Cpt.Tremors - Kommentare

Alle Kommentare von Cpt.Tremors

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    Cpt.Tremors 02.02.2025, 23:21 Geändert 02.02.2025, 23:22

    The Conjuring ist wohl der mittelmäßigste aller James Wan Filme und daher auch der, den ich mir zur kurzen Kritik rausgesucht habe, nachdem ich einige seiner Filme wieder geguckt habe.
    Wans beliebter Hit vereint alle Schwächen und Stärken des wohl mit bekanntesten zeitgenössischen Horrorregisseurs: die Atmosphäre macht zum Großteil Spaß und ist schön schaurig, die Darsteller sind toll gewählt und glaubhaft, vor allem Vera Farmiga als Lorraine Warren. Die Jumpscares sind deutlich besser gemacht als in all den Nachahmern und gerade in der ersten Hälfte gibt es einige heute fast schon kultige Einzelszenen (Stichwort Klatschen und natürlich das Intro).
    Conjuring funktioniert wohl vor allem, wenn man noch möglichst unbefangen im Horror ist und funktioniert als Einsteigerfilm richtig gut.
    Allerdings: Wan vermag es nur sehr selten, emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Am besten macht er das definitiv noch im Nachfolger, the Conjuring 2. Doch so dringend notwendige Szenen wie Patrick Wilsons Elvis-Interpretation oder die wunderbaren kleinen Gespräche zwischen Vera Farmiga und Madison Wolfe such man im ersten Teil vergebens. Leider aber findet sich stattdessen die größte Schwäche des zweiten Teils auch hier: ein völlig überzogenes, fast schon actionreiches Finale, dass den kompletten Grusel zuvor zu Nichte macht. Der zweite Teil fängt sich meiner Meinung nach zum Glück dann wieder etwas, im ersten Versuch ist Wan das allerdings nicht gelungen.
    Woran Conjuring ebenfalls scheitert, ist eine direkt zu Beginn völlig unverständliche Fehlentscheidung: Conjuring eröffnet mit der wirklich tollen Annabelle-Szene, macht richtig Lust auf diese Story - und zeigt uns im Anschluss eine Geschichte, die nicht einmal ansatzwese so interessant ist. Der erste Teil hätte sich um die Puppe drehen müssen - stattdessen hat diese nur lahme Einzelfilme bekommen und Conjuring 1 eine generische 08/15 Geistergeschichte.
    Von allen Wan-Gegenspielern ist der Geist in diesem Film auch mit der uninteressanteste. James Wan hat schließlich John Kramer, Annabelle, Valak und sogar den "Darth Maul - Demon" bekannt gemacht, da ist Bathseba aus Conjuring 1 tatsächlich eine ziemliche Enttäuschung.
    Insgesamt ist James Wan natürlich trotzdem Meister des generischen Geisterbahnhorrors. Sicher kein herausragender Künstler wie es aktuell ein Aster oder Peele ist, aber einer, auf den man sich doch einigermaßen verlassen kann und vor allem einer, der für mich ein wundervoller Einsteigsregisseur ist, wenn man sich mit Horror beschäftigen möchte. Zum Schluss ein kleines Ranking. Hat zumeist doch Spaß gemacht:
    Ignoriert: Aquaman, Aquaman 2
    nicht gesehen: Death Sentence
    8) Insidious 2 (Totalausfall)
    7) Dead Silence (erschreckend lahm)
    6) F&F 7 (für F&F-Verhältnisse einigermaßen gelungen)
    5) Conjuring
    4) Insidious (quasi 1:1 die Conjuring-Kritik + Darth Maul Bonus)
    3) Conjuring II (wie der erste, nur deutlich gruseliger und stärker)
    2) Malignant (hirnloser Trash. Und das ist auch verdammt gut so)
    1) saw (mit gewaltigem Abstand)

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    • Cpt.Tremors 02.02.2025, 00:01 Geändert 04.02.2025, 14:35

      Wie immer kaum Filme aus dem aktuellen Jahr gesehen, die wenigen die mich interessieren (hauptsächlich Twilight of the Warriors: Walled in, Morgen ist auch noch ein Tag und Longlegs) werden wohl erst im Laufe dieses Jahres mal geguckt.
      Dann machen das dieses Jahr wohl Lanthimos & Bonello für mich unter sich aus:

      🎞️ Bester Film
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      Poor Things
      The Beast (Bertrand Bonello)

      🎬 Beste Regie
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      Yorgos Lanthimos - Poor Things
      The Beast (Bertrand Bonello)

      📖 Bestes Drehbuch
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      The Beast (Bertrand Bonello)

      👨🏻 Bester Darsteller
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      Mark Ruffalo - Poor Things
      Willem Dafoe - Poor Things
      Ramy Youssef - Poor Things

      👩🏻 Beste Darstellerin
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      Emma Stone - Poor Things
      Lea Seydoux - The Beast

      🤨 Schlechtester Film
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      Deadpool & Wolverine

      🎎 Bester Animationsfilm
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      🎥 Beste Kamera
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      Poor Things
      The Beast
      Zone of Interest

      🧙🏻 Beste Ausstattung
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      Poor Things

      ✂️ Bester Schnitt
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      Zone of Interest

      💥 Beste Effekte
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      The Substance

      🎵 Beste Filmmusik
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      Poor Things

      🎙️ Bester Song
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      Popular (Wicked)

      📺 Beste Serie
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      The Penguin

      👨 Bester Seriendarsteller
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      Colin Farrell - the Penguin

      👩 Beste Seriendarstellerin
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        Cpt.Tremors 29.01.2025, 23:11 Geändert 29.01.2025, 23:21

        Von allen Filmgenres, die da draußen so wandeln, ist "Rape and Revenge" schon eines, das mich außerordentlich wenig interessiert und in Verbindung damit zusätzlich mit keinerlei Form von "Spaß" oder "Unterhaltung" zusammengebracht werden kann.
        Eigentlich erübrigt sich meine Wertung zum Film dadurch schon ein Stück weit, aber aus purer Filmleidenschaft, musste ich mir nun diesen berüchtigten Streifen wohl doch mal angucken und ich will kurz meinen Senf dazu geben.
        Mit im Film dargestellten Vergewaltigungen ist das so eine Sache - da kann man meiner Meinung nach viele verschiedene Ansätze wählen.
        Da wäre einmal ein künstlerischer Ansatz, der dieses "Handlungselement" sinnvoll mit der Geschichte verknüpft, ohne es Auszuschlachten, als gegeben nimmt und respektvoll behandelt. So z.B. tut das ein Bergmann in der "Jungfrauenquelle" (den ich allerdings abseits davon nicht sehr mag).
        Dann kann man natürlich den provokativen und reißerischen Ansatz wählen, den z.B. Noé in "Irreversible" nimmt. Da wird voll draufgehalten und - besonders perfide - anschließend auch noch ausufernd gerechtfertigt, dass eine so geschmacklose Inszenierung dringend nötig sei, weil das beschränkte Publikum ja ausschließlich so verstehen könne, dass eine Vergewaltigung grässlich ist. Danke, Gaspar, für diese Erkenntnis.
        Man kann aber auch ein ideales und bemerkenswertes Mittelmaß finden, wie Bergman mit Respekt rangehen und die exploitativen Momente geschickt und filmisch kunstvoll ausreizen. Dafür braucht es allerdings ein Händchen für gekonnte Inszenierung und eine bärenstarke Hauptdarstellerin, die einen solchen Film tragen kann. Wie gut, dass "Ms 45" dank Abel Ferraras Regie und Zoe Lund als wahnsinnig talentierte Frau mit beidem aufwarten kann. Spoiler: "I spit on your grave" hat vor allem ersteres, die Inszenierung, nicht einmal im Ansatz zu bieten.
        Denn wenn man all diese Formen filmischer "Kunst" bei Seite lässt, gibt es noch eine weitere Möglichkeit. Ich nenne sie: den "dummen" Ansatz.
        Meir Zarchi zeichnet sich mit diesem Machwerk als wahrer Meister eben dieser unbeholfenen und in höchstem Maße stümpferhaften Verhandlung des Rape and Revenge aus und hat einen geschmacklosen, wenig durchdachten, exploitativen und überaus fragwürdigen Film geschaffen, der lahm inszeniert ist und nur zwei Dinge zu bieten hat, die sich gegenseitig zu unterbieten suchen
        a) ekelhafte, grausig gemachte Vergewaltigungen ohne jegliches Feingefühl (was ähnlich perfide wie bei Noé durch die tatsächliche Grausamkeit der Vergewaltigung gerechtfertigt werden kann)
        b) gähnende Langweile
        "I spit on your grave" ist tatsächlich einer der seltenen Filme, die ich zu keiner Sekunde greifen oder nachvollziehen kann.
        Ich verstehe, wenn Menschen sich die "Avengers" ansehen. Ich verstehe aber auch Menschen, die lieber 3 Stunden mit "Jeanne Dielman" ein trostloses Leben leben. Ich kann sogar minimal nachvollziehen, warum jemand über "Keinohrhasen" lacht und Erwachsene, die "Twilight" mögen sind nicht weniger Filmliebhaber als wenn ich mir chinesische Filme aus den 1930ern ansehe.
        Ich kann aber nur sehr, sehr wenig nachvollziehen, wie ein schlecht gedrehter, miserabel gespielter und zusätzlich (!) moralisch fragwürdiger Film auch nur ansatzweise eine gute Wertung erzielen kann.
        Dass tatsächlich vom "dummen Ansatz" die Rede sein darf, will ich zu guter Letzt mit folgendem Beweis erklären: Ein Erwachsener Mann, der der Meinung ist, ca. 40 Jahre nachdem er diesen Quatsch gemacht hat, den selben Film nur doppelt so lang noch einmal zu drehen und diesen Vergewaltigungsporno zynisch mit dem Zusatz "Deja vu" zu versehen ist niemand, mit dem ich gerne Zeit verbringen möchte.
        Seit "Cannibal Holocaust" stieß kein Film mehr auf so wenig Gegenliebe bei mir wie dieser, denke ich. Dieser Leistung gebührt ein Punkt. Das ist dann aber auch schon das höchste der Gefühle.

