RoosterCogburn - Kommentare

Alle Kommentare von RoosterCogburn

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    RoosterCogburn 31.07.2025, 16:49 Geändert 31.07.2025, 16:58

    28 Jahre nach dem Ausbruch des Wut-Virus. Irgendwo in den schottischen Highlands auf einer abgelegenen Insel. Großbritannien ist von der Außenwelt abgeschnitten und hat sich in eine dystopische Landschaft verwandelt. In abgelegenen Gemeinschaften versuchen die Überlebenden, ein normales Leben zu führen. — Seit dem Erstling dürfen Zombies sich nicht ausschließlich schlurfend und schleichend fortbewegen, sondern ihren Opfern hinterherlaufen. Die Infizierten haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Es gibt "Slow Lows", die am Boden kriechen und "Alphas", die aggressiver und gefährlicher sind als die anderen.

    "28 Days Later" und "28 Weeks Later" wurden in einem gängigen Breitbildformat gedreht, mit einem Seitenverhältnis von 1.85:1. Insbesondere die mit der Handkamera gedrehten Massen- und Jagdszenen waren von einer ungeahnten Dringlichkeit. Die neue Fortsetzung nutzt das Seitenverhältnis 2.76:1 (Ultra Panavision). Das Kinoformat bietet eine epische Auflösung, einen riesigen Bildbereich und einen ausreichend großen Dynamikumfang, um das Licht zu formen. Ein sehr breites Format, das verwendet wird, um einen besonders cineastischen Look zu erzielen und eine immersive Erfahrung zu schaffen. Ob das auch im Heimvideo-Bereich auf dem Bildschirm klappt, wird sich zeigen.

    Während für aktuelle Produktionen wie “TWD: Daryl Dixon” pro Staffel 72 Millionen USD mit gängiger Drehpraxis zur Verfügung steht, hatten Boyle und Garland 12 Millionen weniger für ihren Kinofilm zur Verfügung und gingen technisch erneut unkonventionelle Wege. “28 Years Later” wurde mit Bodycams, Drohnen und anderen Digital- und Filmkameras gedreht. Aber vor allem nutzt er das iPhone 15 Pro Max. Der Film stützt sich auf die Unmittelbarkeit, Zugänglichkeit und die beeindruckenden Funktionen eines Verbrauchergeräts. Insgesamt gab es drei iPhone-Halterungen. Auf einer konnten acht Geräte befestigt werden, ein Gerüst für 10 und eines für 20 iPhones war ebenfalls im Einsatz. Dazu konnte ein Bildbereich von bis zu 180 Grad abgedeckt werden.

    “28 Years Later” ist eine atmosphärische Mischung aus gewohnt derbem Zombiehorror und einer melancholischen Abhandlung über das Erwachsenwerden. Das Thema des Todes und der Vergänglichkeit wird mehrfach betont. Der Film stellt nicht nur eine direkte Fortsetzung dar, sondern entwickelt auch eine eigenständige Geschichte, die fortgesetzt werden will. Die desillusionierende, paranoide Atmosphäre von “28 Years Later” wird kongenial eingefangen. Als Zuschauer/in durfte man immer sehr direkt an den Angriffen der Infizierten und an ihren Tötungen teilhaben. “28 Years Later” steht seinen Vorgängern diesbezüglich in Nichts nach. Die Kamera hält voll drauf und erfreut den Gore-Freund. Das SFX Make Up ist grandios.

    Im Gegensatz zu Juan Carlos Fresnadillo, einem sehr linearen Sequel, ist "28 Years Later" durch die Verwendung von Metaphern gekennzeichnet. An der Oberfläche stellt der Film eine Coming-of-Age-Geschichte dar, in der eine junge Generation in einer postapokalyptischen Welt erwachsen wird, was sich als die Suche nach Identität und Sinn in einer sich schnell verändernden Welt deuten lässt. Die Überlebenden müssen sich an eine neue Welt anpassen, was für die Herausforderungen steht, denen sich Menschen in Krisenzeiten stellen müssen.

    [Dieser Absatz enthält SPOILER]
    Einige inszenatorische Entscheidungen wirken wie Inspirationen. Die explizite Darstellung von Gewalt und das am Schluß eine gleich gekleidete Jugendbande die Szenerie betritt, die anscheinend völlig verroht und amoralische Werte ihr Eigen nennen, lässt Erinnerungen an Alex DeLarge und seine Jungs (“Clockwork Orange”) wach werden. Allerdings sind das an dieser Stelle Spekulationen. Zumindest die Outfits dieser Jungs scheinen sich an Jimmy Savile zu orientieren und ihre Moves wirken wie die der Power Rangers. Offenbar ist der Anführer der nun erwachsene Jimmy aus dem Vorspann. Im Übrigen gibt es während des Filmes mehrfach Anspielungen auf die Rückkehr des Jimmy. Der Name “Jimmy” war auf dem Körper eingeritzt, der von Spike und seinem Vater kopfüber hängend im Haus gefunden wurde. Der Name von Jimmy steht in einer Szene als Graffiti an der Wand eines Hauses, im Kontext mit einem Spruch aus dem Buch der Offenbarung ("Behold, he is coming with the clouds"). Der Film enthält religiöse Motive und Symbolik, die nicht immer klar gedeutet werden können. Offenbar wollen Boyle und Garland noch auf viel mehr hinaus. [SPOILER Ende]

    Bei einem Produktionsbudget von 60 Millionen USD hat "28 Years Later" bisher weltweit über 150 Millionen US-Dollar eingespielt. Der Drehbeginn für das Sequel "28 Years Later: The Bone Temple" begann parallel zu den Dreharbeiten für "28 Years Later". Der Kinostart für die Fortsetzung ist für Januar 2026 angesetzt.

    08 - ★★★★★★★★✩✩

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    • 4

      Die Pilotin Estelle (Kruger) lebt mit ihrem Mann Guillaume (Kassovitz), einem Arzt, ein scheinbar perfektes Leben an der Côte d'Azur. Als sie die Fotografin Ana (Nieto) trifft, stürzt sich in eine Affäre mit ihr, die immer intensiver wird und die Estelle zunehmend aus der Bahn wirft. Sie fühlt sich beobachtet und verliert die Kontrolle über ihre Wahrnehmung.

      Die anfangs undurchsichtige Handlung des französischen Thrillers spielt mit der Psyche der Protagonistin und lässt das Publikum an ihren Halluzinationen teilhaben. Die innere Zerrissenheit zwischen Verzweiflung und ihrem physischen Verlangen nach ihrer Affäre, stellen die Deutsche Diane Kruger und die Spanierin Marta Nieto glaubhaft dar. Das Setting an der Côte d'Azur und die Atmosphäre gehören zu den Pros des Filmes. Allerdings könnte man sich ein wenig verkohlt vorkommen, wenn man einen Mystery Film erwartet und dann das Ende erzählt, was die treibenden Kräfte hinter Estelles Visionen sind. Denn offenbar wissen alle Beteiligten um diesen Grund. Nur der Zuschauer nicht (!). “Visions” (2023) ist weder ein Mystery Movie, bei dem es sich um die Lösung eines Verbrechens dreht, noch ist es die im deutschen Sprachraum gängige Vorstellung von Mystery (“mysterious or supernatural” ist der Film ebenfalls nicht). Für mich ist das ein Psycho-Thriller, der ein zurückgehaltenes Handlungselement als Auflösung präsentiert.

      Fazit des Marshals: Ein schön fotografierter Film mit überschaubarem Budget, der durch seine visuelle Gestaltung und einer intensiven Darstellung der menschlichen Psyche punktet.
      04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩

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      • über Forum

        Wie man "echte Wow-Momente erleben kann", wird hier versprochen. Diese Erfahrung "kann auch deine werden." 😉 "Erlebe intensive Gefühle"
        https://youtu.be/f0sgRvuZixE

        Diese Spots einer bekannten Präservativ-Marke, bekomme ich in letzter Zeit häufiger bei RTL+ (with ads) vorgesetzt, bevor die Sendung losgeht. Liegt es an dem Pimmel-Niveau der Sendergruppe oder an mir und meinem Algorithmus? Ich will mich nicht beschweren. Ist immerhin besser als der nervige Spot "Willst du wissen wie viel dein Auto wert ist?" mit Schumis kleinen Bruder. Keine Ahnung wie das andere User empfinden, aber in unserem Haushalt steht Autoverkauf oder Präservativkauf nicht auf der To-Do-Liste. Mit einer Schokoladensorte oder Urlaubsangebote wäre es zumindest Zielgruppengerechter. 😄

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          RoosterCogburn 30.07.2025, 16:02 Geändert 30.07.2025, 18:44
          über Zorro

          Nicht wundern, diese italienisch-französische Produktion hatte nicht das Geld für die Heimat von Zorro. Kurzerhand wurde der Fuchs von Kalifornien nach Spanien verfrachtet. Als Don Diego de la Vega (Alain Delon) in seine Heimat zurückkehrt, trifft er seinen Freund Don Miguel de la Serna (Marino Masè), den neuen Gouverneur von Nueva Aragón. In seiner spanischen Heimat herrscht Unterdrückung und Don Miguel fällt einem Attentat zum Opfer. Er nimmt seinen Platz als Gouverneur unter dessen Namen ein, um als maskierter Ritter “El Zorro” für Recht und Ordnung zu sorgen.

