Neo_seven - Kommentare

Alle Kommentare von Neo_seven

  • 9

    Wer Jack Gyllenhaal nur aus Prince of Persia kennt, hat in den letzten Jahren einige faszinierende Filme verpasst. Damit das nicht wieder passiert, solltet ihr ab Donnerstag ins Kino zu Nightcrawler.
    Neben vielen starken Filmen legte er besonders zuletzt noch einmal zu und lieferte zwei gewaltige Leistungen für den Frankokanadier Denis Villeneuve ab: In Prisoners spielte er einen haltlosen Polizisten, im Psychothriller Enemy in Doppelrolle zwei Gegenpole eines Mannes. Schon für diese letzten Leistungen wurde er mit mehreren Preisen geehrt, und nun könnte für seine neuste Arbeit in Nightcrawler sogar eine Oscarnominierung für Bester Schauspieler seine Erfolge krönen. Gyllenhaals Performance ist eindeutig die beste seiner Karriere und dazu die Beste, die ich bisher dieses Jahr im Kino gesehen habe.
    Nightcrawler ist das Erstlingswerk von Dan Gilroy, der zuvor vor allem Drehbücher geschrieben hat. Der Film erzählt vom Nachtmensch Lou Bloom, der sich mit Gelegenheitsdiebstählen und kleineren illegalen Geschäften über Wasser hält. Seit er einen Online-Business Kurs abgeschlossen hat, lebt er überzeugt die Maxime der Selbstoptimierung, des Aufstiegs und Unternehmergeistes unserer schönen neuen Welt. Doch hinter den aalglatten Coaching-Phrasen, mit denen Lou sich und seine Umwelt bewertet und erklärt, weht ein rasiermesserscharfer, eiskalter Wind. Als Lou eines Nachts Zeuge eines Autounfalls wird und sieht, wie ein Kameramann die Katastrophe einfängt, um das Material anschließend an das Morgenfernsehen zu verkaufen, scheint er seinen Platz in der Welt gefunden zu haben. American Dream, here we come!
    Offensichtlich wird Nightcrawler so zur Kritik einer rücksichtlosen, plakativen Medienlandschaft, die ständig nach der nächsten, noch grausameren Geschichte sucht, um sie dem sensationslüsternen Zuschauer darbieten zu können. Dass der Film, etwas anachronistisch wirkend, von Lokalnachrichten und statt von YouTube erzählt, könnte die Kraft seiner Kritik zunichtemachen.
    Glücklicherweise kommt es aber gerade so zu einer Distanz, die den Film nicht zur Satire werden lässt. Nightcrawler ist weder verkopft, noch wedelt er plakativ mit dem Zeigefinger rum. Die Figuren sind nachvollziehbar motiviert, die Kulisse stimmt. Das liegt neben dem guten Buch auch an der fantastischen Kameraarbeit von Oscar-Preisträger Robert Elswit. Der zuvor zum Beispiel Paul Thomas Andersons Öl-Drama There will be blood eingefangen hat. Schon seine Bilder rechtfertigen einen Kinobesuch. Und dann ist da eben noch das kompetente Cast mit Jack Gyllenhaal an der Spitze.
    In einer der stärksten Szenen des Films, einem privaten Gespräch zwischen der Hauptfigur und seiner neuen Arbeitgeberin, könnte man gar an Michael Hanekes Zuschauervernichter Funny Games denken, so sehr geht Gyllenhaals Eiseskälte unter die Haut. Wenn wir Gyllenhaal allein sehen, liegt ein Vergleich mit Scorseses Taxi Driver nicht fern. Aber, trotz aller Stärken, ganz daran reicht Nightcrawler nicht. Dennoch: Als Geschichte von einem Antikörper unter uns, der als das kompromisslose Musterbild unserer Werte von uns selbst Geschaffen wurde, sollte man an den sehr viel lustigeren Wolf of Wallstreet vom letzten Jahr denken, oder, und das ist meiner Meinung nach der interessanteste und am weitesten führende Vergleich, an den fast fünfzehn Jahre alten American Psycho.
    Das alles liegt steckt in diesem Film, und trotzdem funktioniert er auch einfach als spannender Abendunterhaltung. Eben deshalb solltet ihr ins Kino. Nightcrawler ist aufregend, wunderschön anzusehen und er geht unter die Haut. Und dazu hat er noch genug Substanz, um zu langen Diskussionen und Grübeleien anzuregen.
    Nightcrawler sind dicken Würmer, die sich im dunkeln winden. Dieser Titel brachte mich zu einer letzten Assoziation, „Der eroberer Wurm“ von Edgar Allen Poe. Der mit den Zeilen endet:
    Aus sind die Lichter – ausgeweht –,
    Mit der Wucht eines Sturmes fällt
    Der Vorhang, ein Leichentuch, sternbesät
    Über das bretterne Zelt.
    Die Engel erheben sich abgespannt
    Und erklären der bangen Welt,s
    Daß die Tragödie „Mensch“ benannt
    Und der Eroberer „Wurm“ ihr Held.