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          über Get Out

          Glücklicherweise auch beim dritten Mal gucken noch genauso unterhaltsam wie immer - Peeles Regiedebut glänzt durch ein absolut wahnwitziges Drehbuch, das Thriller, Horror und Komödie hochklassig miteinander verwebt und inszeniert das Ganze in seinem beschränkten Setting meisterhaft in einem famosen Zusammenspiel von Kamera und Schnitt.
          Immer wieder besticht Get Out durch inszenatorische Kleinigkeiten und profitiert durchweg vom hervorragenden Skript, dass mit zu meinen liebsten aus den vergangenen Jahren gehört.
          Der Cast macht seine Sache durch die Bank ebenso perfekt, allerdings sticht trotz der hohen Gesamtqualität Daniel Kaluuya als Herzstück nochmal deutlich hervor - mit oscarreifer Mimik und als Fels in der Brandung in diesem immer weiter abdrehenden Szenario trägt er jede Minute und ist zu jeder zeit absolut sympathisch. Leider musste er dann gegen Gary Oldman den kürzeren ziehen, aber der ist ja auch ein toller Schauspieler und wurde in eine der größten Oscarbait-Rollen der vergangenen Jahre gesteckt, also war das damals abzusehen.
          Get Out funktioniert als Horror, als Gesellschaftssatire, in weiten Teilen sogar als schwarze Komödie, ist in sich völlig rund, aber auch ebenso voller wundervoller Einzelmomente, die für sich gesehen glänzen: Der Beginn, die Party, das Telefonat zwischen Rod und Rose, der Fernseher genauso wie die Teetasse, "the sunken place" (was für eine geniale Idee!) und allem voran, "Give me the Keys", die Szene, die eigentlich die sichere Bank für den Oscar gewesen wäre, wenn Winston da nicht mitgesprochen hätte.
          Sein nächstes Werk hat Peele dann zwar glorreich in den Sand gesetzt (was auch immer "us" sein wollte - funktioniert hat es nicht), dann aber tatsächlich mit dem unfassbar liebevollen und wunderschön gefilmten "nope" nochmal einen draufgesetzt.
          Zusammen mit Aster bildet Peele zur Zeit die Speerspitze des amerikanischen (Horror-) Kinos und ich bin gespannt, was er uns 2026 hoffentlich servieren wird.

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            Cpt.Tremors 26.01.2025, 15:00 Geändert 26.01.2025, 15:00

            Mit seiner von Moby Dick Verweisen durchzogenen Verfilmung des gleichnamigen Bühnenstücks von Samuel D. Hunter macht es Aronofsky seinen Zuschauern nicht wirklich leicht. Ich würde sogar fast behaupten, teils arbeitet er aktiv gegen seine Zuschauer an und bietet deutlich mehr Angriffsfläche, als er eigentlich müsste, bzw. wäre es verhältnismäßig einfach, einen Gang runterzuschalten und sich so aus der Schusslinie zu ziehen. Denn Aronofsky lässt es sich nicht nehmen, den - auch wenn es geschrieben anders klingt als ich es selbstverständlich meine - "Schockfaktor" des massiv übergewichtigen Protagonisten hin und wieder zur Schau zu stellen, auf die Tränendrüse zu drücken, Streicher melodramatisch streichen zu lassen.
            Aronofsky suhlt sich in seinem beengten Setting und zeigt wahre Freude an Fressattacken und Schweißflecken. Die Kritiken, die besonders negativ ausfielen, haben oft die "Misery Porn" Karte ausgespielt und lagen damit wohl nicht ganz falsch.
            Genauso ein Totschlagargument ist das offensichtliche "wäre dieser Mann nicht so übergewichtig, würde niemanden dieser Film interessieren". Das lässt sich meiner Meinung nach auch nicht entkräften. Ich muss aber ehrlich sagen, dass mich das verhältnismäßig wenig stört. Natürlich ist es eine Art "Gimmick" der Geschichte, aber ja, wäre das Gimmick nicht da, hätte ich mir den Film nicht angesehen. Jetzt ist es aber da und ich bin interessiert. Selbstverständlich ist das Ganze dann wohl eine Art "Zurschaustellung" eines massiv adipösen Menschen. Zu Gute halten muss ich aber definitiv, dass es im Verlauf des Films für mich zunehmend an Relevanz verloren hat, wie Brendan Fraser als Charlie hier aussieht und nach knapp einer halben Stunde war mir ziemlich egal, ob dieser Mann nun ein "normales" Gewicht hat oder eben nicht. Etwas unvorhergesehenes ist passiert - die Story hat mich, so konstruiert sich auch ist, irgendwie gepackt. Auch hier verliert Aronofsky sind in Angriffspunkten - die Dialoge, das Schauspiel, die Inszenierung: all das ist völlig offensichtlich eine Bühnenadaption, wirkt gestelzt, Reaktionen und Motivationen sind maßlos überspitzt und gerade Sadie Sink als Tochter ist teilweise schon arg der Story untergeordnet und oft nur schwer verständlich nachvollziehbar. Und vor allem Ty Simkins wird durchgehend geplättet von der Schauspielkunst des Trios Sink, Fraser und Chau.
            Konstruiert, überzogen melodramatisch, kitschig. Soviel zum Negativen und so schnell die Zeit während "The Whale" verging, diese Kritik macht es aus meiner Sicht unmöglich, den Film irgendwie höher als meine 7 zu werten, selbst wenn ich es gewollt hätte. Aber: die 7 hat er sich aus meiner Sicht dennoch verdient, denn the Whale ist ein äußerst zwiegespaltener Film und seine Stärken sind wie auch die Schwächen massiv.
            Das erwähnte Schauspieltrio ist grandios. Aronofskys Kamera und Inszenierung hervorragend und das Pacing fantastisch. Knapp zwei Stunden vergehen trotz des beengten Settings wie im Flug. Die Maske und das Make up sind wundervoll gelungen und das überzogene Ende, das für viele der Genickbruch sein mag, hat sich the Whale zum Schluss irgendwie verdient. Brendan Fraser steckt ebenso verdient den Oscar ein und ich würde mich sehr freuen, von Hong Chau und Sadie Sink in Zukunft noch etwas mehr zu sehen.
            Die positiven Punkte mag ich nun etwas kurz gehalten haben, aber erneut: das Schauspiel & die Inszenierung gefiel mir dann doch herausragend gut. Was mich trotz 7 Punkten fast etwas enttäuscht zurückgelassen hat. Aronofsky hat das Potenzial gehabt sich hier bei etwas ganz großem Einzureihen. Aber lustigerweise erinnern mich die guten Sachen hier immer nur an bessere Vergleichswerte. Sadie Sink ist irgendwie wie Emma Stone in "Birdman" nur kommt aktuell natürlich niemand auch nur Ansatzweise an Emma ran. Die Wortgefechte haben mich ab und an an "3 Billboards" denken lassen, nur ist McDonough halt ein begnadeter Drehbuchschreiber und Aronofsky eben nicht. Und das beengte Setting bzw. die Bühnenadaption lässt an "the Father" denken, nur dass Anthony Hopkins da auch ohne Fatsuit mindestens auf dem gleichen Niveau (eher höher) spielt.
            Trotzdem: ich würde lügen, wenn die Zeit während "the Whale" nicht rasend schnell vorbeigegangen wäre. Aronofsky ist ein verdammter, verurteilenswerter Manipulator. Aber ein guter, finde ich. Und The Whale drei, vier Klassen besser als die unsäglich nervigen "The Fountain" und "Noah" aber deutlich schwächer als "Requiem for a dream" oder der wunderbare "Black Swan".

