MagArt - Kommentare

Alle Kommentare von MagArt

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    MagArt 05.08.2020, 02:28 Geändert 08.08.2020, 07:12

    Ein langes Roadmovie mit viel Ruhe und Gefühl. Ein vollkommen anderer Blick auf Amerika als gewohnt, und doch ist es Amerika. Für mich Wenders' bester Film und zu Recht prämiert. Sehr gute Hauptdarsteller Nastassja Kinski und Harry Dean Stanton.

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      MagArt 05.08.2020, 01:53 Geändert 05.08.2020, 04:17
      über Shining

      Absoluter Horror-Klassiker und Kult. Suspence at its best. Muss man gesehen haben. Nicholson als fieser, aber armer Kerl. Wer kennt nicht den Namen Jack Torrance? Unvergleichlich und unübertroffen. Kubricks Meisterwerk. Keine Minute zu lang. Reale Gewalt hält sich in Grenzen und gehört zum Plot.

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      • 7

        Es tut einfach gut, hin und wieder auch etwas Französisches zu sehen, auch in Sachen Humor. Bei dem Überangebot aus Hollywood.

        Der beste Pierre-Richard-Film, den ich kenne.

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        • 7 .5
          MagArt 05.08.2020, 00:42 Geändert 05.08.2020, 00:51

          Beeindruckend ausgewogene Darstellung ohne Schwarz-Weiß-Malerei. Kein Anti- sondern ein Kriegsfilm. Kritisiert werden leichtfertige militärische Fehlentscheidungen, aber nicht der Krieg selbst. Die Musik ist ein Ohrwurm, ein Militärmarsch, der leicht und heiter daherkommt. In der Riege der deutschen Offiziere durfte auch der "deutsche General vom Dienst" aus vielen Filmen Wolfgang Preiss nicht fehlen.

          • 6 .5
            MagArt 05.08.2020, 00:19 Geändert 07.08.2020, 04:43

            Fast vergessener Low-Budget-Film aus Frankreich mit Lino Ventura, Hardy Krüger, Charles Aznavour nicht ohne Humor. Im wohltuenden Sinn französisch. Man erwartet, dass Hardy Krüger der "böse Deutsche" ist, was aber nicht der Fall ist. Eine Seltenheit für einen Kriegsfilm dieser Zeit.

            • 8 .5
              MagArt 04.08.2020, 23:29 Geändert 11.08.2020, 23:43

              Einen Großteil des Erfolgs des Films macht die Musik aus. Das kennt man aus vielen Fällen wie z.B. Die Glorreichen Sieben, Zwei Glorreiche Halunken, Mein Name ist Nobody, Der mit dem Wolf tanzt, die Karl-May-Filme, Zwölf Uhr mittags, Vom Winde verweht, Exodus, Der Pate, Frühstück bei Tiffany's, Die Reifeprüfung und und und...
              Auch gefällt mir wenn Schauspieler, die sonst fast nur postive Rollen spielen, auch mal den Bösen geben, wie Henry Fonda. Bei Sean Connery war es umgekehrt. Nach einem Bösen bekam er m.W. nur noch Sympathieträger-Rollen. Schlimm ist es meistens (außer bei Kinski), wenn jemand nur noch auf die negativen Charaktere festgelegt ist wie Jürgen Prochnow, Gert Fröbe und (trotz seines guten Aussehens) Thomas Kretschmann. In Hollywood brauchte man ja auch immer wieder "böse Deutsche". Der einzige deutsche Schauspieler, der im Ausland Erfolg hatte und fast nur positive Rollen spielte, war m.W. Hardy Krüger. Der hat auch immer bewusst auf sein Image geachtet und unpassende Rollen abgelehnt. Bei Buchholz war es traurig. Mit den Glorreichen Sieben wurde er zum positiven Shootingstar aus Germany. Am Ende seiner Karriere "musste" er den Schwächling mimen, in "Das Leben ist schön". Frauen hatten's da etwas leichter: Marlene Dietrich, Romy Schneider, Marianne Koch, Elke Sommer - wobei die beiden letzteren auch nicht so groß rauskamen bzw. längere Zeit tätig waren.

