Berlin42 - Kommentare
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Alle Kommentare von Berlin42
Unverkennbar Sam Peckinpahs Handschrift was Visualität und Dramatik in „Steiner – Das Eiserne Kreuz“ angeht. Erbitterte Grabenkämpfe im zweiten Weltkrieg dominieren zu Beginn das Bild und veranschaulichen die damaligen, widersprüchlichen Zustände gekonnt: Die realitätsfernen Schlachtenlenker im Deutschen Reich sehen die Wehrmacht noch immer als unbesiegbar, während sich im Osten die Front langsam aber sicher in die andere Richtung verschiebt. Für mein Gefühl hätte man hier ruhig noch stärker auf die prekäre Situation der Soldaten eingehen können. Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, erscheinen mir die zusammengewürfelten Uniformen der Deutschen rätselhaft. Hauptdarsteller James Coburn verzichtet im Stellungskrieg gänzlich auf einen Helm, stattdessen trägt er, wohl um seine Gleichgültigkeit und Erhabenheit zu unterstreichen, eine Stoffmütze. So etwas hätte es in Wahrheit wohl kaum gegeben. Die Anderen scheinen sich teilweise mit Klamotten der Sowjets eingekleidet zu haben, gerade im Grabenkrieg wohl eher unwahrscheinlich, dass ein Offizier so etwas bei seinen Landsern geduldet hätte.
Der Konflikt zwischen den beiden Hauptcharakteren Steiner und Stransky erscheint mir gegen Ende etwas sehr überzogen. Soldaten waren mit Sicherheit selten der gleichen Meinung wie Ihre Vorgesetzten, doch für derartige Scharmützel war wohl während des Krieges eher weniger Zeit.
Für mich ist die hier aufgerufene hohe Durchschnittswertung des Films ein Rätsel und wohl eher den berühmten Namen Peckinpah und Coburn zu verdanken. Meiner Meinung nach ist „Steiner – Das eiserne Kreuz“ ein mittelmäßiger Kriegsfilm, der sein Potenzial leider nicht ausschöpfen kann.
Selten hat mich eine Serie so mitgenommen, wie „The Missing“. Die Storyline könnte spannender kaum sein, was eigentlich schon das größte Lob an die Macher sein dürfte. Hier gibt es einfach kaum einen Durchhänger, das Niveau bleibt durchweg auf höchstem Level. Daran haben mit Sicherheit auch die Darsteller einen großen Anteil, vor allem Hauptdarsteller James Nesbitt macht seine Sache tatsächlich herausragend. Doch auch die Nebenrollen sind grandios besetzt.
Die erste Staffel wechselt absolut homogen zwischen zwei Haupt-Zeitebenen, was sicher auch der Spannung sehr gut tut. Der Zuschauer wird somit gezwungen, der Serie seine volle Aufmerksamkeit zu widmen. Gegen Ende kommen sogar noch kurzzeitig zwei weitere dazu, was wiederum die Spannung gerade im Staffelfinale noch einmal pusht.
Wer selbst Nachwuchs hat, den wird diese Serie nicht mehr loslassen. Ich bin mit Staffel 1 durch und freue mich bereits auf die zweite.
Hmm... also ich tu mich etwas schwer mit einer wirklich überragenden Wertung, dafür kam bei mir nicht dieses "Wow"-Gefühl an. Ich habe in meiner Jugend die NWA verehrt, vielleicht ist auch das der Grund, dass ich mir nach den größtenteils sehr guten Kritiken vielleicht doch etwas zu viel erhofft hatte.
Keine Frage, "Straight Outta Compton" ist ein klasse Film, mit starken Darstellern und großartigem, fast schon originalgetreuem "Outfit". Dennoch fand ich ihn leider nur stellenweise wirklich packend und vielleicht sogar ein wenig zu "glatt" vom äußeren Erscheinungsbild.
