Mimuschka - Kommentare

Alle Kommentare von Mimuschka

  • 4

    man stelle sich einen dieser extrem langweiligen und unglaublich stümperhaft gemachten splatter-filme von horror-legende "the godfather of gore" hershell gordon lewis vor und ziehe jegliche gewalt ab. was übrig bleibt ist ein extrem langweiliger und unglaublich stümperhaft gemachter film.

    mir ist schleierhaft wieso dieser herr so einen guten ruf genießt, sind seine werke doch fast nicht zu ertragen. dagegen sind uwe boll oder ed wood wahre genies. wirklich JEDER aspekt der produktion ist total vergeigt, selbst die gore-szenen sind lästig langweilig, in bisher jedem film den ich von ihm sah. das licht ist falsch und aufdringlich frontal gesetzt, die schauspieler wirken so als wenn sie von der kamera wissen und sind immer leicht in ihre richtung gedreht, sprechen so wie abgelesen, die räume sind so dekoriert wie auf einer theaterbühne immer in richtung des publikums mit einer kamera die statisch davorsteht, die sogenannten drehbuchkniffe werden so penetrant unter die nase gerieben, dass man sich die ohren zuhalten möchte. gute lehrbuch-negativbeispiele für die filmhochschule.

    dabei ist "she-devils" noch einer der besseren von ihm. verglichen z.b. mit "wizard of gore" oder "blood feast". letzterer ist allerdings historisch noch interessant, weils der erste splatterfilm war. naja, kanns eigentlich niemand empfehlen...

    3
    • 9 .5
      über Tsahal

      in keinem anderen modernen industriestaat dieser erde steht das leben der bürger in so enger wechselbeziehung zum militär wie in israel. die stets und überall präsenten streitkräfte sowie die permanente bedrohungssituation prägen den alltag wie nirgendwo sonst. warum das so ist, wie es genau ist, was es für auswirkungen auf die psyche der menschen hat und warum es nicht anders geht, zeigt claude lanzmann mit seinem herausragenden dokumentationsstil, der ohne archivmaterial auskommt und den interviewten menschen viel raum zum sprechen lässt. erstmals für diesen film wurden exklusive rechte und freiheiten gewährt, die einen einzigartigen einblick in diesen stets vor vernichtung bedrohten staat ermöglichen. und gegen ende nimmt dann eine traurige gewissheit gestalt an: diese zur zeit modernste und effektivste militärmaschinerie der welt ist die einzige und letzte hürde vor einem jederzeit zum greifen nahen zweiten holocaust.

      nachtrag:
      wie schon lanzmanns vorgängerfilme unbedingt empfehlenswert für ein tieferes verständnis der "krisenregion nahost". gerade jetzt, in zeiten eines wieder erstarkenden antisemitismus / antizionismus ist es zwingend notwendig etwas basiswissen aufzufrischen. ich empfehle daher eine sichtung in der reihenfolge "shoah", "warum israel", "tsahal", mit der garantie danach die welt mit anderen augen zu sehen.

      10
      • 6 .5

        die erneute sichtung nach fast 10 jahren bringt erstaunliches zu tage: so toll ist der film ja gar nicht!
        quentin ist sicherlich ein meister der inszenierung und technischen spielereien, alles sieht wahnsinnig toll aus und ist supercool. mittlerweile finde ich diese obercoole mackerei aber ziemlich uncool und albern. denn sie ist eine leere hülle. genauso wie die darsteller für die ich keine sympathie aufbringen kann. daher lässt mich auch die rachestory kalt. was bleibt ist style-kino ohne seele, ganz nett, aber nichts besonderes.

        p.s.: hadere gerade noch mit mir, aber inwiefern sind diese positiv konnotierten, auf cool getrimmten gewaltdarstellungen eigentlich zu rechtfertigen? sie sind weder für die entwicklung der story, noch die der charaktere notwendig und erscheinen lediglich als selbstzweck, an dem es sich zu berauschen gilt. meiner meinung nach ist gewalt aber weder cool noch ästhetisch, was den film für mich leicht fragwürdig macht.
        ich präferiere dagegen eine "ehrlichere" darstellung von tötungen, die den tod zeigen wie er wirklich ist, nämlich roh, brutal, hässlich und abstoßend.

        nachtrag: ich mag persönlich ja gewaltfilme ganz gern und ich finde nicht dass kill bill ein schlechter film ist, aber halt auch kein besonders guter. eher eine gut gemachte und schön anzusehende gewaltorgie in moderner werbeästhetik ohne viel dahinter. und im vergleich mit ähnlich gelagerten filmen bekommt er mit 6.5 sogar eine recht hohe wertung.

