällt mir sehr schwer, diese hohe künstlerische Ambition mit einer mittelmäßigen Wertung zu versehen (die Bilder sind trotz allem großartig!), allerdings ist es eine Kunst, mit der ich persönlich offenbar nur wenig anfangen kann.
Sehr schön, da kann man wieder mal hervorragend durchstöbern und die Watchlist füllen. Gerade weil Horror auch so ein wunderbar spannendes Genre ist.
Hier also 10 Meisterwerke des Genres:
1) TCM (Hooper, 1974)
2) the Fly (Cronenberg, 1985)
3) the Exorcist (Friedkin, 1973)
4) the Wailing (Na Hong Jin, 2016)
5) …E tu vivrai nel terrore! L'aldilà / Geisterstadt der Zombies (Fulci, 1981)
6) The Hills Have Eyes (Aja, 2006)
7) Suspiria (Guadagnino, 2018)
8) Hereditary (Aster, 2018)
9) Zombi 2 / Woodoo (Fulci, 1979)
10 Braindead (Jackson, 1992)
Hab ich mir zwar schwer damit getan, aber die wenigen, die mir einfallen, sind absolut grandios:
1) Porträt einer jungen Frau in Flammen (2019)
2) Love Exposure (2008)
3) Silver Linings (2012)
4) City Lights (1931)
5) Breakfast at Tiffanys (1961)
6) Wall E (2008)
7) La La Land (2016)
8) Eternal Sunshine of the spotless mind (2004)
9) Titanic (1997)
10) Your Name (2016)
nicht nur, dass ich durch Jenny aktuell "La Bete" von Bonello immer noch mehr liebe als ohnehin schon, jetzt wird hier auch noch was für die Community getan - schon wieder!
langsam wirds unheimlich aber auch sehr schön
Oh schönes Thema, vor allem weil Humor doch so unterschiedlich ist, Aber einmal hier:
1) Night on Earth (1991)
Benigni stark wie immer, Armin-Mueller Stahl im Gottmodus, Beatrice Dallé wundervoll trocken und Winona Ryder einfach nur zauberhaft
2) the Hateful Eight (2015)
SL Jackson und Kurt Russell waren nie besser. Aber vor allem Goggins und Jason-Leigh sind unendlich lustig und spielen sich die Seele aus dem Leib
3) Braindead (1992)
unerreichbares Non Plus Ultra der Horrorkomödie
4) Hundreds of Beavers (2022)
sehr neuer Eintrag und bislang mit Abstand der beste Film der aktuellen Dekade. Slapstick wie es ihn seit Chaplin nicht mehr gab
5) The Gold Rush (1925)
passend dazu mein Lieblings-Chaplin.
6) Silver Linings (2012)
für mich jetzt schon Hollywood-Kult. Lawrence hat sich hier ein Denkmal geschaffen
7) Hot Fuzz (2007)
Der Einsatz von "Chekhov's gun" und Wordplay in unerreichter Endstufe. Vor Kurzem zum bestimmt 8., 9. Mal geguckt und es zündet immer noch jeder einzelne Gag
8) Tampopo (1985)
kulturell bedingt hat es westlicher Humor bei mir immer deutlich leichter. Nichts desto trotz ist diese japanische Kultkomödie ein absolutes Fest.
9) The Emperors New Groove (2000)
bei Weitem nicht der beste, aber ohne Zweifel der lustigste aller Disneyfilme.
10) Pirates of the Carribean: The Curse of the Black Pearl
unglaublich gelungene Verbindung aus Wortwitz, Zitat-Feuerwerk und Slapstick. Wohl eine der am aufwendigsten produzierte Komödie aller Zeiten
Vor Zuckerbergs sozialem Netzwerk hab ich mich bis heute gedrückt, da ich nie irgendein Interesse dafür aufbringen konnte.
Der Film hingegen hat das große Manko, dass er von David Fincher gemacht wurde, mit dem ich bis heute ebenso nicht war geworden bin und, soviel kann ich sagen, auch hier ist der Regisseur der Schwachpunkt des Films. Finchers Art der Inszenierung sagt mir im Gesamten nur wenig zu, ich bin kein großer Freund seiner Bilder und Schnitte und gerade hier, angetrieben von Aaron Sorkins hektischem Drehbuch, ist das wieder ganz besonders deutlich.
Auch stelle ich große Unterschiede in der Schauspielkunst fest: von madig (Timberlake, Hammer) über durchaus gut (Garfield) bis hin zu großartig (Jesse Eisenberg, dessen Werdegang ich ohnehin bemerkenswert finde) ist alles vertreten.
Für Liebhaber gibt es zudem einen kurzen Auftritt von Dakota Johnson, die schon viel von Ihrem Talent aufblitzen lässt, dass sie später in 50 Shades verschenkt und in Suspiria mit Bravour bewiesen hat.
ob die ganze Story so akkurat ist, kann ich wenig beurteilen und genauso wenig interessiert es mich, als Unterhaltungsfilm funktioniert das alles aber gut genug, um trotz der Mängel bei Laune zu halten und gerade Eisenberg mit seiner präzisen und unaufgeregten Darstellung trägt viel dazu bei.
Mit das Herzstück ist allerdings der Soundtrack von Trent Reznor und Atticus Ross, der selbst Zimmers Inception bei den Oscars ausgestochen hatte. Die unaufgeregte und melancholische Art von "Hand Covers Bruise" ist dabei genauso ein Highlight wie die Neuinterpretation von "In the Hall of the Mountain King" und auf Ton- und soundtechnischer Ebene hat mit Social Network nochmal mehr Spaß gemacht als au visueller.
