TheRavenking - Kommentare

Alle Kommentare von TheRavenking

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    TheRavenking 31.12.2021, 12:27 Geändert 31.12.2021, 12:29

    Mord an der Themse versucht sich an einem seltsamen Spagat, indem er einen düsteren Serienkiller-Thriller mit (einigermassen) familientauglicher Unterhaltung kombiniert. Erstaunlicherweise schafft er das auch ganz gut. Auch wenn kaum ein Tropfen Blut fliesst gelingen Regisseur Bob Clark einige düster-atmosphärische Sequenzen, welche die Untaten des Mörders gekonnt bebildern. Der eigentliche Plot ist leider ziemlicher Käse und wurde so ähnlich später in "From Hell" fast schon schlüssiger und überzeugender erzählt. Dafür entschädigen die sehr guten Darsteller Plummer und Mason sowie Donald Sutherland als Medium. Für Sherlock-Fans sicher einen Blick wert, auch wenn der grosse Detektiv bei diesem Fall eher emotional denn ermittlerisch gefordert wird.

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    • 3

      Unfreiwillig komischer Gruselfilm aus Neuseeland. Eine junge Frau kauft einen schmucken Jaguar und findet heraus, dass er von einem Geist besessen ist. Unnötige Albernheiten und überforderte Darsteller sorgen schon sehr schnell dafür, dass das an und für sich reizvolle Konzept im Sande verläuft. Am Drehbuch schrieb Geoff Murphy (The Quiet Earth) mit, dem Endprodukt sieht man es nicht an. Damit verglichen ist Carpenters Christine praktisch ein Meilenstein der Filmgeschichte.

      • 3 .5
        TheRavenking 25.03.2021, 22:17 Geändert 25.03.2021, 22:17

        Diener der Dunkelheit wurde mit Twin Peaks und den klassischen italienischen Gialli verglichen, reicht aber bei weitem nicht an diese Vorbilder heran. Im Grunde wirkt der Streifen wie ein Potpourri aus besseren Filmen. Die Entführungsgeschichte und die Labyrinthe erinnerten mich an Villeneuve's "Prisoners", beim Kaninchen muss man unwillkürlich an Donnie Darko denken, und das Finale scheint von einer gewissen Szene in "V wie Vendetta" inspiriert worden zu sein. Insgesamt ein ziemlich langatmiger Film mit einer wenig originellen Handlung.

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        • 6

          Funktioniert für mich nur als schwarze Komödie. Manche Szenen sind so bizzarr, dass ich laut auflachen musste. Ich habe den Streifen als harsche Religionskritik verstanden, aber wie gesagt, das ist nur meine Interpretation.

          Das Ende erinnerte mich an Albert Camus' "Der Fremde", nach dem Motto, egal wie groß das Unglück, das uns befällt, Hauptsache wir sind mit Herz und Seele dabei und spielen so überzeugend es geht, die uns im Leben zugedachte Rolle.

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          • 7 .5

            Als ich ihn vor vielen Jahren zum ersten Mal gesehen habe, fand ich „Malice“ ein wenig enttäuschend, kam mir doch die Handlung extrem vorhersehbar vor. Es gibt eine Szene, so nach etwa 20 Minuten, die praktisch den gesamten Twist spoilert, und ich verstehe bis heute nicht, wieso man das nicht subtiler umgesetzt hat. Wenn man den Film aber als Hitchcock-Hommage sieht und sich die berühmte Maxime des Meisterregisseurs ins Gedächtnis ruft, nach der Suspense dann entsteht, wenn der Zuschauer mehr weiß als die Hauptfigur, dann geht die Sache in Ordnung, schließlich bezieht Harold Beckers Thriller seinen Reiz nicht zuletzt dadurch, dass man sich fragt, wie es Bill Pullmans Figur wohl gelingen wird, den komplizierten Betrug aufzudecken. „Malice“ ist unheimlich atmosphärisch inszeniert, der Score von Altmeister Jerry Goldsmith ist wieder einmal wunderbar und die Besetzung Weltklasse. Selbst in kleinen Nebenrollen sieht man Hochkaräter wie George C. Scott, Anne Bancroft oder auch den späteren Saw-Killer Tobin Bell, und Gwyneth Paltrow muss hier wohl einen ihrer ersten Filmauftritte gehabt haben. Aber es ist vor allem das zentrale Trio, welches voll überzeugt. Alec Baldwin spielt hier als arroganter Chirurg seine vielleicht beste Rolle, Bill Pullman meistert die Wandlung vom gutmütigen Naivling zum verbitterten Rächer glaubwürdig und Nicole Kidman ist als Femme Fatale sagenhaft sexy. Wie gesagt, ein unterschätzter kleiner Film, man soll nur keine großen Überraschungen erwarten.

