GamarnaNebel - Kommentare

Alle Kommentare von GamarnaNebel

  • 5 .5

    Der siebte Film der Halloweenreihe ist ein handwerklich guter, jedoch wenig origineller Slasherfilm.
    Er setzt in der Serienkontinuität zwanzig Jahre nach dem zweiten Teil an und ignoriert die dazwischenliegenden Werke.
    Jamie Lee Curtis nimmt die Rolle der Laurie Strode wieder auf und muss sich einmal mehr ihrem psychopathischen Bruder stellen.
    Der Film strotzt vor Horrorfilmklischees, ist aber ordentlich und erfreulich schnörkellos inszeniert. Die Musikuntermalung ist solide.
    Die Darsteller füllen ihre (recht eindimensionalen) Rollen ganz ordentlich aus, lediglich die Hauptdarstellerin (Curtis) kann darüber hinaus etwas glänzen.
    Einige offene Fragen bezüglich des Killers (Was hat er die letzten 20 Jahre getan? Wieso hat er übermenschlich anmutenden Kräfte?) geben diesem einen einen leicht mystischen Anstrich, der allerdings dem ansonsten eher bodenständigen Ton des Films etwas widerspricht.

    • 4 .5

      Chuck Russells okkulter Horrorthriller handelt vom Kampf Gut gegen Böse um ein Kind, welches übernatürliche Fähigkeiten besitzt.
      Die guten Darsteller (u. a. Kim Basinger, Jimmy Smits) können nicht über das mäßige Drehbuch hinwegtäuschen, das wenig originell Genreversatzstücke aneinanderreiht.
      Christina Ricci und Ian Holm werden in Nebenrollen verschenkt. Wobei zumindest ihr ein etwas längerer Auftritt vergönnt ist, Holm jedoch kaum Gelegenheit hat, sich auszuzeichnen.
      Regie-, Kameraarbeit und Musikuntermalung sind ordentlich, jedoch ohne wirkliche Höhepunkte.
      Die wenigen am Computer entstandenen Spezialeffekte wirken oft arg künstlich, zuweilen sogar recht albern und sind der ansonsten düsteren Atmosphäre eher hinderlich.

      • 7 .5

        In Francis Ford Coppolas Tragikomödie erleidet eine Frau auf ihrem fünfundzwanzigjährigen Klassentreffen einen Ohnmachtsanfall und erwacht in ihrem jugendlichen Selbst im Jahre 1960.
        Wenn man sein Leben noch einmal Leben könnte, was würde man anders machen?
        Das ist die Kernfrage des Films.
        Die Antwort ist mal witzig: Wenn sie ihrem Lehrer erklärt, dass sie nicht für den Mathetest gelernt hat, da sie sicher weiß, dass sie Algebra nie in ihrem Leben brauchen wird.
        Wenn sie sich über ihren Vater lustig macht, weil der sich ein Auto (Ford Edsel) gekauft hat, das sich später als totaler Flop herausstellen sollte .
        Mal berührend: Wenn sie das erste Mal auf die jüngeren Versionen ihrer Verwandten trifft.
        So wechselt der Film locker zwischen heiterer und melancholischer Stimmung.
        Das Ende enttäuscht ein wenig, kommt es doch etwas abrupt.
        Trotz des manchmal etwas seichten Drehbuchs wirken die Charaktere fast nie aufgesetzt, was zum einen an Coppolas ruhiger Regie und zum anderen an den größtenteils guten Darstellern liegt.
        Vor allem Kathleen Turner glänzt, Nicolas Cages überdrehter Schauspielstil wirkt jedoch mitunter etwas seltsam inmitten der ansonsten eher zurückhaltend agierenden Akteure.

