Mimuschka - Kommentare

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    Mimuschka 28.04.2019, 15:22 Geändert 28.04.2019, 15:39

    hab mir dann letzten auch so ein SKY TICKET zugelegt, hab leider vergessen warum, irgendwie schien es wichtig gewesen zu sein. SKY TICKET klingt auf jeden fall sehr schön, vielleicht kann ich damit mal in den himmel einfahren, wenn mein lebensende an die pforten klopft. nunja, wie dem auch sei, solange ich nun auf erden weile kann ich das abo wohl auch zum serienschauen verwenden und da ich nun gewissenhaftes mitglied bin, hab ich mir mal was schönes rausgesucht. kelly reilly hat mich auf ihre neue serie hingewiesen und da wir nun in so einer schwierigen phase unserer ehe sind, hab ich ihr klein bei gegeben und versprochen mir ihr neustes machwerk anzuschauen.
    das setting ist ja sehr schön und die grundidee klingt interessant. die ersten drei folgen hielten das versprechen auch. schön unhistorisch mit seltsamem humor und auf modern getrimmten dialogen. außerdem viele gut ausgearbeitete frauenfiguren, die nicht nur schwach in der küche sitzen.
    leider merkt man ab folge vier dann aber deutlich, dass die serie nichts mehr zu erzählen weiß. es ist peinlicherweise genau zu erkennen, was GEWOLLT wurde, nur die umsetzung scheiterte kläglich. alle angefangenen storyfäden pläschern vor sich hin. die "intrigen" wirken total oberflächlich und aus der luft gegriffen, wurden nicht vernünftig auf ein fundament gebaut. der storyverlauf ist außerdem meilenweit absehbar. das hat einfach keine tiefe leute! und dann soll alles so unglaublich mega-cool und hart rüberkommen, hat mich aber eher zum schütteln gebracht. zunehmend macht sich zudem fäkalhumor breit und dauernd streitet irgendwer (30% der dialoge bestehen aus hysterischen streits im screwball-stil, nur in unlustig). personen beginnen, sich unlogisch zu verhalten und alles wirkt unpassend und unharmonisch.
    da ich aber aus prinzip nicht abbrechen wollte und auch weiterhin darauf hoffte eine heisse sexszene mit meiner gattin kelly zu erheischen, bin ich dann noch bis zum bitteren ende mitgefahren. und siehe da, die letzten beiden folgen sind sogar wieder annehmbar und nicht mehr allzu dröge, so dass ich abschließend noch gute SEX von ZEHN punkten vergeben kann. die nächste staffel werd ich dann wohl eher meiden, mal sehen.
    wünsche euch allen noch einen heiteren lebensabend!

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      Die Serie Battlestar Galactica als Spiegel des Zeitgeschehens (SPOILER)
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      Populärkultur und Politik sind eng miteinander verbunden. Sie können nicht als komplett eigenständige und voneinander isolierte Sphären betrachtet werden, beide sind verwurzelt in den Praktiken und dem Verständnis des jeweils anderen. Es erscheint somit sinnvoll, zum besseren Verständnis von politischen Zusammenhängen und Problemfeldern auch die Populärkultur zu untersuchen. In den heutigen modernen Gesellschaften, die vorrangig visuell geprägte Kulturen sind, erscheinen hierfür Filme als Ausdruck und Bestandteil einer jeweiligen Politischen Kultur besonders geeignet. Der erhöhte Stellenwert des Films im Vergleich zu anderen Medien zeigt sich darin, dass Filme als erzählende Kommunikationsgattung in ästhetisch verdichteter Form ganze politische Ontologien zu inszenieren vermögen, und zwar gleich auf mehreren Zeichenebenen – visuell, sprachlich und akustisch-musikalisch.
      Gleiches gilt natürlich auch für Serien und dort vor allem für die neueren amerikanischen Primetime-Serien, deren kulturelle Bedeutung in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Dies ist primär darin begründet, dass das narrative Prinzip der Serialität viel mehr Raum bietet, die Komplexität einer als postmodern empfundenen Gegenwart adäquat darzustellen als beispielsweise ein 2-stündiger Kinofilm dies zu leisten vermag. Politische Problemstellungen können so ausführlicher dargestellt und von mehreren Seiten beleuchtet werden.
      Im Folgenden soll dargelegt werden, warum sich die Serie Battlestar Galactica für eine Analyse aktueller politischer Themen besonders eignet, obwohl sie angesichts ihres settings auf den ersten Blick nichts mit der realen heutigen Welt zu tun hat. Aber es wird sich zeigen, dass sie soziale, religiöse und moralische Probleme bearbeitet, die heutzutage nur allzu gut gekannt sind, und unter anderem starke Parallelen zu den Fragen bestehen, welche im Rahmen von 9/11 un den folgenden Militäroperationen in Afghanistan und im Irak aufgeworfen wurden.