          Irgendwo zwischen “naive Westernparodie” und “infantile Prügel-Klamotte” liegt diese, für mich, langweiligste Zorro-Interpretation. Die musikalische Untermalung übernahmen Guido und Maurizio De Angelis (besser bekannt als das Musik-Duo “Oliver Onions”). Genau deshalb und wegen den typischen Sounds bei Keilereien, fühle ich mich an die Volker-Brandt-Synchros aus den Spitzenzeiten der Spencer/Hill-Ära erinnert. Hinzu kommt, dass ausgerechnet Christian Brückner in den 70ern öfters für Alain Delon synchronisierte. Zum damaligen Zeitpunkt bereits der Stammsprecher von Robert De Niro, Peter Fonda, Warren Beatty und Martin Sheen. Zu der nervigen Synchronisierung kommt noch eine miese Kameraführung und dieser Scheiß-Song von Oliver Onions “Zorro Is Back”. Was zum Teufel, hat man sich damals bloß dabei gedacht, den klassischen Zorro-Stoff als italienischen Bauernschwank in der Freilichtbühne Spanien umzusetzen? Nee, da lobe ich mir die Produktionen mit Tyrone Power oder Antonio Banderas als maskierten Gesetzlosen in Schwarz.

          Mein Fazit: Diese Adaption hat ihre beste Zeit weit hinter sich gelassen. Mit meinen heutigen Sehgewohnheiten und subjektiven Filmempfinden, kann ich das nur als belanglosen Mist ohne Mehrwert bezeichnen, den nur nerdige Film-Idioten und Komplettisten wie ich anschauen. Nach dieser Erkenntnis frage ich mich immer wieder: “Ist das witziger Trash oder Kuhdung?”. Einen Punkt gibt es für die Darstellung von Alain Delon als Titelheld. Ansonsten ist der unlustige Quark für die Rundablage.

          01 - ★✩✩✩✩✩✩✩✩✩

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          • 7

            Das James Gunn Reboot gehört zu den am meisten erwarteten Filmen für 2025 und ist (gefühlt) der am meisten vermarktete Film in diesem Kinojahr. Er verzichtet auf die Origin Story (gute Entscheidung). Eine Schrifttafel erläutert, dass Kal-El zu Beginn des Filmes bereits 30 Jahre auf der Erde ist, er sich vor 3 Jahren als Superman geoutet hat, unter den Namen Clark seit 3 Wochen mit Lois Lane zusammen ist und vor 3 Minuten hat er das erste Mal einen Zweikampf verloren. Die ersten Bilder zeigen Superman, nachdem er seine erste Niederlage erlitten hatte, vom Himmel stürzt und auf eine gefrorene Einöde schlägt.

            In der Welt von DC Comics sind Superhelden ein normaler Bestandteil der Gesellschaft. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Personen mit übermenschlichen Fähigkeiten in Erscheinung treten und für Recht und Ordnung kämpfen. Während viele durch Technologie oder andere Einflüsse zu Superhelden wurden, sind andere von Natur aus übermenschlich. Dieses Worldbuildung überträgt James Gunn in seinen “Superman” (2025). Lebensbejahend, bunt, comichaft zeichnet Gunn seine Sicht auf Metropolis. Hier werden sie Metawesen genannt. Der extraterrestrische Kal-El scheint der einzige zu sein, dem seine angeborenen Fähigkeiten in der für ihn neuen Welt Fähigkeiten verleihen, die ihn zum Übermensch werden lassen -> zum SUPERMAN. Ein hervorstechender Erzählansatz im Film (2025). Vergleiche dazu Donner (1978) und Snyder (2013), die den Stählernen als isolierten Außenseiter in einer Menschenwelt dargestellt haben. Zum Außenseiter wird Kal-El / Clark in “Superman” (2025) auch. Nur sind die Voraussetzungen dafür geändert worden.

            Die Existenz von Metawesen hat auch Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes. Die einen unterstützen Superhelden und wollen mit ihnen zusammenarbeiten (Justice Gang). Andere beäugen Superhelden kritisch und sehen sie als Gefahr (Tech-Milliardär Lex Luthor als Sinnbild auf Elon Musk). Trotzdem sind Superhelden ein fester Bestandteil dieser Welt. — Supermans Geschichte ist im Kern eine Einwanderungsgeschichte. Vor dem Hintergrund seiner jüdisch-amerikanischen Schöpfer Jerry Siegel und Joe Shuster machen die politischen Anspielungen der Comics Sinn (zum Zeitpunkt ihrer jeweiligen Veröffentlichung). Dass Superman ein politisches Spiegelbild wiedergibt, ist charakteristisch für die Comic-Vorlage. Obwohl die Ereignisse der Geschichte, die zu Kal-Els Einwanderung führten, tragisch sind, profitieren die Vereinigten Staaten und der Rest der Welt von seinen Fähigkeiten und seiner Kultur. Der Film (2025) und seine Figur verstehen sich als Allegorie auf die Erfahrungen von Einwanderern und als Fingerzeig auf die Historie der damaligen Comic-Branche, die aus Kindern von Emigranten stammen (u.a. Bob Kane, Bill Finger, Stan Lee). Kal-El verkörpert als Superman die Botschaft, dass seine Wahlheimat deshalb so schützenswert ist, weil es ein Auffangbecken und eine Spielwiese für so viele unterschiedliche Kulturen ist.

            Nun liegt zu Beginn Superman also am Boden. Doch der uns bekannte popkulturelle Superman steht für Eskapismus. Als der Retter in der Not, der mit übermenschlichen Fähigkeiten die Welt vor Bedrohungen bewahrt. Der Übermensch mit starkem moralischen Kompass, der Hoffnung, Nächstenliebe und Gerechtigkeit verkörpert. Die Opening Credits von “Superman” (2025) erinnern bewusst an den Richard-Donner-Superman, inklusive einer Variation des Main Theme von John Williams. Die Leitmotive dieser Musik, sowie die heldenhafte "Superman Fanfare" sind seither in allen “Superman” Movies zu hören. In abgeänderter oder vereinfachter Form (wie in “Smallville”). Wie das Bat-Signal zu Batman gehört, gehören das Cape und die Fanfare zu Superman. — Das erste Drittel von Gunns Film hat mich überrascht und ich halte es für sehr gut gelungen. Wirklich TOP (sic!).

            Kal-El glaubt um seine Herkunft zu wissen. Er denkt, er wurde von seinen Eltern geschickt, um für die Menschheit eine Rolle zu übernehmen. In diesen Szenen spielt Gunn mit den Erwartungen des Publikums, in Bezug auf die Schicksalerfüllung der Figur Kal-El / Clark Kent. Er sieht sich als Auserwählter, als der Eine mit dem unerschütterlichen Sinn für Gerechtigkeit. Durch Fake News, die sein Widersacher in Umlauf gebracht hat, wird er zum gefallenen Engel und Außenseiter gemacht. Dass im Film die Einmischung von Superman in den Konflikt zwischen Boravia und Jarhanpur den Auslöser dafür darstellt, ist ein Spiegelbild unserer realen Gegenwart. James Gunn nimmt sich DC zum Vorbild und zeichnet ein Gleichnis, in dem es nicht schwer zu erraten ist, welche Staaten fiktionalisiert werden.

            Besonders im 2ten Drittel ist die Titelfigur häufig abwesend. Man widmet sich den Nebenfiguren und gibt ihnen sehr viel Raum. Dabei hangelt sich die Handlung von Sequenz zu Sequenz. Das wirkt auf mich sprunghaft und nicht sehr rund. Da vermisse ich einen roten Faden. Zu viel Gunn’scher Figurenaufbau im Stil von “The Suicide Squad” (2021). Zu wenig Superman. Wobei ich erwarte, dass Lois Lane, Jimmy Olsen und Perry White Entfaltungsmöglichkeiten gegeben werden. Aber das ungeheure Namedropping wird vor allem Nichtkenner der DC-Welt überfordern. Nicht nur Krypto (zuckersüßer CGI-Charakter), Ultaman als auch Supergirl (Cameoauftritt) kommen vor. James Gunn degradiert die leiblichen Eltern der Titelfigur (Bradley Cooper, Angela Sarafyan) und die Zieheltern Kent (Pruitt Taylor Vince, Neva Howell) zu Randerscheinungen. Das passiert zugunsten der Justice Gang (nicht zu verwechseln mit Justice Society oder der Justice League). Einer Superheldengruppierung, die so in den Comics nicht vorkam. Aber im Film wird ja immer der Name in Frage gestellt. Vielleicht hat James Gunn es als eine Art Vorläufer zu einer späteren JL-Version im Sinn (Spekulation). Hingegen Guy Gardner / Green Lantern (Nathan Fillion) als eine alternative parodistische Superhelden-Variation, empfand ich wirklich als witzig. Die äußerliche Darstellung von Lex Luthor erinnerte mich stark an die Inkarnation von Michael Rosenbaum (Lex in “Smallville”). Das Schauspiel von Nicholas Hoult wirkte auf mich, als ob er Gene Hackman nacheifern wollte. Eine ungewöhnliche und merkwürdige Kombination. Die Verwendung von Luthors Geliebten Eve Teschmacher (eine Richard-Donner-Erfindung, die es in die Comics schaffte), konnte ich nicht nachvollziehen. Diese Nebenfigur ist für mich der Jar Jar Binks im Superman-Universum. Hingegen war die Einbindung von Mister Terrific (bekannt als Mitglied der JSA) und Metamorpho für mich der größte Clou unter den Nebenfiguren. Während in den DC Comics die beiden bereits im Dark Multiverse zusammengebracht wurden, bekommen sie in Gunns Film eine neue Inkarnation. Zu den bereits erwähnten zahllosen Figuren, taucht (in Nebenauftritten) auch der Sportkolumnist Steve Lombard und Fernsehjournalistin Catherine Grant auf. Den Peacemaker (Cameo: John Cena gibt ein Interview) und Hawkgirl (ganz blasser Auftritt) hätte man sich ebenfalls sparen können. Aber es sind nett gemeinte Easter Eggs für DC Fans.