        7
        • 8

          zu beginn des film war ich hin und weg, hatte direkt das gefühl bei der geburt eines neuen genre-meisterwerks dabei zu sein. was für geniale bilder die kamera einfängt! wie betörend die tonspur genutzt wird! ein fest für die sinne! filmkunst par excellence, die mir im ersten drittel mit ihrem geradezu unangenehmen psychotrip ein permanentes unbehagen verursachte, meine unbewussten, tiefsitzenden kindheitsängste zu schüren vermochte, pures suggestivkino in seiner besten form.
          doch dann machte sich ernüchterung breit, wurde ich doch das gefühl nicht los, dass sich der film immer mehr in seinen spielereien verliert, die regisseure zu sehr darauf bedacht waren eine demonstration ihres technischen könnens zu geben und dabei die einheitlichkeit ihres werkes außer acht ließen, mir das gesehene mehr und mehr wie aneinandergestückelte werbeclips ohne kongruenz erschien. teilweise musste ich angesichts dieses übertriebenden totalen style-overkills sogar leicht schmunzeln, weils schon fast ins lächerliche kippte, ach was für ein stimmungskiller! die identifikation mit dem mädchen, die einfühlung in ihre psyche, im ersten drittel noch einwandfrei, blieb nun aus.

          glücklicherweise fing sich der film dann im dritten, giallo-artigen teil wieder, präsentierte sich mehr aus einem guß und funktionierte als hommage erstaunlich gut. endlich wurde nun auch der aufbau des films klarer und die beiden ersten teile ergaben im rückblick sinn, ...

          >---SPOILER---
          denn sie zeigen anscheinend traumatische szenen und sexuell verstörende erlebnisse mit dem männlichen geschlecht aus ihrer kindheit und jugend, die nicht verarbeitet wurden und nun ihre gespaltene psyche konstituieren
          ---SPOILER---<

          trotz einiger mängel empfand ich "amer" als überdurchschnittliche, von üblichen sehgewohnheiten stark abweichende filmkunst, die einen faszinierenden einblick in eine verstörte, von albträumen verfolgte persönlichkeit bietet. ich empfehle außerdem unbedingt eine sichtung entweder im kino oder auf möglichst großem bildschirm mit kopfhörern, um die wirkung bestmöglich empfangen zu können. denn der film funktioniert nicht über die geschichte sondern über die sehr einnehmenden geräusche und bilder, was meiner einschätzung nach verloren geht, wenn man z.b. nur notebooklautsprecher zur verfügung hat.

          7
          • 7 .5

            schade dass ich ihn erst so spät entdeckt habe und die uhr nun schon januar schlägt, denn "rare exports" aus dem relativ unbekannten filmland finnland (bitte die beiden vorhergehenden wörter sehr schnell hintereinander aussprechen) ist der ultimative anti-weihnachts-horrorfilm. oder genaugenommen: kein "richtiger" horrorfilm im sinne von "grusel" oder "gewalt", wohl aber ein kuschlig-warmer-wohlfühl-grusel der mit einer erfrischenden brise durch das angestaubte genre weht. dadurch dass er aus der perspektive des sympathisch spielenden onni tommila erzählt wird wirkt der film trotz ziemlich dämlich-trashig klingender prämisse aber erfreulicherweise zu keiner minute billig oder blöd. auch die anderen schauspieler sind schön authentisch und "urig" anzusehen, die hochglanzaufnahmen des verschneiten bergdorfs wissen zu gefallen und am ende gibts noch einen kurzen anflug von wonnegrausen, wenn ein netter twist eingeschoben wird und für eine angenehme auflösung des mysteryplots sorgt.

            fazit: schwarzhumoriger coming-of-age-soft-horror, nicht nur für weihnachtshasser zu empfehlen.

