RoosterCogburn - Kommentare
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Alle Kommentare von RoosterCogburn
In einer Raumstation erwacht eine Frau und kann sich an das Vergangene nicht erinnern. Sie findet sämtliche Besatzungsmitglieder tot auf. Klingt wie eine Folge “Twilight Zone”, oder? Auch wenn mir der Cast gefällt (Eiza González und Aaron Paul) und zu den Stärken des Films die eingefangene Stimmung & Atmosphäre gehört, kann mich der Film inhaltlich nicht catchen. Überhaupt muss ich bemängeln, dass die 1 ½ Stunden recht unoriginell gefüllt worden sind. Auf mich wirkt die Produktion wie einer dieser extrem günstigen Abschlussfilme, die von Filmhochschulabsolventen abgeben werden oder auf irgendeinem Independent Filmfestivals eine Plattform finden. Ich wusste nicht, dass Prime Video jetzt auch Filmschaffenden eine Bühne bietet, die sich noch am Anfang befinden und »ihren geilen Erstling« einem größeren Publikum zugänglich machen wollen. Grundsätzlich ein gut gemeintes Anliegen. Doch wie inflationär hier mit dem Schnitt gearbeitet wurde und wie amateurhaft der Regisseur mit Farbgebung und Licht umgeht, das ist nichts für mich. Meine Fresse, von so etwas bekomme ich Augenkrebs. Wenn es spannend ist, stört mich auch nicht, dass der Film hauptsächlich wenige Innenaufnahmen der Raumstation zeigt. Hinzu kommt, wie fehl am Platz manch musikalische Untermalung wirkt. Der Regisseur war auch für die Filmmusik verantwortlich und hat eines der Besatzungsmitglieder dargestellt. Weshalb der Film bei einigen Kritikern so positiv wegkommt, kann ich nicht nachvollziehen.
03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩
Randinfo: Der Regisseur hat aus Geldnot die computergenerierten Effekte selbst gemacht. Laut eigener Aussage hat er sich das Wissen dazu mittels YouTube-Videos angeeignet.
Ho und Mark sind dick im Geldfälschergeschäft tätig. Ho hat die Absicht, auszusteigen. Nachdem ein Job schief gegangen ist, stellt er sich und geht für drei Jahre in den Bau. Als er rauskommt, stellt er fest, dass sein jüngerer Bruder Kit - ein verbitterter Polizist - Groll gegen ihn und Mark hegt. Seinen Bruder Ho gibt er die Schuld am Tod des gemeinsamen Vaters. Nicht nur aufgrund berufsbedingter Differenzen kommt es zum Konflikt.
Die lebensverneinende Grundhaltung der Figuren gibt den Ton an, für die Stimmung des Genres. Woo bebildert, wie seine Protagonisten ihre Ziele verwirklichen, ob der Aussichtslosigkeit des eigenen Wirkens. Dabei stellt er die Bindung zwischen den männlichen Protagonisten in den Fokus des Geschehens. Für einen vierzig Jahre alten Action-Film ist es eine recht ambivalente Darstellung des heterosexuellen Mannes im Genre. John Woo zeigt die Skrupellosigkeit, das Konkurrenzverhalten und die Aggressivität seiner Figuren. Trotzdem sind sie auch loyal und gewissenhaft. Spätere Filme aus Hollywood gehen mit ihren Figuren sehr viel eindimensionaler um. “A Better Tomorrow” macht das große Fass auf, um das eigene Drama zu entfalten. Wie von John Woo zu erwarten, bekommt der geneigte Zuschauer ein Feuerwerk zwischen Freundschaft und Verrat. Genre-Fans oder Anhänger der Regisseurs werden dem Film mehr abgewinnen können als ich. Mir gefallen andere Filme von ihm besser. Bspw: “The Killer” (1989), “Hard Boiled” (1992) oder “Face/Off” (1997).
Die damals bahnbrechende und stilprägende Hong-Kong-Blut-Oper “A Better Tomorrow” gilt filmhistorisch als Meilenstein des Hongkong-Actionfilm und machte “Bullet Ballet” bekannt. Das ist ein sehr künstlerischer Stil der Martial-Arts Komponenten mit Schusswaffen miteinander verwebt, bei dem diese als Nahkampfwaffen zum Einsatz kommen. John Woo machte diesen Stil des Actionkino populär. “Bullet Ballet” inspirierte u.a. die Wachowskis bezüglich ihrer Action-Choreographie für “The Matrix” und Chad Stahelski für die Shootouts in der “John Wick”-Reihe. In der Besetzung war auch ein 30-jähriger Chow Yun-Fat mit dabei, der damals noch als Shooting Star des Hong Kong Film galt. Es war die erste Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur und dem späteren Star.
06 - ★★★★★★✩✩✩✩
Der Prolog zeigt ein Kind, dessen Aussage anfänglich für mich nicht einzuordnen war. »Du musst auf deine Natur hören! Du musst an dein Herz glauben!«. Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit, heißt es.
Matthias Glasner porträtiert in den folgenden fünf Kapitel und einen Epilog die Familie Lunies. Beginnend mit den Eltern in Kapitel I (Corinna Harfouch, Hans-Uwe Bauer), die am Ende des Lebens angelangt sind. Darauf folgt der egozentrische und emotional unterkühlte Sohn Tom in Kapitel II (Lars Eidinger), dessen Umfeld in Kapitel IV (Der schmale Grat) erweitert wird um die Frage zwischen Kitsch und Wahrhaftigkeit. Hier spielt der depressive Komponist Bernard (Robert Gwisdek) eine besondere Rolle, dessen Figur sich der Herausforderung stellt, eine Kunstform zu schaffen, die sowohl das Publikum anspricht als auch künstlerisch wertvoll ist. In Kapitel III geht es um die selbstzerstörerische Schwester Ellen (Lilith Stangenberg), die alkoholkrank und hypersexuell, selbst einen schmalen Grat beschritten hat. Im Epilog resümiert Drehbuchautor, Ko-Produzent und Regisseur Glasner, über das Leben vor dem Hintergrund des Todes.