            Im letzten Drittel soll der Sack zugemacht werden. Dumm nur das James Gunn inzwischen so viele Erzählebenen angerissen hat, dass das Ende stark abfällt. Die Nutzung eines pocket universe soll die Lösung für den Erzählbogen sein. Dieses Konzept kennt der Sci-Fi Fan bereits aus der Serie “Doctor Who” oder “Everything Everywhere All at Once” (2022). Nebenbei bemerkt, konnte ich nicht nachvollziehen, weshalb der Film so einen großen Anklang fand. Das von Gunn verwendete pocket universe wirkt letztlich nur wie ein Abklatsch der Idee vom Marvel-Multiversum. Die Auflösungen von “Superman” (2025) empfand ich als ziemlich larifari. Vor allem nachdem der Film so extrem gut begonnen hatte, war das enttäuschend. Luthor bekommt ‘ne Klatsche und wird weggesperrt, Ultraman wird in ein schwarzes Loch katapultiert und Krypto darf wieder mit Herrchen spielen.
            HAPPY ENDING -

            Es gibt noch sympathische Mid-Credit- und Post-Credit-Szenen. Für das Retrogefühl von damals, als man beim Abspann von Comicverfilmungen im Kinosessel sitzen geblieben ist. Trotz gewisser Defizite hat es ja viel Spaß gemacht. Und im Vergleich zu einigen Comicverfilmungen aus letzter Zeit (von einigen bin ich mir sicher, dass ich sie kein weiteres Mal ansehen werde), ist James Gunn etwas gutes gelungen. Ja, es ist ausbaufähig, unstet und irgendwie wirkt es, als habe er den roten Teppich ausgerollt, für etwas, das noch kommt. Aber man muss die Kirche auch mal im Dorfe lassen. Das war ein guter SUPERMAN.

            07 - ★★★★★★★✩✩✩

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            • 7

              Starke Eröffnungssequenz. 28 Wochen später wird das britische Festland als sicher erklärt und eine US-geführte NATO-Einheit durchkämmt London, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Unter den Soldaten sind Jeremy Renner, Idris Elba und Rose Byrne als Sanitätsoffizierin. Thematisch geht es um die Jagd nach der genetischen Immunität gegen das Virus. Bei der Erzählung verändert sich der Fokus auf die Figuren. Anfänglich widmet man sich Don (Robert Carlyle) und Alice (Catherine McCormack), um im zweiten Akt dann ihre älteste Tochter Tammy (Imogen Poots) in den Mittelpunkt zu stellen. Poots und Carlyle stellen ihre Figuren überzeugend dar und bleiben bei mir durch ihr intensives Spiel im Kopf.

              Für Horror-Fans bietet der Film eine Menge Gore-Elemente. Die Handlung des Films ist nicht so originell wie die des Vorgängers und manchmal wirken einige Entscheidungen vorhersehbar. Das kann aber auch daran liegen, dass ich im Laufe der Jahre schon zu viel gesehen habe (da überraschen gewisse Dinge nicht). Doch die Action und das schnelle Tempo helfen, über die Schwächen hinweg zu sehen. Die atmosphärische Darstellung der apokalyptischen Umgebung ist bemerkenswert. Um die Illusion einer verlassenen Stadt zu erzeugen, wurden während der Dreharbeiten Straßen in belebten Gegenden von London vorübergehend gesperrt. Dazu bitte das Augenmerk auf die Szenen lenken, die auf der Shaftesbury Avenue, der U-Bahn-Station Charing Cross, der Millennium Bridge und dem Trafalgar Square gedreht worden sind.

              Im Gegensatz zum Vorgänger ist “28 Weeks Later” ein eher geradliniger Horrorfilm geworden. “28 Days Later” machte im letzten Drittel einen Genrewechsel, was nicht bei jedem gut ankam. Mit dem Sequel bekommt der Mainstream-Zuschauer wirklich das, was er sich erhofft. Was “28 Weeks Later” ebenfalls auszeichnet, ist die schonungslose Kompromisslosigkeit, mit der die Epidemie und das damit verbundene Sterben präsentiert wird. Das CGI wurde noch nicht so inflationär genutzt wie bei vielen heutigen Filmen. Hier um Zerstörungsszenen darzustellen (wie die von London), die Zombiehorden besser darzustellen und für einige Splattereffekte. Der Look wirkt jedoch noch “handgemacht”. Die Kamera funktioniert als Stilmittel ausgezeichnet, um die Angst und Panik der Protagonisten auf das Publikum zu übertragen. Wurden für “28 Days Later” größtenteils MiniDV-Videokameras genutzt, setzte man für "28 Weeks Later" eine Kombination aus Filmkameras (35mm) und digitalen Videokameras ein, um einen bestimmten Look zu erzielen. Die digitale Technologie ermöglichte es, die schnelle Action und die Intensität einzufangen, während der 35mm-Film für eine ästhetische Textur verwendet wurde. Eine detaillierte Angabe zu den genutzten Kameras unter: https://shotonwhat.com/28-weeks-later-2007

              Mein Fazit: Gelungenes Sequel, das dem Genre Freund viel bietet.
              07 - ★★★★★★★✩✩✩

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              • 4
                über Damsel

                Millie Bobby Brown wurde populär als “Stranger Things”-Charakter Eleven. Abseits der Netflix-Serie sah ich die junge Britin zweimal im Monsterverse und zweimal als die jüngere Schwester von Sherlock Holmes. Der Filmtitel leitet sich vom Plot-Klischee der »Damsel in Distress« ab, also einer »Jungfrau in Nöten«. Es werden im Prinzip bekannte Genre-Elemente variiert, jedoch nicht neu erzählt. “Dragonslayer” (1981) und GoT-Charakter Daenerys Targaryen lassen grüßen. –- Elodie wird als älteste Tochter von Lord und Lady Belford (Ray Winstone, Angela Bassett), aufgrund von finanziellen Nöten, dem Sohn der Königsfamilie (Milo Twomey, Robin Wright) versprochen. Nach der Hochzeit nehmen Elodie und Prinz Henry an einem Ritual in den Bergen teil. Dabei wird ihr “die Tradition” der Königsfamilie offenbart und sie soll der Bestie des Berges geopfert werden, sobald sie von königlichem Blut ist. Also kurz nach der Heirat. Damit endet die Exposition.

                Ein Großteil der MP-Nutzer bewerten den Film zwischen 5,0 und 7,0. Schade, dass ich mit dem Endresultat nicht wirklich warm geworden bin. Die Kostüme und die Ausstattung sind schön. Doch für einen gegenwärtigen Film dieser Größenordnung sollte das Worldbuilding besser ausfallen. Einige der visuellen Elemente enttäuschen ebenfalls. Zum Beispiel ist der Drache den Großteil des Filmes im Hintergrund. Die Charaktere sind leider viel zu eindimensional entworfen. Die Kameraarbeit ist solide, hebt sich aber durch nichts hervor. Überhaupt ist die visuelle Gestaltung wenig beeindruckend für eine heutige Produktion mit einem Budget von 140 Millionen USD. Unterm Strich ist es ein wenig einfallsreiches Star-Vehikel, das mich nicht überzeugt. Der Märchenfilm ist zugeschnitten auf die “Stream Queen” Millie Bobby Brown. Sie steht die ganze Zeit derart im Vordergrund, dass es unterlassen wird der Rolle genug Hintergrund und dem Kinderstar eine angemessene Schauspielführung zu geben. Sie soll doch wie eine knallharte, einfallsreiche Heldin wirken, oder? Da erwarte ich so etwas vom Schlage einer “Merida”. Stattdessen erfüllt sie andauernd das Rollenbild der “Confused Princess”.

