BaltiCineManiac - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+31 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+23 Kommentare
-
Squid GameSquid Game ist eine Thriller aus dem Jahr 2021 von Dong-hyuk Hwang mit Jung-Jae Lee und Wi Ha-Joon.+13 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens102 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps96 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone87 Vormerkungen
Alle Kommentare von BaltiCineManiac
Schlöndorff > Hoffman/ Reid/ Malkovich/ Lang/ Durning
--------------------------------------------------------------------
▪ „Tod eines Handlungsreisenden“ (USA, BRD 1985) // ServusTV, 20.15 + 03.20 Uhr
Besson > Parillaud/ Anglade/ Karyo/ Moreau/ Reno
----------------------------------------------------------------
▪ „Nikita“ (Frankreich 1990) // ServusTV, 22.40 + 01.30 Uhr
Aber ein Film fehlt da mal wieder …
▪ „Der Tote aus Nordermoor“ (Island 2006) // ARD, 01.15 Uhr – Der große Gewinner des isländischen Filmpreises in jenem Jahr (5 Eddas) nach einem Kriminalroman von Arnaldur Indriðason, um einen Kommissar, der den Mord an einem Lkw-Fahrer aufklären will und dabei auf ein düsteres Geheimnis stößt, dessen roter Faden eine ausgestorben geglaubte Erbkrankheit ist. Eine Tragödie, kalt und rau wie die Arktis!
● TV-SERIE > STAFFELSTART:
„Gefährliche Seilschaften" (Staffel 2, Dänemark 2011) // Arte, 20.15 Uhr, 3 Folgen – Auch unter ihrem Originaltitel „Borgen“ bekannte dänische TV-Serie, mit dem britischen BAFTA als beste internationale Serie ausgezeichnet, die sich um die dänische Ministerpräsidentin und das dänische Parlament sowie den Ränkespielen der verschiedenen Parteien/Parteienführer um die Macht dreht. Von den Machern von „Kommissarin Lund – Das Verbrechen“ (auch als „The Killing“ bekannt). Mit das Beste, was zum Thema Politik von einem TV-Sender in Serie produziert wurde! Weitere 2 Folgen immer Donnerstags.
Jeder, der Martin Scorseses Biopic „Aviator“ über den Flugpionier und Hollywoodproduzenten Howard Hughes gesehen hat, kennt die wechselvolle Geschichte von „Höllenflieger“ bis zu seiner endgültigen Fertigstellung nach vier Jahren Produktionszeit und den manischen Geist, der hinter diesem Filmprojekt stand. Leider wird nicht alles gut, was lange währt, denn der Film ist trotz seines enormen Produktionsaufwandes eine recht herbe Enttäuschung. Der Multimillionär mochte vielleicht Ahnung von der Fliegerei haben und von der Geldbeschaffung für Filmprojekte, aber von Regie- und Schauspielführung verstand er eher wenig.
Das Erster-Weltkrieg-Fliegerepos ist die reinste Flickschusterei aus über die Jahre unzusammenhängend abgedrehten Filmszenen, so scheint es. Mal wird man mit Bildern in Schwarz-Weiß, mal in viragierter Ausführung konfrontiert, mal sind sie nachkoloriert, in einer Szene wurde gar direkt ein frühes Farbfilmverfahren angewandt, an einigen Stellen des Films bekommt man noch Stummfilm mit Zwischentiteln geboten, mal wurden Stummfilmpassagen nachsynchronisiert (zum Teil in ziemlich stümperhaftem Deutsch und asynchron), oft gibt es richtige Tonfilmszenen zu bestaunen, in dem der ein oder andere Nebenpart dann wiederum auch recht vernünftig Deutsch und/oder Französisch spricht. Das Drehbuch ist schwach, seine Umsetzung wirr, die männlichen Darsteller „glänzen“ durch ihr hölzernes Spiel sowie mimischen Minimalismus und Jean Harlow kann ihrem Image gemäß am meisten damit überzeugen, dass sie in der einzigen Farbsequenz in einem Pre-Code-Kleid auftritt, das sie mehr ent- als ankleidet.
Im Angesicht der beiden großen Antikriegsfilme des Erscheinungsjahres 1930 zum Thema Erster Weltkrieg wiegt zudem besonders schwer, dass hier noch althergebrachte patriotische Phrasen gedroschen und längst überholte Klischees manifestiert werden, der Krieg als Abenteuerspielplatz für den Mann auf dem Weg zu Ruhm und Ehre dargestellt wird. Einzig und allein durch seine atemberaubenden, einmaligen, von der Kamera superb eingefangen und gut geschnittenen Flugkampfmassenszenen in den Wolken (was Doppeldecker betrifft, filmisch wohl bis heute unerreicht) kann der Film auf ganzer Linie überzeugen und reißt dadurch noch einiges heraus.
Und wieder einmal wurde ein wichtiges Stück Weltkino, dass heute FREE-TV-PREMIERE hat, bei den sonstigen Empfehlungen unterschlagen!
▪ „Ajami – Stadt der Götter“ (Israel 2009) // Arte, 20.15 Uhr – Oscar-nominiertes Episodendrama, das fünf Tragödien miteinander verwebt, die das jüdisch-arabische Zusammenleben im titelgebenden Armenviertel der israelischen Metropole Tel Aviv-Jaffa widerspiegeln. (Wdh.: 23.11., 02.05 Uhr)
Da sind dann selbst bei den größten Fürsprechern von Kristen Stewart die Kredite so ziemlich aufgebraucht, denn das Mädel, scheinbar doch nur zur zeitgenössischen, nicht weit vom Alltagsleben entfernten Alternativ-Indie-Girlie-Rolle befähigt, liefert hier als Prinzessin in einem Historien-Fantasy-Rahmen eine ziemlich grottige Leistung ab, ihre Besetzung ist ein kompletter Fehlgriff. Auch Charlize Theron spult als böse Klischeekönigin gekonnt, aber eben nur ihr Standardrepertoire herunter. Am überzeugendsten ist überraschenderweise noch Chris Hemsworth als versoffener Held. Die Schauspielerelite des Films wurde zu Stichwort gebenden Zwergen degradiert und der labernde T-1000-Spiegel ist eine peinliche Lachnummer.