    • 4

      Vielleicht ist die deutsche Sync Schuld, aber die Hoffnung, es würde nach der fabelhaften Welt der Amelie erneut wunderbar fantastisch wurde leider nicht erfüllt. Ich denke eher: Viel zu langsam geschnitten, jeder Dialog ganz genau so lang, dass die Pointe im Sand verlaufen musste, schrecklich unspannend und uninteressant.

      mh, schade! Leider nicht in 3D gesehen, wer weiß, was das noch geschafft hätte. Aber so: Lieber noch mal Life of Pi anschauen.

      Spoilers ahead:
      Höhepunkte: das schaukelnde Mädchen, das erste drittel der Zugfahrt.
      Tiefpunkte: die Dankesrede, fast alle Figuren in der ersten hälfte des Films. Durchweg: Die Schwester.

      • 5 .5

        ugh, that was awefully boring.
        Hey, guess who wins in the end? Hint: Its the good Guy. He kills the bad guys.

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        • 4

          Was für eine schreckliche Enttäuschung. Ein Schwaches Drehbuch, dass die tollen Schauspieler alle gegen die Wand (Seth Rogen) laufen lässt, unfassbar langweilige Kamera und Schnitt.

          • 9

            Achtung, ich überhole l i n k s

            Was für eine umwerfende Überraschung. Der zweite Cpt America ist ein gelungeren Film auf ganzer Ebene. Die Action kann durchweg überzeugen und fesseln, die Dialoge rutschen, im Gegensatz zum trashigen Vorgänger, nie ins albern-absurde, und die Geschichte ist tatsächlich spannend und vor allem gut. Wenn der Held früher gebraucht wurde, um die Kriegstaten Amerikanischer Soldaten zu erzählen/glorifizieren, wozu braucht man dann heute noch einen Helden? Seit Jahren sind Helden deswegen erst einmal in einer Sinn-Identitätskriese, müssen sich selbst überwinden, um ihren Weg zu finden. Der seit „The First Avenger“ entwickelte Cpt funktioniert überhaupt nicht so (Man kann gut und gern argumentieren, dass auch der erste Teil deswegen überhaupt nicht funktioniert hat).
            Doch plötzlich spielt all das Nazigeschwubbel und Banner-Gewehe keine Rolle mehr. Der vielleicht langweiligste aller Heroen des 20./21. Jahrhunderts, lange aus der Pubertät raus, moralisch stark, kein lästiges Doppelleben, keine Probleme mit den Eltern und keine Probleme mit den eigenen Fähigkeiten bei Nähe eines außerirdischen Gesteins, kommt mir nichts dir nichts im einundzwanzigsten Jahrhundert an. Some Spoilers ahead:
            Und er muss sehen, was das heißt: Die Behörde, in der er arbeitet, hat ein System entwickelt, dass jeden Menschen auf der Welt sofort orten kann. Nicht nur das: Sie haben Gewalt über all seine Daten, Kontos, Bewegungsprofile, Anruflisten, Emails. Sie Wissen so viel, dass sie sagen können, wer ein Terrorist ist. Und sie haben passende Drohnen, äh, Pardon, „Helicarriers“, die diese Menschen kurzerhand wegschießen.
            Nun ist „The Winter Soldier“, glücklicherweise, trotzdem keine verkopfte Moralkeule geworden. Die Schauspieler sind umwerfend, der Plot spannend und unglaublich kurvig, die Scherze zünden und die Action ist toll choreografiert.
            Dass die Bösewichte im Film dann irgendwie Nazis sind, erwähnt er gerade so nebenbei. Es sind ganz und gar Amerikaner, aber eben einer falschen Ideologie verfallen. Dass ein Macher eines Riesenblockbusters die Eier haben, Leaking und (zivilen) Ungehorsam so zu glorifizieren ist ein Glück und es ist eine Freude endlich mal keine Dystopie zu sehen. Denn dafür gibt es die Heldengeschichte: Dass sie uns an die Hand nimmt und sagt: So geht das nicht, komm, ich mach dir das. Ein Leben ohne Vollüberwachung und automatisierten Mord durch Maschinen ist möglich. Der Mensch, ohne eigene Vergangenheit, mit einem gefühllosen Arm aus Superstahl überdeutlich Symbol hirnloser Exekutive, ist das Böse. Das Symbol des Zurücksteckens, des Aushaltens, das Schild, ist das Gute und stärke. Gleichzeitig heißt es „Drop the Shield“, denn die gewachsene Organisation zur Bewahrung Sicherheit ist gescheitert. Die Rettung geschieht durch jeden einzelnen Menschen, seiner/ihrer Moral folgend und die ihm/ihr frei zur Verfügung stehende Informationen bewertend.

