Cpt.Tremors - Kommentare

Alle Kommentare von Cpt.Tremors

  • Cpt.Tremors 03.10.2024, 00:03 Geändert 03.10.2024, 00:06

    Tolle Idee - eine wahre Fundgrube für interessante Filme! Die Watchlist freut sich schon... :)

    1) Khroustaliov, mein Wagen! (Aleksei German, 1998)
    Viele Jahre vor "Es ist schwer, ein Gott zu sein" jagt German einen bärenstarken Yuri Tsurilo durch diese seltsame, aber meisterhaft inszenierte Drama-Komödie. Nach Cannes 1998 wohl leider in Vergessenheit geraten

    2) Brand upon the Brain (Guy Maddin, 2006)
    Wenige zeitgenössische Regisseure sind so interessant für mich wie Maddin. Avant-garde Stummfilm in vorzüglichem Schwarz-Weiß, dazu erstaunlich unterhaltsam und ganz im Geiste seiner Vorbilder.

    3) Charulata (Satayajit Ray, 1964)
    Ray mag gewiss kein unbekannter sein, wird in meiner Wahrnehmung aber meist auf seine Apu-Trilogie beschränkt. Zu Unrecht - Charulata spielt für mich mühelos bei der ganz großen asiatischen Filmen der Kinogeschichte mit.

    4) Sasori - Jailhouse 41 (Shunya Ito, 1972)
    Kennt man Meiko Kaji durch Tarantino bei uns vor allem als Lady Snowblood, ist allerdings "Sasori" ohne Zweifel ihre Paraderolle. Jailhouse 41, kurz nach dem ersten Teil erschienen, ist dabei der deutlich stärkere Film, ein Meisterwerk zwischen Arthouse und Trash.

    5) Go Go Second Time Virgin (Koji Wakamatsu, 1969)
    Kurz, knackig und vereint in seinem äußerst limitierten Setting (Spoiler: das Dach eines Hochhauses) alle Stärken des legendären Pinku Eiga Regisseurs Wakamatsu. Für Freunde oder Interessierte am Pinku Eige sicher kein unbekanntes Werk, in der breiten Masse dafür leider umso eher.

    6) The whispering Star (Sion Sono, 2015)
    Bei all den lauten und großen Filmen des fantastischen Sono ist es nur zu leicht, mal einen zu übersehen, vor allem wenn der Mann mal wieder 7 Filme im Jahr rausbringt. In meiner Wahrnehmung eher übersehen wurde leider auch sein leisester, persönlichster, reifster und bester - einer der stärksten Filme des vergangenen Jahrzehnts.

    7) Mein langsames Leben (Angela Schanelec, 2001)
    Unaufgeregt, unscheinbar und unspektakulär, dabei aber wunderbar einnehmend und einfach nur schön. Schanelec mit allem, was ihre Filme ausmacht.

    8) Our hospitality (Buster Keaton, 1923)
    Hat hier nen Platz verdient, weil man bei Keaton doch immer erst an den "General" oder "Sherlock Jr." vielleicht sogar den "Navigator" denkt. Our Hospitality ist aber sicher der, mit dem ich am meisten Spaß hatte.

    9) The Gold Rush (Charlie Chaplin, 1925)
    Genau der gleiche Grund wie bei Platz 8 - man mag bei Chaplin wohl an City Lights, Modern Times oder Great Dictator denken. The Gold Rush kippt da irgendwie immer hinten über und auch wenn die ganzen anderen ebenso großartig sind - The gold Rush ist und bleibt Chaplins lustigster und bester.

    10) La ville des pirates (Raul Ruiz, 1983)
    Endstufe des träumerischen Arthouse-Kinos. Jeder, der sich tierisch freut, wenn er nichts verstanden hat oder es gar nicht erst etwas zu verstehen gibt, der sich an Surrealismus nicht sattsehen kann und gern als wahrer Cineast sieht, kann mit Ruis traumwandlerischer Inszenierung kaum etwas falsch machen.

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    • Cpt.Tremors 18.09.2024, 23:42 Geändert 18.09.2024, 23:53

      Finding Nemo (2003)
      1. Kinofilm des Lebens und dementsprechend auch danach unschlagbar

      Mars Attacks! (1996)
      ungefähr mit 8-9 das erste Mal geguckt und war dann bis ich mit 13 Pans Labyrinth gesehen habe mein absoluter Lieblingsfilm

      Charlie & the Chocolate Factory (2005)
      Klassiker meiner Kindheit als der damals rauskam, heute zwar mehr guilty pleasure aber damals war der top

      The Return of the Jedi (1983)
      und natürlich alles sonst von Star Wars, auch wenn ich damals schon Episode 2 ein bisschen seltsam fand bzw. klar den Schwächsten der Reihe und Teil 6 & 3 klar die stärksten

      The Chamber of Secrets (2002)
      Bis heute der stärkste Potter-Film, und wohl der Hauptgrund für meine Liebe zum Monsterfilm

      Disneys Hercules (1997)
      Auch wenn heute nicht mal mehr in den Top 10, damals auf jeden Fall mein Lieblings Disney-Film

      Ghostbusters (1988)
      Der Marshmallowman war lange die "beste Filmszene aller Zeiten" und Kühlschränke wurden eine Zeit lang meine natürlichen Feinde

      Avatar - Herr der Elemente (2005)
      womöglich die beste Serie die jemals gemacht wurde und jemals gemacht werden wird und mit "The Library" und "The Ember Island Players" zwei meiner All Time Favourite Serienepisoden aufweist

      Castle in the Sky (1986)
      Auch wenn ich Chihiro heute Welten besser finde, das erste Mal Castle in the Sky auf Super RTL war einer der schönsten Fernseh-Abende mit meiner Familie, an die ich mich erinnern kann

      Lilo & Stitch (2002)
      der Film war okay, vor allem war die Serie dazu aber ein absolutes Highlight, die ist heute noch ein Safe Space
      das Intro bis heute absolut unerreicht :)