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      2. Battlestar Galactica als "Naturalistic Science Fiction"
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      Battlestar Galactica ist ein Quasi-Remake der von Glen A. Larson Ende der 70er Jahre entwickelten Serie gleichen Namens, das seinen Vorgänger allerdings an Umfang und Komplexität weit überschreitet und sich sogar so stark von diesem unterscheidet, dass Macher und Sender sich noch vor den Dreharbeiten auf eine Abwandlung des Remake-Begriffs einigten und von einem re-imagining sprachen. Ausgestrahlt wurde sie von 2003 bis 2009 auf der kleinen NBCUniversal-Kabeltocher Sci Fi Channel (seit 2009: SyFy) und war dessen bis dahin teuerstes Projekt, welches – eigentlich nach der Pilot-Miniserie schon gecancelt – nur durch Unterstützung des britischen Pay-TV-Kanals Sky 1 weiterproduziert werden konnte.
      Die Story konzentriert sich auf eine Raumschiffsflotte mit den letzten 50000 Überlebenden der menschlichen Zivilisation, welche sich in einer entfernten Galaxie auf der Flucht vor den Cylons befindet. Cylons sind kybernetische Organismen – von den Menschen einst selbst als Arbeitsmaschinen angefertigt – die sich gegen ihre Erschaffer gewendet haben. Vierzig Jahre vor Einsetzen der Handlung war bereits ein langer Krieg zwischen Cylons und Menschen durch ein Friedensabkommen beendet worden, was zu einem Rückzug der Cylons in einen anderen Bereich der Galaxie führte. Dort haben sie sich so weit entwickelt, dass sie dazu imstande sind, die menschliche Gestalt fast ununterscheidbar zu imitieren und somit „Schläfer" unter den Menschen einzusetzen. Dies ermöglicht ihnen in einer unerwarteten Rückkehr die Auslöschung der zwölf Kolonien von Kobol, Heimstätte der Menschheit, in einem koordinierten Nuklearschlag. Unter Commander William Adama, dem ranghöchsten Offizier und Kommandanten des letzten großen militärischen Kampfschiffs, der Battlestar Galactica, und der Präsidentin der Zivilregierung, Laura Roslin, macht sich die sonst nur aus kleineren zivilen Schiffen bestehende koloniale Flotte auf die Suche nach einem mythischen Planeten namens Erde, während sie konstanten Angriffen der weit überlegenen Streitkräfte der Cylons und der permanenten Gefahr durch „Schläfer" in den eigenen Reihen ausgesetzt ist.
      Diese auf den ersten Blick relativ gewöhnliche Science-Fiction-Handlung ist nun Ausgangspunkt, um den Zustand Amerikas nach dem 11. September mit Hilfe einer Science-Fiction-Allegorie regelrecht zu sezieren. Im Laufe der Serie werden nämlich politisch hochrelevante Themen, wie beispielsweise die Infiltration durch Terroristen oder die Rechtmäßigkeit von Folter aufgegriffen. Weiterhin adressieren einzelne Episoden eine Reihe von philosophischen und politischen Problemstellungen, die in aktuellen internationalen Debatten von zentraler Wichtigkeit sind. Dazu gehören unter anderem die Fragen nach der Legitimität einer Militärregierung, taktischen Erwägungen zum Völkermord, sexueller Gewalt an Kriegsgegnern, Wahlfälschung, Pressefreiheit oder gar philosophischen Erwägungen zur künstlichen Intelligenz, einschließlich der Kategorie des Menschseins an sich.
      Auf visueller Ebene mutet die Serie fast dokumentarisch an, da in den meisten Fällen mit einer Handkamera im Cinema-verité-Stil und pragmatischer Lichtsetzung gearbeitet wird. Auf genau austarierte establishing shots wird genauso verzichtet, wie auf saubere Kadrierung oder präzise Mise-en-Scène. Das Set Design ist funktional reduziert und die koloniale Technologie relativ realistisch. Es gibt beispielsweise keine Replikatoren oder Beamer, Kommunikation erfolgt analog und anstatt futuristischer Waffen wie Phaser werden gewöhnliche Waffen mit ballistischer Munition benutzt. Ein weiterer Unterschied ist die Abwesenheit von außerirdischem Leben und die Darstellung des Weltalls als weiten, leeren und lebensfeindlichen Ort mit düsteren und unwirtlichen Planeten. Produzent Ronald D. Moore nennt diesen Ansatz „Naturalistic Science Fiction", welche sich weiterhin dadurch auszeichnet, dass das Genre weg von Abenteuergeschichten und mehr in Richtung Drama bewegt wird. Somit fehlen auch eindimensionale Charakterisierungen von Protagonist_Innen oder einfache Gut-oder-Böse Schemata.