Glasner thematisiert eine dysfunktionale Familie im Angesicht des Todes und des Lebens. Er konzentriert sich darauf, wie Scheisse es laufen kann. Die Familienangehörigen haben mehr mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen als ein Ohr für die Verwandten zu haben. Offensichtlich wird das durch die Rolle der Nachbarin (Kapitel I) und dem isolierten Leben der Schwester (Kapitel III), die sich bewusst auf aussichtslose Beziehungen einlässt und den Rausch benötigt. Glasner schreckt nicht davor zurück, von unbequemen Dingen zu erzählen und Wahrheiten aussprechen zu lassen, die im deutschen Kino oftmals außen vor bleiben. “Sterben” reißt allerdings viele Themen an, ohne das Angesprochene zu vertiefen. Muss es auch nicht um die funktionsgestörte Unordnung der Beispielfamilie Lunie zu vergegenwärtigen. Darunter fällt das Unverständnis zwischen verschiedenen Generationen, Frauen, die ihre Mutterschaft bereuen, die Auswirkungen des mangelnden Pflegepersonals, Geschwisterrivalität, Alltagsalkoholismus u.v.m. Matthias Glasners schonungslose Darstellung menschlicher Konflikte zwischen Verlorenheit, Verfall und Neubeginn ist ein eindrückliches Erlebnis.
Hintergrundinfo: Der Filmemacher widmete den Film “den lebenden und den toten” Angehörigen seiner Familie. Glasner erklärte, dass der Film zwar auf eigenen Erlebnissen basiert, aber keine Nacherzählung seines Lebens ist. Der fiktionale Familienname spielt auf loony an (Plural: loonies). Das Sprichwort “mir kommt die Galle hoch” wurde selten so passend visualisiert (siehe Kapitel IV, bei der Premiere der Komposition “Sterben”).
09 - ★★★★★★★★★✩
Eine Gruppe Jugendlicher waren bereits als Kinder Fans der Filmreihe “Arthur et les Minimoys”. Zum 18ten Geburtstag von Alex schauen sich die Freunde noch einmal einen der Filme an. Nur zwischendurch, mit 18 hatte ich nicht mehr denselben Freundeskreis wie mit 8 und habe auch keine Kinderfilme zum Geburtstag geguckt. Ich spüre, dass jemand eine Story über eine Altersgruppe veröffentlicht, von der er drei bis vier Jahrzehnte entfernt ist. Egal, als Überraschung geht es zu einem Haus, das angeblich zu einem der Teile als Filmkulisse diente. Das soll als Grund dienen, weshalb ein paar jugendliche Franzosen im Backwood der Normandie zelten. Drehbuchautor Luc Besson hat da echt eine ausgelutschte Nummer aus der untersten Schublade seines Schreibtisches geholt. Der Plot wirkt wie einer dieser Survival-Teenie-Horror Movies aus den 80ern. Geh in den Wald - nimm dein Zelt mit - warte auf die Bedrohung und lass dich "überraschen".
Die anfängliche Grundprämisse, ein kindliches Idealbild als Horror umzufunktionieren, erinnerte mich an “Brightburn”, der drei Jahre zuvor im Kino startete. James Gunn hatte seine Vision auch eindeutig besser inszeniert als das hier. Gefühlt wird “Arthur, Malédiction” für mich erst in den letzten 20 bis 30 Minuten erlebenswert. Der “Horror & Thrill” sollte IMHO bei so einem Stoff auf der Ebene eines psychologischen Traumas eröffnet werden. Hier beruht er vorwiegend auf Schockmomenten und Jumpscares, die zusätzlich nicht funktionieren. Wer erschreckt sich vor Kinderkram? Die Dialoge sind grottig, es wird viel geschrien und Blut dient als Unterstützung der Gore-Effekte, ohne mich als Zuschauer empathisch werden zu lassen. Hinzu kommt die Auflösung der Geschehnisse, die ihre eigene Erzählung relativiert. BTW, Luc Bessons damals 19-jährige Tochter ist in der Besetzung in einer Nebenrolle vertreten.
Fazit: Enttäuschender, weil extrem langweiliger Rotz. 😠 Ich rate ab!
02 - ★★✩✩✩✩✩✩✩✩
Nervige Charaktere aus fiktionalen Produktionen:
· Jar Jar Binks aus "Star Wars - Episode I & II"
· Das Milliardärsehepaar Mayflower aus "Hudson Hawk"
· Kaiser Caracalla und sein Affe Dondos "Gladiator II"
· Die Rolle von Megan Fox in "Transformers". Male gaze on top (ist nur ein Beispiel von vielen. sic!) So etwas nervt mich heute nur noch, weil die Rolle keinen anderen Zweck hat.
· Die zwei Frauen in dem Film "Fall" (2022), die einen stillgelegten 600 Meter hohen Fernsehturm erklimmen. Zwei Figuren, die ausschließlich fragwürdige Entscheidungen treffen. 🙄
· Jordan Belfort aus "The Wolf Of Wall Street"
· Erika Burstedt aus "Stromberg"
· Mike Biggs und Molly Flynn aus der Sitcom "Mike & Molly"
· Tiffany Doggett in "Orange is the New Black"
· Carl Grimes aus "The Walking Dead"
#Anmerkung
Ich würde gerne eine TOP 10 darüber lesen, was die Community in der gegenwärtigen TV- und Filmlandschaft nervt. 🥸
Wes Anderson ist über die Jahre erkennbarer als je zuvor geworden. Seine Ästhetik, seine Farbpalette und der von ihm benutzte Formalismus. Aber ich mag ihn. Ich erlebe die Filmgestaltung von Anderson und seinen symmetrischen Bildkompositionen gerne. Wie zu erwarten sind die Sets, die Kinematografie und Art Direction mit unglaublicher Sorgfalt und Detailverliebtheit ausgeführt. Seine Filme besitzen für mich etwas Nostalgisches. Das liegt nicht nur daran, weil seine Erzählungen häufig in der Vergangenheit spielen. Es ist viel mehr seine eigene Art der Retro-Atmosphäre, die mich schwelgen lässt.