                Und dann zieht sich die Opferung in der Drachenhöhle gefühlt 30 Minuten hin, bis Elodie endlich aus dem Quark kommt. Die Dynamik der Erzählung lässt echt zu wünschen übrig. Selbst richtig alter Fairy-Tail-Shit wie die Verfilmung von “The Princess Bride” bewegt sich dramaturgisch weit über dem Niveau von “Damsel”. Und wer es neuer haben möchte, auch die Realverfilmung zu “How to Train Your Dragon” ist sehenswerter. Wie gesagt, eine Produktion, die für Liebhaber der Hauptdarstellerin gemacht worden ist. Dass sie auch Executive Producer ist, liegt vermutlich daran, dass Brown so auch an den Einnahmen beteiligt wird.

                04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩

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                • 8
                  RoosterCogburn 23.07.2025, 17:58 Geändert 23.07.2025, 18:19

                  Das Wichtigste, was man als Kinogänger zu dem Film wissen muss, schicke ich vorweg: die spektakulären Rennszenen und das audiovisuelle Erlebnis sind IMMENS beeindruckend. Der Film ist für die große Leinwand gemacht (yeah baby!).

                  Da es keine Kamera gab, die den extremen Bedingungen eines 320 km/h schnellen Rennwagens standhalten konnte, entwickelte man den abnehmbaren „Sensor-on-a-Stick“. Für Interessierte ein “Behind the Scene” Artikel
                  https://sony-cinematography.com/go-behind-the-scenes-of-f1-the-movie/
                  Um eine realistische Darstellung zu gewährleisten, wird auf Green Screen weitgehend verzichtet. Die Schauspieler fahren in umgebauten Formel-2-Autos auf echten Rennstrecken. Die Produktion drehte über zwei Jahre lang an echten Rennwochenenden. Es wird keine künstliche Kulisse verwendet, sondern die Aufnahmen entstanden direkt während der Rennen (der Formel-1-Weltmeisterschaften 2023 und 2024). Keine Doubles, bestätigt auch Produzent und siebenfacher F1-Weltmeister Lewis Hamilton – und genau das sieht man. https://www.theguardian.com/sport/2025/jun/20/brad-pitt-in-the-paddock-how-f1-the-movie-went-deep-to-keep-fans-coming

                  Dann komme ich schon zum nächsten Punkt, den sicher viele bemängeln werden. Die Handlung ist sehr gängig und konventionell. Von einer Jerry-Bruckheimer-Produktion erwarte ich heutzutage keine originelle Erzählung. Ich habe gewisse Erwartungen an einen Blockbuster und hoffe, dass diese erfüllt werden. Manche Entscheidungen in der Handlung wirken deshalb irgendwie vorhersehbar oder als hätte ich sie schon in anderen Filmen gesehen. Für mich ist Bruckheimer-typisch:
                  · Der Cast ist zwar extrem divers, die Frauen sind aber dennoch auf das Wohlwollen und die Genialität der Männer angewiesen.
                  · Die Hauptfigur nutzt eine fragwürdige und unkonventionelle Fahrpraxis, um für sein Team das Ziel zu erreichen. Statt zu kritisieren, wird sein Handeln ebenso glorifiziert wie der dekadente Rennzirkus.
                  · Motorsport-Enthusiasten dürften ein ums andere Mal die Stirn runzeln. Aber der Film will ein unterhaltsamer Sommer-Blockbuster sein und Menschen wie mich unterhalten, denen es bei solchen Spielfilmen nicht um die Darstellung der Realität geht.

                  “F1: The Movie” erzählt die Geschichte von Sonny Hayes (Brad Pitt). Ein Ex-Formel-1-Fahrer um die 50, der seinem Freund zu liebe (Javie Bardem) wieder zurück in die Manege geht. Das Team seines Freundes konnte in der bisherigen Formel-1-Weltmeisterschaft noch keinen einzigen Punkt gewinnen. Er benötigt eine Wende bis zum Saisonende (Sony Hayes und der Rennstall APXGP sind absolut fiktiv und haben keine reale Vorlage). Sonny springt für die letzten neun Rennen als zweiter Fahrer in das Team ein. Auf seine eigentümliche Old-School Art vermittelt Sonny dem aufstrebenden und talentierten Rookie (Damson Idris), was die wahren Werte sind. Mit verschmitzten Lächeln und wahnsinniger Ausstrahlung verbreitet Brad Pitt "Yoda-Vibes". Wer einen Rennfahrerfilm wie “Le Mans 66” (2019) oder “Gran Turismo” (2023) erwartet, wird eventuell enttäuscht werden. Viel mehr ist “F1: The Movie” mit "Days of Thunder” (1990) vergleichbar oder meinetwegen auch “Driven” (2001), nur sehr viel besser in Szene gesetzt.

                  Nicht für ein Publikum, das eine tiefgründige Geschichte erwartet. Aber vielleicht etwas für Zuschauer, die einen unterhaltsamen Blockbuster suchen, der ohne Superhelden auskommt.
                  Für mich hat Brad Pitt nochmal unterstrichen, dass er in Sachen maskuliner Coolness mit Steve McQueen und Paul Newman gleichzusetzen ist. Männer, die nur besser geworden sind.
                  08 - ★★★★★★★★✩✩

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                  • Für diese Challenge hätte ich ganz locker 50 aufzählen können. Aber zehn sind gefragt, daher eine Auswahl. 😎

                    · Tschick (2016)
                    · Little Miss Sunshine (2006)
                    · Broken Flowers (2005)
                    · Y tu mamá también - Lust for Life (2001)
                    · Im Juli (2000)
                    · Fear and Loathing in Las Vegas (1998)
                    · Knockin' on Heaven's Door (1997)
                    · Thelma & Louise (1991)
                    · Paris, Texas (1984)
                    · Bonnie & Clyde (1967)

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                      RoosterCogburn 22.07.2025, 17:48 Geändert 22.07.2025, 19:01

                      Aus der Kinderbuchreihe wurde einer der wenigen computeranimierten Kinderfilme, den ich mir auch als Erwachsener gerne angesehen hab. Es folgten Sequels (2014 und 2019), drei Fernsehserien und nun das Live-Action-Remake des ersten Kinoabenteuer von DreamWorks Animation. Der Regisseur und Drehbuchautor der animierten Vorlage, Dean DeBlois, übernimmt diese Aufgaben erneut. Man hält sich eng an die Handlung und die wichtigsten Momente des Filmes von 2010. Auch für die Musik ist wieder John Powell verantwortlich. Für den Schnitt der Neuverfilmung hat man sich Bill Pope an Bord geholt, der bekannt für seine Zusammenarbeit mit Sam Raimi ist (Army of Darkness, Spider-Man 2) und sein Wirken an der Matrix-Trilogie.

                      Ehrlich gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob ich von der Leinwand-Trilogie der How to Train Your Dragon-Filme alle gesehen habe. Den ersten habe ich jedoch als sehr gut in Erinnerung. Das Remake nutzt die Möglichkeiten des Realfilms für die Drachen und die Welt von Berk, um eine farbenfrohe und fantasievolle Welt zu erschaffen. Der Anspruch, eine vertraute Geschichte in einem neuen Gewand zu erzählen, wird dem Ergebnis mehr als gerecht. Der Plot bleibt gleich und erzählt von Hiccup und seiner ungewöhnlichen Freundschaft mit dem Drachen Toothless. Die Themen sind dieselben. “You all need to see this. They're not what we think they are. We don't have to kill them.” Es geht u.a. um Nachsichtigkeit und Duldsamkeit, darum andere Überzeugungen gelten zu lassen. Sowie emotionale Belastungen, Selbstfindung, Männlichkeit und Heldentum. Genau wie damals ergeben diese Zutaten, gepaart mit origineller Action und einem gelungenen Soundtrack, ein fantastisches Filmerlebnis. Die Bildkompositionen sind grandios und die Kamerabewegungen erzeugen ein immersives Gefühl. Durch zusätzliche Kameraperspektiven wird die visuelle Vielfalt im Remake erhöht. Der Schnitt sorgt für die erforderliche Dynamik und Rhythmus.