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      3. Die Multiperspektivische Darstellung von Terrorismus in Battlestar Galactica
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      Die zweite Staffel endet mit der Entdeckung eines bewohnbaren Planeten, welcher New Caprica getauft wird, und der Entscheidung der Zivilbevölkerung, sich dort niederzulassen, da sie die bisher erfolglose Suche nach der Erde aufgegeben haben. Die Galactica unter Adama und einem Großteil des militärischen Personals, welches im All verbleibt, muss allerdings fliehen, als die Cylons eintreffen und beginnen New Caprica zu besetzen, um dort eine Militärregierung zu errichten.
      Mit diesem Ereignis, welches klare Parallelen zur US-Besatzung in Afghanistan oder im Irak zulässt, ereignet sich eine interessante Umkehr der bisherigen allegorischen Rollenverteilung. Bis zu diesem Zeitpunkt lag der Fokus nämlich auf einer Schilderung des Lebens auf den kolonialen Raumschiffen, die der permanenten Gefahr durch Anschläge und Sabotage durch „Schläfer" der Cylonen ausgesetzt waren. Diese Paranoia, wer denn nun wirklich Mensch sei, wer loyal und wer nicht, zieht klare Parallelen zur damaligenAngst vor Al-Qaida Schläferzellen. Die Menschen nehmen in diesem Kontext also die Rolle der amerikanischen Bevölkerung ein, während die Cylon-Schläfer als ein Spiegel islamistischer Attentäter fungieren.
      Eng damit verknüpft ist die Taktik der Entmenschlichung des Feindes, der als absolutes Böses porträtiert wird, als radical other. Dieses othering, ein weitverbreiteter Mechanismus vor allem in Kriegszeiten, spielt in den ersten beiden Staffeln eine zentrale Rolle, wo die Cylons als gefühllose Maschinen, die nur ihrer Programmierung folgen, sozial konstruiert werden, und gegen die daher alle militärischen Mittel legitim sind. So wird schließlich, um wichtige Informationen über den Feind zu erhalten, auch das Mittel der Folter gerechtfertigt. Der Weg zur Folter beginnt letztlich mit dem 'Benennen' des kulturellen Anderen, mit der Entindividualisierung des Feindes und der damit zusammenhängenden Konstruktion eines gesichtslosen Kollektivs mit dem Ziel der Entmenschlichung. Doch auch wenn dieses Bild der Cylons als gefühllose Kampfmaschinen bald wieder gebrochen wird und sich eine moralische Ambiguität in den Handlungen beider Kriegsparteien kristallisiert, als sich herausstellt, dass Cylons sowohl über Emotionen und Schmerzempfinden als auch Selbstbewusstsein und individuelle Autonomie bezüglich ihrer Entscheidungen verfügen, bleibt die Sympathie der Zuschauer_Innen auf Seiten der Menschen.
      Wie bereits erwähnt, wird diese Rollenverteilung mit Beginn der dritten Staffel aber komplett umgekehrt, da sich nun plötzlich die Cylons als Besatzer in der allegorischen Rolle der US-amerikanischen Streitkräfte wiederfinden, während die Menschen das besetzte Land symbolisieren. Diese Entwicklung erscheint besonders interessant, denn plötzlich werden Figuren, mit denen sich der/die Zuschauer_In identifiziert hat, gefoltert, während bislang nur die scheinbar 'Bösen' die Qualen zu erleiden hatten. So gewinnt die Darstellung von Folter eine neue Dimension, da die Zuschauer_Innen nun mitfühlen und gleichsam Rachegelüste entwickeln sollen.
      Die menschlichen Protagonist_Innen, zu denen nach zwei Staffeln eine emotionale Einfühlung und Identifikation seitens der Zuschauer_Innen erfolgt ist, beginnen schnell, Widerstand zu leisten und Anschläge auf Einrichtungen der nun militärisch übermächtigen Cylons zu verüben. Durch diesen narrativen Trick werden die Identifikationsstrategien ausgenutzt, da man bei der Betrachtung gezwungen wird, die Perspektive von Terroristen einzunehmen. Der reale 'Feind', der irakische Selbstmordattentäter, wird mit den Mitteln einer lang laufenden Fernsehserie als Umkehr der medialen Entmenschlichung radikal 'vermenschlicht' und dessen Sichtweisen somit entradikalisiert, indem man sie mehr oder weniger plausibel begründet, wenn auch nicht rechtfertigt.
      Unter den menschlichen Bewohnern New Capricas entbricht eine Debatte darüber, wie man sich zu verhalten habe, die das moralische Dilemma verdeutlicht, mit dem gleichzeitig auch die Zuschauer_Innen konfrontiert werden. „What would you do if you were stuck on Cylon-occupied New Caprica? Would you work with the Cylons in the hope of peaceful coexistence or to protect your own life? Or would you resist?". Ein Teil wählt den Weg der Kooperation. Darunter der aktuelle Präsident New Capricas, Gaius Baltar, welcher kapituliert und somit das Bestehen einer menschlichen Marionettenregierung ermöglicht, die unter der Aufsicht der Cylons formal an der Macht bleibt, aber strenggenommen nichts zu sagen hat. Baltar veranschaulicht somit die Position des lokalen Verbündeten der Besatzungsmacht, der zwar versucht, die schlimmsten Maßnahmen gegen die Bevölkerung zu verhindern, aber trotzdem im Widerspruch zwischen den Anforderungen der Cylons und der feindselig gestimmten Menschen gefangen ist. So ist er beispielsweise einmal, nachdem er sich zuerst weigerte ein Todesurteil für mehrere Menschen zu unterschreiben, schließlich unter vorgehaltener Waffe gezwungen, dies doch zu tun.