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                MagArt 04.08.2020, 23:06 Geändert 07.08.2020, 04:45

                Ich habe den Film in den 70ern als Jugendlicher unvorbereitet gesehen und war sehr angetan. Werner Herzog wurde auch durch seine folgenden Filme mein Lieblingsregisseur aus Deutschland, viel mehr als Fassbinder. So jemand fehlt im aktuellen deutschen Kino sehr.

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                • 7
                  MagArt 04.08.2020, 22:48 Geändert 20.03.2023, 05:28

                  Sehr guter Anti-Western zur Indianer-Thematik in den USA neben "Little Big Man". - Der reißerische deutsche Titel "Wiegenlied vom Totschlag" anstatt "Soldier blue" ist absoluter Shit. Ähnliches wurde damals oft mit Filmen gemacht, z.B. bei "Leichen pflastern seinen Weg" mit Klaus Kinsiki (1968). Die Verleiher glaubten, damit mehr Zuschauer anlocken zu können, die es vordergründig nur auf Mord und Totschlag abgesehen haben. Vorbild war wohl der Name des Erfolgsfilms "Spiel mir das Lied vom Tod". Der moralische Anspruch der Filme wird dadurch konterkariert. Man hätte sie später umbenennen sollen, und sollte es noch heute.

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                  • 8 .5

                    Trotz der Länge ein sehr gutes Werk von und mit Kevin Costner, sein bester Film. Wunderbare Landschaft, ungewöhnliche Darstellung der Indianer in ihrer Originalsprache (Untertitel). Super Musik, die nicht illustriert, sondern illuminiert!

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                    • 7
                      MagArt 03.08.2020, 04:45 Geändert 07.08.2020, 04:47

                      Zum Inhalt wurde hier schon viel Richtiges gesagt. Daher beschränke ich mich darauf:
                      Der Film ist in fast jeder Hinsicht gelungen und sehenswert.
                      Gestört hat mich, dass wieder mal (fast wie später bei "Nordwand") die Nazizeit-Thematik, die nicht wirklich mit dem Tibet-Thema etwas tun hat, einen schlecht gemachten Eingang in diesen Film genommen hat. Dass Harrer bei der SS war, wurde m.W. erst beim Dreh bekannt oder bewusst, und mit Blick auf den US-Kinomarkt meinte Annaud dieser Tatsache durch eine unbeholfen-verunglückte Szene Rechnung tragen zu müssen, die nicht zum sonstigen Duktus des Films passt. Nämlich als Harrer (Pitt) von arroganten deutschen Nazis vereinnahmt werden soll und er darauf sagt "Nein danke, ich bin Österreicher". Fakt ist, dass Harrer selber Nazi-Mitglied und auch pro-deutsch war. Das ist aber für die folgende Tibet-Story wirklich ohne Belang. Die Szene hätte besser einfach weggelassen oder für den nicht-amerikanischen Markt herausgeschnitten werden sollen.

                      Noch was anderes: Der Dalai Lama und Heinrich Harrer werden den Film ja sicher gesehen haben. Ist bekannt, wie sie ihn beurteilt haben?

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                        MagArt 03.08.2020, 02:54 Geändert 19.11.2021, 09:37

                        Auf jeden Fall ist der Film sehr spannend und mit viel Aufwand inszeniert.
                        Fürmann ist aber für die Rolle zu alt, die Jungs waren Anfang 20. Auch das machte die wirkliche Geschichte ja so besonders tragisch.
                        Für mich unfassbar, welchen Anfeindungen der Film schon im Vorfeld ausgesetzt war von wegen Wiederbelebung des "deutschen Bergfilms" der Nazizeit... Hier in einer Unistadt wurde er nach einem Sonntags-Preview vom Kinobetreiber boykottiert und kam überhaupt nicht zur Aufführung. Ich musste in die Nachbarstadt fahren. Also Zensur! Das war scheinheilig, denn gleichzeitig wird jeder Hollywood-Mist, selbst der nationalistischen Sorte, immer in Kinos gebracht. Ich verstehe es sowieso nicht, warum von einer bestimmten Seite bei deutschen Filmen sofort ein Aufschrei erfolgt, wenn sie vermeintlich in die Nähe der braunen Zeit rücken, aber es bei amerikanischen und anderen Streifen egal ist, wenn sie auf übelste Art rechts-nationalistischen Inhalts sind.

