XSigiX - Kommentare

Alle Kommentare von XSigiX

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    XSigiX 27.09.2017, 17:02 Geändert 27.09.2017, 18:25
    über mother!

    “Ich bin schwanger” – Halleluja! Oder eher Heureka? Nach „mother!“ weiß man nicht, ob man dem lieben Gott, Archimedes oder doch dem fliegenden Spaghettimonster danken soll.
    Dieser Film spaltet wie Moses das Meer oder der geneigte Zocker bei Fruit Ninja die Banane. Ebenso kompatibel wie diese Sprachbilder sind die gezeigten Szenen in „mother!“, der sich an Symbolik ergötzt und in dröger Kunst ergeht. Ich selbst bin weder religiös noch in einem künstlerischen Kontext groß philosophisch verlangt.

    Konkret bedeutet das: Mit diesem Streifen kann ich nichts anfangen. Die hervorragenden Schauspieler und die umwerfende Kameraführung retten den pathetischen Clusterfuck teilweise, besonders in der ersten Hälfte. Jennifer Lawrence beweist für mich zum ersten Mal nach „Silver Linings“, dass die SCHAUspielerin ist, während Javier Bardem sich langsam zu
    einem meiner Lieblinge entwickelt. Ed Harris und Michelle Pfeiffer komplettieren den Cast und spielen ihre Rolle makellos. Die Geschichte bzw. der Verlauf der Handlung (es sind mehr aneinander gereihte Sprachbilder und Allegorien) prallt dafür völlig an mir ab. Wer hier gerne Symbolik interpretieren möchte, dürfte Spaß haben. Wer Unterhaltung sucht, der macht am besten einen weiten Bogen um „mother!“.

    Die knapp 2 Stunden strengen an und liefern zwischen Religionskritik und Tiefenphilosophischem keine neuen Erkenntnisse, lediglich die Darstellung ist wirklich neu und die Inszenierung passt. Ich hätte (in der realen Welt) die ungebetenen Gäste spätestens nach fünf Minuten rausgeworfen. Klappe zu, Affe tot. Dass dies hier nicht Aranofskys Anspruch und Aussage ist, verstehe ich, ändert aber an meinem Ergebnis nichts.
    Wenn es dann wie beim eingangs erwähnten Zitat unfreiwillig komisch wird, dann weiß ich endgültig, dass ich in diesem Metier falsch bin – wie gefühlt 50% des Kinosaals, die gewisse Fragen, die „mother!“ aufwirft entweder für sich bereits geklärt haben oder schlicht keine Antworten darauf suchen, sondern lediglich einen Film gucken möchten. Als dieser allein funktioniert „mother!“ allerdings erst recht nicht. Das ist Kunst (und kann in meinem Fall weg).

    • 7
      XSigiX 09.06.2016, 11:11 Geändert 09.06.2016, 14:59

      Der Titel ist Programm. Das Duo Crowe/Gosling trägt diesen Streifen, der zwischen verschiedenen Genres mäandert. Obwohl die besten Gags im Trailer gelandet sind, ist "The Nice Guys" kurzweilig, cool und stylisch im 70er Retro-Look. Die Inszenierung, die Bilder, die Charaktere und der Sound stimmen, ebenso wie überwiegend der Humor, der tatsächlich etliche Nuancen abdeckt, aber nie unter die Gürtellinie geht (Hitler-Gags funktionieren auch ÜBERHALB davon). Leider wirkt der eigentliche Fall bzw. die eigentliche Story schlampig zusammengestückelt und lässt die Liebe zum Detail aus den anderen Bereichen völlig vermissen. Darunter leidet der Gesamtdruck. Auch Kim Basinger bleibt in ihrer Rolle überraschend blass. Am Ende verschenkt der Film leichtfertig einige Punkte, die er deutlich lockerer in die Tasche hätte stecken können als in den Aspekten, wo er völlig "nice" überzeugt. Schade!