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            • Cpt.Tremors 24.01.2025, 16:35 Geändert 24.01.2025, 16:36
              über Werwulf

              the Witch:
              maximal uninteressant, daher nicht gesehen, wirkt für mich maximal wie ein schwächeres "Hagazussa"
              the Lighthouse:
              ein Phallus-Gag als Spielfilm ausgewalzt
              the Northman:
              Walhalla Rising im Eggers-Style. Stilsicher aber flunderflach
              Nosferatu:
              ebenso uninteressant, da guck ich lieber den großen Klassiker, der vorzüglich gealtert ist
              Werwulf:
              Ich lieber Werwölfe und davon gibt es gar nicht so viele gute im Film. Aber der alte "The Wolf Man" hat Charme. "American Werewolf" ist unverschämt unterhaltsam (wenn auch ich nicht ganz so ein herz für ihn habe wie viele andere), "Der Gefangene von Askaban" spielt seine Werwolfkarte genauso gelungen wie der trashige aber liebevolle "Van Helsing". Auch "I was a Teenage Werewolf" und später "Teenwolf" haben Ihre Stärken. Und "Ginger Snaps" ist sowieso immer eine sichere Bank und ein Herzensfilm.
              Alle diese Filme haben etwas an sich, aber außer Cuarons "Askaban" fehlt mir stets eine eigenwillige, herausragende, stilsichere Inszenierung und "Askaban" ist wohl erst in 3. Instanz ein Werwolffilm.
              Robert Eggers kann das, da bin ich mir sicher. Und Eggers will, der steckt da Kraft rein, das kann man nicht bestreiten.
              Somit bin ich sehr gespannt was das wird und ich glaube nicht viele Regisseure können 4 Filme liefern, die mich nicht interessieren und dann trotzdem so einen Hype in mir auslösen, dass ich ab heute fast zwei Jahre auf einen neuen Film warte.

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              • 6 .5
                Cpt.Tremors 22.01.2025, 23:15 Geändert 22.01.2025, 23:16

                Endlich - dank der Ard Mediathek und meiner Macht als zuverlässiger Zahler von Rundfunkbeiträgen, konnte ich den "Paten", wohl meine größte Filmische Bildungslücke hinsichtlich amerikanischen Erzählkinos, schließen, wenn auch leider nur in deutscher Tonspur. Schade, dass mir, als - ich betone erneut - zuverlässigem Steuerzahler der Genuss der Originalversion verwehrt bleibt.
                Wie dem auch sei - den Paten darf ich glücklicherweise genau da einordnen, wo ich ihn erwartet habe. Als sehr gut gefilmtes, toll gespieltes, aber doch eher ermüdendes amerikanisches Mafiaepos, wo viele theatralisch agierende Möchtegerngangster große Reden schwingen, Angebote machen, annehmen, ablehnen oder gar nicht erst ablehnen können, Familienfeiern abhalten und ihr hin und wieder blutiges Soap Opera Leben leben. Dabei ist Coppolas meisterhafte Inszenierung förderlich, dass sich ein Groß der Filmliebhaber sich auf dieses musikalisch gut untermalte Geschehen einigen kann.
                Das ist in keinster Weise verwerflich und in höchstem Maße verständlich. Der "Pate" aber ist aus meiner Sicht ein hoch bedeutsames Werk für die Filmgeschichte, aber doch nur ein sehr wenig bedeutsames Werk für meine eigene Filmleidenschaft.
                Der Film zieht sich unendlich lange, die Dialoge sind abseits bekannter Zitate keineswegs schlecht, nur zumeist kaum mehr als ermüdendes Gerede, irgendwelche uninteressanten Figuren ziehen ihre Fäden und leiten durch eine leidlich unterhaltsame Geschichte und am Ende habe ich einen gut gemachten Film gesehen, nur zu keiner Sekunde irgendetwas mehr.
                Da spielt sehr viel persönlicher Geschmack mit rein - im direkten Vergleich finde ich z.B. die von vielen als "zu lang" verschriene Redux-Fassung von Apocalypse Now als ein um Welten unterhaltsameres Kunstwerk, als ich im "Paten" erkennen kann.
                Unter den Mafia-Filmen, dass muss man ihm lassen, mag der Pate tatsächlich dann noch einer der Besten sein - ich habe ehrlicherweise aber auch noch keinen gesehen, der mir wirklich gefallen hat.
                Letzten Endes habe ich wenig Kritik am Film - manchmal wunder ich mich dann aber doch, dass sich trotz der grundsoliden Machart ausgerechnet ein so zäher und in Teilen uninteressanter Film das große Wunderwerk der Kinogeschichte sein soll.
                Damit mein Kommentar auch noch irgendeinen Mehrwert hat, anbei eine handvoll Filme aus 1972, die alle deutlich besser und vor allem viel unterhaltsamer als dieses Alte Männer Epos sind:
                - Solaris (Tarkovski)
                naja, "unterhaltsamer" lässt sich wohl drüber streiten, eine ander Liga von Filmemachen ist das aber allemal
                - Aguirre (Werner Herzog)
                - Pink Flamingos (John Waters)
                - Sasori: Scorpion & Sasori: Jailhouse 41 (Shun ya Ito)
                - Cabaret (Bob Fosse)
                Wenn der Pate dann irgendwann im Zootopia-Kosmos komplett neu verfilmt wird schaue ich ihn mir dann vielleicht doch nochmal an.

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                • Lose Ideensammlung mag ich am allerliebsten, daher hier, was mich geprägt hat 2024:

                  - Bester Film des Jahrzehnts bisher: "Hundreds of Beavers"

                  - zeitgenössische Lieblingsschauspieler*innen: Emma Stone (Poor Things) , Lea Seydoux (La Bete), Agathe Rousselle (Titane)

                  - wer mich überrascht hat: Gaspar Noé: kann ja doch gute Filme (Vortex)

                  - Soundtrack des Jahres: Babylon und Poor Things

                  - Momente, die bleiben: Emma Stones Stimme bei ihrer Oscaransprache <3

                  - lustigster Witz: Downey Jr. bekommt den Oscar, den Mark Ruffalo mehr als verdient gehabt hätte

                  - ein Abschied: mit Roger Corman ging im Mai einer der größten

                  - zeitintensivste Auseinandersetzung: hatte ich mit der Friday 13th Reihe im Sommer und James Bond im Herbst

                  - Überraschungen: Star Wars The Clone Wars 5-7 ist tatsächlich ganz cool
                  ABER: the Acolyte war mit der Bodensatz der Unterhaltung

                  - Egal und egaler: waren all die Blockbuster dieses Jahr. Könnte ich jetzt alle aufzählen, aber nehmt einfach die Top 20 einnahmestärksten Filme dieses Jahr

                  - traurige Erkenntnis: trotz vieler gesehener Filme: Dario Argento hat wirklich nur einen einzigen guten Film gemacht (Suspiria)

                  - meistgesehen 2024: Evil Dead Rise (3x)

                  - Regie, die begeistert hat: Kurosawa mit Yojimbo & Ran, zwei Jahreshighlights

                  - Super-Überraschung: Babylon von Chazelle ist Hollywood in seiner schönsten Form

                  - Horror-Hypes: gab es dieses Jahr zu Hauf. Interessiert hat es mich eher weniger
                  und v.a. The Substance hat mich eher genervt. Auch endlich Possessor nachgeholt - war leider auch nicht das, was ich erwartet hatte

                  - coolster Typ 2024: Art the Clown. Mal wieder

                  - beste Filmszene: Die "Wiedergeburt" in Poor Things mit dazugehöriger Musik
                  Ebenso das Intro des besten dieses Jahr gesehenen Films: The Graduate / die Reifeprüfung

                  - absolute Hassliebe: Poor Things. Mein bestes Kinoerlebnis und für ein paar Schwächen würde ich ihn gern über alles hassen. Hat aber so viel Positives, dass es der Film ist, der mein 2024 mit Abstand am meisten geprägt hat

                  - für die, die bisher gelesen haben mein absolutes Highlight 2024:
                  BoJackHorseman. V.a. die Episoden "Fish out of water", "Free Churro" und "Thats too much, man" haben mich nachhaltig extrem beeindruckt

                  Insgesamt war 2024 selbst gar nicht so interessant, aber mein persönliches Gucken dafür umso mehr. Guten Rutsch euch allen!

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                    Cpt.Tremors 26.12.2024, 23:00 Geändert 26.12.2024, 23:01