Da der völlig unbekannte Regisseur dieses Märchens (wer ist eigentlich von dem Typ der Daddy, dass der aus dem Nichts kommt, und gleich so ein Budget verballern darf? Da träumen altgediente Filmemacher größtenteils ihr Leben lang von.) scheinbar doch noch irgendwelche Ambitionen in sich versteckt trägt und er zudem bei anderen herausragenden Werken, wie z.B. Hayao Miyazakis „Prinzessin Mononoke“ (wer kein extremes Waldgott-Déjà-vu hatte, hebe bitte jetzt die Hand!) oder auch „Excalibur“ auf frechste Weise klaut, dass sich die Balken biegen, dazu noch eine Prise Jeanne d'Arc in die Suppe träufelt, ist der Streifen in visueller Hinsicht und als Action-Fantasy-Abenteuer doch noch ganz passabel geraten.
Und dazu noch 'ne interessante TV-Premiere am heutigen Abend ...
➧ "Hadewijch" (Frankreich 2009)/ Arte, 22.05 Uhr -- Religion allgemein und Instrumentalisierung von Gottesgläubigkeit hinterfragendes Glaubensdrama um eine fanatische Nonne, die aus dem Kloster entlassen wurde und im weltliche Paris auf einen Muslim trifft, der radikaler Islamist ist. (Wdh.: 23.11.2012 um 14.40 Uhr)
Hui, alles voll die Geheimtipps hier! :D Aber trotzdem gut, dass diese RegisseurInnen immer wieder mal aufgeführt werden, da ihre Filme doch alle eher unterdurchschnittlich bei der Masse wegkommen oder unbekannt sind und die Werbung hier definitiv nicht schaden kann.
Das für 13 Goyas (spanischer Filmpreis) nominierte Politdrama, das die wahre Begebenheit des „Wasserkrieges“ von Cochabamba aus dem Jahr 2000 aufgreift, bei dem die indigene Bevölkerung dieser bolivianischen Großstadt gegen den Staat revoltierte, ist einer der besten Beiträge zum Thema Film im Film der letzten Jahre. Als der idealistische Regisseur Sebastián mit seinem pragmatischen Produzenten nebst Filmteam nach Südamerika reist, um einen Film über Kolumbus und die rücksichtslose Kolonisation des Kontinents zu drehen, kann er noch nicht ahnen, wie sehr sich Vergangenheit und Gegenwart miteinander vermischen werden, denn die als unterdrückte Ureinwohner gecasteten Indiodarsteller proben in der Realität den Aufstand.
Geschickt verwebt Regisseurin Icíar Bollaín die verschiedenen Abschnitte der Dreharbeiten mit den aktuellen politischen Geschehnissen im Land, prangert die naiv-romantisierten Vorstellungen der Europäer an, lässt die Erkenntnis und den Vergleich über die Zustände von gestern und heute bei den einzelnen Crewmitgliedern wachsen und zieht so auch den Zuschauer immer mehr in das Geschehen mit hinein. Laut Script des zu drehenden Films ist es ein Mönch, der sich als Erster gegen die Misshandlung der einheimischen Bevölkerung auflehnt. Interessant wird es, wie und auf welche Weise die verschiedenen Mitglieder des Filmteams es ihm gleich tun, oder auch nicht.
Großartige Darsteller, unter denen insbesondere auch mal der mit seinem Laien-Charisma unheimlich zum Film beitragende Indio Juan Carlos Aduviri erwähnt werden sollte, eine sich nie der Realität verschließende poetische Erzählweise und wunderbare Musik von Spaniens Top-Filmkomponisten Alberto Iglesias machen diesen Streifen zu einem erhellenden und wichtigen Stück Weltkino.
Dank der einmaligen Naturkulisse Kasachstans gelingen dem russischen Regisseur Sergej Bodrow und seinem schweizerisch-dänischen Kameramannteam wunderschöne Landschaftsaufnahmen, unterlegt mit dem betörenden, Golden-Globe-nominierten Score von Carlo Siliotto. Auch die Massenszenen und das aufwendige Production Design können sich sehen lassen. Doch das Drehbuch ist klischeebeladen und schlicht. Das Historienepos kränkelt an seinem (wohl aus Marketingzwecken) bunt zusammengewürfelten, teils lustlosen, internationalen Cast, dem es dadurch – ganz im Gegensatz zu den gut aufspielenden Darstellern aus der Region – an Authentizität mangelt (erwähnt sei hier nur das schlechte Englisch, was alle zum Besten geben). Hauptdarsteller Kuno Becker ist ein antimimischer Klotz, Jason Scott Lees Rolle beschränkt sich auf weise Mönchspassivität und Martial-Arts-B-Star Mark Dacascos findet kaum statt. Zudem sorgt die physiognomische Wandlung der asiatisch aussehenden Kinderdarsteller zu europäisch aussehenden Erwachsenen doch für ziemliches Kopfschütteln. Somit ist dem Regisseur lediglich eine technisch recht aufwendige Fingerübung gelungen, die man sich als kurzweiliges zentralasiatisches Abenteuer ohne Anspruch durchaus mal zwischendurch zu Gemüte führen kann, aber leider auch nicht mehr.
Das andere Ufer könnte ein Ort der Verheißung sein, eine bessere Welt beherbergen, ja vielleicht gibt es hinter den schneebedeckten Gipfeln des Kaukasus sogar exotische Savannen mit Giraffen. Kinderaugen sehen Dinge anders. Aber auch vor Kinderaugen verschließt sich die Realität nicht. Abchasien heißt diese andere Welt, formal unabhängig, doch völkerrechtlich nicht anerkannt und unter starkem russischen Einfluss, getrennt von Georgien durch einen kleinen Grenzfluss und eine Brücke, auf der korrupte russische Friedenssoldaten Wache schieben. Der Sezessionskrieg ist vorbei, die Fronten nach wie vor verhärtet. Es herrscht Waffenruhe, aber die Narben des Konflikts bleiben, Hass und Argwohn sitzen tief. Und auf beiden Seiten herrscht die gleiche Trostlosigkeit.
Der 12-jährige, schielende Georgier Tedo, flüchtete einst im Alter von 4 Jahren mit seiner Mutter vor dem ethnischen Konflikt aus dieser nordwestlichen Region in den Süden der Kaukasusrepublik. Der Vater blieb krank zurück. Eine Bretterbude am Schwarzen Meer, eine sich prostituierende, an Geld mehr als an dem Jungen interessierte Mutter, Gelegenheitsjobs, Diebstahl und Klebstoffschnüffeln sind die Eckfeiler seines Lebens. Schule kennt er nicht, eine Perspektive hat er nicht und die Hoffnung ist schon lange fort. Also beschließt er, alleine gen Norden aufzubrechen, um zum in Abchasien gebliebenen Vater zurückzukehren.