                        "Nordwand" thematisierte die Nazizeit. Allerdings hat mir gerade das und die Art missfallen. Man kann die Geschichte auch ganz ohne die Thematik erzählen, denn sie hat nicht wirklich etwas mit dieser Zeit zu tun. Sie hätte auch 1930 stattfinden können. Joe Simpson hat in seinem Dokudrama "The Beckoning Silence / Drama in der Eiger-Nordwand" von 2007 das beeindruckend unter Beweis gestellt. In anderen Ländern sieht man das also nicht so verkrampft wie in Deutschland. Das Dokudrama habe ich vor "Nordwand" im TV gesehen und hat mich mehr angesprochen als der Kinofilm.

                        Also: die Art der "Einbettung" in die Nazizeit mit dem fiesen Reporter (Tukur) ist ein Tribut an den amerikanischen Markt, aber für mich misslungen und ärgerlich.

                        Die Bergsteigerstory selbst ist natürlich klasse gemacht und äußerst sehenswert. Dass aber dem Toni Kurz zum Schluss seine Freundin in der Nordwand noch so nahe kommt, ist irgendwie lächerlich bis peinlich. Kurz/Fürmanns Todeskampf war schauspielerisch leider auch ein Ausfall. Fürmann ist kein besonders guter Schauspieler, sondern sieht nur etwas gut aus.

                        Leider muss ich deutlich Punkte abziehen.

                        Bei so einem Film ist es wegen der Wirkung wichtig, ihn im Kino und nicht im TV zu sehen.

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                          MagArt 03.08.2020, 01:22 Geändert 18.12.2021, 02:41

                          Mystery/Horror/Kriegsthriller mit Betonung auf Mystery von 2002. Europäische Koproduktion, Drehbuch & Regie: die englische Autorin Matthew J. Bassett (Trans). War für mehrere einschlägige Preise nominiert, ist aber nicht sehr groß herausgekommen. Wurde 2008 im deutschen TV gesendet. Meine Wertung 4 bedeutet nicht 'Uninteressant', sondern 'Sehenswert (7), aber zum Teil ärgerlich (2)'.
                          Wie hier mehrfach zutreffend beschrieben, ist es eine düster-beklemmende Story in einem Schützengraben des 1. Weltkriegs. Fast alle Soldaten töten sich wie in einem Wahn nach und nach gegenseitig. Der Zuschauer kommt bis einschließlich des Endes nicht zu einer eindeutigen Erklärung und Deutung des Mysteriums.

                          (Zum Teil Spoiler: )

                          Mehrere Kommentatoren in IMDb deuten die Sache so: Nachdem die britischen Soldaten bereits tot sind, geraten sie in den Schützengraben als eine Art "Fegefeuer". Allerdings sehen die meisten - das scheint auch mir plausibler - den Deutschen nicht (wie bisher in der deutschen Wikipedia) selbst als "das Böse", sondern im Gegenteil als so etwas wie einen "Richter nach dem Tode", der den Youngster als einzigen "Guten" in den "Himmel" entlässt. Danach beginnt die Geschichte mit neuen Soldaten von vorn, wie der "wissende Blick" des Deutschen in der Schlusseinstellung andeutet.

                          Die Autorin hat aber, wie ich glaube, wahrscheinlich selbst gar keine Lösung erdacht und bewusst Raum für vielerlei Interpretationen gelassen. Das heißt, um den Film interessanter zu machen, wird "geheimnistuerisch" so getan, als ob es eine Erklärung gibt, die der Zuschauer herausfinden soll, aber es gibt keine. Oder hat jemand eine einleuchtende Lösung des Rätsels gefunden? Wenn es die eine, beabsichtigte Auflösung gäbe, warum ist sie dann in keiner Kritik hier und anderswo zu lesen? - Deathwatch kommt 'bedeutungsschwer' daher, aber diese Substanz fehlt.
                          Der Film bleibt aber einmal mehr eine Anklage gegen das Verderbliche und die Sinnlosigkeit des Krieges.