                    Ist es nicht seltsam, dass die IMDB immer noch "The Shawshank Redemption" als besten Film aller Zeiten listet, wo er doch nicht einmal in seinem Genre "Gefängnis-Film" den besten Film darstellt?
                    Wenn ich das jetzt vollkommen logisch schlussfolgere, müsste das ja bedeuten, dass Paddington 2 der beste Film aller Zeiten ist, nicht?
                    Und jeder, der auch nur die leiseste Ahnung vom Medium hat, sieht Folgendes:
                    1) Story
                    Shawshank: Stephen Kings Vorlage auf 2,5 Stunden ausgewalzt mit erkennbaren Längen 8/10
                    Paddington 2: ausgefeiltes, voller Highlights wimmelndes Drehbuch von Paul King und Simon Farnaby 9/10
                    2) Kamera
                    Shawshank: Virtuos vom Meister Deakins, allerdings nicht dessen beste Arbeit 8/10
                    (Blade Runner 2049, no country for old men, 1917)
                    Paddington 2: voller visueller Highlights, herausragend zu jeder Zeit und bin sehr gespannt, was Erik Wilson uns in "Better Man" serviert 10/10
                    3) Cast
                    Shawshank: Freeman, Robbins, die anderen gut aber nicht außergewöhnlich 7/10
                    Paddington 2: Hugh Bonneville, Hugh Grant, Sally Hawkins und Brendan Gleeson in zauberhaften Rollen, Wishaw, Staunton und Gambon als grandioser Voicecast 8,5/10
                    4) Szenenbild
                    Shawshank: wirklich großartig 8,5/10
                    Paddington 2: absolut magisch 10/10
                    5) Ausbruch
                    Shawshank: vorzüglich 8/10
                    Paddington 2: als hätte Wes Anderson beschlossen, nach Grand Budapest Hotel einfach mal den besten Film seiner Karriere zu machen 10/10
                    6) Regie
                    Frank Darabont macht das gut, war aber in Green Mile noch besser 8/10
                    Paul King ist kein König sondern ein Gott des modernen Familienkinos 10/10
                    7) Musik
                    Shawshank: mitreißend von Newmann. Dass er bei 14 Nominierungen aber nie einen Sieg bei den Oscars davontrug beschreibt sein Schaffen trotz mangelnder Aussagekraft der Oscars aber überraschend gut 7/10
                    Paddington 2: Oscarpreisträger Dario Marinelli verzaubert einfach jeden auch mittelmäßigen Film mit zumindest guter Musik und ist viel zu unbekannt. Der Sound von Paddington 2 sollte eigentlich eines jeden Menschen Alltag untermalen 10/10
                    8) Kostüm
                    Shawshank: Zweckmäßig 7/10
                    Paddington 2: Brendan Gleeson sollte sein Gefängniskoch-Outfit eigentlich in allen seinen Filmen tragen 9,5/10
                    9) Bonuspunkte
                    Shawshank: ein Rita Hayworth Poster ist schon was feines + 7 Punkte
                    Paddington 2: Pop-up Bücher sind schon fantastisch (+8 Punkte) und Marmeladensandwiches muss man einfach lieben (nochmal + 9 Punkte)

                    Shawshank Redemption: 68,5 Punkte
                    Paddington 2: 94,0 Punkte

                    Die Frage nach dem besten Film aller Zeiten sollte sich hiermit geklärt haben.

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                      An dieser Stelle noch kurz meine Flop 10 bzw. die Filme, die mir aus den 2020ern am wenigsten Spaß gemacht haben.
                      Aus 2024 fehlt mir leider The Crow sowie Megamind 2, die sind noch echt vielversprechend. Aber einmal hier:
                      1) Ouija Shark
                      2) Finding Jesus (glaub nicht auf MP, aber gibts auf Youtube. Unbedingt gucken!!)
                      3) the Eternals
                      4) Ice Age - die Abenteuer von Buck Wild
                      5) The Kings Man - the Beginning
                      6) Ant Man & the Wasp: Quantumania
                      7) Strays / Doggy Style
                      8) X-Men: the New Mutants
                      9) Lighyear (nicht per se schlecht aber wohl die größte Enttäuschung)
                      10) Jurassic World: Dominion (ehrlicherweise abgebrochen, aber für den 10. Platz reichts)

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                      • 8

                        Vor diesem Rewatch hatte ich ziemlichen Respekt - was vor allem daher kommt, dass Evil Dead Rise für mich aus dem bisherigen Jahrzehnt mit die Überraschung schlechthin war. Aber die Angst war, das darf ich feierlich verkünden, absolut unbegründet. Lee Cronins Version des altbekannten Deadite-Geisterbahn-Horrors ist für mich (der die Originale gerne mag, aber nicht für Meisterwerke hält) fast auf einer Stufe mit meinem Liebling "Evil Dead II".
                        Lee Cronin verlegt den Horror aus der beliebten Waldhütte in die Wohnung eines Hochhauses, bedient sich eines simplen Tricks, um diese von der Außenwelt abzuschneiden und legt in einem frischen Setting richtig los.
                        In wenigen Einstellung schafft es Evil Dead Rise, das Set zu etablieren, die Räume für den Zuschauer greifbar zu machen und es dauert nur wenige Minuten, bis man einen Überblick über jeden Winkel der Wohnung hat.
                        Spätestens dann kommt das vorzügliche Sounddesign zur Geltung. Cronin lässt selbstverständlich bewährte Pflichtelemente wie das Nekronomikon nie außer Acht, ergänzt solche Aspekte aber immer um einen eigenen kleinen Kniff wie z.B. die begleitenden Schallplatten. Gerade die Scheppern auch so richtig und der Eintritt der Dämonen in unsere kleine heile Welt ist mehr als stilsicher in Szene gesetzt.
                        Wo wir gerade bei Szenen sind - ich habe viel gehört, "Rise" wisse wenig Neues, sein nicht mehr so brutal, sei Durchschnitt. Keine Ahnung, was das soll, mein Eindruck war vielmehr der, dass "Rise" schlichtweg eine geniale Szene an die nächste reiht. Sei es der Aufzug (sowohl zu Beginn als auch später), die Zubereitung von leckerem Rührei, ein erholsames Chillen in der Badewanne, ein glasiger Snack zwischendurch, der erwähnte bombastische Sound, das wunderschöne Finale, das beste "Dead by Dawn" in der Evil-Dead Geschichte, das Auge, ich könnte ewig so weitermachen, Evil Dead Rise ist auf 90 Minuten absolut vollgestopft mit bösartig-humorvollem Terrorkino und allzeit unverschämt unterhaltsam. Nicht zu vergessen das Intro, dass ich Zwischenzeitlich sicher schon 15, 20 mal geguckt habe - die Titelcard ist wohl eine der besten, die je inszeniert wurden.
                        All das wäre dennoch nicht so genial, würden nicht, eingebettet in ein wirklich starkes Make-Up, die beiden Hauptdarstellerinnen einen so guten Job machen. Alyssa Sutherland und Lily Sullyvan liefern sich ein bitterböses Duell, das zu jeder Zeit zu begeistern weiß.
                        Jup, Evil Dead Rise ist bei alldem sicherlich kein Meisterwerk, inszenatorisch irgendwann trotzdem etwas eintönig und erfindet das Rad nicht neu. Macht aber verdammt viel Spaß und für mich, der simplen Geisterbahnhorror sehr zu schätzen weiß, eine ziemliche Überraschung, die noch oft den Weg auf den Fernseher finden wird.
                        Und weil ichs oben nicht mehr erwähnt habe bzgl. Gewaltgrad: keine Ahnung, warum ich so oft gehört habe, der sei nicht mehr so gewaltvoll: Evil Dead Rise ist knüppelhart, verdammt blutig und macht keine Gefangenen. Selbstverständlich ist jeder x-beliebige Underground-Horrorfilm ein dutzend mal brutaler, aber in diesem Schlachtfest die Gewalt zu vermissen erscheint mir lächerlich angesichts dessen, wie perfekt Cronin es hier schafft, ein gelungenes Maß zu treffen, sodass man auch als Mainstream-Gucker seine Freude daran hat. Für mich ein Crowd-Pleaser, der zwar Mainstream ist, aber voll von denkwürdigen, spaßigen Szenen. Nicht weit über dem Durchschnitt, aber das absolute Maximum, dass der Durchschnitt zu bieten hat und somit wieder richtig toll.
                        Macht ne 7. Plus 1 für die ersten 5 Minuten. Das mit den 15-20 mal gucken war nicht gelogen und daher ist die +1 mehr als gerechtfertigt.

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                        • 8 .5
                          Cpt.Tremors 19.12.2024, 15:44 Geändert 19.12.2024, 23:52

                          Auch mit 2 Wochen Abstand fällt es mir äußerst schwer, Bertrand Bonellos eigenwillige "Cloud Atlas"-Variation nach der Vorlage "Das Tier im Dschungel" von Henry James zu bewerten. Oder auch nur angemessen zu interpretieren.
                          Die Bildsprache jedenfalls ist hochinteressant und hat einen sehr eignen, daher gut wiederzuerkennenden Stil und zeichnet Bonello schon nach meiner ersten Begegnung mit ihm als wahren Filmkünstler aus.
                          In Interviews gibt er sich sehr nahbar und ich finde, man spürt jederzeit, dass ihm viel an seinem Projekt gelegen ist.
                          Mit eine der Hauptinspiration für den wohl ziemlich verkopften, sperrigen, aber dennoch aufgrund vieler visueller Schauwerte einigermaßen zugänglichen Film dürfte ohne Zweifel David Lynch sein. Gerade Inland Empire kommt da direkt in den Sinn, Lea Seydoux erinnert bisweilen schon sehr stark an Laura Derns Charaker und auch optisch und stilistisch stellt man interessante Ähnlichkeiten fest, auch wenn Bonello trotzdem immer auf eigenen Beinen steht.
                          Die drei verschiedenen Zeitebenen haben für mich gut harmoniert, die Übergänge sind jederzeit stimmig und Seydoux zeichnet sich spätestens jetzt als eine der stärksten aktuell agierenden Schauspielerinnen aus.
                          Unheimliche Leinwandpräsenz, hervorragendes Gespür für Gestik und Mimik, herausragende Artikulation - jede ihrer Figuren egal wo setzen sich im Kopf des Zuschauers fest, hier ganz besonders.
                          Highlight ist definitiv der sehr gut gewählte Beginn, der schon einige der Ideen Bonellos in wenigen Sekunden ausformuliert und weitreichend interpretiert werden darf. Ebenso filmt Bonello das verlassene Paris mit äußerster Vielseitigkeit und sammelt seine ganze Magie in einer wundervollen Sequenz, in der Seydoux durch die überflutete Stadt 1910 taucht - allein dafür schon sehenswert!
                          Letzten Endes ist "La Bete" in weiten teilen zu komplex, verkopft und in fast 2,5 Stunden vielseitig, als dass eine geschriebene Rezension das zusammenfasst. Viel mehr geht es um die Erfahrung, das Eintauchen und im Anschluss darüber philosophieren. Bereichernd, visuell herausragend und der letzte Beweis, dass Seydoux zusammen mit Kirsten Stewart, Emma Stone und (beliebige Person die ich vergessen habe gedanklich einfügen) zu den aktuellen Grössen der kinokunst zählt .