Selten habe ich einen so bewegenden (Dokumentar)film gesehen. Schon zum dritten oder vierten Mal habe ich „Achterbahn“ nun geschaut und es wird allmählich Zeit für eine Bewertung.
Schausteller sind ja irgendwie ein Völkchen für sich. Mich erinnern sie immer an die irischen Traveller, die nie wirklich sesshaft werden und größtenteils unter ihresgleichen bleiben. Von der Gesellschaft zwar irgendwie akzeptiert, meistens jedoch mit schiefen Blicken angesehen.
Beide Bevölkerungsgruppen sind meiner Meinung nach sehr interessant. Die Schausteller vor allem deswegen, weil sie einerseits als „Abzocker“ gelten und trotzdem Kinderaugen zum Leuchten bringen. Kaum jemand ahnt, wieviel Aufwand hinter einem Karussell steckt, das quer durch Europa gefahren wird und oftmals für nur wenige Tage aufgebaut wird, um dann wieder abgebaut und zum nächsten Festplatz kutschiert zu werden. Als Kind habe ich die Karussellbetreiber immer bewundert, wie sie direkt neben den schnellen Gondeln entlangliefen und genau wussten, wohin sie treten dürfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Mittlerweile ist zu der Bewunderung eine Portion Mitleid gekommen. Wenn man sich näher mit der Branche beschäftigt, ahnt man, wieviel Strapazen die Familien auf sich nehmen. Und das sicher in nicht wenigen Fällen für einen schmalen Taler, gerade am Rande des Existenzminimums.
"Ich habe immer entweder ganz wenig oder ganz viel. Momentan habe ich nichts. Die Frage ist, ob ich die Kurve noch einmal kriege."
Derartige Einblicke gewährt auch die Doku „Achterbahn“, weshalb allein das grobe Thema schon mehr als interessant ist. Doch hier wird zudem eine Familiengeschichte aufgearbeitet, wie es sie so spektakulär und filmreif wohl nicht allzu oft in Deutschland gegeben haben dürfte. Norbert Witte, jedem Berliner ohnehin ein Begriff, wird hier genau so gezeigt, wie er ist. Ein Typ mit Ecken und Kanten. Mit vielen Nachteilen aber auch einem Herz am richtigen Fleck. Ein Träumer, etwas naiv aber dennoch lebensfroh.
Das Drama um seine dümmste aller verrückten Ideen, dem gescheiterten Kokainschmuggel von Peru nach Deutschland, bildet das Herzstück der Doku und war Anlass genug für Regisseur Peter Dörfler, einen Film zu drehen. Mit allen katastrophalen Folgen für die Familie Witte. Unglaublich echte Gefühle kommen zum Vorschein. Ein Happy End sucht man hier vergebens. Das würde auch nicht zu den Wittes passen. So sitzt der einmal mehr gescheiterte Witte am Ende auch in einer Rummel-Achterbahn und schaut nachdenklich in die Ferne. Passender hätte Dörfler die Schlusseinstellung nicht wählen können. Alle Achtung!
„Achterbahn“ ist kein Film für kurzweilige Unterhaltung, sondern ein Werk, das noch lange nachwirkt. Und mich auch dazu gebracht hat, mich monatelang in das Thema hineinzulesen und die Ruinen des alten Spreeparks noch einmal aufzusuchen. Grandios!
Alle Jahre wieder krame ich die alte "Blair Witch Project"-DVD aus dem Schrank. Nach der letzten Sichtung am Samstag muss ich nun einfach mal ein Loblied auf den Film loslassen, denn er fesselt mich nach wie vor an den Fernseher - obwohl ich eigentlich überhaupt nicht auf Horrorfilme stehe.
Erster riesengroßer Pluspunkt ist, dass der Film ein absoluter Vorreiter der Found Footage-Technik ist. Viele hassen diese Art Filme, meine Frau schimpfte schon nach 15 Minuten, dass ihr die scheiß Wackelkamera Kopfschmerzen bereitete. Doch wenn die Story dazu passt, gibt es für mich kaum etwas nervenaufreibenderes als eben diese laienhafte Kameraführung.