Die Reise des heimkehrenden Jungen dient George Ovashvili dazu, um einen Blick auf sein Heimatland, ob abtrünnige Region oder Kernland, und die Menschen zu werfen. Das Resümee fällt eher schonungslos und traurig aus. Wenn nicht doch ab und zu mal pulsierendes Stadtleben und ein Hauch von Wohlstand aufblitzen würden, könnte man bei einigen Einstellungen denken, die Apokalypse hätte schon stattgefunden. Entscheidend für die Wirkung des Films sind neben dem mit seiner ungewöhnlichen Gesichtsphysiognomie auffallenden Hauptdarsteller die strengen, teils sehr erlesenen Bilder, die dafür sorgen, dass die doch eher einfache, schon oft ähnlich erzählte Geschichte mit ihrer eindringlichen Atmosphäre fesselt. „Dedicated to my homeland“ steht im Abspann des Films. Es ist eine bittere Widmung des Regisseurs an sein Heimatland geworden.
>>>>>>>>>>>>>>>>> ✺ <<<<<<<<<<<<<<<<<
Krieg und Frieden, diese zwei sich durch die Menschheitsgeschichte wie ein roter Faden ziehenden Zustände, die im historischen Korsett der jeweiligen Zeit abwechselnd für Wohl und Leid von Individuen sorgten, ohne sich viel um deren Stand zu scheren, verarbeitete Leo Tolstoi in seinem gleichnamigen Jahrhundertroman zu einem unglaublichen verdichteten Porträt der russischen Gesellschaft während der Napoleonischen Kriege zwischen 1805 und 1812.
٠
Doch es waren die US-Amerikaner, die 1956, zu Zeiten des Kalten Krieges, die erste große und bekannte Verfilmung des Romans in bester altmodischer Hollywoodmanier in Angriff nahmen. Unter der Leitung des Regieveteranen King Vidor und mit der Starpower von Henry Fonda, Audrey Hepburn und Mel Ferrer kam dabei ein recht ansehnlicher, aber gediegener Kostümschinken heraus, der für seine geringe Lauflänge von etwas mehr als drei Stunden die Handlung der Vorlage natürlich extrem straffte und somit auf künstlerischer Ebene nicht wirklich als endgültiges filmisches Abbild des zugrunde liegenden literarischen Werkes gelten konnte.
٠
Daher war es für die Sowjets an der Zeit, den US-Amerikanern zu zeigen, wie man es richtig macht und den ihre russische Kultur so sehr widerspiegelnden Roman adäquat verfilmt. Mit dem (inflationsbereinigt) auch heute noch höchsten Budget der Filmgeschichte und der größten je da gewesenen agierenden Statistenarmee von 120 000 Mann (mal abgesehen von den 300 000 Indern, die bei Gandhis Trauerzug im gleichnamigen Film von Richard Attenborough einfach nur am Straßenrand stehen) stampfte Sergej Bondartschuk als Regisseur und Hauptdarsteller in sieben Jahren Drehzeit ein erlesenes Filmmonster mit einer Gesamtlaufzeit von fast sieben Stunden aus dem Boden, wie es die Welt zuvor noch nicht gesehen hat. Der arme King Vidor wird mit seiner muffigen Hollywoodadaption des Stoffes von diesem filmischen Kraftakt geradewegs zum Amateurfilmer degradiert, denn dieser Film gewinnt nicht nur in Sachen Monumentalität auf ganzer Linie den Kalten Krieg, wenn es um die Verfilmungen des tolstoischen Romans geht, sondern ist auch in Sachen Schauspiel sowie in Regie-, Schnitt- und Kameraführung ein Traum für jeden Cineasten. Zudem verpasst Sergej Bondartschuk seinem Werk eine ganz eigene künstlerische Note in bester sowjetischer Tradition jener Jahre, scheut in einigen Szenen nicht davor zurück, Gefühle und Wesenszustände der Protagonisten durch traumhaft-surrealistische Bildfolgen und durch den metaphorischen Einsatz von Natur zu reflektieren.
٠
·KRIEG· heißt Schlachten, Zerstörung und Tod. Stellvertretend hierfür stehen Austerlitz und Borodino. Bondartschuk inszeniert die zwei Eckdaten der Koalitionskriege als gigantisch-infernales, mit Realismus beeindruckendes Chaos über gefühlt mehrere Quadratkilometer (!), in dem in Uniform gehüllte Menschenmassen, militärisch und historisch akkurat in Formation, zwischen einem schier unendlichen, bis zum Horizont reichenden Wald von Rauchsäulen und unter der ohrenbetäubenden Melodie des in Reihe laufenden Dauerfeuers aus Hunderten von Kanonen aufeinander zu rennen und dutzendweise sterben, während die Militäroberen, unter anderem hoch zu Ross, ihr Kriegswerk aus der mehr oder minder gefährlichen Distanz beobachten; in dem Tausende herrenloser Pferde, ihrer gefallenen Reiter beraubt, wie ein Schwarm Todesboten im fahlen Schein der rußgeschwärzten Sonne zwischen den Fronten panisch umherirren; in dem der heroische Einsatz manches adligen Feldherren genauso schnell im blutgetränkten Morast des Kriegsschauplatzes enden kann wie der kurzzeitig gewonnen Heldenmut des einfachen Soldaten, der sich angstvoll gegen den anstürmenden Feind in seiner belagerten Kanonenstellung zu erwehren sucht; in dem schließlich der massiv auftretende Pulverdampf dem Tag das Licht nimmt und sich wie eine schwarze Decke über das Leid des Krieges breitet, während geschlagenes, sich auf dem Rückzug befindendes Fußvolk aus dreckverkrusteten Gesichtern dem Ende entgegenstarrt. Kamera- und Bildeinstellungen werden hier mit der Unterstützung vom Schnitt zu Höchstleistungen gepeitscht, verfolgen die Einzelschicksale im Kriegschaos hautnah, begleiten fliegende Kanonenkugeln bei ihrem zerstörerischen Werk, geizen nicht mit Überblendungen sowie Splitscreens, zeigen schließlich das gesamte Geschehen aus einer beeindruckenden Totalen nach der anderen, machen sich schließlich auf in den Himmel, um aus dieser erhabenen Perspektive heraus, das grausame Tun des Menschen da unten auf der Erde zu hinterfragen und gleichzeitig dem Klassenfeind hinter dem Eisernen Vorhang zu zeigen, wozu die sowjetische Filmindustrie imstande ist.