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                          • 5 .5

                            Aus Drehbuchtechnischer Sicht sehr interessant, da man sehr schnell den Punkt bemerkt, an dem die Ideen schlagartig ausgegangen sind.
                            Nachdem die erste halbe Stunde erfrischend, originell und gut inszeniert wirkt, einige kreative Entscheidungen beinhaltet und gutes Gespür für die Figuren beweist, sinkt die allgemeine Qualität nach diesen sehr unterhaltsamen 30 Minuten zunächst etwas, wenig später dann sogar radikal ab.
                            Das macht sich sowohl ein einem sehr rudimentär animierten Afrika bemerkbar (vergleicht mal die Animationsqualität Elfe - Rentier - Löwe), noch viel deutlicher aber im Drehbuch. Ziemlich genau zum Midpoint fragt man sich nämlich: Hey, war ja echt ganz toll bisher und jetzt nochmal 45 Minuten, was denen jetzt wohl noch eingefallen ist als Kniff? Fazit: Genauso viel wie dem Drehbuchteam hinter Pixars "Up", nämlich leider gar nicht mal mehr so viel.
                            Schnell verliert sich das Ganze in generischem Einheitsbrei und die starke erste Hälfte kann dem Ganzen nicht mehr genug Glanz verleihen, als dass sich ein Rewatch lohnen würde.
                            Schrullige Charaktere, nette Ideen, temporeiche erste Hälfte. Zunehmende Laufzeit bedeutet hier allerdings konstant abfallende Qualität und lässt Arthur Weihnachtsmann zu Ende in Mittelmäßigkeit verfallen, die jüngere Zuschauer kaum stören dürfte (dazu dann doch noch genug liebevoll umgesetzt), alle älteren aufgrund spürbarer Ideenlosigkeit eher langweilen dürfte.

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                            • Cpt.Tremors 04.12.2024, 23:22 Geändert 05.12.2024, 15:16

                              Schöne Idee, da zieh ich mir gleich wieder eine Handvoll Empfehlungen raus.
                              Habe versucht, einige Klassiker rauszusuchen, die meiner Meinung nach viel zu unbekannt sind:
                              1) Shen nü - die Göttliche (1934, Wu Yonggang)
                              2) Hanyo - das Hausmädchen (1960, Kim Ki-young)
                              3) La maschera del demonio / Black Sunday (1960, Mario Bava)
                              4) La Notte (1961, Michelangelo Antonioni)
                              5) Suna no onna (1964, Hiroshi Teshigahara)
                              6) Our Hospitality (1923, Buster Keaton & Jack G. Blystone)
                              7) Who is afraid of Virgina Woolf? (1966, Mike Nichols)
                              8) Andrej Rubliov (1966, Andrej Tarkovski)
                              9) 8 1/2 (1963, Federico Fellini)
                              10) El espíritu de la colmena / Geist des Bienenstocks (1973, Victor Erice)

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                                Lange Zeit hatte ich nur den "ignorieren"-Button für Solo übrig und war der festen Überzeugung, dass dieser genau für solche Filme erfunden wurde.
                                Leider hatte ich vor Kurzem beschlossen, Rogue One eine zweite Sichtung zu gönnen und mir gedacht, kann ja wohl nicht sein, dass mir von allen regulären Star Wars dieser hier immer noch fehlt, also was solls...und bereut hab ich es nicht, irgendeinen Mehrwert hatte es aber ebenso wenig.
                                Solo ist ein Film voller Licht und Schatten, nur dass mit einigen Tagen Abstand die dunkle Seite der Macht doch etwas überwiegt. Positiv anzumerken seien: nachdem die erste Hälfte sehr langweilt, bessert es sich ab dem Einführen vom toll von Donald Glover verkörperten Lando deutlich, da dieser zumindest ansatzweise Charisma mitbringt und sehr glaubhaft ist. Das Auftauchen eines bestimmten Schurken gen Ende ist ein nettes Gimmick, mehr aber auch nicht, hat mir aber Spaß gemacht. Und Alden Ehrenreich macht seine Sache auch bestimmt nicht komplett verkehrt und gerade die Chemie mit Chewbacca bleibt auf jeden Fall glaubhaft.
                                Allerdings ist dessen erstes Auftauchen schon sehr enttäuschend, der Droide L3 ist für mich keinen Deut erträglicher als Jar Jar Binks und stinkt gerade ich Vergleich zu Rogue One extrem ab, und Emilie Clarke beweist erneut, dass sie einfach nicht schauspielern kann. Woody Harrelson spielt mal wieder sich selbst, war aber okay. Storytechnisch dümpelt das Ganze mit erweiterter Belanglosigkeit vor sich hin ohne irgendeine Relevanz vorweisen zu können. Die Inszenierung zeugt davon, dass eman es durchaus bei einem Direct to Streaming Produkt hätte belassen dürfen und auch hier gerade im Vergleich zu Rogue One um Welten schlechter.
                                Solo bleibt ein Film, der die Star Wars Welt nie bereichert, teilweise verschlechtert und die meiste Zeit kaum touchiert. Nicht so ärgerlich wie Episode 9, allerdings auf Grund der absoluten Belanglosigkeit nur wenig darüber. Nach dem Rewatch der Reihe (außer 9 und 7, die ich wohl nie wieder gucken werde) ein finales Ranking:
                                11) Rise of Skywalker
                                10) Solo: A Star Wars Story
                                9) The Force Awakens
                                8) Attack of the Clones
                                7) Rogue One
                                6) the Phantom Menace (allein wegen Darth Maul vor "Rogue")
                                5) The last Jedi
                                4) A new Hope
                                3) the Revenge of the Sith
                                2) Empire strikes Back
                                1) the Return of the Jedi

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                                  Flott inszeniertes, locker-leichtes Musical, das Demy da abgeliefert hat und natürlich auch hier mit Deneuve in der Hautrolle, die erneut nicht ganz die Liga der französischen Legenden a la Brigitte Bardot erreicht, aber nur wenig drunter ist.
                                  Farbenfroh und stets für gute Laune zu haben, allenfalls auf der Negativseite, dass das Ganze dann doch wieder relativ schnell vergessen war und sich nur in wenigen Momenten von ähnlichen Werken abhebt.
                                  Und immerhin: so sehr ich Damien Chazelle liebe - so wie er mit "Babylon" wenn man es ganz genau nimmt, einfach ein neues "singin in the rain" gemacht hat, habe ich mit "Die Mädchen von Rochefort" endlich herausgefunden, woher er sich zu "LaLaLand" hat inspirieren lassen. Allein deshalb schon sehenswert, wenn auch nichts Bleibendes.
                                  Immerhin haben Deneuve und Dorelac aber eine wunderbare Chemie und Michel Piccoli mag man ohnehin immer wieder gerne sehen.

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                                  • Bisher noch kein wirklich großartiges Jahrzehnt, für eine wirklich starke Top 10 reicht es aber definitiv:

                                    1) Hundreds of Beavers (Mike Cheslik)
                                    - die beste Schwarz-Weiß Slapstik Charlie Chaplin + Donkey Kong + Spongebob Achterbahnfahrt aller Zeiten

                                    2) Babylon (Damien Chazelle)
                                    - Hollywood durch und durch, muss man sich reinfinden können aber seit Singin in the Rain & all about Eve endlich wieder eine richtige "Hollywood ist geil"-Machtdemonstration mit wahnsinnigem Soundtrack und Pacing

                                    3) Roter Himmel (Christian Petzold)
                                    - inkl. einer unfassbaren Paula Beer, die mit dem 2-fachen Vortrag von "Der Asra" bisher die Filmszene des Jahrzehnts liefert. Deutsches Kino lebt! (zumindest hier)

                                    4) Titane (Julia Ducournau)
                                    - in einer Welt mit immer mehr vielversprechenden Filmemacherinnen hat sich Ducournau mit nur zwei Filmen in mein Herz gespielt. Agathe Rousselle spielt sich mit Herzblut die Seele aus dem Leib. Ehrlich, entfesselt, grandios!

                                    5) The Green Knight (David Lowery)
                                    - atmosphärische und wunderschön eingefangene Adaption einer Artussage mit hervorragender Alicia Vikander in der Nebenrolle. Atmo im Kino war so gut wie bei keinem anderen Film der letzten Jahre

                                    6) Oppenheimer (Christopher Nolan)
                                    - vielleicht sein bester seit The Dark Knight. Ich wollte ihn eigentlich nicht mögen aber spätestens die letzte Stunde ist Nolan in absoluter Topform.