                          Was mir noch weniger gefällt, aber das gibt es ja in vielen Filmen: Die Gewalt (hier vor allem die Marterung des deutschen Soldaten) wird zwar durch den Gesamtzusammenhang kritisiert. Aber die Darstellung lässt Zuschauern doch die Möglichkeit, sich "insgeheim" an der Gewalt zu ergötzen. Das ist natürlich für Horrorfilme typisch, aber stellt für einen prätentiösen, sich selbst offensichtlich einen Anspruch zumessenden Film wie diesen schon eine Art Doppelmoral dar.

                          Für Freunde des Genres sehenswert, für andere nicht unbedingt.

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                            MagArt 02.08.2020, 07:26 Geändert 02.08.2020, 23:57

                            Typischer 1950er-Jahre-Film. Gefühlvoll, hervorragende Darbietung der Musik. Als Freund dieser Musik kann man sich den Film noch heute gut anschauen. Auf andere wirkt er vielleicht etwas kitschig.
                            Störend wirkt nur die kleine Nebenrollenfigur, die mehrmals auftaucht und pathetisch "Frrraaanz Schubert" sagt - verzichtbar.

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                              MagArt 02.08.2020, 05:05 Geändert 18.08.2020, 06:05

                              Gut gemeinter und gut gemachter Film. Es kommt wirklich Spannung auf, obwohl man das Ende kennt.

                              Leider hat man ein paar Chancen vergeben, vielleicht um sich von anderen Verfilmungen zu unterscheiden. Die Szene bei der Ausfahrt aus der Wolfsschanze nach dem Attentat ist hier vermurkst und in anderen Filmen (und wohl auch in Wirklichkeit) besser. Major Remer wird merkwürdig "zahm" dargestellt, obwohl er ein "harter Hund" war. Olbricht und Fellgiebel sind wankelmütig. Eine ganze Reihe weiterer unnötiger historischer Ungenauigkeiten kennzeichnen den Film.

                              Kenneth Branagh spielt Tresckow sehr sympathisch. Eines jedoch hat mich geärgert: Tresckow schrieb in Wirklichkeit: "...Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat... " Im Film sagt er jedoch stattdessen (zweimal) "Wir müssen der Welt beweisen, dass nicht alle so sind wie er..." (Hitler). Das legt nahe, dass außer den sehr Wenigen, die im Widerstand waren, alle anderen (Deutschen) so waren wie "er". Dies ist eine Vereinfachung und ein beliebtes Vorurteil, das hier erneut bedient wird. - (Sehr verkürzt und mal etwas polemisch könnte man sagen, Stauffenberg und Tresckow und vielleicht noch Mertz waren in der Aussage des Films die einzigen "Guten", die einzigen "echten Amerikaner", die anderen Wankelmütige und Versager, und alle übrigen sowieso "Sch...").
                              Es ist möglich, dass dies keine Absicht der Drehbuchschreiber war, sondern dass sie es lediglich etwas "plastischer" haben wollten, ohne zu ahnen, dass sie dabei wichtige Akzente verschieben.

                              Nun, der Film ist mit viel Aufwand inszeniert, und es lohnt sich in jedem Fall, ihn anzuschauen. Tom Cruise, obwohl körperlich zu klein, bietet eine glaubhafte Verkörperung Stauffenbergs.

                              Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch unter den vielen Fernsehdokumentationen zum Thema 20. Juli auf eine hinweisen, die merkwürdigerweise m.W. nie wiederholt wurde und auch in Google nicht zu finden ist: eine britische Doku von 2004 (Titel?), vermutlich der BBC. Diese war besonders gut gemacht.

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                                MagArt 02.08.2020, 00:37 Geändert 06.02.2021, 02:04

                                Zu den Liebesgeschichten möchte ich mich hier nicht äußern, sondern zum historischen Hintergrund. Ich dachte auch, dass dies die Hauptsache des Films sei und entsprechend objektiv dargestellt wird, wie man es sich bei einem nordischen Land eigentlich erwarten würde. Jedoch wird gerade das in bestimmter Weise versäumt. (Dazu steht auch einiges in Wikipedia). Es wird vieles aus einseitig dänischer Sicht entweder weggelassen oder verdreht. 1864 waren die Deutschen (Preußen und Österreicher) im Recht.

