BaltiCineManiac - Kommentare
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Alle Kommentare von BaltiCineManiac
Elia Kazan ist hier eine vortreffliche Verfilmung des Tennessee-Williams-Stücks gelungen, die sich ganz auf das Schauspiel konzentriert und fast nur ein Setting benötigt. Der mit seiner Performance alles in diesem Film überstrahlende Star ist jedoch nicht der sehr wohl präsente, als Stichwortgeber und antagonistische Reibungsfläche dienende Marlon Brando, wie es hier leider in viel Kommentaren anklingt, sondern Vivien Leigh mit ihrer wohl besten darstellerischen Leistung.
Ihre Verkörperung der psychotischen Fratze dieses bestimmten Frauentypus, bei dem der nächste Kerl genauso schnell da ist, wie beim Hai der nächste Zahn, der vorgibt, ein Diamant zu sein, aber doch nur billiger Strass ist bzw. zu diesem im Laufe der Zeit wurde, der das Opfer seiner eigenen Koketterie zu sein scheint und mit aufgesetzter Prüderie hausieren geht, um schließlich doch für jeden Dahergelaufenen ganz schnell eben diese fallen zu lassen, und den man auch heute noch an jeder Ecke antrifft, ist von einer sagenhaften Grandiosität. Diese Straßenbahn namens Sehnsucht führt definitiv direkt zu einem sehr überzeugenden Schauspielstück!
An der Schwelle zur Tonfilmzeit, die sich auch hier schon mit dem einen oder anderen Zivilisationsgeräusch ankündigt, lässt uns Friedrich Wilhelm Murnau in seinem ersten US-amerikanischen Film dem immer wiederkehrenden Lied von zwei Menschen mit den Augen lauschen. Diesem so einfachen, wie auch komplizierten Gesangsstück über die humanen Gefühlsmechanismen in guter wie in schlechter Zeit, dass in seinen Strophen nicht nur von zwischenmenschlicher Harmonie und dem Zusammenfinden der Herzen zweier Menschen kündet, sondern auch von Niedertracht, Missgunst, Schuld und Reue berichtet, aber in seinem Refrain schlussendlich voller Liebe ist.
Den Aufeinanderprall von Mann und Frau, von Stadt und Land, von Jähzorn und Sanftmut zelebriert der deutsche Regiemeister in atemberaubender technischer Perfektion. Die Bildmontage vollführt mit Kamerafahrten und -perspektiven einen äußerst harmonischen Tanz, der das Liebesdrama von vorne bis hinten dynamisch erscheinen lässt und der Geschichte sehr viel Rhythmus verleiht. Hinzu kommen noch der ausgeklügelte Einsatz von Licht und Schatten sowie die zumindest im ersten Drittel schon fast orgiastische Anwendung von Bildeffekten und Filtern. Überblendungen, Doppelbelichtungen und Rückprojektionen sind hier die Eckpfeiler des Repertoires, dem sich noch teils animierte Zwischentitel anschließen, die allerdings sehr zurückgenommen in ihrem Auftreten sind, da es Murnau wie kaum ein anderer versteht, seine Geschichte über weite Strecken nur durch die suggestive Kraft der Bilder zu erzählen.
Aber auch der kraftvolle Auftritt der Mimen, allen voran die mit ihrem akzentuiert-zurückhaltenden Spiel alles und jeden verzaubernde und für sich einnehmende Janet Gaynor, verleihen diesem Filmjuwel den nötigen Glanz. Wenn man überhaupt Abstriche machen kann, um dem Kapitel 'Meckern auf hohem Niveau' einen weiteren Absatz hinzuzufügen, so beim etwas seichteren Mittelteil, der zwischen dem hochkünstlerischen Anfang und dem dramatischen Finale wie eine Art gut gelaunte Katharsis wirkt, sowie bei der charakterlichen Unzugänglichkeit des männlichen Hauptprotagonisten (Randnotiz: George O'Brien sieht übrigens in einigen Einstellungen Ryan Gosling recht ähnlich). Alles in allem liegt hier ein zeitloses, auch heute noch frisch wirkendes Meisterwerk von einem begnadeten Filmemacher vor, der – in Anbetracht dessen, was er noch alles Revolutionäres in der Tonfilmära angestellt hätte – leider viel zu früh von dieser Welt geschieden ist.
Im Wissen um all das Positive, was über diesen Film zu berichten ist und die Freude, die er beim Schauen bereitet hat, bricht einem fast das Herz beim Anblick dieser verheerend niedrigen Community-Wertung. Wie kann man nur!?
Also ich geh dann mal mit Don Birnam (Ray Milland) aus "Das verlorene Wochenende" einen saufen und lausche ihm dabei, wie er dem Barmann von den Mechanismen seiner Sucht im Zusammenhang mit seinem Schriftstellerdasein vorphilosophiert. Eine einmalige Filmszene aus dem Trinkerfilm-Klassiker schlechthin. Es wundert mich schon, dass der hier noch nicht genannt wurde. Zu ernst vielleicht?