                                    7) Terrifier II (Damien Leone)
                                    - spätestens jetzt mit Teil 3 im Mainstream angekommen. Art ist schon jetzt ikonisch und Teil 2 ist überlang, ausufernd, kreativ, unterhaltsam. Moderner Klassiker des Horrors :)

                                    8) nope. (Jordan Peele)
                                    - Kameraarbeit in fantastischen Sphären, inszenatorisch wunderbar, das Monster unglaublich interessant, vollgepackt, kreativ, Jordan Peeles Kunststück bisher und massiv unterbewertet, dafür dass der für mich auch eigentlich Box Office Rekorde sprengen müsste

                                    9) Beau is Afraid (Ari Aster)
                                    - bin mir noch nicht ganz sicher, ob der sich seinen Platz hier wirklich verdient hat. Zu eigen, zu wenig greifbar, zu sehr Ari Asters Film, nicht meiner. Hat aber ebenso das Potenzial, weiter zu wachsen, daher die Erwähnung unbedingt verdient

                                    10) Spencer (Pablo Larrain)
                                    - Kirsten Stewart in Topform und mit der stärksten Schauspielleistung des bisherigen Jahrzehnts. Sonst interessiert mich rein gar nichts am Film, aber allein Stewart sichert "Spencer" einen Platz in der Top 10

                                    noch ungesehen mit Top 10 Potenzial:
                                    - Vortex (Noé)
                                    - the Brutalist (Corbet)

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                                      Cpt.Tremors 11.11.2024, 23:59 Geändert 11.11.2024, 23:59

                                      John Carpenter - eines der drei großen "C" der 80er , zusammen mit Craven und Cronenberg, kann zwei Dinge so gut wie kaum ein anderer: Stilvolle, supe atmosphärische Inszenierung und einen extrem simplen aber umso effektiveren Soundtrack. Unbestreitbar hat er diese beiden Komponenten in seinen Meisterwerken Halloween und the Thing perfektioniert und mit weitem Abstand sind diese beiden seine besten Werke. Der unterhaltsamste Film allerdings, dürfte wohl (bin kein Fan von Big Trouble in little China) They Live! sein, der seine sozialkritische Message und Konsumkritik in einen unverschämt sympathischen 80er-Trash-Mix verpackt und dabei 90 Minuten perfekt inszenierten Blödsinn bietet, der nebenbei wie erwähnt eine simple, aber doch nicht weniger wahre Message auf sehr originelle Weise präsentiert.
                                      Die Schauspieler - Roddy Piper und Keith David - machen ihre Sache gar nicht mal so gut, aber irgendwie grundsympathisch. Cronenberg währenddessen weiß die beiden gekonnt in Szene zu setzen, so dass das mangelhafte Schauspiel nur in den seltensten Fällen störend ist.
                                      Die Bildkompositionen sehen teils unverschämt gut aus, vor allem der Wechsel zwischen Matrix und Realität bzw. Farbe / SW ist wunderbar gelungen, was vor allem in der stärksten Szene, dem ersten Aufziehen der Brille, deutlich wird.
                                      Da stolpert Piper dann durch die dürftige Handlung und bemerkt plötzlich, dass er sich in einer bissigen schwarzen Komödie befindet, in der scheinbare Werbeplakatre nur noch "Gehorche" verkünden, die Ampel "Schlafe" predigt und Geldscheine als "Gott" bezeichnet werden.
                                      Carpenter versteht es meisterhaft, das trashige und meist sehr unbeholfene Drehbuch in einen hochunterhaltsamen Streifen zu verwandeln. Würde mich nicht wundern, wenn sogar Großmeister Stephen King gefallen daran gefunden hätte, schließlich ist seine Kurzgeschichte "10 Uhr Leute" beinahe eine 1:1 Kopie geworden.
                                      Zwischendrin beweist Cárpoenter dann quasi im Vorbeigehen, dass ihn jegliche Konventionen etc. nur gelinde interessieren und er lässt Piper und David eine gnadenlos ausufernde, sehr belustigende Faustkampfszene spielen, die eigentlich kaum etwas aussagt, außer dass sich Männer halt doch lieber 10 Minuten auf die Fresse geben, anstatt einfach zwei Worte normal miteinander zu sprechen.
                                      Letztendlich gibt es dann noch schöne Action und ein gelungenes Ende, dass die 90 Minuten Spielzeit gekonnt abrundet.
                                      Zusammen mit dem Nebel, Escape from New York und Mächte des Wahnsinns das unterhaltsame und stilprägende Mittelmaß des großen Carpenter. Vielleicht nur halb so komplex, wie Cronenberg an das Thema herangegangen wäre, dafür aber doppelt so unterhaltsam :)

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                                      • 5 .5

                                        "That is the craziest thing I have ever seen. And I am Denis Quaid and Denis Quaid has seen some shit."
                                        In Kinokreisen wohl einer der Mus-See Filme des Jahres 2024 und ja, irgendwie kann ich das nachvollziehen. Jedenfalls neben "The Brutalist" (noch nicht gesehen, kommt ja aber bald bei uns) wohl der einzige Kinofilm des Jahres, der mich bislang zumindest interessiert hat und ihn endlich gesehen zu haben, bereue ich ganz sicher nicht.
                                        Demi Moore liefert eine schöne Performance, das Tondesing hat mir sehr zugesagt und trotz der langen Laufzeit weiß The Substance durchweg zu unterhalten. Allerdings handelt es sich bei Coralie Fargeats Film und ein mindestens so aufdringliches Werk wie den letztjährigen Barbie und auch dessen wenig subtile Dampfhammer-Methode wurde hier zum Message-in.die-Fresse-prügeln verwendet. Positiv kann man dann wohl sagen, dass zumindest jeder die Messsage des Films mitnehmen dürfte - The Substance eignet sich ideal, um währenddessen sein Instagram-Profil zu verschönern oder auf Tick-Tock zu surfen, verpassen wird man kaum etwas und findet aufgrund der platten, aufdringlichen Art zu jeder Sekunde wieder zurück in den Film, auch wenn man Zwischendurch mal aussteigt.
                                        Ebenso platt ist auch der viel gelobte Body Horror Aspekt des Films. Body Horror wird hier mit ekligen Effekten und coolen Transformationen gleichgesetzt und die ewigen Vergleiche zu Cronenberg stören mich doch sehr. Warum, das hat ein wunderbarer Kommentar vom user Simbod weiter unten (ca. 1 Monat her) schon deutlich ausgeführt, dem kann ich nichts weiter hinzufügen. Cronenbergs Spiel mit dem menschlichen körper zeugt (zumindest in späteren Werken, v.a. Videodrome) von hohem Maß an Kreativität und Intelligenz. Der Bodyhorror in The Substance ist leider extrem plump, einfach "viel" und möglichst eklig ohne jedes Gespür. Das auf der anderen Seite die absurde Story so beinhart durchgezogen wird, fand ich wieder ganz gut, Moore macht das wie gesagt gut, ebenso Qualley und wenn Fargeat unbedingt der Meinung ist, einem langsam fragwürdig in der Öffentlichkeit auftretenden Denis Quaid eine Bühne bieten zu müssen, wird das schon irgendwie seine Berechtigung haben.
                                        Das letzte Drittel hat dann auch mir nicht sonderlich gefallen, das liegt wohl vor allem an Vergleichswerken - da hat man einfach schon hunderte kreativere Finals gesehen und gerade die plakativen Kalendersprücke, wirren Schnitte und wenig überraschenden Kniffe a la "also sprach Zarathustra" haben eher zur Ermüdung geführt,
                                        Jedenfalls - keinesfalls ein schlechter Film. Dazu zu gut im Tonschnitt, im Schauspiel und geht trotz der aufdringlichen Art wie auch ein Barbie letztes Jahr doch ganz gut als Snack zwischendurch runter.
                                        Die Message aber ist zu plump und ideenlose herübergebracht, als dass sie mir auch nur bis morgen wegen des Films im Gedächtnis bleiben wird, der Body Horror zu uninspiriert, die Kamera oft schon grausig.
                                        Da werden mir jetzt viele Widersprechen, aber zum Beispiel einen "Titane" fand ich da um Welten kreativer, intelligenter und von in Message, Inszenierung, Schauspiel und filmischer Kraft in jeder Hinsicht überlegen.
                                        In Titane war Body Horror ein kleiner Teil des Konzepts, ein notwendiges Stilmittel, das sich exzellent eingefügt hat. Wie etwa auch in Videodrome. In the Substance haben wir Ekel um des Ekels Willen, Provokation um der Provokation Willen. In Titane war nackte Haut natürlich, unaufdringlich, ehrlich. In the Substance werden Körper so plump zur Schau gestellt wie in all den Werken, die kritisiert werden sollen. Aber hey, es werden ja auch so mäßig intelligente Filme wie die neuen Scream Teile innovativ genannt.
                                        Nun denn, hoffen wir darauf, dass zumindest "The Brutalist" in Kürze hält, was die Vorschusslorbeeren versprechen. The Substance war okay, aber sicher nichts, was länger als ein paar Tage bleibt und nichts, was über die 2020er hinaus im filmischen Kosmos bestehen bleiben wird.

