BaltiCineManiac - Kommentare

Alle Kommentare von BaltiCineManiac

  • Ein ganz starker Rachefilm mit einem betörenden Score. Hier prallen auf genial subtile Weise zwei Generationen von französischen Leading Ladies aufeinander. Catherine Frot (55) und Déborah François (25), die in Zukunft wohl eine der ganz Großen in Frankreich sein wird, liefern sich eines der stärksten weiblichen Psychoduelle seit "Was geschah wirklich mit Baby Jane?". Unbedingt ansehen!

    4
    • Da wurde aber noch einiges vergessen, das man heute auch noch im TV schauen könnte:
      --------------------------------------------------------------------------------

      ▪ 13.45 Uhr/ EinsFestival/ „Drei Fremde“ (1946) – Kriminalmelodram nach einem Drehbuch von John Huston mit Peter Lorre, Geraldine Fitzgerald und Sydney Greenstreet.

      ▪ 16.30 Uhr/ 3sat/ „Der Engel mit der Trompete“ (1945) – Hollywood-Komödie von Raoul Walsh mit Komiker Jack Benny, der im Traum das Jüngste Gericht verkünden soll.

      ▪ 20.15 Uhr/ ServusTV/ „Halbblut“ (1992) – Eingeborenenmischling Val Kilmer ermittelt in diesem Krimi von Michael Apted in einem Indianerreservat. (Wdh.: 04.00 Uhr)

      ▪ 20.15 Uhr/ Sixx/ „Alfie“ (2004) – Tragikomödie und Remake des 1966er-Films „Der Verführer lässt schön grüßen“ mit Jude Law als Playboy und Frauenverführer. (Wdh.: 23.30 Uhr)

      ▪ 21.00 Uhr/ „Leonard Cohen: Bird on a wire“ (1974) – Britische Konzerttournee-Doku über den stilprägenden Sänger und Poeten.

      ▪ 21.55 Uhr/ Sixx/ „Sky Captain and the World of Tomorrow“ (2004) – Futuristische Retro-Sci-Fi mit Jude Law, Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie, die Regisseur Kerry Conran fast gänzlich am Computer erschuf.

      ▪ 22.10 Uhr/ Sat.1/ „Die purpurnen Flüsse 2 – Die Engel der Apokalypse“ (2004) – Französische Mystery-Verschwörungsthriller-Fortsetzung mit Jean Reno und Benoît Magimel. (Wdh.: 01.55 Uhr)

      ▪ 22.15 Uhr/ ZDFkultur/ „Rude Boy“ (1980) – Britisches Punkrock-Dokudrama über einen Roadie der legendären Band „The Clash“. (Wdh.: 02.10 Uhr)

      ▪ 22.20 Uhr/ BR/ „Che – Revolution“ (2008) – 1. Teil des Biopics von Steven Soderbergh über den berühmten lateinamerikanischen Revolutionär.

      ▪ 22.25 Uhr/ ServusTV/ „Flammen am Horizont“ (1982) – Satirischer Politthriller mit einer guten Portion Medienkritik von Richard Brooks mit Sean Connery, Hardy Krüger und Leslie Nielsen. (Wdh.: 02.10 Uhr)

      ▪ 00.10 Uhr/ Sat.1/ „Die purpurnen Flüsse“/ (2000) – Mystery-Verschwörungsthriller um eine Mordserie und einen geheimnisvollen Orden mit Vincent Cassel und Jean Reno.

      ► 00.15 Uhr/ WDR/ „The Return – Die Rückkehr“ (2003) – Mit dem Goldenen Löwen von Venedig ausgezeichnetes russisches Vater-Sohn-Psychodrama mit traumhaften und mystischen Sequenzen, in dem zwei halbwüchsige Brüder ihrem verschwundenen Vater nach Jahren wiederbegegnen und mit ihm auf einen harten, unbestimmten Trip gehen.