Was noch nicht genannt wurde, aber heute trotzdem gesendet wird:
FILM:
20.15 Uhr/ ServusTV/ „Zwischen den Fronten“ [2011] – Französisches TV-Drama mit Jean-Hughes Anglade um eine Journalistin, die über die baskische Terrororganisation ETA recherchiert und sich in den Chef des Anti-Terror-Kommandos verliebt. > Free-TV-Premiere < (Wdh.: 01.10 Uhr)
23.30 Uhr/ NDR/ „Männerpension“ [1996] – Deutsche Resozialisierungskomödie von und mit Detlev Buck sowie Til Schweiger als Ex-Knackies + Heike Makatsch und Maria Bäumer.
23.30 Uhr/ SWR/ „Zack and Miri Make a Porno“ [2008] – US-Sexkomödie um einen Amateurpornodreh zum Zweck der Schuldentilgung von Kevin Smith mit Seth Rogen und Elizabeth Banks.
01.00 Uhr/ ZDF/ „66/67 – Fairplay war gestern“ [2009] – Deutsches Freundschaftsdrama um eine Clique Fußballfans (u.a. Christoph Bach) des einstigen Meisters Eintracht Braunschweig, ihren Zusammenhalt über die Jahre und den Hang zur Gewalt nach dem Spiel.
DOKU:
22.10 Uhr/ Arte/ „Es war einmal … Die Ehe der Maria Braun“ [2012] – Französisches TV-Porträt zum Tagestipp-Film von Rainer Werner Fassbinder mit Filmausschnitten, Archivaufnahmen vom Regisseur und aktuellen Interviews mit Beteiligten wie Hanna Schygulla oder Michael Ballhaus. > Free-TV-Premiere < (keine Wdh.)
01.05 Uhr/ Arte/ „Unter dem Meeresspiegel“ [2008] – Doku über die armen, teils verwirrten Bewohner der in der Wüste gelegenen kalifornischen Wohnwagensiedlung Slab City, die bei den Filmfestspielen von Venedig zwei Doku-Preise gewann. > Free-TV-Premiere < (keine Wdh.)
Ergänzungen:
21.45 Uhr/ Einsfestival/ „Auf Anfang“ – Wer am 8. Juni das sehr gute norwegische Freundschaftspsychodrama um zwei Jungschriftsteller verpasst hat, bekommt heute noch einmal Gelegenheit dazu.
00.45 Uhr/ Arte/ „Die schlafende Stadt“ – Mittellanges Beziehungsdrama über zwei junge Pariser, die des Nachts auf ihrem Weg durch die Stadt in einem Park zueinanderfinden.
00.45 Uhr/ RBB/ „Schnellboote vor Bataan“ – In dem Kriegsdrama schickt John Ford John Wayne als Kommandeur der Landungstruppen auf den Philippinen gegen die Japaner.
Schön das hier heute auf Moviepilot Mut zu vielem, wie u.a. auch zur Nische bezüglich des aktuellen Kinoprogramms herrscht.
Schade, dass Archie Panjabi beim Nachfolgerfilm nicht mehr dabei ist. "East Is East" war auf jeden Fall sehenswert. Ob "West Is West" mit neuem Regisseur auch ähnlich gut wird, bleibt abzuwarten. Aber Knautschfresse Om Puri, als schauspielerndes Rückrad unzähliger indischer Mainstream- und Independent-Filme bekannt und einer der wenigen Inder, die auch immer wieder international anzutreffen sind, ist immer mal einen Blick wert.
zu empfehlen wären weiterhin:
"Just A Kiss" von Ken Loach
"Yasmin" von Kenneth Glenaan, Drehbuch von Simon Beaufoy ("Slumdog Millionär")
"Brick Lane" von Sarah Gavron
Wobei hier alles eher Richtung Drama tendiert.
Zuerst einmal muss ich irgendwo loswerden, dass die News heute mit ihren Rubriken eine wahre Pracht sind. Bitte weiter so! Auch der Artikel hier gefällt außerordentlich gut.
Neben den hier genannten Vertretern des verstörenden, nach Skandal und Provokation riechenden Kinos aus dem kleinen Beneluxland, sollte vielleicht noch mal als Kontrastpunkt erwähnt werden, dass auch der von vielen Moviepiloten geschätzte Film „Mr. Nobody“ samt Regisseur Jaco van Dormael aus Belgien kommt. Der ist sicherlich auf seine Weise ebenso krass, aber wohl weit weg von der vermeintlichen Überschreitung von Geschmacksgrenzen.
Zwei wichtige Filme für die Cineasten wurden bisher mal wieder glatt vergessen! Heute im Programm die ersten Farbfilme von ...
MICHELANGELO ANTONIONI
22.45 Uhr/ ServusTV/ „Die rote Wüste“ [1964] – Monica Vitti und Richard Harris in einem Drama um eine neurosengeplagte Frau und ihre Affäre zu einem Kollegen mit raffinierter Farbdramaturgie. (Wdh.: 2.40 Uhr)
JEAN-LUC GODARD
0.55 Uhr/ HR/ „Eine Frau ist eine Frau“ [1961] – Mit Anspielungen auf alte Hollywood-Musicals versehene Beziehungskomödie mit Anna Karina und Jean-Paul Belmondo.
Mein Tipp (mal wieder), der im Gegensatz zu allem anderen noch nicht genannt wurde:
23.30 Uhr/ SWR/ „La Zona – Betreten verboten“ – Mexikanisches Thrillerdrama über die soziale Kluft zwischen Arm und Reich, die Menschenhatz auf ein paar jugendliche Eindringlinge und die scheinbar autarke, über dem Gesetz stehende Rechtssituation in sogenannten Gated Communities.
