Cunctator99 - Kommentare

Alle Kommentare von Cunctator99

  • 7
    über [REC]

    Der spanische Found-Footage-Horrorfilm ,,Rec" (2007) von Jaume Balagueró und Paco Plaza folgt der Fernsehreporerin Angela Vidal und ihrem Kameramann Pablo, die für eine Fernsehsendung auf einer Feuerwache drehen. Als das Duo die Feuerwehrmänner zu einem Einsatz begleitet, entwickelt sich die Nacht jedoch zu einem Albtraum...

    Der Film ist im Stil einer fiktiven Dokumentation gehalten, die von den beiden Protagonisten während des Einsatzes gedreht wird. Der Zuschauer sieht das Geschehen dabei ausschließlich durch die Kamera von Pablo, die jedoch gleichzeitig auch Teil der fiktionalen Realität des Films ist. Somit kann es immer wieder zu Situationen kommen, in denen die Kamera von den handelnden Personen ausgeschaltet oder auch beschädigt wird, mit entsprechenden Konsequenzen für den Zuschauer. Dieser Found-Footage-Stil war zur Jahrtausendwende aufgrund des Erfolges von ,,Blair Witch Project" zwar sehr verbreitet, stieß jedoch nie auf uneingeschränke Zuneigung. Ich selbst kann mit dem Stil zwar nicht viel anfangen, würde mich jedoch auch nicht als absoluten Gegner bezeichnen und war in der Lage, mich bei ,,Rec" darauf einzulassen.

    Die größte Stärke des Films ist seine packende Atmosphäre, die nach einer kurzen Einleitung in der Feuerwache beständig gesteigert wird. Je auswegloser die Situation dabei für alle Beteiligten wird, desto treibender entwickelt sich das Geschehen. Da auch der Zuschauer stets nur soviel weiß wie die Figuren, überträgt sich deren Hektik nach einer Weile auch auf ihn. Um den Nervenkitzel zusätzlich zu erhöhen, wird das Geschehen noch mit einigen Jump Scares gewürzt. Einen großen Pluspunkt gibt es dann noch für das Finale, welches zwar eine etwas andere Richtung einschlägt als der vorherige Film und damit nicht jedem gefallen dürfte, allerdings in Sachen Spannung nochmal alle Register zieht.
    Negativ zu erwähnen sind die blassen Figuren, die mir während der Handlung relativ gleichgültig blieben. Auch der Found-Footage-Stil hat meiner Meinung nach nicht nur positive Aspekte, sondern kann mit seiner wackeligen Kameraführung zwischenzeitlich schonmal für Kopfschmerzen sorgen.

    Fazit: ,,Rec" gilt wohl zurecht als einer der besseren Found-Footage-Filme und kann durch seine Inszenierung über die gesamte (spärliche) Laufzeit gut unterhalten. Man sollte jedoch zumindest aufgeschlossen gegenüber diesem Subgenre sein, denn auch dessen Kritikpunkte sind hier vertreten. Für mich ist ,,Rec" zwar simpel gestricktes, jedoch effektives Horror-Fastfood, welches zumindest beim ersten Ansehen prächtig unterhalten kann.

    • 8

      ,,Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens"... ein Film, der im März dieses Jahres seinen 100. Geburtstag gefeiert hat und damit alleine schon aus filmhistorischer Sicht zu den bedeutendsten Filmen aller Zeiten gehört. Mit dem deutschen Stummfilmklassiker setzte der Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau nicht nur sich selbst, sondern auch seinem Hauptdarsteller Max Schreck ein Denkmal für die Ewigkeit. Und dabei sollte die unauthorisierte Verfilmung von Bram Stokers Roman ,,Dracula" noch im Jahr ihrer Veröffentlichung per Gerichtsentscheid vollständig vernichtet werden! Florence Stoker, die Witwe von Bram Stoker, hatte die Produktionsfirma wegen Urheberrechtsverletzung verklagt und Recht bekommen...

      Inhaltlich tauscht der Film zwar die Namen sämtlicher Figuren aus und verlegt den Ort der Handlung von London nach Wisborg, folgt ansonsten aber in seinen Grundzügen den Ereignissen des Romans: Der Graf Orlok aus Trannsylvanien möchte ein Haus in der Hafenstadt Wisborg erwerben. Beim Besuch des Maklers Hutter verliebt er sich in eine Fotografie von dessen Verlobter Ellen. Nachdem er Hutter in seinem Schloss festgesetzt hat, macht der Graf sich auf den Weg, Tod und Verderben seine ständigen Begleiter...

      Da es sich bei ,,Nosferatu", wie eingangs erwähnt, nicht nur um einen Schwarzweiß-, sondern auch um einen Stummfilm handelt, steht er natürlich in recht krassem Gegensatz zu heutigen Sehgewohnheiten. Dessen sollte sich jeder bewusst sein, der heutzutage über eine Sichtung des Films nachdenkt. Es war für mich, der noch keine Erfahrung mit Stummfilmen gemacht hat, nicht einfach, sich darauf einzulassen. Ich muss auch zugeben, dass die Sichtung im Endeffekt ein wenig anstrengend war. Trotzdem hat es mich überrascht, wie gut der Film auch heute noch funktioniert. Einen großen Anteil daran hat meiner Meinung nach die Regie von F. W. Murnau. Während er das Grauen seines expressionistischen Alptraums zunehmend steigert, findet er immer wieder betörende Bildkompositionen, die oftmals wie Gemälde für sich stehen. Diese werden durch die musikalische Begleitung perfekt untermalt. Auch Hauptdarsteller Max Schreck überzeugt in seiner Maske und gibt den Grafen Orlok als bedrohlichen Eindringling, der wie ein Schatten über all jenen lauert, die seinen Weg kreuzen.

      Fazit: Ein Klassiker des deutschen Films, des Stummfilms, des Horrorfilms... schlicht und ergreifend ein Klassiker der Kinogeschichte. Wer es schafft, sich auf einen Stummfilm einzulassen, erlebt einen expressionistischen Alptraum, der selbst heute noch, 100 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung, sehenswert ist.

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      • 4 .5
        Cunctator99 25.05.2022, 23:29 Geändert 25.05.2022, 23:31

        *Rezension enthält Spoiler*

        Der über Kickstarter finanzierte Sci-Fi-Horror ,,Harbinger Down" stammt von Alec Gillis und Tom Woodruff Jr., die mit ihrem Special-Effects-Studio Amalgamated Dynamics, Inc. über jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der handgemachten Spezialeffekte verfügen. Der Film entstand aus der Frustration über die Zunahme von computergenerierten Spezialeffekten und wurde sowohl inhaltlich als auch von den Effekten her an John Carpenters Klassiker ,,Das Ding aus einer anderen Welt" angelehnt.

        Der Film folgt der Besatzung des Krabbenfischers ,,Harbinger", die neben Fischern auch einige Wissenschaftler auf einer Forschungsreise beherbergt. Als im Zuge der Untersuchungen eine rätselhafte, sowjetische Raumkapsel entdeckt wird, nimmt das Grauen seinen Lauf. Denn an Bord der Raumkapsel versteckt sich ein ebenso anpassungsfähiger wie feindseliger Organismus...