      17
      • 7 .5

        Den Zwölf Geschworenen muss man definitiv zu gute halten: ein Klassiker, wie er im Buche steht!
        Aus objektiver Sicht ist wohl schon ganz lange alles dazu gesagt worden und ich kann wohl, nachdem endlich gesehen, kaum etwas hinzufügen. Kamera nah an den Charakteren, die allesamt wunderbar gespielt sind und jeder dann doch genau die richtige Screentime bekommt, um seine Punkte klar zu machen, kurz und knapp charakterisiert zu werden und im Gedächtnis bleibt. Gerade, dass das Drehbuch es schafft in ca. 100 Minuten Spielzeit ganze 12 Charaktere zu etablieren und in der Geschichte so zu verankern, dass keiner zu kurz kommt, ist schon wirklich meisterhaft.
        Dazu die Hitze des Tages, die glaubwürdig und spürbar in Szene gesetzt wird, das Kammerspiel, welches Vollends aufgeht und selbstverständlich das Spiel mit der Frage nach Gerechtigkeit, zeitlos eingewebt, par excellence verarbeitet.
        Somit unbestreitbar sehenswert, wenn man auch nur ansatzweise filminteressiert ist eigentlich sogar noch mehr, nämlich schlichtweg Pflichtprogramm.
        Nun muss ich persönlich allerdings sagen, trotz der offensichtlichen Fehlerlosigkeit von Drehbuch und Inszenierung, zwar begeistert aber doch auf persönlicher Ebene nur bedingt abgeholt wurde. Weder reizt mich ein Justizdrama sonderlich, noch habe ich viel Freude daran, 12 schwitzende weiße Männer eineinhalb Stunden lang beim diskutieren zu beobachten. Das ganze wirkt dann ohnehin zwar toll gemacht und als Kammerspiel groß, mir fehlt aber oft das kleine Plus, dass 12 Angry Men als "Film" auszeichnet. Damit meine ich, dass er vor allem aufgrund des Schauspiels und des großartigen Drehbuchs lebt und atmet, beides aber Elemente, die dem Theater entlehnt sind und genau als solches würden die 12 Angry Men ohne Abstriche genauso funktionieren. Kammerspiele, die filmische Eigenleistung in den letzte Jahren vollbracht haben und ich vorzüglich fand, waren z.B. The Father oder The Hateful Eight - beide ebenso großteilig auf einen einzigen Raum beschränkt, allerdings z.B. gerade Kamera- und schnittechnisch so ausgefeilt und gestaltet, dass das alles klar als Film zu sehen ist. 12 Angry Men war für mich abgefilmtes Theater und daran habe ich persönlich nicht immer die größte Freude.
        Und am Ende hab ich nicht ganz verstanden, was mir die aufdringliche Musik sagen wollte, ich meine, ich habe eine Gerichtsverhandlung gesehen, kein episches Abenteuer. Hätte er mich in Stille in die Nacht entlassen, wär das irgendwie eindrucksvoller gewesen. Das klassische "The End" als Einblendung habe ich ja schon oft kritisiert (ich verstehe auch, wenn ein Film endet, ohne dass mir diese Schrift das mitteilt), aber das macht den Film natürlich kein Tausendstel schlechter, wollt es nur nochmal anmerken.
        Letzten Endes warten wir doch nur alle auf das zeitgenössische Remake, dass alle 12 Rollen erneut mit schwitzenden weißen Männern besetzt und plötzlich nicht mehr als Meisterwerk gilt, sondern verachtet wird. Aber das, meine Freunde, ist ein Thema für einen anderen schwülheißen Tag, den wir alle lieber vor dem Fernseher als im Gerichtssaal oder - noch schlimmer - an der frischen Luft verbringen.

        9
        • 7
          Cpt.Tremors 11.09.2024, 23:00 Geändert 11.09.2024, 23:00

          Es gibt Dinge, von denen hätte man nie gedacht, dass man sie braucht, aber wenn man sie unverhofft bekommt ist man begeistert und dankbar und kann sich gar nicht vorstellen, wie ein Leben ohne sie vorstellen.
          Eines dieser Dinge ist zweifellos, Nicolas Cage als Besitzer einer Alpaka-Farm zu sehen.
          "Colour out of Space" ist eine sehr freie Verfilmung einer relativ generischen Lovecraft-Geschichte, zumindest für mich persönlich grassiert sie eher im Mittelfeld seiner Erzählungen auch wenn viele sie wohl zu den besten zählen.
          Dementsprechend offen war ich für die Umsetzung, die den Cosmic Horror zwar sehr gut atmosphärisch trifft, für Charakterzeichnung aber überhaupt kein Gespür hat, Emotionen zu einem großen Teil der Laufzeit verweigert und bis auf Cage, der immer und überall groß ist, schauspielerisch rein gar nichts aufzuweisen hat.
          Gerade die beiden Gardener-Jungs sind äußerst nichtssagend gespielt und Madelaine Arthur wäre mehr als offensichtlich gerne so cool wie Billie Lourd aber - Spoiler - das ist sie nicht und die Angestrengtheit in ihrem Spiel geht bald auf die Nerven.
          Der Spannungsaufbau lässt in Weiten Teilen zu Wünschen übrig und gerade in der ersten Hälfte sind die wenigen Pseudo-Gruseligen Szenen doch auch weit von guter Inszenierung entfernt.
          Was Colour out of Space aber gut kann ist: Atmosphäre, gute musikalische Unterhaltung, Nicolas Cage (klischeehaft, aber es macht einfach einen ganz anderen Film wenn Cage mitspielt, als er ohne ihn gewesen wäre) und flauschige Alpakas.
          Zudem: nachdem man etwa 45 Minuten holperigen Aufbau durchstanden hat, beginnt der Film dann doch ziemlich aufzudrehen und offenbart mit kreativem Bodyhorror, psychedelischer Farbgestaltung (da hat wer zu viel Mandy geguckt, aber Mandy war ja auch ein Meisterwerk, also alles fein) und einem Level-Up-Rage-Cage seine wahren Stärken, die die Schwächen zwar nicht weniger machen, aber doch leicht über sie hinwegsehen lassen.
          Wer allerdings nichts mit abgedrehtem Bodyhorror anfangen kann, für den wird ein anfangs mittelmäßiger Film spätestens hier zerfasern, für mich schafft er da aber ein sehr gutes Maß, dass ihn zum einmaligen Sehgenuss definitiv sehenswert macht, wenn auch der Wiederschauwert sich aufgrund schwacher Regie eher in Grenzen hält. Macht 6 Punkte, dann nochmal 1 Abzug für das schwache Schauspiel aber + 2 für flauschige Alpakas.

          11
          • 7

            Hin und wieder ein bisschen zu lang geraten, ab und an Chan-typisch etwas zu albern und gerade im Mittelteil nur mäßig spannend gestaltet sich Jackie Chans muntere Fortsetzung seines "Drunken Master". Da er es sich irgendwann mit der Regie verkracht hatte, hielt er ab etwa der Mitte der Produktion selbst das Zepter in der Hand und seine Freude an diesem wilden Ritt spürt man zu jeder Minute.
            Auch wenn das Inszenatorisch nicht immer ganz rund ist und mich ab und an etwas verloren hat, The Legend of Drunken Master macht doch beinahe durchgehend Laune und wei´ß trotz allem bei Stange zu halten.
            Und dabeibleiben sollte man auf jeden Fall. Denn irgendwann kommt ein Punkt, da verliert sich das durchschnittliche Schauspiel, die geradlinige Geschichte, die mehr oder weniger Durchschnittlichkeit - und Drunken Master 2 feuert in der letzten halben Stunde ein absolut herausragendes Action-Feuerwerk mit wahnsinnig guter Choreographie in einmaligem Setting. Die Martial Arts Szenen die folgen sind wohl die besten, die Jackie Chan jemals gedreht hat und das Unterhaltungspotenzial steigt aufs oberste Niveau. Somit ca. 80 Minuten Chan wie gewohnt, 30 Minuten im Anschluss, für die sich das Warten dann aber sehr gelohnt hat und oberste Liga der Martial Arts Filme.
            Für jeden Kampfsport-Fan ohnehin Pflichtprogram, allerdings auch filmhistorisch unbedingt sehenswert, da zusammen mit "Police Story" wohl das Maximum an Jackie Chan, dass man da draußen so finden kann.