            1
            • 9 .5

              Großartige Musik und eine rasante Geschichte in einem nur neunzig minütigen Brillanten.

              • 7 .5

                Bodyhorror, baby!
                Dass ein deutscher Millionenbestseller verfilmt wird, ist nicht der Rede wert. Dass der deutsche Film in den letzten Jahren schwer unter Til Schweiger zu leiden hat und kaum noch was Vernünftiges im Mainstream hervor bringt sollte auch jedem klar sein. Und so ist Feuchtgebiete ein kleines Wunder.
                Das liegt an dem sehr guten Drehbuch, dass man aus der Romanvorlage gemacht hat, mit dem die Geschichte deutlich zum Familiendrama verschoben wird.
                Das liegt an den tollen Schauspielern in jeder Ecke, die scheinen, als hätten sie jede Menge spaß an dieser Arbeit gehabt.
                Das liegt am überragenden Soundtrack (!)
                Und am allermeisten an der Kameraarbeit, die perfekt die Botschaft des Films transportiert.

                Dass es hier um Bodyhorror geht, erkennen wir (abgesehen von der Körperhaftigkeit, die jeder Mensch, der die letzten 5 Jahre nicht in einem Erdloch verbracht hat, schon erwartet) mindestens an wiederkehrenden Referenzen auf Rosemarys Baby und mit dem Zitieren der Endszene von "Die Körperfresser kommen", mit der "Feuchtgebiete" mein Herz erobert hat.
                Helen ist die offentsichtliche Inkarnation des Bodyhorror. Das Spiel mit und schließlich die Dekonsturktion ihres eigenen Körpers sind nur die Symptome ihrer inneren Verletzung, und mit puperteriem "Ih, ist die eklig" (das im Film folgerichtig kein einziges Mal vorkommt) ist es hier leider nicht getan. Hinter all dem halb lustig - halb ekligen Episoden steht eine traurige Geschichte über Verletzung, und dem Versuch, die zu heilen.

                David Wnendt schafft es, diese Geschichte unglaublich ästhetisch und filmisch interessant zu erzählen.

                Gott sei dank - geglückt.

                ps.: Hier lohnt sich der Besuch des Kinos. Alles andere ist eine üble Schande für die Bilder, die der Film bereit hält.

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                • 7 .5

                  Gott sei dank, Kick-Ass 2 ist gelungen!
                  Ein herrliches Trash-Abenteuer, das mit Jim Carrey eine neue tolle männliche Nebenrolle gefunden hat. Manchmal in die Belanglosigkeit abrutschend fehlt es Kick-Ass 2: Balls to the Wall vielleicht manchmal am Timing und die Musik ist ein bisschen weniger perfekt als bei Teil eins. Aber wenn man sich damit anfreunden kann, dann bietet der Film mit Mother Russia eine neue Göttin des Trash, die Gutewichte zwischen ihren Schenkel zerquetscht, und zurecht 50 Riesen in der Woche verdient. Dave Lizewsk hat mit Night Bitch eine ganz nette neue Freundin, Hit Girls Storyline ist ein wenig verwirrend aber ok, bis sie wieder sie selbst sein darf. Wenn es dann im Finale ans rangeln geht, ist das nicht so stylisch wie die Strobo-Schlacht am ende von Kick-Ass, aber trotzdem nicht unbedingt schlechter:

                  Gelungener, Spaßiger Trash. Mit Freunden hin, lachen.

                  • 5 .5

                    belang- bis sinnlos

                    • 6 .5

                      Cool, aber dialogtechnisch zu oft an der Grenze des erträglichen. Schade, dass das trotzdem der beste Sommerknaller ist.

                      • 3

                        junge junge, war das schlecht!

                        • 9
                          über Argo

                          Sauspannende Spitze

                          • 9 .5

                            "Wenn ich das gekannt hätte, dann hätte ich eins meiner Kinder Atticus genannt."

                            • 9 .5

                              Spoilers ahead:
                              Was erst "nur" ziemlich perfektes Coming of Age ist, bekommt im letzten Drittel noch einmal riesig neue Energie und Dynamik. zusammen mit dem passenden Rezeptionsumfeld entsteht ganz große Filmkunst. Ganz großartig!