        Der Film wurde, wie eingangs erwähnt, hauptsächlich als Vehikel für die handgemachten Spezialeffekte gedreht. Und in diesem Bereich kann er auch die meisten Punkte sammeln. Von der Eröffnungssequenz ausgehend sieht man dem Film an, dass hier Menschen am Werk waren, die viel Liebe für diese Art der Effektkunst vorweisen können. Man könnte dem Film zwar vorwerfen, dass er zu sehr bei seinem großen Vorbild abkupfert und somit nur wenig Kreativität beweist, dies ändert jedoch nichts an der grundlegenden Qualität der Spezialeffekte.
        Allerdings können Spezialeffekte nicht den gesamten Film tragen und benötigen einen passenden Rahmen, um ihre ganze Wirkung entfalten zu können. Und hier beginnt der Film leider enorm zu straucheln. Natürlich ist das Grundprinzip der Story bekannt und hat in Filmen wie ,,Alien" oder eben ,,Das Ding aus einer anderen Welt" perfekt funktioniert. Allerdings leistet sich ,,Harbinger Down" jede Menge Schnitzer in den Bereichen Dramaturgie, Charaktere und Dialoge. Vor allem das Figurenensemble bleibt derart blass, dass die Bezeichnung ,,klischéebeladen" eine Tiefe suggerieren würde, die die tatsächlich vorhandene Charakterzeichnung nicht erreicht. Auch die eher unmotiviert wirkenden Darsteller, aus denen nicht einmal Horrorikone Lance Henriksen groß herausstechen kann, tragen ihren Teil zur Problematik des Films bei. Besonders haarsträubend empfand ich den Twist um Svet, der 1980 vielleicht noch aktuell gewesen wäre, heutzutage aber irgendwie lächerlich wirkte. Natürlich könnte man das als Verbeugung vor der Hochzeit der gesammelten Vorbilder von ,,Harbinger Down" empfinden, auf mich wirkte es aber eher wie ein Ausdruck der typisch amerikanischen, unsubtilen, vor Pathos und Patriotismus triefenden Selbstüberhöhung, die sich ja gerne mal in amerikanische Filmproduktionen schleicht.

        Fazit: Der Film lohnt sich wirklich nur für Fans der genannten Vorbilder bzw. der in den genannten Vorbildern verwendeten Effekte. Denn während die handgemachten Effekte und das coole Setting ordentlich was hermachen, bewegt sich der komplette Rest des Films nahe an der Grenze zur Katastrophe.

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        • 4 .5

          ,,Komodo - The Living Terror" ist ein Tierhorrorfilm, der 1999 unter der Regie von Michael Lantieri entstand. Der Film ist bis heute Lantieris einzige Regiearbeit, jedoch kann der Regisseur in einem anderen Fachbereich punkten wie kaum ein anderer: Er zählt nämlich zu den renommiertesten Special-Effects-Supervisors in Hollywood und konnte für die Tricktechnik in ,,Jurassic Park" sogar einen Oscar gewinnen. Somit scheint die Entscheidung, ihm bei einem Creature Feature die Regie anzuvertrauen, durchaus logisch. Aber der Reihe nach:

          Die Spezialeffekte können die hohen Erwartungen zumindest größtenteils erfüllen. Die titelgebenden Komodowarane werden sowohl durch CGI als auch durch animatronische Puppen zum Leben erweckt. Wie andere Rezensenten bereits geschrieben haben, können die Puppen dabei absolut überzeugen. Ähnlich wie in ,,Jurassic Park" sind diese Effekte einfach zeitlos und werden wohl niemals ihre Wirkung verlieren. Anders sieht es da bei den computergenerierten Sequenzen aus: Diese wirken nach heutigen Maßstäben natürlich nicht mehr ,State-of-the-Art", erfüllen aber dennoch ihren Zweck.
          Einen weiteren Pluspunkt gibt es für einige sehr schöne Kulissen, die von den Figuren im Lauf des Abenteuers erkundet werden und die sehr hochwertig und interessant wirken.
          Hinsichtlich der Darsteller lässt sich zumindest nichts Negatives vermelden: Jill Hennessy, Billy Burke und Kevin Zegers geben im Rahmen ihrer Figuren ihr Bestes, ohne dass jemand besonders hervorstechen würde.

          Als größter Negativpunkt fiel mir zunächst einmal das Drehbuch auf. Der Film tappt in diverse Logikfehler, die in seinem speziellen Genre leider relativ häufig auftreten. Oder um es etwas härter zu formulieren: Nach ca. 20 Minuten hatte ich bereits so viele Fragen, dass ich sie mir aufschreiben musste, um sie nicht wieder zu vergessen. Zwar werden einige dieser Fragen im Verlauf des Films geklärt, trotzdem wirkt es so, als sei die Hintergrundgeschichte nur unnötiger Ballast, bis man wieder zu den Waranen kommt. Dies ist auch durch den zweiten Kritikpunkt begründet: die kurze Laufzeit. Der Film wirkt für mich viel zu gehetzt. Er jagt von Szene zu Szene, wirft einem auf dem Weg ein paar Storyfetzen zu und dann ist er auch schon vorbei. Ich hatte beim Ansehen das Gefühl, als wollte Lantieri mit seinem Film einen kleinen ,,Jurassic Park" drehen und hat sich dabei mächtig verzettelt. Eine längere Laufzeit mit besser ausgearbeiteten Figuren, mehr Raum für die Hintergrundgeschichte und vielleicht sogar einige harmonische Szenen mit den Waranen hätten den Streifen eher zu einem Abenteuerfilm wie das große Vorbild gemacht und ihm in meinen Augen gut getan. So bleibt jedoch nur ein mittelmäßiger Horrorfilm.

          Fazit: Durchwachsenes Creature Feature, dessen durchaus vorhandene Stärken von gravierenden Schwächen leider zunichte gemacht werden. Den guten Effekten, Darstellern und Kulissen steht leider ein unausgegorenes Drehbuch und eine holprige Inszenierung gegenüber. Somit bleibt der Film hinter seinen Möglichkeiten zurück. Schade, denn ich hätte ihn gerne mehr gemocht. Allein schon wegen der Komodos.

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          • 4 .5

            Im Jahre 1981 lieferte uns die italienische B-Movie-Regielegende Enzo G. Castellari mit ,,The Last Jaws - Der weiße Killer" seinen Beitrag zum boomenden Genre des Haihorrors und verkündete mit einigem Selbstbewusstsein bereits im Titel, dass es sich bei seinem Werk um den letzten, ultimativen Film zum Weißen Hai handeln sollte. Ob Herr Castellari von dieser Idee wirklich überzeugt war oder ob es sich nur um einen aggressiven Marketingtrick handelte, ist nicht überliefert. Überliefert ist aber, dass bis zum heutigen Tag kaum ein anderes Tier die Fantasie von Filmemachern derart beflügelt wie der (Weiße) Hai. Und welchen Platz nimmt nun diese kleine italienische Produktion zwischen seinen großen und nicht ganz so großen Konkurrenten ein?

            Da ,,The Last Jaws" nur drei Jahre nach ,,Der Weiße Hai 2" veröffentlicht wurde, bietet sich dieser Vergleich natürlich an; und tatsächlich wirkt Castellaris Version wie eine billigere Kopie der Blockbuster-Fortsetzung. Die Ausgangslage ist im Grunde identisch: Eine kleine Küstenstadt wird mit wiederholten Angriffen eines Hais auf Badegäste und Boote konfrontiert. Die Hauptfiguren müssen sich dabei nicht nur mit dem Hai, sondern auch mit der Obrigkeit herumschlagen, die die Bedrohung partout nicht ernst nehmen will. Im weiteren Verlauf klaut der Film dann ziemlich schamlos beim zweiten Teil des ,,Weißen Hais": Von der Segel-Regatta bis zu einer gewissen Hubschrauber-Szene, die bereits ein anderer Rezensent erwähnt hat, wird jeder einige Déja-Vu's erleben, der das genannte Vorbild bereits gesehen hat.
            Dabei wird allerdings niemals dessen Klasse erreicht. Ein Grund dafür sind vor allem die Effekte. Der Hai wird durch eine muntere Mixtur aus Dokuaufnahmen echter Haie und eine mechanische(?) Attrappe dargestellt. Vor allem diese Attrappe wirkt dabei leider wenig überzeugend und nimmt dem Film einiges an Glaubwürdigkeit. Dafür macht der Film aus seinen vermutlich sehr begrenzten Mitteln das Beste und kann vor allem in der zweiten Hälfte einige nette Actionsequenzen vorweisen. Auch die Darsteller geben sich redlich Mühe und es war schön, neben James Franciscus mal wieder den so tragisch verstorbenen Vic Morrow in einem Film zu sehen.