            10
            • 5

              Kann mich den meisten hier nur anschließen - da ist man wohl mal wieder auf den Hype reingefallen, denn mehr als völlig durchschnittlicher Horror wird hier zu keiner Sekunde geboten. Schadet keinem, ist aber leider auch nur eine weitere Form äußerst seichter Unterhaltung, der bis auf die erste "Talk to me" Szene mit Mia kaum Spannung oder Interesse erzeugen kann, zu simpel und generisch plätschert Talk to me dann vor sich hin, machts nichts besonders falsch aber genauso wenig übermäßig richtig.
              Als Horror-Einstieg allerdings durchweg brauchbar, wenn man sich ins Genre einfinden will oder auch einfach schlicht einen durchschnittlichen Horrorfilm gucken will.
              Wäre da nicht...die Musik, die das Ganze nochmal mindestens 1,5 Sterne nach unten drückt. Mal ehrlich, wer entschließt, seinen Horror(!)film, wo es ums Gruseln gehen sollte, mit drittklassiger Rapmusik zu beenden und so sofort nach einem konsequenten (wenn auch vorhersehbarem) Ende die komplette Stimmung zu nicht zu machen, kann noch nicht allzu viel Expertise in Regiearbeit vorweisen. War ja auch ein Debüt, macht es aber nicht weniger mies.
              Da für Horror-Neulinge durchaus guckbar und handwerklich definitiv die 5 wert.
              Mehr aber ganz bestimmt auch nicht.

              11
              • 9 .5
                über Ran

                Manche Filme sind wie Wunder und da gibt es große, kleine, holprige, geschmeidige, überraschende, verwirrende, erleuchtende und so weiter und so fort.
                "Ran", erschienen im schon 75. Lebensjahr des Großmeisters Kurosawa, ist ein gewaltiges. Als hätte Kurosawa seinen Wassermalfarbkasten gefressen und auf der Leinwand wieder ausgespuckt.
                In den letzten Tagen habe ich die für mich interessantesten von ihm wieder oder zum ersten Mal geschaut, mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen:
                "Rashomon" - immer noch ein Meisterstück
                "Yojimbo" - überraschend unterhaltsam und wirkt seit 3 Tagen so nach, dass ich den glaub nochmal gucken musste
                "7 Samurai" - ist wohl Gotteslästerung, aber bin nun zum 3. Mal nicht über die erste Stunde hinausgekommen, der catcht mich irgendwie einfach nicht, schade :(
                "Ikiru" - vgl. 7 Samurai
                Und das sind nur 4 von unzähligen Werken, die Kurosawa gedreht hat.
                Alles Großtaten der 50er oder kurz darauf.
                Und dann, als man eigentlich gar nicht mehr zu erwarten wagte, dass der Mann noch einmal in solche Größen aufsteigt, zaubert Kurosawa mit "Ran" seinen stilistisch einprägsamsten, eigenwilligsten und ohne Zweifel schönsten Film. Seinen besten? Bestreitbar. Seinen Reifsten? Seinen wundervollsten!
                "Ran" atmet und lebt, "Ran" gibt der Erfindung des Farbfilms einen Sinn, "Ran" zaubert und lebt, begeistert und verzückt und überstrahlt in seiner atemberaubenden Stilistik und Epik den für mich schlichtweg zu langsamen und schleppenden "7 Samurai" (zumindest was ich davon gesehen habe) bei Weitem.
                Es gibt, und das ist objektiv schlichtweg nicht bestreitbar, bis heute keinen Film, der das Medium besser ausgereizt hat. Zeigt mir einen Film, bei dem es mehr Sinn gemacht hat, ihn in Farbe zu drehen. Ich persönlich liebe ja das gute alte Schwarz-Weiß und auch in den letzten Jahren wurde das immer gern genutzt, selbst in Blockbustern und komisch, meist sieht das dann besser aus als der restliche Film. Siehe Fury Road S/W Edition, die einzige gute Szene in Thor 4, die einzige interessante Szene in Dune 2, die erste halbe Stunde von Poor Things und so weiter und so fort.
                "Ran" aber zeigt, was möglich wäre, wenn man wollte oder könnte.
                Und Kurosawa will und Kurosawa kann.
                Seine atemberaubende freie Interpretation von King Lear zaubert Bilder, von Anfang an, deren Ästhetik und Größe in weiten Teilen unantastbar sind, getragen von philosophischer, episch ausufernder Kraft und auf den Schultern eines Tatsuya Nakadai, der in diesem Film von dem gro´ßartigen Schauspieler, der er vor "Ran" war, zur Legende wird, als die man ihn in Erinnerung behalten wird.
                Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich die Story komplett in ihren Einzelheiten erfasst habe, dazu war ich zu abgelenkt von all den Schauwerten darum herum, aber eigentlich ist mir das auch egal, im Grunde haben wir eben einfach ein Shakespeare-Drama, wie es im Buche steht.
                Irgendwann beginnt dann die Apokalypse und wenn dieses Chaos aus Feuer, Verdammnis und Nihilismus eines Tages über uns kommen sollte und dabei so gut aussieht, will ich unbedingt dabei sein.
                Was man in Ran allerdings finden wird: Struktur, Konstruiertheit, wenig Möglichkeit der emotionalen Anknüpfung zu den Charakteren.
                Zu theatralisch und komponiert ist das alles, mehr ein großes Kunstwerk denn eine emotional fesselnde Erzählweise. Wer das sucht, könnte etwas Probleme bekommen. Mich stört das in keiner Weise. Ran ist mehr Wandgemälde, Überwältigungskino, Epos, ein ausuferndes Drama von cineastischer Kraft.
                Zur 10 fehlen rein 1,2 persönliche Vorlieben, objektiv gesehen kann die Höchstwertung nämlich kaum verwehrt werden.
                Nach all dem will ich mich fast fragen, was falsch gelaufen ist, dass mich die 7 Samurai auf ihrer Reise stets so schnell verlieren. Aber eigentlich egal - den Platz, der in meinem Herzen frei ist, nimmt sich dann eben dieser hier.
                Stilistisch in einer Liga mit "2001", so episch wie ein Leone-Western, schauspielerisch vom Hauptdarsteller herausragend und Regietechnisch ein, wie eingangs erwähnt, Wunder. Das reifste, ausgefeilteste und beeindruckendste Epos, der Kurosawa in meinen Augen geschaffen hat und wenn es nur noch einen einzigen Film in Farbe geben dürfte, wäre Ran der, der es in jeder Hinsicht am meisten verdient hätte.

                8
                • Cpt.Tremors 01.09.2024, 23:20 Geändert 01.09.2024, 23:22

                  Großartige Kategorie, für mich trägt gute Filmmusik maßgeblich zum Ergebnis bei und kann selbst mittelmäßige Filme zu großen machen. Hier zehn großartige Kunststücke der Filmmusik:

                  1) Mihaly Vig: "Old" in "Die werckmeisterschen Harmonien" (2000)
                  2) Ennio Morricone: "The Demise of Barbara & Return of Joe" in "Navajo Joe" (1966) sowie später "Kill Bill" (2004)
                  3) Hans Zimmer: "The Kraken" in "Dead Man's Chest" (2006)
                  4) Jay Chattaway: "Maniac's Theme" in "Maniac" (1980)
                  5) John Williams: "Binary Sunset" in "Star Wars" (1977)
                  6) Michael Giacchino: "Married Life" in "Up" (2009)
                  7) Ennio Morricone: "Man with a Harmonica" in "Cera una volta il west" (1968)
                  8) Howard Shore: "The King of the golden Hall" in "The Two Towers" (2002)
                  9) Michael Nyman: "Memorial" in "the cook the thief his wife & her lover" (1989)
                  10) John Williams: "Reunion of Friends" in "The Chamber of Secrets" (2002)

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                  • Cpt.Tremors 28.08.2024, 23:16 Geändert 28.08.2024, 23:17

                    Hab mir nur ein wenig schwer getan, Animation & real zu mixen, also erst mal die Top 10 der besten Bad Girls und unten, für die Handvoll die es interessiert, noch die Top 10 Animiert / Zeichentrick. Müsste ich beide zusammenführen, was ja eigentlich die Vorgabe war, ist ORen auf der 1 und auf 2-10 die ersten neun aus der Animationsliste. Ja, wirklich.