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            • 7 .5

              Indem er Elemente des Actionthrillers mit denen des Giallos verbindert erinnerte mich Verfluchtes Amsterdam ein wenig an Henri Verneuil’s „Angst über der Stadt“, er nimmt sich jedoch längst nicht so ernst wie jener und hat vor allem nicht den geringsten Anspruch, gesellschaftskritische Themen aufzugreifen. Nein, hier geht es ausschließlich um Unterhaltung, und die ist hervorragend gelungen. Für einen über 30 Jahre alten Streifen ist „Amsterdamned“ exzellent gealtert. Durchweg spannend und von einem ganz eigenen Charme, so dass man ihm auch die eine oder andere Albernheit verzeiht. Gut, das Skript hätte schon noch etwas Feinschliff vertragen, aber wenn man den Film als (überdurchschnittliches) B-Movie sieht, ist auch das keine große Tragödie.

              Schade nur dass Regisseur Dick Maas nie wieder an diesen Erfolg anknüpfen konnte und seine Karriere mittlerweile im filmischen Mittelmaß herumdümpelt. Aber das ist bei europäischen Genrefilm-Talenten ja leider gang und gäbe.

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              • 5 .5

                The Favourite ist eine weitere Variation des uralten Themas „die Menschen sind dumm und gemein“, von Yorgos Lanthimos auf seine gewohnt unterkühlte und zynische Weise inszeniert. Als Kostümdrama bietet der Film dem Zuschauer kaum historisches Wissen, man wird gleich zu Beginn mitten ins Geschehen hineingeworfen und darf fortan rätseln, was denn nun von dem Gezeigten tatsächlich historisch verbürgt ist und ob das, was hier übertrieben und absurd wirkt vielleicht eine bewusste Zuspitzung realer Zustände darstellt oder vielleicht doch einfach die damalige Wirklichkeit. Ich nehme an, dass ich nicht der Einzige bin, der sich mit der Epoche Queen Anns nicht sonderlich gut auskennt und frage mich überhaupt, ob der Streifen ein gewisses Vorwissen voraussetzt, jedenfalls scheint er als Geschichtsstunde denkbar ungeeignet.

                Die drei Hauptdarstellerinnen agieren sehr überzeugend. Olivia Coleman beweist als Queen Anne viel Mut zur Hässlichkeit. Rachel Weisz, oft als gute Seele besetzt, darf hier ihrer inneren Bitch freien Lauf lassen und als gewissenlose Ränkeschmiedin auftrumpfen. Aber es ist Emma Stone, die vielleicht die stärkste Performance abliefert und als Abigail als einzige Figur so etwas wie Mitleid beim Zuschauer zu erregen vermag.

                Ich nehme an, dass The Favourite harsche Kritik am britischen Adel, vielleicht auch an den Reichen oder den Politikern und ihrem verantwortungslosen Treiben im allgemeinen üben möchte, er tut dies aber viel zu schrill und laut. Während es z.B. einem Robert Altman in seinen Filmen immer wieder gelang die Realität fast eins zu eins abzubilden, doch gleichzeitig herrlich entlarvend und voller subtilem Witz gesellschaftliche Missstände bloßzustellen, agiert Lanthimos hier fast schon mit dem Holzhammer, manches wirkte für meinen Geschmack viel zu überkandidelt und weniger wäre in manchen Szenen entschieden mehr gewesen.