            Fazit: Ein im Grunde eher überflüssiges, weil deutlich billigeres Plagiat eines deutlich besseren Films. Wen das nicht stört oder wer generell ein Herz für italienischen B-Movie-Tierhorror aus den 1980ern hat, kann einen Blick riskieren. Man sollte aber keine großen H(a)ilights oder gar neue Impulse für das Genre erwarten.

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            • 10

              ,,Parasite" von Joon-Ho Bong ist ein Phänomen. Bei seiner Veröffentlichung 2019 kam man bei all den Lobeshymnen und Preisen, die der Kinoerfolg sich verdiente, kaum an dem südkoreanischen Film vorbei. Und doch hat es bis heute gedauert, bis ich mir den Sensations-Oscar-Gewinner in Ruhe ansehen konnte.

              Die bitterböse Satire stellt der in ärmlichsten Verhältnissen lebenden Familie Kim die sehr wohlhabende Familie Park in ihrem Traumhaus entgegen. Als der Sohn der Kims durch einen Zufall einen Job als Nachhilfelehrer bei den Parks ergattert, schleust er kurzerhand seine Familie als Angestellte bei den Parks ein.
              Soviel zur Geschichte. Und auch, wenn dies nur der Auftakt ist, werde ich nicht mehr zur Handlung schreiben, denn gerade die unvorhersehbaren Wendungen machen einen großen Reiz des Films aus. Der Film erzählt die Erlebnisse der Familie Kim dabei stets ruhig und mit einer großen Portion Humor, thematisiert aber auch das große soziale Ungleichgewicht und die weit auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich. Somit liegt zwischen der situativen Komik immer auch eine große Tragik, wenn Familie Kim nach der Arbeit in ihre dreckige Kellerwohnung zurückkehrt.
              Dies alles wird von Regisseur Joon-Ho Bong in meisterhaften Bildkompositionen eingefangen. Vor allem das Haus der Familie Park liefert dabei derart ästhetische, mit klassischer Musik untermalte Ansichten, dass man teils nur mit offenem Mund vor dem Bildschirm sitzen kann. Natürlich wird dadurch der Kontrast zum Armut der Familie Kim noch weiter verstärkt. Durch diesen ständigen Wechsel ist es dem Film gelungen, mich regelrecht durchzuschütteln. Der ständige Wechsel zwischen Tragik, Komik, Gesellschaftskritik und vor allem zum Ende hin auch großer Dramatik saugte mich in den Film und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Es ist wirklich lange her, dass einem Film das in dieser Weise gelungen ist und lässt daher auch nur die Höchstwertung zu.

              Fazit: Wirklich schon jetzt ein moderner Klassiker. Ebenso böse wie hintersinnig, ohne dabei eine Sekunde lang sperrig oder langatmig zu sein. ,,Parasite" ist ein seltenes Beispiel für einen Film, bei dem ein bemerkenswertes, nie vorhersehbares Drehbuch auf eine vollendete filmische Umsetzung trifft. Ich kann jedem nur empfehlen, sich diesen Film anzusehen, ohne sich zu viel über ihn zu informieren (und so möglicherweise zu spoilern).

              • 6
                Cunctator99 17.05.2022, 21:35 Geändert 26.05.2022, 14:57

                ,,The Shallows" von Jaume Collet-Serra schickte sich 2016 an, das Erbe eines der ehrwürdigsten und legendärsten Filme aller Zeiten anzutreten und seine Zuschauer einmal mehr das Fürchten vor dem größten lebenden Raubfisch der Welt zu lehren.

                Nach dem Tod ihrer Mutter begibt sich Nancy (Blake Lively) im Zuge der Trauerbewältigung nach Mexiko, um einen malerischen Strand zu suchen, an dem ihre Mutter einst einen Urlaub verbrachte. Als die begeisterte Surferin sich jedoch in die Wellen stürzt, wird sie nach einiger Zeit von einem Weißen Hai angegriffen. Verletzt kann sie sich auf einen nahen Felsen retten, wird dort jedoch von dem Raubtier belagert...

                Um den eingangs gezogenen Vergleich aufzulösen: Nein, ,,The Shallows" ist kein Meilenstein des Kinos wie sein berühmter Urahn aus dem Genre des Knorpelfisch-Kinos. Dafür ist der Film aber ein durchaus überzeugender Tier-/Survival-Horrorfilm, der mit traumhaften Urlaubsbildern beginnt und die Spannungsschraube bis zum Ende langsam aber sicher immer weiter anzieht. Allerdings legt Regisseur Collet-Serra sein Augenmerk vor allem auf den Überlebenskampf seiner Protagonistin, wodurch der Horroraspekt des Films ein wenig zahmer daherkommt als in vergleichbaren Tierhorrorfilmen. Ja, es gibt auch in ,,The Shallows" den einen oder anderen Schockeffekt und es fließt Blut, es spielt sich aber alles in Maßen ab, die einen Genreveteranen nicht wirklich schockieren dürften.
                An der Darstellerfront muss Blake Lively größtenteils eine One-Woman-Show abliefern, was ihr letztlich auch gelingt. Die Darstellerin kann bezeichnenderweise vor allem dann überzeugen, wenn man ihr die Bühne auch ganz allein überlässt. Vor allem zu Beginn, wenn sie mit anderen Figuren interagiert, wirken die Dialoge nämlich ein wenig zu klischéebeladen und kitschig. Dies scheint jedoch eher ein Problem des Drehbuchs als der Darsteller zu sein. Nancys tierischer Gegenspieler wird im Film per CGI zum Leben erweckt und ist insgesamt ordentlich getrickst. Zwar kann er seine Herkunft aus dem Computer in keiner Einstellung verbergen, die Effekte sind aber wie gesagt recht gut gelungen und wirken überzeugender als zum Beispiel im deutlich aktuelleren ,,The Requin" von 2022.

                Fazit: Der Tag am Strand hat sich gelohnt! Mit ,,The Shallows" gelingt den Machern ein unterhaltsamer Mix aus Tierhorror und Survivalthriller, der dem dicht bevölkerten Genre des Haihorrors zwar keine neuen Impulse verleihen kann, innerhalb seiner Genregrenzen aber überraschend gut funktioniert. Getragen von einer sympathischen Hauptdarstellerin wird der Film für mich zu einem der besseren Haifilme der jüngeren Vergangenheit.

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                  Cunctator99 17.05.2022, 01:54 Geändert 17.05.2022, 01:57

                  *kann Spuren von Spoilern enthalten*

                  ,,A Perfect Getaway - Es gibt kein Entkommen" (2009) ist ein Psychothriller von ,,Riddick"-Schöpfer David Twohy, in dem die Flitterwochen eines jungen Ehepaars auf Hawaii zum Alptraum werden. Denn als auf der Insel ein Pärchen ermordet wird und sich herausstellt, dass die Tat ebenfalls von einem Pärchen verübt wurde, kommt es zu steigenden Spannungen zwischen den beiden Protagonisten und ihren Urlaubsbekanntschaften...

                  Ein Thriller wie der vorliegende Film steht und fällt in erster Linie natürlich mit seinem Drehbuch. Glücklicherweise erzählt David Twohy seine im Grunde simple Geschichte mit einigen interessanten Wendungen und der einen oder anderen falschen Fährte. Die clever konstruierte Ausgangssituation sorgt für zunehmende Spannung und lässt keine Langeweile aufkommen. Zudem sorgen die schönen Locations des nicht nur auf Hawaii, sondern auch in Costa Rica und auf Jamaica gedrehten Streifens für wohliges Urlaubsflair. Auch die Besetzung der einzelnen Charaktere passt. Zwar kann sich keiner der Darsteller wirklich in den Vordergrund drängen, aber mit Steve Zahn, Milla Jovovich, Timothy Olyphant und Chris Hemsworth sind einige namhafte Akteure dabei. Negativ fallen allerdings die teils arg schablonenhaften und etwas zu konstruierten Figuren auf, die uns der Film präsentiert. Und mit ,,etwas zu konstruiert" lässt sich auch die eine oder andere Wendung in der Geschichte beschreiben, die zudem auch hier und dort mal in ein Logikloch stolpert. Wenn man in der Lage ist, darüber hinwegzusehen, bleibt aber ein unterhaltsamer Thriller.