            4
            • 7

              in vielen kommentaren zu filmen von yoshihiro nishimura oder noboru iguchi, die auch hier wieder zusammen regie führten, liest man von "gemetzel ohne sinn und verstand", "hirn ausschalten und sinnfreien spaß haben" oder "abgrundtief schlechter trash" etc. diese aussagen sind mir jedesmal aufs neue ein rätsel, steckt in ihren werke doch viel mehr als in so manchem mainstream film. und auch hier geht es wieder um soziale ausgrenzung, rassismus, mobbing in der schule (gerade in japan ein großes thema), das problem des "ritzens" (mal wieder), außenseiterInnen die versuchen ihren weg durchs leben und einen platz in der gesellschaft zu finden und dabei scheitern, sowie die frage nach der legitimität/illegitimität von terrorismus als letztes mittel von unterdrückten gruppen zur durchsetzung ihrer ziele.

              okay, ich sollte das nun alles nicht ZU stark hervorheben, denn in erster linie ist und bleibt der film ein abgedreht-spaßiges splatter-vergnügen, wenngleich auch wesentlich progressiver als die meisten "westlichen" pendants, zum einen was geschlechterrollen angeht und zum anderen auch der künstlerische aspekt, der sich in den wiedermal unglaublich ästhetischen und schönen kameraeinstellungen und filmtechnischen spielerein niederschlägt.
              die ausarbeitung der story gelingt auch wieder wesentlich besser als beim vorgänger "vampire girl vs frankenstein girl", man hat eine sympathische hauptperson, die genau wie der zuschauer völlig unerwartet in diese fremde welt gezogen wird, in der sie sich erstmal zurechtfinden muss. dieser drehbuch-kniff, incl. den obligatorischen "wir erklären charakter a worum es geht, aber der eigentliche addressat ist der rezipient"-szenen, schafft ein identifikatorisches potential, eine nähe, die mir bei frankengirl gefehlt hat.

              leider muss ich aber auch feststellen dass sich im nunmehr dritten film von nishimura einige abnutzungserscheinungen einstellen, ist doch das konzept zu offensichtlich mit möglichst verrückten und kranken mutationen das interesse des publikums zu erheischen. beim ersten film hats noch super funktioniert, aber mittlerweile wird das in seiner unvorhersehbarkeit vorhersehbar, so nach dem motto "ach, diesmal kommt die kettensäge also aus dem arsch, lustig". das ist nun keineswegs störend, aber halt auch nicht mehr revolutionär, mehr eine vermarktbare masche geworden.

              FAZIT: auch hier gilt also wieder: kommt nicht an tokyo gore police ran, trotz allem immer noch deutlicher genre-überdurchschnitt und sehr sehenswert für japansplatter-fans

              5
              • 8 .5

                tod dem patriarchen!

                "the woman" ist für den feminismus, was "inglorious basterds" für den antifaschismus war ("this is the face of jewish vengeance"). ein befreiungsschlag auf filmischer ebene, der den eigentlich regressiven gewaltakt als erlösungsphantasie zelebriert. sogenannte rachefilme sprechen bekanntlich des zuschauers strafbedürfnis an und sind meistens reaktionär in ihrer aussage, werden im allgemeinen von mir eher kritisch betrachtet. aber in beiden hier vorliegenden fällen ist dies so unwiderstehlich konstruiert, dass es mich mitten ins herz trifft, und wenn am ende die peiniger zu den gepeinigten werden, frohlockt mein unbewusstes und ich gebe mich ganz der rauschhaften befriedigung hin.

                tolle leistungen der gesamten darstellerriege, ein wundervoller soundtrack und die wie immer einwandfreie regie von lucky mckee machen "the woman" zusätzlich zu einem meiner horror-favoriten 2011.

                10
                • 7

                  neo-japan-splatter, die dritte:
                  yoshihiro nishimuras genie blitzt in einigen szenen noch durch, doch im direkten vergleich zum vorgänger, seinem meisterwerk "tokyo gore police" hat "vampire girl vs frankengirl" eindeutig das nachsehen. die gesellschaftskritischen elemente sind aufdringlicher, der humor etwas platter, die geschichte nicht mehr so mitreißend und das setting leider leider nicht so düster wie das stylische endzeit-tokyo (siehe meine kritik dort).
                  durch die heißgeliebte verquickung von comedy, splatter, j-pop und romanze kommt aber trotzdem einiges an spaß zusammen, es gibt wieder viele seltsame ideen zu bestaunen, gegen ende wurde mir persönlich sogar etwas zuviel geboten. nishimura wollte wohl nochmal einen drauf setzen, was ihm auch gelungen ist. in dem fall war für mich aber (achtung abgedroschene floskel!) quantität nicht gleich qualität.

                  fazit: wer also neu im genre ist und mal einen blick riskieren möchte greift lieber zum referenzprodukt "tokyo gore police", wenn dieser recht erquicklich aufgenommen wurde, wird einem denke ich auch frankengirl einen schönen abend bereiten.