        2
        • 9

          David Lynchs Kinofilm zur gleichnamigen Fernsehserie, die er zusammen mit Mark Frost erfand, ist in erster Linie (und vielleicht sogar ausschließlich) für Fans der selbigen interessant.
          Das Werk beantwortet etliche offene Fragen, wenn auch bei weitem nicht alle, die sich nach dem Ende der Serie stellten.
          Dies geschieht teilweise direkt, jedoch umso häufiger verschlüsselt.
          Lynch liefert chiffrierte Bilder anhand derer der Zuschauer seine eigenen Schlüsse ziehen kann. Prosaische Erklärungen sind nicht die Sache des Regisseurs und dies hätte auch dem Geist der Serie widersprochen.
          Leider gibt es auch die eine oder andere Ungereimtheit, wenn man den Film mit sämtlichen aus dem Serienkosmos gewonnenen Erkenntnissen vergleicht. Grobe Fehler bleiben jedoch aus.

          Die Serie stellte eine singuläre Mischung aus Soap, Krimi, Noir, Comedy, Thriller, Mystery und Drama dar.
          Der Film, ein Prequel, verzichtet größtenteils auf die skurril-komischen Elemente (nur in der ersten halben Stunde, die einen Prolog zur Haupthandlung darstellt, sind diese noch sporadisch zu finden) und bietet stattdessen ein Drama mit Horror- und Thrillereinschlägen.

          Es werden die letzten Tage im Leben Laura Palmers sowie ihre Ermordung (deren Aufklärung sich als roter Faden durch die Hälfte aller Serienfolgen zog) gezeigt.
          Regisseur Lynch, der zusammen mit Robert Engels auch das Drehbuch schrieb, inszenierte einen albtraumhaften Strudel aus Sex und Gewalt (beides sehr viel expliziter dargestellt als dies im Fernsehen möglich gewesen wäre), dem die High-School-Schülerin zum Opfer fällt.

          Eine Mischung aus Lynchs urbanen Welten im Stile Blue Velvets, gepaart mit der kryptischen Bildsprache von Eraserhead.
          Stets vermittelt der Film, unterstrichen durch Angelo Badalamentis melancholische Musik, eine depressive, verzweifelte Stimmung.

          Die Schauspielleistungen sind gut, besonders Sherryl Lee und Ray Wise glänzen durch intensive Darbietungen. Ihre gemeinsamen Szenen sind auch die Höhepunkte des Werkes.
          Etwas aus der Reihe fällt Moira Kelly, jedoch eher aufgrund der Tatsache, dass der von ihr verkörperte Charakter (Donna Hayward) in der Serie mit einer anderen Schauspielerin (Lara Flynn Boyle) besetzt war.
          Dadurch unterscheidet dieser sich etwas in der Darstellung in den unterschiedlichen Medien.
          Längst nicht alle Figuren des Twin-Peaks-Universums haben es auf die große Leinwand geschafft, dafür werden einige neue eingeführt.
          Chris Isaaks, als Special Agent Chester Desmond, ersetzt in der ersten halben Stunde Kyle MacLachlans Special Agend Dale Cooper, welcher zwar auch mehrere Auftritte im Film hat, dessen Leinwandzeit allerdings stark limitiert ist (MacLachlan musste erst überredet werden, die Rolle ein weiteres Mal zu spielen).
          U. a. haben Kiefer Sutherland, David Bowie und Harry Dean Stanton interessante Gastauftritte. Ihre Figuren fügen sich mit ihrer eigenwilligen Art sehr gut in den TP-Kosmos ein.

          In der deutschen Synchronfassung fällt, wenn man sie mit ihrem Fernsehvorgänger vergleicht, neben der Neubesetzung einiger Synchronstimmen (u.a. wird Leland Palmer hier von Frank-Otto Schenk anstatt von Ortwin Speer gesprochen), auch die uneinheitliche Übersetzung einiger Sätze negativ auf. Letzteres war allerdings schon bei verschiedenen Folgen der TV-Serie gelegentlich der Fall.