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        über Lost

        Was hätten soziale Medien nur aus LOST gemacht? Eine Frage, auf die es nie eine Antwort geben wird. Vielleicht besser so. Außer Frage steht für mich, dass LOST die beste Serie aller Zeiten ist, deren Level nie wieder erreicht werden kann. Habe ich Antworten auf alle offenen Fragen? Nein. Brauche ich sie unbedingt? Nein. Besonders am Ende ist der naturwissenschaftlich-mathematische Ansatz bei LOST hinfällig. J.J. Abrams hat hier noch vor Facebook und Co. ein Gesamtkunstwerk erschaffen, das auch mit einjährigen Pausen zwischen den Staffeln in den Hochzeiten der Forenkultur ohne Trolle und Co. perfekt funktioniert. Für all diejenigen, die hervorragende Geschichten, sensationelle Darsteller und auch den ein oder anderen Schönheitsfehler wollen. Ich würde diese Serie auf der Stelle immer wieder von Anfang bis Ende gucken. Selbst beim Lesen mancher Kommentare hier oder One-Liner anderswo bekomme ich Gänsehaut. Nein, Game of Thrones, das schaffst du nicht. Nein, The Walking Dead, das bist du nicht. Nein, Breaking Bad, das kannst du nicht.

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          XSigiX 02.06.2016, 16:02 Geändert 02.06.2016, 16:02

          Kann man scheiße finden, muss man aber nicht. Am Ende des Tages ebenso Einstellungs- wie Geschmackssache und abhängig von der eigenen Erwartungshaltung. Natürlich lebt der Film von den schauspielerischen Leistungen, die sogar bei den Kindern überzeugen können (!). Darauf liegt die Betonung, denn wer mit dem "The Village"-Tenor des Films, seiner altertümlichen Sprache und den fehlenden Horrorstandards bereits wenig anfangen kann, dem wird die Interpretation des besessenen Jungen sicherlich nicht vom Hocker reißen. Im Gegenteil, dann offenbart der Film sein unfreiwillig humoristisches Potential, das ihm auf dem schmalen Grad zum B-Movie quasi schleichend begleitet und nur von den Darstellern vollständig abgefedert wird. Das funktioniert gut bis zum unnötigen WTF-Schluss, der sich nicht so recht stimmig zum Rest gesellen will. Für rund 90 Minuten guckt sich der Film intensiv, wenngleich nicht unbedingt langweilig. Ein etwas anderer Horrorfilm mit klaren Schwächen und Stärken, der zurecht polarisiert und für ein Regiedebüt in jedem Fall sehr besonders geraten ist. Gehabt euch wohl!

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            XSigiX 14.01.2016, 16:47 Geändert 14.01.2016, 16:49
            über Fargo

            Vor rund zwei Wochen gesehen und keine Erinnerung mehr, außer dass Frances McDormand ihren Oscar verdient hat, das Setting wirklich speziell wirkt und einer der beiden Kriminellen ganz witzig inszeniert gewesen ist. "Schwarzhumorig" soll das also sein, soso. Trifft nicht meine Definition davon. In meiner Welt würde ich diesen Klassiker (was ist das noch einmal per Definition?) eher als "stupide langweilig" bis "nervtötend" titulieren. Der Coen-"""Humor""" wird von mir nach drei bis fünf jämmerlich gescheiterten Versuchen (nein, "The Big Lebowski" tut's ebenfalls nicht - schon gar nicht, um genau zu sein) endgültig ignoriert. Das ist für mich nicht witzig oder schrullig, sondern dumm und anstrengend. Vielleicht weil es im überzeichneten Sinne doch näher an der (amerikanischen) Realität ist als gedacht? Keine Ahnung. Aber auch keinerlei Bedarf, dies anhand von "Fargo" zu hinterfragen.