Mit dem Filmemacher arbeiten vor der Kamera zusammen u.a. Anjelica Huston zum 5ten Mal, Willem Dafoe und Edward Norton je zum 4ten Mal, Jason Schwartzman (6), Owen Wilson (7), Bill Murray (9). Die Besetzung, die sich neben den Stammschauspielern um Anderson ringt, weiß auch zu begeistern. U.a. Léa Seydoux als dominahafte Gefängniswärterin und Benicio del Toro als malender Häftling. Oder Jeffrey Wright und Timothée Chalamet in ihren Auftritten. - Bei Andersons zehnten Film wird dem Zuschauer wieder die aufgegliederte Filmstruktur und dessen offene Erzählweise auffallen. Die Redaktion eines imaginären Magazins bildet den Rahmen für den Episodenfilm, dass dem New Yorker nachempfunden ist. Ausgelöst durch den Tod des Herausgebers, kommt es zur Veröffentlichung einer letzten Ausgabe des “French Dispatch”, die aus drei Hauptartikeln und einem Nachruf besteht.
Die verschachtelten, eigenwilligen Plots, die Anderson gemeinsam mit Roman Coppola und Jason Schwartzman konzipiert hat, sind fantastischer Fanservice für Anhänger des Filmemachers. Offensichtlich entstanden aus Liebe zum geschriebenen Wort geht es Anderson nicht um die Darstellung investigativer Reportagen, sondern um die Menschen, die in den Journalismus involviert sind. Seine Plots leben von der Beobachtung und Interpretation der jeweiligen Geschehnisse. Besonders die Vermischung von Ironie und Absurdität aus der Distanz lässt sich bei den Kapiteln “Revisions to a Manifesto” und “The Private Dining Room of the Police Commissioner” ablesen.
Ich gebe zu, ich zähle “The French Dispatch of the Liberty, Kansas Evening Sun” nicht zu meinen Lieblingen von Wes Anderson. Aber für jeden, der den Autorenfilmer mag, ist es die Zeit wert.
07 - ★★★★★★★✩✩✩
Von und mit Charlie Chaplin in seiner ikonischen Rolle des Tramp. Einen armen, aber liebenswerten Landstreicher, der in vielen seiner Filme auftauchte. Der kleine Mann wehrt sich mit nichts als seinem Witz, seinem Mut und seiner Schläue gegen die Mächtigen. Chaplin spielte die Rolle über 22 Jahre. In seinem ersten Lang-Stummfilm “The Kid” kombiniert Chaplin Komik und Drama, um den Tramp als Ziehvater für ein ausgesetztes Kind darzustellen. Der Filmemacher selbst wuchs in einem Londoner Armenviertel vaterlos auf, als Sohn einer kranken Mutter, der die Kinder von staatlicher Seite entzogen wurde. Chaplin-Biographen interpretierten „The Kid“ stets im Zusammenhang mit dessen Kindheit. 50 Jahre nach der Premiere des Filmes komponierte der 81-jährige Sir Charles Chaplin eigens eine Filmmusik für "The Kid”. Chaplin versuchte mit seiner elegant komponierten Musik, seine Tragikomödie zu umrahmen und im Kontrast zum Charakter des Landstreichers zu stellen.
Hintergrundinfo: Coogans Vater wurde als Schauspieltrainer seines Sohnes von Chaplin verpflichtet. In seiner Autobiografie erinnerte sich Chaplin daran, dass Coogan Senior seinen Sohn beim Dreh der Szene, in der “The Kid” fast ins Waisenhaus gebracht wird, zum Weinen bringen sollte. Coogan Sr. erzählte seinem Sohn, dass wenn er nicht weinen würde, er ebenfalls ins Waisenhaus gebracht werden würde. Coogan Jr. weinte daraufhin.
Damals wurde das Publikum aufgrund des kommenden Inhalts im Vorspann mit der Tagline gewarnt: "A picture with a smile – and perhaps, a tear". Letztlich beschreibt es treffend die emotionale Wirkung für die Art von Filmen, wofür Sir Charles Chaplin heute steht: Komödiantische Momente balancieren mit emotionalen Szenen. Filme, die sowohl zum Lachen als auch zum Weinen anregen können.
08 - ★★★★★★★★✩✩
Bildsprache, Musik, wie mit Licht als Stilmittel gespielt wird - es ist ein Film, der für die große Leinwand gemacht wurde. Zu den großen Pros des Filmes gehören die visuelle Gestaltung und der Formalismus, der hier als Stilmittel erhoben wird. Technisch ist er eine Wucht und beeindruckend. Aber die Verarbeitung des Holocaust-Traumas auf architektonische Weise kann mich inhaltlich nicht überzeugen. Außerdem ruht sich der Film zu sehr auf seinen positiven Aspekten aus. Die lange Laufzeit wird nicht gut genutzt. Und die Inszenierung des Schlusses halte ich für misslungen.
Der jüdisch-ungarische Architekt László Tóth (Adrien Brody) kommt als Holocaust-Überlebender ohne seine Frau und ohne Geld in die USA. Im Auftrag des Sohnes des einflussreichen Industriellen Van Buren (Guy Pearce) soll er eine opulente Bibliothek bauen, die Tóth im Stil des Minimalismus entwirft. Die Bibliothek wird durch eine Fotostory in einem Magazin zu einer Attraktion. Nach einigem Hin und Her beauftragt Van Buren selbst den Architekten, eine Art Kulturzentrum zu realisieren, eine Machtdemonstration aus Sichtbeton. Und am Ende wird der (fiktive) Architekt für sein Lebenswerk gehuldigt - inklusive einiger Erläuterungen für Zuschauer, die inzwischen eingeschlafen sind.
Ein dreieinhalbstündiges Einwanderer-Epos, erzählt von Träumen und Verzweiflung. Guy Pearce als kultivierter Barbar ist ein Hingucker. Adrien Brodys Schauspiel ist gut. Dessen Qualität mich stark an seine Darstellungen aus “Wrecked”, “The Pianist” oder “Cadillac Records” erinnert. Völlig unterschätzt aus meiner Wahrnehmung, Felicity Jones als Lászlós Frau. Brady Corbet will mir vermitteln, dass bei ihm jedes Bild Gewicht hat in seinem monumental langen Film. Ich behaupte, der Mann findet nicht die Balance. Corbet hat das VistaVision-Format wiederbelebt, um Panoramen weit zu öffnen, ohne die architektonischen Linien zu verzerren. Er möchte jede Einstellung signieren. Aber wo ist die Notwendigkeit, um das Drama zu unterstützen? Für mich verliert sich Kamera und Montage in der Architektur des Filmemachers, dem die Stilistik wichtiger erscheint als eine fesselnde Dramaturgie. Denn so schön die Verpackung des Filmes ist, so nachlässig geht Corbet mit der narrativen Ebene um. Mir erscheint es, dass Corbet sich hier als wahrer Brutalist entpuppt.