٠
·UND· am Schlimmsten wird es, wenn die Gewalt von den Schlachtfeldern in die Städte und zur Zivilbevölkerung getragen wird. Jeder, der halbwegs im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, weiß, was mit Moskau passierte, nachdem Napoleon es kampflos eingenommen hatte. Um die Plünderung und den Brand der russischen Metropole vernünftig inszenieren zu können, ließ Bondartschuk die wichtigsten Straßenzüge der russischen Metropole mit ihren Basiliken und Zwiebeltürmen originalgetreu nachbauen, um sie nach der anfänglichen Kulissentätigkeit für Volks- und Heeresaufmärsche im neroschen Wahn niederzubrennen; inszeniert sich selbst in der Figur des Pierre als den Erschießungskommandos entkommener, zwischen dem ganzen Chaos ziellos umherirrender Beobachter des hereinbrechenden Feuerinfernos, lässt die Kamera in jeder erdenklichen Bewegungsweise folgen, zeigt großes und kleines Leid, um dem Zuschauer die so entstandenen Bilder mit einem finalen assoziativen Schnittmassaker ins Gedächtnis zu brennen.
٠
·FRIEDEN· bedeutet Liebe, gesellschaftliche Ausschweifung und Leben. Bondartschuk zeigt hier die russische Lebensart dem Roman entsprechend aus Sicht des Adels anhand von Bällen, Konferenzen, privaten Zusammenkünften, Menschenaufläufen, Opernaufführungen, Jagden und Schlittenfahrten, stellt gleichzeitig dem Zuschauer die Protagonisten und ihre sozialen Verflechtungen anhand von langen Kamerafahrten durch die jeweiligen gesellschaftlichen Anlässe vor, folgt jungen Aristokraten bei ihren städtischen Ausschweifungen und Saufgelagen, begleitet die Hauptfiguren auf ihre mondänen Landsitze, reflektiert durch Gespräche die Sicht des Einzelnen wie auch des gesamten Standes auf den Istzustand der Gesellschaft und die Reaktion auf die Bedrohung von außen, schwelgt in prächtiger Innenausstattung und Kostümen. Es wird sich verliebt, geschmachtet, geliebt und entliebt, zudem gefrönt, intrigiert und der gesellschaftliche Status durch Arrangements oder Hinterlist aufpoliert bzw. manifestiert, die Ehre schon mal durch ein Duell eingefordert, über das Leben und die eigene Position sinniert, geheiratet, betrogen, Ehe gebrochen und geboren. Zudem wird der literarischen Vorlage entsprechend aufgezeigt, wie frankophil die russische Oberschicht jener Jahre war, ausgesprochen positiv der französischen Lebensweise gegenüberstand, was natürlich bei dieser Schicht im Angesicht des herannahenden napoleonischen Heeres und der Liebe zum Vaterland zu einem geistigen Konflikt führen musste.
٠
Neben der schon mehrmals erwähnten, herausragenden Bildgestaltung, bei der die Kamera oft auch die subjektive Position einer bestimmten Figur einnimmt, und dem Schnitt sind nicht nur die unvergleichliche Ausstattung und das Kostümbild, sondern auch die Musik herausragend, die neben orchestral wuchtigen Klängen schon mal in einigen Szenen Mut zum avantgardistisch-elektronischen Experiment zeigt. Doch was wäre eine solche Romanverfilmung mit ihren unzähligen Figuren ohne den passenden Cast. Die Rollenbesetzung ist bis in die kleinsten Nebenrollen erlesen, ein Charaktergesicht reiht sich an das andere. Allen voran der Regisseur selbst, der der Leitfigur des Films, dem innerlich zerrissenen, introvertierten und nach dem Sinn von allem suchenden Pierre Besuchow ein unvergessliches Antlitz verleiht. Wjatscheslaw Tichonow als ehrbarer, den strengen Anforderungen seines Vaters entsprechen wollender und seine Erfüllung im Kriegsdienst suchender Andrej Bolkonski, wie auch die Veteranen Anatoli Ktorow als stoischer, scheinbar kaltherziger Fürstenvater und Boris Sachawa als alternder Feldmarschall Kutusow liefern tolle Schauspielleistungen ab. Und dann wäre da ja noch die weibliche Hauptrolle ...
٠
Eingefleischte Audrey-Hepburn-Fans müssen jetzt stark sein. Man wird das Gefühl nicht los, und es mag durchaus den Tatsachen entsprechen, dass die zauberhafte Ljudmila Saweljewa als direkter Frontalangriff auf die US-amerikanische Stil- und Schauspielerinnenikone der 50er und deren Filmauftritt im Hollywoodpendant gecastet wurde. Auch hier geht die Rechnung der Macher vollends auf. Ihre Darstellung der Natascha Rostowa ist hinreißend, anbetungswürdig und zum Niederknien. Die grandiose Zarenballszene, deren integraler Bestandteil die weibliche Hauptfigur ist, ist im Zusammenspiel mit Kamera, Schnitt und Musik (klischeehaft gesprochen und ohne die holde Weiblichkeit jetzt darauf reduzieren zu wollen) die ultimative Erfüllung jedes naiven Kleinmädchen-Prinzessinnen-Traums. Schon, wenn Natascha diese riesige Treppe hinauf zum Ballsaal schreitet, eingefangen mit einer auf der Höhe bleibenden Kamerafahrt, weiß man, dass da gleich etwas ganz Großes kommt. Und so hat fast jede Szene dieses Films – ob im Kleinen oder Großen, im Subtilen oder Vordergründigen – ihren ganz eigenen, einzigartigen, inszenatorisch atemberaubenden Moment.
٠
Schade ist, dass der gemeine Nichtrusse nur eine gekürzte Exportfassung zu Gesicht bekommt, die wohl auch ansonsten die einzige, auf ein Bildmedium gebannte Version zu sein scheint, denn einige Auslassungen bzw. Kürzungen im Vergleich zur Romanhandlung fallen schon auf. Man darf aber wohl davon ausgehen, dass Sergej Bondartschuk es sich nicht hat nehmen lassen, auch diese Passagen abzudrehen, da noch viel höhere Filmlängenangaben durch die Gegend geistern. Nichtsdestotrotz kann man wohl mit Gewissheit sagen, dass es nur eine legitime Verfilmung von Tolstois Roman gibt, die mit ihrem gigantischen Menschen- und Materialeinsatz, künstlerisch sehr ansehnlich verpackt, alles andere in den Schatten stellt. Wenn man eine Verfilmung von „Krieg und Frieden“ gesehen haben sollte, ja, wenn man überhaupt irgendeinen Film mal gesehen haben sollte, dann dieses epochale Meisterwerk, denn wie es schon in einem anderen Kommentar hier zitierwürdig heißt, hat man nach Sichtung dieses monumentalen Streifens ganz tief in die russische Seele geblickt und den Geist Tolstois gespürt. Größer war Kino nie und größer wird Kino, ohne die Zuhilfenahme von CGI-Effekten, wohl auch nie wieder sein.