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              Böse ausgedrückt: Tut lange nichts, kann lange nichts, bringt lange nichts. Steigert sich dann aber gegen Ende, wenn sich die losen Fragmente zusammensetzen und die Inszenierung etwas besser funktioniert. Erst einmal besuchen zwei Jugendliche ohne nennenswerte Merkmale oder Story ihre Großeltern ohne nennenswerte Merkmale oder Story. So weit, so langweilig. Dass die fein gestreuten Infos letztlich doch etwas bedeuten und die Belanglosigkeit sich am Ende tatsächlich einigermaßen sinnig zusammensetzt, rettet den Film vor dem Bodenlosen. Dies und die Großmutter, deren optische Ambivalenz in Gestik und Mimik hervorragend funktioniert. Mit der Auflösung konnte ich leben, mit der Hinführung weniger. Die ersten "Paranormal Activity" haben mich mehr überzeugt, deutlich. Als Komödie oder Persiflage bzw. ein Hybrid davon geht "The Visit" für mich hier über weite Strecken nicht durch, dafür ist der Film zu unlustig, zu vorhersehbar und vor allem viel zu wenig fesselnd. Ed Oxenbould wollte ich bereits nach 5 Minuten am liebsten qualvoll sterben sehen. Schwer zu sagen, ob das von Shyamalan in dieser Form beabsichtigt gewesen ist. Anyway, der Großvater rettet es in der mit Abstand unterhaltsamsten Szene des Films, indem er (kleiner Spoiler...) dem Jungen mit der Keimphobie eine seiner vollen Windel ins Gesicht drückt. Dies sagt vieles, wenn nicht sogar alles über den gesamten Streifen.

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              • 7 .5
                XSigiX 26.06.2015, 14:04 Geändert 26.06.2015, 14:04

                As real as it gets. Zumindest anfangs. Die erste Stunde vermittelt das Gefühl, eher das reale Leben als einen Film zu sehen. Frederick Lau spielt nach "Sein letztes Rennen" erneut großartig und vor allem nachvollziehbar. Auch Laia Costa macht ihre Sachen mindestens gut, genau wie der Rest des kleinen Casts. Kurzweilige Unterhaltung mit viel Nähe zum Leben in Berlin (Peter Fox, anyone?) bietet "Victoria", ehe der Banküberfall und der anschließende Polizeieinsatz dazu führen, dass der Film sich "als Film verliert" und schließlich im Drama ergötzt. Weder das Verhalten der Räuber noch der Polizei ist nachvollziehbar: Die Truppe fährt mit einem Auto eine Weile vom Tatort davon und wird plötzlich doch von einer Zivilstreife gestellt? Ein Schusswechsel mitten am hellichten Tag in einem Wohngebiet? Eine Flucht in eine fremde Wohnung, in der sich die Hauptdarstellerin vor dem Fenster duckt, während sie im Kleiderschrank nach Klamotten sucht? Dazu eine spontane Kindsentführung als Fluchtmittel? Nur einige der Fragen, die den phänomenalen Ersteindruck deutlich schmälern. Als die Handlung schließlich in das Unvermeidliche mündet, mutiert der Ansatz von "Bonnie und Clyde" zum wehmütigen Drama, das wir aus unser deutschen Schauspielhistorie bereits zur Genüge kennen. Schade, denn gerade zu Beginn glänzte alles so schön neu...

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                • 7 .5
                  XSigiX 16.06.2015, 16:53 Geändert 17.06.2015, 12:05

                  Ringen besitzt in Deutschland weder eine Lobby noch einen anderen wirklich nennenswerten Stellenwert in der Gesellschaft, schon gar nicht schulisch. Das bekommen die Amis dann doch eher in die Wiege gelegt. Vielleicht erklärt sich so auch so manch fehlender Bezugspunkt hierzulande. Wer dem Sportthema allgemein nicht abgeneigt ist und sich für eine Lehrer/Schüler-Dynamik begeistern kann, bekommt hier allen voran mit Steve Carell exzellente Schauspieler, die selbst die vorherrschende Unaufgeregtheit ohne Längen füllen. Einzig im Storytelling versagt "Foxcatcher" teilweise, da die Beweggründe der Handelnden zu oft im Verborgenen bleiben bzw. nicht weiterverfolgt werden. Die leicht homosexuellen Anspielungen verlaufen z.B. völlig im Sande, sind aber wohl zu weltlich für das prüde Amerika. So nebulös wie die Regeln des Ringens bleiben auch die hervorragend gespielten Charaktere. Letztlich eine leicht verschenkte 10, denn gerade an den kritischen Stellen wie dem Verhältnis zwischen Filmlänge und Intensität punktet dieses Sportdrama.

