Obelus - Kommentare

Alle Kommentare von Obelus

  • Obelus 29.12.2016, 14:21 Geändert 29.12.2016, 14:23

    Natürlich ist es ein Abschied. Der einzige Grund für Gamespilot war die Datenbank-basierte Listen- Bewertungs- und Vorschlagsfunktion für Games sämtlicher Plattformen. Ich brauche keine weitere nutzlose Gaming-News-Schleuder mit Reviews und unwichtigen Meldungen zu jedem Spiele-Furz, den die Gaming-Industrie lässt. Das ist antiquierter Käse und wenn ich sowas will, habe ich da ohnehin bessere Alternativen. Ich bin nicht an der Gamepro interessiert. Danke für nichts!

    11
    • Obelus 05.11.2014, 07:51 Geändert 05.11.2014, 17:03

      Das einzige, was Skyrim für immer verändert hat sind meine Erwartungen an ein Bethesda Spiel. Ich muss aber ein wenig Ausholen, um zu zeigen, warum.

      Bereits mit Morrowind haben sie die Langeweile kultiviert, denn die überdimensionierte, üppige Welt steht in keinem Verhältnis zur mageren Story. Das Kampfsystem ist ebenfalls schlecht, aber darauf gehe ich weiter unten noch ausführlicher ein, denn das ist das größte Problem der gesamten Elder Scrolls Reihe.

      Aber schon dieses Spiel wirkte auf mich irgendwie gestreckt, so dass mir die Lust, es durchzuspielen auf halber Strecke verloren ging. Im Ganzen soweit okay, aber weniger wäre bereits hier mehr gewesen. Ich habe das Ende von Morrowind nie zu sehen bekommen.

      In Oblivion hat man diese Langeweile dann noch auf epische Größe aufgeblasen und mit einer abwechslungsarmen Welt verknüpft, die durchgehend gleichförmig und einfallslos wirkt. Stundenlanges, sinnloses umherwandern in einer Level-Architektur aus dem Landschafts-Generator und ohne jeden Wiedererkennungswert, überall Bäume und doch kein Wald, unnatürlich wirkende Gebirgsketten und gefühlte tausend Oblivion-Tore in denen einem immer und immer wieder die gleiche generische Landschaft mit den drei Türmen und einem verbindenden Tunnelsystem aus der Hölle serviert wird. Generisch ist ohnehin beinahe jeder Aspekt an diesem Spiel. Es gibt nahezu unendlich viele Dungeons ohne Wiedererkennungswert, statt einiger weniger gut gemachter.

      Die langweilige Haupt-Story und mehrheitlich abwechslungsarme Hol und Bring Quests machen das Spiel zu einem zähen Brocken. Lediglich einige Nebenquests haben einen gewissen Charme stechen hier heraus. Ansonsten ist noch mehr Wandern angesagt, als ob man nicht schon genug davon hätte. Das Spiel ist mehr Fleißarbeit als Spaß und die wenigen guten Nebenquests bestätigen hier nur die Regel, weil sie einem das ganze Elend aufzeigen, wenn man sich nach stundenlanger Langeweile wie ein Kind freut, endlich mal etwas interessantes an diesem Spiel entdeckt zu haben.
      Dafür leveln die Gegner aber auch noch mit, was die Charakterentwicklung völlig ad Absurdum führt.

      Das Kampfsystem aus Oblivion ist eines der beschissensten, das mir je in einem Spiel untergekommen ist. Tastendrücken hat sich selten so eintönig angefühlt. Das Spiel vermittelt kein Gefühl für die Waffe, die man gerade führt, weil man weder ihr Gewicht „fühlt“, noch irgendein Trefferfeedback wahrnimmt. Außerdem ist es schwierig, den Gegner im Fokus zu behalten. Ständig passiert es einem, dass man gerade in hektischen kämpfen plötzlich kaum noch die Übersicht über das Geschehen hat und kurzzeitig nicht mal mehr weiß, wo sich der Gegner gerade befindet. Dazu kommt eine hakelige Kameraführung, die den Schwierigkeitsgrad erheblicher mitbestimmt, als das Spiel selbst. Schlimmer geht es kaum noch und das gilt leider auch für den Nachfolger.

      Wer Dark Souls kennt, weiß, wie angenehm ein annähernd perfektes Kampfsystem aussehen kann. Dort passt in dieser Hinsicht wirklich alles. Aber davon ist jedes Bethesda-Spiel Multiversen entfernt.