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> ✺ <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
► TV-PREMIEREN-TIPP NR. 2:
▪ 22.05 Uhr/ Arte/ „Lebanon – Tödliche Mission“ (Israel 2009) – Für 10 israelische und 6 europäische Filmpreise nominiertes Antikriegsdrama, das die Besatzung eines Panzers begleitet und diese nur aus dem Innern dieses Gefährtes heraus den Beginn des Libanonkrieges miterleben lässt. Die Konzeption des Films, der mit seinen Bildern kein einziges Mal den Panzer verlässt und die Umgebung für die Insassen und den Zuschauer nur durch das Zielfernrohr wahrnehmbar macht, ist beklemmend und einzigartig. (Wdh.: 14.11., 01.35 Uhr)
Weil ich es jetzt zum x-ten Mal falsch zugeordnet lese, muss ich auch mal was dazu schreiben: "Home" ist ganz klar ein Schweizer Film einer Schweizer Regisseurin, kein französischer, und war auch die 2009er Einreichung der Schweiz für den Oscar in der Kategorie 'Bester fremdsprachiger Film'. Wer den Film gesehen hat, weiß auch, dass der komplett an einer Schweizer Autobahn spielt. Es sollte der Allgemeinheit schon klar sein, dass die Schweiz mehrsprachig ist ...
Das Quiz kickt mich nach rund 110 000 Punkten einfach so raus mit noch 4 Leben. Schöner Beschiss eh! :(
Für den unscheinbar manipulierten Screenshot gibt es ein Like! :D
Warum fehlen eigentlich die meisten oben aufgelisteten Filme in der Filmografie auf Kristen Stewarts Detailseite hier bei Moviepilot? Da muss man sich dann auch über gar nichts mehr wundern ... :/
Ich finde, sie hat sehr viel Ähnlichkeit im Auftreten mit der jungen Charlotte Gainsbourg. Und wer behauptet jetzt, dass die eine schlechte Schauspielerin ist?
Grandioser Film mit genialem Drehbuch, unbedingt ansehen! Danach gibt es um 00.00 Uhr auf dem gleichen Sender mit "Das Lied der Sperlinge" von Majid Majidi einen weiteren iranischen Film zu sehen, in dem es um einen schrulligen Vater geht, der seinen Job auf einer Straußenfarm verloren hat und sich nun als Kurierfahrer verdient. Silberner Bär für den Hauptdarsteller auf der Berlinale!
Um 23.00 Uhr gibt es auf ServusTV das epische Drama "Der große Gatsby" mit Robert Redford nach dem Roman von Francis Scott Fitzgerald zu sehen, der von Francis Ford Coppola in ein Drehbuch umgewandelt wurde.
Auch der Trickfilmabend auf ZDFkultur ist erst vollständig, wenn man noch dazu den Episoden-Anime "Genius Party Beyond" um 18.50 Uhr und den schwarzweißen Sci-Fi-Noir-Thriller "Renaissance" nennt, der um 23.50 Uhr läuft, ganz zu schweigen von "Kiriku und die wilden Tiere", der jetzt gleich beginnt.
Bisher leider vergessen, was nahezu schändlich ist!!!
► 01.00 Uhr/ NDR/ "Bedingungslos" (2007) -- Einer der grandiosesten dänischen Thrillerdramen des neuen Jahrtausends und Ole Borndedals bisher bester Film, in dem sich ein Polizeifotograf in den Bann einer verunfallten, an Amnesie leidenden Frau gezogen fühlt, eine andere Identität aus deren Vergangenheit annimmt, um ihr nahe zu sein, damit aber nicht nur für sich, sondern auch für seine Familie das Unheil heraufbeschwört. Suggestive Bilder, toller Schnitt und Ton!
₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪
„Ich durchlebte viele Zeitalter, ich sah die Welt durch die Augen des Lachses, des Rehs und des Wolfes, ich sah die Wikinger über Irland herfallen und wie sie alles zerstörten. Ich sah die Menschen unter der Finsternis leiden, doch ich sah auch Schönheit erblühen an dem verwundbarsten Ort. Ich sah das Buch, das Buch, das die Finsternis in Licht verwandelt.“
❈
Das tatsächlich existierende Buch von Kells ist eines der bedeutendsten literaturhistorischen Kunstwerke und gilt als Meisterstück der zum Beginn der Christianisierung Westeuropas in Irland erblühenden insularen Buchmalerei, betrieben von keltischen Mönchen. Es beinhaltet reich mit Ornamentik verziert und ausgeschmückt die vier Evangelien unter Zuhilfenahme traditioneller keltischer Muster. Zur Zeit der Wikingereinfälle wurde es in der Kathedrale des namensgebenden Klosters bewahrt. Man sagte ihm damals nach, dass es das Werk von Engeln sein müsse.
❈
Mönche waren es also, die am westlichen Rand Europas vor mehr als 1000 Jahren begannen, Geschichte und Geschichten zum besseren Verständnis in Bildern zu erzählen. Der irische Zeichentrickkünstler Tomm Moore vom kleinen Animationsstudio Cartoon Saloon schlägt nun einen Bogen von der Vergangenheit ins Heute, pfeift auf gängigen Zeichentrickkonventionen und kopiert detailliert den ikonenhaften, Figuren vereinfachenden, wandmalereiartig-zweidimensionalen Stil des berühmten historischen Buches (sowie ganz allgemein der insularen Buchmalerei) mit all seinen damaligen Fehlern, Eigenheiten, Ornamentik, Rundbögen- und Panoramaansichten, falschen Winkeln und Perspektiven, um seine ganz eigene filmisch fließende, fiktionale Bildergeschichte über eben dieses Buch zu erzählen.