                  3
                  • 9

                    ich war schon vorher voller bewunderung für tetsuya nakashimas werk, aber mit seinem bislang sechsten film ist er über sich hinaus gewachsen. ich kann und möchte nicht viel schreiben, zu stark wäre das gefühl diesem hoch-ästhetisierten filmischen kunstwerk durch meine primitive wortwahl nicht angemessen begegnen zu können. die symbiose von optik, akkustik und dramaturgie glückt, von meisterhand erschaffen, wie selten zuvor.

                    und plötzlich wusste ich es wieder, fühlte ich es wieder, dieses lang verloren geglaubte gefühl und die antwort auf die fragen, warum ich das medium film so sehr liebe und warum ich ins kino gehe.

                    8
                    • 9
                      über Drive

                      einige der szenen glänzen in solch einer formvollendeten schönheit dass es mir angesichts der inszenatorischen perfektion die tränen in die augen trieb und die kinnlade nach unten zog. nicolas winding refn liefert nach "bronson" und "valhalla rising" schon das dritte meisterwerk in folge ab, so dass er sich nun wohl einen platz unter meinen persönlichen lieblingsregisseuren gesichert hat.

                      5
                      • 7

                        das war er nun also, der große publikumsspalter. auch mich hat er etwas sprachlos zurückgelassen, innerlich hin- und hergerissen, nicht eines abschließenden urteils fähig.
                        die themen schöpfen sich wiedermal aus dem altbekannten sion sono-pool: eine repressive gesellschaft die menschen zu tickenden zeitbomben heranzüchtet, die daraus resultierenden familiären und beruflichen konflikte, der sado-masochistische blick auf sex und gewalt.

                        doch viele dinge die ich an den anderen filmen von ihm so liebte fehlen hier, fehlten mir: die brechung der 4th wall, der typische humor, sympathische hauptcharaktere mit denen man sich identifizieren kann, die absurden musikeinlagen, die bedrohlich-surreal-mysteriöse grundatmosphäre. dieser elemente beraubt wirkt der film ungewohnt nackt und roh, ohne spielereien. selbst die story ist karg, in den 150 min wird wenig erzählt, einen großteil der zeit nimmt die detailiert gezeigte leichenentsorgung ein, welche geradezu zelebriert wird.

                        nun frage ich mich: hat sion sono seinen humor verloren, seine hoffnung fahren gelassen die z.b. noch in "love exposure" all-präsent war? er scheint fast zum zyniker geworden zu sein, von menschenhass durchdrungen, in der schlechtesten aller möglichen welten lebend, mit dem drang dies alles möglichst hart ins gehirn der zuschauer zu meißeln.

                        evtl tu ich dem film jetzt auch unrecht, weil die zeit zur reflektion noch nicht lang genug war, nachdenken müsste ich auf jeden fall noch ein paar tage über das soeben gesehene, kann mich spontan sowohl in die hasser als auch wertschätzer hineinversetzen.

                        so verbleibe ich mit einem eher wohlgesonnenen "sehenswert" und bin gespannt auf weitere kritiken und kommentare die hoffentlich noch zu diesem film geschrieben werden. doch auch mit einer kleinen warnung, denn dieser film ist noch mehr als andere des regisseurs ein harter schlag in die magengrube.

                        5
                        • 8 .5

                          was für ein vor erotischer intensität nur so übersprudelnder film! die mysteriös-sexuelle anziehungskraft von louise brooks hat auch nach fast 100 jahren nichts von ihrer faszination eingebüßt. und angesichts dieser perfekten inszenierung ihrer reize erscheinen mir die restlichen aspekte des films, wie z.b. die simplizistische story, fast nebensächlich. es ist beeindruckend, was für ein emanzipiertes frauenbild hier vermittelt wird, der urtyp der später in den usa etablierten femme fatale nimmt hier augenscheinlich seinen anfang.