                  Fazit: Insgesamt ein überdurchschnittlicher Psychothriller mit spannender Grundidee, der jedoch die absoluten Höhepunkte schuldig bleibt und das eine oder andere Logikloch vorweist.

                  • 7 .5
                    Cunctator99 10.05.2022, 00:35 Geändert 26.05.2022, 12:20

                    *Kommentar kann Spoiler enthalten*

                    Mit dem Historiendrama ,,The Last Duel" verfilmt Altmeister Ridley Scott nicht nur die wahre, bis heute sehr umstrittene Geschichte um das letzte in Paris gerichtlich angeordnete Duell auf Leben und Tod, sondern kehrt auch nach längerer Zeit zu einem Genre zurück, welches er in der Vergangenheit nachhaltig bereichert hat. Trotz guter Kritiken ist der Film an den Kinokassen ziemlich brutal gefloppt, trotzdem (oder gerade deshalb) hatte ich hohe Erwartungen und einiges an Vorfreude auf den Film.

                    Erzählt wird die Geschichte von Jean de Carrouges (Matt Damon) und Jacques Le Gris (Adam Driver), die zunächst aufgrund gemeinsam erlebter Kämpfe in Freundschaft verbunden sind. Während Carrouges aufgrund seines Familiennamens zum niederen Adel gehört, kann sich Le Gris durch seinen Charme die Gunst ihres gemeinsamen Lehnsherren, des Grafen d'Alençon erarbeiten. Dies führt zu einigen Spannungen zwischen den Männern, welche sich noch verschärfen sollen, nachdem de Carrouges die schöne Marguerite de Thibouville heiratet. Denn während Jean auf einem Feldzug in Schottland ist, kommt es zu einem Übergriff von Le Gris gegenüber Marguerite. Während Jacques die Vorwürfe bestreitet, beschuldigt Marguerite ihn der Vergewaltigung. Mithilfe ihres Mannes werden die Vorwürfe dem König vorgetragen, der ein Duell zwischen den beiden Männern festlegt. Gott wird den Lügner strafen, indem er ihn im Duell unterliegen lässt...

                    Der erzählerische Kniff des Films besteht darin, uns die Geschehnisse nacheinander aus der Sicht der drei Hauptfiguren zu schildern. So erleben wir zwar dreimal hintereinander dieselben Situationen, jedoch ändert sich das Verhalten bestimmter Personen stark, je nachdem, wer die Geschichte erzählt. Zudem erhält man vereinzelt zusätzliche Informationen, die der Vorredner nicht haben konnte. Zunächst hat mich die Aussicht, dreimal dieselbe Geschichte zu erleben, ein wenig abgeschreckt. Allerdings waren das Beziehungsdreieck um die Hauptfiguren sowie auch die äußeren Umstände derart packend geschildert, dass die Wiederholungen für mich nicht negativ ins Gewicht fielen.
                    Storytechnisch konnte der Film also überzeugen. In irgendeinem Review wurde der Film als ,,mittelalterliche Seifenoper" beschrieben und das trifft den Ton relativ gut. Dass der Fokus von Ridley Scott dabei auf den Beziehungen der Figuren liegt, merkt man auch an den für seine Verhältnisse spärlichen Schlachtszenen. Es gibt sie zwar und sie sind auch so brachial inszeniert wie eh und je, allerdings sind es immer nur kurze Fragmente. Wer ausgedehnte Actionsequenzen während der Feldzüge erwartet, guckt in die Röhre, dafür wird das abschließende Duell dann unglaublich intensiv und mitreißend präsentiert.
                    Absolut atemberaubend ist auch die Ausstattung des Films. Von den Kulissen in Frankreich bis zu den Kleidern der Charaktere, alles wirkt sehr authentisch und wird visuell gewohnt elegant in Szene gesetzt. Auch CGI wird nur sehr selten und zweckdienlich verwendet.

                    Kritisch anmerken kann man eventuell einige Dialoge, die vielleicht ein wenig zu ,,aufgeklärt" geführt werden und bei denen ich bezweifle, ob sie im Mittelalter so stattgefunden haben. Dies ist jedoch nicht die Regel und kann auch meine subjektive Wahrnehmung an vereinzelten Stellen gewesen sein.

                    Fazit: Ridley Scott liefert uns ein mitreißendes Historiendrama, dass zwar auf ausgedehnte Schlachten verzichtet, aus seiner Figurenkonstellation und dem realen Hintergrund aber genug Intensität zieht, um seine Zuschauer zu begeistern. Dies ist nicht nur der packenden Inszenierung, sondern auch vier großartigen Hauptdarstellern zu verdanken. Neben der historischen Komponente der Geschichte besitzt der Film durch seine Verurteilung von Misogynie auch einen Bezug zum Hier und Jetzt, der immer noch aktuell ist.

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                      Im Tierhorrorfilm ,,Frogs - Killer aus dem Sumpf" von 1972 hat die Natur endgültig die Nase voll von den Menschen und der menschgemachten Umweltverschmutzung. Also verbünden sich sämtliche Reptilien und Amphibien der Sümpfe Floridas und blasen zum Gegenangriff...

                      Wir begleiten dabei den Pressefotografen Pickett Smith (Sam Elliott), der durch die Sümpfe rudert und Fotos der Fauna sowie der zahlreichen Verschmutzungen macht. Dabei trifft er auf die Familie von Patriarch Jason Crockett (Ray Milland), die sich auf Crocketts kleiner Privatinsel zu dessen Geburtstagsfeierlichkeiten eingefunden hat. Als die Tiere jedoch immer aggressiver werden, wird aus dem harmonischen Familientreffen schnell tödlicher Ernst.

                      ,,Frogs" ist ein klassischer Vertreter des Ökohorrorfilms, in dem die Kräfte der Natur sich erheben, um den Menschen für seine zahllosen Vergehen zur Rechenschaft zu ziehen. Dass die wohlhabende Südstaatenfamilie Crockett dabei stellvertretend für die Umweltsünder dieser Welt stehen soll, wird schnell deutlich. Noch bevor die Bedrohung begriffen wird, diskutieren Familienmitglieder und Bedienstete den Einsatz von Gift, um der Plagegeister Herr zu werden. Auch die zahlreichen Jagdtrophäen im Arbeitszimmer des Familienoberhauptes deuten den mangelnden Respekt vor der Natur ziemlich deutlich an. Als Stimme der Vernunft sowie als Identifikationsfigur für den Zuschauer dient dabei der außenstehende Pickett. Dass die Dezimierung der Familienmitglieder im Endeffekt eher langatmig als atemberaubend geraten ist, liegt dabei aber nicht nur an der eindimensionalen Charakterzeichnung, sondern zusätzlich an mangelndem Gruselfaktor. Dem Film misslingt es dabei leider völlig, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen. Er verlässt sich meiner Meinung nach zu stark auf den simplen Ekelfaktor seiner tierischen Antagonisten. Durch die echten Tieraufnahmen gelingt das zwar auch halbwegs, nutzt sich aber auch sehr schnell ab. Wenn schließlich die dritte oder vierte Person panisch durch den Wald rennt, während Nahaufnahmen von Kröten, Schlangen, Waranen, Geckos und/oder Krokodilen gezeigt werden, wird das ganze Spektakel einfach ermüdend.

                      Fazit: Insgesamt eher enttäuschender Tierhorror mit zwei gefälligen Hauptdarstellern und jeder Menge echter Tieraufnahmen, jedoch ohne wirkliche Spannung oder gar Grusel. Einen Pluspunkt gibt's aber dennoch für die sympathische Öko-Botschaft.