      Dementsprechend war bereits Oblivion für mich in vieler Hinsicht eine Verschlimmbesserung gegenüber Morrowind. Ich habe es bestimmt fünf- oder sechsmal angefangen und teilweise recht lange (einmal über fünfzig Stunden) gespielt, jedoch immer das Interesse verloren. Auch dieses Ende habe ich nie gesehen. Wie man es besser hätte machen können, zeigt die Oblivion-Mod „Nehrim“, die ich in zwei oder drei Wochen komplett durchgespielt habe. Ich habe mich am Ende gefragt, wo die über zweihundert Stunden geblieben sind, denn mir kam das alles viel kürzer vor. So macht man das.

      Skyrim treibt es auf die Spitze. Damit hat Bethesda zum dritten Mal bewiesen, dass sie schlicht kein fesselndes RPG machen können und wahrscheinlich auch gar nicht wollen. Die Hauptquest ist noch unsäglicher, als in den diesbezüglich ohnehin nicht prallen Vorgängern, die Nebenquests sind dafür leider auch nicht mehr zu gebrauchen. Oftmals sind sie nur ein müder Abklatsch der wenigen guten Ideen des Vorgängers. Die Welt ist nochmals aufgepumpt worden, obwohl bereits vormals das Verhältnis von Masse zu Klasse eindeutig zu Lasten ersterer ging. Es wirkt so, als habe man das Spiel bis zum Rand mit Unwichtigkeiten und Nebenbeschäftigungen gefüllt, was zu einem homöopathischen Spielerlebnis führt. Die Langeweile, die sich beim Zocken recht schnell einstellt, entspricht hier wohl der sogenannten „Erstverschlimmerung“ und die Spielelemente sind hier die Globuli. Sie sind sehr zahlreich vorhanden, können aber aufgrund der fehlenden wirksamen Substanzen das Heilsversprechen nicht halten.

      Das Kampfsystem ist noch immer aus der Spiele-Steinzeit, daran ändern die neu hinzugekommenen, dämlichen Finischer in Zeitlupe, die nur den Spielfluss unnötig unterbrechen, ebenso wenig, wie das halbgare „Parieren“ mit dem Schild, das mehr schlecht als recht funktioniert. Es kämpft sich noch immer genau so schlecht wie in den Vorgängern und die „Verbesserungen“ sind eher kosmetischer Natur. Da From Software bei erscheinen dieses Spiels bereits gezeigt hatte, wie man so etwas macht, ist völlig unverständlich, warum die bei Bethesda noch immer nicht begriffen haben, dass mit dem Kampfsystem jedes Rollenspiel steht und fällt. Das miserable Kampfsystem macht deren Spiele „post-Souls“ sogar beinahe unspielbar.

      Weiterhin gibt es nahezu unendlich viele beliebige und sinnlose Dungeons, die jetzt zwar etwas besser aussehen, als in den Vorgängern, aber ansonsten einfach nur tote Spielmasse darstellen. Beschäftigung als Selbstzweck ohne Zusammenhang oder Sinn für das Spiel. Typische „Sandbox“ Untugenden, die den Spieler zu einem hirnlosen abarbeiten nutzloser Tätigkeiten degradieren. Bäh!

      Das Lootsystem ist ein weiterer Nagel im Sarg der Elder Scrolls Reihe. Man findet in sämtlichen Kisten ausschließlich generischen Müll. Besondere Waffen, Rüstungen o.Ä. findet man niemals. Stattdessen gibt es sogar hinter Türen und in Kisten mit Schlössern der Meisterklasse (also benötigte Fähigkeit: 100%) immer nur unbrauchbaren Schrott. Der Generator berechnet ein paar Verbrauchsgegenstände, ein paar Münzen und ein paar Tränke und das war’s. So weit, so ärgerlich.

      Dummerweise leveln die Gegner auch in Skyrim noch immer mit, nur nicht mehr überall gleich stark und das obwohl Bethesda ausdrücklich versprochen hatte, darauf zu verzichten. Offensichtlich ist ihnen an Spielqualität nichts gelegen. Kein Wunder, wo es doch so viel einfacher ist, die Gegner immer gerade so stark zu machen, wie den Avatar, was deutlich billiger ist, als das Spiel vernünftig auszubalancieren.