                      Die Hauptrolle mit Mason Thames (The Black Phone) als Wikinger-Teenie Hiccup hätte man nicht besser besetzen können. Er überzeugt bis zur letzten Sekunde seiner Screentime. Die Figur der Astrid (Nico Parker) wurde etwas angeglichen, überzeugt mich aber ebenfalls. Ich weiß nicht mehr, wie gut die Dialoge im Original waren. Aber Zeilen wie “In case you forgot, our parents' war is about to become ours. Figure out what side you're on.” lassen mich grübeln. Gerard Butler als Hiccups Dad Stoick und Nick Frost als Gobber the Belch, der Waffenschmied und Ausbilder, sind im Cast das wahre Highlight. Beide sind wirklich mit ganzen Körpereinsatz dabei. Ich bin begeistert von der Frechheit, dem originellen Witz und dem Tempo. Die Drachen sind eine gelungene Kombination aus Puppen und CGI. "Um eine Interaktion möglich zu machen, wurden die Fabelwesen für den Dreh als Puppen nachgebaut. Fünf Spieler brauchte es allein, um den schwarzen Nachtschatten beweglich zu machen." https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Drachenzaehmen-leicht-gemacht-Neue-Spannung-als-Live-Action,drachenzaehmen106.html

                      Für 2027 wurde ein Sequel angekündigt.
                      https://variety.com/2025/film/news/how-to-train-your-dragon-2-live-action-movie-2027-release-date-1236357918/

                      Mein Fazit: Enorme Treue zum Original, starke Figuren mit Charaktertiefe und eine umwerfende Optik lassen mich dahin schmelzen.
                      09 - ★★★★★★★★★✩

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                        RoosterCogburn 20.07.2025, 21:58 Geändert 20.07.2025, 22:01

                        Ich kann die schlechten Bewertungen nachvollziehen. Der Film war für mich nicht spannend. Nichts neues und auch nicht originell. Oder habe ich die kreative Einzigartigkeit übersehen?! Schauspielerisch sticht hier auch niemand hervor. Es gibt von mir einen Punkt mehr, weil es sich um deutsches Genre-Kino handelt und der Film es in die Top 10 der erfolgreichsten nicht-englischen Netflix-Filme geschafft hat.

                        Die Produktion ist eindeutig hochwertiger, im Vergleich zu den üblichen aus deutschen Landen. Das Filmbudget liegt vermutlich bei rund 10 Millionen EUR (zum Vergleich: Tatort 1,6 bis 2,0 Millionen EUR; deutsche Kinokomödien wie Fack Ju Göhte 4 bis 6 Millionen EUR). Das Geld hat immerhin für die Besetzung von Dougray Scott gereicht (Taken 3, Desperate Housewives). Positiv: Die Kampf- und Actionszenen sind gut choreografiert und besitzen ein gutes Timing. Der Schwerpunkt auf Hand-to-Hand-Combat erzielt seine Wirkung. Aber die Story und ihre Entwicklung wirken viel zu konstruiert. Dadurch kann die Spannung nicht konstant aufrechterhalten werden. Weiterer Kritikpunkt: Der Film weist starke Ähnlichkeiten mit "Flightplan" (2005) auf. Beide Filme sind als Thriller konzipiert und es geht in beiden um eine starke Mutterfigur, die auf engem Raum ihr Kind vermisst und versucht, es zu finden. In Folge dessen wird sie mit einer Verschwörung konfrontiert. Fühlt sich für mich an, als wenn ein Crossover aus “The Commuter” (2018) und "Flightplan" (2005) in einem US-Konsulat in Frankfurt a.M. spielt.

                        Für mich ist das ein gefälliger Actionflick im Stil von “Carry-On” (nur das der wahrscheinlich fünfmal teurer war). Das ist glattgebügelt, allerliebst und tut nicht weh. Aber sicherlich kein Film, auf den ich abgehe. Wenn Mutti meint “Schatz, wir schauen heute Action.”, dann sind solche Filme sicherlich eine guter Kompromiss. Aber genauso fühlt sich “Exterritorial” (2025)an. Wie etwas Weichgespültes, auf das man sich geeinigt hat. Ohne Zucker und kalorienreduziert. Man macht Zugeständnisse in Bezug auf Originalität, rauhbeiniger Action und Charaktere, an die man sich üblicherweise erinnert. Bezogen auf den letztgenannten Punkt, fällt mir bei Action von Netflix Tyler Rake und Sierra Six ein. Aber wie hieß die durch PTBS beeinträchtigte Soldatin eigentlich? Ich habe es schon vergessen.

                        05 - ★★★★★✩✩✩✩✩

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                          über Brick

                          Ein beliebtes Promi-Paar der deutschen Yellow Press übernimmt die Hauptrollen. Wenn das mal kein Köder ist, um einzuschalten? Produziert von Wiedemann & Berg Television in Zusammenarbeit mit Leonine Studios (ist beides im selben Medienunternehmen). Vertrieben durch Netflix.

                          Ein Paar mit Problemen wird über Nacht in ihrer Wohnung eingeschlossen. Eine mysteriöse, schwarze Wand ummantelt das komplette Gebäude, die alle Personen im Gebäude von der Außenwelt abschneidet. Während vordergründig die Frage im Raum steht, was es mit der undurchdringlichen Wand auf sich hat, liegt der Fokus des deutschen Mystery-Thrillers auf den Themen Isolation, Angst und dem Umgang mit Krisensituationen.

                          Ein Plot wie dieser MUSS die Augen darauf richten, wie sich die Dynamik sämtlicher Beteiligten untereinander entwickelt. Ich vermisse hier eine beklemmende und spannungsgeladene Atmosphäre. Die dünne Handlung sehe ich nicht als Problem, hatte “Cube” (1997) oder “Escape Room” (2019) auch. Das Problem von “Brick” sind für mich die schwachen Charaktere und dass diese nicht gut ausgearbeitet wurden. Das wirkt auf mich alles sehr belanglos. Ab einem gewissen Punkt, gehen mir die Figuren und ihr Schicksal am Allerwertesten vorbei. Aufgrund der vernachlässigten Dramatik hatte mich der Film verloren. Das kann ich den Schauspielern nicht vorwerfen. Die machen das, was der Director (und Writer) ihnen sagt und was im Drehbuch steht. Ehrlich gesagt kamen mir die 99 Minuten Laufzeit länger vor. Die Wand als Metapher für gesellschaftliche Herausforderungen und die Gesellschaftskrankheit Depression finde ich an sich recht originell. Auch die Auflösung um die Fehlfunktion ist für mich okay. Aber die Umsetzung ist langweilig. Und wer internationale Ansprüche setzt, wird von der Inszenierung auf Fernsehfilm-Niveau sowieso enttäuscht sein.

                          03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩

                          Randinfo zu meiner Einführung: Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee lernten sich 2014 bei den Dreharbeiten zu “Bibi & Tina: Voll verhext!” kennen. Seit 2019 geben sie sich gegenüber der Öffentlichkeit als Paar aus. 2020 drehten sie unter der Regie von Zack Snyder den Film “Army of Thieves”. Bei dieser Netflix-Produktion dienen sie als Zugpferde. Offensichtlich war dieses Experiment erfolgreich (in den ersten vier Tagen nach der Veröffentlichung 18,2 Millionen Views). Hingegen fallen die Meinungen über “Brick” gemischt bis negativ aus (IMDb Bewertung 5,4/10; Metascore 53%; Rotten Tomatoes - Tomatometer 35% - Usermeinung 27%).

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                            RoosterCogburn 18.07.2025, 20:19 Geändert 18.07.2025, 20:31

                            Für mich funktioniert der spitzbübische Charme von John Krasinski (“Tom Clancy’s Jack Ryan”, “The Office”). Guy Ritchie präsentiert ihn als eine Art Thomas Crown, der dreist Nicolas Cage “Das Vermächtnis der Tempelritter” aus der Hand klauen würde. Mit neckisch, kindlicher Ausstrahlung bezirzt er seine eigene Schwester (Natalie Portman), Kuratorin eines Londoner Museums, mit Versprechungen über das Gefühl von früherer Freiheit und der Sehnsucht nach Abenteuer. Er ist auf der Suche nach dem titelgebenden Jungbrunnen, der die sagenumwobene Quelle der Unsterblichkeit sein soll. Dem aufmerksamen Filmfreund werden gewisse elementare Genre-Übereinstimmungen auffallen. Schon der ikonische Dr. Henry Jones jr. erhielt in “Indiana Jones and the Last Crusade” eine Lebensverlängerung, weil er Wasser aus einem besonderen Gefäß getrunken hat.

                            Genre-bedingt geht es in diesen Filmen um einen verborgenen und legendären Schatz, meist im historischen Kontext. Actionsequenzen und Verfolgungsjagden begleiten unsere Protagonisten bei ihrem Vorhaben, Rätsel zu entschlüsseln, auf einer weltweiten Suche nach dem Artefakt. Das Konstrukt wirkt daher ein wenig angestaubt, weil es das Konzept länger gibt als den legendären “Indiana Jones” und es wurde nach ihm auch wieder benutzt (z.B. The-Mummy-Franchise beruhend auf dem Film von 1999 oder Uncharted, 2022). Guy Ritchie hat sich bereits im Abenteuerfilm ausprobiert ("King Arthur: Legend of the Sword", “Aladdin”, “The Ministry of Ungentlemanly Warfare”). Seine auffälligen Kameraeinstellungen und Farbgebungen sind IMHO auch hier erkennbar, jedoch nicht so ausgeprägt wie in früheren Filmen. “Fountain of Youth” besitzt seinen typisch dynamischen Schnitt und die spitzzüngigen Dialoge, die ich von Ritchie erwarte. Dass Ritchie unterhaltsam rasante Szenen mit Humor verbinden kann, wissen nicht nur seine Fans. Im Mainstream-Kino bewies er mit “Sherlock Holmes", dass dieses Rezept auch ohne das für ihn typische Ganovenkino aufgeht. Im Gegensatz zu anderen Regiearbeiten von ihm spielt “Fountain of Youth” nicht im britischen Milieu und keiner seiner ansonsten gern genommenen Darsteller ist zu sehen. Während der Titelsequenz sticht mir Ritchies Faible für Retro-Schriftarten ins Auge (ähnlich wie bei Tarantino) und die Musik-Vorliebe. Für den Filmbeginn wird Cher’s “Bang Bang (My Baby Shot Me Down)”, das auch durch die Cover-Versionen von Nancy Sinatra, Petula Clark, Lady Gaga und Dua Lipa bekannt ist, in einer Thai Version von einer mir unbekannten Interpretin präsentiert.

