MagArt - Kommentare

Alle Kommentare von MagArt

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    MagArt 29.07.2020, 05:44 Geändert 29.07.2020, 05:58

    Vor allem aufgrund des völlig unglaubwürdigen Endes (siehe meine beiden Antworten unten) sinkt meine Bewertung auf 1,5. Da war die Erstverfilmung des renommierten Fritz Umgelter von 1959 um Meilen besser.

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      MagArt 29.07.2020, 04:10 Geändert 06.12.2020, 20:31

      Ich finde, dass Uwe Beyer als Schauspieler gar nicht so schlecht ist, wie oft geschrieben wurde. Die ungestüme Naivität gehört ja gerade zu der Rolle. Und das Sportliche war ihm ohnehin auf den Leib geschrieben. Dass das dann nicht zu einer Fortsetzung seiner Schauspielerkarriere führte, hat auch damit zu tun, dass Filme dieser Art danach in Deutschland fast nicht mehr gedreht wurden. Ausnahme: "Kampf um Rom" ein Jahr später.
      Siehe auch mein erster Kommentar weiter unten.

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        MagArt 29.07.2020, 00:54 Geändert 31.07.2020, 00:36

        Vorweg: Die Action ist natürlich wie in allen Bondfilmen gut. Aber nur das macht sie heute noch einigermaßen sehenswert. Mich nervt aber schon lange das immer gleiche, aus den 1960ern stammende Grundmuster: Englischer Nationalheld besiegt den (fast immer) ausländischen - besonders gern deutschen und russischen - größenwahnsinnigen Verbrecher. Es macht eben Spaß, einen (hier österreichischen) Bösewicht zum Schluss am Boden kriechen zu sehen. - Aber eigentlich ist Spionage, also das hintenherum Agieren und Auskundschaften, etwas Unehrenhaftes und gerade nicht "gentlemanlike". England war schon im 16. Jahrhundert (Elisabeth I.) das erste Land, das einen offiziell bezahlten Geheimdienst einführte. Und darin entwickelte man bis heute ein besonderes Geschick. In Politik und Kriegen verschaffte man sich dadurch oft unschätzbare Vorteile. Alle anderen Länder mussten natürlich mit eigenen Geheimdiensten nachziehen. In Deutschland galt z.B. mindestens bis zum 1. Weltkrieg aktive Spionage als feiges Kämpfen mit geschlossenem Visier (Quelle: TV-Historiker Sönke Neitzel). Man verlegte sich stärker auf Spionageabwehr.
        In Großbritannien wollte man nun die Untugend zu einer Tugend verkehren, indem man den Spion Bond als einen "ehrenwerten Gentleman" erfand, der zwar mit unlauteren Mitteln, aber doch auf der "guten Seite" gegen die immer "bösen Anderen" kämpft und am Ende als Lohn eine schöne Frau ergattert. Das kam und kommt natürlich beim britischen Publikum gut an. Aber warum sollte eigentlich der Rest der Welt diesem Nationalhelden ewig "zujubeln"? - Dieses Festhalten am filmischen Nationalismus gibt es heute sonst so nur noch in den USA. Ich finde, dass sich dieses "rechts-nationale" Grundmuster endlich mal überholt haben sollte. Ich jedenfalls gebe dafür schon lange kein Kinogeld mehr aus. Gute Action kann man auch in anderen Filmen bringen.
        Immerhin anerkennenswert, dass einige Bond-Schauspieler (Connery, Craig) die Rolle nicht besonders mochten und mehrmals aussteigen wollten, dann allerdings der Kohle wegen weitermachten.

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          MagArt 28.07.2020, 22:30 Geändert 31.07.2020, 03:06

          Für mich ist Tarantino nur ein Regisseur, der gewaltgeil ist, immer bloß seine Gewaltphantasien verfilmt und damit auch noch viel Geld verdient. Um auch in der gehobenen Filmklasse anerkannt zu werden, suchte er sich wie in "Basterds" und "Django" historische Themen, die er x-beliebig verfälschte (jedenfalls in "Basterds"). Dadurch werden die Filme aber nicht anspruchsvoller. Richtigerweise wurde auch nicht er, sondern nur Schauspieler Waltz ausgezeichnet. Man kann eben auch in einem schlechten Film gut spielen. Schade, dass sich Waltz dafür hergegeben hat. Nun, "der Scheck heiligt die Mittel".
          Tarantino sollte als Schuster bei seinen Leisten bleiben und von Geschichtsthemen die Finger lassen, mit denen er die Gefühle anderer Menschen und Völker verletzt. Seine Fans - ich gehöre nicht dazu - wollen sowieso nur die Gewaltaction sehen - man liest hier oft: "schön brutal" etc. - und brauchen sich keine abwegige oder vermeintliche "Message" unterjubeln zu lassen.