      ▪ 00.20 Uhr/ BR/ „Che – Guerilla“ (2008) – 2. Teil des Biopics von Steven Soderbergh über den berühmten lateinamerikanischen Revolutionär.

      ▪ 00.20 Uhr/ ZDFkultur/ „Patty Smith: Dream of Life“ (2008) – Dokuporträt der Sängerin.

      ▪ 02.15 Uhr/ ARD/ „Neun im Fadenkreuz“ (1971) – Französischer Krimi mit Jean-Louis Trintignant, der einer Mordserie auf der Spur ist.

      ► 02.20 Uhr/ BR/ „Havanna Blues“ (2004) – Mit 2 Goyas ausgezeichnetes spanisches Musikerdrama, das sich um zwei Lebenskünstler und die junge Musikszene in Kubas Hauptstadt Havanna dreht.

      ▪ 03.15 Uhr/ ZDF/ „High Heels – Die Waffen der Frauen“ (1991) – Spanische Krimifarce von Pedro Almodóvar.

      5
      • Und weiterhin gibt es im TV heute noch folgendes zu sehen:

        ▪ 21.50 Uhr/ RTL Nitro/ „Ein Engel im Winter“ (2008) – Kanadisch-französisches Mysterydrama nach einem Roman von Gulliaume Musso in betörenden Bildern vom „In the Mood for Love“-Kameramann, mit Romain Duris, John Malkovich und Evangeline Lilly, in dem ein geschiedener Anwalt von einem mysteriösen Arzt heimgesucht wird, der behauptet, den Tod vorhersehen zu können. (Wdh.: 15.10., 02.00 Uhr) >Free-TV-Premiere<

        ▪ 22.30 Uhr/ EinsFestival/ „Summertime Blues“ (2009) – Deutsches Coming-of-Age Drama mit François Goeske um einen 15-jährigen Jungen, dessen Eltern kurz vor der Scheidung stehen und der die Sommerferien im öden England allein mit seiner Mutter und deren ätzenden neuen Freund verbringen muss. Zum Glück gibt’s da noch die kesse Louie.

        ▪ 01.30 Uhr/ ARD/ „Duell – Enemy at the Gates“ (2001) – Komplett in Babelsberg und Brandenburg gedrehtes US-Kriegsthrillerdrama von Jean-Jacques Annaud um ein Duell zweier Scharfschützen während der Schlacht um Stalingrad mit Jud Law, Ed Harris, Rachel Weisz, Joseph Fiennes, Bob Hoskins und Ron Perlman.

        4
        • Grandioser Film, besser als der gleichjährige "Psycho", mit einem beachtenswert aufspielenden Karlheinz Böhm. Traurig, dass er damals im Zuge des miefigen Nachhalls der biederen 50er Jahre von allen Seiten zerrissen wurde und ein Karrieregrab war.

          2
          • Eine der größten lebenden Filmlegenden, wohl die bekannteste lebende Persönlichkeit seines Landes (wegen eines Autogramms von ihm landet der kleine Jamal in „Slumdog Millionär“ in der Scheiße) und laut Umfragen auch weltweit zu den bekanntesten Gesichtern gehörend, wird heute 70 Jahre alt. HAPPY BIRTHDAY BIG B!

            Und nach über 180 Filmen und einer mehr als 40 Jahren währenden Karriere ist noch lange nicht Schluss, denn nächstes Jahr ist er in seinem ersten Hollywood-Film an der Seite von Leonardo DiCaprio zu sehen, in Baz Luhrmanns „The Great Gatsby“.

            2
            • Neben dem thematisch sehr ähnlichen "Junta" (1999) von Marco Bechis einer der wichtigen Filme zur argentinischen Militärdiktatur. Auf jeden Fall sehenswert!

