Vor Kurzem haben wir uns darüber Gedanken gemacht, wo eigentlich all die jungen Actionhelden sind. Dass wir zu keiner positiven Antwort gekommen sind, habt ihr ja mitbekommen. Jedoch stellte sich uns die Frage: Wenn all die jungen Schauspieler, die zurzeit den Filmmarkt bevölkern, keine Actionhelden sind, was sind sie dann? Treffen wir mit Michael Cera, Robert Pattinson & Co auf eine neue Generation von Stars wie Leonardo DiCaprio, Christian Bale und Johnny Depp und wissen es vielleicht nur noch nicht? Diese waren immerhin bereits vor ihrem 25. Lebensjahr Schauspieler, die durch Charakterdarstellungen aufgefallen sind, die noch heute von sich reden lassen. Egal, ob ihre eigentlichen Anfänge in Soaps oder TV-Filmen lagen, noch bevor sie die 30 erreichten, hatten sie nicht nur ihren Durchbruch geschafft, sondern es sogar zu Box Office-Magneten gebracht. Können wir das von der nächsten Generation auch behaupten?
Ladies First
Wenn wir über vielversprechende, weibliche Talente unter 25 reden, dann fallen uns viele Namen ein. Ellen Page, Hailee Steinfeld, Mia Wasikowska, Emma Stone, Emily Browning, Abigail Breslin oder Saoirse Ronan, um nur ein paar zu nennen. Sie alle haben nicht einfach ein filmisches One-Hit-Wonder hingelegt, um dann wieder im Schatten Hollywoods zu verschwinden, sondern sind Namen, über die wir immer wieder stolpern, wenn wir uns die Besetzungslisten aktueller Filme ansehen. Nicht nur, dass die jungen Damen oft und gerne gecastet werden, ihre Performances überzeugen auch Jurys. Wenn wir uns die Oscarnominierungen für Schauspielerinnen ansehen, waren seit 2005 zehn Jungdarstellerinnen unter 25 nominiert – einige von ihnen waren zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal volljährig.
Betrachten wir ihre männlichen Kollegen, sieht es jedoch düster aus. Jake Gyllenhaal war der Letzte dieser Altersklasse, der noch eine Nominierung erhielt, als er an der Seite seines ebenfalls nominierten Brokeback Mountain -Co-Stars Heath Ledger spielte. Zu diesem Zeitpunkt konnten beide Namen einen Film bereits alleine tragen. Jake Gyllenhaal wusste unter anderem in Donnie Darko zu beeindrucken und Heath Ledger balancierte zwischen großen Hollywoodproduktionen und kleineren Indie-Streifen. Bevor Tobey Maguire zu Spider-Man wurde, konnte er bereits auf Filme wie Pleasantville und Gottes Werk und Teufels Beitrag zurückblicken – alles vor seinem 25sten Geburtstag. Auch Johnny Depp und Leonardo DiCaprio, zwei der hellsten Sterne am Hollywoodhimmel, konnten schon in ihren Zwanzigern mit Filmografien aufwarten, die manch einen alteingesessenen Hollywoodstar vor Neid erblassen lassen würde. Diese Generation von Schauspielern ist voller Talente, die in jungen Jahren nicht nur die Kritiker, sondern selbst das Publikum für sich begeistern konnten und es noch jetzt tun.
Vom Wald und den Bäumen
Es ist nicht so als gäbe es keine jungen Talente mehr. Freddie Highmore ist gerade 19 Jahre alt, zeigte aber schon in Filmen wie Wenn Träume fliegen lernen und Der Klang des Herzens, dass wir ihn nicht unterschätzen sollten. Der fünf Jahre jüngere Asa Butterfield gab nicht nur einen beeindruckenden Der Sohn von Rambow, sondern wusste ebenso als Der Junge im gestreiften Pyjama zu überzeugen. Nicholas Hoult ist ein Name, über den wir seit About a Boy oder: Der Tag der toten Ente immer wieder stolpern. Auch Anton Yelchin hat in Filmen wie Like Crazy und Der Biber gezeigt, dass mehr als nur ein junger Offizier in Star Trek in ihm steckt. Aaron Taylor-Johnson mag für viele Kick-Ass sein, aber auch als junger John Lennon in Nowhere Boy machte er eine gute Figur, die auf Albert Nobbs hoffen lässt. Logan Lerman, Jamie Bell, Michael Cera, …
So viele junge, talentierte Schauspieler, wo liegt also das Problem? Sehen wie vielleicht den Wald vor lauter Bäumen nicht? Gibt es vielleicht einfach zu viele Schauspieler in dieser Generation, die sich gegenseitig die interessanten Jobs wegschnappen, so dass nie einer von ihnen die Chance hat, eine Filmografie wie die von Tobey Maguire aufzubauen? Oder ist keiner von ihnen tatsächlich vergleichbar mit Leonardo DiCaprio & Co? Keiner von ihnen kann tatsächlich als Box Office-Star angesehen werden. Keiner dieser Namen zieht das Publikum in die Kinos. Die Namen dieser Altersgruppe, die das zurzeit tun, sind Namen, die mit großen Franchises verknüpft werden. Harry Potter-Star Daniel Radcliffe, dessen Die Frau in Schwarz bald anläuft. Taylor Lautner, der sich als Actionstar versucht und natürlich Robert Pattinson, der mit Filmen wie Remember Me und Wasser für die Elefanten versucht, außerhalb von Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen und jenseits der kreischenden Teenies, Fuß zu fassen. Etwas, das ihm bis dato noch nicht wirklich glücken wollte, weil ihn viele eben aufgrund seiner Beteiligung am kontrovers gesehenen Twilight-Franchise nicht wirklich ernst nehmen wollen.
Wenn wir es genau betrachten, dann ist es zurzeit einzig Shia LaBeouf, auf dem alle Hoffnung ruht. Er ist der einzige Schauspieler dieser Generation, der dank Transformers nicht nur als Box Office Magnet zählt, sondern ebenso in Disturbia und Wall Street 2: Geld schläft nicht gezeigt hat, dass er mehr kann, als mit Robotern zu spielen. Shia LaBeouf ist ein Name, den Leute selbst dann kennen, wenn sie sich nicht intensiv mit Film beschäftigen. Würden wir auf der Straße nach jungen Schauspielern fragen, wie viele Leute würden wohl Nicholas Hoult oder Asa Butterfield sagen und wie viele Shia LaBeouf? Welcher Name zieht wohl eher Zuschauer in die Kinos?
Die neue Generation von Heath Ledgers, Tobey Maguires und Leonardo DiCaprios sieht mau aus. Und wenn nur ein bekannter Name auf den Castinglisten seiner Generation auftaucht, weil nur dieser es schafft, Menschen in die Kinos zu ziehen, dann ist das Grund zur Sorge.