                    10) Catherine Tramell (Basic Instinct, Sharon Stone, 1992)
                    9) Regina Giddens (The little foxes, Bette Davis, 1941)
                    8) Bellatrix Lestrange (The Deathly Hallows 1&2, Helena Bonham Carter, 2010 / 2011)
                    7) Daisy Domergue (Hateful 8, Jennifer Jason-Leigh, 2015)
                    6) Annie Wilkes (Misery, Kathy Bates, 1990)
                    5) Eve Harrington (All about Eve, Anne Baxter, 1950)
                    4) Helena Markos (Suspiria, Tilda Swinton, 2018)
                    3) Vera Cosgrove (Braindead, Elizabeth Moody, 1992)
                    2) Asami (Audition, Eihi Shiina, 1999)
                    1) ORen Ishii (Kill Bill, Lucy Liu, 2003)

                    - - - - - - - - - - -

                    10) Kushana (Nausicäa Valley of the Wind)
                    9) Cruella deVil (101 Dalmatains)
                    8) Fairy Godmother (Shrek 2)
                    7) Madam Suliman (Howls Moving Castle)
                    6) Yzma (The Emperors New Groove)
                    5) Lady Eboshi (Princess Mononoke)
                    4) Maleficent (Sleeping Beauty)
                    3) Ursula (the little Mermaid)
                    2) the Other Mother (Coraline)
                    1) Yubaba (Spirited Away)

                    17
                    • 4 .5

                      Vor Kurzem habe ich "Spencer" gesehen und war sehr positiv überrascht, wie Kirsten Stewart es schafft, einen mittelmäßigen Film allein durch ihre Präsenz zu einem wirklich guten zu machen.
                      Und dann sieht man sich Boogie Nights an, bei dem Kamera, Inszenierung, Schnitt und Ton ziemlich superb sind, aber Mark Wahlberg entgegen einiger Stimmen, die anderes behaupten, genauso aggressiv mittelmäßig agiert, wie er es auch in Zukunft tun sollte.
                      Und gerade dass ich ihm zu keiner Sekunde irgendetwas, das er tut (und man muss sagen, es tut ausgesprochen wenig bei viel zu viel Screentime) abgekauft habe.
                      Mark Wahlberg schafft es, allein durch seine Leinwandpräsenz, dem Film aktiv kraft zu entziehen und wenn dann Reynolds oder Moore gro´ß aufzuspielen versuchen, macht es durch das Aufzeigen der Qualitätsunterschiede, alles nur noch weniger glaubhaft.
                      Zu weiten Teilen ermüdet P.T.A. dann mit seinen selbstverliebten Kniffen in der Bildgestaltung und wirkt in vielen Momenten absolut nicht greifbar, zu sehr absichtlich auf Kult getrimmt und mitunter äu´ßerst banal in seiner nach Schema F erzählten Geschichte von Aufstieg und Fall.
                      Glücklicherweise hat Paul Thomas Anderson später zusammen mit Daniel Day Lewis bewiesen, was er als Regisseur so drauf hat, nach Boogie Nights könnte man das nämlich nicht erahnen.
                      Aus einem interessanten Thema bis auf das ikonische Roller Girl kaum etwas spannendes geschaffen und somit, leider, kaum der Rede wert.

                      7
                      • 8 .5
                        Cpt.Tremors 26.08.2024, 23:31 Geändert 26.08.2024, 23:40