                            Dass die Besetzung offenbar beim Dreh Spaß hatte, schwappte auch auf mich als Zuschauer über. In den Nebenrollen fallen mir Eiza González, Domhnall Gleeson und Stanley Tucci positiv auf. Wie es sich für das Genre gehört, findet die Handlung an exotischen Orten auf der Welt statt. Unter anderem wird ein Teil des Passagierdampfers Lusitania gehoben, die vor 90 Jahren im WW 1 versenkt wurde. Diesen Teil der Handlung empfand ich als sehr gelungen umgesetzt. Die Suche endet sogar in einer der Pyramiden von Gizeh. Opulente Bilder, ansprechende Schauplätze, Humor und gut umgesetzte Action sprechen für den Film. Ich habe “Fountain of Youth” als ein launiges und familienfreundliches Schatzsucher-Abenteuer empfunden, das wenige Längen besitzt. Wenn ich “Fountain of Youth” mit ähnlichen Produktionen vergleichen wollte, bewegt sich für mich der Schatzsucherfilm am ehesten zwischen dem National-Treasure-Franchise und dem Robert-Langdon-Franchise.

                            07 - ★★★★★★★✩✩✩

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                            • "Critters"-Filme
                              "Sharknado"-Reihe
                              "Tremors"-Franchise
                              "Karate, Küsse, blonde Katzen" (1974)
                              "Krieg der Eispiraten" (1984)
                              "Beverly Hills Ninja – Die Kampfwurst" (1997)
                              "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" (2003)
                              "Sahara - Abenteuer in der Wüste" (2005)
                              "Adèle und das Geheimnis des Pharaos" (2010)
                              "Hentai Kamen: Forbidden Super Hero" (2013)

                              BTW, merkwürdig das hier niemand „Hudson Hawk“ (1991) genannt hat.

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                              • 4

                                2023 wurde die amerikanische Adaption von dem Zwei-Personen-Stück “Leberhaken” gedreht. Die deutsche Nachwuchsschauspielerin Luise Großmann spielt erneut die Hauptrolle und agiert zusätzlich als Producer. Torsten Rüther (auch Writer und Producer) inszeniert seinen Debütfilm als alternatives Remake neu für den Content des US-amerikanischen Streaming-Anbieter Paramount+ (lief Anfang 2025 in DE exklusiv in den CineStar-Kinos).

                                "Uppercut" bleibt dem Prinzip der Vorlage weitgehend treu. Allerdings wird die Grundstory um eine Nebenhandlung auf zweiter Zeitebene erweitert. Somit springt die Erzählung zwischen Gegenwart und den aus dem Boxkeller bekannten Ereignissen, die hier vor acht Jahren spielen sollen. Der Film versucht die Zeitebenen parallel zu erzählen, was hier als Konzept für mich nicht aufgeht. Bei den gegenwärtigen Ereignissen wurden als Einstellungsgrößen oft Nahaufnahmen und Medium Shots gewählt. Wahrscheinlich wollte man das geringe Budget kaschieren. Bei mir ist nicht eine Totale hängen geblieben, während der Kampf lief.

                                Leider hat der Film so viele Schwächen, dass es nur Hauptdarsteller Ving Rhames zu verdanken ist, das ich nicht abschalte (Anmerkung: Rhames übernimmt den Part von Hardy Krüger, jr). Wer den verbalen Schlagabtausch zwischen Schülerin und Lehrer sucht, sollte zum Original greifen. Das ist filmisch roher und sehr viel kantiger. Doch dessen Minimalismus macht es aber auch greifbarer. Das Remake fühlt sich für mich an wie der kostengünstige Versuch, einem deutschen Filmemacher international eine Chance zu geben. Glattgebügelter als das Original, versucht man, "Million Dollar Baby”-Feelings aufkommen zu lassen.

                                04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩

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                                • 6

                                  Der Regisseur, der Autor und der Kameramann genießen einen ähnlich legendären Ruf im Biz. Sie befinden sich im gleichen Alter wie der Hauptdarsteller. Entsprechend “alte Schule” ist das Endprodukt. Das ist aus meinen Augen nichts Schlechtes. Aber Filmfreunde sollten sich bewusst sein, worauf sie sich einlassen. Verglichen mit den früheren Drehbüchern von Nick Pileggi (“Casino”, “Goodfellas”) fehlt “The Alto Knights” genügend Komplexität und das notwendige Drama. Die Mafiafilm-Klischees wirken als ob er sie bei sich selbst abgeschrieben hat. Spinottis Kameraführung ist solide, kommt jedoch nicht an seine früheren Leistungen heran (“The Last of the Mohicans” 1992; “L.A. Confidential” 1997; “Public Enemies”, 2009; “X-Men: The Last Stand”, 2006). Wer sich an die CGI-Effekte bei “The Irishman” (2019) erinnert, weiss um den störenden Faktor die diese hinterließen. Hier hat man physische Prothesen benutzt, die um einiges wirkungsvoller ausfallen. Robert De Niro, bei den Dreharbeiten von “The Alto Knights” kurz vor seinem 80ten Geburtstag, stellte die Figuren seiner Doppelrolle im Alter zwischen 50 und Mitte 60 dar - eine reife Leistung (!).

                                  Ausgehend vom Attentat 1957 auf den damaligen Führer der Luciano-Familie, Frank Costello, erzählt dieser aus der Ich-Perpektive die letzten 15 Jahre, um dann den Ausgangspunkt wieder zu erreichen. Innerhalb dieser Zeit sind für den geübten Filmfreund einige erzählerische Parallelen zu entdecken, die Drehbuchautor Nick Pileggi seinem eigenen Skript “Casino” entlehnt hat. Angetrieben wird die Handlung von Frank Costellos Sehnsucht, der Mafia den Rücken zu kehren. Auch das kennen Fans aus Genre-Highlights (siehe “The Godfather III”, “Carlito’s Way”, “Goodfellas”). Das historisch verbürgte Apalachin-Meeting der Cosa Nostra hat in der Handlung einen wichtigen Stellenwert bekommen. Sein Rivale Vito Genovese ist scharf auf die Führung der kompletten Cosa Nostra. Für mich fühlt sich “The Alto Knights” an, als ob Barry Levinson sich an einer Neuauflage bekannter Szenerien versucht hat. Wirklich frisch und mitreißend fühlt sich für mich weder die Erzählung an, noch die Inszenierung.

                                  “The Alto Knights” ist ein biografisches Crime-Drama, das den Herbst der Karriere des Mobsters Frank Costello thematisiert. Die Grundprämisse und das Filmbudget sind vergleichbar mit “Black Mass” (2015), “American Gangster” (2007) und “Mob Town” (2019). Einerseits empfinde ich den Film für Genre-Fans als sehenswert. Andererseits würde ich ihn, trotz guter Zutaten, nicht jedem weiter empfehlen. Das Endergebnis ist handwerklich gut umgesetzt, wirkt jedoch an gewissen Stellen träge, manchmal dialoglastig und irgendwie altbekannt.

                                  06 - ★★★★★★✩✩✩✩

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                                  • 3

                                    Filmregisseurin, Co-Editorin und Co-Autorin der deutsch-französichen Koproduktion ist die Französin Claire Burger. Das ist nur insoweit erwähnenswert, weil die Dialoge zu gleichen Teilen in beiden Sprachen stattfinden. Der Sprachbarriere und den unterschiedlichen kulturellen Hintergründen wird eine nicht unerhebliche Gewichtung gegeben. Worum geht es? Die schüchterne Fanny (Lilith Grasmug) aus Straßburg macht einen Schüleraustausch in Deutschland bei ihrer Brieffreundin Lena (Josefa Heinsius) in Leipzig. Um Lena zu beeindrucken, erfindet Fanny eine alternative Realität. - - Was den Film auszeichnet, ist die realistische Darstellung der Lebensrealität der beiden Jugendlichen und ihrer Familien. Er zeigt eine bildhafte Schilderung der umweltbewussten, toleranten und digitalisierten Gen Z, die weniger Wert auf traditionelle Familienmodelle legen. Ansonsten empfinde ich das Gesehene nicht als originell oder mitreißend. Weiterhin geht es um die Suche nach der eigenen Identität der beiden Heranwachsenden. Der Rest, wie die europäische Sicht auf die Weltpolitik, familiäre Übereinstimmungen und Unterschiede, sowie die Herausforderungen, die das junge Alter fordert, sind eher Beiwerk. Der Film behandelt vor allem das Erwachsenwerden, die erste Liebe und das Verständnis zwischen verschiedenen Kulturen und Generationen.