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                                          Cpt.Tremors 02.11.2024, 23:48 Geändert 03.11.2024, 09:43

                                          Nachdem ich versucht habe, die Prequels so unvoreingenommen wie möglich nach langer Zeit wieder einmal zu sichten, wurde ich etwas überraschend in genau dem bestätigt, was auch davor schon meine Meinung war:
                                          The Phantom Menace mag zwar einen nervigen und kindischen Touch haben und selbstverständlich ist Jar Jar mit der Bodensatz an Star Wars Charakteren. Außerdem ist der Green Screen teils unerträglich und die Midichlorianer sind haarsträubender Blödsinn. Aber Star Wars 1 ist unterhaltsam, hat einen guten Liam Neeson, einen überraschend passablen Kinderdarsteller, das Pod Racer Rennen macht immer noch Laune und auch mit wenig Screentime ist Darth Maul einer der ikonischsten Bösewichte im Universum, der zweifellos im immer noch besten Lichtschwert-Kampft ever besiegt werden muss. Dazu ist Duel of the Fates nach Binary Sunset das musikalische Highlight der weit weit entfernten Galaxie, was einen in einigen Teilen wirklich miesen Film deutlich verbessert.
                                          Star Wars 3 hingegen mag auch etwas unbeholfen wirken, Count Dooku wird verpulfert und Hayden Christensen ist natürlich unterirdisch. Aber der Film hat grandiose Momente wie die Darth Plagueis Szene, der Film ist extrem relevant für die gesamte Skywalker-Geschichte, das Mustafar-Setting inklusive Finale ist wirklich toll, Grievous mag ich auch und Obi-Wan ist auf dem High Ground seiner Entwicklung.
                                          Attack of the Clones hingegen...hat, wenn man gut gestimmt ist, maximal noch den Obi Wan gegen Jango Fett Kampf und die einigermaßen gute Droidenfabrik. Auf der negativen Seite aber derart eklatante Schwächen (werde ich nicht aufführen, da allseits bekannt), dass der ganze Film eigentlich kaum zu verteidigen ist. Die Lichtschwert-Kämpfe sind gerade im Vergleich zu Episode 1 und 3 vollkommen witzlos, die Origin-Story der Klone ist schon wirklich arg an den Haaren herbeigezogen, die Dialoge sind für mich noch eine ganze Schippe unter dem, was Jar Jar im Vorgänger geliefert hat. Ich meine, Jar Jar könnte man immer noch damit rechtfertigen, dass seine ganze Spezies eben nicht die hellste ist und...ja, keine Ahnung. Anakin in Teil 2 ist jedenfalls schlicht ein Trottel. Wo Teil 1 dann noch der Auftakt und Anakins Entdeckung thematisiert und Teil 3 sich auf die Verwandlung in Vader fokussiert, ist Teil 2 hingegen absolut belanglos, was ihm letzten Endes das Genick bricht. Noch dazu sind Effekte und Szenenbild mindestens auf dem tiefen Niveau des Vorgängers, wenn nicht sogar noch darunter und gerade z.B. Kamino ist trotz der coolen Prämisse ein derart leerer Planet, dass es langsam wirklich lächerlich wird. Jede beliebige Clone Wars Episode könnte den Film mit ein, zwei Ergänzungen einfach ersetzen und mindestens 30, 40 Episoden haben eine deutlich spannendere Handlung. Attack of the clones ist vor allem das: Nutz- und Belanglos. und daher im unteren Teil der Skywalker-Filme anzusiedeln. Die 5 Punkte gibt es immer noch dafür, dass er zumindest anguckbar ist und ich ihn beim erneuten gucken nicht skippen muss, da trotz der sehr dürftigen Qualität dennoch halbwegs unterhaltsam und natürlich Charaktere wie Dooku, Yoda, Obi Wan nicht ganz verschenkt sind. Und natürlich, weil Episode 7 und 9 einfach noch ein mal eine Stufe (Teil 7) oder zehn Stufen (Teil 9) schlechter sind.
                                          *obligatorisches Sand-Zitat* bitte hier einfügen
                                          1) Return of the Jedi
                                          2) Empire strikes Back
                                          3) A new Hope
                                          ...
                                          (gewaltiger Abstand)
                                          ...
                                          4) Last Jedi
                                          5) Revenge of the Sith
                                          6) Phantom Menace
                                          ...
                                          (immer noch großer Abstand)
                                          ...
                                          7) Attack of the Clones
                                          8) Force Awakens
                                          ...
                                          (Lichtjahre)
                                          ...
                                          9) Rise of Skywalker

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                                            Cpt.Tremors 25.10.2024, 23:28 Geändert 25.10.2024, 23:31

                                            Scheint langsam so, als würde sich Argento immer mehr in die Ecke der Regisseure stellen, von denen ich einen einzigen Film grandios halte, mit dem Rest aber absolut nichts anfangen kann. Dort hausen etwa schon Haneke (das weiße Band), Ridley Scott (dadurch, dass ich Blade Runner nicht mag bzw. nicht verstehe, bleibt da nur Alien als meiner Meinung nach guter Film :)) und Noe hat sich da nur rausmanövriert, weil nach Climax auch Vortex mindestens interessant war.
                                            Jedenfalls: Argento. Bestätigt mit diesem halbgaren, stilistisch eindrucksvollen aber sonst unwahrscheinlich hohlem Giallo nur einmal mehr, dass er hübsche Bilder ganz gut kann, ansonsten aber doch zumeist nur wenig von spannendem Filmemachen versteht. Garniert mit den üblichen Zutaten eines Argento:
                                            Musik, die okay ist, aber z.B. seinem Kollegen Fulci stets unterlegen ist. Morde, die hübsche Farben beinhalten, aber mich weder interessieren noch irgendwelchen Mehrwert bieten. Hölzerne Dialoge, die selbst auf italienisch furchtbar lahm wirken. und einer Story, so belanglos, dass man sie nach Ende des Films wieder vergessen hat. Vielleicht hätte Argento bei seiner stilistischen Kreativität auch einfach Maler werden sollen. Oder Bildhauer. Aber als Filmemacher bleibt er für mich,, so gern ich ihn auch mögen würde, leider doch relativ reizlos.
                                            Bei Profondo Rosso kommt dann noch eine Laufzeit von knapp über 2 Stunden hinzu, die völlig offensichtlich zu lang sind und stellenweise schon arg gestreckt wirken.
                                            Das Meisterwerk von Argento ist übrigens - wenig überraschend - natürlich Suspiria.
                                            Das Übernatürliche, diese bruchstückhafte Hexenmär, das passt zu Argentos eigenwilligem Stil, da geht er voll drin auf, aber eine Kriminalgeschichte wie ihr...puh, ich weiß nicht, wie viel ich mir da aus Neugierde noch ansehen werde...
                                            Da greife ich lieber auf stumpfere Splatterunterhaltung eines Lucio Fulci zurück oder lasse mich von Mario Bava verzaubern.
                                            Argento und ich werden aber wohl keine Freunde mehr, und da zu den Filmen, die ich noch nicht von ihm kenne unter anderem Dracula 3D gehört, denke ich, dass er in meinem Gesamtansehen zukünftig eher noch tiefer sinken wird als ohnehin schon.

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                                            • 1) Lord Shen
                                              (Gary Oldman), Kung Fu Panda II, 2011

                                              2) Kyung chul
                                              (Choi Min-Sik), I saw the devil, 2010

                                              3) Bill
                                              (David Carradine), Kill Bill, 2004

                                              4) Angel Eyes / The Bad
                                              (Lee van Cleef), The Good, the Bad & the Ugly, 1966

                                              5) Jabba the Hutt
                                              Star Wars: The Return of the Jedi, 1983

                                              6) Freddy Krueger
                                              (Robert Englund), A Nightmare on Elm Street, 1984

                                              7) The Joker
                                              (Heath Ledger), The Dark Knight, 2008

                                              8) Jack
                                              (Matt Dillon), The House that Jack built, 2018

                                              9) Anton Chigurh
                                              (Javier Bardem), no country for old men, 2007

                                              10) Hades
                                              (James Woods), Disneys Hercules, 1995

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                                              • 4
                                                Cpt.Tremors 18.10.2024, 22:59 Geändert 18.10.2024, 23:02