                        Ari Aster ist schon ein Teufelskerl.
                        Da liefert er mit Hereditary wohl den Horrorfilm, der in ferner Zukunft als einer der Überklassiker der 2010er Jahre gelten wird ab. Legt dann nach mit Midsommar, der mich zwar nicht vollauf begeistert hat, aber unglaublich interessant und einprägsam war, sowie großes Potenzial hat, im irgendwann folgenden Rewatch nochmal deutlich besser zu werden. Und nach zwei solchen Hits und zahlreichen gewonnenen Fans hat er nichts besseres im Sinn, als einen sehr persönlichen, ebenso sperrigen und in weiten Teilen wirklich anstrengenden Psychotrip zu inszenieren.
                        Dabei finde ich Beau is Afraid prinzipiell überraschend zugänglich, denn wenn man es genau nimmt, ist der Film bei all dem Surrealismus durch erstaunlich simpel und fast immer sehr deutlich in seinen Aussagen, was aber keineswegs negativ gemeint ist. Nein, dieser Simplizismus in der Aussage hat mir eher die Möglichkeit gegeben, mich voll darauf einlassen zu können, wie genau mir Aster seine Geschichte präsentiert, denn das ist definitiv ungewöhnlich in Inszenierung und Konzeption.
                        Im Kern lässt sich die komplette Handlung und Aussage darauf herunterbrechen, dass der arme Beau Zeit seines Lebens von der Mutter unterdrückt und verängstigt wurde und er diese Last für immer mit sich tragen wird.
                        Der Rest ist die kreative Inszenierung verschiedener Auswüchse seiner Ängste und Schuldgefühle. Viel mehr steckt da aus meiner Sicht nicht dahinter, muss es aber überhaupt nicht, denn wie gesagt, hier zählt viel mehr, wie Aster diese sehr persönliche Erzählung herüberbringt und ein über alle Maßen erhabener Joaquin Phoenix all das transportiert. Gerade der als Mittelpunkt des Films spielt hier wirklich unglaublich und trotz der starken Performance in Joker ohne Zweifel seine bisher beste Rolle. Neben der grandiosen Inszenierung ist er das Herz des Films, ebenso wie Toni Colette das Herz von Hereditary und Florence Pugh das von Midsommar war. Und so grandios Aster offenbar seinen Hauptdarstelle*innen allen drei bisher zu ihren jeweils mit Abstand stärksten Auftritten verholfen hat, würde es mich freuen, wenn er das in seinen weiteren Filmen niveautechnisch halten kann - wobei ich da langsam keine Zweifel mehr daran habe.
                        Grob unterteilbar in vier Kapitel wandert Beau durch eine albtraumhaft-komische Welt, die mal Höhen, mal Tiefen aufweist. Das wohl rundeste Kapitel und das, was den meisten noch Zusagen dürfte, ist die erste Dreiviertelstunde, die in etwa das Wiedergibt, was man nach Asters Kurzfilm(en) erwarten durfte. Überbordernder, gewitzter, temporeicher Wahnsinn. Während der zweite Abschnitt eine altbekannte Prämisse aufgreift, allerdings genug eigene Ideen hinzugibt, um durchgehend bei der Stange zu halten und vor allem von Nathan Lanes wunderbarem Schauspiel profitiert.
                        Abseits davon sind es immer wieder besonders eindrucksvolle Kamerafahrten und Einstellungen, die Kameramann Pawel Pogorzelski wie schon in Asters früheren Werken zauberte, die durchgehend zu begeistern wissen und dem Werk seine Struktur, seinen Halt geben und auch in etwas unsicheren Momenten zuverlässig vor dem Auseinanderdriften bewahren. Denn ab und an ist der Eigenwillige Stil doch kurz davor, zu zerfasern, den Zuschauer zu sehr zu irritieren, zu verlieren. Irgendwie schafft es Aster aber in jedem Abschnitt dann aber doch noch, gerade im richtigen Moment die Kurve zu kriegen, weiterzuziehen und neue, interessante Aspekte anzubringen. Schnitttechnisch großartig und (vielleicht beabsichtigt, vielleicht durch Glück) mit einem hervorragenden Gespür, was die 3 Stunden zwar zu einem anstrengenden aber niemals langweiligen Erlebnis machen.
                        Im zweiten Teil finden sich auch erste Andeutungen von Beaus Vergangenheit, eine Episode, von der ich noch sehr gerne deutlich mehr gesehen hätte, den ganzen Charakter der Elaine hätte Aster für mein Empfinden noch stärker einweben dürfen, denn mein Eindruck war, dass Elaine doch eine gewaltige Rolle in Beaus Leben innehatte, einen Eindruck, der durch ihre insgesamt zu geringe Screentime etwas an Kraft verliert, aber Asters Präferenz lag da wohl etwas anders.
                        Was sich im folgenden dritten Teil wiederspiegelt, der schließlich komplett ins Surreale abdriftet, mir komplett gefallen hat, inszenatorisch herausragend ist, wohl aber spätestens hier auch vielen auf die Füße treten dürfte. Gegen Ende wird es dann wieder deutlich simpler und im Finale zieht Aster noch einmal alle Register dieser unheimlich destruktiven Mutter-Sohn Beziehung.
                        Am Ende bleibt irgendetwas zwischen Erlösung und deprimierender Ratlosigkeit, wenn sich der Saal langsam leert und Aster uns zurück in unsere eigene Welt entlässt. Zu Erschlagen fühlt man sich nach 3 Stunden holpriger Psychoanalyse und trotz offensichtlicher Längen, Abstraktheit, Eigenwilligkeit, stellt sich wie schon bei seinen anderen beiden Werken schlichtweg Begeisterung ein. Nach dem ersten Gucken vielleicht nicht der bisher beste aber persönlichste und ohne Zweifel interessanteste Eintrag in Asters Filmographie und einer, der seinen Status vor allem in Zukunft nur noch weiter festigen wird. Aster hat spätestens jetzt größtes Potenzial, einmal mit den ganz großen Namen genannt werden zu dürfen und A24 gebührt mein größter Respekt, einem so mit Anlauf angekündigtem Flop an den Kinokassen eine Chance gegeben zu haben.
                        Aster tritt mit Beau is Afraid allen und jedem auf die Füße, betreibt konstante Selbsttherapie und rundet eine fast schon Art Trilogie aus Angst und Selbstzweifeln ab, die einst mit Hereditary ihren Anfang nahm, sich mit dem psychedelischen Midsommar noch steigerte und in Beau is Afraid trotz seiner Abstraktheit und seinem Eigenwillen und Dank klarer Vision und handwerklicher Perfektion einen herausragenden Abschluss findet. Wird bei späteren Sichtungen wohl noch in höchste Höhen steigen.
                        Was für ein Herumgeplänkel eigentlich, aber Asters "Beau" ist zu groß, als dass man ihn hier kommentieren könnte, ein 4-stündiger Podcast würde dem ganzen wohl eher gerecht werden. Ums nochmal kurz zu machen: War gut, der Film.
                        Drei Filme und auch wenn ich mit Midsommar und stellenweise Beau is Afraid meine kleinen Probleme hatte - im Grunde sind es drei gleichwertige Meisterwerke, jedes auf seine Art und im Kern doch gleich. Aster arbeitet weiter am Legendenstatus und ich vermute, er ist maximal noch ein "Eddington" davon entfernt.

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                        • Toll, wenn auch schwer, aber jetzt bin ich ganz zufrieden damit:

                          10) Skyfall (Adele, "Skyfall")
                          9) do you want to build a snowman?
                          (Agatha Lee Monn, Katie Lopez und Kristen Bell, "Frozen)
                          8) The next right thing (Kristen Bell, "Frozen2")
                          7) Sound of Silence (Simon & Garfunkel, "the Graduate")
                          6) The End (The Doors, "Apocalypse Now")
                          5) What was I made for (Billie Eilish, "Barbie")
                          4) Poor unfortunate Souls (Pat Caroll, "The little Mermaid")
                          3) Another day of Sun ("LaLaLand")
                          2) Whats this? (Danny Elfman, "Nightmare before Christmas")
                          1) Suspirium (Thom Yorke, "Suspiria" (Remake))

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                          • Tu mir auch fast n bisschen schwer, da verdienen die Hälfte der europäischen Länder doch eigentlich eigene Top 10.
                            Immerhin dann hier ne Liste mit ausschließlich Lieblings- bzw. 10 / 10 Filmen:

                            1) Trydno byt bogom / Es ist schwer, ein Gott zu sein (Russland, 2013)
                            2) Nymph()maniac (DK, GB, BEL, DE, FRA, 2013)
                            3) Cleo de 5 a 7 (Frankreich, Italien, 1962)
                            4) die werckmeisterschen Harmonien (UNG, FRA, ITA, DE, 2000)
                            5) Stalker (Russland, 1979)
                            6) la dolce vita (ITA, FRA, 1960)
                            7) Amarcord (Italien, 1973)
                            8) Zerkalo (Russland, 1975)
                            9) Persona (Schweden, 1966)
                            10) Letztes Jahr in Marienbad (FRA, ITA, DE, AUT, 1961)

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                            • Cpt.Tremors 18.08.2024, 12:55 Geändert 18.08.2024, 12:55

                              Da bin ich ja ganz großer Fan davon und die Filme müssen schon echt mies sein, dass ich keine Freunde dran hab :)
                              Hier meine Top 10, auch wenn ich mindestens ne Top 50 hinbekomme, die 8,5 Punkte aufwärts von mir bekommen haben:
                              1) Spirited Away
                              2) Mein Nachbar Totoro
                              3) Finding Nemo
                              4) Bambi
                              5) Ratatouille
                              6) Wall E
                              7) Prinzessin Mononoke
                              8) Coraline
                              9) Princess & Frog
                              10) Kung Fu Panda 2

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                                Cpt.Tremors 17.08.2024, 22:57 Geändert 17.08.2024, 23:26
                                über Spencer