05 - ★★★★★✩✩✩✩✩
[Anmerkung: Der Brutalismus ist eine architektonische Stilrichtung aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die von klaren, monumentalen Formen gekennzeichnet ist und der Verwendung von rohem Sichtbeton. Quelle: die Suchmaschine deiner Wahl]
Mit 15 wird Robbie Williams für Take That gecastet. Ein Jahr später vervollständigte er die neu gegründete Boyband. Durch einen zufälligen Auftritt vor einem Publikum voller Girlies gelingt der Durchbruch. So erzählt es "Better Man" und darin Robbie Williams aus dem Off. Die Handlung folgt dem damaligen Teenager und seiner fünfjährigen Zeit bei der erfolgreichsten Brit-Boygroup ihrer Generation.
Die Affennummer ist ein origineller Kunstgriff. So kommt es nicht zum häufigen Vergleich, um der Ähnlichkeit zwischen Schauspieler und der dargestellten Person. Allerdings ist die Darstellung von Robbie als Affe die einzig ungewöhnliche Komponente im ganzen Film. Ansonsten folgt der Film einer extrem konventionellen Erzählung. Der strukturelle Biopic-Aufbau folgt einer linearen Handlung. Erzählt von den Anfängen bis zum Höhepunkt und besitzt die typischen Merkmale des Genres wie Ruhm, Drogen, Selbstzweifel und innere Dämonen, die bekämpft werden. Es wurde auch nicht vergessen eine Musical-Einlage in der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen.
LET ME ENTERTAIN YOU
Immerhin hat der Musikfilm Fluss, weist kaum Längen auf und integriert jede Menge Hits. Robbie Williams gestand, dass er sich vor allem am Anfang seiner Karriere oft wie ein Affe gefühlt habe, der zur Unterhaltung der Massen auf die Bühne gestellt wird. Aus diesem Grunde hat sich Robbie für sein Biopic zum Affen machen lassen, der in der Originalversion der erwachsenen Figur die Stimme leiht. Allerdings hört der Filmzuschauer nur drei Songs, die von ihm interpretiert werden. Der Rest von anderen Musikern, um die Stimme von Robbie Williams in anderen Altersdekaden nachzustellen.
Visuell beeindruckend. Ansonsten 08/15
06 - ★★★★★★✩✩✩✩
In Themenwahl und Umsetzung sehe ich gewisse Parallelen zu Fingscheidts letzter Filmregie “The Unforgivable”. In beiden Fällen will eine Frau sich wieder in die Gesellschaft integrieren, nachdem sie durch ihr Fehlverhalten von dieser abgekapselt war. In “The Unforgivable” will die Protagonistin ihre Vergangenheit hinter sich lassen. In “The Outrun” wird sie bei ihrer Rückkehr mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert. Beide Filme sind formal sehr melancholisch umgesetzt und ernennen Schwermut und Trostlosigkeit zum Leitsatz. Die Rückblenden wirken düster und beklemmend. Die Heilung auf den Orkney-Inseln zeigt eine veränderte Tonalität, die ich als hoffnungsvoll bezeichnen würde. Es lassen sich aber auch Verbindungen zu “Systemsprenger” erkennen. Die Hauptfigur ist eine Kämpferin. Ebenfalls eine weibliche Figur am Rande der Gesellschaft. Allerdings in einer anderen Generation.
Die nicht-lineare Geschichte um die alkoholkranke Rona besitzt für mich ihren Reiz in ihrer Erzählstruktur. Einmal erlebt der Zuschauer sie im Hier und Jetzt, angekommen in der Heimat, ausgenüchtert und überfordert mit der Welt. Wo sie nicht richtig weiß, wohin, vor oder zurück. Hier spiegelt die Schönheit der Landschaft die emotionale Zerrissenheit der Protagonistin wider. Die zweite Ebene erzählt ihre Zeit in London in Rückblenden, an die sie sich anfänglich erst verklärt erinnert, um sich damit immer weiter auseinanderzusetzen. Unterstrichen werden diese beiden Ebenen durch die Bildsprache und die Tonalität der Tonkulisse. Auch hier fungiert das Setting als Projektionsfläche, die Ronas Innenleben widerspiegelt. Die Rückblenden wirken wie Erinnerungsfetzen und folgen keiner klaren Chronologie; Ronas wechselnde Haarfarben geben etwas zeitliche Orientierung. Die dritte Ebene versucht Ronas Gedankenwelt zu beschreiben: Auseinandersetzungen mit der Natur ihrer Heimat; Animationen; Tagebucheinträge, die man aus dem Off hört. Sie sollen einen Einblick in die innere Gefühlswelt der Protagonistin liefern.
Die Regisseurin verzichtet klugerweise darauf, die alleinige Verantwortung des Alkoholismus auf die Kindheit der Protagonistin zu schieben. Vielmehr skizziert sie den Absturz als einen schleichenden Prozess, der unzählige Gründe kennt. Die Sprünge in ihrer Vergangenheit mögen zeitlich wahllos erscheinen. Doch macht das die Orientierungslosigkeit der Hauptfigur auf visueller Ebene erfahrbar. Alles scheint von derselben Sehnsucht getragen, die sich im Gesicht der Protagonistin widerspiegelt. Leider verlässt sich Fingscheidt nicht auf die Trümpfe ihrer Vorlage, sondern bürdet der Handlung immer mehr Ballast auf. Da ist Ronas fromme Mutter, die ständig für ihre Tochter betet und sie damit zum Wahnsinn treibt. Außerdem kümmert sie sich um ihren Vater, der an einer bipolaren Störung leidet. Jede Nebenhandlung hat durchaus interessante Momente. Doch die eigentliche Geschichte wird durch diese Seitenstränge geschwächt. Nach einer Weile zieht sich der Film und verliert sein Ziel aus dem Auge.
“The Outrun” ist der Filmemacherin unverkennbar zuzuordnen. Eine Frau inszeniert das Porträt einer Frau auf Alkoholentzug, die von Saoirse Ronan bravourös dargestellt wird. Das Drama besitzt einige inszenatorische Spielereien, deren Einsatz nicht folgenlos bleibt.