          Wann endlich wird es mal einen europäischen Film über amerikanische Verbrechen an Indianern mit amerikanischen Schauspielern als Bösewichte geben, die dann von indianischen oder europäischen "Helden" (von Indianern oder Europäern gespielt) zur Strecke gebracht werden? Das traut sich leider kein Filmemacher. Traurig, dass Hollywoods Marktmacht immer nur die amerikanische Sicht der Dinge in die Welt bringt. Das hatte selbst Tarantino mal konstatiert.

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            MagArt 21.01.2018, 15:52 Geändert 20.03.2023, 00:27

            "...gehört zu den besten Verfilmungen..."?? - Naja...

            Ich habe den Film vor langer Zeit mal in einem Programmkino gesehen. Ich fragte mich damals, ob er eine Satire sein sollte oder ernst gemeint war. Napoleon wirkte auf mich oft lächerlich, aber in der Schluss-Szene wird er mit überbordendem, schon peinlichem Patriotismus als Held verherrlicht, den die Franzosen angeblich nie vergessen würden. Heute lese ich, dass der Film durchaus ernst gemeint war, aber des öfteren unfreiwillig komisch ist. Dem kann ich mich nur anschließen.
            Das Komische ist ja aus heutiger Sicht positiv (auch wenn es nicht beabsichtigt war), aber das übertrieben Patriotische wirkt heute (vielleicht auch auf Franzosen) lächerlich.

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              MagArt 25.08.2017, 21:48 Geändert 29.03.2021, 12:36

              Ziemlich "schonungslose Abrechnung" mit der deutschen Unterhaltungsmusik der 1950er und 60er Jahre. Es gab demnach nur schlechte Schlagerschnulzen oder billige Nachahmungen amerikanischer Vorbilder (Peter Kraus, Ted Herold...). Dem ist aus meiner Sicht grundsätzlich zuzustimmen, was diese Zeit betrifft. Schlager sind eher nicht mein Ding, aber es gibt positive Ausnahmen. Eigenständig waren damals laut Autor und 68-er Morawietz nur Hildegard Knef und Udo Jürgens.
              Leider lässt er auch Alexandra nicht gelten, die durchaus originell war und sogar das Potenzial für eine internationale Karriere hatte, nur viel zu früh mit 27 gestorben ist. Es wird kritisiert, sie hätte nur russische und "Zigeuner"-Themen besungen, was nicht stimmt. Mit "Mein Freund der Baum" lieferte sie den ersten Umweltschutz-Song. Und "Illusionen" (von Udo Jürgens geschrieben) war nochmals anders. Außerdem waren ihr nur sehr wenige Jahre vergönnt.

              Auch wird bemängelt, ausländische Interpreten wie Gilbert Becaud, Adamo, Cliff Richard hätten in Deutschland deutsch singen "müssen". Aber ich erinnere mich genau, dass deren Songs genauso auch im Original zu hören waren. Und umgekehrt: welcher deutsche Interpret konnte schon überhaupt im Ausland auftreten, geschweige denn in deutscher Sprache? Die Ausnahme Reinhard Mey Anfang der 70er nannte sich in Frankreich Frederic Mey und sang nur französisch. Damals war es überall üblich, dass in der jeweiligen Landessprache gesungen wurde. Beim Grand Prix d'Eurovision gab es sogar eine entsprechende Vorschrift. Deutschland war sogar offener als andere Länder, indem dort schon damals auch viel Musik in anderen Sprachen gespielt wurde.

              Wegen dieser Schlechtheit der deutschen Schlagermusik hätte sich eine neue junge Generation dann ab Ende der 60er "komplett" der cooleren Rock- und Popmusik anderer Länder zugewandt. Nun ja, teilweise. Denn der Schlager erfuhr ja in den 70ern durch TV-Sendungen wie "Hitparade" durchaus weiter große kommerzielle Erfolge, und das sicher nicht nur bei der älteren Generation.

              Ich finde auch, dass man Deutschland hierbei im Negativen gar nicht so besonders "herausgreifen" kann. In einigen, vor allem westlichen Ländern war die U-Musik natürlich viel besser, aber in vielen anderen Ländern war dies damals sicher auch nicht der Fall. "Heile-Welt-Kitsch" gab und gibt es anderswo auch...

              ...

              Fazit aus meiner Sicht: ich stimme dem Befund und der Kritik im Großen und Ganzen gerne zu (ist ja auch nichts Neues), aber sie ist in einzelnen Aussagen doch zu hasserfüllt, schwarz-weiß gemalt und undifferenziert.