          1
          • 7
            GamarnaNebel 17.11.2012, 22:38 Geändert 24.04.2015, 17:48

            Robert Zemeckis' Hitchcock Hommage lebt von den tollen Darstellern und der guten Regieleistung.
            Der Psychothriller, der sich in der ersten Dreiviertelstunde stark an „Das Fenster zum Hof„ anlehnt, entwickelt sich im weiteren Verlauf immer mehr zum Horrorthriller, ohne in übermäßige Brutalitäten abzugleiten.
            Der Film besitzt einen sukzessiven Spannungsaufbau, der in einer hervorragenden letzten halben Stunde seinen Höhepunkt erreicht.
            Die Besetzung ist überschaubar und auch wenn ihr gute Nebendarsteller angehören (u. a. Miranda Otto), so ist das Werk doch die meiste Zeit ein Zweipersonenstück.
            Ford und Pfeiffer spielen ihre Rollen glaubhaft, vor allem letztere trägt den Film mit ihrer intensiven Darstellung über einige abgedroschenen Schockmomente hinweg.
            Das Drehbuch ist solide, jedoch wenig originell.
            Alan Silvestries Filmmusik, die sich stark an Bernard Herrmanns „Psycho“-Klängen orientiert, harmoniert ideal mit Zemeckis' handwerklich perfekter Thrillerinszenierung.

            • 4 .5

              Stephen Hopkins Kinoverfilmung der 60er Jahre Serie bietet eine krude Mischung verschiedener Sciencefiction Motive und wirkt handlungstechnisch insgesamt seltsam offen (was wohl teilweise auf der Konzeption als Teil einer Filmreihe zurückzuführen ist).
              Die klischeehaften Charaktere (Vater = Workaholic, Sohn= Genie, jüngste Tochter=Teenager in der Rebellionsphase...), kämpfen sich nebenher durch allerlei aufgesetzte Beziehungsprobleme.
              Talentierte Darsteller (u. a. William Hurt und Gary Oldman) zeigen, bewaffnet mit flachen Dialogen, wenig mehr als durchschnittliche Leistungen.
              Die Musikuntermalung trägt zuweilen, besonders in ruhigeren Szenen, etwas zu dick auf, ist insgesamt aber gelungen.
              Die Spezialeffekte sind gut (Ausnahme, die z. T. extrem künstlich wirkenden Kreaturen) und die Actionszenen solide inszeniert.

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              • 7
                GamarnaNebel 17.11.2012, 22:22 Geändert 09.04.2015, 15:28

                Babylon 5 trifft auf H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos, so ungefähr dürfte Joe Michael Stracynskis Konzept für diesen Fernsehfilm gelautet haben.
                Das Drehbuch des B5-Schöpfers bietet guten Sciencefiction-Fiction-Horror und sorgt zusammen mit den (für die damalige Zeit) gelungenen Spezialeffekten, guten Darstellern, der souveränen Regie, und Christopher Frankes unheimlicher Musik, für spannende, im Vergleich zur Serie jedoch wenig tiefgründige Unterhaltung.

                1
                • 10
                  GamarnaNebel 17.11.2012, 22:19 Geändert 15.08.2020, 22:23

                  Der einäugige Seemann Popeye landet auf der Suche nach seinem Vater im Küstenort Süßhafen. Nach einen frostigen Empfang seitens der Einwohner, mietet er sich bei Familie Öl ein Zimmer. Damit beginnt für alle eine turbulente Zeit.

                  Robert Altman erweckt auf eigenwillige Weise E. C. Segars Comicuniversum als Realfilmmusical zum Leben.

                  Wolf Kroegers an der malerischen maltesischen Küste entstandenes, windschiefes Küstendorf Süßhafen, das heute noch als Touristenattraktion dient, wirkt wie aus einem Zeichentrickfilm entsprungen.
                  Gleiches gilt für die Kostüme und restliche Ausstattung des Films.
                  Von den klobigen Schuhen, über die Spinatdosen Marke „Iron Fist“, bis hin zu Popeyes überdimensionalen Muskeln, dies alles erschafft eine eigene Welt, die von skurrilen Charakteren bevölkert wird.