      Schlussendlich - Last but not least – korreliert das Loot- und Levelsystem sehr disharmonisch mit dem Dungeon- Weltdesign, denn das Generische betrifft ja Items, Waffen, Rüstungen, Zauber, Münzen und was es sonst noch an Loot gibt. Alles levelt im Prinzip mit und das Besondere geht so vollends verloren. Man bekommt immer nur Dinge auf dem gerade erreichten Niveau, was dem auskundschaften und erforschen ja nahezu katastrophal entgegenwirkt. Was bringt es, die versteckte Kiste in einer verwinkelten Ecke in der tiefsten und abgelegendsten Höhle zu finden, wenn dort ein beinahe unbrauchbares Item „passend“ zu meiner Stärke berechnet wird und dann ein beklopptes Schwert mit exakt den gleichen Werten, wie dem eigenen vor einem liegt. Zumal ich ein solches auch einfach kaufen oder sonst wo finden kann. Einfach lächerlich.

      Ja, die Elder Scrolls Spiele sind hübsch, doch die Optik vermag darüber keineswegs hinweg zu täuschen, wie wenig Substanz unter der Oberfläche zu finden ist. Zudem zeigen sich die Skyrim Macher bereits wiederholt als unbelehrbar. Statt die Qualität zu verbessern, setzen sie lieber weiterhin auf die Masse. Deshalb hat Bethesda mich vollends als potenziellen Käufer verloren und das macht Skyrim zum letzten Spiel, das ich von denen je gekauft habe. Alle Teile dieser Serie sind meiner Meinung nach total überbewertet und bestenfalls solide. Wer nur Ablenkung sucht, findet sie hier sicherlich in halbwegs schicker Form, wer Gehalt oder gutes Gameplay sucht, ist auf verlorenem Posten.

      2
      • Wie komme ich denn jetzt an die Liste der von mir bewerteten Spiele ran? Da es kein separates Gamespilot Profil gibt, kann ich nirgendwo sehen, was ich bereits alles bewertet habe.

        4
        • Obelus 11.09.2014, 04:42 Geändert 13.09.2014, 01:31

          Die Editierfunktion eine feine Sache, jedoch lassen sich die Kommentare offensichtlich nur unter dem Artikel editieren unter dem sie stehen. Wenn ich aber versuche, die gleichen Kommentare in meinem Profil zu korrigieren, passiert nichts.

          Desweiteren habe ich jetzt bei einem bestimmten Kommentar den Text immer doppelt im Editor stehen, wenn ich den Editierbutton benutze. Sobald ich dort auf Bearbeiten klicke, quetscht der Editor eine Kopie des bereits angezeigten Textes mitten in den letzten Satz hinein.

          Falls es hilft, den Fehler einzugrenzen, das ist mir erst passiert nachdem ich erfolglos versucht hatte, einen bestimmten Kommentar nicht unter dem Artikel, sondern in meinem Profil zu bearbeiten. Beim ersten Korrekturversuch unter dem Artikel funktionierte es noch einwandfrei. Aber danach hatte ich reproduzierbar immer den Text im Editor doppelt.

          ...Test unter diesem Artikel

          • Mich stört das stete, von Variations-Armut geprägte Wiederholen bekannter Konzepte prinzipiell, weil durch die künstliche Streckung das Besondere so lange verwässert wird, bis aus einer steilen Idee ein flaches Abbild selbiger wird. Was für sich stehend aus der Masse herausragt, ist, seiner Alleinstellungsmerkmale beraubt, nur noch gewöhnlich.

            Einige Beispiele: Ein toller Matrix Film gegen eine Trilogie, die insgesamt gerade noch am unteren Durchschnitt kratzt.
            Oder eine tolle Star Wars Trilogie, deren bucklige Verwandtschaft aus der Hölle von ihrem Glanz zehrt und wie ein Schandmal des schlechten Geschmacks auf Ewig im Auge eines jeden Liebhabers der (wahren) ersten drei Teile brennen wird.
            Ein bekannter Abenteurer und Archäologe, der jetzt mit jeder weiteren Verfilmung den Beweis antritt, dass der Typ nicht nach unbekannten Tempeln suchen, sondern sich lieber den Weg ins nächste Seniorenheim erfragen sollte.
            Selbst Freddy Krüger könnte noch heute positive Assoziationen wecken, wenn man dereinst nicht versucht hätte, aus Nightmare die Neverending Elmstreet Story zu machen.