Vielleicht sollte Fincher sich mehr in leichteren Stoffen wie diesem versuchen, anstatt seine drögen Thriller, deren Hype ich nie verstanden habe (Seven, Fight Club, Panic Room) zu drehen - Social Network steckt trotz dass er nicht der große Wurf ist, voller Potenzial und weiß zu unterhalten. Und schön zum Abschluss nochmal einen reindrücken: dass Fincher besser wird als hier wage ich dennoch stark zu bezweifeln.
Kann mich eigentlich nur anschließen.
Ganz großes Plus: der Community Feed ist zurück. Vielen Dank!
Das direkte Liken und Kommentieren zu erschweren ist mit Sicherheit weder im Sinne der Betreiber noch der Community.
Ich bin aber froh, dass, auch wenn es nicht ganz gelungen in der Umsetzung ist, offenbar entgegen meiner Annahme sich noch ab und an daran erinnert wird, dass überhaupt eine (sehr gute und trotz der Nachteile der Seite treue) Community existiert.
Das stimmt mich doch etwas positiv. Fazit: Bringt das direkte Liken & kommentieren zurück und ich bin erst mal fein damit :)
Die 80er haben jede Menge sehr grandiose, aber auch leider sehr viele die Grenzen des guten Geschmacks überschreitende und zu verachtende Filme hervorgebracht, sodass ich diesem Jahrzehnt ganz besonders emotional gegenüberstehe.
Hier 10 Filme, die ich wirklich um nichts auf der Welt verteidigen möchte, die entweder agressiv schlecht gemacht oder aus moralischer Sicht verabscheuungswürdig sind:
1) Cannibal Holocaust (Ruggero Deodato)
2) Men behind the Sun (Tun Fei Mou)
3) They dont cut the grass anymore (Nathan Schilf)
4) Porno Holocaust (Joe Damato)
5) Surf Nazis Must Die (Peter George)
6) Friday the 13th: A New Beginning (Danny Steinmann)
7) Halloween 5 (Dominique Othenin-Girard)
8) Top Gun (Tony Scott)
9) Mondo Cannibale (Jesus Franco)
10) Sklavin für einen Sommer (Joe Damato)
Wenn ich es mir recht überlege, sollte ich mir vielleicht auch einfach keine italienischen Exploitationfilme mehr ansehen... :(
1) Foodfight! (2012) - Ich mag Charlie Sheen überhaupt nicht und der ist das einzig nennenswerte an diesem Schund
2) Ice Age 5 (2016) - sympathisch wie ein ausgestorbenes Mamut
3) Wrong Turn - Bloodlines (2012) - in einer grotesk schlechten Reihe der mieseste Film
4) Fantastische Tierwesen 2 (2015) - wirr, umständlich erzählt, unendlich langweilig und grausig gespielt
5) Movie 43 (2013) - selten hat mich ein Film so ratlos und traurig zurückgelassen
6) Barbie: Modezauber in Paris (2010) - vielleicht sogar der schlechteste der ohnehin schlechten Barbie-Filme
7) Legende von Aang (2010) - in Shyamalans äußerst schwacher Karriere der Tiefpunkt
8) Iron Sky 2 (2019) - wäre gern Sharknado oder Kung Fury, aber nein, das ist er ganz bestimmt nicht
9) Fack Ju Göhte 3 (2017) war der erste einfach gesagt nicht gut, war der 2. unerträglich und der 3. schier unmenschlich
10) Die Pute von Panem (2013) war in hartem Duell mit Beilight. Die Vogelkacke hats zu Panems Gunsten entschieden
"Born to kill" steht martialisch auf dem Helm geschrieben und ein von Lee Ermey grandios verkörperter Sgt. Gunnery Hartmann will in der Ausbildung einen Kampfschrei hören. Killer, so sagt man, werden hier ausgebildet. Sie haben keine Angst, sind kalt und erbarmungslos. "Krieg ist die Hölle" heißt es irgendwann und "Joker", der von Matthew Modine nicht nur verkörpert, sondern schlichtweg gelebt wird, versucht sich selbst an seine Werte zu klammern, sein letztes Gewissen, philosophiert über die "Dualität des Menschen", versucht sich ein letztes Bisschen moralisch über den Krieg, das Chaos um ihn herum, zu stellen und scheitert.
"Full Metal Jacket" ist ein Film, der massiv bei mir über viele, viele Jahre hinweg gewachsen ist und in der anspuchsvollen Vita des Meisters Kubrick mit einer der ausgefeiltesten, komplexesten, ja reifsten Filme.
Die Dualität steht im Zentrum und so auch gibt sich die ganze Struktur des Werkes - zweigeteilt, gegenübergestellt, zerrissen.
Die größte Stärke von Kubricks ohne Zweifel erhaben gepacten Kunststücks ist dabei genau das, wofür Full Metal Jacket so oft kritisiert wird. Diese Zerrissenheit, die Zweiteilung. Oft wird dem Film vorgeworfen, einer genialen ersten hälfte folge eine zweite, die damit nicht mithalten kann und ja, auch ich war lange dieser Ansicht.
Aber wie gesagt - der Film muss wachsen, begriffen werden und sich entfalten.
Denn die erste Hälfte rennt offene Türen ein - unglaublich schnell, gefüllt mit dutzenden zitierwürdigen Sprüchen, bärenstark gespielt, gerade DOnofrio bringt eine Meisterleistung auf die Leinwand und von Lee Ermey wollen wir gar nicht erst anfangen. Trotz der extrem bedrückenden Stimmung ist die Hälfte im Ausbildungslager äußerst unterhaltsam und hervorragend gealtert, hat nicht das geringste Gramm Fett und hat sich seinen Platz in der Filmgeschichte mehr als verdient.