                          während des anschauens wurde mir auch wiedermal klar dass mir die von pabst eingeläutete "neue sachlichkeit" im film aufgrund ihrer natürlichkeit und ehrlichkeit weitaus mehr mehr zusagt als das expressionistische overacting, welches vorher in deutschland üblich war und mich teilweise mittlerweile fast schon etwas nervt (z.b. emil janning in "der letzte mann"; kritik folgt).

                          filmhistorisch erwähnenswert ist zudem, dass hier zum ersten mal in der kinogeschichte eine lesbische frau gezeigt wird.

                          6
                          • 7 .5

                            die mir vorliegende fassung von tartan glänzt mit einer einwandfreien digitalabtastung, mit satten kontrasten und schönen viragierten, fast fehlerlosen bildern. so kommen die für damalige verhältnisse extrem atmosphärischen und schwummerigen einstellungen gut zur geltung. der neue ambient-soundtrack von KTL erzeugt eine traumähnlich-geisterhafte stimmung und gehört für mich zu den besten stummfilmvertonungen die ich kenne. rein technisch also ein meisterwerk, vor allem auch wegen der komplexen rückblenden-erzählstruktur und den special effects sehr ansehnlich. abzüge gabs allerdings für die naivliche story.
                            ---SPOILER---
                            die unsympathische hauptperson, lebenslang ein riesen-arschloch gewesen, das andere misshandelt und vorsätzlich mit tuberkulose ansteckt, weint angesichts der erkenntnis seiner taten am ende ein bisschen und entschuldigt sich bei seiner frau und schon ist alles wieder gut. er bekommt sogar sein eigentlich verwirktes leben wieder geschenkt und darf von den toten wiederauferstehen.
                            ---SPOILER-ENDE---
                            was mich störte ist, dass die innere wandlung des protagonisten so schnell stattfindet, dass es unglaubwürdig ist. lebenslang eingeübte denkmuster und verhaltensformen lassen sich nicht innerhalb stunden rückgängig machen. von psychologie hatten die damals wohl noch nicht so viel ahnung...
                            außerdem hat mich diese christlich durchtränkte art der läuterung eines scheusals schon bei "a christmas carol" kalt gelassen und ich werd wohl nicht mehr damit warm. alles in allem ist mir der film also zu moralisierend und zu lang in der ausbreitung der doch sehr simplen problematik, so dass er mich etwas enttäuscht zurückgelassen hat. vielleicht sollte ich anhand des entstehungsjahres auch einfach andere maßstäbe ansetzen, bin mir bei solchen fällen immer recht unsicher. naja, sehenswert ist er allemal.

                            9
                            • 7

                              steht zu unrecht im schatten seines großen bruders "sindbads siebente reise", denn wo letzterer eher auf monster-action setzte und dabei story und dialoge sträflich vernachlässigte, gibts hier eine wirklich tolle abenteuergeschichte, die mich von anfang bis ende gefesselt hat. die nach harryhausen-standards gewohnt vortrefflich gestalteten kreaturen werden zwar spärlicher eingesetzt, gewinnen dadurch aber meiner meinung nach an qualität, ganz nach dem motto "weniger ist mehr". vor allem hat mir die idee gefallen, dem troglodyten freundschaftlich zu begegnen und ihn ins eigene team zu holen. also einen schritt weg von der xenophobie anderer abenteuerfilme ;-)

                              (ja, es war ein höhlenmensch, KEIN zyklop. musste doch endlich mal klargestellt werden, hehe)

                              4
                              • 8

                                mal wieder schön ungewöhnliches albtraumkino aus skandinavien. eine surreale parabel auf die sinnentleerte existenz im wohlstand des modernen kapitalismus. ein konglomerat aus brazil, brave new world, logans run und matrix:

                                jeden morgen ins büro, zu den überfreundlichen kollegen und in der mittagspause den faden, geschmacklosen fraß reinstopfen. abends trifft man sich, tauscht floskeln aus, lernt frauen kennen, hat sex. mechanisch, ohne gefühl. man zieht zusammen, redet über die inneneinrichtung. wird langweilig, geht fremd. geht abens aus, will sich betrinken, doch das funktioniert nicht, denn alkohol entfaltet keine wirkung. wie alles andere auch, nichts kommt an einen ran. nichtmal selbstmord ist möglich.