❈
Herausgekommen ist nicht weniger als eines der traumschönsten Zeichentrickmeisterwerke der letzten Jahre, in seiner tricktechnischen Konzeption zwar etwas gewöhnungsbedürftig aber trotzdem (oder gerade deswegen) in jeder Sekunde atemberaubend. Moore verwebt in seinen Zeichnungen gekonnt das Klosterleben irischer Mönche mit den noch nicht ganz verschwundenen Mythen der Keltenzeit, die Buchkunst der Klosterbrüder mit der archaischen keltischen Symbolik, die christliche Lebensauffassung mit der naturnahen irischen Sagenwelt und legt über alles die dunkle Bedrohung durch die Wikingerhorden. Anhand des jungen wissbegierigen Novizen Brendan lässt er den Zuschauer dessen damalige Welt auch außerhalb der Klostermauern entdecken und mahnt ganz allgemein zur fortwährenden Erweiterung des Wissens und des Horizonts (schon mal mit Ungehorsam und dem Bruch mit Konventionen einhergehend), beschwört die Kraft des Bildes und des Wortes als ewigen Quell von Weisheit und wirksamstes Schwert gegen Tyrannei und Dunkelheit.
❈
Um den kleinen, von der Außenwelt jenseits der Klostermauern etwas eingeschüchterten Brendan aber auf den richtigen Weg zu bringen und ihm Mut zu geben, bedarf es des mystischen, gar elfenhaften keltischen Wolfsmädchens Aisling, einer Sagengestalt, die dem untergegangenen Volk der Túatha Dé Danann nahe steht und von der auch der obige Anfangsmonolog stammt. An dieser Stelle schadet es definitiv nicht, wenn der Zuschauer weiß, dass Aisling (gesprochen Aischling, Vorläufer des bekannten weiblichen Namens Ashley) eigentlich gar kein Personenname in dem Sinne ist, sondern im Irischen im weiteren Sinne eine poetische Stilrichtung bezeichnet, die sich zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert herausbildete, und im engeren Sinne für eine Art sagenhafte Musengestalt, eine personifizierte Traumvision steht, die den auf der Suche nach Inspiration durch Wald und Wiesen wandernden Dichter in Form einer jungen, schönen Frau heimsucht. Somit ist die Figur des Wolfsmädchens und ihre Einflussnahme auf die weiteren Geschehnisse wie auch die Vervollständigung des Buches auf verschiedenste Art interpretierbar und sicherlich das poetische Kernstück dieser Trickfilmperle. Aber damit hat es sich noch nicht mit irischer Dichtkunst. Die Katze, die den aus dem schottischen Iona vor den Wikingern geflüchteten Bruder Aidan begleitet, trägt den Namen Pangur Bán, der ebenso der Titel eines bekannten keltischen Gedichts über die Katze eines irischen Mönches ist, das in Gälisch kurz während des Abspanns rezitiert wird.
❈
Wuchtig. Archaisch. Lichtdurchflutet. Düster. Naturnah. Poetisch. Mystisch. Kunstvoll. Lebensfroh. Traurig. Melancholisch. Humorvoll. Wunderschön. All diese Eigenschaften vereint Tomm Moore zu einem farbdurchfluteten Bildkaleidoskop aus wunderbaren, der Buchmalerei irischer Mönche entstammenden Details, in das er seine Geschichte zu betten weiß, unterstützt durch einen wahnsinnig dynamischen Schnitt und der wunderbar passenden Filmmusik des französischen Komponisten Bruno Coulais. Bei der grandiosen Bild- und Splitscreenmontage des wohl dunkelsten Kapitels des Films, in dem die Wikingerhorden in blutrot getränkten, düster-stilisierten Lichtschattenbildern gegen das Kloster anrennen (auch hier nicht die Bildgestaltungskunst irischer Mönche außer Acht lassend), fühlt man sich unweigerlich an sowjetische Großmeister wie Sergej M. Eisenstein und ihren assoziativen Schnitt erinnert. Und ganz leise weiß der irische Regisseur auch noch seinen großen Vorbildern aus der europäisch-asiatischen Trickfilmgeschichte zu huldigen, denn Aisling erinnert – mal ganz abgesehen von den Wölfen – mit ihrer beschützenden Naturverbundenheit und in einigen ihrer Bewegungen an Hayao Miyazakis Prinzessin Mononoke, der Geist, den Aisling in der Turmszene aus der Katze heraus beschwört, schwebt durch die Gänge als weiße Inkarnation des Schwarzen Kaninchens aus „Unten am Fluss“ von Martin Rosen und wer bei der Figurengestaltung des Bruders Aidan, der schon mal gerne auf Bäume steigt, um an die Zutaten für seine Farben zu kommen, nicht unweigerlich an Miraculix aus den Galliergeschichten von Albert Uderzo und René Goscinny denkt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
❈
Schlussendlich kann man diesem magischen Zeichentrickkunstwerk – trotz seines einzigartigen Stils sowie einer Oscarnominierung noch immer recht unbekannt und jetzt erst in Deutschland auf DVD erschienen – das Gleiche attestieren, was einst dem berühmten Buch von Kells nachgesagt wurde: Wie von Engeln erschaffen! Drum schaut selbst und tragt die Kunde hinaus in die Welt, dass der beste und schönste Trickfilm des Jahres 2009 nichts mit bunten Luftballons zu tun hat. Oder wie Aisling singen würde: You must go where I can not …
₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪
Da es etwas Zeit erfordert, dies hier alles niederzuschreiben, bin ich etwas spät dran. Aber wie schrieb Hoffi doch letztes Mal so schön, doppelt hält besser … ;)
·
▪ 20.15 Uhr/ ZDFkultur/ „Verlorene Liebesmüh“ (2000) – Britsche Musicalromanze in Reimen von und mit Shakespeare-Experte Kenneth Branagh und verwoben mit Songs von Porter, Gershwin und Berlin auf beste Broadway-Art. (Wdh.: 00.50 Uhr)
·
▪ 20.15 Uhr/ SuperRTL/ „Das Dschungelbuch“ (1994) – Realfilmabenteuer nach dem litreaturnobelpreisgekrönten Romanklassiker von Rudyard Kipling mit Jason Scott Lee als Mogli, der im Indien des 19. Jahrhunderts bei einem Wolfsrudel aufwächst.
·
▪ 20.15 Uhr/ Sport1/ „Kingpin“ (1996) – Klamaukige Groteske wider des guten Geschmacks von den Farelly-Brüdern mit Bill Murray, Woody Harrelson und Randy Quaid, in der sich alles ums Bowling dreht.