                Ich glaube nicht, dass ich mir noch einen Film dieses Regisseurs anschauen werde. Dafür war auch The Favourite zu anstrengend und langatmig.

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                • 4 .5

                  Was ist nur mit Lone Scherfig los? Italienisch für Anfänger und Wilbur waren genial, aber seitdem hinkt sie ihrer Form nur noch hinterher.

                  • 6 .5

                    Ich bin zur Zeit ein wenig im Nostalgie-Modus, das ist wohl auch der Grund, warum ich mir „Sliders“ noch einmal vorgenommen habe. Damals in den 90-ern habe ich die Serie als Heranwachsender geschaut und sehr unterhaltsam gefunden. Seltsamerweise konnte ich mich nun, 20 Jahre später kaum noch an konkrete Episoden erinnern.
                    Die Serie macht auch heute noch Spaß, sicher ist sie nicht so intelligent und gut gemacht wie z.B. „The Outer Limits“, aber im Bereich Science-Fiction liegt sie doch über dem Durchschnitt. Allerdings treten auch einige Fehler mit heutigem Auge stärker hervor. Häufig schienen die Folgen nach demselben Muster abzulaufen: Unsere Sliders kommen in eine neue Welt, wo ein totalitäres System herrscht. Sie machen die Bekanntschaft von Rebellen, die diese diktatorische Ordnung bekämpfen und helfen ihnen das Regime zu stürzen. Oft wird auch ein Mitglied des Teams entführt und die anderen müssen diese Person befreien. Allzu oft setzten die Macher auf vordergründigen Thrill anstatt die Möglichkeiten des Konzepts der Paralleldimensionen vollständig auszuloten.
                    Trotzdem macht Sliders immer noch Spaß, auch wenn es nach der 3. Staffel rapide bergab ging und die Serie am Ende kaum wiederzuerkennen war.
                    Sliders wäre sicherlich ein idealer Kandidat für ein Reboot. Ich bin sogar erstaunt, dass es noch keines gibt, zumal die Prämisse ja absolut genial ist.

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                    • Zwar habe ich den Comic noch nicht gelesen, aber angeblich soll er wesentlich komplexer und intelligenter sein als der Johnny-Depp-Film, insofern klingt die Idee einer Neuumsetzung schon mal vielversprechend.

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                      • Jim Profit würde all diese Leute zum Frühstück verspeisen.

                        Was die Frage aufwirft: Schaut heute eigentlich niemand mehr Profit?

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                          Sabotage ist zwar längst nicht so fürchterlich schlecht, wie viele behaupten, aber leider auch nicht besonders gut. Die Verantwortung dafür muss man aber wohl in eben solchem Maße beim Studio wie beim Regisseur und Drehbuchautor suchen. Angeblich hatte David Ayer ursprünglich einen wesentlich längeren fast dreistündigen Film im Sinn, der eher als Krimi daherkommen sollte. Nicht umsonst sprach man anfangs von einer Action-Version des Agatha Christie Klassikers „Und dann gabs keines mehr“. Dem fertigen Film mangelt es nun aber entscheidend an Raffinesse und leider auch an Spannung. Das Studio soll das Werk empfindlich zusammengekürzt haben, was die zahlreichen Logiklöcher erklären würde. Auch so kann man Ayer einiges vorwerfen, so gelingt es ihm nicht wirklich eine fesselnde Atmosphäre zu schaffen, der raue, auf Realismus getrimmte Look wirkt oft billig, und die Figuren sind sicherlich etwas over-the-top. Zudem schießen die Macher bei der dargestellten Brutalität mitunter über das Ziel hinaus. Trotzdem weiß der Streifen durch einen gut aufgelegten Schwarzenegger und einige gelungene Actionszenen zu unterhalten. Endgültig würde sich Sabotage aber wohl erst im längeren Director’s Cut beurteilen lassen.

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