      Einen ähnlich schweren Stand haben jene, welche sich dazu entscheiden, die Folgen der Besatzung abzumildern, indem sie sich als Polizeikräfte zur Verfügung stellen, damit Menschen nicht mehr den entwürdigenden Kontrollen durch Cylons ausgesetzt sind und mehr unter sich bleiben können. Oder einfach deshalb, um ihre Familie und Kinder zu schützen, beziehungsweise überhaupt überleben zu können. Sie werden genau wie Baltar und seine Regierung als Kollaborateure angesehen und verachtet.
      Doch bleibt die Frage, wie weit diese Verachtung reichen darf. Unter den Widerständigen bilden sich zwei Gruppen, die jeweils unterschiedliche Antworten darauf geben und damit eine der ältesten ethisch-philosophischen Debatten veranschaulichen. Der verbleibende ranghöchste Offizier Colonel Tigh, durch seine lange Haft und ständige Folter verbittert und hoffnungslos, vertritt eine klar konsequenzialistische Haltung, nach der der Zweck die Mittel heiligt. Nachdem er ein Scheitern des Widerstands befürchtet, entschließt er sich, Selbstmordattentäter einzusetzen, um eine Abschlusszeremonie der Polizei anzugreifen und gleichzeitig den dort anwesenden Gaius Baltar zu ermorden. Außerdem seien diese der einzige Weg um die Cylons so lange abzulenken bis die Galactica ein erfolgreiches Rettungsmanöver durchführen kann.
      Die ehemalige Präsidentin Laura Roslin oder auch Chief Galen Tyrol, der mit Tigh die Widerstandsbewegung anführt, vertreten im Gegensatz dazu eine deontologische Position, nach der gewisse moralische Standards auf jeden Fall eingehalten werden müssen, egal welche Konsequenzen dies nach sich zieht. Sie verurteilen daher die Selbstmordattentate, obwohl sie den Widerstand prinzipiell für richtig halten und ihn auch unterstützen.
      Ironischerweise geht Tighs Taktik auf und die Rettung durch die Galactica gelingt nur aufgrund der Attentate. Damit wollen die Autoren klarmachen, dass eine Widerstandsbewegung einer Logik folgt, die für sich selbst benommen unter gewissen Gesichtspunkten Sinn ergibt. Der Widerstand steht also vor einem prinzipiellen moralischen Problem, denn entweder können sie ihren Idealen folgen, aber den Krieg verlieren, oder versuchen den Krieg zu gewinnen und dabei zu etwas schlimmerem werden als der Freind den sie eigentlich bekämpfen. Doch auf der anderen Seite werden alle Taten, ob Anschläge, Exekutionen oder Selbstmordattentate aktiv diskutiert und theoretisiert, bzw aus einer tiefen Hoffnungslosigkeit geboren dargestellt, als taktische Entscheidungen, die auf stragetischen Überlegungen basieren. Das Verhalten der Aufständischen wird somit kontextualisiert und entdämonisiert, wodurch eine objektivere Betrachtung ermöglicht wird.
      Neben den verschiedenen Sichtweisen der besetzten Menschen wird aber zusätzlich auch die Position der Besatzer, also der Cylons, näher beleuchtet, mit denen man sich aufgrund eines double-move der Autoren schließlich auch zu identifizieren vermag. Denn diese repräsentieren eine technologisch und zahlenmäßig überlegene Kraft, die mit der US-Armee im Irak oder ähnlichen „westlichen“ Truppen vergleichbar ist. Das überwiegend amerikanische und europäische Publikum wird dadurch dazu angehalten, die eigene Armee mit den Augen des „Feindes“ zu sehen. Gerade in diesen Episoden auf New Caprica wird zum ersten Mal richtig deutlich, dass die Cylons keine einheitliche Masse von gleichgeschalteten Robotern sind, sondern auch dort höchst unterschiedliche Wertvorstellungen von autonomen Individuen aufeinander stoßen. In einem Streitgespräch über den Sinn und Zweck der Besetzung, welches sich in der ersten Episode der dritten Staffel zuträgt, kommen diese zum Ausdruck. Cylon Cavil möchte den Widerstand um jeden Preis brechen und im Notfall einen Großteil der Menschen töten lassen, damit dies gelingt. Moralische Bedenken äußert er keine. Caprica-Six plädiert hingegen dafür, das Töten zu beenden und eine friedliche Koexistenz anzustreben. Weiterhin scheint eine Parabel auf die „occupation for you own good“-Ideologie durch, da ein Teil der Cylons die Besatzung aus dem Grund rechtfertigt, dass sie den in ihren Augen unterentwickelten Menschen nur helfen wollen, eine bessere Gesellschaft aufzubauen.