·
▪ 22.15 Uhr/ Vox/ „Rambo“ (1982) – Actionfilm-Klassiker um Vietnamveteran Sylvester Stallone, der aus dem Krieg zurückkehrt, aber zu Hause nicht willkommen zu sein scheint, woraufhin der vermeintliche Landstreicher in die Wälder fliehen muss um das anzuwenden, was er im südostasiatischen Dschungel gelernt hat. (Wdh.: 02.20 Uhr)
·
▪ 22.25 Uhr/ 3sat/ „Felicia, mein Engel“ (1999) – Subtiles Psychohorrordrama und Porträt zweier Außenseiter nach dem Roman von William Trevor vom kanadischen Regiemeister Atom Egoyan, in dem sich der vordergründig hilfsbereite Kantinenkoch Bob Hoskins einer umherirrenden 17-jährigen annimmt.
·
▪ 23.15 Uhr/ SF2/ „Whiteout“ (2009) – Actionthriller von „Kalifornia“-Regisseur Dominic Sena, in dem Kate Beckinsale einen Mörder im ewigen Eis der Antarktis sucht. >Free-TV-Premiere<
·
▪ 23.40 Uhr/ Arte/ „Morgentau“ (2008) – Äthiopisches Drama in lyrischer Bildsprache, das sich um einen Arzt dreht, der in der DDR Medizin studiert hat und nach 20 Jahren in sein von politischer Gewalt und Bürgerkrieg zerüttetes, rückständiges Heimatland zurückkehrt. [OmU] >Free-TV-Premiere< (keine Wdh.)
·
▪ 00.15 Uhr/ SF1/ „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ (2009) – Fantasydrama von Terry Gilliam um eine Gruppe Schausteller, die mit einer Wanderbühne durch die Gegend ziehen. Der letzte filmische Auftritt vom verstorbenen Heath Ledger, ergänzt durch Johnny Depp, Jude Law und Colin Farrell! > Free-TV-Premiere< (Wdh.: 03.45 Uhr)
·
▪ 00.20 Uhr/ ORF1/ „Million Dollar Baby“ (2004) – Oscarprämiertes Boxerinnendrama von und mit Clint Eastwood sowie Hilary Swank und Morgan Freeman, das sich um den Aufstieg einer Faustkämpferin und schlussendlich um Sterbehilfe dreht.
·
▪ 01.05 Uhr/ ARD/ „Die dritte Gewalt“ (2003) – Schwedischer Actionthriller und Fortsetzung von „Zeugen der Angst“ und „Protection“, in dem ein Ex-Cop mit einer in Lebensgefahr schwebenden Zeugin vor den Killern eines Verbrechersyndikats fliehen muss, das in Den Haag den Chef von Europol umbrachte.
Und wer das komische Büchlein "1000 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist" noch abarbeiten will, der könnte heute ein weiteres Häkchen machen, denn ServusTV zeigt um 21.15 Uhr Nanni Morettis "Liebes Tagebuch" (Wdh.: 03.35 Uhr). ;)
War ja klar, dass der Hoffi den auslässt! ;)
► GEHEIMTIPP:
▪ 22.50 Uhr/ MDR/ "Schwarze Ernte" (1993) - Mit 5 nationalen Filmpreisen ausgezeichnetes, wuchtiges dänisches Familiendrama, das sich den verkrusteten Konventionen des Landadels um 1900 in atemberaubenden Bildern widmet. Von Nicolas Winding Refns Papa (!) Anders Refn. Nur 5 Bewertungen bei MP!
Um es kurz zu machen: Außerdem gibt es heute noch Jean-Pierre Melville, Sylvester Stallone und österreichischen Humor für alle glücklichen ORF-Empfänger.
∙
► DRAMA:
▪ 23.15 Uhr/ WDR/ „Ben X“ (2007) – Belgisches Außenseiterdrama, das sich um einen introvertierten Autisten dreht, der von seinen Mitschülern gemobbt wird und Zuflucht in der Welt der Online-Rollenspiele findet.
▪ 23.35 Uhr/ MDR/ „Der Chef“ (1972) – Französisches Gangsterdrama und letzter Film von Jean-Pierre Melville, in dem Kommissar Alain Delon Gangsterboss Richard Crenna auf die Schliche kommen will und sich in dessen Frau Catherine Deneuve verliebt.
∙
► ACTION:
▪ 20.15 Uhr/ Sport1/ „Driven“ (2001) – Actionregisseur Renny Harlin lässt Ex-Rennfahrer Sylvester Stallone das junge Talent Kip Pardue trainieren, damit der gegen Champion Till Schweiger antreten kann.
▪ 20.15 Uhr/ Vox/ „Auf der Jagd“ (1998) – Actionthriller mit Tommy Lee Jones, der als FBI-Agent mit hilfe des Schnösels Robert Downe Jr. Hinter dem entflohenen Sträfling Wesley Snipes hinterherjagen muss. (Wdh.: 01.00 Uhr)
▪ 22.40 Uhr/ Vox/ „Lock Up – Überleben ist alles“ (1998) – Actionthriller mit Sylvester Stallone, der als Mustersträfling kurz vor seiner Entlassung vom sadistischen Gefängnisdirektor Donald Sutherland in einen üblen Hochsicherheitstrakt verlegt wird. (Wdh.: 03.05 Uhr) [gekürzt, Wdh. komplett]
∙
► SCIENCE FICTION:
▪ 20.15 Uhr/ RTL2/ „Comet Impact - Killer aus dem All“ (2007) – Katastrophenfilm-Pseudo-Doku-Trash, in dem ein Komet vor der irischen Küste einschlägt und einen Tsunami auslöst. Doch das war nur der Anfang, denn ein Riesenkomet hält auf die Erde zu und muss im All gestoppt werden.
∙
► DOKU:
▪ 16.00 Uhr/ EinsFestival/ „Die Eisenfresser“ (2007) – Porträt von Arbeitern in Bangladesh in starken Bildern, die riesige Schiffswracks mit ihren Händen zerlegen.