07 - ★★★★★★★✩✩✩
Das Drehbuch beruht auf der “Geschichte vom treuesten Pinguin der Welt”. Eine Zeitungsmeldung, die um die Welt ging.
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.brasilien-die-geschichte-vom-treuesten-pinguin-der-welt.59dada7d-40d6-45f8-94b1-13e457d00172.html
Das wurde familienfreundlich überdramatisiert. Ob der “goldige” Film auch wirklich jeden Zuschauer emotional erreichen kann, weiß ich nicht. Das größte Pro sind für mich die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen. Die betuliche Umwelt-Fabel für Grundschulkinder erzählt von einem Fischer, der einen ölverschmierten Magellan-Pinguin wieder aufpeppelt. Aus Dankbarkeit besucht dieser über Jahre regelmäßig seinen Retter und legt dabei pro Jahr tausende Kilometer zurück. Doch konzentriert sich der Film auf die menschliche Seite und wie der Fischer jedes Jahr auf seinen tierischen Freund wartet.
Ich empfinde den B-Film auf menschlicher Ebene emotional stark ausgeschmückt, kitschig, tonal inkonsistent und irre langweilig. Lieber hätte ich eine Fiktion gesehen über die Reise des Pinguins. Gerne auch als Animation. Aber das lässt der Film aus. Hätte auch zu viel gekostet, im Gegensatz zum schmalen Budget, das hier Verwendung fand.
03 - ★★★✩✩✩✩✩✩✩
DER KOMMENTAR ENTHÄLT DENSELBEN SPOILER DES TRAILERS
Regisseur Ryan Coogler (“Black Panther”, “Creed”) vereint in “Sinners” (2025) mehrere Genres. Wenn ich es umschreiben soll, würde ich ihn als Gothic-Horror Thriller bezeichnen. Mississippi 1932 - die Zwillingsbrüder Smoke und Stack (beide Michael B. Jordan) kehren aus Chicago, wo sie für Mobster Al Capone gearbeitet haben, in ihre Heimat in den Südstaaten zurück. Sie wollen einen Jukejoint eröffnen (eine informelle Kneipe). Die Handlung spielt innerhalb von 24 Stunden. Der Film handelt von Ihren Bemühungen, für die schwarze Community etwas Positives zu bewirken.
Coogler kreist um Themen wie Rasse, verborgene Wahrheiten, Religion und Erbe. Seine Verbundenheit zu Oakland, seine baptistische / katholische Erziehung sowie seine Wurzeln im Süden prägen den Film maßgeblich. Ebenso lässt Coogler das schwarze Christentum des Südens und das Stigma der „Teufelsmusik“ in seinen Film einfließen. Der From-Dusk-Till-Dawn-Übergang erhöht die Spannungsschraube (sofern man nicht den Trailer kennt, der diesen bereits voraus schickt). Die Vampire symbolisieren die anhaltenden Auswirkungen des Rassismus im Süden der USA. Ebenso spiegeln diese Monster die inneren Kämpfe und ethischen Dilemmata der Charaktere wider. Mit Hilfe eines talentierten Ensembles kombiniert Autor, Produzent und Regisseur Coogler die Stilmittel Horror, Musik und Gesellschaftskritik, um seinen Themenkomplex zu umreißen. Der Cast verleiht den Figuren gekonnt Tiefe und Komplexität. Der Soundtrack besteht aus live aufgenommener Bluesmusik. Dies schafft eine immersive Atmosphäre, die das Filmerlebnis für mich verstärkte.
Obwohl zwischen „Sinners“ und „From Dusk Till Dawn“ über 30 Jahre liegen, weisen sie Ähnlichkeiten in Struktur und Charakterentwicklung auf. Trotz ihrer Vergangenheit übernehmen in beiden Filmen Kriminelle die Heldenrolle. Beide beginnen als Crime-Drama, bevor sie unerwartet in den Supernatural-Horror übergehen. „Sinners“ spielt Blues, „From Dusk Till Dawn“ Rock. Die Charaktere bringen in beiden Filmen Opfer für ihre Erlösung. Bei beiden findet die Handlung in begrenzten Szenarien statt. Ein Vergleich zu „From Dusk Till Dawn“ verdeutlicht, dass beide Filme Supernatural-Horror nutzen, um menschliche Bedrohungen zu beleuchten. Sowohl äußere als auch innere Dämonen. In „Sinners“ ist es Rassismus, in „From Dusk Till Dawn“ der Zusammenbruch der Zivilisation. Die Charaktere beider Filme kämpfen mit komplexen familiären Bindungen, moralischen Dilemmata und der Spannung zwischen persönlichem Überleben und ideologischen Überzeugungen. Die Schauplätze beider Filme sind sowohl Symbole kultureller Identität als auch des andauernden Kampfes zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Beide Filme verbinden auf ihre Weise großartig Horror mit schwarzem Humor und gleichen dies mit ihren intensiven Erzählungen aus. Beide Filme bieten Momente der Erlösung und Loyalität, selbst bei Figuren mit tiefen Schwächen. Und beide überschreiten traditionelle Grenzen, indem sie Genres verschmelzen.
08 - ★★★★★★★★✩✩
Die Tragikomödie "Alles Fifty Fifty" erzählt die Geschichte von einem Ex-Paar, getrennten Eltern, die ihren elfjährigen Sohn im Wechselmodell erziehen wollen. Die gemeinsamen Ansprüche sind hoch. Der Erziehungsratgeber des angesagten Kinderpsychologen gilt als Pflichtlektüre. Natürlich kommt das wahre Leben dazwischen. An vielen Stellen vermittelt Regisseur und Drehbuchautor Alireza Golafshan die überambitionierten Bemühungen der Eltern fantastisch. Trotz gelungener Überspitzungen gerät die dünne Story des Filmemachers Golafshan immer wieder in die Klischeehaftigkeit.
Laura Tonke als Mutter und Moritz Bleibtreu als Vater können mich in ihren Rollen überzeugen. Das gilt nicht für Axel Stein als Campingplatzbewohner und David Kross als der neue infantile Freund der Mutter. Gerade die Rollen und deren Darstellung ziehen die eigentlich dramödiantische Balance des Filmes an mehreren Punkten ins Lächerliche. David Kross als Kindmann und neuer Lover ist die unglücklichste Casting-Entscheidung, die ich seit langem im deutschen Biz wahrgenommen habe. Besonders in der Interaktion mit dem männlichen Hauptdarsteller gelingt es nicht, dem Zusammenspiel mit dem Lover etwas Reizvolles abzugewinnen.