            Es ist wie mit der knallbunten Figur auf dem Schwarz-weiß Bild. Alleine ist sie ein Blickfang und bildet das Zentrum einer ästhetisch anspruchsvollen Komposition, sind es viele, ist es einfach nur ein buntes Bild.

            Lange Rede, kurzer Sinn:

            Eine pointierte Rede, die mit einem fulminanten Schlusswort endet, macht einen bleibenden und einzigartigen Eindruck, ein endlos wiederholter Monolog, der niemals auf den Punkt kommt, ist nur redundant.

            7
            • Zunächst wäre es wichtig, festzustellen, dass die Spiele seit Jahren qualitativ immer stärker zu Wünschen übrig lassen, deshalb wäre es mir persönlich sehr wichtig, dass die großen Publisher doch bitte ihre gierigen Fingerchen in ihren prall gefüllten Taschen lassen und sich nicht an Klassikern vergreifen.
              Eine Modernisierung mit gewinnmaximierungsorientiertem Schwerpunkt würde die Essenz eines jeden guten Spiels zerstören und am Ende stände dann ein seelisch gebrochenes Produkt aus dem Zockage-Bootcamp.

              Äußerliche Polituren oder Remakes von Fans und Leuten, denen es in erster Linie um das Spiel geht, sind jedoch akzeptabel.

              Wenn es nur um eine reine grafische Verbesserung geht, würde ich mir ein aufgehübschtes Medievil wünschen oder vielleicht ein runderneuertes Conkers Bad Fur Day und nicht zuletzt ein zeitgemäßes The Nomad Soul.
              KotoR wäre auch nicht schlecht, obwohl ein regulärer dritter Teil natürlich das Beste wäre.
              System Shock 2 wäre vielleicht noch ein brauchbarer Kandidat (weil da Mehr Atmosphäre drin steckt, als in allen Bioshocks zusammen).

              Vagrant Story, Syphone Filter oder die frühen Turok Teile wurden ja bereits von anderen hier genannt.

              Ach ja, warum ihr ausgerechnet Space Invaders nominiert habt (Jetzt mal im Ernst, das war schon damals langweiliger, repetitiver Käse) ist mir allerdings ein Rätsel.

              • Sehe ich das richtig. Qualität bedeutet für Sie einzig die Reduktion der Kompletten Handlung auf das „Wesentliche“? Und wesentlich ist nur die Quintessenz einer Geschichte, ungeachtet ihrer Komplexität? Hauptsache, die Geschichte wird „virtuos“, also handwerklich brillant vorgetragen? Die Quintessenz einer „handelsüblichen“ Geschichte, wie sie in einem typischen 90-Minuten-Film erzählt wird könnte in 5 Sätzen dargereicht und in einer Kurzmeldung auf Twitter untergebracht werden, wenn es sein müsste. Das will aber niemand. Wer bemisst denn die Qualität eines Films nach der Zeit, die es dauert, diesen zu sehen? Zumal Kurzweil, bzw. Langeweile nicht einmal direkt von der Länge eines Machwerks abhängen und das gilt für Filme wie Serien. Die Reduktion auf das Wesentliche gilt vielleicht in der Nachrichtenbranche als Königsdisziplin, entbehrt jedoch jeglicher Relevanz für die Form der Erzählung.

                Mein Begriff von „Kunst“ scheint sich von Ihrem zu unterscheiden. Ich benutze den Terminus „Kunst“ nicht im Zusammenhang mit der Zeit, die es braucht, sich mit selbiger zu beschäftigen. Das wäre abstrus. Kunst muss so viel Raum und Zeit in Anspruch nehmen dürfen, wie sie halt benötigt. Das ist bei Serien eben mehr als beim Film. Daraus kann aus Prinzip schon keine Wertung resultieren. Die Zeit, die eine Serie einnimmt ist dem Medium angemessen und steht nicht in keinem Wettbewerb zur seinen Artverwandten Kunstformen (Film, Spiel, Buch, was auch immer)
                Des Weiteren erschließt sich mir nicht, an welcher Stelle sich meisterhaftes narratives Können und lange, ausufernde Erzähl-Strukturen ausschließen.