∙
► ÖSTERREICH & SCHWEIZ:
▪ 20.15 Uhr/ ORF1/ „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ (2010) – Mit drei nationalen Filmpreisen ausgezeichnete österreichische Komödie von „In 3 Tagen bist du tot“-Regisseur Andreas Prochaska, in der ein Typ von der Pension seiner bereits verstorbenen Oma lebt und nun eine Ersatzoma braucht, als ein Politiker zum Geburtstag gratulieren will. (Wdh.: 01.20 Uhr) >TV-Premiere<
▪ 22.15 Uhr/ ORF1/ „Hinterholz 8“ (1998) – Österreichische Komödie um einen Wiener, der für seine Liebsten ein halb verfallenes Bauernhaus ersteht. Doch die umfangreiche Renovierung gerät zum Albtraum. (Wdh.: 03.10 Uhr)
▪ 20.15 Uhr/ SF2/ „Lieber verliebt“ (2009) – Romantische Komödie mit Catherine Zeta-Jones, die sich als betrogene Ehefrau auf eine Beziehung mit dem attraktiven Babysitter ihrer Kinder einlässt.
▪ 23.20 Uhr/ SF2/ „Outlander“ (2008) – Sci-Fi-Historien-Fantasyabenteuer, in dem Weltraumsoldat James Caviezel zurück durch die Zeit in die Wikingerära stürzt, leider mit einer gefangenen Bestie an Bord, die nun freikommt und das Land zerstört. Gemeinsam mit den Wikingerkönigen John Hurt und Ron Perlman nebst Prinzessin Sophia Myles nimmt er nun die Suche und den Kampf auf.
Ganz nettes Unterhaltungsfilmchen dieser Tagestipp, doch im Allgemeinen viel zu hochgelobt! Da gibt es heute Interessanteres und Wichtigeres im TV …
∙
► GEHEIMTIPP:
▪ 22.15 Uhr/ ServusTV/ „Mit Leib und Seele“ (1955) – Scheinbar vergessenes Drama von Altmeister John Ford mit Tyrone Power und Maureen O'Hara um einen alternden Offizier, der als Ausbilder in der Militärakademie West Point arbeitet und einfach nicht pensioniert werden will. Noch keine Bewertung bei MP! (Wdh.: 02.35 Uhr)
∙
► TV-PREMIEREN:
▪ 20.15 Uhr/ Arte/ „Willkommen in Amerika“ (2009) – Tragikomödie um eine Mutter und ihren Sohn, die es geschafft haben, eine Greencard zu ergattern, und von Palästina in die USA kommen. Doch die US-Armee ist 2003 gerade in den Irak einmarschiert und alles, was nach Araber aussieht, wird mit missbilligenden Blicken bedacht. (Wdh.: 24.10./ 03.10 Uhr; 06.11./ 02.05 Uhr) [in OmU]
▪ 20.15 Uhr/ ARD/ „Auslandseinsatz“ (2012) – Deutsches TV-Militärdrama um einen Bundeswehrsoldaten in Afghanistan mit Max Riemelt und Devid Striesow. (Wdh.: 01.20 Uhr)
▪ 22.45 Uhr/ Tele5/ „The Chair“ (2007) – Kanadischer Indie-Horror nach einer Geisterhausgeschichte von Edgar Allan Poe, in der eine Studentin in eine viktorianische Villa zieht und den Verstand verliert. (Wdh.: 19.10./ 02.10 Uhr)
▪ 23.40 Uhr/ BR/ „Mischgebiet“ (2011) – Deutsches Heimatdrama um eine Familie, die einen abgelegenen Bauernhof in Niederbayern betreibt.
∙
► MUST-SEE-ALLTIME-KLASSIKER:
▪ 23.15 Uhr/ HR/ „Citizen Kane“ (1941) – Drama von und mit Orson Welles um den Aufstieg und Fall eines Medienzaren, das Filmgeschichte schrieb.
∙
► THRILLER:
▪ 20.15 Uhr/ Tele5/ „Frantic“ (1988) – Thriller und Hitchcock-Hommage von Roman Polanski, in dem US-Arzt Harrison Ford bei einem Parisaufenthalt die Frau abhandenkommt und er der mysteriösen Emmanuelle Seigner begegnet.
▪ 20.15 Uhr/ Sixx/ „Der Klient“ (1994) – Justizthriller von Joel Schumacher nach John Grisham, in dem ein kleiner Junge die Anwältin Susan Sarandon engagiert, um nicht eine von Staatsanwalt Tommy Lee Jones eingeforderte Aussage machen zu müssen. (Wdh.: 01.00 Uhr)
▪ 22.15 Uhr/ Kabel Eins/ „Switchback – Gnadenlose Flucht“ (1997) – Thriller von „Stirb langsam“-Autor Jeb Stuart mit Dennis Quaid, Danny Glover und Jared Leto, in dem ein FBI-Agent einen Serienkiller jagt, bis es zum bildgewaltigen Finale in den Rocky Mountains kommt. (Wdh.: 02.40 Uhr)
▪ 02.10 Uhr/ Arte/ „Die Verlobung des Monsieur Hire“ (1989) – Französischer Psychothriller von Patrice Leconte nach Georges Simenon, in dem der seltsame Eigenbrötler Michel Blanc seine Nachbarin Sandrine Bonnaire heimlich beobachtet. (keine weitere Wdh.)#
∙
► DRAMA:
▪ 22.25 Uhr/ 3sat/ „Henry Dunant“ (2006) – Biografisches TV-Drama aus der Schweiz um den Werdegang des berühmten Rote-Kreuz-Stifters.
∙
► WESTERN:
▪ 22.45 Uhr/ RBB/ „Blutige Spur“ (1969) – Auf die US-Kommunistenhatz in den 50ern anspielender Spätwestern in beeindruckenden Bildern, in dem Sheriff Robert Redford den Indianer Willie Boy (Robert Blake) jagen muss, der den Vater seiner weißen Freundin (Katherine Ross aus „Die Reifeprüfung“) in Notwehr tötete.
∙
► ÖSTERREICH & SCHWEIZ:
▪ 20.00 Uhr/ SF2/ „Sennentuntschi“ (2010) – Schweizer Heimat-Horrorthriller um die schnapsselige Legende der Alpenregion in hammerhartem Schwyzerdütsch. ;)
▪ 23.45 Uhr/ SF2/ „Headhunter“ (2009) – Dänischer Wirtschaftsthriller mit dem hierfür preisgekrönten Lars Mikkelsen (Bruder von Mads, man kennt ihn vielleicht aus „The Killing“/ „Kommissarin Lund“) um die Nachfolgersuche für den Chefposten eines Ölkonzerns.
▪ 00.15 Uhr/ ORF2/ „Die zwölf Geschworenen“ (1957) – Legendäres US-Gerichtskammerspiel um ein Geschworenengericht und die Verurteilung eines mutmaßlichen Mörders von Sidney Lumet mit Henry Fonda.