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                        Cunctator99 06.05.2022, 23:22 Geändert 06.05.2022, 23:52

                        **Review enthält Spoiler**

                        Obwohl die Durchschnittswertungen und Rezensionen dieses Films sowohl hier als auch an anderer Stelle ziemlich mau ausfielen, konnte mich meine Liebe zu B-Movies und Tierhorrorfilmen überzeugen, ,,The Requin" (2022) eine Chance zu geben.

                        Im Film begleiten wir das Ehepaar Jaelyn und Kyle. Nachdem Jaelyn eine Fehlgeburt erlitten hatte, wollen die beiden auf einem Traumurlaub in Vietnam wieder zueinander finden. Schnell wird deutlich, dass Jaelyn durch die Tragödie eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt hat, die sich in wiederkehrenden Panikattacken äussert. Als in der Nacht ein tropischer Sturm aufzieht und ihren Bungalow auf das offene Meer hinaustreibt, beginnt für die beiden schließlich ein knallharter Überlebenskampf...

                        Auf dem Papier hat ,,The Requin" das Potential dazu, einer der besseren Haifilme der letzten Zeit zu sein. Die Prämisse, eine psychische Erkrankung in einem Horrorfilm zu thematisieren, ist zwar nicht neu, gibt dem Film jedoch eine zusätzliche Ebene abseits des Überlebenskampfes. Auch der zweite Storykniff ist in der jüngeren Vergangenheit immer wieder (mit größerem Erfolg) angewendet worden: Das Horrorszenario wird genutzt, um die zu Beginn ängstliche, passive und massiv verunsicherte Hauptfigur in einen Reifeprozess zu zwingen. Erst im Angesicht einer Extremsituation erkennt sie ihren Stärken und kann am Ende selbstbewusst, aktiv und an der Herausforderung gewachsen hervortreten.

                        So weit, so ehrenwert schonmal die Grundidee des Films. Leider säuft das ganze Konstrukt augenblicklich ab, sobald es an die praktische Durchführung geht. Tierhorrorfans dürften dabei enttäuscht sein, dass die Haie erst sehr spät im Film auftauchen. Ein großer Teil seiner kurzen Laufzeit von ca. 86 Minuten wird auf die Beziehung des Ehepaars und die Bedeutung der beiden füreinander verwendet. Das zweite Drittel des Films behandelt dann den Überlebenskampf auf hoher See, während die Haie dann erst im letzten Drittel wirklich in Aktion treten. Ich verstehe ja, dass dadurch eine Bindung zu den Figuren aufgebaut werden soll. Leider wird dies vor allem dadurch massiv gestört, dass Jaelyn auf Dauer extrem anstrengend ist. Natürlich liegt ihre hysterische Art in dem eingangs erwähnten Trauma begründet. Aber dennoch konnte ich ihr permanentes Gewimmer, Gekreische und Geheule schon nach kurzer Zeit kaum mehr aushalten.
                        Ein weiterer Negativpunkt sind die wirklich mauen CGI-Effekte. Diese scheinen zum Ende des Films sogar noch schlechter zu werden, vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass speziell die Haiszenen einfach zahlreicher werden.
                        Zusätzlich merkt man immer wieder, dass die Szenen nicht auf offenem Meer, sondern in einem seichten Pool irgendwo in einem Studio gedreht wurden. Das ist nicht nur an eher dezenten Hinweisen wie dem sanften Wellengang ersichtlich. In einer Szene, in der man von oben auf das Stück Treibgut schaut, auf dem die beiden liegen, ist ganz deutlich der Schatten des besagten Stückes Treibgut am Meeresboden wenige Meter unter dem Floß zu sehen.

                        Fazit: Nur leidlich interessanter Survivaltrip, der sich eher in Beziehungsdramen als in Tierhorror ergeht. Maue Effekte und eine nicht immer überzeugende Präsentation stoßen dabei ebenso sauer auf wie die nervige Hauptfigur und das zum Ende hin arg übertriebene Verhalten der Haie.

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                          Oh Mann, es ist wahrlich kein guter Tag für die Crew und die Passagiere der ,,Obelisk". Nachdem ihr Schiff gekentert ist, treiben einige der Überlebenden in ihrem Rettungsboot an den Strand einer einsamen Insel. Dass besagte Insel jedoch nicht ganz so verlassen ist, wie sie zunächst scheint, dürfte dabei nicht nur Genrefans klar sein... Ob nun wilde Tiere, kannibalistische Eingeborene, ein verrückter Forscher, ein riesiger Affe oder gar mutierte Nazisoldaten; In den seltensten Fällen besteht der weitere Überlebenskampf in gemütlichem Warten auf die Rettungsmannschaft.

                          Die unglückseligen Schiffbrüchigen in ,,Beast Creatures" (1985) haben dabei besonderes Pech mit ,,ihrer" Insel, wird diese doch bewohnt von einer ganzen Horde ca. 10 cm kleiner Waldwichtel, die mit Vorliebe an ihren neuen Gästen rumknabbern...

                          Aber nun mal Spass beiseite, nicht nur die Prämisse des Films klingt total bekloppt, man merkt ihm zudem noch an, dass er quasi ohne Budget und größtenteils mit Laiendarstellern entstanden ist. Sprich: Er ist definitiv nur für Trashfans geeignet, die sich auch an einem schlechten Film erfreuen können, wenn er auf seine Art zu unterhalten weiß. Und das weiß ,,Beast Creatures" glücklicherweise. Ebenso wie man dem Film in jeder Einstellung sein mangelndes Budget und seine laienhaften Darsteller anmerkt, so merkt man ihm auch das Herzblut der Macher an, welches in ihm steckt. Spätestens, als sich in der Dunkelheit um das Lagerfeuer die weiß blitzenden Augen mehren und sich kurz darauf die schwarzhaarigen Trolli-Puppen auf die Darsteller stürzen, hatte mich der Film.

                          Ich musste zudem aufgrund des Inselsettings mehrfach an ,,Die Schreckensmacht der Zombies" von 1978 denken. Bei beiden Filmen handelt es sich um Independent-Horrorfilme, die auf einer Insel spielen und über kaum Budget verfügen. Und den Vergleich gewinnt ,,Beast Creatures" meiner Meinung nach eindeutig.

                          Fazit: Ultrabilliger Monstertrash, der das Zeug zum Kultfilm hat. Der Sreifen ,,glänzt" dabei mit herrlich schrägem Kreaturendesign, unfreiwilliger Komik und jeder Menge B-Movie-Charme.

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                            Als Fan von Antonio Margheritis B-Film,,kunst" kam ich nun in den Genuss, mir ,,Piranhas II - Die Rache der Killerfische" anzusehen. Der Film verdient sich dabei schonmal einen Preis für den beklopptesten deutschen Verleihtitel aller Zeiten, da es sich eben NICHT um die Fortsetzung von Joe Dantes ,,Piranhas" handelt, sondern ein eigenständiger Film ist. Besagte Fortsetzung entstand nämlich erst 1981 unter dem Titel ,,Fliegende Killer - Piranha II" (Regie: James Cameron!). Somit handelt es sich bei dem vorliegenden Film sogesehen um einen 2. Teil, zu dem nie ein erster gedreht wurde. Naja.

                            Der Film kommt bei Kritikern, auch hier auf Moviepilot nicht so gut weg. Ein häufig geäußerter Kritikpunkt ist dabei das spärliche Auftauchen der titelgebenden Antagonisten. Und ja, es dauert ca. 40 Minuten, bis die Fische das erste Mal in Aktion schwimmen, doch auch im Anschluss legt der Film mehr Augenmerk auf die Rahmenhandlung um seine menschlichen Protagonisten. Somit ist der wirkliche Horroranteil des Films eher gering. Für mich war das kein Problem, man muss aber seine Erwartungen anpassen, bevor man sich den Film ansieht. Wenn man den Streifen als Mischung aus klassischem Abenteuer- und Gangsterfilm betrachtet, der durch Tierhorroranteile ein wenig aufgepeppt wird, wird man vermutlich etwas mehr Spass haben. Denn der Effektespezialist Margheriti zelebriert seine Leidenschaft von der ersten Sekunde an mit jeder Menge Feuerzauber und Modelllandschaften, die gesprengt oder geflutet werden.
                            Natürlich sollte man dabei die Handlung im Generellen und auch spezifische Handlungen und Motivationen einzelner Charaktere nicht zu sehr hinterfragen, ansonsten könnte man auf diverse Brüche und Logiklöcher stoßen. Dafür zaubert der Film jede Menge wunderschöne Schauplätze vor die Kamera. Die Bilder aus Angra dos Reis und Rio de Janeiro versprühen sofort sonnigen Urlaubsflair und tragen maßgeblich zu den Schauwerten des Films bei.