                Nach meinem Dafürhalten zählen ohnehin andere Dinge, etwa pointierte Dialoge, sprachliche Versiertheit und der Sinn für die Feinheiten der Sprache selbst. Für all diese Dinge gibt es in Serien viel mehr Raum als im Film. Wer auf lange Dialoge und geschliffene Sprache Wert legt, ist bei den neuen Serien doch viel besser aufgehoben, als beim Film. Denn es zählen nicht immer der Plot, handlungsrelevante Momente oder gar die Metaebene. Ganz oft ist einfach nur der Weg das Ziel und das können moderne Serien einfach viel besser als ein Film. Dennoch ist mir beides wichtig, denn beides hat seine Berechtigung und steht sich dabei qualitativ gegenseitig nicht im Weg.

                Störend wirken sich hier nur Eitelkeiten und persönliche Befindlichkeiten aus. Subtrahiert man beides, ergänzen sich Film und Serie vielmehr. Deshalb sollten auch von sich eingenommene Kritiker wie Sie mal von ihrem hohen Ross steigen und sich frei machen von spaßmindernden Faktoren im eigenen Habitus.

                4
                • Ich halte das Episodenformat, auf Spiele angewendet, für weniger gut geeignet.

                  Warum?

                  - Weil es nur in Ausnahmefällen halbwegs akzeptabel ist. The Walking Dead ist nicht aufgrund der der episoden-artigen Erscheinungsweise so ein tolles Spiel, sondern, weil es, seinem Vorbild nacheifernd, eine ähnlich hohe Güte aufweist, was die zwischenmenschlichen Aspekte und narrative Qualität betrifft. Viele haben das Spiel dennoch erst gekauft, als es komplett war, um es dann in einem Durchlauf zu erleben. Half Life ist zudem der beste Beweis dafür, dass Episoden nicht gut auf „komplette“ Games anwendbar sind. Aber auch Alan Wake stinkt im Episodenformat qualitativ deutlich gegen das erste Spiel ab.

                  - Weil häufig Adaptionen von Serien oder Filmen auf dieses Format zurückgreifen. Wer sich schon länger mit Spielen beschäftigt, weiß um deren bescheidenen Beitrag zur Qualitätssteigerung auf diesem Sektor. Fast immer kommt nur Ausschussware dabei rum, um die man lieber einen großen Bogen machen sollte. Sowas braucht kein Mensch. Franchises ausschlachten ist ohnehin eine Unart, die sich in den letzten Jahren immer unbeliebter macht unter Spielern.

                  - Weil abgebrochene Serien immer mit einem Cliffhanger enden. Das stört schon bei all den guten Serien, die abgesetzt werden, obwohl sie beliebt und hochwertig sind und nicht einmal unbedingt schlecht liefen. So etwas jetzt auch noch bei Spielen einzuführen, nur, weil es den Publishern die Möglichkeit bietet, Konzepte halbwegs kostengünstig zu testen, ginge doch nur zu lasten des Spielers. Stückwerk zu fabrizieren, um Strategien auszuloten, kann nicht der richtige Weg sein. Ich befürchte aber, dass genau das passieren wird, wenn das Episodenformat Schule macht.

                  - Weil die meisten „richtigen“ Spiele gar nicht besonders gut für ein portionierts Format geeignet sind. The Walking Dead ist ein Adventure, das seine Stärken ohnehin aus der Narration bezieht. Deshalb ist es zumindest nicht gänzlich ungeeignet für diese stotternde Art der Darreichung. Die Geschichte in Adventures wird ohnehin meistens linear erzählt.
                  RPGs, Actionspiele, teilweise auch Shooter sind aber eher auf längere Sessions ausgelegt. Dabei sind sie auch gerne so gestaltet, dass man als Spieler viel nebenher entdecken, oder kleinere bis größere Aufgaben abseits der Haupthandlung (sofern es diese denn gibt) erledigen kann. Zudem ist es wirklich unschön, wenn man sich gerade erst warm gespielt hat und dann plötzlich nicht mehr weiterspielen kann. Ich spiele gerne stundenlang und lege erst dann den Controller, bzw. die Maus aus der Hand, wenn mein Bedarf gedeckt ist.