                                auf den ersten blick war alles perfekt, alles nett, alles bequem. aber jetzt? kann das schon alles sein? man beginnt zu träumen, zu hoffen, ist da irgendwo noch mehr? das wahre, das tolle leben? ein leben jenseits der monotonie und gleichförmigkeit? vielleicht, doch man wird es niemals finden, nicht in anderland.

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                                • 5

                                  ich bin prinzipiell ein großer fan von natur-dokus fürs kino. microcosmos, deep blue und planet erde sind meine referenzfilme. auch "wächter der wüste" hat eine handvoll wirklich sensationelle naturaufnahmen und wunderschöne bilder zu bieten, mit der zeit merkte ich doch, dass das leider der einzige positive aspekt bleiben wird. denn die geschichte der erdmännchenfamilie ist nicht interessant genug um über 75 minuten hinweg zu unterhalten, gerade weil auf halbwegs wissenschaftliche informationen verzichtet wird. der film ist nämlich für ein kinderpublikum konzipiert und daran krankt er so ziemlich die ganze zeit.
                                  mich persönlich hat am meisten der total offensichtliche "trick" gestört, mittels raffinierter montage bilder so zusammenzuschneiden und mit musik zu unterlegen dass man spannende situationen herbeizaubert die eigentlich so nie passiert sind. das kennt man aus alten 70er /80er tierhorrorfilmen mit echten tieren, wo z.b. die schuß-gegenschuß-montage ein gegenüberstehen mit dem feind vorgaukelt. dies und geschickt eingestreute nahaufnahmen suggerieren kämpfe und verfolgungsjagden die nie stattfanden. für mich ein absolutes no-go und der tod einer jeden doku. oder sollte es gar keine doku sein? dieser gedanke festigt sich immer mehr in mir. auch der vermenschlichende kommentar trägt stark dazu bei. nervig ohne ende. es musste halt unbedingt eine "richtige" geschichte erzählt werden, inklusive kitsch-finale. für ganz kleine kinder wohl ein großer spaß, für mich nicht. als doku ungeeignet, aufgrund der genialen bilder aber trotzdem noch mittelmaß.

                                  • 5 .5

                                    auch wenn es üblich ist in märchen bezüglich moralischer fragen belehrt zu werden, gings mir hier doch zu weit. es war einfach zu platt wie einem bei jedem der charaktere die vermeintliche charakterschwäche unter die nase gerieben und immer und immer wieder betont wird, sogar mittels der namen ("herr ohnewitz", "prinz störenfried", etc). außerdem nerven die "witzigen" sprüche ala "warum immer ich?" oder "ich weiß das doch besser" mit der zeit.
                                    da es auch kulissentechnisch diesmal eher im unteren bereich spielt reicht es nur für eine mittelmäßige bewertung, immerhin kann man den film zur auffrischung vom märchen-allgemeinwissen benutzen.

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                                    • 5

                                      ziemlich lahme verfilmung und die schauspieler sind auch nicht sympathisch, alle reden gestellt und wirken hölzern. die "schöne" prinzessin ist nicht schön und total naiv, der tolle prinz wirkt geistig minderbemittelt, etc. und überhaupt: wie kann man sich in eine person verlieben die man nur als münzprägung gesehen hat? total unglaubwürdig, naja, wenn der rest stimmen würde wärs ok, ist ja schließlich ein märchen. vielleicht ist die geschichte an sich auch nicht mein fall, viel zu moralisierend. muss mir beizeiten mal die tschechische variante anschauen. von der hier rate ich eher ab.

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                                      • 6

                                        tatort ist ja in deutschland so ein tv-phänomen. die meisten aus meinem umfeld schauen es, treffen sich zu tatort-sessions, reden darüber bei facebook und in städten soll es ja hip sein in tatort-cafes zum kollektiv-kucken abzuhängen. aber auch die gegenseite ist immer aktiv und lässt keine gelegenheit aus über den immergleichen aufbau und die üblichen tatort klischees herzuziehen.