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                              • 8

                                Perfekt in Ausstattung, Kostüm und Anne Hathaway, ziemlich super bei Redmayne's "Empty Chairs empty Tables".
                                Gut im gesanglichen Duell von Jackmann und Crowe und in der Bildästhetik.
                                Manchmal fast lose im Erzählen: Beim Verlieben, beim Ruf nach Revolution und bei Crowes Gerechtigkeitssinn.
                                Schwach bei Bonham Carter und Cohen.

                                "Oft sind es einzig Musik und Darsteller, die einen Eindruck vom emotionalen Gehalt einer Szene vermitteln, während Tom Hooper scheinbar wahllos die Perspektive wechselt wie beim Liebestrio von Marius, Cosette und Eponine („A Heart Full Of Love") oder gar nicht erst den richtigen Ton trifft wie bei den Nummern der Thénardiers („Master of the House"). Was für komische Abwechslung sorgen soll, wirkt in seinem verwackelt-uneleganten Aktionismus nur aufgesetzt – Helena Bonham Carter („Fight Club") und Sacha Baron Cohen („Borat", „Hugo Cabret"), die schon in Tim Burtons „Sweeney Todd" einen gemeinsamen Musical-Auftritt hatten, bleiben entsprechend Fremdkörper. " ((c) Andreas Staben, Filmstarts)

                                Eben dort: "Perfekte Ausstattung und Kostüme, eine sorgfältig ausgewählte Besetzung, zeitlose Themen und einige Ohrwürmer reichen noch nicht für einen gelungenen Film, wenn der Regisseur nicht ganz auf der Höhe ist."
                                - Doch, es reicht für einen gelungen MusicalFilm. Für die endlose Großaufnahme Hathaways "I Dreamed a Dream" allein lohnt sich der Kinobesuch.

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                                • 8
                                  über Flight

                                  Spoilers ahead:
                                  Ehrlich wirkende Charakterstudie, großes (klassisches?) Erzählkino etwas zu viel Hollywood in der letzten Sekunde.

                                  • 8 .5
                                    über Capote

                                    Ein überragender Hoffman, ein geniales Drehbuch. Hypnotisierend und vielleicht genial getroffen.

                                    • haha, die Folge ist, dass die Kinokarte 200% teurer wird.

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                                      • 9
                                        über Looper

                                        Looper ist für mich das Interessanteste und mit das Beste des bisherigen Kinojahres. Schauspielerisch herrausragend, (fast) durchweg spannende Charaktere, oft sehr genial und fesselnd. Keine Haare in der Suppe suchen - ansehen!

                                        • 0
                                          über Masks

                                          Worst film i ever saw in theater

                                          • 9

                                            The Cabin in the Woods ist das ganz große klassische Horrorkino. Die Dialoge sind knackig, es macht richtig spaß und bleibt trotz der Metaebene ein eigenständiger Horrorfilm. Die unfassbar vielen Filmreferenzen sind ein Fest, die Schauspieler machen allesamt spaß (THE DIRECTOR FTW!) und das Sahnehäubchen, die "Alten" als Lovecraft-Hommage machen die Liebeserklärung komplett. Eine Liebeserklärung, die ich unterschreibe!

                                            "Good work, zombie arm!"

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                                            • 7 .5

                                              Post-The-Dark-Knight Comicverfilmungen zeigen uns nicht mehr nur den schüchternen Außenseiter, den fiesen Mobber, den zynischen Zeitungsredakteur und die schöne von Nebenan. Der Amazin Spider-Man ist vor allem eins: Ambivalent. Das geht richtig gut auf. Nach dem starken Einstieg schwächelt der Film zwar kurz, kann aber eine echt gute Beziehungsgeschichte erzählen und sieht die meißte Zeit auch noch richtig toll aus.

                                              • Kanns sein, dass es noch keine Podcastfunktion für die Soundclouddatei gibt?

                                                • 6 .5

                                                  Erstaunlich witzig!

                                                  • 8 .5

                                                    Marvel's The Avengers ist das Spaßigste, was ich seit langem im Kino sehen durfte! Wie schon anderswo bemerkt könnten die ersten 30 Minuten gern auch 25 oder 20 sein können. Was Marvel dann aber los lässt, ist spitzen Unterhaltung: Die Effekte sind knackig und scharf, das Drehbuch spritzig und flott und die Dialoge sind geschliffene Diamanten. Was in Captian America und Thor, die beiden mäßig bis schwachen Helden des Vorjahres, können ihre Stärken spielen, Iron Man ist gewohnt genial und Mark Ruffalo ist der (auch wenn das nicht gerade schwer ist) aller beste Hulk.
                                                    Große Popcorn mit Cola, voller Saal (bitte den größten des Kinos) und los geht es: ganz großes Kino!