Bei den schon getätigten Aufstellungen fehlen noch:
> FILM <
16.30 Uhr/ MDR/ „Die Söhne der großen Bärin“ [1966] - DDR-Indianerwestern mit Gojko Mitic nach dem historisch fundierten Roman von Liselotte Welskopf-Henrich.
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20. 15 Uhr/ ServusTV/ „Housekeeping – Das Auge des Sees“ [1987] – Tragikomödie um zwei Waisen und das Auftauchen ihrer Tante.
21.45 Uhr/ Einsfestival/ „Unter dem Sand“ [2000] – Psychodrama um eine traumatisierte Witwe von François Ozon mit Charlotte Rampling.
22.10 Uhr/ ZDFkultur/ „Paranoid Park“ [2007] – Jugenddrama um einen jungen Skater und einen Totschlag von Gus van Sant. (Wdh.: 23.45 Uhr)
22.15 Uhr/ ServusTV/ „1900 – Kampf, Liebe, Hoffnung“ [1976] – Der 2. Teil des in der ersten Hälfte des 20. Jhdt. angesiedelten historischen Familienepos von Bernardo Bertolucci mit Robert De Niro, Gérard Depardieu und Donald Sutherland. (Wdh.: 2.00 Uhr)
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00.25 Uhr/ WDR/ „Die Brüder Karamasow“ [1958] – Familiendrama nach Dostojewskis berühmten Roman von Richard Brooks mit Yul Brunner und Maria Schell.
02.35 Uhr / ZDF/ „Foolproof – Einbrechen, ausbrechen, abbrechen!“ [2003] – Heist-Movie #1, in dem Ryan Reynolds & Co. just for fun coole Einbrüche aushecken.
03.05 Uhr/ 3sat/ „Die Nacht ist mein Feind“ [1959] – Olivia de Havilland rätselt, ob ihr aus dem Krieg heimkehrender Gatte Dirk Bogarde wirklich er selbst oder ein Schwindler ist. Vorläufer zu „Die Wiederkehr des Martin Guerre“ und „Sommersby“.
03.15 Uhr/ Arte/ „Reykjavik – Rotterdam: Tödliche Lieferung“ [2008] – isländischer Schmugglerthriller um den Transport von Alkohol und Drogen auf dem Seeweg.
04.45 Uhr/ 3sat/ „Die grüne Minna“ [1960] – Heist-Movie #2, in dem Peter Sellers aus dem Knast ausbricht, um einem Maharadscha die Diamanten zu klauen, was für viel komödianitschen Slapstick sorgt.
> DOKU <
22.30 Uhr/ Phoenix/ „Ronald Reagan – Geliebt und gehasst“ [2011] – Doku über den Schauspieler und späteren US-Präsidenten.
> SPORT <
01.15 Uhr/ RBB/ „Deutschland gegen Portugal“ – Aufzeichnung des EM-Fußballspiels von 21.45 Uhr für die, die nicht konnten oder es noch mal brauchen. ^^
Im Großen und Ganzen ist ja fast alles der Aufstellung von sweetF zu entnehmen. Aber ich kann jedem, der sich nicht jedes EM-Spiel im TV angucken muss und auch nicht auf Fassbinder programmiert ist bzw. das Programmieren von diversen aufnahmetechnischen Hilfsmitteln beherrscht, um beides zu meistern, nur noch mal das norwegische Freundschaftsdrama „Auf Anfang“ um 20.15 Uhr auf Einsfestival über die wechselvolle Beziehung zweier Jungschriftsteller empfehlen (Wdh.: 1.15 Uhr).
Des Weiteren startet Das Vierte heute um 20.15 Uhr mit der aufwendigen, hauptsächlich italienisch produzierten 80er-Jahre-TV-Mini-Serie „Das Geheimnis der Sahara“. Schriftsteller und Geologe Michael York sucht in der Sahara nach dem Sprechenden Berg, um sein uraltes Geheimnis zu lüften, trifft auf die mysteriöse Wüstenherrscherin Anthea, gespielt von Andie MacDowell, und ihre roten Reiterhorden, auf Legionäre und Deserteure, zwielichtige Beduinenfürsten, Kalifen und Karawanenhändler Ben Kingsley. Abenteuerfilm vermischt sich hier mit Historie aus der Kolonial- und Entdeckerzeit des Schwarzen Kontinents und mit noch einem Genre, das hier wohlweislich nicht verraten wird. Nicht nur Indiana-Jones-Fans dürften an diesem kultigen TV-Event von damals mit der grandiosen Musik von Ennio Morricone Gefallen finden.
Donnerstag ist in Sachen Film immer der schwächste TV-Tag der Woche, aber dennoch gibt es das eine oder andere außer dem sicherlich sehenswerten Jane-Austen-Tagestipp im Fernsehen zu sehen:
Heute lief zu früher Stunde um 10.50 Uhr auf ZDFkultur mit „Film ohne Titel“ ein satirisch pointierter Klassiker des deutschen Nachkriegs-/Trümmerfilms. Das ist zwar schon vorbei, aber vielleicht nutzt ja jemand OTR und hat den übersehen.
19.05 Uhr/ 3sat/ „Free Rainer - Dein Fernseher lügt“ – Mediensatire, in der sich TV-Produzent Moritz Bleibtreu vom quotenorientierten Macher von Unterschichtenfernsehen zu einem kritischen Aufklärer wandelt.