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      4. Zusammenfassung
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      Battlestar Galactica ist ein gutes Beispiel für eine Serie im Sinne eines „kulturellen Forums", in dem vorherrschende Ideologien, gesellschaftliche Werte und Ängste und verschiedene politische Standpunkte dargestellt und diskutiert werden können. Dabei eröffnen sich durch das Genre der Science Fiction Möglichkeiten, die über strikt an der realen Welt angelehnte Formate hinausgehen. Denn Science Fiction erzeugt Verfremdung auf der Ebene der Handlung. In dieser Verfremdungsleistung, der Fähigkeit, Bekanntes in vollkommen neue Zusammenhänge zu setzen, steckt ein kritisches, sogar subversives Potential. Dies wurde im vorliegenden Fall am Beispiel der Identifizierung mit Aufständischen deutlich, die in den Medien üblicherweise lediglich als radical other gezeigt werden. Battlestar Galactica ist daher geeignet, Vorstellungen des Publikums über bestimmte Sachverhalte in ein neues Licht zu setzen und damit zu hinterfragen.

      Indem Themen von vielen verschiedenen Standpunkten aus diskutiert und problematisiert werden, kann ein besseres Verständnis politischer Zusammenhänge erreicht werden. Gerade am Beispiel der Episoden, die Terrorismus und Besatzung zum Thema hatten, wird deutlich, dass es auf allen drei Seiten, seien es Kollaborateure, Aufständische oder Besatzer, rational gut begründete Positionen gibt, mit denen man sympathisieren könnte, von denen aber keine völlig unproblematisch ist.
      Die Katastrophe der Vertreibung und des „totalen Krieges“ wird hier überwunden, nicht durch Befehl und Entscheidung, sondern durch Aushandlung darüber, welche Verfasstheit in der perennierenden Katastrophe denkbar sein könnte. Battlestar Galactica steht somit in einer Reihe mit anderen neueren Primetime-Serien, die die Krise des demokratischen Staates in fiktionalen Formen und sehr unterschiedlichen Genres und mit wechselndem Ergebnis durchzuarbeiten versuchen. Die Serie bleibt dabei stets einem kritischen Humanismus verpflichtet und führt vor, wie sich eine liberale Demokratie im Ausnahmezustand bewähren kann.