                  Die Besetzung ist perfekt.
                  Robin Williams als einäugiger, vor sich hin murmelnder Seemann mit eigenwilliger Sprechweise, erscheint sowohl in den komischen als auch den sentimentalen Momenten des Films glaubhaft.
                  Shelley Duvall ist die geborene Olivia Öl. Es ist schwer vorstellbar, dass irgendein anderer diese Figur besser verkörpert hätte als sie. Ihr gelingt es, die Balance zu halten zwischen zickig fordernd und liebenswert sorgend.
                  Paul L. Smith gibt einen bedrohlichen grimmigen Brutus, Paul Dooley spielt den opportunistischen Wimpy erstaunlich differenziert, Film- und Fernsehveteran Ray Walstons grantiger Poopdeck Pappy ist ein Highlight, welches vielleicht nur noch von Altmans Enkelkind Wesley Ivan Hurt, hier in seinem ersten und einzigen Leinwandauftritt übertroffen wird. Er zeigt in der Rolle des niedlichen Findelkindes Popi ein erstaunliches komödiantisches Timing.
                  Auch die restliche Besetzung ist hervorragend.

                  Harry Nilssons simple Melodien und cleveren Texte leiden etwas darunter, dass sie zum Großteil nicht von ausgebildeten Sänger interpretiert werden. Wirkliche Ausfälle gibt es jedoch keine und auf eine bestimmte Weise trägt das Ganze zum eigentümlichen Charme der Protagonisten bei.
                  Hervorzuheben sind vor allem die Hymne von Süßhafen, deren Text im Gegensatz zur Realität des dortigen Lebens steht, und das augenzwinkernde „Everything is Food“, welches darauf anspielt, dass viele Personen in Segars Welt den Namen von Nahrungsmitteln tragen (Olivia Öl, Ham Gravy) sowie auf die grundlegende Bedeutung des Essens (Wimpys Hamburgersucht, Popeyes Beziehung zu Spinat) für den Plot.

                  Robert Altman inszeniert das bunte Treiben ziemlich locker.
                  Dem begeisterten Ensembleregisseur kommt zugute, dass Jules Pfeiffers Drehbuch auf Segars stark bevölkerten, leicht satirischen Originalcomicgeschichten aus den 30ern basiert, statt auf den bekannteren, auf wenige Charaktere beschränkten Zeichentrickfilmen.
                  Der Humor besteht größtenteils aus Wortspielen und Slapstick im Vaudevillestil.
                  Die typischen Themen Altmans, wie Kritik an der herrschenden Klasse, die Feigheit und Verlogenheit der Gesellschaft, der Kampf des Individuums gegen die Obrigkeit, kommen auch hier zur Geltung, wenngleich sie weniger herausstechen als in vielen seiner anderen Werke.
                  Sein typischstes Stilmittel, die sich überlappenden Dialoge, setzt er hingegen fast permanent ein, was den Unterhaltungen einen realistischen Anstrich gibt, welcher im Kontrast zur cartoonartigen Action und Körperphysik der Figuren steht.
                  Gerade die letzten beiden Bestandteile des Films wirken zu anfangs etwas befremdlich, erreichen aber in ihren besten Momenten (z. B. dem Boxkampf) den visuellen Charme alter Popeyetrickfilme.
                  Gelegentlich verliert der Regisseur den Plot etwas aus den Augen, dies aber zugunsten einer Welt, die voller Details steckt, deren ganzes Ausmaß sich nicht auf den ersten Blick erschließt, und die (wie viele von Altmans Filmwelten) den Eindruck erweckt, sie ende nicht sobald die Kamera ausgeschaltet ist, sondern existiere darüber hinaus weiter.