              1
              • Mit Hoffen und Bangen sehe ich der Verfilmung dieses großartig geschriebenen Romans entgegen, der - dem Schreibstil entsprechend - eine sehr kunstvolle (Kino-)Verfilmung verdient hätte. Leider geht bei mir die Angst um, dass er wieder zu biederer deutscher TV-Kost fürs Massenpublikum glatt gebügelt wurde.

                Ansonsten: ZDFkultur zeigt heute einen Trickfilm/Anime nach dem anderen. Und ServusTV hat um 22.15 Uhr noch Pier Paolo Pasolinis "Mamma Roma" im Programm.

                • 2x ServusTV zu den restlichen Tipps noch oben drauf, auch wenn es jetzt schon etwas spät ist …

                  ▪ 20.15 Uhr -> „Lost and Delirious – Verrückt nach Liebe“ (2001) – Kanadisches Mädcheninternatsdrama, in dem Neuzugang Mischa Barton die heimliche Liebe ihrer beiden Zimmergenossinnen beobachtet und miterlebt, wie diese schmerzvoll auseinandergeht. Wie die shakespearebesessene Piper Perabo um ihr geliebte Jessica Paré kämpft, strapaziert die Tränendrüse doch arg, weshalb die Taschentuchpackung nicht vergessen werden sollte. Einen Genie Award (nationaler kanadischer Filmpreis) gab es für die Bilder. (Wdh.: 03.25 Uhr)

                  ▪ 22.15 Uhr -> „Rotes Kornfeld“ (1987) – Mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnetes, den Westen überhaupt aufs chinesische Kino und das Wirken der sogenannten 5. Generation aufmerksam machendes Regiedebüt von Zhang Yimou in gewohnt satten Farben um eine Schnapsbrennerwitwe, die mit ihrem Geliebten den Betrieb wieder rentabel macht, bis die Japaner kommen. (Wdh.: 01.50 Uhr)

                  • Monica Vitti hat heute auch gleich passend zu der Liste ihren TV-Auftritt in "Die rote Wüste" um 22.15 Uhr auf ServusTV. Vor der Gefahr, ihr zu verfallen, sei gewarnt! ;)

                    Ganz nette Liste, aber wo sind denn nur Elizabeth Taylor (sie hat ihre beiden Oscars in den 60ern gewonnen) und z.B. noch Julie Christie? Schade, dass deren Filme wohl (noch) nicht populär genug sind.

                    • Und weiterhin hätte wir heute noch ...

                      22.15 Uhr/ ServusTV/ "Die rote Wüste" (1964) -- Italienische Filmkunst von Michelangelo Antonioni mit ausgeklügelter Farbdramaturgie, die tief in die Psyche einer Frau blickt (-> Monica Vitti!). (Wdh.: 02.10 Uhr)

                      02.00 Uhr/ 3sat/ "Lichter der Vorstadt" (2006) -- Finnisches Drama von Aki Kaurismäki um einen Nachtwächter, der einer Blondine verfällt. Abschluss seiner Verlierertrilogie!

                      1
                      • "City of Life and Death - Das Nanjing Massaker" aus dem Jahr 2009 gehört auch definitiv in diese Liste. Von vorne bis hinten schwarz-weiß, Chinas "Schindlers Liste" halt. Nur leider ist der Film hier bei MP immer noch mit 2 Detailseiten vorhanden. Auch der indische Indie-Film "Gandu - Wichser" von 2010 passt hier genauso wie die argentinische Avantgarde-Groteske "La Antena" von 2007. ;)

                        "Zehn Kanus, 150 Speere und 3 Frauen" ist allerdings nicht so ganz richtig, da der Film aus gleichen Anteilen von Schwarz-Weiß und Farbe besteht, für jede Zeitebene eine Färbung. Und "Der Nebel" ist nur in Farbe, soweit ich mich erinnern kann. ;)

                        1
                        • Für die Freunde US-amerikanischer TV-Serien- und TV-Film-Kost, die sehen wollen, wie ihre Lieblinge mit Preisen überschüttet werden (oder auch nicht), sei noch erwähnt, dass der Sender ABC heute Nacht die 64. Prime Time Emmy Awards live überträgt, vorausgesetzt es findet sich ein brauchbarer Live Stream für Deutschland an. ;)

                          Ansonsten bisher unerwähnt ...