                                        weil ich prinzipiell gegenüber solchen gruppendingen und trendigen bewegungen skeptisch bin, war ich da immer etwas außen vor und hab es bisher auch versäumt mir ein eigenes bild zu dieser erfolgreichen krimiserie machen zu können. heute konnte ich dies endlich nachholen, eine meiner deutschen lieblingsschauspielerinnen sophie rois war nämlich kommissarin und so packte ich die gelegenheit beim schopfe.

                                        (gerade beim schreiben fällt mir peinlicherweise auf dass ich gar keine lust habe weiterzuschreiben weil mir nichts einfällt, daher nur ganz kurz:)

                                        sophie rois ist brilliant wie meistens, daher hat es sich für mich als fan schon gelohnt reingeschaut zu haben und die episode hatte einen angenehm spöttisch-ironischen witz auf kosten des idyllischen landlebens. die story an sich war ein bißchen langweilig und von der technischen seite wirkte alles schrecklich amateurhaft, als wenn ein mittelmäßiger filmhochschulstudent etwas zwanghaft "tolle einstellungen" einbauen will. die musik hat mich auch stark an 90er-jahre splatterfilme erinnert wo der regisseur den soundtrack selbst per keyboard eingespielt hat.

                                        naja, weiß nun nicht was ich davon halten soll, vielleicht müsste ich noch mehr tatorts schauen um abschließend ein allgemeines urteil fällen und mich auf eine der seiten schlagen zu können, ist nur die frage ob ich das überhaupt will, denn sophie spielt nur noch ein weiteres mal mit und danach gibts ja für mich keinerlei anreiz mehr ;-)

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                                        • ganz normale homophobie:

                                          "Ich würde sagen, Taylor Lautner ist nicht schwul, sondern einfach nur ein stinknormaler postpubertärer Heranwachsender!"

                                          taylor ist also nicht schwul, sondern "normal" ...

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                                          • 8

                                            unerwartet groteske märchenverfilmung mit einer guten portion absurden sowjetischen humors, der manchmal ins surreale abgleitet und mich daher des öfteren zum lachen verführte. leider ist das filmmaterial über die jahre stark in mitleidenschaft gezogen worden, so dass es in deutschland nur noch stark ausgebleichte kopien gibt, sehenswert ist er aber trotzdem noch.
                                            die geschichte vom furchtlosen mädchen dass sich auf eine abenteuerliche reise begibt und allerlei gefahren trotz hat mich zudem wiedermal an "wizard of oz" oder "alice in wonderland" erinnert.

                                            fazit: ein "etwas anderes" märchen zur weihnachtszeit, trotz des alters und der betagten spezialefffekte ein sehr erfrischendes erlebnis mit witzigen ideen.

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                                            • ist schon vorgemerkt und ich freu mich drauf! ;-)

                                              • 7 .5

                                                in zeiten von altbacken-festgefahrenen wertvorstellungen hat man es als frau schwer, wenn man sich nicht den rollenklischees beugen möchte und sich verhält "wie ein junge", wie z.b. in vorliegendem fall auf die jagd geht, reitet, spaß am leben hat und sich ganz souverän selbst für einen mann entscheidet. manchmal lohnt es sich aber gegen den strom zu schwimmen, auch wenn man es zwischenzeitlich schwer hat, gemobbt wird und immer wieder im dreck landet, denn am ende hat man sich dann vielleicht den märchenprinzen geangelt.

                                                ok, happy ends gibts im real-life selten, aber trotzdem ist der film ein wunderschönes plädoyer für weibliche selbstbestimmung abseits der gesellschaftlichen mitte.

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                                                • 6 .5

                                                  geniale tierkostüme und studiokulissen. aufgrund der teilweise etwas albernen szenen, z.b. alle wo der bär auftaucht, wohl eher für jüngeres publikum geeignet. und wenn man sich an den masken sattgesehen hat ist es halt nur die übliche story, was dann gegen ende etwas langweilig wird. für einen verschneiten winternachmittag allerdings okay.

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                                                  • hab leider den genauen namen vergessen, aber diese "battles" finde ich eher überflüssig, da zu reisserisch. weiterhin könnten die schreiberInnen der top-listen mal etwas mehr über den tellerrand schauen und nicht den schwerpunkt so stark auf das mainstreamkino der letzten 10 jahre legen. im großen und ganzen bin ich aber zufrieden :-)

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