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      Literatur
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      * Nicholas J. Kiersey & Iver B. Neumann: Battlestar Galactica and International Relations. Abingdon/New York 2013.

      * Ekkehard Knörer: Battlestar Galactica. Zürich/Berlin 2013

      * Tiffany Potter & C. W. Marshall: Cylons in America. Critical Studies in Battlestar Galactica. New York/London 2008.

      * Jason T. Eberl: Battlestar Galactica and Philosophy. Oxford 2008.

      * Ronald D. Moore: Battlestar Galactica. Series Bible. 2003.

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      • 7 .5

        eine warnung gleich vorweg: bei der in deutschland vertriebenen DVD-edition fehlen 3 der ursprünglich 7 folgen. unter anderem der 90 minütige einstiegsfilm der die grundlagen der evolutionstheorie anhand von nachgespielten szenen aus darwins leben vorstellt. so ist die miniserie weniger eine einführung als vielmehr eine beleuchtung verschiedener aktueller probleme in der evolutionsforschung, die ich eher als ergänzung zu bereits vorhandenem basiswissen empfehlen würde.
        hinzu kommt dass ich die zweite und dritte episode (original: 3.+4.)etwas zu langatmig fand, da sie zu ausführlich auf die praktische arbeit von bestimmten wissenschaftlern eingehen, anstatt (für mich) interessantes theoretisches wissen zu liefern. z.b. geht es um die neuen tuberkulose-epidemien in russischen gefängnissen und wie man der turbo-adaption der bakterien ein schnippchen schlagen kann. prinzipiell interessant, aber zu stark aufgeladen mit persönlichen schicksalen, zu praktisch-medizinisch und zu langgezogen, etc.
        wahnsinnig interessant (aufgrund der möglichen parallelenziehung zum eigenen leben) dagegen episoden 4 und 5 (fehlt auf der dvd) in denen die evolution von sexualverhalten und intelligenz dargestellt, anhand verschiedener organismen veranschaulicht und deren evolutionärer nutzen erkläutert wird.

        FAZIT: für komplettisten bieten sich zwar einige interessante aspekte, in gänze aber nur bedingt empfehlenswert und der dvd-kauf lohnt sich aufgrund der fehlenden folgen eher nicht. gerade auch weil man die originalserie legal bei youtube anschauen kann. siehe hier:

        http://www.youtube.com/playlist?list=PL96C450DBC78EA694

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        • 9 .5

          den auftakt meines david-attenborough-marathons bildet "life on earth", teil eins des zehnteiligen "life"-zyklus, mit dem vor knapp 30 jahren die legende ihren anfang nahm:

          mit herausragendem didaktischem geschick und unnachahmlichem britischen humor versteht es attenborough uns das wesen der evolution näher zu bringen. dabei führt er uns über den gesamten erdball und erläutert die funktionsweisen der natürlichen selektion handgreiflich an beispielen und quer durch alle tiergruppen. dabei wird nebenbei auch noch die gesamte stammesgeschichte des lebens, beginnend in der ursuppe, über bakterien bis zum heutigen menschen ansprechend dargestellt.
          abgesehen davon dass david ein überaus charismatischer und liebenswerter mensch ist, dessen angenehmer stimme ich gerne lausche, hat er eine quasi "angeborene" fähigkeit das eigeninteresse zu wecken und selbst die komplexesten themen, selbst für laien, verständlich rüberzubringen. immer wieder werden fragen aufgeworfen, indirekt an den zuschauer gerichtet, die miteinbeziehen, zum denken anregen und dann nach einem mehr oder minder ausfühlichen exkurs schließlich beantwortet, was bei mir regelmäßig einen "aha-effekt" auslöste. diese kleinen erfolgserlebnisse ziehen sich so durch die ganze serie und motivieren einfach ungemein. man hat ständig das gefühl etwas dazugelernt, geistige verknüpfungen gebildet und zusammenhänge begriffen zu haben. einfach fantastisch!
          ich kann diese serie nur jedem empfehlen der schon immer mal wissen wollte wie evolution funktioniert, oder einfach einen umfassenden überblick über alle lebewesen der welt gewinnen möchte. weiterhin eignet sich die serie auch hervorragend als basis, um darauf aufbauend mit einer der nachfolgenden serien bestimmte interessengebiete zu vertiefen oder je nach belieben sich einer der hier vorgestellten gruppen näher zu widmen. erschienen sind bisher z.b. "die welt der drachen, echsen und amphibien", "das leben der vögel", "das leben der säugetiere", "das geheime leben der insekten", "the private life of plants", etc.

          einziges manko und der grund warum ich keine höchstwertung gebe, könnte aus der sicht des heutigen betrachters das alter des filmmaterials sein, was z.b. durch das 4:3 format leicht angestaubt aussieht und nicht die beste qualität hat. die aufnahmen an sich sind für damalige verhältnisse aber trotzdem hochmodern gewesen und auch jetzt noch sehenswert.

          p.s.: mittlerweile hab ich auch u.a. wegen "life on earth" meine argumentationsstrategie gegen kreationisten und verfechter des "intelligent design" erheblich ausbauen können ^^

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          Inhalt:
          Folge 1: Bakterien, Einzeller, Schwämme, Quallen und Korallen.

          Folge 2: Marine wirbellose Tiere wie Muscheln, Schnecken, Krebse, Tintenfische und verschiedene Würmer.

          Folge 3: Die ersten Landlebewesen, z.B. Algen, Moose, Farne und deren Entwicklung zu Nadelbäumen. Auf tierischer Seite wird die Entstehung der Tausendfüßler, Spinnen, Skorpione und ersten Insekten dargelegt.

          Folge 4: Blütenpflanzen und ihre Bestäuber

          Folge 5: Fische, die erste Wirbeltiere.

          Folge 6: Amphibien, die ersten Landwirbeltiere.

          Folge 7: Reptilien, die ersten von Gewässern unabhängigen Wirbeltiere.

          Folge 8: Vögel, die sich aus der Dinosaurien entwickelten

          Folge 9: Säugetiere I - Schnabeltier, Schnabeligel und Beuteltiere

          Folge 10: Säugetiere II - Wale, Fledermäuse, Maulwürfe, Ameisenbären und Erdferkel

          Folge 11: Säugetiere III - Pflanzenfresser und ihre fleischfressenden Jäger

          Folge 12: Primaten

          Folge 13: Die Abstammung des Menschen

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          • 7

            star wars fans der alten schule aufgepasst!
            anfangs aufgrund des schlechten pilot-(kino-)-films sehr skeptisch, wurde das unwahrscheinliche wahr, bemerkte ich doch dass die serie mit der zeit gewaltig an qualität zu- und fahrt aufnimmt. die 20 minütigen folgen schaffen es immer wieder mich kurzweilig zu unterhalten und mit staffel 2 kommt dann entgültig das coole abenteuer-flair vergangener zeiten zurück. der große vorteil ist vor allem in der perspektiv-verschiebung auf sogenannte nebencharakteren, wie z.b. bestimmte klonkrieger, jedis, kopfgeldjäger, etc zu sehen, welche in den bisherigen filmen eine eher untergeordnete rolle spielten und somit weg von dem "star-kult" um anakin, obi-wan, etc führen. für mich besonders interessant waren dabei jene folgen, welche aus der sicht von akteuren erzählt werden, die bisher als "rein böse" gezeichnet wurden, was diesen einen eher ambivalenten touch verleiht und eine welt jenseits der schwarz-weiß einteilung der filme zeigt.
            also gebt der serie mal eine chance und quält euch durch die ersten folgen, ich verspreche euch ihr werdet mit der zeit geschmack daran finden. für menschen die noch nie was mit star wars anfangen konnten natürlich nach wie vor belanglos.

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