Und dann dieser Cut, dieser formale Kunstgriff, der den Film aus der Bahn wirft, dreht, die Tonalität ändert, liefert, worauf wir alle gewartet haben: Krieg. Vietnam. Das Grauen.
Ab diesem Punkt wird es absurd. Plötzlich heißt es, der Film werde langweilig. Sei nicht mehr so gut wie die ersten 40 Minuten. Sei generisch. Sei kein Epos wie Apocalypse Now oder Platoon. Schlichtweg: Full Metal Jacket hat mit einem Unterhaltungsfilm, der er selbst in der ersten hälfte noch war, von einer auf die anderen Sekunde nichts mehr zu tun. Dem Film wird vorgeworfen, er sei nicht so groß inszeniert wie andere (Anti-)Kriegsfilme. Sei ja in England gedreht, habe kein Vietnam-Feeling, keine schönen Bilder. Das ist, mit Verlaub, absurd.
Denn Full Metal Jackets zweite Hälfte ist genau das: ziellos, teils langatmig, zerfasert, generisch, ohne Dschungelaufnahmen, irgendwie entrückt, ohne schöne Bilder.
Stattdessen ist dieser Film: Krieg.
Ohne Unterhaltungswert, zermürbend, ermüdend, ernüchternd, nicht das, worauf wir gewartet haben. Ihr wolltet unterhalten werden? ihr wolltet mitfiebern? Ihr wolltet "richtiges Vietnam-Feeling? Schauwerte? Einen schönen, spannenden, gut inszenierten Film? Nein, meine Freunde, es ist egal was ihr wolltet. Was ihr bekommt ist Krieg. Ihr werden keine großen Reden geschwungen. Hier wird nicht schön inszniert geschossen und gestorben. Hier finden sich keine Schauwerte, kein unterhaltungswert, keine Spannung. Hier herrscht Chaos. Hier herrscht Tod. Hier sitzen wir gelangweilt und ernüchtert, alles, was uns die erste Hälfte im Trainingscamp versprochen wird, wird zu keiner Sekunde eingelöst. Hier herrscht Krieg, sonst nichts. Hier gibt es keine Heldenkämpfe. Hier wird in Sekunden getötet und der finale Kniff, die Überwindung des "Feindes" ist kein Erfolg, kein Sieg, keine Katharsis. Am Ende bleibt Leere, gähnende Leere, ein Zirkelschluss zum Anfang und zum Kniff im Midpoint, keine Heldentaten, nichts.
Full Metal Jacket perfektioniert die Symbiose zwischen Inhalt und Form, wie es kaum ein Film zuvor oder danach getan hat. Ich liebe z.B. auch Apocalypse Now aber selbst dieser zieht Schauwerte aus großen Bilden von Vietnam, dem Walkürenritt, Marlon Brando und so weiter.
Full Metal Jacket hat all das nicht. Hat auch keine Epik wie in Platoon. Und schon gar keine gewaltige Inszenierung wie zuletzt Im Westen nichts Neues. Full Metal Jacket hat gar nichts davon. Der Film ist klein, nüchtern, unspektakulär, generisch, teils langweilend, zerfasert und irgendwie nicht ganz rund. Ein hauch von Chaos. Am Ende Ratlosigkeit. Enttäuschte Erwartungen. Dualität.
Ein Film der wächst. Und gleichauf mit Kubricks anderen Meisterwerken 2001 und Clockwork orange. Kult. Und Krieg in Filmform, in jeder Sekunde, besser gemacht als je zuvor und nie mehr danach.
1) Chicken Little
2) Alien vs Predator 2
3) Fantastic 4 Rise of the Silver Surfer
4) Transformers 2
5) Rob Zombie: Halloween 2
6) Shrek der Dritte
7) Ghost Rider
8) Scary Movie 2
9) die Mumie 3
10) Eragon
normalerweise sind ästhetische, filmtechnisch hervorragende Werke bei mir schon allein aufgrund filmischer Relevanz schon immer mit einer 7 aufwärts gesegnet weil ich das "Sehenswert" dann auch immer so passend finde.
In "Barry Lyndon", der, wie erwähnt, zwar wundervoll geschossen, ausgeleuchtet und inszeniert ist, sowie ebenso mit vorzüglichen Kostümen aufwartet, vereint aber viele Dinge, die mir besonders sauer aufstoßen:
okayes, aber langweiliges Schauspiel, inhaltlicher Leerlauf, der wenig bis kaum im Gedächtnis bleibt und - am schlimmsten - eine unerträgliche Stimme aus dem Off.
Letzteres ist übrigen auch der Grund weshalb der aktuelle Mickey 17 schon jetzt und noch ungesehen als Enttäuschung zählt, weil es kaum etwas gibt, was ich in Filmen weniger mag
Ja, Barry Lyndon ist schon ein äußerst ambivalentes Werk und schwankt zunehmend zwischen Begeisterung für die Szenerie und ermüdender, zehrender Langweile
Du ungerechtfertigt lange Laufzeit fühlt sich durchweg so an, als wäre der Film ausschließlich so ausufernd um eben "groß" und "episch" zu sein, kein Schauspieler bleibt für mich im Gedächtnis, obwohl dass doch meist eine der Stärken von Kubricks Filmen ist und ja, John Alcott an der Kamera ist schon hervorragend, die ewig gleichen Einstellungen und der wiederholende Szenenaufbau ist kein Vergleich zu seiner vorzüglichen Arbeit in Shining (obwohl ich Shining ja ebenso nicht wirklich mag).