                                In Dänemark (dem "Sizilien Skandinaviens") hat sich bis in jüngste Zeit ein gewisser Nationalismus erhalten, der eine vorurteilsfreie Sicht auf die eigene Geschichte behinderte. Z.B. wurde 2007 auf Arte die dänische TV-„Dokumentations“-Reihe „Royal Family“ gesendet, die König Christian IX. als „Schwiegervater Europas“ und die Familien- und Zeitgeschichte aus dänischer Sicht schildert. Dies geschah aber fast "erschreckend" einseitig und mit plakativ anti-deutscher Note. Auch die interviewten Mitglieder des Königshauses einschließlich Königin Margarete hat man offensichtlich zu Äußerungen in diesem Sinne gebracht. Als dann 2010 bekannt wurde, dass Christian IX. dem preußischen König angeboten hatte, Dänemark in den Deutschen Bund aufzunehmen, war zuerst die Aufregung groß. Diese Tatsache kam dann aber 2014 in der TV-Serie "1864" vor.

                                Im Nachklang dieser Serie wurde nun eine kritische Diskussion über deren historische Korrektheit geführt. Dies lässt hoffen, dass sich Dänemarks Verhältnis zur eigenen Geschichte ehrlicher gestaltet hat und noch entwickeln wird.

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                                  MagArt 01.08.2020, 23:01 Geändert 01.08.2020, 23:04

                                  Eine relativ frühe deutsche TV-Produktion zum Thema Antsemitismus im "3. Reich" (1981). Auslöser war die US-Serie "Holocaust" 1979. "Geschwister Oppermann" wurde seinem Anspruch sehr gerecht. Der Zweiteiler rief selbst in Australien Anerkennung hervor. Fernsehfilme, die die Geschichte des eigenen Landes kritisch darstellen, waren bis dahin weltweit noch eine Seltenheit. ("Roots" in USA 1978 war ein Vorreiter.) Antikriegsfilme gab es natürlich schon seit Kriegsende. - Wolfgang Kielings Spiel ist hervorragend.

                                  • MagArt 01.08.2020, 18:53 Geändert 04.08.2020, 22:09

                                    Lobenswert, dass DiCaprio die Rolle eines Bösen und Unsympathen angenommen hat. Doch warum stirbt er so "würdevoll", während King Schultz (Waltz) im hohen Bogen in die Ecke fliegt?
                                    Aber der Streifen ist schon ein kleines bisschen besser als "Inglourious Basterds", der ein Machwerk und einen Tiefpunkt im (gerade noch nichtpornographischen) Filmschaffen darstellt und in dem Tarantino in besonderer Weise seine Gewalt- und anderen Perversitäten filmisch auslebt. "Django" befasst sich wenigstens mit einem eigenen, amerikanischen Thema.
                                    Tarantino faselte auch in einem Interview, er habe ein Stück deutscher Seele in sich. Das interpretiert er aber völlig falsch, und diese Beleidigung sollte er gefälligst zurücknehmen.

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                                      MagArt 01.08.2020, 05:58 Geändert 09.04.2023, 00:32

                                      In der Tat ist er etwas anders als die anderen Karl-May-Filme, durchaus auch ein Erwachsenen-Western. Obwohl er die namensgebende Hauptperson ist, ist Shatterhand nicht durchweg der Superheld. Er ist am Ende nicht der Sieger, sondern muss von Hawkens befreit werden. Das tat aber dem Erfolg dieses Films in Deutschland keinen Abbruch.

                                      Insgesamt einer der besseren Filme der May-Serie. Tolle Musik von Ortolani, die der von Böttcher ebenbürtig ist. Sie ähnelt zum Teil aber sehr dem berühmten Soundtrack aus "Die glorreichen Sieben", der Western-Hymne schlechthin.