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                MagArt 15.01.2017, 19:22 Geändert 22.08.2020, 23:00
                über Wagner

                Britische Fernsehserie von 1983 mit österreichischer und ungarischer Produktionsbeteiligung. 5 Stunden Dauer. Großes Staraufgebot, Richard Burtons vorletzte Rolle. Ich habe den Film damals in jungen Jahren gesehen, er lief in Deutschland aber nur auf Bayern 3. Inzwischen ist er auf Youtube verfügbar.
                Ich müsste mir den langen Film erst noch mal anschauen, bevor ich eine abschließende Wertung abgebe. Daher hier vorerst eine mittlere Bewertung von 5.0 und nur kurz, was mir u.a. in Erinnerung blieb: Bemühte sich um "Objektivität", was aber nicht immer gelang bzw. teilweise vielleicht absichtlich "unterschwellig" konterkariert wurde. Wobei es sich natürlich von selbst versteht, dass man den Menschen Wagner auch kritisch behandeln muss...
                Aber als unangemessen empfand ich z. B. die Szene im ersten Teil, in der Wagner während der Revolution von 1848/49 eine arrogant-nationalistische Rede vor Studenten hält, die darüber extrem frenetisch jubeln. Das wirkte abstoßend und erinnerte (sicher mit Absicht) an die NS-Zeit, obwohl die 48-er Revolution (für Einheit, Freiheit und Demokratie) in der deutschen Geschichte ein positives Ereignis war und Wagners Beteiligung daran das vielleicht Beste in seinem Leben außer der Kunst gewesen ist.
                Desweiteren wurde während des Abspanns jeder Folge in vollem Kontrast eine zurückhaltende Barock-Musik (oder waren es Gregorianische Gesänge?) gespielt, sozusagen als "Erholung" von der dramatisch-"schwülstigen" Wagner-Musik vorher...

                Trotzdem war der Film insgesamt wohl nicht schlecht, jedenfalls differenzierter und sogar "wohlmeinender" als die meisten früheren Filme zu dem Thema. Zumindest in Großbritannien wurde er laut Artikel in der engl. Wikipedia sehr gut bewertet - was wiederum nicht verwundert.

                Falls ich mir die Serie noch mal anschauen sollte, melde ich mich vielleicht wieder. Weitere Kommentare sind erwünscht...

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                  MagArt 04.03.2016, 08:35 Geändert 21.01.2018, 16:51

                  Es passt zu dem erzkonservativen Produzenten Jerry Bruckheimer, dass hier wieder mal ein historischer Stoff genommen und so zurechtgezimmert wird, dass ein zig-tausendstes Mal die immer gleichen "amerikanischen" Werte von Freiheit und Selbstbehauptung etc. verherrlicht werden können. Bereits Arthur war also eigentlich ein Amerikaner, der am Ende die barbarischen Sachsen besiegt und so die römische (amerikanische) Zivilisation auf der britischen Insel erhält, aus der dann später die amerikanische hervorgeht. Mit dem Sagenstoff hat das so gut wie nichts mehr zu tun, und auch die vorgegebene, vermeintliche Historizität ist in keiner Weise bewiesen. Der Zweck der "Message" heiligt die Mittel - für mich auf nervtötende Art. Die meisten Nutzerbewertungen auf IMDb (in engl. Sprache) sind sehr negativ, aus verschiedensten Gründen, dem kann ich nur zustimmen. Da helfen auch gut inszenierte Kampfszenen nicht viel, so was hat man auch schon oft genug gesehen....
                  Clive Owen überzeugt nicht....

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                    MagArt 29.06.2015, 22:07 Geändert 14.06.2024, 07:18

                    Wenn man den Film in seine Zeit einordnet und mit anderen "Monumentalfilmen" der 60er Jahre (aus Italien, aber auch USA) vergleicht, schneidet dieser gar nicht so schlecht ab. Während z.B. diese anderen Filme fast immer nur anspruchlose Unterhaltung boten, kann man den zweiten Teil "Kriemhilds Rache" immerhin auch als "Lehrstück" gegen die verhängnisvolle Spirale von Gewalt und Rache und eine "bedingungslose Nibelungentreue" verstehen. Und ich denke, das war auch so beabsichtigt. Dietrich von Bern: "So ergeht es denen, die einem Mörder (Hagen) die Treue halten".

                    Geradezu lächerlich ist allerdings die Drachenszene im 1. Teil (auch für die damalige Zeit sehr schlechte Tricktechnik). Viele auffallend unechte Frisuren (schlechte Perücken und auch bei Männern künstlich toupiertes Kopfhaar) lassen ebenfalls schmunzeln. Aber ansonsten mit großem Aufwand, auch an Bauten, größtenteils gut inszeniert. Gerade auch die schauspielerischen Leistungen sind teilweise hervorzuheben (Karin Dor, Siegfried Wischnewski, Rolf Henniger...). Die Brutalität der Kampfszenen ist dem Thema angemessen und sticht gegenüber vergleichbaren Filmen nicht wesentlich heraus.