Ähnlich wie aktuell z.B. das Schaffen von Villeneuve ist Lyndon am Ende für mich doch wenig mehr als die uninteressanteste Form eines technisch herausragenden Werkes und ein Film. für den ich mich nur außerordentlich wenig begeistern kann. Weniger als eine 5 ist selbstverständlich dennoch nicht möglich und wer Kostümfilme mag, sollte wohl trotzdem einen Blick riskieren. Von der technischen und visionären Brillanz eines "2001" oder dem Wahnsinn von "Clockwork Orange" ist Barry Lyndon allerdings derart weit entfernt, dass ich teilweise nur schwer glauben konnte, dass das ein Kubrick-Film war.
Bei "schlechten Filmen der 90er" denke ich irgendwie automatisch sofort an einige Horror-Fehlschläge, die Genrefans beim Gedanken an dieses miese Jahrzehnt immer noch erzittern lassen.
1) Chucky 3 - ich liebe die Reihe sehr, aber das war wirklich gar nix
2) Freddy’s Dead: The Final Nightmare - genau wie bei Chucky 3 mit Abstand das Lowlight der Reihe
3) Die Hard Dracula
4) Speed 2
5) Ed - die affenstarke Sportskanone
6) Batman & Robin
7) kleines Arschloch
8) der blutige Pfad Gottes
9) Leprechaun 4: In Space
10) Die Schöne und das Biest: Belles zauberhafte Welt - da ist jedes Life Action Remake meisterhaft dagegen
Beste Rede:
Zoe Zaldana, die Einzige mit irgendeiner Kraft dahinter
Schönster Sieg:
zwar noch nicht gesehen, aber Flow wird definitiv ein Jahreshighlight für mich und hat mich sehr gefreut
Überraschung:
ich mag Ariana Grande ja nur wenig aber ihr Auftritt mit Cynthia Erivo war schon toll
Hosting:
fand ich okay, aber nicht wirklich mein Humor. Hat mir in den letzten Jahren mehr Spaß gemacht
Lowlight:
dieser seltsame und viel zu lange James Bond Auftritt. Schade, dass die Übernahme durch Amazon jetzt schon zeigt, wie tief der Agent in den kommenden Jahren sinken wird. Scheußlich.
Mein Gewinner des Abends:
Konklave. Hatte ich bisher wenig Lust drauf zu gucken, hat sich gestern aber gut verkauft und mein Interesse geweckt. Schön, dass Ralph Fiennes so viel zu sehen war.
"What would make you comfortable, Nick? Name it."
"What's my limit?"
"Your imagination."
Und die Fantasie und Kreativität, die Wishmaster trotz 08/15 Story und generischer Inszenierung an den Tag legt, ist zumindest in Teilen doch recht erfreulich.
Der Unterhaltungswert ist daher über knapp 90 Minuten hinweg durchweg hoch, der Einstieg hervorragend gelungen und schon die ersten 10 Minuten bieten vorzügliche praktische Effekte und Ideen, mit denen sich Wishmaster von der Konkurrenz abzuheben vermag.
Der Rest läuft ziemlich vorhersehbar ab, die Idee des Djinns und das blutige Missverstehen der verschiedenen "Wünsche" bieten genug Spaßfaktor, um den Horrofan mit grimmigem Witz zu unterhalten.
Gruselig ist das Ganze nie, geht es hier doch auch mehr um den reinen Unterhaltungswert.
Das Creature-Design ist durchweg gelungen, der Body-Horror sinnvoll und dezent eingesetzt und so ist es fast eine Verschwendung, das der Djinn im Mittelteil der menschlichen Form von Andrew Divoff weichen muss, wahrscheinlich weil es schlichtweg einfacher war, so zu drehen.
Divoff macht die Sache aber auch überhaupt nicht schlecht und so nutzt sich das Monster auch deutlich langsamer ab und macht umso mehr Spaß, sobald wieder die "richtige" Form in Erscheinung tritt.
Abseits des Hauptdarstellers finden sich sowohl in der Inszenierung mit zahlreichen Anspielungen und verweisen als auch im richtig starken Cast mehr als genug Genussmomente für eingefleischte Genrefans, die den Film dafür sehr zu schätzen wissen dürften.
So finden sich der legendäre Englund aus der Elm Street auch ein Candyman Tony Todd oder Kane "Victor Crowley" Hodder in diesem buten Potpuorri des Grusels.
Einzig Tammy Lauren kann nicht ganz den Standard ähnlicher Kolleginnen halten, macht ihre Sache aber gut genug, um die Handlung zu schultern.
Der finale Schlag gegen unseren Djinn ist dann zwar etwas billig (als ob er da nicht wieder etwas zu seinen Gunsten hätte hindrehen können), aber ebenfalls gut genug um nicht zu ärgern und die "Party" zum Schluss ein gelungener Bogen zum Einstieg, somit eine schöne Abrundung.
Wishmaster scheint zu jeder Sekunde ein besonderes Schmankerl von Horrorfans für Horrorfans und zählt als solcher zu den besten der schwachen 90er.
Vom Flair her eine spannende Mixtur aus "Mumie", "Ghostbusters" und diversen Slashern, die durchweg unterhält.
Eben zum zweiten Mal "Porträt einer jungen Frau in Flammen" gesehen, aber da ich überwältigt aktuell nur wenig Worte für dieses absolute Meisterwerk der Filmgeschichte finde, schreibe ich mir in ein paar kurzen Sätzen lieber den Frust über eine meiner größten persönlichen Enttäuschungen der letzten Jahre nieder.