Zu den Pros des Filmes gehört auf jeden Fall sein Setting. Es werden unglaublich schöne Bilder eingefangen und ein tolles Italo-Holiday-Feeling vermittelt. Zusätzlich werden viele existenzielle Fragen des Elternsein gestriffen. Auf komödiantische Weise wird der Zuschauer dazu verleitet, eigene Beziehungen, ggf. das Elternsein zu reflektieren. Und Laura Tonke wirkt auf mich so großartig als Erika Mustermann, die ganz normale Sorgen und Nöte auszusprechen vermag.
06 - ★★★★★★✩✩✩✩
Der gleichnamige Bestseller artikuliert den Wunsch nach einer als ersehnenswert imaginierten Vergangenheit und ist zugleich so ehrlich, dass es eben diese in der Form nie gegeben hat. Letztlich betreibt der Autor eine reflektierte Rückschau auf die eigene Vergangenheit. Nun gibt es also die Adaption dieses Romans. Das Ganze ist eine 70er Jahre Vergangenheitsreise in die ländlichen Gefilden der BRD. Zu einer Zeit, als rauchen noch chic war, Pullis waren standardmäßig orange, “Jinglers” wurden noch als cool vermarktet und Elektromesser wurden zu Weihnachten verschenkt.
Von der Autorin und Regisseurin Heiss habe ich noch keinen Film gesehen. Aber ich bemerke, dass sie zumindest ein Gespür für Menschenbeobachtung und Wirklichkeitsnähe besitzt. Aber an einem gewissen Punkt biegt sie falsch ab. Sie vermittelt die Vorlage des Theaterschauspielers Joachim Meyerhoff als autobiografische Coming-of-Age-Geschichte. Allerdings merkte doch schon jede/r Leser/in, dass nicht jedes Wort für bare Münze zu nehmen ist. Deshalb ja auch der Titel. Und an keiner Stelle im Film wird mir die Versponnenheit, das Anekdotenreichtum und die Sorglosigkeit der Vorlage vermittelt. Somit ist es eine Story über das Erwachsenwerden, bei der ich mich frage, an wen sie sich richtet. Was die emotionalen Großereignisse der Figuren betrifft, bildet das der Film nur plakativ ab, statt es dem Publikum erfahrbar zu machen.
Die Adaption ist nur bedingt witzig. Auf jeden Fall ist der Film kein Must-See. Für Menschen ab 40 kann ich stattdessen die gleichnamige Vorlage empfehlen, die aus Lebenserinnerungen besteht. Mehr Schein als Sein, aber auf jeden Fall amüsanter.
04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩
· Deepwater Horizon (US 2016)
· The Poseidon Adventure (US 1972)
· Contagion (US 2011)
· Airplane! (US 1980)
· Sharknado 3: Oh Hell No! (US 2015)
· Independence Day (US 1996)
· 2012 (CA/US 2009)
· Outbreak (US 1995)
· Daylight (US 1996)
· The Perfect Storm (US 2000)
Inzwischen werden Beziehungs- und Ratgeberkolumnen verfilmt, Videospiele, Blogs (z.B. über “Cakebarring”) oder Unternehmensgeschichten (siehe “The Founder”, “Steve Jobs”, “Flamin’ Hot”). Im Fokus von “Air” steht die Geschichte eines Sportmarketing-Managers, dem es gelang, einen der drei besten Basketballer aller Zeiten zu Beginn seiner Profi-Karriere für seinen ersten Turnschuhvertrag zu verpflichten. Das Unternehmen, für das der Sportmarketing-Manager vor vierzig Jahren arbeitete, war Nike. Durch die Linie Air Jordan überflügelten sie damals Reebok, Adidas und Converse und wurden die Nummer Eins. Lediglich in Archivaufnahmen sieht man den Basketballer von vorn oder hört seine Stimme. Eine originelle Erzählung für einen Film, der die Bemühungen um einen Vertragsdeal zum Mittelpunkt hat. Denn eine Vertragspartei wird größtenteils ausgelassen.
Ben Affleck und Matt Damon sind hier beide Produzenten und Hauptdarsteller. Affleck ist auch noch Regisseur. Die beiden führen eine beeindruckende Besetzung an (Jason Bateman, Viola Davis, Jay Mohr, Chris Messina, Chris Tucker, Marlon Wayans und Gustaf Skarsgård als Sohn von Adi Dassler). Auf sehr interessante Weise ist “Air” ein Sportfilm, der zu großen Teilen in den Konferenzräumen stattfindet. Die Männer in den Nike-Büros werden entweder in schlecht sitzenden Anzügen dargestellt oder im (über-)betonten 80s-Style dargestellt. Und obwohl klar ist, wohin die Geschichte den Zuschauer führt, schafft es der Film, mitreißend zu sein. Hier wird gezeigt, dass Legenden nicht bloß geboren werden. Sie werden gemacht. Ben Afflecks fünfte Regiearbeit ist ein Dokument der Geschäftswelt der 1980er Jahre, das den damaligen Zeitgeist reflektiert. Seine Regie findet stets die richtige Balance. Seine Schauspielführung ist feinfühlig. Am Ende steht ein Deal, der das Sportgeschäft für immer revolutioniert. Ein Wirtschaftsmärchen als Spielfilm.
07 - ★★★★★★★✩✩✩
IN BARS SITZEN UND MITGEBRACHTEN KUCHEN FUTTERN
"Cakebarring" bezeichnet die Idee, dass Menschen sich in Bars treffen und Kuchen füreinander mitbringen. Um einander kennenzulernen und mit neuen Leuten einfach nur Spaß zu haben. Zumindest berichtet Google mir das. Jane startet einen Blog über ihre Versuche, über das Cakebarring einen Mann kennenzulernen. Die Idee zum Cakebarring stammt von Janes Mitbewohnerin Corinne, damit Jane ihre Schüchternheit abbaut und L.A. für sich entdecken kann. Soviel zum Blog, auf dem der Film beruht.