                          ▪ 21.45 Uhr/ 3sat/ "Die Mondverschwörung" (2011) -- Deutsche Dokusatire über rechtsesoterische Verschwörungstheorienazis, die den ganzen braunen Mist, den sie da vor der Kamera preisgeben, doch tatsächlich ernst meinen. Hier darf dann wohl ungläubig mit einem Kopfschütteln geguckt und gleichzeitig abgefeiert werden.

                          2
                          • Hier wird ganz vergessen zu erwähnen, dass Frankreich in der Kategorie 'Bester fremdsprachiger Film' zwar seit 1992 keinen Gewinn mehr zu verzeichnen hatte (obwohl es danach noch 8 Filme in die Endrunde schafften), aber mit „The Artist“ (jaha, das ist ein französischer Film, nur vergessen das die Meisten scheinbar ganz schnell) letztes Jahr einen überwältigenden Erfolg verbuchen konnte und gleich fünf Oscars mit nach Hause nahm, u.a. auch in der Königskategorie 'Bester Film'. Demzufolge wird vermutlich alles, was dieses Jahr aus Frankreich kommt, sehr geringe Chancen haben. Da „Ziemlich beste Freunde“ genauso wie „The Artist“ aus dem Jahr 2011 (und nicht aus 2012) stammt und nur wegen seines späten heimatländischen Kinostarts und den Regularien der Academy nicht schon letztes Jahr nominiert werden konnte (Frankreich schickte da „Das Leben gehört uns“ ins Rennen, der aber noch nicht mal in die Short List der letzten 9 Kandidaten kam), wäre es zudem unfair, dass dieser zwar recht nette, aber doch ziemlich überbewertete und inszenatorisch nicht gerade zu Höhenflügen ansetzende Film viel wichtigeren Einreichungen aus anderen Ländern nicht den Platz unter den letzten 5 Kandidaten stehlen würde. Da kann dann auch noch so viel mit weltweiten Einspielergebnissen rumjongliert werden, diese sollten einfach nicht der Maßstab (für Qualität) sein und bei vernünftigem Filmjournalismus in der Gewichtung eher hintenanstehen. Die getroffene Behauptung, dass die Kategorie 'Bester fremdsprachiger Film' nicht zum regulären Wettbewerb gehören würde, ist auch schlichtweg falsch. Immer wieder sind in dieser Kategorie Filme nominiert, die auch in anderen Kategorien Nominierungen abgreifen konnten. Populärstes Beispiel aus Frankreich hierfür vielleicht „Die fabelhafte Welt der Amélie“ (zusätzlich Ausstattung, Kamera, Ton und Original-Drehbuch). Und schließlich bleibt nur noch zu sagen, dass ein Remake natürlich vollkommen überflüssig ist!

                            3
                            • ► DER EIGENTLICHE TV-TAGESTIPP!!!