                                                Scream ist für mich schon eine ganz seltsame Filmreihe. Oder besser: die Rezeption der Filme, denn viel zu oft höre ich, wie faszinierend hier sein soll, dass nach 6 Teilen immer noch kein schlechter dabei ist.
                                                Nun ja, so ganz ist das nicht richtig... Ohne Zweifel ist Cravens Original ein großer Klassiker des Genres und vielleicht der beste Slasher aller Zeiten, was zur Hälfte an Cravens virtuoser Inszenierung und zur anderen Hälfte an Kevin Williamsons wirklich großartigem Drehbuch liegt. Der Cast war super sympathisch und mindestens einmal im Jahr wird der erste geguckt. Teil 2 war dann okay und auch wenn ich zumindest 4 beim ersten Gucken mochte, dem hat der Rewatch vor Kurzem ganz und gar nicht gut getan. 3 ist eh für die Katz und 5 hab ich nur in Teilen bzw. Halbschlaf gesehen und das reicht ehrlich gesagt auch aus. Teil 6 jetzt führt die Reihe ad absurdum, weiß zu keinem Zeitpunkt irgendetwas Nützliches zur Reihe beizutragen, ist zwar hochklassig gefilmt und als Slasher gekonnt inszeniert, verliert sich aber in uninteressanten Figuren und einer Story, die belangloser nicht sein könnte.
                                                Im Cast: Samara Weaving hat zwar nur einen kurzen Auftritt, der tut dem Film aber überhaupt nicht gut, zeigt sie doch in wenigen Minuten gerade in Sachen Mimik, Betonung, schlichtweg Schauspiel eine ganz andere Klasse als Kolleginnen Ortega und Barrera, die eindrucksvoll zeigen, dass Sie nicht einmal Ansatzweise in der Lage sind, ähnlich einer Neve Campbell einen Film zu tragen. Das hat ja selbst Emma Roberts in Teil 4 deutlich besser gemacht.
                                                Der Look ist trotz allem generisch und weder Grusel noch Spannung kann Scream 6 in den meisten Fällen erzeugen.
                                                Besonders negativ aufgefallen ist mir auch der deutliche Anstieg an Gewalt, der mich schon zu Beginn regelrecht angewidert hat. Viel zu sehr wird hier Gewalt um der Gewalt Willen gezeigt - Cravens Filme haben da stets das richtige Maß gefunden, waren ganz sicher nicht unblutig aber gekonnt und intelligent gemacht, richtig dosiert und jeder kill im Original bleibt im Gedächtnis. Scream 6 ist eine anwidernde Schlachtplatte, der jeglicher Sinn fehlt und ist - noch schlimmer - dabei auch noch erschreckend unoriginell. Da hat ja selbst Art the Clown mehr Klasse!
                                                Letzten Endes hochklassig produzierter Schund, der bestimmt genügend Zuseher zumindest passabel unterhalten dürfte, letztendlich gibt es aber schlichtweg keinerlei Szenen, Einfälle oder sonstige Gründe, die die 2 Stunden Laufzeit rechtfertigen würden. 1,2 Punkte für die, das muss man ihm lassen, gute Inszenierung, einen für Kirby Reed, die ja noch unter Craven als Figur etabliert wurde und einen für Samara Weaving. Kann man sich aber sparen.

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                                                • Ein buntes Sammelsurium, das mir so ins Gedächtnis kommt:
                                                  1) Saw
                                                  war natürlich schon lange eine Schulhoflegende, bis ich den endlich gesehen hatte.
                                                  Erwartung: übles Gemetzel wie ich es nie zuvor gesehen habe
                                                  Bekommen habe ich allerdings einen Film, der mich nachhaltig extrem beeindruckt und bedrückt hat, einen extrem starken Twist, der damals natürlich das Maximum der Filmkunst war und schlichtweg statt Gemetzel einen verdammt guten Film

                                                  2) Scream
                                                  Fast das Gleiche wie bei Saw - irgendwie habe ich immer gehört. wie heftig und krass der sein muss. Fand den zwar nicht krass, aber doch ziemlich gruselig und vor allem bockstark, was ebenfalls zum großen Teil am Ende lag

                                                  3) The 6th Sense
                                                  Hiermit einer, den ich wirklich gruselig fand. Zusammen mit meinem Bruder geguckt, ans Schlafen war erst einmal nicht zu denken. Und was ein Zufall, weils mir grade auffällt - wieder einer, wo das Ende noch einmal besonders Schmackhaft war.

                                                  4) Monster House
                                                  Der lief irgendwann in Dauerschleife, auch wenn ich den ehrlich verdammt gruselig fand und zwar jedes Mal wieder. Gott sei Dank wird es irgendwann dann eher actionreich mit Happy End, sonst hätt der mich noch weit mehr verstört. Unser Nachbarhaus damals hatte aber in meiner Wahrnehmung aber auch seltsam gruselige Ähnlichkeit mit dem Monster House

                                                  5) American Werewolf
                                                  Viel zu früh gesehen und war vor allem wegen den Suizid-Anspielungen gegen Ende irgendwie verdammt verstörend. Hatte ich heimlich gesehen und meine Eltern fandens nicht so witzig, dass das ohne deren Zustimmung geschah

                                                  6) Die Mumie
                                                  Super unterhaltsam, hat mein Bild von Skarabäen aber nachhaltig beeinflusst und noch heute spüre ich die manchmal unter meiner Haut krabbeln. Der Typ ohne Zunge ging mir dann auch Wochen nicht mehr aus dem Kopf.

                                                  7) Van Helsing
                                                  Einer meiner Lieblingsfilme damals. Die Szene mit dem sich plötzlich bewegenden Bild war aber unglaublich gruselig und hat mich noch sehr sehr lange verfolgt.

                                                  8) Harry Potter and the Prisoner of Azkaban
                                                  Vielleicht kein Horrorfilm-Pic, aber die Trelawney-Szene kann ich mir heute noch immer nicht anschauen, ohne Gänsehaut am ganzen Körper.

                                                  9) Sieben
                                                  Die unangenehmste Seherfahrung aller Zeiten und wohl mit der Grund, dass ich den nie wieder gesehen habe und auch nie wieder sehen werde. Meine Eltern kannten den nicht und ich wollte mit 12, 13 einen spannenden Film sehen. Spätestens als ich neben meinen Eltern mit der "Wollust"-Sünde konfrontiert wurde, war ich so extrem verstört. dass ich mir das Ganze nicht zu Ende gucken konnte. Natürlich weiß ich wie der ausgeht, ansehen werd ich es mir aber definitiv nicht mehr in diesem Leben.

                                                  10) The Devils Advocat
                                                  und zu guter Letzt ein ebenfalls extrem verstörendes Erlebnis.. Auch mit ca. 12 gesehen und als die Szene mit den Eierstöcken kam, war es komplett vorbei. Die Vorstellung fand ich, der von der wirklichen Pubertät noch ein wenig entfernt war bzw. an deren Anfang stand, dermaßen abartig, dass ich den Film zwar irgendwie durchgezogen habe (und ganz gut fand) aber ebenfalls bis heute nie wieder geschaut habe

                                                  Puh, das war ja fast Traumabewältigung hier. In diesem Sinne freue ich mich jetzt erst einmal auf kommende gemütlichere Filme wie Smile 2 und Terrifier 3.

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                                                    Cpt.Tremors 08.10.2024, 23:16 Geändert 08.10.2024, 23:23

                                                    Es ist immer schön zu sehen, wenn man mit astronomischen Erwartungen an einen Film hingeht und diese vollumfänglich zur vollsten Zufriedenheit des Zuschauers (mir) erfüllt werden.
                                                    Hundreds of Beavers ist, kurz vor Ende der ersten Hälfte des Jahrzehnts, mindestens in der Top 10 der stärksten Filme der 2020er, mit vergleichsweise sehr schmalem Budget ein absolutes Feuerwerk an hervorragenden Gags, durchgehend aberwitzig kreativ und erstaunlicherweise, sowohl in Inszenierung als auch Erzähltechnisch nochmal deutlich stärker als erwartet. Die Konzeption geht gerade auf Erzählebene weit intelligenter vor, als ich für möglich gehalten hätte und immer wieder erweisen sich Dinge, die vordergründig erst einmal "nur" wie gelungene Gags erscheinen, als sehr viel mehr als das.
                                                    Da ich keinesfalls etwas konkretes spoilern möchte nur so viel: Hundreds of Beavers schafft es, eine Prämisse, die 99 % der Filmschaffenden da draußen maximalst in einem Kurzfilm hätten verarbeiten können, auf über 100 Minuten auszudehnen, ohne eine einzige unnötige Szene oder auch nur eine Sekunde Langeweile aufzuweisen.
                                                    Inszenatorisch werden Bilder geboten, die so nie zuvor die Leinwand gefunden haben und das mit so viel Liebe und teilweise sogar Epik dargeboten, dass es unglaublich ist. Den Spaßfaktor des Films haben seit Charlie Chaplin meiner Ansicht nach nur "Die nackte Kanone" und "Spongebob Squarepants: the Movie" auf einem ähnlichen Niveau wie Mike Cheslik und Co hier gehalten. Und dann nur eben nochmal: am meisten beeindruckt das unfassbar intelligente Vorgehen des Drehbuchs - jeder einzelne Kniff des Films wird liebevoll und durchdacht vorbereitet und spätestens nach der Titeleinblendung (Spoiler: so spät, dass ihr, selbst wenn ich es euch jetzt sage, ihr nicht erwarten werdet, dass überhaupt noch eine kommt) zahlt jede Sekunde, die man zuvor gesehen hat, auf ein großes Ganzes ein.
                                                    Schauspielerisch ist das Ganze übrigens absolut erhaben, die Sets sind durchweg fantastisch, in allen Belangen gibt es nicht den kleinsten Makel in diesem Werk, dass ich ohne Scham mit "Modern Times" und "The Gold Rush" fortan in einem Atemzug nennen werde. Slapstick Non Plus Ultra und mit spielerischer Leichtigkeit wohl der bisher stärkste Film der 2020er.

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