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                    XSigiX 12.03.2015, 13:16 Geändert 08.04.2015, 22:59

                    Da sitzt er also, Louis der Vampir, und erzählt dem Reporter Malloy seine Geschichte der letzten 200 Jahre. Schade nur, dass diese beeindruckend ereignislos verlaufen und das nicht uninteressante Ausgangsszenario total blutarm, langatmig und (bis kurz vor Ende) ohne nennenswerte Highlights über die Leinwand flimmert. Irgendwie lernt Louis Lestat kennen (dilletantisch verkörpert von Tom Cruise). Während jener mit Genuss Menschen tötet, denkt Louis gerne und oft mit dem immer gleichen Gesichtsausdruck darüber nach, ob's Ratten und andere Tiere nicht auch tun, wenn man schon auf externe Blutzufuhr angewiesen ist. Blöd.

                    Die Dialoge der beiden Hauptprotagonisten mutieren dabei zu einem schlechten Scherz und erzeugen weder Atmosphäre noch Spannung, genau wie die träge Inszenierung. Irgendwann kommt dann die sehr junge Kirsten Dunst als Claudia und verbindendes Element dazu, die eher wie Lestat tickt, aber Louis liebt und sich irgendwann nach einem Spielgefährten sehnt, weil sie Vampirbiss sei Dank immer Kind bleiben muss. Aha.
                    Auf Soap-Ebene mit mehreren 20 Minütern mag dies alles für die verträumte Vor-Twilight-Generation funktionieren, auf 120 Minuten komprimiert tut's dies so rein gar nicht. Mir gelang es weder zu den Charakteren noch zur Handlung ein grundlegendes Interesse oder gar eine Beziehung aufzubauen. Alles ist halt irgendwie da, ohne zu fesseln, zu begeistern oder zu unterhalten. Trotz Staraufgebot.
                    Apropos Spielgefährten: Jene vermissen unser Trio Infernale mit den urmenschlichen Zügen scheinbar auf Dauer sehr, deswegen kommt irgendwann Antonio Banderas mit seiner Sippschaft dazu. Altern finden sie allesamt weniger geil, weil die modernen Zeiten den Vampiren eine Menge abfordern und so weiter und so fort. Kurz gesagt: Irgendwie ist Vampirsein scheiße, aber sie kommen halt nicht einfach so raus aus dieser Unsterblichkeitsnummer und suchen sich alle ihre eigenen Wege, die mal besser und mal schlechter funktionieren.
                    Dieser Ansatz mag für 1994 bahnbrechend gewesen sein, aber ich werde Filme nie an ihrem filmhistorischen Wert messen, sondern nur ob sie mich "fucking care" machen. Das tat "Interview mit einem Vampir" zu keiner Sekunde. Von mir aus hätten sie alle drei nach 60 Minuten sterben können, I don't give a fuck. Warum auch?

                    Nur am Ende überrascht der Film positiv, als Reporter Slater seinen Heimweg antritt. Please allow me to introduce myself...die eine Chance bekam "Interview mit einem Vampir", es wird seine einzige bleiben. Finde ich die Vermenschlichung von metrosexuellen Vampiren und anderem Fantasygedöns in einer (pseudo)realen Welt schon generell eher albern, so halte ich mich besonders nach diesem Film lieber an Blade und Co. - diese Filme nehmen sich wenigstens nicht ernst.

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                      XSigiX 20.02.2015, 21:39 Geändert 08.03.2015, 11:16

                      Nein, "Californication" ist über alle Staffeln hinweg alles andere als perfekt - und gerade dafür liebe ich die Serie. David Duchovny hat sich die Rolle des Hank Moody auf den Leib geschneidert: Übertriebene Gefühlsausbrüche sind im fremd, das Chaos seines Lebens und Schaffens erträgt er gefasst. Hinter all dem Sex, den Drogen und den Alkoholexzessen dreht es sich am Ende doch wieder um die Liebe. You can't always get what you want? Vielleicht. Aber man muss es versuchen. Und Hank probiert es, zugegeben ab und an arg abstrus, aber er bleibt sich treu und verleugnet sich auch in der Schlussszene nicht. Hinter all den plakativen Perversionen verbirgt sich in der Serie irgendwie das echte L(i)eben, mit allen Auf und Abs. Das muss man vielleicht temporär sehen wollen, aber ich würde "Californication" jedem empfehlen, der fernab von Hypes und Co. eine wirklich andere Serie sehen will. Inklusive RZA und Marilyn Manson in Gastauftritten und garantiert einigen Szenen, die man so nicht mehr vergisst.