                                Ich kann euch ungefähr 2-3 hübsch ausformulierte Sätze zu Diana sagen und musste bis zum Ende warten, woher überhaupt der Titel der Films kommt. Zum Königshaus weiß ich maximal genauso viel und ehrlich gesagt weiß ich genauso wenig über den Wahrheitsgehalt von Pablo Larrains Biopic (?) wie es mich interessiert, was daran jetzt wie passiert ist.
                                Die Inszenierung, das Szenenbild, Kamera, Schnitt, ist alles, soweit ich das beurteilen kann, oberer Durchschnitt. Wobei die Kategorie "Kamera" im Endeffekt einfach genau das ist, was Claire Mathon im auch eben erst von mir gesehenen "Portrait de la jeune fille en feu" genau so auch schon gemacht hat. Gut, aber mit Luft nach oben.
                                Etwas Arthouse-Einschlag und schwankt irgendwo zwischen deutschem Kunstfilm und so seltsamen Biopic-Oscarbait-Werken wie "Kings Speech" oder "Darkest Hour". Die Musik kann sich zwischen einprägsam auf eine gute Weise und verwirrend unpassend nicht ganz entscheiden (das hat Jonny Greenwood in There´ will be blood schon einmal deutlich (!) besser gemacht) und nach dem Film kann ich euch eigentlich kaum sagen, was jetzt eigentlich passiert ist, warum es passiert ist, wer die Nebencharaktere waren oder was genau jetzt eigentlich Larrains Punkt war. An dieser Stelle müsste ich nun ungefähr eine 4,5 - 5 vergeben.
                                Aber...
                                Während ich "Spencer" gesehen habe, hatte ich irgendwie durchweg ein gutes Gefühl dabei, konnte mich darin verlieren und habe das seltsam tranceartige Befinden, das, vermute ich, Kunstfilmer wie etwa Weerasethakul stets zu Erzeugen versuchen, aber bei mir nicht erreichen. Also doch eine 5,5.
                                Aber...
                                Kristen. Stewart. Ist. Göttlich in diesem Film. Jede verdammte einzelne Sekunde. Und so mittelmäßig ich alles an Spencer finde, ich liebe liebe diese Frau in diesem Film, ihre Aura, ihren Look jede wunderschön-perfekte Regung in ihrem Gesicht. Da war ich letztes Jahr trotz meiner Probleme mit Poor Things von Emma Stone doch so begeistert. Da zwängt sich Brendan Fraser für den Oscar in ein Fatsuit und quält sich durch Aronofskys Misery-Porn zum Oscar. Da gewinnen jedes Jahr bedenkliche mittelmäßige Leistungen Preise (also alle, die abseits von Stone die letzten Jahre Oscars gewonnen haben). Aber Schauspiel, das ist das, was Stewart hier abliefert, nicht so belangloser Quatsch, den wir sonst oft vorgesetzt bekommen. Nein, dass hier ist Schauspiel als Kunst, voller Kraft und in Perfektion.
                                Wer sich Spencer ansehen möchte, sollte demnach ein mittelmäßig unterhaltsames, arthouseartiges Drama erwarten, an dessen Story ich mich schon Tage danach nicht mehr erinnern kann und mein verschwindend geringes Interesse am Königshaus eher noch vermindert als verstärkt hat. Durchweg solide, nie besonders und zu Diana kann ich kein einziges Wort mehr verlieren als zuvor.
                                Aber Stewart ist eine absolute Wucht von Anfang bis Ende, zusammen mit Emma Stone (aber doch nochmal ein bisschen besser) aktuell der Peak der 2020er. Allein dafür einen Blick wert. Am besten sogar mehr als nur einen.
                                Keine Ahnung, wie ich das dann als Film bewerten soll, aber zur Verdeutlichung:
                                Alles am Film: 5,5 / 10
                                Stewart: 10 / 10
                                lass mal stellvertretend ne 8 da

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                                  Cpt.Tremors 17.08.2024, 22:24 Geändert 17.08.2024, 22:26

                                  Optisch und inszenatorisch wieder einmal durch und durch Cronenberg, was definitiv der interessanteste Aspekt am Film ist. Obwohl Cronenberg natürlich ein sehr großer Name ist, habe ich beim Schauen einiger seiner Filme (dieser hier, Naked Lunch, Dead Ringers) aber doch irgendwie Probleme, mich irgendwie in den Film hineinzufühlen.
                                  Viel zu sehr schreckt mich die emotionslose, sterile Arbeitsweise eines Cronenbergs auf einer gewissen Ebene ab und lässt mich das ganze zwar einigermaßen interessiert, aber auch genauso zu oft gelangweilt betrachten.

                                  Weder Jude Law noch Jennifer Jason-Leigh habe ich die Rolle besonders abgekauft. Beide scheinen zwar ihren Spaß dabei zu haben, aber dümpeln doch auch ohne wirklich hervorzuhebende Leistungen vor sich hin und sind dem Stil des Films absolut untergeordnet, was sie noch austauschbarer scheinen lässt, als sie ohnehin schon sind. Einzig Willem Dafoe schafft es, eine gewohnt gewitzte Leistung abzurufen, was den Klassenunterschied erneut verdeutlicht.

                                  Cronenbergs Drehbuch ist einfallsreich und verspielt, auf dem Papier aber deutlich interessanter als in der finalen Umsetzung. Zudem leidet eXistenZ arg darunter, wenn man schon die besseren Vergleichswerke gesehen hat:
                                  Das ganze "was ist Realität / Traum / Fiktion?" macht etwa Inception um einiges und Total Recall von Verhoeven viel besser und unterhaltsamer. Gerade letzterer scheint mir einigen Einfluss auf Cronenberg gehabt zu haben. Und wenn ich nicht gerade an diesen Arnie-Klassiker denken musste, dann macht Cronenberg einfach genau das, was schon in "Videodrome" funktioniert hat, nur eben nicht ganz so gut und niemals mit dessen künstlerisch-verspielter Kraft.

                                  Also ein weiterer Cronenberg, der doch ganz in dessen Stil gehalten ist und zum einmal gucken bestimmt nicht verkehrt. Effekttechnisch wieder grandios und dafür sehenswert, an vielen Ecken und Enden aber doch sehr holperig und nicht ganz ausgereift, greifbar oder fesselnd. Im Endeffekt eben eine einigermaßen unterhaltsame Fingerübung, die aber zu keiner Zeit an die Meisterwerke "The Fly" und "Videodrome" anknüpfen kann, so gerne eXistenZ sich da auch gerne sehen würde.

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                                  • Sehr schöne Idee, dann hier meine Sommer-Lieblinge :)

                                    Perfektes Sommer-Feeling:
                                    - Stand by me
                                    - Call me by your name
                                    - Roter Himmel
                                    - Mein Nachbar Totoro
                                    - Luca

                                    Highlights für jedes Open-Air Kino:
                                    - La La Land
                                    - E.T.

                                    Ultraklassiker für einen schönen Sommerabend:
                                    - la dolce vita
                                    - There will be blood
                                    - the Texas Chainsaw Massacre

                                    Kindheitsfilme, die ich arg mit Sommer verbinde:
                                    - The Iron Giant
                                    - Lilo & Stitch

                                    persönliche Highlights, die im Sommer spielen:
                                    - Swiss Army Man
                                    - Spring Breakers

                                    und die unangefochtene no #1
                                    - Der Spongebob Schwammkopf Film (2004)

                                    22
                                    • Cpt.Tremors 07.08.2024, 23:01 Geändert 07.08.2024, 23:03

                                      Boah, da steig ich tatsächlich vollkommen aus...
                                      Spontan fallen mir nur Sachen wie "Rocky", "Wunder von Bern" und "Karate Kid" ein, wobei ich keinen davon übermäßig mochte (welch Blasphemie).
                                      "Raging Bull" werde ich mir irgendwann definitiv noch wegen der filmhistorischen Relevanz ansehen, Million Dollar Baby, wenn er irgendwann mal zwischendurch wo läuft und "I, Tonya" wird bei der Sichtung wohl eine Höchstwertung einheimsen, ich liebe jedenfalls den Trailer, den Look und die Story sowie alle Ausschnitte von Allison Janney, die ich mal wo gesehen habe.