                    Dass die beiden Filmteile damals (Endsechziger Jahre) in der Kritik wohl ziemlich verrissen wurden und an der Kinokasse eher floppten, war vielleicht auch wiederum zeitbedingt. Aus heutiger Sicht sollte das Urteil m.E. insgesamt milder ausfallen. Es wäre jedenfalls inkonsequent, die Nibelungen-Filme zu verdammen, aber die vielen "Schwerter-und-Sandalen-Streifen" à la Steve Reeves etc. anzuerkennen.

                    In einer Nebenrolle (Giselher) ist übrigens Terence Hill, damals noch Mario Girotti, zu sehen.

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                      MagArt 16.05.2015, 21:44 Geändert 29.06.2015, 20:22

                      Kann MaceWindu1998 weitestgehend zustimmen. Die Kampfszenen, besonders am Anfang, sind grandios iszeniert und wirken sehr authentisch. Auch den amerikanischen Patriotismus lasse ich mir (gerade noch) gefallen. Für mich der einzige Nachteil des Films: Er zeigt das Geschehen nur aus der eigenen, amerikanischen Sicht. Die Deutschen kommen nur als anonymer Feind vor. Das kann man machen, wenn das Thema, wie hier, die Verherrlichung der Kriegsleistung der amerikanischen Soldaten ist. Aber es wird dann eben doch eine einzige Ausnahme gemacht, indem man den einen Deutschen bringt, der sich dann als das absolute Arschloch erweist. Ein Griff in die Mottenkiste unzähliger schlechter Kriegsfilme. Ich finde, dass das der ansonsten gute Film nicht nötig haben muss und eines Spielberg nicht würdig ist. (Spielberg wollte für diese Rolle Til Schweiger, der aber dankend ablehnte. Daran hat er gutgetan.)

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                        MagArt 02.01.2014, 21:30 Geändert 01.08.2020, 10:03

                        Zu den vielen historischen Ungenauigkeiten noch eine wesentliche ( - habe ich heute gekürzt auch in WP ergänzt):

                        Während der Reichstagsversammlung, in der es um das Ermächtigungsgesetz geht, schmettern die Nazi-Abgeordneten die Nationalhymne, und die andere Hälfte des Reichstags gibt eingeschüchtert nach und knickt ein, womit die Zustimmung der anderen Parteien zu diesem Selbstaufgabe-Gesetz gemeint ist. Diese Zustimmung betraf aber nur die bürgerlichen Parteien. Es wird im Film völlig übergangen, dass die Kommunisten bereits faktisch verboten waren und dass die SPD-Fraktion mutig gegen das Gesetz gestimmt hat. Nach dem Verbot der SPD mussten viele dieser Abgeordneten ins KZ und bezahlten ihren Widerstand zum Teil mit dem Leben.

                        Das passte möglicherweise nicht in die offensichtlich intendierte Aussage des Films (entsprechend dem Burke-Zitat*), dass die Guten - bis auf wenige Einzelpersonen wie Gerlich - nichts gegen das Böse getan hätten.

                        So etwas gibt es leider oft in Filmen, die ernsthaft vorgeben, eine historische Realität darzustellen, aber dann doch das, was in die vorgesehene "Message" nicht passt, einfach ändern oder weglassen. Aber was bringen dann solche Filme? Ein eventueller "Lerneffekt" kann sich doch nur einstellen, wenn man, so weit es geht, bei den Fakten bleibt und nichts "zurechtschneidert"... (Gegen ungenaue, aber unwichtige Kleinigkeiten ist natürlich nichts einzuwenden...)

                        Ferner: Die Darstellung Hitlers durch Carlyle wirkt auf mich künstlich und wenig glaubwürdig. Die bisher schauspielerisch relativ beste Leistung in der Rolle Hitlers war meines Erachtens nach wie vor die von Anthony Hopkins in "Der Bunker" (oder "Führerbunker") von 1981. Der Film, der wesentlich auf Speers Memoiren fußte, hatte natürlich auch seine kritikwürdigen Punkte, aber die Darstellung durch Hopkins und auch die damalige deutsche Synchronstimme wurden seinerzeit zu Recht gelobt. (Heute gibt es eine Neusynchronisation, wahrscheinlich mit einem anderen Sprecher.)

                        *) Edmund Burke: "Das Böse triumphiert allein dadurch, dass gute Menschen nichts unternehmen."

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