David Cronenberg - Meister des Body Horrors

02.07.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
David Cronenberg am Set von A History of Violence
Warner Bros.
David Cronenberg am Set von A History of Violence
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Diese Woche startet bei uns David Cronenbergs mit Spannung erwarteter neuer Streifen Cosmopolis. Wir haben das zum Anlass genommen, David Cronenbergs Regiekarriere auf den Zahn zu fühlen und eure Favoriten des Kanadiers herauszufinden.

Der mittlerweile 69-jährige David Cronenberg, der sich neben seinen Regiearbeiten auch als Produzent, Drehbuchautor und Darsteller einen Namen machte, kann bei uns ab dieser Woche wieder für Gesprächsstoff sorgen. Dann startet in unseren Kinos nämlich sein neuestes Werk Cosmopolis mit Robert Pattinson und wie wir David Cronenberg kennen, dürfte die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Don DeLillo keine leichte Kost werden. Unter euren 25 Top-Regisseure hat es David Cronenberg mit seinen bislang 187 Fans zwar leider noch nicht geschafft, aber gerade deshalb lohnt sich vielleicht ein genauerer Blick auf seine bereits mehr als vierzig Jahre umfassende Schaffenszeit.

Berühmt und berüchtigt wurde der Kanadier vor allem durch sexuell aufgeladene und verstörende Werke, die Horror besonders auf der körperlichen Ebene ansiedeln und die sich zum Beispiel mit Infektionen oder Mutationen beschäftigen. Er gilt deshalb als Hauptvertreter des so genannten Body Horror-Genres und beschäftigte sich ebenso intensiv mit dem Verhältnis zwischen Schein und Realität. Vor allem in den letzten Jahren setzte er sich allerdings verstärkt mit konventionelleren und gesellschaftskritischeren Themen auseinander, David Cronenberg ist mit den Jahren nämlich etwas von seinem Extremisten-Image abgerückt. Wir haben mal unsere Datenbank abgefragt, um eure liebsten Werke des Kanadiers ans Tageslicht zu fördern und dabei nur die Filme berücksichtigt, bei denen er selbst Regie führte. Diese wurden dann nach eurer Community-Wertung sortiert – bei einem Gleichstand warfen wir einen Blick auf die Kritiker-Meinungen. Nicht in die Liste geschafft haben es aber zum Beispiel Eine dunkle Begierde, Scanners – Ihre Gedanken können töten, Crash und Spider, die euch eher weniger überzeugen konnten.

1. Platz: Tödliche Versprechen – Eastern Promises (2007)
Community: 7,5
Kritiker: 7,5
Bewertungen: 5651
106 Liebhaber und 21 Hasser

Die triste Atmosphäre des Thrillers Tödliche Versprechen – Eastern Promises hat euch am meisten überzeugt: Bereits zum zweiten Mal drehte David Cronenberg hier mit Viggo Mortensen, der mittlerweile zu einem seiner Lieblingsschauspieler avanciert ist, und liefert uns eine düstere Mischung aus Familiendrama und Gangstergeschichte, die ihr mit Platz 1 des Cronenberg-Rankings belohnt.

2. Platz: Videodrome (1983)
Community: 7,4
Kritiker: 8,2
Bewertungen: 688
28 Liebhaber und 9 Hasser

In seinem Sci-Fi-Schocker Videodrome lässt Cronenberg die traditionellen Erzählkonventionen hinter sich und das Fernsehbild hat den unmittelbaren Erfahrungen den Rang abgelaufen. Die eine Realität gibt es nicht mehr und der Protagonist Max Renn (James Woods) verliert sich in sadomasochistischen Fantasien. Das konnte euch allerdings nicht abschrecken und ihr habt Videodrome auf den 2. Rang gesetzt. Für den Film gab es gleichzeitig auch die höchste Kritiker-Wertung.