                              ▪ 22.25 Uhr/ 3sat/ „Geh und lebe“ (2005) – Die französisch-israelische Co-Produktion, inszeniert vom „Zug des Lebens“-Regisseur Radu Mihaileanu, schaffte es auf Platz 3 bei 'Eure Geheimtipps der 2000er Jahre' der Moviepilot-Charts, ist wohl eines der herzzereißendsten Coming-of-Age-Dramen der Filmgeschichte und ein wunderbarer Beitrag zum Thema 'Suchen und Finden der eigenen Identität'. Ein kleiner afrikanischer Junge muss sich ganz ohne leibliche Eltern in einer völlig fremden, „weißen“ Welt zurechtfinden, seine wahre Identität verbergen und eine andere Religion annehmen, um überleben zu können. „Geh, lebe und werde“ (= Originaltitel: Va, vis et deviens) mahnte ihn seine äthiopische Mutter, Christin genauso wie er, als ihr Sohn sich unter die jüdischen Flüchtlinge schmuggeln soll und sie im von Dürre und Bürgerkrieg zerrütteten Sudan zurückbleiben muss. Bis sich der Kreis des Lebens geschlossen hat, muss der kleine „Schlomo“ sich gegen den latenten Rassismus der Israelis erwehren, sich mit seinen Zieheltern arrangieren und wird sowohl die Liebe als auch seinen Platz in der Welt gefunden haben. Der Regisseur inszeniert Schlomos Weg ins Leben sehr anrührend, feinfühlig und zurückgenommen, mit toller Symbolik versehen (der Mond, die Schuhe, …). Der melancholische, von orientalisch-klagenden Cellos dominierte Score von Armand Amar ist mehr als passend und trägt natürlich maßgeblich zur Atmosphäre des Films bei, genauso wie das passende Zeitkolorit und der die drei jugendlichen Hauptdarsteller in den verschiedenen Altersphasen unterstützende Cast um Roschdy Zem, Yël Abecassis, der quirligen Roni Hadar, dem weisen Yitzhak Edgar und dem gutmütigen Rami Danon. Ich bin mir fast sicher, wäre dies ein US-amerikanischer Film, wäre er mit Oscar-Nominierungen überschüttet worden. Doch es ist ein recht unbekannter französischer, in Frankreich für 5 Césars nominiert (Film, Regie, Drehbuch, Musik), in Israel für 3 Ophirs. Es ist an der Zeit, dass dies anders wird. Gucken, gucken, gucken! ;)

                              Als Ausgangspunkt nutzt der Film die wahren Begebenheiten um die 'Operation Moses', bei der 1984/1985 der israelische Staat in einer geheimen Nacht- und Nebelaktion fast die gesamte Gemeinschaft der äthiopischen Juden, den Falasha [http://de.wikipedia.org/wiki/Falasha], vor Hungersnot und Verfolgung in den Sudan geflüchtet, ins Heilige Land ausfliegen ließ [http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Moses]. („Man hatte sie dort vergessen, oben, in ihren Bergen, nahe Gondar. Doch seit Anbeginn der Zeit träumten die jüdischen Äthiopier, die Falasha, davon, eines Tages heimzukehren ins Heilige Land, nach Jerusalem.“)

                              Und um das hier abzurunden, gibt es zum Schluss noch den voll auf 80er Jahre gebürsteten Original-Film-Lovesong, der eine Schlüsselszene untermalt, die so manchen vielleicht auch ein wenig an die Atmosphäre der „La Boum“-Filme und anderer Teenstreifen aus der Zeit erinnern wird. [http://www.youtube.com/watch?v=W_WFsHzXlw8]

                              2
                              • 9

                                Mit diesem leisen Psychogramm einer verstörten jungen Frauenseele, die dem Griff und dem unscheinbar-allgegenwärtigen Terror einer sektenartigen Landkommune zu entkommen und ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen versucht, mit dieser von der ersten Minute an eine enorme Grundspannung aufweisenden Indie-Filmperle, die es versteht, auf ganz subtile Art eine äußerst beklemmende Atmosphäre sowohl in Richtung Drama als auch Thriller zu erzeugen, dem Zuschauer die Brocken der Erkenntnis nur stückchenweise serviert, ihn mitdenken lässt und auf ganzer Linie fesselt, ist Regisseur Sean Deakin ein tolles Regiedebüt gelungen. Die ruhige, nach dem Grund für den psychischen Zustand der Hauptfigur suchende Inszenierung, diese ihr innewohnende explosive Hochspannung, deren finale Entladung man in jedem Moment erwartet, die schönen, intelligent gesetzten Rückblende-Szenenübergänge zwischen den Zeitebenen und die stilvolle Farbgebung an sich machen den Streifen zu einem wunderbaren, aber auch traurigen und verstörenden Filmwerk, das auf ganz eigene Weise den Istzustand der Gesellschaft reflektiert und die Verführbarkeit der orientierungslosen Jugend anmahnt.