                  - Weil viele Menschen ja auch Serien lieber Staffelweise innerhalb weniger Tage (manchmal sogar am Stück) sehen. Für mich liegt genau darin der Reiz. Ich verkneife mir die Häppchen im TV lieber, und freue mich dann immer, wenn ich mit einer guten Staffel wieder ein ganzes Wochenende veredeln kann. Das gilt für Spiele ebenso.

                  - Weil Spiele ohnehin schon viel zu oft „casual“-isiert, sprich auf Mainstream ausgelegt werden. Das Episodenformat ist auch nur ein Teil dieser Strategie, genau so wie das heruntersetzen der sogenannten Einstiegshürden. Tatsächlich handelt es sich hier um einen Zuschnitt auf Menschen mit geringer Konzentrationsfähigkeit oder Menschen, deren Interessen sprunghaft und unstet sind. Menschen, die eigentlich nur kurzweilige Ablenkung suchen statt komplexer, hochwertiger Spiele mit Anspruch, die einem eine gewisse Einarbeitungszeit abverlangen. Meinetwegen sollen diese Menschen auch spielen dürfen, aber nicht die Spiele, die eigentlich für eine ganz andere Klientel gemacht werden. Man kann sicherlich solche Spiele anbieten und es gibt sie ja auch für Tablets, Handys etc. aber man muss doch deswegen nicht alles nur noch auf Gewinnmaximierung und den kleinsten gemeinsamen Nenner ausrichten.

                  Wo soll das denn bitte hinführen? Spiele werden sämtlicher Ecken und Kanten beraubt, die sie für Menschen, die einigermaßen regelmäßig spielen, erst interessant machen. Durch gleichschalten und rund-machen will die Industrie möglichst viele Menschen zum zocken animieren. Das Spiel selbst leidet darunter aber massiv. Warum müssen diejenigen, denen an Spielen wirklich etwas liegt immer darunter leiden, dass ihr Hobby dem Kommerz zum Fraß vorgeworfen wird? Aktuell schreien z.B. viele nach einem leichteren Schwierigkeitsgrad für Dark Souls. Der Publisher will unbedingt eine Tablet-Version dieses Spiels. Beides lehnt „From Software“ zum Glück strikt ab, weil es eben das Spiel als solches bedeutungslos machen würde, denn der Reiz des Spiels ergibt sich gerade aus seiner Schwierigkeit, zumindest zum Teil. Geduld und Beobachtungsgabe, sprich eine längere Aufmerksamkeitsspanne sind ebenso unabdingbar.

                  Fazit: Es ist nicht das Episodenformat an sich, sondern der Grund seiner Einführung, die mir Sorge bereitet. Gelungene Spiele wie The Walking Dead sind toll, könnten aber auch als Voll-Spiel überzeugen, wohlmöglich sogar noch ein wenig mehr. Ich lasse mich zukünftig natürlich gerne mit hochwertigen Episodengames vom Gegenteil überzeugen. Solange diese ausbleiben und TWD eine Ausnahme bleibt, bleibe ich auch skeptisch.

                  Sorry, ist teilweise ein wenig Off-Topic, aber die kleinen „Exkursionen“ waren zur Veranschaulichung meines Standpunktes nötig.

                  2
                  • 2
                    • Jeder Spoiler nimmt mir unwiederbringbar ein Stück Qualität, welches für immer verloren geht, denn Spoiler entwerten jeden Film, egal ob die Stärken der Geschichte in ihrem Inhalt oder ihrer Struktur liegen. Das zusammenwirken macht am Ende die Qualität aus. Dabei ist es m.E. unerheblich, ob der Fokus auf dem Ziel selbst oder dem Weg dahin liegt. Es ist auch egal, ob da jetzt ein Twist offenbart, die Auflösung am Ende verraten, Zusammenhänge aufgeklärt oder scheinbar weniger wichtige Aspekte ans Licht gezerrt werden. Das Alles ist doch irrelevant. Mich stört jede Form vorweggenommenen Inhalts.