20.15 Uhr/ ServusTV/ „Spiel mir das Lied vom Tod“ – Zum Italowesternklassiker von Sergio Leone mit Charles Bronson, Claudia Cardinale, Henry Fonda und der Musik von Ennio Morricone muss man ja nicht mehr viel sagen. (Wdh. 1.30 Uhr)
20.15 Uhr/ ZDF/ „Wenn Liebe so einfach wäre“ – Meryl Streep, Alec Baldwin und Steve Martin im komödiantischen Beziehungsstress und der Erkenntnis, dass das Liebesleben auch noch mit fortgeschrittenem Alter etwas kompliziert sein kann. (Wdh. 2.30 Uhr)
23.45 Uhr/ BR/ „La Habanera“ – Ein deutsches Frühwerk von einem gewissen Hans Detlef Sierck, der später als Douglas Sirk in Hollywood mit seinen Melodramen Ruhm erlangen sollte, in dem sich die Schwedin Zarah Leander in einen Großgrundbesitzer in der Karibik verliebt und ihr kurzes Glück erfährt.
00.35 Uhr/ ARD/ „Hard Rain“ – Morgan Freeman überfällt den Geldtransporter von Christian Slater genau zum Zeitpunkt eines Unwetters mit Starkregen in genau der Kleinstadt, die von einem Staudammbruch bedroht ist.
Nachtwiederholungen von Filmen der Vortage:
00.45 Uhr/ Arte/ „Das Netzt der 1000 Augen“ – Thriller, in dem der flüchtige Anstaltspatient Jean-Louis Trintignant ein politisches Geheimnis mit sich rumschleppt.
02.25 Uhr/Arte/ „Jean-Louis Trintignant - Warum ich lebe“ – Ein Porträt des französischen Schauspielers.
Leider – und das macht traurig und wütend – ist dieses pointiert geschriebene, ausgezeichnet gespielte und inhaltlich wohl bedeutendste Gerichtsprozessdrama der Filmgeschichte auch noch nach 52 Jahren brandaktuell. Man schaue sich nur die gegenwärtigen Zustände in weiten Teilen der Vereinigten Staaten von Amerika an, wo absolute Bibeltreue, Wissenschaftsleugnung und Gotteswahn in der heutigen Zeit zum Alltag gehören, wo man sich als von Gott auserwählt betrachtet, Andersdenkende abseits der gängigen Normen nicht akzeptiert und alles Unbekannte des Teufels ist. Aber auch hierzulande schleicht sich der Rückschritt unterschwellig an die Menschen heran. Dies wird z.B. schnell klar bei einem Blick auf das vormittägliche Wochenendprogramm der TV-Sender Tele5 oder Das Vierte, wo evangelikale Prediger ihre auf der Bibel fußenden, zweifelhaft-rückwärtsgewandten Ideologien den Fernsehzuschauern einhämmern und dafür in ihren gelackten, nach bedenklicher Finanzkraft riechenden Neukirchen vom gottesbesoffenen Publikum mit einem kollektiven Amen bedacht werden. Bei der Feststellung, dass sich seit dem vom Film thematisch aufgegriffenen sogenannten Affenprozess von 1925 nicht viel verändert hat, kann einem schon richtig übel werden und der (imaginäre) Hut hochgehen.
So gleicht die Sichtung des Films auch immer wieder einer emotionalen Achterbahnfahrt, denn man möchte des Öfteren einfach gerne durch den Bildschirm springen und sich diese Religionsschwachmaten, die dort mittelalterliche Ansichten beklatschen, zur Brust nehmen. Nicht Gott hat den dummen Menschen erschaffen, sondern der dumme Mensch Gott, so der Tenor des Films. Bravo! Dabei geht die intelligente Inszenierung durchaus differenziert zu Werke und wird nicht zur Schlachtbank für Gläubige, sondern wirbt auch für die Ausgeglichenheit und das Miteinander der Weltanschauungen, für Toleranz und das Anhören eines anderen Standpunkts. Denn wie spätestens beim Schlussdialog zwischen Verteidiger und Zeitungsreporter klar sein dürfte, kommt niemand klar in dieser Welt, wenn er gegen alles ist. Stanley Kramers wegweisender Film sollte in Anbetracht der leider immer noch nötigen Aufklärung Pflichtprogramm an allen Schulen werden, zumal die darstellerisch vorzüglichen Auftritte der Oscarpreisträger Spencer Tracy und Fredric March sowie des gewitzten Sidekicks Gene Kelly auch kurzweilig und richtig unterhaltsam sind. Ein immer wieder gern gesehenes Meisterwerk!
So, hier kommt mal wieder der Rest:
Ab 23.10 Uhr zeigt 3sat die ersten beiden Folgen der hochgelobten deutschen TV-Mini-Serie „Im Angesicht des Verbrechens“ von Dominik Graf, in der ein Polizist mit Migrationshintergrund in Berlin zusammen mit seinen Kollegen gegen die Russenmafia kämpft. Weitere Doppelfolgen gibt es Di, Mi, Do, Fr!