                                Schauspiel-Newcomerin Elizabeth Olsen, kleine Schwester der Boulevardblatt-wir-waren-mal-Kinderstars-Zwillinge Mary-Kate und Ashley, liefert zudem eine mitreißende Performance ab und schlägt ein wie eine Bombe. Hier wird nicht nur gutes Kino während des Films geboten, sondern auch noch danach, denn mit diesem allen erzählerischen Konventionen zuwiderhandelnden Ende an einem Punkt, wo jeder gewöhnliche Hollywoodfilm sich erst zum Endspurt aufgerafft hätte, geht das Kopfkino beim Zuschauer noch viel weiter. Das muss man sich trauen und sollte auch mal honoriert werden. Nein, um das US-amerikanische Kino im Allgemeinen braucht man sich angesichts dieser vielen jungen, talentierten, einen Independent-Knaller nach dem anderen raushauenden Filmemacher im Schatten der Blockbustermaschinerie, wahrlich keine Sorgen zu machen, denn hier ist ein weiterer Beweis dafür.

                                5
                                • Mein kleiner Geheimtipp: Den US-Indie-Film "Long Island Blues", hier bei MP noch unter dem Originaltitel "Lymelife" zu finden, um 23.15 Uhr im WDR, fand ich mit seiner Verquickung von Coming-of-Age-, Familien- und Schuld-und-Sühne-Drama zur Zeit der 70er bei der Erstsichtung doch überraschend gut und das recht krasse Ende haut schon irgendwo rein.

                                  1
                                  • Ein schöner Spiegel-Artikel von 1988 zu einem vergessenen kinematografischen Magier, über den ich gerade im Zusammenhang mit einer aktuellen Filmsichtung gestolpert bin und den ich keinem vorenthalten will.

                                    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13530248.html

                                    3
                                    • 10

                                      Dieser ethnografische Filmtrip zurück in eine unbestimmte Epoche, zum Hirtenvolk der Huzulen, am „Rande“ Europas in den Tälern der Ostkarpaten beheimatet, ist ein einzigartiger, faszinierender Bilderrausch, gepaart mit wunderbarer musikalischer Folklore. Der armenische Regisseur Sergej Paradschanow bettet seine in Ukrainisch gedrehte, tragische Liebesgeschichte über das Glück einer seit der Kindheit währenden Romanze, Anfeindung, Blutrache, Verlust und (Todes-)Sehnsucht in ein verwunschenes, gar märchenhaft-archaisches Naturambiente, das sich historisch genau kaum einordnen lässt und der Zeit entrückt zu sein scheint. Man hört die Schatten vergessener Ahnen förmlich flüstern. Vieler Dialoge bedarf es hier nicht. Die auf einem ukrainischen Roman basierende Geschichte wird hauptsächlich durch die Bilder und der von ihnen erzeugten Atmosphäre transportiert. Die herausragende, ideenreiche und vielfältige Kameraarbeit voller Poesie feiert die raue Schönheit des osteuropäischen Hochgebirges, das Zusammenfinden und Auseinanderdriften zweier menschlicher Seelen vereint mit Natur und Tradition – mal lichtdurchflutet, mal düster – mit einer grandiosen Einstellung nach der anderen. Lange noch nachdem man Iwan und Maritschka durch Wiesen und Wälder gefolgt ist hört man den Nachhall der tonal unvergesslichen Trembitas, den langen Karpaten-Holztrompeten. Der Regisseur, international für dieses Werk gefeiert, musste für seinen inszenatorischen Wagemut, seinen Ausbruch aus den filmischen Konventionen jener Zeit einen hohen Preis zahlen, denn er geriet bei der politischen Führung in Misskredit und musste eine Gefängnisstrafe verbüßen, da er vom staatlich verordneten sozialistischen Realismus abwich. Nichtsdestotrotz ist dies erneut ein Stück atemberaubendes, rauschhaftes, jedoch fast völlig unbekanntes Sowjetkino, das es zu entdecken gilt.