Ich liebe Disney-, Pixar-, und sonstige animierte (Kinder-)Filme und bin da oft auch leichte Beute und sehr wohlwollend. Langsam muss aber selbst ich, der Disneys Maschinerie gerne verteidigt, einsehen, dass es aktuell ähnlich bergab geht, wie zuletzt Anfang der 2000er. Wir sind noch nicht ganz auf dem Tief eines "Chicken Little", aber doch kurz davor. uninteressante Fortsetzungen wie "Vaiana 2" und "Inside Out 2" dominieren leider den Markt und offenbar gibt sich jeder mit den Fortsetzungen zufrieden. Warum keine neue Story? Etwas eigenes, neues, warum nicht das?
Nun, "Wish" liefert die Antwort: mangelnde Kreativität, schwache Regie, faule Musik, erschreckend schwaches Design.
"Lightyear", "Strange World", "Wish", "Elemental" und jetzt auch die trotz des Erfolgs absolut uninteressanten Fortsetzungen zeichnet alle eine massive inhaltliche Leere aus, eine enttäuschende und traurig stimmende Irrelevanz von Form, Struktur und (nicht einmal vorhandener) Message.
Die Filme, allen voran dieser uninspirierte Quatsch hier, haben keine Magie, keine Zeitlosigkeit mehr, keine Kraft. Sind völlig zerfaserte, träge Contentkreationen, deren Irrelevanz aggressiv auf den Zuschauer einprügelt.
Dass man sich von den zeitlosen Klassikern wie "Bambi" oder "Dumbo" absetzen kann, trotzdem Relevant ist, Wege abseits der Meisterwerke der 90er inszeniert und modern, frisch und auf eigene Weise wundervoll sein kann, haben uns die Disney / Pixar Werke doch eigentlich bis in die späten 2010er eindrücklich gezeigt.
Gerade "Zoomania" und "Toy Story IV" haben bestimmt nicht die gleiche Magie wie ältere Werke, aber ihre eigene Identität, brachial gute Charaktere und einen neuen, modernen Charme. Selbst der zweite Teil der Eiskönigin hatte noch Kraft und Inspiration. Danach - siehe Encanto, Soul, Onward und Konsorten, ging es schon böse bergab und ich hoffe, es wird sich doch spätestens Ende der 2020er wieder von dieser Talfahrt erholt.
Jetzt habe ich zu "Wish" erstaunlich wenig geschrieben, daher das wichtigste in Kürze:
jeder einzelne Song ist mies, Magnifico ist einer der schwächsten, langweiligsten Antagonisten der Disneygeschichte und die Story ist entweder belanglos oder derart zerfasert und voller Logiklöcher, dass man kaum mehr Spaß daran hat.
Ich mochte den Animationsstil und den Look ganz gerne und konnte 1,2 mal schmunzeln.
Die paar Punkte gibt es rein dafür, weil ich immer noch zu gutmütig mit Disney bin und "Dinosaurs", "Chicken Little" und "Home on the Range" natürlich nochmal eine Ecke schlimmer waren. Weit von deren Qualitäten sind wir erschreckender Weise aber nicht mehr entfernt.
Achtung: besser nicht zu viel erwarten.
Radu Jude macht leider Kunst, die ich offenbar weder verstehe noch zu schätzen weiß.
Gesellschaftskritik in äußerst anstrengendem Gewand, ein Angriff auf die Sinne aber keiner, der mir persönlichen Mehrwert bietet.
Radu Judes Manifest ist laut, schrill und überdreht.
Zu lang, zu viel, zu abgedreht. In den meisten Teilen undurchsichtig und wenig greifbar. Schon die "Barbaren" waren nichts für mich und nachdem ich "Do not expect..." irgendwann abbrechen musste, werde ich mit Jude wohl leider nicht mehr warm.
Äußerst anstrengender, an der Geduld zehrender Kunst- und Kulturangriff in Überlänge, an dem manche sicher ihre Freude haben werden, der mich aber irritiert und zum Schluss gelangweilt voller Fragezeichen zurückgelassen hat.
Gravity von Alfonso Cuaron ist ohne Zweifel erhaben gefilmt, bietet einen sehr starken Einstieg, eine wunderbare Kamera und vorzügliches Tondesign.
Allerdings fängt es da an und hört genau da wieder auf.
Cuarons Werk habe ich irgendwie gedanklich immer stark mit A.G. Innaritus Birdman verknüpft. Wahrscheinlich weil beide Mexikaner sind, bei den Oscars relevant waren und jeweils der gleiche Kameramann eben diesen gewonnen hat. Wo mich die selbstverliebte Art von Birdman aber irgendwie betört hat, ich das Werk eigentlich nicht lieben wollte, aber muss und ihm sehr ambitioniert gegenüberstehe, herrscht bei Gravity nur eines: die Leere des Weltraumes.
Abseits der technischen Raffinessen zeigt und Cuaron nämlich eine kurze, ereignisarme Geschichte, bestenfalls mittelmäßiges und wenig überzeugendes Schauspiel von Clooney und Bullock (hätte gern den gleichen Film mit Kirsten Stewart statt ihr in der Hauptrolle, das wär glaub was) und ein Ende, das so schmalzig von Musik unterlegt ist, es könnte fast ein Film von Darren Aronofsky sein. Die Weltraumbilder sind toll, werden aber nur ein Jahr später von Nolans Interstellar auf die Ersatzbank verwiesen. Die Dialoge abgelesen und zweckmäßig, eine emotionale Bindung ist maximal so stark wie bei Villeneuve.