Um 16.50 Uhr, ebenfalls auf 3sat, legt das „Schiff ohne Heimat“ mit Spencer Tracy und Gene Tierney ab, um die ersten Siedler nach Nordamerika zu bringen. Die Effekte waren der Academy 1952 einen Oscar wert. Zu später Stunde wird es dann auf dem gleichen Sender mit Peter Lorre noch einmal gruselig, wenn „Die Bestie mit den fünf Fingern“ um 0.50 Uhr durch eine Villa schleicht und Beethoven auf dem Piano zum Besten gibt.
Die deutsche Filmemacherin und Fotografin Ulrike Ottinger wird am 6. Juni 70 Jahre alt. 3sat und ZDFkultur starten daher heute eine kleine Retrospektive. Am Vormittag liefen schon die ersten 4 Teile der satirischen Groteske „Zwölf Stühle“ um ein Dutzend Hochzeitsstühle und versteckten Juwelenschmuck in Russland. Die letzten 3 Teile gibt es nächsten Sonntag. Um 21.50 Uhr in 3sat wirft sie dann mit „Die koreanischen Hochzeitsschuhe“ einen dokumentarischen Blick auf ein typisches Hochzeitsritual der asiatischen Halbinsel. Um 23.00 Uhr gibt es ein Porträt der Regisseurin auf ZDFkultur und im Anschluss um 0.05 Uhr den Problemfilm „Bildnis einer Trinkerin“.
Und schlussendlich noch das Liebesdrama „Frühstück bei ihr“ um 23.05 Uhr auf ZDFneo, in dem sich Yuppie James Spader in die Kellnerin Susan Sarandon verliebt.
Eine Tüte voll Leben, Hoffnung, Sinnsuche, Liebe und Enttäuschung. Fragmentarische Einblicke in die Gefühls- und Lebenswelt von jungen Menschen, die die 20 gerade überschritten, aber sonst noch nicht viel erreicht haben. Porträt einer Generation mehr oder weniger kurz vor dem (Fallschirm)Sprung ins wirkliche Erwachsenendasein. Trinkgelage, Partys, Sex und der nächste Morgen. Schnipsel vom pulsierenden Nachtleben einer Großstadt eng verknüpft mit dem Erleben der zwei Hauptprotagonisten, die parallel durch die alternative Hausbesetzer-Künstler-Szene und die Musik-Clubs mäandern, deren Wege auf der Suche nach dem Glück immer wieder Berührungspunkte aufweisen und unscheinbar aufeinander zulaufen, verfolgt von einer um die Protagonisten kreisenden Handkamera mit Hang zur gelegentlich gewollten Unschärfe. Schlafmöglichkeiten im noch unbekannten urbanen Irgendwo dienen als Inseln zum Anker werfen und Freundschaft schließen, Ankommen nicht vorprogrammiert aber möglich, Matratzen werden gewechselt, Betten nicht gemacht. Warum denn auch? Der überaus hörenswerte Soundtrack liefert zu jeder Szene die passende Lieduntermalung. Nichts von alledem ist etwas wirklich Neues im Schnitt, aber locker-leicht mit Melancholie und einer gut dosierten Portion Drama zu einem Wohlgefühl bescherenden Ganzen angerichtet. Dank an Axl, Vera und X-Ray Man für diesen Trip! „I like to spend a day with you“ heißt es am Schluss in einem dieser Songs, der auch hier eine wunderbare Szene untermalt. Man möchte dieser kleinen großen britischen Indie-Filmperle des argentinischen Regisseurs Alexis Dos Santos Ähnliches zurufen.
Sorry, aber ich hätte da einen viel wichtigeren und besseren Robert-De-Niro-Film für heute im Angebot. ServusTV zeigt heute um 22.10 Uhr mit „1900 – Gewalt, Macht, Leidenschaft“ den 1. Teil von Bernardo Bertoluccis grandiosem Jahrhundertepos (Wdh. 2.00 Uhr), das anhand der wechselhaften Freundschaft von Robert De Niro und Gérard Depardieu fast 50 Jahre italienische Geschichte reflektiert. Hinzu kommt noch eine der vielen tollen Altersvorstellungen von Burt Lancaster und ein Donald Sutherland als lokaler Faschistenführer, der selten besser war als hier. Den 2. Teil gibt es leider erst nächsten Samstag.
Die Romy-Schneider-Retrospektive zu ihrem 30. Todestag geht auch heute weiter mit „Der Swimmingpool“ um 23.45 Uhr im RBB und Alain Delon als Co-Star. Um 0.30 Uhr im WDR wird vom polnischen „Absolut Warhola“-Regisseur Stanislaw Mucha „Hoffnung“ verbreitet, der mit diesem Thrillerdrama ein Drehbuch vom verstorbenen Krzysztof Kieslowski verfilmt. Um 1.25 Uhr gibt es dann noch im MDR die Groteske „Providence“ vom Nouvelle-Vague-Veteran Alain Resnais zu besichtigen.
Britisches Kino der 80er gibt es mit dem halbfiktionalen Musikdokudrama „Rude Boy“ über den The-Clash-Fan Ray Gange um 22.30 Uhr auf ZDFkultur (Wdh. 2.30 Uhr), mit der Gesellschaftssatire „Britannia Hospital“ im Anschluss um 0.35 Uhr und mit dem Kunstfilmdrama „Looking for Langston“ um 4.00 Uhr auf Arte.