3. Platz: A History of Violence (2005)
Community: 7,3
Kritiker: 7,5
Bewertungen: 6051
121 Liebhaber und 29 Hasser

Mit dem eindringlichen Gewaltdrama A History of Violence begann die vielversprechende Zusammenarbeit von David Cronenberg und Viggo Mortensen, der hier den Coffeeshop-Besitzer Tom Stall spielt. Dieser wird über Nacht zum Held, weil er in seinem Laden zwei gesuchte Mörder erschießt – aber wieso bloß konnte er so versiert mit der Waffe umgehen? Die rohen Sex- und Gewaltszenen des Films haben es euch angetan, denn er schafft es immerhin auf Platz 3 unserer Liste.

4. Platz: Die Fliege (1986)
Community: 7,2
Kritiker: 7,8
Bewertungen: 4023
109 Liebhaber und 21 Hasser

Jeff Goldblum erlebte als Wissenschaftler Seth Brundle in Die Fliege seinen Durchbruch und ließ uns durch den ekelhaften Verwandlungsprozess erschaudern. Die für die damalige Zeit erstaunlichen Effekte und die tolle Maskenarbeit machten den Horror-Streifen zum Klassiker und dank der etwas höheren Kritiker-Meinung besetzt er vor Naked Lunch Rang 4.

5. Platz: Naked Lunch (1991)
Community: 7,2
Kritiker: 6,7
Bewertungen: 1409
65 Liebhaber und 8 Hasser

In Naked Lunch ermordet der Schädlingsbekämpfer und glücklose Autor Bill Lee (Peter Weller) im Insektiziden-Rausch seine Frau und flüchtet sich in eine surreale Scheinwelt, wo ihm allerlei skurrile Wesen begegnen. Die Geschichte basiert dabei auf dem gleichnamigen Roman von William S. Burroughs, David Cronenberg wechselt allerdings die Perspektive und wandelt sie derart um, dass nun die (fiktionale) Entstehung des Buchs erzählt wird. Diesen mehr als durchgeknallten Trip seht ihr auf dem 5. Platz.

6. Platz: Die Unzertrennlichen (1988)
Community: 7,1
Kritiker: 8,0
Bewertungen: 363
12 Liebhaber und 6 Hasser

Wenn ihr Jeremy Irons gleich in doppelter Ausführung genießen wollt, dann seid ihr bei dem Psycho-Horror-Drama Die Unzertrennlichen genau richtig. In einer beeindruckenden Doppelperformance spielt er hier die Zwillinge Beverly und Elliot Mantle, die als Gynäkologen arbeiten und sich nicht voneinander lösen können. Die Schock-Effekte sind diesmal allerdings etwas zurückgefahren und David Cronenberg liefert stattdessen eher eine ruhig erzählte Charakterstudie ab. Dafür gibt es dank Kritikerbonus Platz Nummer 6.

7. Platz: M. Butterfly (1993)
Community: 7,1
Kritiker: 7,4
Bewertungen: 54
2 Liebhaber und 0 Hasser

Und wieder Jeremy Irons: Als französischer Diplomat René Gallimard verliebt er sich in der Theateradaption M. Butterfly in die chinesische Opernsängerin Song Liling (John Lone) – doch diese ist nicht das, was sie vorzugeben scheint. David Cronenberg machte mit dem Liebesdrama, das von einer wahren Geschichte inspiriert wurde, also bereits Anfang der 90er einen Abstecher in realistischere Gefilde. Das für ihn eher untypische Werk schafft es bei euch immerhin auf den 7. Rang.

8. Platz: eXistenZ (1999)
Community: 7,0
Kritiker: 7,6
Bewertungen: 2664
68 Liebhaber und 19 Hasser

Das Schlusslicht eurer Top 8 bildet der Sci-Fi-Thriller eXistenZ, der uns einen spannenden Mindfuck liefert und uns mit der Frage zurücklässt: Sind wir immer noch im Spiel? Jennifer Jason Leigh und Jude Law irren durch verschiedene Realitätsebenen und sorgen dabei nicht nur mit den Bioports, die über Nabelschnur-ähnliche Verbindungen angeschlossen werden, für Unbehagen. Es wird auch noch mit menschlichen Zähnen geschossen und durch sein Spiel mit Schein und Wirklichkeit wirkt eXistenZ wie ein Nachfolger von Videodrome.

Was wäre eure persönliche Cronenberg-Hitliste?

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