                            Fazit: Mehr Abenteuer- als Horrorfilm mit bekloppter Hintergrundgeschichte, die zudem mit zahlreichen Logikfehlern auffällt. Dennoch bleibt ,,Piranhas II - Die Rache der Killerfische" ein unterhaltsames B-Movie vor malerischer Kulisse und mit Margheriti-typischen Effekten.

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                              Bei ,,Berserker“ von 1987 handelt es sich um einen eher unbekannten Direct-to-Video-Horrorstreifen, der munter Versatzstücke aus Backwood-Slasher und Tierhorror kombiniert und als Hintergrundgeschichte noch eine Prise nordische Mythologie obendrauf legt.

                              Wir begleiten eine Gruppe Jugendlicher, die zum Campen in die Wälder fährt und sich daraufhin einer mysteriösen Bedrohung gegenüber sieht. Ist es ein Bär, der hier Jagd auf Menschen macht, oder ist die alte Geschichte über Wikinger-Berserker letztlich doch mehr als nur eine Legende?

                              Objektiv betrachtet ist ,,Berserker" ein furchtbarer Film. Er tappt in so ziemlich jedes einzelne Klischée, welches man mit einem Slasherfilm aus den 80ern verbindet. Das reicht von der am Lagerfeuer erzählten Legende bis zu den unlogischen und oftmals völlig haarsträubenden Fehlentscheidungen der Jugendlichen im Angesicht der Bedrohung. Auch die Angriffe auf die arglosen Opfer wirken letztlich eher harmlos, da zwar einiges an Kunstblut fließt, man jedoch (vermutlich aus Budget-Gründen) auf Splattereffekte verzichtet hat.

                              Trotz seiner offensichtlichen filmischen Schwächen hatte ich am Ende unheimlich viel Spaß an ,,Berserker". Der Grund dafür sind eben genau diese Schwächen. Obwohl er als Horrorfilm nicht wirklich funktioniert, verkörpert der Film irgendwie den ganzen Geist der stupiden 80er-Slasher. Ich habe mich mehr als einmal dabei erwischt, wie ich schmunzelnd oder gar lachend und kopfschüttelnd auf die debilen Reaktionen der Protagonisten reagiert habe. ,,Berserker" bewegt sich dabei gefährlich nahe an der Grenze zur Parodie auf sein Genre, meint das Ganze aber todernst.
                              Oder um es anders darzustellen: Kennt ihr diese Szenen aus anderen Filmen und Serien, in denen sich über diese typischen Slasherfilm-Klischées lustig gemacht wird? Meist sitzen in diesen Filmen Leute in einem Autokino und gucken irgendeinen Horrorfilm mit ironisch-selbsterklärendem Titel, in dem innerhalb weniger Sekunden alle möglichen Stereotypen des Genres durch den Kakao gezogen werden. ,,Berserker" IST dieser Film!

                              Fazit: Objektiv betrachtet ein vergessenswerter Slasher aus den 80ern, kann er vor allem durch seine zahlreichen Mängel und die kompromisslose Bedienung sämtlicher Genre-Klischées unterhalten.

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                                Cunctator99 03.05.2022, 20:06 Geändert 06.05.2022, 16:55

                                ,,The Throne Of Fire" ist ein italienischer Low-Fantasy-Barbarenfilm, der 1983 in Fahrwasser des ein Jahr zuvor veröffentlichten ,,Conan - Der Barbar" entstand. Damit gehört der vorliegende Film zu einem zwar eher kurzlebigen, jedoch unter Trash-Fans recht beliebten Genre. Auch ich selbst kann den meist unfreiwillig komischen Barbarenstreifen der 1980er Jahre gerade wegen ihres ausgeprägten Trash-Faktors einiges an Unterhaltungswert abgewinnen. Im Falle von ,,The Throne Of Fire" muss dieser Trash-Faktor jedoch, zumindest in Bezug auf seinen Unterhaltungswert, relativiert werden. Dazu merkt man dem Film sein nicht vorhandenes Budget leider durchgehend zu sehr an. Der Film kann weder mit erinnerungswürdigen Bildkompositionen, noch mit sehenswerten Schauplätzen oder Landschaftsaufnahmen begeistern. Die platte Geschichte mäandert trotz der kurzen Laufzeit in viel zu langen und vor allem viel zu uninteressanten Szenen vor sich hin, ohne irgendwelche Akzente zu setzen. Dies liegt auch am seltsamen Drehbuch, welches vor debilen Dialogen und mehr als fragwürdigen, oftmals einfach nicht nachvollziehbaren Handlungen seiner Hauptfiguren strotzt. Wenn dann noch die Kampfsequenzen völlig uninspiriert und hölzern heruntergekurbelt werden und jegliche Wucht und Dynamik vermissen lassen, ist guter Rat bei diesem Machwerk wirklich teuer. Auch auf Seiten der Darsteller lässt sich, man ahnt es vielleicht schon, nicht viel Gutes berichten. Die beiden Hauptdarsteller Mister Italia 1963 Pietro Torrisi (alias Peter McCoy) und Sabrina Siani sehen ihren Rollen entsprechend zwar gut aus, mehr ist von beiden jedoch leider nicht zu erwarten.

                                Fazit: Selbst als Trash-Film nur leidlich unterhaltsamer Italo-Barbarenschund ohne jegliche Schauwerte (abseits der beiden Hauptdarsteller).

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                                  Cunctator99 27.04.2022, 13:31 Geändert 27.04.2022, 19:53
                                  über Shakma

                                  Nachdem man sich im Laufe der 70er und 80er schon durch sämtliche denkbaren und undenkbaren Tierarten gegruselt hatte, präsentierten uns die Macher von ,,Shakma'' im Jahr 1990 den ultimativen Thrill: einen Killerpavian!
                                  Allein diese Prämisse sollte auch dem letzten potentiellen Zuschauer klar machen, dass hier ein weiteres, billiges Tierhorror-Trashfeuerwerk vorliegt, dass jeder, der nicht einen ausgeprägten Hang zu diesem eher speziellen Genre hat, getrost links liegen lassen kann. Aber was kann der Film nun einem geneigten Fan bieten? Der erste große Pluspunkt, der mir persönlich aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass man sich für den titelgebenden Antagonisten nicht auf billige Computereffekte oder handgemachte Puppen verlassen hat. Mit dem dressierten Pavian Typhoon stand doch tatsächlich ein echter Pavian für den Dreh zur Verfügung. Im Normalfall ist das ein großer Vorteil, der ungemein zur Authentizität der Tierszenen beiträgt. Allerdings nicht, wenn diese so dilettantisch gefilmt sind wie im vorliegenden Film. Ob der Pavian nun im Halbdunkel den Gang entlangjagt, im Dunkel auf irgendwelchen Labortischen hockt oder sich gegen Türen wirft, es will sich einfach kein Grauen einstellen. Zumindest kein Grauen, dass durch den Horroraspekt des Filmes ausgelöst würde. Denn gegruselt habe ich mich durchaus: Dies lag vor allem an den genretypisch unsympathischen, saublöden Charakteren, mit denen ich partout kein Mitleid haben konnte, wenn der Aggro-Affe sich mal wieder ein Opfer gesucht hatte. Dies ist nicht nur den vergessenswerten Darstellerleistungen zu verdanken, sondern vor allem der deutschen Synchronisation. Ich bewege mich zwar viel im B-Movie- und Trash-Bereich, aber ich kann mit Fug und Recht sagen, noch nie eine derart furchtbare, laienhafte deutsche Synchro in einem Film erlebt zu haben. Den finalen Todesstoß erhält der Streifen dann durch seine Laufzeit von über 100 Minuten. Da man keinerlei interessante Wendungen oder Ähnliches zu erwarten hat, bekommt man im Grunde eine endlose Abfolge von immer gleichen Angriffs- und Weglaufszenen, die irgendwann einfach ermüdend wirken.