Fazit: hab ich ähnliche Probleme damit, wie mit allem von Eggers oder Villeneuve (außer, dass Eggers gutes Schauspiel inszenieren kann): Toll gefilmt, technisch top, atmosphärisch - inhaltlich leer, mäßig spannend und relativ leer.
Ich weiß bei Cuaron nicht, wie der allgemeine Konsens ist, aber The Prisoner of Azkaban bleibt mit Abstand sein bester Film und ich würde ihn am allerliebsten nochmal einen Kinderfilm mit technischer Brillanz machen sehen, als trockene Kunstwerke wie dieses.
Aber Nicolas, warum hast du denn so lange Beine?
Spoiler: hat er gar nicht.
Und spielt den titelgebenden Charakter leider nur halb so gut wie zu erwarten und zu wünschen gewesen wäre.
Natürlich: entrückt. überzogen, eigenartig. Aber kommt schon, das ist der Mann, der in den letzten Jahren sein Trüffelschwein gesucht hat, sich durch ein besseres 5 Nights at Freddys prügelte oder im psychedelischen Satanistenalbtraum "Mandy" alle Register des Wahnsinns zog.
Longlegs scheitert dann, wie auch der Konsens ist, an den zuvor aufgebauten Erwartungen und dem guten Marketing. Es ist einfach ein weiterer 08/15 Grusler ohne nennenswerte eigene Identität und weit davon entfernt, wirkliche Bedrohung oder Anspannung zu vermitteln. Longlegs verwechselt Slow Burn mit Langeweile und hat, wenn überhaupt Ideen, dann nur welche, die blass und uninteressant bleiben.
Die Inszenierung ist ab und an kreativ, die meiste Zeit aber haben wir generischen Schnitt und wenig raffinierte Kamerafahrten ohne nennenswerte Identität.
Ab und an bekommen wir ganz ansehnliche Szenen zu Gesicht (der Beginn, das Verhör), die Longlegs zumindest 1, 2 Schauwerte zugestehen. Dann wieder ist etwas Leerlauf. Sehr deutlich wird auch, dass Maika Monroe, so gern ich sie in "it follows" mochte, offenbar nicht dafür gemacht ist, einen Film dieser Art zu schultern. Sie macht das sicher nicht schlecht. Aber in Longlegs wäre eine charismatische Schauspielerin als Herzstück unerlässlich gewesen, nur damit kann der Film nicht dienen. Wenn man da aus den letzten paar Jahren etwa Florence Pugh in Midsommar, Samara Weaving egal wo oder zuletzt das grandiose Duo Alyssa Sutherland / Lily Sullyvan in Evil Dead Rise als Vergleich ranziehe - alle genannten fressen Monroe mit Leichtigkeit zum Frühstück und es hat mich fast traurig gemacht zu sehen, wie auch sie, etwa im Vergleich zu einem für seine Verhältnisse "nur" okayen Nic Cage dennoch gnadenlos den Kürzeren zieht.
Longlegs ist leider nicht der Knüller, der uns versprochen wurde, genau genommen nicht einmal ein sonderlich guter Horrorfilm. Es ist schlichter Durchschnitt mit überdurchschnittlichem Marketing, einem durchschnittlichen Cage, der anderswo schon deutlich besser war. Zum einmal gucken reicht es, die Schauwerte halten sich aber so gering, dass diese langen Beine weder Arthousefans, noch Gorefreunde noch Mainstream-Horror Gucker tiefer beeindrucken dürften.
Lucile Hadzihalilovic dreht einen Film mit Marion Cortillard in der Hauptrolle als Schneekönigin? Der von mir verhasste Noé in einer Hauptrolle? Gerade einmal ganz oben auf die Watchlist gerückt. Hab so das Gefühl 2025 wird endlich wieder ein Jahr voller Filme, die mich wirklich interessieren. Top 10 Vorfreude:
1) La Tour de Glace (Lucile Hadzihaliovic)
2) Hope (Na Hong Jin)
3) reflet dans un diamant mort (Hélène Cattet & Bruno Forzani)
4) Den stygge stesøsteren / the Ugly Stepsister (Emilie Blichfeldt)
5) Eddington (Ari Aster)
6) Father, Mother, Sister, Brother (Jim Jarmusch)
7) Mickey 17 (Bong Joon Ho)
8) the Materialists (Celine Song)
9) Balconettes (Noemi Merlant)
10) Frankenstein (Guillermo del Toro)
Wenn auch nur die Hälfte davon das wird, was sie versprechen, haben wir ein gewaltig geniales Filmjahr vor uns
The painted bird ist in erster Linie ein Film, der viele richtige Ansätze verfolgt, diese aber weder zu Ende denkt noch irgendetwas Nützliches mit seinen guten Ideen anstellt bzw. sich auf eben diesen ausruht. Das bewahrt ihn davor, völlig
abzustinken, für mehr als ein "meh" reicht es aber dann doch nicht.