                                      Dem französischen Darsteller des jungen Tujunga, Alain Tissier, hat Pierre Brice dieses Engagement vermittelt. Er war damals 22, hatte aber danach keine Erfolge mehr, weder in Frankreich noch in Deutschland. Durch Mitwirkung in "anrüchigen" Filmen hatte er sich wohl seine weitere Karriere verdorben. Er wollte noch an den Karl-May-Festspielen Bad Segeberg teilnehmen, aber verstarb mit 58 (wikipedia).

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                                        MagArt 01.08.2020, 03:34 Geändert 11.11.2020, 22:16

                                        Ich gebe hier mal zwei sehr lesenswerte Rezensionen in englischer Sprache von britischen Usern in IMDb (2004, 2006) wieder. Beide vergaben 1 von 10 Punkten. Meine volle Zustimmung! Im übrigen siehe mein Kommentar von 2016 (ab heute vor 5 Jahren).

                                        MONTY PYTHON WAS MORE HISTORICALLY ACCURATE
                                        AvonKerr, 11 August 2004

                                        They could also act better and write a decent script. Nothing in this film makes sense:

                                        the "britons" who live in Scotland and dress like their predecessors of 4 centuries

                                        Pretty much everything about the armour and weapons (far too much to mention in under 1000 words).

                                        In fact everything that tries to pass for history in this mess

                                        The ability of everyone to understand 3 or more languages

                                        Britons fighting Saxons in the Borders under a Roman flag

                                        Clive Owen thinking he can act

                                        Anyone thinking that script wouldn't make people laugh till it hurts

                                        Roman conscription lasting 15 years and ending with a return to Rome

                                        Low infant mortality rate and model-like mother of 11 healthy brats(particularly made me laugh)

                                        Leaving a well defended fort to fight superior forces in the open

                                        Magical Mystery Fort Doors that close their many-tonned-selves automatically

                                        The phrase "Historians agree"

                                        The world's lightest heavy cavalry and most accurate archers

                                        100s of arrows from 8 bows

                                        The cruddy ripoff of Aleksandr Nevsky

                                        The many many cruddy ripoffs of Braveheart (a film which despite being historically laughable is excellent entertainment unlike this one)

                                        And on and on and on and on.....

                                        It's not just that it's poor history it's bad storytelling and makes the film painful to watch even if the script did engender any interest from the audience or the numerous dreadful performances didn't remove any prospect of caring for or about the characters.

                                        1/10 and that's only because of the bit-part guy that put on a funny Somerset accent at one point. He, at least, clearly knew a little bit about the legends and history this farce pretends to represent.

                                        As a final thought - I don't know why Miss Knightley is drawn to bloody awful adaptations of English legends but I wish she'd stop it.
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                                        HOLLYWOOD REWRITES THE HISTORY OF ENGLAND YET AGAIN.
                                        richard-1490, 7 October 2006

                                        King Arthur is ( according to Hollywood ) a Roman? This film belongs in the same bin as U-571 when it comes to historical accuracy.

                                        The Britons appear as blue painted pixies along the lines of the elves in Lord of the Rings.

                                        It appears that the knights of the round table are all dressed in armour from all corners of the globe. Arthur is fully Roman, Lancelot looks like a Persian warrior and the others are dressed like Ghengis Khan.

                                        The fight scenes resemble Buffy the Vampire Slayer - Kiera Knightly twirling around Thai-style dealing roundhouse kicks to burly Saxons.

                                        Another fine example of the Americans trying to rewrite the rest of the worlds history.

                                        King Arthur is a deep seated British legend and it is insulting that the story should be twisted in this way. If this was done to a minority group there'd be uproar.

                                        I'm looking forward when I can fund the making of the true story of George Washington, the one where he was an Iranian cross-dressing child molester.

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                                        Leute, ist das nicht köstlicher britischer Humor? Voll meine Meinung!

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                                          MagArt 01.08.2020, 02:45 Geändert 03.11.2020, 23:34

                                          Positives Gegenstück zu "King Arthur". Geniale Einbindung der Musik von Wagner (Ring des Nibelungen/Götterdämmerung, Tristan und Isolde, Parsifal) und Orff (Carmina burana). Zuerst wollte man nur neu komponierte Musik nehmen (die es hier auch gibt), entschied sich aber dann doch für die sicher besser passenden und verwendeten Kompositionen. Wagnersche Orchestermusik eignet sich oft gut für Filme.