                                  Fazit: Nur für eisenharte Trash- und Tierhorrorfans zu empfehlen. nicht mal 90er-Jahre-Charme will sich hier einstellen und durch die genannten Kritikpunkte, vor allem die deutsche Synchro, bleibt der Film leider ein vergessenswerter Genrebeitrag.

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                                    Cunctator99 26.04.2022, 22:05 Geändert 27.04.2022, 16:09

                                    ,,Underwater'' von William Eubank ist ein Film, auf den ich mich trotz der durchschnittlichen Bewertungen sehr gefreut habe. Dies liegt vor allem am Setting ,,Tiefsee'' welches auf mich eine ganz besondere, im wahrsten Sinne des Wortes düstere Faszination ausübt. Neben zahlreichen Dokus über das Leben in der Tiefsee war es nicht zuletzt auch James Camerons Mammutwerk ,,The Abyss'', welches meine Fantasie in dieser Richtung bis heute beflügelt. Somit hatte der Film auf der einen Seite zwar Pluspunkte durch sein Setting, auf der anderen Seite stand er aber auch im Vergleich zu einem absoluten Meisterwerk der Kinogeschichte. Und um es kurz zu machen: Diesem Vergleich kann ,,Underwater'' leider nicht standhalten. Und vermutlich will er das auch gar nicht.
                                    Das für mich größte Problem des Films ist der unvermittelte Beginn. Wie ein anderer User bereits geschrieben hat, setzt die Action wirklich mit dem Ende des Vorspanns ein und hört im Grunde erst mit Beginn des Abspanns wieder auf. Das mag für Menschen reichen, die einfach nur einen netten Mix aus Action und Horror schauen wollen, für mich fühlte es sich jedoch so an, als hätte man die komplette erste Hälfte des Films einfach weggelassen. Man springt sofort in die Action und begleitet Charaktere, über die man nichts weiß und zu denen man folglich auch kaum eine Bindung aufbauen kann. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass die erzählte Story im Grunde keinerlei Überraschungen bereithält.
                                    Trotzdem ist ,,Underwater'' kein Totalausfall. Dies liegt vor allem daran, dass er das Tempo hoch hält. Hier macht sich, zugegeben, die kurze Laufzeit dann doch positiv bemerkbar. Auch die kühle Inszenierung und die guten Special Effects tragen zur gelungenen Atmosphäre bei, neben dem bereits angesprochenen Tiefsee-Setting. Somit funktioniert ,,Underwater'' zumindest als filmisches Fast-Food.

                                    Fazit: Wer ein gut gemachtes Alien-Ripoff in der Tiefsee mit hohem Produktionsaufwand, aber ohne Überraschungen sehen will, wird mit ,,Underwater'' trotz der angesprochenen Mängel seine Freude haben.

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                                      Cunctator99 25.04.2022, 12:55 Geändert 25.04.2022, 12:56
                                      über Mimic

                                      Der Horrorfilm ,,Mimic'' von 1997 markiert das Hollywooddebüt von Ausnahmeregisseur Guillermo del Toro. Im Film bekommt es das Forscherpaar Susan und Peter mit einer mutierten Spezies von Killerschaben zu tun. Diese hatten die Forscher zuvor selbst gezüchtet, um damit die New Yorker Kakerlaken, Überträger einer gefährlichen Krankheit, auszurotten. Eigentlich sollte die Mutation daraufhin von selbst aussterben, doch die Forscher müssen feststellen, dass dem nicht so ist...

                                      Guillermo del Toro selbst sagte einmal, dass er mit dem fertigen Film nicht zufrieden sei. Dies lag vor allem daran, dass man ihm nicht das finale Schnitt-Recht zugestand und das Studio ihm somit ins Handwerk pfuschte. Erst 2010 veröffentlichte er dann einen Director's Cut, der ihm deutlich mehr zusagte. Doch auch der Originalfilm kann durchaus unterhalten. Grund dafür ist nicht zuletzt del Toros unnachahmliche visuelle Gestaltung und Kreativität. Er schafft es, von Beginn an eine atmosphärische Grundstimmung aufzubauen und steigert diese dann bis zum Finale.
                                      Auf der Seite der Darsteller bin ich ein wenig zwiegespalten: Während das Forscherpaar, gespielt von Mira Sorvino und Jeremy Northam, eher blass bleibt, sind es vor allem die charmant-skurrilen Nebencharaktere, die dem Film ihren Stempel aufdrücken. Hier sind vor allem Charles S. Dutton, Giancarlo Giannini, ein sehr junger Josh Brolin oder auch der Kurzauftritt von F. Murray Abraham zu nennen. Auch das Kreaturendesign weiß mit einigen spannenden Ideen zu überzeugen, auch wenn man den Spezialeffekten natürlich ihr Alter anmerkt.
                                      Negativ aufgefallen ist mir vor allem die doch extreme Dunkelheit, die sich durch die komplette zweite Hälfte des Films zieht. Hier war es in einzelnen Sequenzen doch ein wenig schwierig, den Geschehnissen zu folgen.

                                      Fazit: Unterm Strich steht ein solider Horrorstreifen, der del Toros Talent zwar schon andeutet, jedoch nicht an seine späteren Werke herankommt. Freunde von Insektenhorror und Creature-Features kommen jedoch auf ihre Kosten.

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                                        Cunctator99 23.04.2022, 22:11 Geändert 06.05.2022, 16:53

                                        ,,The Little Shop of Horrors'' zählt zu den bekanntesten Regiearbeiten des berüchtigten Produzenten Roger Corman. Die in schwarz-weiß gedrehte Horrorkomödie war seinerzeit so erfolgreich, dass sie nicht nur ein Musical nach sich zog, sondern auch eine, tricktechnisch natürlich deutlich ausgefeiltere Neuverfilmung von 1986. Der Plot ist dabei selbstverständlich gleich geblieben: Der Film handelt von dem tollpatschigen Botaniker Seymour, der eine ganz besondere Pflanze gezüchtet hat. Die auf den Namen Audrey junior getaufte Kreuzung hat nämlich großen Appetit auf Blut...

                                        Der Film stammt aus dem Jahr 1960 und das merkt man ihm auch an. Vor allem der Humor entspricht nicht mehr ganz heutigen Gepflogenheiten. Ebensowenig können die Horrorelemente des Films heutzutage jemanden schockieren. Dass der Film mich dennoch ein wenig unterhalten konnte, liegt vor allem an seinem nach wie vor vorhandenen Charme. Auch die Produktionsgeschichte und seine Bezüge zu anderen Filmen Roger Cormans tragen zu seinem Unterhaltungswert bei. Denn "The Little Shop of Horrors" entstand der Sage nach in gerade einmal zwei Tagen. Dazu wurden für den Dreh übrig gebliebene Sets von "Das Vermächtnis des Professor Bondi" (A Bucket of Blood) verwendet. Auch sind viele Darsteller aus anderen Produktionen Cormans bekannt. Am prominentesten dürfte hier der Kurzauftritt von Jack Nicholson als masochistischer Zahnarzt-Patient Wilbur Force sein, der gleichzeitig auch einer der Höhepunkte des Films ist. Doch auch die anderen Darsteller können in ihren komödienhaft überzogenen Rollen durchaus überzeugen. Dennoch kann der Film seinen Status als B-Movie nicht verhehlen und will dies wohl auch gar nicht.

                                        Fazit: Etwas in die Jahre gekommener Klassiker, der Fans von klassischen Schwarz-Weiß-Filmen oder von Roger Cormans Frühwerk auch heute noch unterhalten kann.

