2001 - Motion Capturing erweckt Gollum zum Leben

30.01.2012 - 08:50 UhrVor 13 Jahren aktualisiert
Der Herr der Ringe: Die Gefährten löste einen Motion Capture-Boom aus.
Warner Bros. / moviepilot
Der Herr der Ringe: Die Gefährten löste einen Motion Capture-Boom aus.
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Mit der Herr der Ringe-Saga hat J.R.R. Tolkien ein eigenes Universum mit eigener Historie geschaffen. Absolut gerechtfertigt ist es also, die Verfilmung auf ihre Bedeutung für die Filmgeschichte zu untersuchen. Markante Momente übernimmt das gern.

Seit Generationen sind sie bekannt, die Hobbits, Elben, Zwerge und Zauberer aus dem fantastischen Über-Werk Der Herr der Ringe. J.R.R. Tolkien veröffentlichte 1954 den ersten Band der Saga in Großbritannien und löste damit eine Begeisterung aus, die der groß angelegten Erzählung um Mittelerde bis heute unangefochtenen Kultstatus einbrachte. Selbst dem Fantasy-Genre sonst eher skeptisch Gegenüberstehende haben die Romane Der kleine Hobbit und Der Herr der Ringe mit seinem geschichtsbuchartigen Anhang gelesen, und wer sich auch noch durch Das Silmarillion gebissen hat, verdient meinen höchsten Respekt. Aber nicht nur die Bücher gelten als absolut wegweisend für die High Fantasy.

Ein Ring, sie zu knechten…
Diverse Adaptionen sind auf der Grundlage der tolkienschen Werke entstanden. Wer die Bücher nicht verschlungen hat, kennt zumindest mit fast absoluter Sicherheit die Verfilmungen des neuseeländischen Filmregisseurs Peter Jackson, der mit seiner Trilogie von 2001 bis 2003 insgesamt 30 Oscarnominierungen und 17 der begehrten Trophäen tatsächlich einfuhr. Damit jedoch nicht genug: momentan wartet die Welt gespannt auf eine weitere Verfilmung. Der Hobbit: Eine unerwartete Reise erzählt die Vorgeschichte der erfolgreichen Trilogie und macht bereits durch einen detailverliebten Trailer von sich reden.

Aber was ist es, das den unverwechselbaren Charme der Herr der Ringe-Streifen ausmacht? Und worin liegt ihre Bedeutung für die Filmgeschichte? Zum einen sicher in der detailgetreuen Darstellung des von J.R.R. Tolkien so ausgeklügelt erdachten Universums. Die Filme von Peter Jackson schafften aber gleichzeitig das Kunststück, nach beinahe durch und durch glaubwürdigen Historienepen auszusehen und gleichzeitig die neuste Technik aufzufahren. Denn nicht für alle Charaktere der Saga genügte es, sie ein paar Stunden lang in die Maske zu setzen und ihnen haarige Hobbitfüße oder spitze Elbenohren anzukleben.

Eine Software, sie zu erwecken…
Motion Capture heißt das Verfahren, dass das wahlweise gruselige oder liebenswerte Geschöpf Gollum in Der Herr der Ringe: Die Gefährten das erste Mal zum Leben erweckte. Die Technik zeichnet jede beliebige Bewegung eines Menschen auf und produziert Making-Of Sequenzen, in denen ernstzunehmende Schauspieler in Ganzkörperanzügen mit baumelnden Kügelchen vor Bluescreens herumspringen. Die Resultate sind beeindruckend und ersparen massenhaft Zeit.

Die per Marker aufgenommenen Bewegungen des Darstellers werden beim Motion-Capturing auf eine Art digitales Skelett übertragen, das dann wiederum mit der virtuellen Figur verknüpft wird. Bei der ganzen Umrechnerei passiert es natürlich schnell, dass die Bewegungen letztlich auf dem Bildschirm künstlich wirken. Die Animatoren von Gollum aber haben ganze Arbeit geleistet.

Genau genommen ist Gollum, gespielt von Andy Serkis, nicht das erste Wesen, das mithilfe der Performance-Capture nachträglich in eine real gefilmte Welt hineinversetzt wurde. Schon die Figur des Jar Jar Binks aus Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung und dessen Fortsetzungen war eine komplette CGI-Kreation. Den Motion-Capture-Boom löste aber erst Der Herr der Ringe: Die Gefährten so richtig aus. Es folgten unter anderem Bill Nighy in der Rolle des Davy Jones in Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2, die blauen Na’vi aus Avatar – Aufbruch nach Pandora von James Cameron oder einmal mehr Andy Serkis in der Rolle des Schimpansen Caesar aus Planet der Affen: Prevolution von Rupert Wyatt.

Ein Genre, sie zu faszinieren…
Aber nicht nur die für die Ring-Trilogie verwendete Technik bedeutete einen Meilenstein in der Historie unseres allerliebsten Mediums. Die Verfilmung des Hauptwerks von J.R.R. Tolkien löste auch eine neue Welle des schon oftmals totgesagten Fantasy-Genres aus. In ständiger Konkurrenz mit Harry Potter und der Stein der Weisen sowie den dazugehörigen magischen Sequels lockten die fantastischen Filme Jahr für Jahr ein großes Publikum in die Lichtspielhäuser ihres Vertrauens und forderten somit weitere Genrevertreter heraus: Die Chroniken von Narnia – Der König von Narnia und Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter zählten dazu und brachten weitere Fantasy-Romane auf die große Leinwand.

Und nun holen wir bitte kollektiv die Special Extended Edition von Der Herr der Ringe: Die Gefährten aus dem Regal hervor, legen Popcorn und Schokolade bereit, veranstalten einen Mittelerde-Abend und warten sehnsüchtig auf Der Hobbit: Eine unerwartete Reise.

Was haltet ihr vom Motion-Capturing? Seid ihr davon fasziniert oder seht ihr doch lieber ganz konventionell die Mimik eines Schauspielers aus Fleisch und Blut?

Was die Menschheit sonst noch im (Film)Jahr 2001 bewegte:

Drei Filmleute, die ihr Debut feierten
Emma Watson und Rupert Grint in Harry Potter und der Stein der Weisen
Megan Fox in Mary-Kate & Ashley: Ferien unter Palmen von Steve Purcell

Drei Filmleute, die gestorben sind
03. Juni 2001 – Anthony Quinn, der Grieche Alexis Sorbas
27. Juni 2001 – Jack Lemmon, der Jerry aus Manche mögen’s heiß
03. Oktober 2001 – Herbert Coleman, Regieassistent von Alfred Hitchcock, z.B. Das Fenster zum Hof

Die großen Festival- und Award-Sieger waren unter anderem
Oscar – Gladiator von Ridley Scott (Bester Film, Bester Hauptdarsteller)
Europäischer Filmpreis – Die fabelhafte Welt der Amélie von Jean-Pierre Jeunet
National Board of Review – Moulin Rouge von Baz Luhrmann

Die drei kommerziell erfolgreichsten Filme
Harry Potter und der Stein der Weisen von Chris Columbus
Der Herr der Ringe: Die Gefährten von Peter Jackson
Die Monster AG von Lee Unkrich

Drei wichtige Ereignisse der Nicht-Filmwelt
Die Angst vor BSE und der Maul- und Klauenseuche geht um
11. September 2001 – Terroranschläge auf das World Trade Center in New York City und das Pentagon
20. September 2001 – George W. Bush kündigt den „Krieg gegen den Terror“ an

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