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                        XSigiX 20.02.2015, 15:10 Geändert 20.02.2015, 15:11

                        Wenn du jemanden erschießt, dann tu es - und spricht nicht stundenlang drüber oder kündige es an. Tom Cruise agiert in diesem Fall knallhart und gerade daraus zieht "Collateral" eine relativ einzigartige Spannung. Man traut dem Film gegen Ende fast jede Option zu. Dazu gesellt sich mit Taxifahrer Jamie Foxx der ideale Partner für den Auftragskiller Cruise, der von diesem unversehends in einen Sog aus Brutalität und Skrupellosigkeit gezogen wird. Die Dialoge zwischen Foxx/Cruise im Taxi sind teilweise richtig stark, indem sie ungezogen philosophisch doch tiefere Aussagen beinhalten. Einzig kleinere Schwächen beim Storytelling von und mit dem FBI auf Mördersuche stören ein wenig. Sonst ist "Collateral" ein Thriller, der diesen Namen auch verdient.

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                          XSigiX 16.02.2015, 16:20 Geändert 16.02.2015, 23:31

                          Anime aus der Sicht eines Außenstehenden #1

                          Zugegeben, meine Faszination für Anime/Manga beschränkt sich auf meine (längst vergangenen) Jugendjahre und viel Captain Tsubasa, Mila Superstar und die König der 1000 Jahre. An dieser Stelle endet die Faszination auch schon. Allerdings bilde ich mir ein, relativ vorurteilsfrei auf so ziemlich alles zuzugehen, was man mir fernab von täglich wechselnden Hypes serviert. Dementsprechend kam es bei "Prinzession Mononoke" auf einen Versuch an - und dieser wäre in der Tat gelungen: Im Gegensatz zu Disney und Konsorten zeigt Ghibli hier mehr das echte Leben, d.h. Menschen und Tiere besitzen positive wie negative Wesenszüge und verhalten sich manchmal richtig und manchmal falsch. Auch die Idee der Inszenierung des ewig gleichen Konfliktes zwischen Mensch und Natur funktioniert durch die Beteiligten auf allen Seiten bzw. die entstehenden Überschneidungen und daraus resultierenden Interaktionen. Ich bin wie gesagt kein Fachmann für diese Art von Film, aber man merkt, dass das Drehbuch mit Hirn geschrieben und mit Liebe umgesetzt wurde. Das alles rettet den Film meiner Meinung nach aber nicht über seine Länge. Besonders gegen Ende fehlt mir der Grundbezug zur Materie, ohne an dieser Stelle spoilern zu wollen (Stichwort: der Waldgeist). Mit der Auslegung des Fluchs und einigen Bilderwelten wie z.B. dem "ansteckenden Waldgeistschlamm" komme ich persönlich nicht klar, ebenso wie mit mancher Gefühlsduselei zwischen Ashitaka und San. Außerdem habe ich eine ausgeprägte Aversion dagegen, wenn bei mir innerlich das Gefühl entsteht, ein Film laufe auf sein Ende zu - und dann folgen noch einmal 30 Minuten, so dass sich die Gesamtlänge wie knappe drei Stunden und mehr anfühlt. Am Ende ist bei "Prinzessin Mononoke" weder alles gut noch alles schlecht, aber unter dem Strich könnte ich insgesamt rund eine halbe Stunde kürzen, ohne dass der Film für mich einen Funken leidet. Diese Inhaltsschwere mag gewollt sein, funktioniert aber für mich nur zum Teil. Der Ersteindruck war demnach sehr zwiegespalten, mit einer Nacht Abstand bleibt er es - wenngleich positiver als in den ersten Stunden nach dem Film, der sich für mich so anfühlt, als ob man einen ganzen Tag nichts anderes getan hätte. So sehr ich Nischen anderweitig schätze, bei derlei Filmen bleibe ich wohl eher Pixar und Co.-Mainstream.