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                                          Wie andere schon geschrieben haben, ist der zweite Teil einfach ein deutlich schlechterer Aufguss des ersten Films. Die Handlung bleibt die Gleiche, ein riesiger weißer Hai taucht auf und tötet Menschen, doch wieder werden die Warnungen von Sheriff Brody ignoriert, bis es zur Katastrophe kommt.
                                          Steven Spielberg stand für die Fortsetzung nicht mehr zur Verfügung, dafür ist Roy Scheider wieder in der Hauptrolle zu sehen. Er war, so hört man, vertraglich gezwungen, diesen Film zu drehen, obwohl er die Idee einer Fortsetzung als schwachsinnig empfand. Leider besteht die weitere Figurenriege aus einer Horde nerviger Teenager, die tatsächlich nur wenige Sympathien wecken konnten. Allerdings bin ich bei Tierhorrorfilmen ja eh meistens für die Tiere, insofern passt das schon!

                                          Fazit: Mässiger Aufguss eines Meisterwerks nach identischem Strickmuster. Der Film liefert einfach mehr Hai-Action, ohne auch nur eine Sekunde die Brillianz des Erstlings zu erreichen.

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                                            über Slithis

                                            Ziemlich grenzwertiger Monster-Trash aus den Siebzigern. Trotz seiner kurzen Laufzeit legt der Film in seiner Erzählung ein eher gemächliches Tempo vor. Das Resultat sind viele uninteressante Gespräche, umständliche Einführungen von Charakteren, die dann eh sofort vom Monster gefuttert werden und insgesamt einfach viel zu wenig Horror und Monsteraction. Dazu kommt noch das Fehlen von auch nur halbwegs interessanten Hauptfiguren und ein Drehbuch voller Logikfehler.

                                            Fazit: Hat meiner Meinung nach das Potenzial zu einem "SchleFaZ".

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                                              Cunctator99 13.04.2022, 23:42 Geändert 26.05.2022, 14:56

                                              500. Filmbewertung auf Moviepilot

                                              Nachdem dieser britische Klassiker von 1973 lange Jahre nur als OmU erhältlich war, wurde 2020 tatsächlich eine deutsche Synchronisation erstellt. Die DVD mit der deutschen Tonspur wurde im Dezember 2021 als "Final Cut" des Films veröffentlicht und war meine erste Sichtung des Filmes, allerdings kannte ich das Nicholas-Cage-Remake bereits. Trotz dieser geringen Vorkenntnisse hat der Film mich sehr überrascht. Wird er oftmals als Horror- oder Mysteryfilm geführt, verläuft er gerade zu Beginn eher wie ein klassischer britischer Krimi. Dies wird immer wieder durch recht eigenwillige Gesangspassagen wie in einem Musicalfilm unterbrochen. Nach und nach nehmen die Auswüchse der durch die Inselbewohner praktizierten Naturreligion immer bizarrere Dimensionen an und die unterschwelligen Horroraspekte treten mehr in den Vordergrund, jedoch ohne dass der Film dabei zu einem klassischen Gruselfilm wird.

                                              Fazit: Absoluter Kultfilm, der in seiner Machart wohl bis heute einzigartig ist. Irgendwo zwischen Horror, Krimi und Musical trifft Paganismus auf Christentum, freie Liebe auf britischen Biedermann.

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                                                Innerhalb seines Genres liefert der Film dabei das Erwartbare: Dilettantische Kampfszenen, billige Kulissen und viel nackte Haut. Storytechnisch ist auch alles vorhersehbar, drei Kriegerinnen wollen die versklavten Mitglieder ihres friedlichen Dorfes befreien. Dazu nehmen sie den Kampf mit einem mächtigen Herrscher auf.

                                                Ein großes Problem mit dem Film ist seine kurze Laufzeit. Das ist Corman-typisch und normalerweise eher als Vorteil zu sehen, im Fall von "Barbarian Queen" finde ich es aber störend. Ohne irgendwelche Informationen über die Welt oder ein wenig Charakterzeichnung zumindest der Hauptfiguren, werden wir sofort mit dem Überfall auf eine der Protagonistinnen "begrüßt", die dann auch gleich blankziehen muss. Das stellt zwar die offensichtliche Zielgruppe zufrieden, mir war es aber insgesamt zu wenig Kontext. Auch in der Folge jagt die Handlung ohne Zeit für irgendwelche Erklärungen dahin. Obendrein sind die Szenen teils so schlecht montiert, dass sie wie abgehackt wirken. Tatsächlich habe ich immer noch das Gefühl, eine gekürzte und geschnittene Version des Films gesehen zu haben, obwohl sie eindeutig als "ungeschnittene Fassung" markiert war.
                                                Eher amüsant waren dagegen die Filmfehler, die sich eingeschlichen haben und von denen mir direkt bei der Erstsichtung zwei Stück aufgefallen sind (was eher untypisch für mich ist): Der Dorfschamane (?) wird von hinten mit einem Pfeil erschossen, der ihm jedoch vorne im Kopf steckt... Mein absolutes Highlight war aber der unter der Kleidung gut sichtbare, echte Arm des eigentlich einarmigen Rebellenanführers, als dieser der Kamera seine linke Seite präsentiert.

                                                Fazit: Unterhaltsam, aber selbst in seinem ganz speziellen Genre kein Highlight... eher was für die Kategorie "SchleFaZ".

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                                                  Ein bildgewaltiges Meisterwerk, aber gerade heutzutage kein Film für jedermann. Der Film ist geradezu aufreizend langsam inszeniert und schwelgt in unglaublich ästhetischen Bild- und Farbkompositionen. Die Handlung selbst ist schnell erzählt, regt jedoch auch heute noch zum Nachdenken an, wenn man sich darauf einlässt. Somit ist der Film für all jene uneingeschränkt zu empfehlen, für die Science-Fiction mehr ist als knallige Weltraumballereien und die von der tiefgründigen, philosophischen Seite des Genres fasziniert sind.

                                                  Fazit: "2001: A Space Odyssey" ist kein Film, den man "mal eben" nebenher schaut. Es ist ein Film, der die volle Aufmerksamkeit verlangt und selbst dann noch vieles unerklärt lässt. Es ist ein Film aus einer Zeit, in der Filmemacher ihren Zuschauern noch eigene Gedanken zugetraut haben. Es ist ein Film, auf den man sich einlassen muss. Auch wenn ich vereinzelte Längen verspürt habe, war es ein Erlebnis ohne Gleichen und ich bin froh, dieses unangepasste Meisterwerk erlebt zu haben.

                                                  4
                                                  • 5

                                                    "The Wasp Woman" ist ein weiterer Beweis dafür, dass Roger Corman auch als Regisseur in der Lage ist, aus geringen Mitteln viel zu machen. Der Film lebt dabei vor allem von der tollen Hauptdarstellerin Susan Cabot, die ihrer Figur die nötige Tiefe verleiht und den Film auf ihren Schultern trägt.
                                                    Verglichen mit anderen Monsterfilmen von Corman aus dem gleichen Zeitraum (etwa "Das Grauen kam um Mitternacht) fällt in "The Wasp Woman" auf, dass es sehr lange dauert, bis die Horrorelemente wirklich zum tragen kommen. Dadurch wird der Film eher zu einer Satire auf die Kosmetikindustrie und den Jugendwahn, denn zu einem reinen Horrorfilm. Dies macht den Film in meinen Augen etwas schwächer als vergleichbare Produktionen, wohl weil ich mir etwas mehr gradlinige Monsteraction erhofft hatte. Aber trotzdem: Der Film bleibt, gemessen an seinem geringen Produktionsaufwand, ein beeindruckendes Beispiel der Cormanschen Kreativität.

                                                    Fazit: Gelungene Satire auf den Jugendwahn, aber behäbiger Monsterfilm. Hauptdarstellerin Susan Cabot macht den Film dennoch sehenswert für Fans des Genres oder von Roger Corman.