                                          Erstaunlich, dass diese sehr gute Verfilmung des Artus-Stoffs schon von 1981 ist.

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                                            MagArt 31.07.2020, 15:39 Geändert 06.11.2021, 16:55

                                            Bedauerlich, dass die beiden Teile damals kein Erfolg waren, erst recht nicht im Ausland. Die Zeit des Genres war aber abgelaufen. Man hätte in Deutschland ein paar Jahre früher damit anfangen sollen, solche Filme zu produzieren, ihre "große Zeit" hatten sie ja allgemein Anfang der 60er. Allerdings gab es die Karl-May-Serie 1962-68. Das sind zwar irgendwie auch Monumentalfilme, aber trotzdem ein anderes Genre.

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                                              MagArt 31.07.2020, 06:26 Geändert 19.08.2022, 19:59
                                              über Troja

                                              Einer meiner Lieblingsfilme dieses Genres. Stimmige Handlung. Hervorragende Besetzung. Vor allem Peter O'Toole, Eric Bana, Orlando Bloom, Brad Pitt und überhaupt nicht zuletzt Diane Krüger als sehr schöne Helena. Erstaunlich aber toll, dass man hier Wolfgang Petersen als Regisseur genommen hat, der seine Sache sehr gut gemacht hat.

                                              Zu "Angsthase/Heulsuse" Paris/Bloom: Warum sollte es nur heldenhafte Kämpfer geben? Wär doch langweilig. Zum Schluss wird Paris ja auf seine Weise doch noch zum Helden.
                                              Besonders Peter O'Toole als Priamos liefert hier eine schauspielerische Glanzleistung ab, vielleicht die beste seines Alters. Wie er Achilles trotz seiner Gebrechlickeit mit seiner Menschlichkeit und Größe dazu bewegt, seinen toten Sohn Hector herauszugeben, ist sehr beeindruckend.

                                              Ein nicht übermäßig "hollywoodesker" Film, was vielleicht am deutschen Regisseur liegt.

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                                                MagArt 31.07.2020, 04:27 Geändert 01.08.2020, 09:04

                                                Grandios und beeindruckend! Eindeutig das beste unter Heinrich Breloers Dokudramen. Wurde auch in den USA ausgezeichnet.
                                                Müller-Stahls Spiel entspricht den heutigen Gewohnheiten, wenn man es bei Thomas Manns Rede in Lübeck in den 1950er Jahren mit dem gezeigten Originalausschnitt vergleicht. Er spricht leiser und zurückhaltender, aber nicht weniger ausdrucksstark als Mann selbst, als lautes Reden noch üblicher war. Auch die Wahl der anderen Schauspieler ist optimal, besonders bei Manns Frau Katia, seinem Bruder Heinrich und seinem Sohn Klaus.

                                                Selten gab es eine so einfühlsame und atmosphärisch dichte dokumentarische Darbietung eines Künstlerlebens. Spätestens seitdem bin ich ein absoluter Befürworter des Formats Dokudrama, also der Mischung von Spielszenen, Dokumentarfilmen und persönlichen Interviews. Inzwischen gibt es viele Produktionen in diesem Format, auch in anderen Ländern, aber nach meiner Kenntnis kommt keine an die Qualität dieses Werks heran.

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                                                  MagArt 29.07.2020, 07:14 Geändert 12.01.2023, 15:36
                                                  über Amadeus