                                      20
                                      • Da heute ja Donnerstag ist und die TV-Landschaft in Bezug auf Filme mal wieder mehr als mau aussieht, lass ich mal eine kleine Vorankündigung vom Stapel.

                                        Ab dem 08.09. zeigt ServusTV immer jeweils Samstag um 22.05 Uhr (+ werbefreie Wiederholung in der Nacht) die "Der Pate"-Trilogie! ;)

                                        1
                                        • BETTE DAVIS!!! Oscargewinnerin 1935 und 1938! Beim AFI die Nummer 2 der größten weiblichen US-amerikanischen Filmstars! Ähm, was ist denn hier los ... o.O

                                          5
                                          • Im Übrigen sehr schön, dass ihr von den Filmfestspielen berichtet! ;)

                                            5
                                            • Noch mal mit Betonung: Dakota Fanning und Saoirse Ronan!!! Die doch schon recht „alte“ Abbie Cornish wäre hier definitiv noch zu nennen, die die Tradition von australischstämmigen Leading Ladies in Hollywood dank ihres Talents fortführen könnte. Auch Evan Rachel Wood hat das Zeug zu einer ganz großen. Obwohl es in diesem Artikel nur um Hollywood geht, sollte doch erwähnt werden, dass es natürlich auch in anderen Teilen der Welt eine ganze Anzahl von großenartigen Leading Ladies gibt, die vielleicht damit gut beraten sind, es in ihren Ländern zu bleiben und nicht in Hollywood als exotische Eyecatcher verramscht zu werden.

                                              3
                                              • Gibt es auch eine Rubrik 'Kommentar des Jahres'? Ich vote schon mal für diese großartige Würdigung eines sehr sehenswerten belgischen Films! :)

                                                2
                                                • 9

                                                  Während sich der Abspann gerade anschickt, einem die Mitwirkenden an dem Entstehungsprozess dieser so ruhigen wie auch wuchtigen US-amerikanischen Indie-Filmperle näherzubringen, sitzt man noch völlig perplex da und versucht das Gesehene zu verarbeiten, einen Interpretationsansatz zu finden. Anstatt dieses Ansinnen jedoch schnellstmöglich voranzutreiben, flüchten sich die Gedankenströme zunächst in abstrusen Humor als die Gebrüder Strause, die hier als ausführende Produzenten tätig waren, in weißer Schrift auf schwarzem Grund vorbeiwandern. Die Erkenntnis, dass ein Film richtig gut werden kann, wenn die beiden zumindest dem Regiestuhl fernbleiben, schleicht sich mit einem Schmunzeln von links nach rechts durch die Zerebralwindungen. Die Gedanken sammeln sich weiter, mit den Interpretationsansätzen geht es hoffentlich bald voran.