Der Western ist heute sehr stark vertreten. Im BR gibt es die Westernnacht, in der nicht nur Steve McQueen als rächendes Indianerhalbblut in „Nevada Smith“ um 20.15 Uhr, sondern auch John Wayne in „Chisum“ um 22.25 Uhr (übrigens auch in „Der Schwarze Reiter“ um 20.15 Uhr, Das Vierte) und „1900“-Patriarch Burt Lancaster in „Lawman“ um 0.10 Uhr und „Tal der Rache“ um 1.45 Uhr durch die Prärie reiten. Um 3.05 Uhr in der ARD zeigen sich Clint Eastwood und Morgan Freeman gegenüber Gene Hackman absolut „Erbarmungslos“. Um 0.05 Uhr im ZDF müssen Bud Spencer und Terence Hill erfahren, dass „Gott vergibt … Django nie!“ (Achtung: todernste Original-Version ohne spätere Klamauk-Synchro!). Danach, um 1.40 Uhr, gibt es noch „Django – Nur der Colt war sein Freund“ als Bestätigung dafür, welcher Heldenname in Italowesterntiteln am inflationärsten gebraucht wurde.
Sieben Jahre hat sich der südkoreanische Regisseur Kang Je-kyu nach seiner meisterlich-metaphorischen, während des Koreakrieges spielenden Bruderallegorie „Brotherhood“ Zeit gelassen, um sein neustes Werk dem Kinopublikum zu präsentieren. Ihm ist erneut ein gigantischer Kriegsfilm in einer epischen Dimension gelungen, wie sie zum Thema Zweiter Weltkrieg bisher wohl kaum ein zweites Mal im asiatischen Kino und auch weltweit nicht oft zuvor zu finden war. Still und heimlich schleicht sich dieses während der Berlinale 2012 präsentierte Epos nun, scheinbar ohne groß auf dem allgemeinen Wahrnehmungsradar aufzutauchen, per DVD-Release und unter falschem Titel nach Deutschland, ohne jemals auf den hiesigen Kinoleinwänden seine Pracht entfaltet zu haben. Eine Schande!
„May Way“, so der eigentliche internationale Titel, beginnt im Jahr 1948 während der Olympischen Sommerspiele in London, wo sich ein nur von hinten gezeigter asiatischer Läufer anschickt, beim Marathonlauf zur Spitzengruppe aufzuschließen. Zuvor schon wurde der Zuschauer darüber aufgeklärt, dass sich der Film den historischen Umstand zunutze macht, dass nach der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 ein Asiat in deutscher Uniform aufgegriffen wurde, der angab, Koreaner zu sein. Der Film geht nun zurück in der Zeit und erzählt nicht wie ein, sondern wie gleich zwei Männer ihren Weg bis zu jenem Tag beschreiten. Im Jahr 1928 im von Japan besetzten Korea treffen der aus bäuerlichen Verhältnissen stammende Kim Jun-shik und der aus einer japanischen Gutsbesitzerfamilie stammende Tatsuo Hasegawa als Kinder erstmals aufeinander. Beide sind herausragende Marathonläufer, deren sportliche Rivalität während der Jugendzeit zur Feindschaft wird, als Tatsuos Großvater bei einem Bombenattentat ums Leben kommt. Bei Kriegsausbruch wird Jun-shik zwangsrekrutiert und Tatsuo seinem Stande gemäß als Offizier der japanischen Armee einberufen. Bis aus Feindschaft Respekt voreinander, Zusammenhalt und schließlich wieder so was wie Freundschaft wird, müssen die beiden erst den gesamten eurasischen Kontinent durchmessen und in drei verschiedenen Armeen gekämpft haben.
Die Ausstattung ist prächtig. Produktionsdesign und Computer halfen dabei, ganze historische Straßenzüge mit dem entsprechenden koreanischen Zeitkolorit und den dazugehörigen Details hochzuziehen. Die größten Schauwerte liefern jedoch die blutigen, mit realistischer Härte und viel Kriegschaos aufwartenden Schlachten, wie man es schon aus „Brotherhood“ gewohnt ist. Im Gegensatz zu vielen anderen asiatischen Großproduktionen sind die visuellen Effekte hier richtig gut gelungen und schmälern nicht den Gesamteindruck. Neben dem Komponisten Lee Dong-jun, der schon bei „Brotherhood“ für einen unvergesslichen Score sorgte und auch hier wuchtige Klänge findet, ist auch „Brotherhood“-Hauptdarsteller Jang Dong-gun erneut mit dabei und übernimmt den tragenden Part des koreanischen Helden. Sein Gegenpart wird vom bekannten japanischen Schauspieler Jô Odagiri dargestellt. Beiden gelingt eine überzeugende, wenn auch nicht immer klischeefreie Interpretation ihrer verfeindeten Charakteren. Ihnen zur Seite steht mit Fan Bingbing noch eine der zurzeit populärsten chinesischen Schauspielerinnen, deren Auftritt allerdings eher kurz ausfällt. Dahingegen bleibt der russische und deutsche Cast qualitativ doch beträchtlich zurück, was dank der eher kleinen Auftritte aber auch nicht allzu doll ins Gewicht fällt. Für die opulenten Bilder schließlich sorgte diesmal Kim Jee-woons Stammkameramann Lee Mo-gae.