Grundsätzlich unterliegt er einer ganzen Handvoll Fehlannahmen, die sich allgemein in der Filmwelt sehr oft zeigen und hier beispielhaft gut hervorzuheben sind:
These 1:
"Schwarz-weiß Filme sind hübsch und automatisch künstlerisch wertvoll"
Ja, das stimmt. Und ja, da bin ich leichte Beute. Ich will nicht verhehlen, dass ein Thor 4 automatisch 0,5 Punkte mehr bekommen hat allein wegen dem S/W Planeten, dass das Intro in Poor Things toll ist, dass das weiße Band allein schon wegen des tollen S/W der mit Abstand beste Haneke Film ist und auch Bela Tarr stets davon profitiert. Vaclav Marhoul fängt aber da an und hört da auf. Bei ihm ist das S/W nicht da, weil es nutzt, einen Bezug zum Film hat wie bei den anderen genannten Werken oder einen Sinn hat. Der Film ist in S/W um sich simpel hervorzuheben und scheinbaren künstlerischen Wert vorzutäuschen. Das macht durchaus was her. Mehrwert hat es aber keinen.
These 2:
"Keitel, Skarsgard und Kier heben automatisch das Niveau einer ansonsten uninteressanten Produktion"
Auch das ist per se nicht falsch. Nur ist es schon erstaunlich dass drei so große Männer es irgendwie zu keinem Zeitpunkt schaffen, The painted bird irgendwie interessanter wirken zu lassen, als er letztendlich ist. Und alle 3 waren schon in deutlich besseren Filmen zu sehen, aber auch in Mist. Painted Bird siedelt sich im langweiligen Mittelfeld an. Er hat 3 große Stars, das hebt natürlich den Wert. Daraus machen tut er aber: gar nichts.
These 3:
"Ekelhafte Gewalt ist nötig, um dem Zuseher zu vermitteln, dass das gezeigte wirklich schlimm ist."
Ein Irrglaube dem auch der von mir ca. jede Woche gescholtene Gaspar Noé v.a. in Irreversibel unablässig unterliegt. Aber die Gewalt in Painted Bird ist nicht schockierend und zum Nachdenken anregend, sondern voyeristisch, unnötig und schlichtweg dumm. Diese Szenen notwendig oder künstlerisch zu nennen, ist genauso, als würde man diese Aspekte bei Human Centipede II sehen. Der übrigens nochmal ein perfektes weiteres Beispiel ist, warum auch These 1 bei Painted Bird nicht zieht.
These 4:
"Filme, die den 2. Weltkrieg behandeln, sind automatisch vor Kritik geschützt, weil wichtige Mittel um den Schrecken des Krieges darzustellen und allein durch die Behandlung dieser Thematik künstlerisch wertvoll."
Den Eindruck habe ich auch bei deutschen Produktionen oft. Filme, die solch wichtige Themen behandeln, werden automatisch auch als wichtige Filme gesehen. Aber Emilia Perez verhandelt auch eine aktuelle wichtige Thematik und ist trotzdem uninteressanter Blödsinn. Und nicht jeder feministische Film ist automatisch ein guter Film. Und nur weil ich "Komm und sieh" neu und in Schwarz weiß Filme bin ich nicht automatisch interessant. Wobei ich auch Komm und sieh nicht mag, weil der genau das gleiche tut. Relevanz vortäuschen, weil Krieg ist ja super grausam. Ja, das weiß ich. Dazu schaue ich auch gute Filme gerne an. Aber ich brauche keinen mittelmäßigen Film zu einem wichtigen Thema bzw. wird Painted Bird nicht besser, nur weil die Thematik wichtig ist.
These 5
"Filme mit 2,5 Stunden Länge und mehr darf man automatisch als epische, hochrelevante Meisterwerke bezeichnen."
Auch dieser Fehlannahme scheinen gerade aktuell viele Filmeschaffende zu erliegen. Aber "episch" und "unnötig lang" liegen of dicht beieinander. The painted bird hat wenig Ideen und wenig zu sagen. Und zwischen einer möglichen Version mit 100 min Laufzeit und einer, wie jetzt, mit 169 Minuten, sind der einzige Unterschied 69 Minuten mehr, in denen es nichts zu sagen gibt.
Painted bird will sein: groß, reißerisch, relevant, episch
und er ist: ein Marvel-Film. Schlecht gespielt, teilweise ganz hübsch anzusehen, dennoch viel zu lange und absolut irrelevanter Durchschnitt ohne jeden Inhalt
Als großer Fan des Schaffens von Miyazaki war "Der Junge und der Reiher" natürlich Pflicht und ich bin untröstlich, ihn dann doch im Kino verpasst zu haben.
Miyazaki ist neben Lars von Trier mit Abstand mein liebster noch lebender (und noch Werke schaffender) Regisseur, von dem ich aktuell mit Mononoke, Schloss im Himmel, Totoro und Chihiro ganze 4 Filme in meiner persönlichen Top 100 liste.
Sein neuester, persönlichster und möglicherweise dieses Mal auch wirklich letzter Film spielt nicht in der selben Klasse mit, allerdings
1. nur knapp darunter und
2. ist es auch spürbar zu keiner Sekunde gewollt, in eine ähnliche Kerbe zu schlagen
Teil verhaltene Reaktionen zum Film (wie im vom Kommentar unter mir erwähnten MP-Artikel geschildert) sind dabei so bedauerlich wie wenig verwunderlich, denn Miyazakis teils nur wenig zugänglicher Film ist zwar ein buntes Best of mit unglaublich vielen Referenzen, Anleihen und Ähnlichkeiten zu früheren Werken des Ghibli-Meisters und daher ein unfassbarer Genuss, wenn man Fan des Studios ist und möglichst viele Werke geguckt hat.
Zum anderen muss man sich aber auch wirklich mit Ghibli, Miyazaki, Takahata und am besten auch Miyazakis Sohn und allen Personen, die sonst irgendetwas damit zu tun haben, auseinandergesetzt haben, um seine volle Freude am Werk finden und dieses genießen zu können.