                                      Wie dem auch sei - ich hab gehört, jemand hat dennoch nach meiner Meinung gefragt? Nein? Hier ist sie trotzdem:
                                      1) Kung Fu Panda 2 (Kung Fu)
                                      2) Inside Out (Ice Hockey)
                                      3) The Descent (Caving / Höhlenwandern)
                                      4) Das Siebente Siegel (Schach)
                                      5) Black Swan (Ballett)
                                      6) Surfs Up (Surfen)
                                      7) Harry Potter & the Goblet of Fire (Quidditch / Trimagisches Turnier)
                                      8) The Big Lebowski (Bowling)
                                      9) Wreck it Ralph (Rennfahren)
                                      10)...und auch wenn keine Serie genannt werden darf:
                                      South Park Season 8 Episode 2: Up to the down Steroid (Paralympics)

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                                      • 7
                                        Cpt.Tremors 06.08.2024, 23:07 Geändert 06.08.2024, 23:16
                                        über Sing

                                        Das war ja mal eine schöne Überraschung!
                                        Illumination ist von den gro´ßen amerikanischen Studios wohl kaum das Interessanteste und hat sich doch sehr in seinem Minion-Quatsch verloren, ohne dieser Marke noch irgendetwas spannendes hinzufügen zu können.
                                        Sing ist aber tatsächlich unerwartet originell, wählt fast durchgehend hervorragende Kameraeinstellungen und sehr viel Gespür für farbenfrohes Szenenbild.
                                        Die Charakterzeichnung gelingt durchweg, ist zwar selbstverständlich mehr als klischeebehaftet, aber funktioniert in sich einwandfrei.
                                        Der Humor ist auch nicht viel komplexer als in einem durchschnittlichen Minion-Abendteuer, dafür reicht die Story völlig aus, um wunderbar bei der Stange zu halten. So seicht das Ganze dann auch ist, so unterhaltsam wurde das dann doch gestaltet und auch wenn das sicher keiner ist, den ich mir übermäßig oft ansehen werde, hat es doch Spaß gemacht.
                                        Der Cast ist ebenso noch eine Erwähnung wert - zwar auch gut synchronisiert (v.a. Stefanie Kloß als Stachelschwein und Katharina Thalbach als Assistentin haben mir sehr gefallen), im Originalton dann aber aufgrund der vielen Namen (MacFarlane, Egerton und McConaughey, der deutlich besser ist als ein eher schwacher Daniel Hartwich im Deutschen) doch noch deutlich sympathischer.
                                        Als wäre man wieder in Zootopia, nur in billiger, flacher und weniger kreativ, dafür aber voll von Popsongs und mit dem Herz am rechten Fleck.

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                                        • 8 .5

                                          Für gewöhnlich habe ich mit Tsai Ming-Liang die selben Probleme wie mit Apichatpong Weerasethakul: er hat teilweise unheimlich gute Ideen, einen eigenen, sehr feinsinnigen Stil und ist Meister der Atmosphäre, schafft es aber nur selten, diese künstlerischen Qualitäten mit einer interessanten Ausführung zu verbinden.
                                          Weerasethakul scheitert z.B. auch wieder in seinem aktuellen Werk Memoria daran, seine hochinteressanten Ansätze verständlich oder zugänglich zu gestalten, womöglich will er es auch nicht, aber das macht es dann eben auch sehr schwer, die Kunst, die er schafft, zu genießen. Ming-Liang verliert sich ebenso oft in seinen Ideen und Konzepten, erreicht dabei vielleicht sich selbst, doch niemanden, der seine Werke von außen betrachtet und macht es seinem Publikum viel zu oft viel zu schwer, einen Bezug zu seiner Kunst aufzubauen. Zu eigen, zu verkopft, zu abstrakt sind viele seiner Ausführungen. Ich habe nichts gegen Arthouse, aber wie bei Weerasethakul habe ich für gewöhnlich sehr den Eindruck, dass da viel zu viel Kunst um der Kunst willen und zum reinen Selbstzweck vor sich geht.
                                          Nun aber die gute Nachricht: wo The Hole, The River oder - besonders bedauernswert - Goodbye, Dragon Inn, abseits Ihrer Prämisse und des vorzüglichen Handwerks nur bedingt etwas zu bieten haben, weiß Ming-liangs Frühwerk vive l Amour vollauf zu begeistern.
                                          Dabei macht er hier nicht viel anders,. im Kern sind die Themen - Einsamkeit, Entfremdung - die gleichen wie immer, er setzt sie nur vielfach interessanter um. Die Bilder, die Sprache, die Ming-Liang hier findet, ist deutlich zugänglicher und auch für weniger Arthouse-Affine Zuschauer verständlicher. Für den klassischen Mainstream Filmegucker wird es ab und an natürlich dennoch zu verkopft scheinen und die extrem ruhige, dialogarme Inszenierung wird viele trotzdem abschrecken, wenn man sich darauf einlässt, ist Ming-Liang hier dankbarerweise aber doch sehr viel direkter und geradliniger, was der Geschichte unheimlich gut tut. Wo z.B. Weerasethakul immer viel zu viele Fragen stellt, die entweder nicht beantwortet oder einfach gar nicht mehr beachtet werden oder Ming-Liang in anderen Werken sich in Metaphorik und Abstraktheit verliert, sprechen die Bilder hier doch eine deutliche und äu´ßerst einprägsame Sprache.
                                          Einen großen Teil tragen die hervorragenden Schauspieler*innen dazu bei. Kuei-Mei Yang, die auch in einigen seiner anderen Werke zu sehen ist, hat eine gigantische Präsenz, hat wundervolles Charisma und spielt die vollendete Schönheit auf der einen Seite wie die Fragilität, plötzliche Zerbrechlichkeit auf der anderen in Perfektion.
                                          Auch die beiden Männer an ihrer Seite sind fantastisch. In der einen Sekunde scheinbar äußerlich wie innerlich erhaben, wunderschön, unerreichbar, begehrenswert. Doch wie schnell bilden sich Risse im Schein, wie schnell ändert sich das Bild und die einerseits vollendeten Menschen offenbar ihre innere Zerrissenheit, die Einsamkeit, die sie belastet. Der reißerische Titel "Es lebe die Liebe" mit seinem offensichtlich bitteren Humor trifft die Prämisse dabei perfekt.
                                          Tsai Ming-Liang findet seine eigene Sprache, einzigartige Bilder und weiß abseits des künstlerisch sehr hohen Anspruchs dennoch zu unterhalten, was so vielen im Arthouse doch nie gelingen will. Das ist er, dieser schmale Grat zwischen verkopfter Filmkunst und Unterhaltung, der in einem sehr an die Nieren gehenden finale gipfelt, so bittersüß, wie es viele meinen, nur Wong Kar-wai könne so etwas inszenieren (Spoiler: den Hype um Wong Kar-wai konnte ich eh noch nie nachvollziehen).
                                          Bittersüße Abrechnung mit der Sehnsucht nach Liebe, der Schönheit und Qual, die mit dem Alleinsein einhergeht, eine gleichzeitig kunstvolle wie banale Inszenierung eines Universalthemas und meiner Meinung nach eines der großen Highlights im asiatischen Kino.