„Brotherhood“ konnte noch mit der einnehmenden, schicksalhaften Story der zunächst eng aneinander gebundenen und dann verfeindeten Brüder emotional punkten und mit mehr anspruchsvoller Tiefe aufwarten, da das Verhalten der Brüder eine Spiegelung der sich bekriegenden Landesteile war. Dem neuen Kriegsfilm von Kang Je-kyu fehlt leider dieser metaphorische emotionale Tiefgang etwas und die Konstellation der Figuren sowie ihre Charakterwandlungen im Laufe der Zeit wirken oft konstruiert und zu angestrengt, um ganz die Klasse des Vorgängers zu erreichen. Wie man episches Bombastkino mit spektakulärer Action und großen Bildern inszeniert, bei dem solche kleinen Makel schnell übertüncht werden, weiß der Regisseur aber allemal noch, denn selten war südkoreanisches, war zeitgenössisches asiatisches Kino so groß und imposant. Dass dabei Pathos und Melodrama ganz dick aufgetragen werden, dürfte einschlägigen Kennern solcher asiatischen Streifen ebenso klar sein. Wer es also eher unpathetisch und subtil mag oder reduziertes Antikriegskino mit Arthouse-Anspruch und in schlichtem Gewand erwartet, sollte diesen Film mit Vorsicht genießen oder meiden. Allen anderen sei ein tolles Filmerlebnis gewünscht!
Ein filmverrückter Außenseiter aus der Provinz will Regisseur werden und muss sich auch noch mit so komischen Problemchen wie der Liebe rumschlagen. Logisch, dass das trotz des teilweise hohen Soap-Anteils und des überstrapazierten Partnerwechselkarussells damals von vorne bis hinten geguckt wurde. Nicht nur für Michelle Williams, sondern auch für spätere Teen-Serien ein Wegbereiter.
Der TV-Tipp zu Ehren der heute vor 30 Jahren verstorbenen Romy Schneider geht angesichts der Retrospektive, die die öffentlich-rechtlichen Sender seit vorgestern abspulen völlig in Ordnung. Um 22.25 Uhr folgt noch ein Porträt der Schauspielerin.
Mein Tipp: „Lucía und der Sex“ um 22.45 Uhr im RBB! Verschachteltes Beziehungsgeflecht zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Romanwelt und Realität, angereichert mit einer gehörigen Portion David Lynch und expliziter Erotik à la „Romance“ oder „Intimicy“, ohne eine geradlinige Erzählstruktur, bei der der Anfang das Ende, das Ende der Anfang, oder eben die Mitte Anfang aber auch Ende sein könnten und das Ganze vieldeutig interpretierbar machen. Das bisher beste Werk vom Basken Julio Medem, der schon mit „Die Liebenden des Polarkreises“ oder „Terra“ auf ähnliche Weise begeistern konnte.
Ansonsten: 3x US-amerikanische Außenpolitik, verarbeitet in den Filmen „Die Dolmetscherin“ um 20.15 Uhr auf ZDFneo mit Nicole Kidman und Sean Penn, „Michael Clayton“ um 21.45 Uhr mit George Clooney und Tilda Swinton und „Der stille Amerikaner“ um 0.10 Uhr mit Michael Caine und Brendan Fraser jeweils im BR.
3x Dokumentation mit den Musikdokus „Monks – The Transatlantic Feedback“ um 20.15 Uhr und „On/Off the Record“ um 22.05 Uhr auf ZDFkultur sowie der Politdoku „Nach der Stille“ über den Friedensaktivisten Dov Chernobroda und Menschen im israelisch-palästinensischen Konflikt um 22.45 Uhr in der ARD.
2x Scarlett Johansson im Woody-Allen-Krimi „Scoop – Der Knüller“ um 23.15 Uhr im WDR und in der Wiederholung von „Match Point“ um 1.30 Uhr im ZDF.
1x deutsches Kino mit dem Beziehungsdrama „Sommer '04“ um 22.30 Uhr im SWR. 1x Stummfilmzeit mit der französischen Satire „Die neuen Herren“ um 23.55 Uhr auf Arte. 1x korrupte Bullen in „Cop Land“ mit Sylvester Stallon, Harvey Keitel und Robert De Niro um 0.55 Uhr in 3sat.
Arte macht heute unter dem Motto 'Schwarz-Weiß hat viele Farben“ total einen auf Unbunt. Da passt der klasse Coen-Film natürlich. Und ich hoffe, die bisherige Kurzfilmflut, die u.a. mit „Entr'acte“, „Am Rande des Rollfelds“ und „Coffee and Cigarettes“ seit heute Morgen auf den Zuschauer losgelassen wurde, hat auch niemand verpasst (nebst dem Dokumentarfilm-Klassiker „Berlin. Die Sinfonie einer Großstadt“ und Marlene Dietrich in „Marokko“).
Um 19.15 Uhr gibt es auf 3sat ein Kulturzeit extra, das sich in 45 Minuten zusammenfassend den gerade vorübergegangenen Filmfestspielen von Cannes widmet. Im Anschluss um 20.15 Uhr gibt es dann Luchino Viscontis 4-Stunden-Epos „Ludwig II.“ (Wdh. 2.25 Uhr) mit Helmut Berger und Romy Schneider. Um 0:00 Uhr lässt Rainer Werner Fassbinder „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ folgen. Beide Filme wurden bisher unverständlicherweise noch nicht erwähnt. Was fehlt noch?