Miyazaki arbeitet sehr viel mit Metaphern und zahlreichen Verweisen auf seine eigene Geschichte, die Charaktere sind allesamt Symbole und ihm liegt auch spürbar mehr an seinen Metaphern als daran, eine kohärente, universell verständliche Geschichte zu erzählen.
Daran leidet zwar der Unterhaltungswert und das wirre Storykonstrukt erreicht schon aus der Prämisse heraus deutlich weniger Zuschauer, als es meine Lieblingswerke tun. So kann ich auch allen Kritiken von wegen "abruptes Ende", "wirre Story", "unzugänglich" nur zu gut verstehen, jetzt, wo Miyazaki im hohen Alter sich mit anderen Dinges auseinandersetzt, als einen weiteren Eintrag in seine Liste der Meisterwerke zu erschaffen. Was dabei offensichtlich ist: er könnte. Er könnte tatsächlich immer noch. Alle Aspekte, die eine Höchstwertung seiner Zuseher verhindern, sind absolut gewollt. Alle Storybrüche sind gewollt, alle Längen, das für viele zu schnell kommende Ende und das spürt man deutlich, so deutlich, dass man genau da die Interpretation ansetzen kann und für die, die mehr in der Materie sind, eine Interpretation sehr einfach werden lässt. Wer aber "nur" ein paar Filme liebt, sich mit den Hintergründen, den Personen und dem Lebenswerk weniger auskennt - was selbstverständlich keine Schande ist! - wird seine Probleme haben.
Lustigerweise könnte Miyazaki ja fast ein Marvel-Werk geschaffen haben. Eins, wo man eben alles gesehen haben muss, um komplett darin versinken zu können.
Wenn das so ist, dann schäme ich mich nicht und Ghibli ist halt mein "Marvel".
Nur in bunter, kreativer, schöner, allumfassender, künstlerischer.
Denn abseits davon: ja, es mag unzugänglich scheinen.
Für Ghibli-Liebhaber ist es aber, wenn man sich darauf einlassen möchte, eine wahre Freude, einen der größten zeitgenössischen Künstler noch einmal ganz groß zaubern zu sehen.
Es ist das Werk eines Altmeisters, der noch einmal all seine Kraft entfaltet und einen letzten großen Knall lässt.
Und es gibt wenige Regisseure, die mit Ihrem letzten Werk noch einmal so etwas Mächtiges geschaffen haben.
"Der Junge und der Reiher" ist ein Film, dessen Titel wieder einmal beweist, dass dem deutschen Markt intellektuell offenbar gar nichts zugetraut wird. Erkennt man daran, dass der Originaltitel, in etwa "Wie lebst du?" bedeutet und auf ein Werk anspielt, dass Miyazaki zum einen sehr beeinflusst hat, zum anderen den Filminhalt auch deutlich besser trifft.
Es ist ein Film, der es Neueinsteigern extrem schwer macht, einen Zugang zu finden und selbst Fans werden Probleme damit bekommen.
Ein Film, der großen Meisterwerken folgt, aber diesen Hommage zollt, so gar nicht in deren Kerbe schlagen will, nicht deren Größe erreicht, aber auch nicht will, einen anderen Weg einschlägt und etwas eigenes, gigantisch kraftvolles wird.
Es ist der Film, der Miyazakis Werk am wenigsten und gleichzeitig am allerbesten beschreibt.
Es ist im Inhalt sein verworrenster und wirrster, aber wenn man die Hintergründe kennt, persönlichster, ehrlichster und auf gewisse Weise klarster. Jede Minute mit der ich schreibe, wächst der Film.
Und ganz bestimmt ist es nicht Miyazakis "bester" als "Film".
Aber es ist sein ehrlichster und ich habe jede Sekunde über alle Maßen geliebt.
Irgendwo zwischen Melodramatik und Belanglosigkeit schwanken in L A Crash mehr oder minder interessente Figuren in verschiedenen Handlungssträngen, die lose miteinander verwebt werden.
LA Crash erzählt vorrangig von Rassismus und Vorurteilen und hat nicht zuletzt durch seinen damaligen Oscarsieg einiges an Aufmerksamkeit bekommen. Es ist ein kleiner, einigermaßen gelungen erzählter, gut gespielter Film, der seine Laufzeit über kaum schwächelt, allerdings aber auch in 2 Stunden weder Highlights setzt, noch irgendetwas tut, das ihn nennenswert hervorhebt.
Schon etwas länger habe ich keinen so auf Nummer sicher spielenden, harmlosen, wenig erwähnenswerten Film mehr gesehen, der seinen Hauptreiz dann tatsächlich rein aus dem Oscargewinn zieht. Ich möchte nicht zu negativ wirken - der Film kann wohl in der richtigen Laune berühren und versucht das auch mit aller Kraft. Er kann unterhalten aber auch zum nachdenken anregen.
Letzten Endes fällt es aber unheimlich schwer, allzu viele Worte darüber zu verlieren und das trotz mehrerer Handlungsstränge und zumeist guter Inszenierung. Und das, obwohl ich für Episodenfilme durchaus offen bin.
Mäßig mitreisende Handlung, viel gelobter Cast, mit dem ich allerdings wenig anfangen kann (nicht nur hier: bis auf Matt Dillon generell mit den Beteiligten) und eine gute Inszenierung, die in den melodramatischen Momenten nach unten ausreißt.
Alles in allem relativ vergessenswert und von den Möglichkeiten des kraftvollen Episodenfilms wie in Love...actually, the Place beyond the Pines und dem über alles erhabenen Night on Earth ganz ganz weit entfernt