                                    Abgesehen von dem Auge für Farbdramaturgie und Kameraführung, fühlt es sich an wie ein Coming-of-Age-Drama, das mit Ansage für das ARTE Nachmittagsprogramm produziert wurde. “Tandem – In welcher Sprache träumst Du?” hatte 2024 bei den Filmfestspielen Berlin seine Weltpremiere. Dem Gras beim Wachsen zusehen, könnte unterhaltsamer sein. 😐

                                    03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩

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                                    • über Forum

                                      GEDANKEN ZUR MITTAGSZEIT 😛

                                      Ich hatte kürzlich wieder in die 2015er Version der "Fantastic Four" reingesehen. Aufgrund aktueller Diskussionen hatte ich reflektiert, das die Menschliche Fackel von Schauspieler Michael B. Jordan dargestellt wird. Bei der schlechten "Suicide Squad" Version (2016) wird Deadshot von Wil Smith dargestellt und seit "Skyfall" (glaub ich?) hat Naomie Harris die Rolle von Moneypenny übernommen. Wurde sich vor zehn Jahren derartig darüber echauffiert, das etablierte Figuren nun von Darstellern einer anderen Ethnie dargestellt werden, so dass es ein gewaltiges Medienecho erzeugt??? Wirklich wahrgenommen habe ich das mit Arielle (vor 2 Jahren?) und dieses Jahr mit Schneewittchen.

                                      Filmproduktionen spiegeln das in der Gesellschaft wachsende Bewusstsein für Vielfalt und Unterschiede wieder.. Seit vielen Jahren gibt es deshalb "Integrated casting". Auch die AMPAS, die den Oscar verleihen und sowieso immer dem Zeitgeist hinterher laufen, haben nach vielen Jahren neue Richtlinien erstellt. Das heißt, wer seinen Film einreichen möchte, dessen Produktion muss die Inklusionsstandards erfüllen.
                                      https://www.oscars.org/awards/representation-and-inclusion-standards

                                      Grundsätzlich eine gute Idee. Immerhin sehen einige Kritiker im westlichen Raum, die Inklusion in der Gesellschaft als gescheitert an. Ob Filmproduktionen so für mehr Toleranz sorgen können, muss jede/r Zuschauer/in für sich selber beantworten. Denn bei dieser Aufgabe muss sich ein jeder an die eigene Nase fassen.

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                                        RoosterCogburn 07.07.2025, 16:41 Geändert 07.07.2025, 16:43

                                        Der Handlung spielt etwa 16 Jahre nach dem Tod von Maximus. Es geht wieder um die Ideale von Maximus (Russell Crowe), der den Traum von Marcus Aurelius (Richard Harris) teilte: den Wunsch von einem gerechteren Rom. Im Mittelpunkt steht sein erwachsener Sohn Lucius (Paul Mescal), der sich seiner Herkunft nicht bewusst ist. Die Identitätssuche der Figur und die weiterentwickelte Filmtechnik ist das visuell hervorstechendste. Jedoch nicht automatisch eine Verbesserung, die ein Sequel rechtfertigt.

                                        Von Beginn an merke ich, wie wenig Eigenständigkeit der Figur Lucius zugestanden wird. Genau wie der Vater im ersten Teil landet Lucius als Kriegsgefangener inmitten von politischen Unruhen und Gewalt geprägten Rom. Auch er wird als Sklave verkauft und zum Gladiator ausgebildet. Und er landet ebenfalls im Kolosseum, um dort einen Aufstand anzuzetteln. Die Möglichkeit, die Geschichte von Rom weiterzuerzählen, wird nicht wirklich genutzt. Vielmehr sehe ich eine Kopie des Vorgängers. Nur sind es diesmal mehr als nur ein Antagonist.

                                        Die visuellen Effekte, wie die animierten Tiere im Kolosseum (Paviane, diverse Tiere im Wasser) wirkten auf mich oftmals künstlich. Das gilt auch für die CGI in der Schlachtenszene zu Beginn des Filmes. Hingegen sind die physischen Actionsequenzen gut choreografiert und erzielen ihre Wirkung. Auch die Sets und Kostüme sind beeindruckend. Leider wirkt das Gesamtbild deshalb nicht homogen. Einige Darsteller (Pedro Pascal, Connie Nielsen, Derek Jacobi) werden in ihren Rollen komplett unterfordert. Stattdessen drückt man Fred Hechinger und Joseph Quinn die Last aufs Kreuz, um das Kaiser-Brüderpaar zu spielen. Für mein Empfinden besitzen die beiden, genau wie Hauptdarsteller Paul Mescal, nicht das notwendige Charisma und die erforderliche Präsenz, die ihre Figuren erfordern. In den gemeinsamen Szenen zwischen dem Hauptdarsteller und Alexander Karim als Gladiatorenarzt Ravi, wird Paul Mescal von ihm an die Wand gespielt. Auffällig empfand ich die übersteigerte Darstellung von Denzel Washington, ganz entgegen seinem sonst üblichen Image. Ob sein Overacting bewusst ablenken sollte, lass ich unbeantwortet im Raum stehen.

                                        Mein Fazit: Die Drehbuchentwicklungen in der zweiten Hälfte sind teilweise absurd. Die Schauspieler können mit der Riege aus dem Erstling nicht mithalten. Die CGI-Tricks wirken im Gesamtbild nicht wirklich gut. Diese Fortsetzung erzählt quasi das gleiche nochmal (mit geringen Abweichungen). “Gladiator 2” ist kurzweilig. Aber gebraucht hat das Sequel keiner.
                                        05 - ★★★★★✩✩✩✩✩

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                                        • RoosterCogburn 07.07.2025, 15:13 Geändert 11.07.2025, 09:35

                                          · Cool Hand Luke (1967)
                                          · The Longest Yard (1974)
                                          · Brubaker (1980) *
                                          · Escape from New York (1981)
                                          · Runaway Train (1985) Eigentlich geht es um zwei entflohene Sträflinge auf der Flucht.
                                          · In the Name of the Father (1993) *
                                          · The Shawshank Redemption (1994)
                                          · Dead Man Walking (1995) *
                                          · Murder in the First (1995) *
                                          · Brawl in Cell Block 99 (2017)

                                          * basiert auf wahren Begebenheiten

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                                          • RoosterCogburn 03.07.2025, 11:17 Geändert 03.07.2025, 11:18
                                            über Forum

                                            An alle Moviepiloten !!!
                                            Ich weiß nicht wie Ihr das so handhabt. Aber ich besuche das Profil meiner aktiven MP-Freunde. In der Zwischenzeit ist es für mich dort leichter, die Kommentare zu lesen und zu liken, im Vergleich zum veränderten dashboard. Dumm ist jetzt nur, das einige aus meiner Buddylist auf die Idee gekommen sind, ihr Profil ihren "Kontakten" auf Moviepilot nicht mehr zugänglich zu machen. Stattdessen steht dort folgender Satz

                                            DIESES MITGLIED HAT DIE ANSICHT FÜR DAS PROFIL EINGESCHRÄNKT.

                                            Ihr werdet eure Gründe dafür haben. Aber es hat zur Folge, das ich viele Kommentare überhaupt nicht mehr lesen kann. Außer ich entdecke es durch Zufall unter dem jeweiligen Film. Und das dashboard besuche ich nicht täglich und scrolle es nicht tageweise zurück.

                                            BTW, ich würde mich freuen, wenn sich Betroffene äußern und Stellung nehmen.

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                                              Von einem Guy-Ritchie-Film erwarte ich nicht, dass er die Härte des Krieges realistisch darstellt. Solche Anforderungen stelle ich an Tarantino auch nicht. “The Ministry of Ungentlemanly Warfare” wurde häufig mit "Inglourious Basterds" verglichen. Und genau wie Quentin Tarantino nimmt sich Guy Ritchie bekannte "men on a mission" movies zum Vorbild. Vergleiche eingängige Beispiele wie “Die Kanonen von Navarone” (The Guns of Navarone, 1961), “Stoßtrupp Gold” (Kelly's Heroes, 1970) oder “Der Adler ist gelandet” (The Eagle Has Landed, 1976). In diesen Filmen werden Teamarbeit, Opferbereitschaft und die Überwindung von Widrigkeiten für die meist männlichen Protagonisten in den Mittelpunkt gestellt. Da beide Filme Nazi-Deutschland als Gegner haben und sowohl Tarantino als auch Ritchie ihre Geschichte mit Humor und historischer Fiktion vermischen, mag dieses Gleichnis für einige auf der Hand liegen.