                      Wegen Eindringlichkeit des ersten Eindrucks, den ein Mensch mit jedem Film nur ein einziges Mal erleben kann.
                      Jede Beeinflussung des Ersteindrucks stellt eine Wertminderung dar, weil das erste Mal eben besonders ist. Denn ganz egal, wie gut der Film auch sein mag und welche Erkenntnisse man beim wiederholten Sehen noch dazugewinnt – nichts geht über die Magie des ersten Mals.
                      Wenn ich einen Film oder eine Serie zum ersten Mal sehe, ist es, zumindest bei mir, auch immer das intensivste Mal. Mit jeder weiteren Sichtung kommen vielleicht ein paar Details hinzu, die Intensität und Tiefe des ersten Mals lässt sich aber nicht wiederholen. Dieser einzigartige Moment stellt sich in dieser Form nie wieder ein. Dieses Feuer lodert nur einmal und brennt danach nie wieder so hell. Auch dann nicht, wenn ich eine längere Zeit warte, bevor ich den Film noch einmal sehe. Nicht einmal nach Jahren, zumindest nicht bei mir.

                      Wer hat sich nicht schon mal gewünscht, seinen Lieblings-Film noch einmal neu erleben zu können? So, als hätte man ihn noch nie gesehen. Einen Meilenstein noch einmal ganz unberührt und durch nichts vorbelastet zu erleben. Unvorbereitet zu sein und mit voller Wucht von der Geschichte weggetragen zu werden. Das geht leider nur beim ersten Mal.

                      Und deshalb darf man den einmaligen Zauber dieser ersten Sichtung keinesfalls durch Spoiler zerstören. Diesen Moment würde ich niemandem stehlen wollen. Das klingt pathetisch, aber ich stehe auf Pathos.

                      6
                      • Bislang hat es noch kein einziges Spiel gegeben, das zu einem wirklich guten Film umgesetzt wurde. Tomb Raider (lachhaft), Resident Evil (peinlicher Action-Quark ohne Atmosphäre), Dungeon Siege (schnarch), Doom (mein Gott ist das schlecht) etc. etc. - alles Banane!

                        Selbst Silent Hill ist nur durchschnittlich gut geworden, obwohl das Potenzial zu einem grandiosen Horrorfilm darin steckt. Und es gibt noch etliche weitere Beispiele, die genannt werden könnten, wenn sie es denn wert wären, überhaupt aufgezählt zu werden. Seit den 90ern werden bereits beschissene Filme aus bekannten Spiele-Franchises „kredenzt“ und beinahe Alle sind keine weitere Erwähnung wert.

                        Nun sind ja die meisten Spiele, die hier genannt werden, ohnehin debil, einfältig und primitiv (Call of Duty, Moorhuhn, Need for Speed, Gears of War, Street Fighter etc.).
                        Diese können meinetwegen gerne von solchen „Meistern“ wie Uwe Boll, Michael Bay und Konsorten verwurstet werden, weil sich die Klientel, die den Kram dann guckt mit der deckt, die auch solche Spiele bevorzugt.
                        Einfacher Spaß für einfache Gemüter. Unterhaltung ohne Anspruch.
                        Cineasten-Limbo, der noch gerade so unter der Unterhaltungsschwelle durchrutscht, Hauptsache, das Popcorn reicht.

                        Ich habe aber ein Problem damit, wenn die wenigen Games, die wirklich Substanz aufweisen, zu billigen Bespassungs-Filmchen ohne Tiefgang für ein pubertierendes Publikum degradiert werden sollen.
                        Bioshock, Mass Effect, Portal, Shadow of the Colossus oder Metal Gear sind Perlen, die durch eine besondere Atmosphäre, Story, Charme oder Witz bestechen und nicht auf dem Grabbeltisch der Billig-Portierung für schnelles, sicheres Geld (durch ein starkes Franchise) verramscht werden sollten.

                        Mass Effect ist ein komplettes, komplexes und durchdachtes Universum, das mit Star Wars nicht nur mithalten könnte, sondern in der Lage wäre, Epen auf dem Niveau der ersten Teile (die originalen und einzig wahren ersten 3 Teile!) hervorzubringen. Da muss ein Könner ran.

                        Bioshock enthält philosophische, gesellschaftskritische, utopische und dystopische Elemente und darf auf gar keinen Fall kindgerecht verstümmelt werden. Mir blutet das Herz bei der Vorstellung, jemand machte daraus einen pseudo-coolen, infantilen Schwachsinn im Transformers-Stil. Der Shitstorm, den das auslösen würde, wäre legendär und gerechtfertigt.

                        Also: Finger weg, wenn du Uwe Boll bist oder nur darauf aus, bekannte Marken ausbluten zu lassen, lieber Herr Regisseur. Sonst hetze ich dir eine Meute wütender Kroganer und Big Daddys auf den Hals…