Die dargestellten Cakes im Film sind extra für diesen entworfen worden. Ganz ehrlich, mir ist das nicht aufgefallen. Die Kuchen sollen als Metaphern für die Entwicklung der Hauptfigur im Laufe des Films dienen. WTF, really? Tortendesigns als bildhaftes Stilmittel? Die spinnen, die Angelenos.
Aufgefallen ist mir das schlampige Handwerk dieses Filmes. Die anfängliche RomCom wird nicht ausgearbeitet. Auch der Kuchenteil ist kein wichtiger Bestandteil der Handlung. Ab einem gewissen Punkt interessiert sich der Film in erster Linie für die Beziehung zwischen den Frauen. Deshalb wirkt auf mich der männliche Part so unterentwickelt. Die im Film dargestellte Bewunderung weiblicher Freundschaft verliert sich leider in banaler Rührseligkeit. Für mein Empfinden war das ein unzureichender Schmachtfetzen zwischen RomCom und Krebsdrama, das unverhohlen auf die Tränendrüse drückt. Wahrscheinlich verstehe ich den Reiz des Filmes und von „Cakebarring“ nicht. Aber schon zu Beginn ist alles so oberflächlich gezeichnet, dass ich gegenüber keinem der Charaktere empathisch reagiere. Für mich besitzt “Sitting in Bars with Cake” eine Rührseligkeit und Seichtigkeit, die irgendwo zwischen Lifetime Channel und Hallmark Channel anzusiedeln ist.
00 - ✩✩✩✩✩✩✩✩✩✩
Der Original-Filmtitel spielt auf das Lokalanästhetikum Novocain an, weil die Hauptfigur eine angeborene Schmerzunempfindlichkeit besitzt. Gespielt wird dieser von Jack Quaid, Sohn der Schauspieler Dennis Quaid und Meg Ryan. Ihm wird Amber Midthunder (Prey, 2022) zur Seite gestellt.
Im Mittelpunkt steht der glücklose stellvertretende Geschäftsführer einer örtlichen Bank. Aus Gründen, die nur der Drehbuchautor kennt, versucht er seinen kontrollierten Tagesablauf zu ändern. Er leidet an einer seltenen Krankheit. Eine Art Gendefekt, die zur Schmerzunempfindlichkeit führt (Congenital insensitivity to pain with anhidrosis - CIPA). In der Filmhandlung nimmt er keine feste Nahrung zu sich, aus Angst sich die Zunge abzubeissen. Er stellt sich den Wecker, um sich ans Pinkeln zu erinnern. Tatsächlich empfand ich die Exposition von “Novocaine” als den interessantesten Teil des Filmes. Die Entwicklung der Dynamik aus sich heraus hat wirklich gut funktioniert und neugierig gemacht auf mehr.
Auch Jack Quaid gefiel mir in der Hauptrolle. Sein Humor ist körperbetont, was an der Handlung liegt. Sein Slapstick wird durch seinen schlaksigen Körper unterstrichen. In “Novocaine” ist er als the man on the street zu bewundern, der seine love interest retten möchte. Weil er an CIPA leidet, wird fortan derselbe Witz immer wieder variiert. Mal freakiger, mal abstruser, mal blutiger - aber mehr oder weniger ist es eine Nummernrevue. Wer sich den schwarzhumorigen Spaß gönnen möchte: In diesem Fall kann ich nur von dem Trailer abraten. “Novocaine” begeht die Kardinalsünde und verbratet einen Großteil der Höhepunkte im Trailer.
06 - ★★★★★★✩✩✩✩
Hübsche Idee. Da das Serienangebot breit gefächert ist, hab ich eine Auswahl best-loved series zusammengestellt, die noch nicht abgeschlossen oder es erst seit kurzem sind.
"For All Mankind" (bisher vier Staffeln streambar bei Apple TV+) wurde von Sony Pictures Television produziert
"Slow Horses" (bisher vier Staffeln streambar bei Apple TV+) wurde von Sony Pictures Television produziert
"Mayor of Kingstown" (bisher drei Staffeln streambar bei Paramount+) wurde von MTV Entertainment produziert
"Godfather of Harlem" (bisher drei Staffeln verfügbar bei Disney+, MagentaTV und Prime Video) wurde für den Kabelsender Epix (heute MGM+) produziert
"The Handmaid's Tale" (fünf Staffeln verfügbar bei Prime Video und sechs Staffeln bei MagentaTV) wurde für den Streamingdienst Hulu produziert
"Der Untergang des Hauses Usher" (Miniserie von 2023 nach Edgar Allan Poe) produziert von The Bridge Studios vetrieben auf Netflix
"Aus Mangel an Beweisen" (Miniserie von 2024) produziert von Bad Robot und Warner Bros. Vertrieben auf Apple TV+
Zum Schluss ein All time favorite von mir: Die Familie Gallagher in der US-Serie "Shameless" (2011 - 2021). Derzeit stehen alle 11 Staffeln bei Netflix zur Verfügung.
Ach ja, der Western. Er bietet so viele Sub-Genres. Italowestern, revisionistische Western, Spätwestern, postmoderne Western oder Kombinationen mit anderen Genres wie Sci-Fi, Drama oder Comedy. Ich widme mich in meiner TOP 10 dem Neo-Western
· American Frontier Trilogie
· Desperado (1995)
· Last Man Standing (1996)
· Logan (2017)
· No Country For Old Men (2007)
· Open Range (2003)
· Red Rock West (1993)
· The Last Stand (2013)
· The Way of the Gun (2000)
· There Will Be Blood (2007)
Luc Bessons Neo-Noir war seine dritte Regiearbeit und gleichzeitig sein erster großer kommerzieller Erfolg. Atmosphärisch, faszinierend, etwas surreal und eine Hommage an die Pariser Metro, die gleichzeitig als Schauplatz dient. Als Vertreter des "Cinéma du look" steht die Optik und die Ästhetik im Vordergrund, der Plot ist Nebensache. Hier wird nicht psychologisiert und man erfährt nichts über die Vorgeschichte der Figuren. Unvermittelt setzt die Handlung mit einer Verfolgungsjagd ein, ohne Erklärungen abzuliefern weshalb und wieso. Im Spiel mit der Bewegung ist dies Dynamik pur und französisches 80er Jahre Kino par excellence. Regisseur Luc Besson spielt virtuos mit den Stilmitteln die aus Musikvideos und Werbeclips bekannt sind. Er arbeitet mit Parallelmontagen, vielen Zooms und rasanten Verfolgungsjagden um nie Leerlauf aufkommen zu lassen.