Einsfestival zeigt um 20.15 Uhr Sofia Coppolas großartigen Erstling „ Das Geheimnis ihres Todes“ mit Kirsten Dunst und sorgt dann später um 1.15 Uhr mit dem Kriminalthrillerdrama „Die Wahrheit kennt nur der Tod“ aus Frankreich für Spannung.
Im SWR betet um 23.45 Uhr Lee van Cleef „Drei Vaterunser für vier Halunken“ und sorgt für einen knallharten Italowestern und danach um 1.20 Uhr muss sich Burt Lancaster mit einem schwarzen Sklaven und Telly Savalas in der Anti-Rassismus-Westernkomödie „Mit eisernen Fäusten“ rumschlagen. Tief in der Nacht, um 2.45 Uhr im NDR, lässt Fatih Akin noch Sibel Kekilli und Birol Ünel voll „Gegen die Wand“ krachen.
Alexander Payne ist nach sieben Jahren Leinwandabstinenz zurück und liefert mit dieser feinsinnigen Romanverfilmung, die den mit Hindernissen verbundenen traurigen Abschied einer Familie von der geliebten Ehefrau und Mutter vor der malerischen Postkartenkulisse Hawaiis mit der richtigen Dosis Humor kombiniert, eine weitere Meisterleistung im Bereich Tragikomödie ab.
Scheinbar mühelos und in der richtigen Konstellation balanciert er die überwiegenden tragischen Elemente mit den eingestreuten komischen Spitzen aus, die wie sonnenbeschienene Gipfel eines ansonsten im Schatten liegenden Bergmassivs daherkommen, und kann sich dabei voll und ganz auf seinen durchweg guten Cast verlassen.
Der fantastisch aufspielende George Clooney beeindruckt durch nuanciertes Spiel und liefert eine seiner besten Schauspielleistungen ab. In nichts nach stehen tut ihm aber die Kinofilmdebütantin Shailene Woodley, die zuvor nur im TV zuhause war und definitiv eine Entdeckung ist. Erst ihr Gegenpart als rebellische ältere Tochter gibt dem Film die richtige Dynamik und macht ihn zu einer runden Sache.
Bei der Umsetzung wirkt nichts überzogen oder abgedroschen, dafür aber alles sehr geerdet und real. Ergreifend, dramatisch, traurig und lustig zugleich, ist den Machern ein wunderbar unaufgeregter Film gelungen, dem man einfach gerne zuschauen mag und bei dem man sich irgendwie selbst nach dem Abspann wie ein Hinterbliebener fühlt, der sich mit einem Schmunzeln und einer Träne im Auge an eine schöne Zeit erinnert.
Nicole Kidman pisst auf Zac Efron. Jetzt echt? Vorgemerkt! :D
Ja, schöner Sci-Fi-Klassiker mit Ökobotschaft als TV-Tipp. Sollte man mal gesehen haben!
Viele weitere lohnenswerte Filme des heutigen TV-Programms wurden ja schon genannt, da bleibt dann nur noch der Hinweis auf ServusTV, das nämlich nach der französischen Komödie "Ein Mädchen aus Monaco" um 20.15 Uhr (Wdh. 3.10 Uhr) mit "Der Schwimmer" um 21.55 Uhr (Wdh. 1.40 Uhr) ein selten gezeigtes Vorstadtdrama mit Burt Lancaster im Programm hat, bei dessen Inszenierung wohl auch Sydney Pollack seine Hand im Spiel gehabt haben soll.
Da Romy Schneider am 29. Mai vor 30 Jahren verstarb, starten die öffentlich-rechtlichen Sender ab heute eine massive Retrospektive zur deutschen Schauspielerin. Los geht es im RBB mit der langen Filmnacht und der Satirischen Komödie "Das wilde Schaf" um 23.45 Uhr sowie "Die Bankiersfrau" um 3.00 Uhr. Dazwischen gibt es um 1.25 Uhr die Doku "Die Hölle von Henri-Georges Clouzot" über die gescheiterten Dreharbeiten des im Titel genannten Regisseurs an eben jenem unvollendeten Film "Die Hölle", in dem Romy Schneider die Hauptrolle spielen sollte.
Natürlich kann so eine Liste mit nur sieben Plätzen bei Weitem nicht alles erfassen und welcher Film wo zu stehen hat, wird immer strittig sein. Hier wären definitiv noch die japanische „Barfuß durch die Hölle“-Trilogie zu nennen, ebenso die indische Apu-Trilogie von Satyajit Ray sowie die drei hongkongchinesischen „Infernal Affairs“-Filme, die ja bekanntlich vor allem mit dem ersten Teil die Vorlage für Martin Scorseses „Departed – Unter Feinden“ lieferten. In Sachen Hongkong fallen mir dann auch noch gleich die von John Woo initiierte „A Better Tomorrow“-Trilogie und natürlich die „A Chinese Ghost Story“-Filme ein. Davon mal abgesehen: Was ist eigentlich mit „Mad Max“?
Sehr schön, ein Bericht zum aktuelles Cannes-Geschehen! Wäre schön gewesen, wenn es die zurückliegende Woche eine Alltäglichkeit gewesen wäre. Aber es ist ja noch nicht alles zu spät. Der Trailer macht Lust auf den Film. Leider riecht es mal wieder danach, dass es noch verdammt lange dauern kann, bis man den zu Gesicht bekommt.