                                                  Ein Film, der 1984 weltweit einen Nerv traf, wie eine Bombe einschlug und 8 Oscars bekam. Ich habe ihn als Student 7 mal im Kino gesehen. Die Geschichte von Mozarts Sterben durch Salieri ist natürlich erfunden, auch wenn sich der echte Salieri am Ende seines Lebens bezichtigt haben soll, Mozart umgebracht zu haben. Die Hauptleistung des Films ist die Auswahl und Darbietung der Mozartschen Musik, geschickt in die Handlung eingewoben. Wenn das nicht auch Menschen berührt, die sonst nichts mit Klassik am Hut haben, dann weiß ich auch nicht. Die Sopranstimme der Königin der Nacht in der Zauberflöte habe ich noch nie so gut gehört: June Anderson.
                                                  Die Darstellung Mozarts als kichernder infantiler Clown ist zwar nicht so schön und auch ärgerlich, jedoch änderte sich das ja in der zweiten Hälfte. Durch den Film wurde jedenfalls Mozarts neues Image als "punkiger Rockstar" in der Jugend begründet. "Rock me Amadeus" konnte erst dadurch ein Erfolg werden. Der Film war in der Tat auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Auch deswegen war das Spiel der Darsteller oft überdeutlich (typisch amerikanisch overacted). Trotzdem gebührt F. Murray Abraham der Oscar als bester Hauptdarsteller zu Recht.
                                                  Auch die positive Behandlung eines historischen deutschen bzw. österreichischen Themas und der Klassik in einem amerikanischen Film hatte es bis dahin sehr lange nicht gegeben.
                                                  Den etwas längeren Director's Cut kann man übrigens getrost vergessen.

                                                  Es gibt u.a. noch die französische TV-Serie "Mozart" (1982) von Marcel Bluwal mit Christoph Bantzer. Diese war zwar biographisch korrekter, hatte aber ein paar unnötige 'Schönheitsfehler'.

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                                                    MagArt 29.07.2020, 06:25 Geändert 31.10.2021, 14:17
                                                    über Mozart

                                                    Fünfteilige französische TV-Serie von Marcel Bluwal (1982) mit ziemlich langer Gesamtdauer, die ich damals gesehen habe. Darsteller des erwachsenen Mozart ist Christoph Bantzer. Wenn auch körperlich zu groß, spielte er die Rolle gut. Der Film kam vor einigen Jahren auf DVD heraus, die aber technisch so fehlerhaft war, dass große Teile nicht abspielbar waren. Ich würde ihn gern noch mal gänzlich sehen.
                                                    Ich erinnere mich, dass er insgesamt ganz passabel war. Im wesentlichen hält man sich an die biographischen Daten. - Nur konnte man sich damals leider nicht - zeitbedingt und typisch französisch - ein paar süffisante "anti-deutsche" Untertöne verkneifen, die mit der Historie nicht übereinstimmen. Z.B. beklagt sich Vater Mozart über "seine deutschen Landsleute", die das Genie seines Sohnes verkennen würden. So als wenn er Deutscher und sein Sohn Österreicher (im heutigen Sinn) gewesen wäre. Diesen Unterschied gab es damals noch lange nicht. Man möchte also unterschwellig und fast beiläufig "einen Keil zwischen Mozart und die Deutschen treiben". In Wirklichkeit hatte Wolfgang einmal geschrieben, dass "Teutschland" sein "geliebtes Vaterland" sei, auf das er stolz ist. Allerdings hatte er es an einem Punkt seiner Karriere schwer, eine Anstellung zu finden. Es waren aber nicht die "Landsleute nur seines Vaters", sondern seine eigenen, über die er sich in diesem Moment beklagte, denn als Salzburger oder Österreicher war er auch Deutscher bzw. in damaliger Schreibweise "Teutscher". - Ansonsten hatte er auf seinen vielen Reisen und durch die Verbreitung seiner Werke in deutschen Landen mindestens genau so wie anderswo großen Erfolg. Er verdiente zeitweise sehr gut, aber konnte mit dem Geld schlecht umgehen. Die Geschichte Mozarts eignet sich nicht, in einem Film irgendetwas "Antideutsches" unterzubringen...

                                                    Außerdem wird unzutreffend der Eindruck erweckt, als Wunderkind sei sein Talent erstmals in Paris erkannt worden. Als junger Erwachsener hatte Mozart bei einem längeren Aufenthalt in Frankreich kaum Erfolg und musste nach Salzburg zurückreisen.

                                                    Diesbezüglich würde man heute in Frankreich wahrscheinlich so nicht mehr an das Thema herangehen. Man merkte auch, dass es ein TV- und kein Kinofilm war.