08 - ★★★★★★★★✩✩
Knallbunter, schriller Comicstrip mit deutlichen Ecken und Kanten.
Ein dreister Aufschneider und exzentrischer Selbstdarsteller macht einer deutlich älteren Frau etwas vor, um sie zu hintergehen und in bessere Kreise aufzusteigen. Mit reichlich Rückblenden wird sein Werdegang nacherzählt. «Georgetown» täuscht vor, als gäbe es ein großes Geheimnis, das im Laufe des Films aufgedeckt wird. Ist aber nicht so. Dieses Vorgehen schürt Erwartungen. Das könnte den einen oder anderen Zuschauer unbefriedigt zurücklassen. Die Handlung ist eine fiktionalisierte Darstellung des Mordes an Viola Herms Drath. Im Film wurden die Namen geändert. Sie wird von Vanessa Redgrave dargestellt und als ihre Tochter ist Annette Bening zu sehen. Ihr Lover und späterer Ehemann wird von Christoph Waltz dargestellt, der hier Regie führte. Waltz‘ darstellerische Leistung ist gut genug, um sich den Film anzusehen. Für einen guten Regisseur halte ich ihn aufgrund dieses Filmes nicht. Zu stark verlässt sich der Regisseur Waltz auf Redgrave und Bening als jeweiligen Gegenpart zur Darstellung von Waltz. Dabei wird Annette Bening als Tochter stark unterfordert.
«Georgetown» sorgte eine Weile für Aufmerksamkeit und Beachtung von Waltz, bei seinem Spiel als weltmännischer Gernegroß. Jedoch verflog das bei mir wieder im Verlauf der Handlung. Zu unentschlossen wackelt das Crime-Drama zwischen dem Porträt eines Erbschleichers und Murder Mystery Movie. Ist was für Fans von Christoph Waltz. Oder für jene, die die damals 80-jährige Redgrave nochmal sehen möchten.
05 - ★★★★★✩✩✩✩✩
Randinfo: Nach dem TV-Film «Wenn man sich traut» handelt es sich bei «Georgetown» um die zweite Regiearbeit von Waltz, dessen Dreharbeiten bereits 2017 waren. Der Film lief 2020 in nur wenigen US-Kinos und erhielt in Deutschland ausschließlich eine VOD-Auswertung (vermutlich wegen COVID).
Im Vorfeld sorgte der Film für heftige Auseinandersetzungen im Netz und in den Medien. Angeblich könne die Hauptdarstellerin nicht das klassische Schneewittchen repräsentieren. Die Besetzung der Produktion folgte dem “integrated casting”. Bedeutet ohne Berücksichtigung auf Ethnie, Schönheitsideale und das biologische & soziale Geschlecht. Mit "Schneewittchen" (1937) schrieb Walt Disney nicht nur Filmgeschichte, es wurde als der Heilige Gral der animierten Unterhaltungsindustrie behandelt. Seit Beginn der Produktion wurde der Film von schlechter Presse begleitet. Die Diskussion um die Hautfarbe von Rachel Zegler entpuppte sich dabei als beschämend und grotesk.
“Disney’s Snow White” ist eine Live-Action-Neuinterpretation des Zeichentrickfilm-Klassikers von 1937, in dem seine Herkunft unverkennbar ist. Der Film ist ein märchenhaftes, farbenprächtiges Musical für Kinder. Und das Zielpublikum hat sich an dem Film erfreut. Vor allem die kleinen Prinzessinnen im Publikum waren offensichtlich verzaubert von der Königstochter, den Zwergen und den fantastisch animierten Waldbewohnern.
Fazit: Empfehlenswert für Kinder unter 13 Jahren.
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Aus meiner Wahrnehmung als Erwachsener, war das nicht mein Genre. Ich gebe zu, visuell toll gemacht. Aber ich hatte keinen Schimmer, dass das ein Musical ist. Das ewige Geplärre ging mir irgendwann nur noch auf den Pimmel. Und wie für ein Disney-Märchen üblich, ist das eine Stulle ganz dick mit Moral als Brotaufstrich. Wir haben natürlich die deutsche Synchronfassung gesehen, in der auch die Songs auf deutsch sind. Dabei hat mich irritiert, dass die “Evil Queen” recht zahm wirkt und sie dieselbe Synchronstimme hat wie Karen Gillan bzw Sofia Boutella. Wer die sonst übliche Synchronbesetzung von Gal Gadot im Ohr hat, weiss das sie entweder meist die “Wonder Woman”-Stimme hat oder die aus “Fast & Furious”. Hier ist es jemand ganz anderes. Und die deutsche Synchronstimme von Schneewittchen empfand ich extrem austauschbar. Sie hätte genauso gut auch auf Vaiana, Arielle oder Merida gepasst. Die computeranimierten Zwerge wirken auf mich wie Gartenzwerge auf Ecstasy. Snow Whites Lover ist nicht mehr Prince Charming, sondern irgendein anderer Lutscher, der sich für Robin Hood hält und für andere klaut.
Mir kam die 1 ¾ Stunde weit länger vor. Ich hoffe, die nächste Disney-Erfahrung, der ich beiwohnen soll, fällt besser aus. Für die Bewertung auf moviepilot entscheide ich mich diesmal für "uninteressant", weil ich noch nie Fan von Musicals war. Aber handwerklich ist der Film gut gemacht.
04 - ★★★★✩✩✩✩✩✩
Christopher Guest, Michael McKean und Harry Shearer schlüpfen erneut in ihre Hauptrollen als legendäre britische Heavy-Metal-Band und Reiner kehrt als Dokumentarfilmer Martin „Marty“ DiBergi in den neuen Film zurück. Mit Gastauftritten von Paul McCartney, Elton John, Garth Brooks, Trisha Yearwood, Paul Shaffer, Fran Drescher und mehr.
Bevor die Fortsetzung im September 2025 in die Kinos kommt, wird eine neu restaurierte Version des Originalfilm „This Is Spinal Tap“ digital veröffentlicht.
https://www.screendaily.com/news/sony-pictures-worldwide-acquisitions-takes-international-rights-to-spinal-tap-sequel-original/5204032.article