                                                  Doch wo waren eigentlich die Gedanken der Academy of Motion Picture Arts and Siences, die dieses stille Meisterwerk, ein Glanzpunkt des US-amerikanischen Kinos im Jahr 2011, nicht mal mit einer einzigen Nominierung zu würdigen wussten? Dieser mit einer enormen subtilen Grundspannung ausgestattete Film, der mit seinen eruptiv zugespitzten Momenten die besten Horrorstreifen alt aussehen lässt und bei dem die Bedrohung irgendwo im Verborgenen, immer bereit zum Sprung, zu lauern scheint, nimmt einen doch von der ersten Minute derart gefangen, dass man ihn eigentlich gar nicht übersehen kann. Regie, Drehbuch, Kamera und Schnitt gehen hier eine wunderbare Symbiose ein, die niemals aufdringlich wirkt und über der zudem noch dieser grandiose Filmmusik schwebt. Und das Michael Shannon hier eine wahnsinnige Darbietung und definitiv eine der besten schauspielerischen Leistungen des Jahres hinlegt, die dem Hauptprotagonisten vom Skript auferlegte Charakterwandlung grandios zu meistern versteht und den Film mit Bravour über seine gesamte Lauflänge trägt, hat auch niemand mitbekommen, noch nicht einmal die Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild? Unglaublich! Natürlich soll hier in dem Zusammenhang nicht Jessica Chastain vergessen werden, die ihm eine ebenbürtige Schauspielpartnerin ist.

                                                  Was ist nun aber mit der herbeigesehnten Interpretation, mit dem Verstehen des Gesehenen und der Erkenntnis? Das alles noch mal völlig umkrempelnde Ende macht die Sache nicht gerade einfacher und potenziert die Möglichkeiten. Lange noch nachdem der Abspann vorüber ist, denkt man über dieses mysteriöse Psychodrama nach. So einige Ideen haben sich mittlerweile manifestiert, wirken aber immer noch unausgegoren und schwammig. Doch diese hier zu erörtern, wäre wohl eher der falsche Weg, denn vielleicht lag ja die Intention des mehr als talentierten Filmemachers Jeff Nichols genau darin, keine Eindeutigkeiten, sondern für jeden Zuschauer eine eigen Erfahrung mit eigenen Interpretationsansätzen zu schaffen. Daher sollte man es unbedingt wagen, und sich wider aller ausgetretener Sehgewohnheitspfade auf den in das betuliche Kleinstadtleben einer Bauarbeiterfamilie einschleichenden Wahn einlassen, denn eines ist gewiss, ein Sturm zieht auf.

                                                  14
                                                  • Ganz toller, elegischer Film in schönen Bildern mit zwei großartigen Darstellern und betörender Musik. Vergessen wurden allerdings noch …

                                                    ▪ 20.15 Uhr/ 3sat/ „Meeresfrüchte“ (2005) – Französische Familienkomödie um die sexuellen Wirren bei einem Côte d'Azur-Urlaub. (Wdh.: 01.00 Uhr)

                                                    ▪ 22.00 Uhr/ ServusTV/ „Schwarze Katze, weißer Kater“ (1998) – Jugoslawische Zigeunerballade um die skurrilen Einfälle eines Kleinkriminellen vom Balkan-Fellini Emir Kusturica. (Wdh.: 02.15 Uhr)

                                                    ▪ 23.00 Uhr/ ZDFneo/ „Rendezvous mit einem Mörder“ (2009) – Hier leider noch unter dem Originaltitel „Coffin Rock“ aufgeführter australischer Psychothriller um die Folgen eines One Night Stands und einen irren Stalker.

                                                    ▪ 00.25 Uhr/ Arte/ „Die Weber“ (1927) – Deutsches Stummfilmdrama nach Gerhart Hauptmann mit Paul Wegener (hier hätte man vielleicht redaktionell einen Bogen zum Charts-Thema dieser Woche schlagen können).

                                                    Und wieder mal gleich drei vergessene US-amerikanische Filme aus den 40ern am Stück in der Nacht auf 3sat:
                                                    ▪ 02.30 Uhr - „Der Dollarregen“ (1941) – Komödie mit Ronald Reagan als armer Pianist.
                                                    ▪ 04.00 Uhr - „Keine Blumen für O'Hara“ (1941) – Verdammt kurzes Gangstermelodram mit Anthony Quinn.
                                                    ▪ 04.45 Uhr - „Gefährliche Partnerschaft“ (1945) – Spionagekrimi mit James Craig.

                                                    2