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                            Dieter Hallervorden holt hier auf seine alten Tage schauspielerisch noch einmal alles aus sich heraus. Er gewinnt, er verliert, er leidet, er liebt, er siniert, er weint und er lacht - kurzum: Er lebt und berührt! Genau wie dieser Film. Fernab fast aller Klischees. Eine kleine Perle der deutschen Filmgeschichte und gleichzeitig eine Vorzeigeproduktion, von denen es dank SCHWEIGhöfer und Co. auf dem Regiestuhl und vor der Kamera immer weniger gibt.

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                              XSigiX 10.02.2015, 15:53 Geändert 10.02.2015, 15:53

                              Dieser Film trifft bei mir jeden vorhandenen Nerv, egal ob ich reinzappe oder von Anfang an gucke. Für mich funktionieren die Gags auch beim 100. Mal und die Anspielungen auf Rocky und Co. sind meiner Meinung nach großartig charmant gelöst. Schauspielerisch harmonieren Stallone und De Niro, besonders im direkten Dialog, wunderbar und mit Kim Basinger sowie The Walking Dead-Star Jon Bernthal gibt's in den Nebenrollen auch wenig zu klagen. Dazu ist das Ende nicht so banal wie es sein könnte - das gilt für mich wiederum für den ganzen Film. "Guilty pleasure" möglicherweise, aber für Selbstironie und Augenzwinkern habe ich eine ausgeprägte Schwäche. Demnach Höchstwertung!

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                                XSigiX 10.02.2015, 15:45 Geändert 10.02.2015, 15:45

                                Allein für den dümmsten Wortwitz aller Zeiten im deutschen Trailer (Stichwort: Stalin/Stallone) disqualifiziert sich dieser Streifen trotz (und auch gerade wegen) des Hypes völlig. Dazu entsprach schon "Bad Neighbours" in keinster Weise meinem Humor.

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                                  XSigiX 03.02.2015, 14:09 Geändert 06.02.2015, 10:54

                                  Ein Film, der sich durch handwerkliche Fehler quasi in die Bedeutungslosigkeit katapultiert - ironischerweise ohne es zu müssen. Chris Hemsworth überzeugt halbwegs in einer für ihn ungewohnten Rolle, in der er sich nicht primär (im Wechselspiel mit seinem Widersacher) über seine Optik definiert, sondern durchaus charmant-witzig rüberkommt. Auch die Optik und die Action in "Blackhat" stimmen überwiegend, wenngleich die Grundthematik des Hackens immer weiter in den Hintergrund rückt. Nur will der Film am Ende VIEL zu viel und bietet dafür VIEL zu wenig. Das Ende ist technisch z.B. alles andere als schlecht gemacht, interessiert aber niemanden mehr, nachdem man zuvor mit mindestens 45 Min. Leerlauf gestraft wird und den Film gedanklich immer weiter abwertet. So bleibt ein Film, der weder einen Hauptdarsteller wie Statham und Co. bietet, von dem man so einen Streifen als Fan mitnimmt, weil man eben jeden gesehen hat, noch eine anderweitige Empfehlung. Im Actionbereich gibt es zigfach bessere Alternativen, die ähnliche Qualitäten wie "Blackhat" zeigen, ohne dessen kapitale Fehler. Nach 135 zu langen Minuten regt der Film auf anstatt zu unterhalten.

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                                    XSigiX 18.04.2013, 08:46 Geändert 03.02.2015, 14:57
                                    über Passion

                                    Gesneakt, gehasst und hoffentlich bald vergessen. Ein Fiasko auf ganzer Linie, welches gekrönt wird von der schlechtesten deutschen Synchronisation aller Zeiten. Wieso sich gleich mehrere halbwegs namhafte Schauspieler wie Naomi Rapace für diesen filmischen Unfall irgendwo zwischen Softporno, GZSZ und Thriller hergegeben haben, ist mir ein Rätsel.

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