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                                          • Cpt.Tremors 30.07.2024, 23:32 Geändert 30.07.2024, 23:40

                                            Bin ja der Meinung, dass es überraschend viele schöne Sequels gibt & mich daher vor allem auf solche beschränkt, die das Original nehmen und in allen Aspekten deutlich (!) stärker sind als dieses. Sonst wäre z.B. The Two Towers definitiv die 1, aber der ist natürlich "nur" auf Augenhöhe mit dem Vorgänger. Jetzt aber hier:
                                            1) the Raid 2
                                            2) The Dark Knight
                                            3) Sharknado 3: Oh Hell No!
                                            4) The Good, the Bad & the Ugly (das einzige gute Prequel, das mir einfällt und fühlt sich nicht mal wie eins an)
                                            5) Terrifier 2
                                            6) Kung Fu Panda 2
                                            7) The Empire strikes back
                                            8) Terminator - Judgement Day
                                            9) Toy Story 3
                                            10) Spider Man 2

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                                            • 5 .5
                                              über Memoria

                                              Weerasethakul macht - eigentlich ist es keine Überraschung - mit seinem aktuellsten Werk "Memoria" genau da weiter, wo er mit Uncle Boonmee oder Tropical Malady aufgehört hat.
                                              Sehr interessante Grundprämisse, ein wunderbares Gespür für Inszenierung, hervorragendes Tondesign.
                                              Aber auch: entweder keine Ahnung oder kein Interesse, die ursprünglich große Idee interessant umzusetzen oder in irgendeiner Weise verständlich aufzulösen, mystisch-esoterisches Gerede wenn überhaupt was gesagt wird und leider gähnende Langeweile.
                                              Unbestreitbar haben seine Filme einen eigenen Spirit, eine eigene, tranceartige Atmosphäre und in allen Punkten sehr starke Ansätze. Und bei kaum einem Regisseur würde ich so gerne hier Lügen und sagen, was für großartige, sinnerweiternde Meisterwerke er doch geschaffen hat. Nur zu gut kann man verstehen, warum Weerasethakul einen großen Teil des Arthousepublikums zu begeistern weiß, doch auch hier führt er abseits des beeindruckenden Sounddesings und der hochinteressanten Prämisse viel zu viele seiner Ansätze in ein absolutes Nichts.
                                              Weerasethakul scheint viel mehr am künstlerischen Anspruch interessiert und man soll mich nicht falsch verstehen, das finde ich aus Sicht des Arthousekinos überaus lobenswert. Aber Memoria gehört wohl eher ins Museum als ins Kino und schon gar nicht zu Hause auf den Fernseher. Dann könnte ich mir auch ein Picasso-Gemälde an die Wand hängen und zwei Stunden regungslos anstarren.
                                              Wer darin eine Bereicherung findet, der wird mit Memoria wenig falsch machen können. An so einem Punkt hört mein Interesse am Arthouse allerdings dann auf und ich gleite sanft ins Reich der Träume, während Tilde Swinton so verloren wie selten durch dieses Kunstwerk wandelt.
                                              Krasser und auch erfrischender Gegenentwurf zum chaotischen, schnell geschnittenen Unterhaltungskino. Meditativ und nachdenklich, ich will nicht sagen vielleicht sogar zu verkopft. Abseits davon kann Weerasethakul mich erneut nicht vollauf begeistern und verliert sehr schnell den anfänglichen Zauber seiner wundervollen Idee und hinterlässt wohl eine Vielzahl seiner Zuschauer entweder mit einigen Fragezeichen und dem Gefühl, irgendwie keinen großen Nutzen aus dem Film gezogen zu haben, oder, und das ist doch auch was Schönes, er wiegt sein Publikum friedlich in den wohlverdienten Schlaf.

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                                              • ?

                                                Sieht auch im neuen Trailer erwartungsgemäß Kacke aus.
                                                aber hey, ich bin ja auch einer der Einzigen, die Call of Darkness ganz gern mochten, also bleib ich mal verhalten zuversichtlich auch wenn ich lieber einen Baba Yaga Film hätte
                                                Könnt ja fast noch passieren, dass Hellboy sowas wie mein persönliches Fast and Furios wird

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                                                • 6 .5

                                                  "Wie wäre es", fragte sich Jonathan Glazer eines Tages, "wenn wir einen Film produzieren, der mit einer absolut authentischen Tonkulisse den Schrecken und gleichzeitig die grauenvolle Banalität eines extrem dunklen Kapitels der Menschheit darstellen?" Johnnie Burn und Tarn Willers fanden diese Idee großartig.
                                                  Und so taten sie es. Und sie konnten es.
                                                  Wenige Oscars waren in den letzten Jahren so eindeutig und so verdient, wie der für den Ton von "Zone of Interest" und allein deshalb hat er schon seine Daseinsberechtigung, bzw. ist definitv einen Blick wert.
                                                  Mein persönliches Problem mit dem Film war allerdings, dass die Tonkulisse wohl die eigene kleine "Zone of Interest" von Jonathan Glazer war, denn viel zu oft hatte ich den Eindruck, dass der Film lediglich daraus besteht.
                                                  Denn ja, die Töne, das ganze Desing davon, das bleibt wirklich im Gedächtnis. Aber sonst?
                                                  Hab ich kaum etwas mitgenommen. Schauspiel solide. Kamera zweckmäßig. Story natürlich kaum vorhanden in eigentlichen Sinne, es geht ja vielmehr um die Erfahrung.
                                                  Auch: was genau wollte uns Glazer eigentlich sagen? Also, bestimmt etwas, nur verstanden habe ich es nicht.
                                                  Schon einige Male habe ich gelesen, dass dieser Film ein "wichtiger" sei, aber auf die Schnelle fällt mir nichts ein, dass Zone of Interest besonders interessant oder lehrreich macht, kurz gesagt gibt er mir nichts, was ich nicht davor schon wusste. Natürlich muss das nicht der Anspruch sein. Aber wenn ich dann diese Aspekte vernachlässige und Zone of Interest nach seinem Unterhaltungswert bemesse, verliert er verständlicherweise nur noch mehr, denn auch das ist wohl kaum, was Glazers Anspruch war.
                                                  Und Dinge wie ein 5 minütiges mit Ton unterlegtes Nichts auf dem Bildschirm als Film zu vermarkten, puh, da muss man es schon drauf haben, sowas an den Anfang zu stellen. Das konnte vielleicht Kubrick in 2001. Oder- noch besser - Lars von Trier in Dancer in the Dark. Aber hier war es mir doch fast ein bisschen zu gewollt.
                                                  Letztendlich hat mich Zone of Interest weder berührt noch abgestoßen noch irgendwie beeindruckt.
                                                  Er hat eine fantastische Soundkulisse, die den Oscar redlich verdient hat. Ich verstehe alle Punkte, die an Zone of Interest gefeiert wurden. Für mich ein durchaus interessanter Beitrag in der Sparte WWII. Allerdings keiner, den ich nochmal zu sehen verspüre oder der mir irgendetwas besonderes gegeben hat.

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                                                  • Solides Jahrzehnt, allerdings deutlich schwächer als die vorangegangenen - von den 90ern bin ich wirklich nicht der allergrößte Fan, aber hier mal ein paar wirkliche Perlen (evtl. könnten auch Platz 1 & 9 getauscht werden):
                                                    10) Tremors (Ron Underwood)
                                                    9) Troll 2 (Claudio Fragasso)
                                                    8) The Lion King (Roger Allers / Ron Minkoff)
                                                    7) Schindlers Liste (Steven Spielberg)
                                                    6) Satantango (Bela Tarr)
                                                    5) Prinzessin Mononoke (Hayao Miyazaki)
                                                    4) The Baby of Macon (Peter Greenaway)
                                                    3) gummo (Harmony Korine)
                                                    2) Braindead (Peter Jackson)
                                                    1) Night on Earth (Jim Jarmusch)

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