                                              Auf mich wirkt es so, als wenn Guy Ritchie den Mann zum Leben erwecken wollte, der als Inspiration für die Romanfigur Bond diente. Die von Henry Cavill gespielte Figur darf seine eigene “Ocean’s Eleven” zusammenstellen und mit ihnen hinter die feindlichen Linien vordringen, um Nazis platt zu machen. Was dem Plot von Robert Aldrichs “The Dirty Dozen” (1967) entspricht. Ich gebe zu, das ist jetzt nicht der originellste Aufstrich fürs Abendbrot. Aber Ritchie serviert seine Stulle gut gewürzt mit Gurke und Ei. Das passt für mich. Er zeigt dem Publikum seine Version eines zusammengewürfelten Haufens, in dem jeder wegen seiner speziellen Talente dabei ist.

                                              Hingegen kann Ritchie die Grausamkeit des WW II an keiner Stelle erahnen lassen. Nichteinmal zynische Karikaturen sind in TMoUW zu entdecken. Das hat "Inglourious Basterds" ihm eindeutig voraus. Nicht nur, dass einige Dialoge irgendwie bedeutungslos wirken, der größte Fauxpas, den man sich hier erlaubt, ist für mich die Besetzung. Auch in diesem Vergleich fällt die Jerry-Bruckheimer-Produktion unter Ritchies Führung deutlich ab. Während Henry Cavill und Eiza González sich scheinbar auf den Comic Stil einlassen können, ist Rory Kinnear als Winston Churchill ein Missgriff. Auch Cary Elwes als „M“ - und gleichzeitig Vorgesetzter unseres Helden - empfand ich eher als unglücklich. Abgerundet wird diese fragwürdige Besetzung von einem Nazi-Kommandanten, der Til Schweiger darstellt und den relativ dialoglastigen Hauptgegner der Mission porträtiert. Im Vergleich wirkt Alan Ritchson (“Reacher”) mit seiner Darstellung auf mich wie eine Perle.

                                              Unterm Strich ist der Film Guy-Ritchie-Unsinn. Aber ich frage mich, ob er hier seine üblichen Freiheiten genießen durfte. Ich habe diesbezüglich Zweifel. IMHO ist das an der Besetzung zu erkennen, die zwar im britischen Umfeld spielt, jedoch zu einem nicht unbeträchtlichen Teil Nicht-Briten als Nazi-Gegner besetzt hat. Auch die musikalische Untermalung spricht nicht gerade für Ritchie. Falls jemand “The Man from UNCLE” in den 1940er während des WW II erwartet. Das ist der Film nicht (sic!), obwohl das Projekt es vorher vermuten ließ. Egal auf welcher Seite des Gesetzes die Protagonisten sind, bei den gelungenen Guy-Ritchie-Filmen sind sie klüger, kultivierter oder bewanderter als ihre erste Erscheinung es vermuten lässt. Aber hier sind einige Figuren nur Schablonen. Auch empfinde ich die Action manchmal unpassend und nicht so, als dass sie an einer homogenen Stelle der Erzählung gesetzt wurde. Ich bin ein Anhänger von Filmemacher Guy Ritchie. Aus meiner Erinnerung heraus war das neben “Aladdin” der schwächste Film, den ich von ihm kenne. Wirklich schade.

                                              05 - ★★★★★✩✩✩✩✩

                                              Hintergrundinfo: Die Operation Postmaster, die im Film thematisiert wird, war eine britische Geheimoperation im Jahr 1942, bei der es darum ging, deutsche Schiffe von einer spanischen Insel zu stehlen.

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                                              • The Magnificent Seven (1960)
                                                Scarface (1983)
                                                Never Say Never Again (1983)
                                                No Way Out (1987)
                                                Cape Fear (1991)
                                                True Lies (1994)
                                                Last Man Standing (1996)
                                                Ocean's Eleven (2001)
                                                Insomnia (2002)
                                                Dawn of the Dead (2004)

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                                                  Im Prolog befreien militante Tierschützer infizierte Affen aus einem Labor. Der Ausbruch scheint ungehindert voran zu schreiten. Das Publikum wird nichts davon sehen. 28 TAGE SPÄTER ist aus London eine Geisterstadt geworden. Unser Held erwacht allein im Krankenhaus.

                                                  Durch die Virusinfektion sind die Straßen von London menschenleer gefegt. Wie einst Charlton Heston in “The Omega Man” (1971) erscheint es, als sei er der letzte Überlebende einer Pandemie. Eine von vielen Darstellungen, die eine beklemmende und düstere Atmosphäre erzeugen. Wenn mit psychologischer Dichte und klaustrophobischen Realismus die Atmosphäre auf die Spitze getrieben wird, entfaltet sich für den geneigten Filmfreund die komplette Kraft des Filmes. Mich würde interessieren, ob der Film Robert Kirkman und Tony Moore bei ihrem bekannten Zombie-Comic beeinflusst hat, der heute als Serienuniversum des Fernsehsenders AMC populär ist. Die Szenerie, wenn der jeweilige Protagonist als Krankenhaus-Patient in einer dystopischen Großstadtwelt erwacht, ähnelt sich doch sehr stark.

                                                  “28 Days Later” verwendet eine Handkamera-Ästhetik und schnelle Schnitte, um einen realistischen Stil zu erreichen. Diese Umsetzung kann das Gefühl von Dringlichkeit und Chaos stärker erzeugen als Hochglanzfilme. Für die Kameraarbeit wurde Anthony Dod Mantle engagiert, der nach seiner Arbeit mit Thomas Vinterberg und Lars von Trier, schon zweimal für Danny Boyle arbeitete. Für “28 Days Later” wurden größtenteils MiniDV-Videokameras genutzt. Damit erreichte man eine unverwechselbare, rohe und ungeschliffene Optik, die den Film damals von traditionellen Studiofilmen unterschied.

                                                  Trotz des Fokus auf die Horror-Elemente untersucht der Film auch die Auswirkungen der Apokalypse auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Überlebensinstinkte der Charaktere. "28 Days Later" gilt heute als Wegbereiter und Beispiel dafür, wie Horror mit gesellschaftlichen Ängsten intelligent verbunden werden kann.

                                                  Rückblickend lässt sich anmerken:
                                                  Mit nur 5 Millionen Pfund (etwa 8 Millionen USD) wurde “28 Days Later” finanziert. Allein der Kinoerfolg war zehnmal größer und die Sehnsucht nach einem Sequel wurde laut. Inzwischen zählt er zu den einflussreichsten Horrorfilmen der jüngeren Vergangenheit und hat das Zombie-Genre verändert, indem er sie als schnelle und aggressive Infizierte darstellte, ganz im Gegensatz zu vorherigen Filmen. Diese Neuausrichtung führte zu einer Renaissance des Genres. In Bezug auf die Darstellung von Zombies oder ähnlich infektiöse Wesen als Verbreitung einer Seuche beeinflusste der Film maßgeblich das Genre. Greifbare Beispiele dafür sind "Dawn of the Dead" (2004), "I Am Legend" (2007), "Train to Busan" (2016) oder "The Girl with All the Gifts" (2016). Als der Film im Kino anlief, waren Schauspieler Brendan Gleeson und Regisseur Danny Boyle die bekanntesten Namen des britischen Ausnahmefilmes. Für Naomie Harris, Cillian Murphy und den Drehbuchautor (und späteren Regisseur) Alex Garland war "28 Days Later" ein Karrieresprungbrett für ihre kommende Laufbahn.

                                                  09 - ★★★★★★★★★✩

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                                                    Drehbuchautor David McKenna interessiert sich nicht für MMA-Fight-Taktiken und nicht für das Business. In seinem Skript konzentriert er sich auf die Hauptcharaktere und lässt es auf den ultimativen Vater-Sohn-Konflikt hinauslaufen. Ihm geht es einzig und allein um die Eskalation der Figurenkonstellation aus Vater und Sohn und in der Nebenhandlung um die Brüder, die füreinander da sind. Dazu entwirft er ungemein plastische Figuren mit vielen Ecken und Kanten. Die Darstellung von Stephen Dorffs Cash Boykins ist ergreifend. Dieser Cash entwirft sein öffentliches Image genauso garstig wie MMA-Superstar Conor McGregor. Als ein biestiger Widerling mit großer Klappe, der alles und jeden beleidigt, nur um selbst im Mittelpunkt zu stehen.

                                                    Die emotionalen Momente um die dysfunktionale Familie ist für mich das gelungenste an “Embattled”, neben der schauspielerischen Leistung von Stephen Dorff als Vater Cash “The Slayer”. Ich weiss nicht, ob Actionfans mit diesem Familiendrama glücklich werden, denn Trailer und Marketing suggerieren etwas anderes als das, was man bekommt. Der Film stellt die Frage in den Raum, wie Männlichkeit definiert wird und ob aggressive Verhaltensweisen unvermeidlich sind. Die Hauptfigur Jett (Darren Mann) versucht den Wunsch nach Anerkennung im Octagon zu klären und tritt im Showdown gegen den eigenen Vater bei einem Schaukampf an.

                                                    Auch mit geringen Produktionskosten sind recht annehmbare Dramen möglich. Der Independent-Film versucht sich in dem Subgenre Sport-Drama, wie “The Wrestler” (2008) oder “The Iron Claw” (2023), erreicht jedoch nicht deren Klasse.
                                                    05 - ★★★★★✩✩✩✩✩

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