Dazu kommt die Story, die eigentlich einfacher nicht sein könnte: Drei Jugendliche machen sich einen Spaß daraus, eine Hobby-Dokumentation über einen angeblich verfluchten und von einer Hexe heimgesuchten Wald zu drehen. Die Drei sind gut drauf, haben Spaß, bis... ja bis wann eigentlich?
Denn so richtig passiert ja nichts. Tagsüber ist im Wald alles super. Nur nachts scheinbar nicht so richtig. Die Teenies hören plötzlich laute Geräusche, in der DVD-Fassung muss man sich sogar anfangs anstrengen, die Geräusche wahrzunehmen. Immer wieder tauchen im Wald weitere Kuriositäten auf. Das Geniale an dem Film ist, dass massiv mit dem Gehirn des Zuschauers gespielt wird und zwar derart, dass man sich selbst wundert, wieso man denn die Fassung verlieren kann, wenn doch eigentlich nichts passiert. Das Spielchen wird am Ende auf die Spitze getrieben, als wieder nichts passiert - eigentlich... ;-)
Die Story ist so banal wie fesselnd, Fassbender spielt auf unglaublich hohem Niveau. Starker Film, wenn auch inhaltlich für meinen Geschmack einiges an Potenzial liegen gelassen wird. Dennoch sehenswert!
„Who am I“ ist unglaublich temporeich, steckt voller Energie und kraftvoller Bilder. An manchen Stellen ist das Tempo dafür verantwortlich, dass sich die Ereignisse zu überschlagen scheinen. Ein Nachteil ist das jedoch nicht immer. Der Thriller macht großen Spaß, vor allem den Hauptdarstellern zuzusehen ist ein Vergnügen. Auch wenn die Spannungskurve zwischenzeitig leicht fällt und auch die Logik mitunter auf der Strecke bleibt, weiß das verstrickte Ende zu gefallen.
Schade... Ich hatte mich wirklich sehr auf einen außergewöhnlichen Sonntagabend-Krimi gefreut, der die deutsche Fußball-Fanszene endlich mal einigermaßen authentisch wiedergibt. Zu früh gefreut...
Der Krimi an sich war grundsolide. Schauspieler allesamt auf hohem Niveau, die Geschichte an sich gut durchdacht und mit einigermaßen überraschendem Ende.
Doch wenn sich ein Polizeiruf schon mit der "Ultrá-Szene" beschäftigt, dann doch bitte richtig! Direkt zur Einleitung stehen sich zwei Grüppchen gewaltbereiter Fans unter einer Autobahnbrücke gegenüber. So weit so gut. Klar, auch Ultrás messen sich hin und wieder mit Fäusten. Doch der Kampf erinnert hier viel eher an Kategorie C-Fans und somit klassische Hooligans. Dazu noch das fortgeschrittene Alter der Akteure, allesamt Ü40. Da hätte wohl eine fünfminütige Recherche genügt, um zu erfahren, dass es sich bei der Ultrábewegung in Deutschland eher um eine Jugendbewegung handelt. Mitstreiter Ü35 sind da eher die Ausnahme.
Auch im späteren Verlauf des Films sind die Senioren-Hools immer wieder einseitig, klischeebehaftet dargestellt. Die Outfits erinnern an eine NPD-Jugendgruppe, die Lieblingsbeschäftigung scheint saufen und in Kellerräumen zu Metal-Klängen herumgrölen. Das soll die Ultrászene sein? Weit gefehlt.
Schade, schade, aber wieder werden hier weitläufige Klischees bedient und sind offenbar nur Sinn und Zweck, neue Zuschauer anzulocken. Das hat der ansonsten recht spannende Polizeiruf eigentlich nicht nötig.
Da ich zum anstehenden Wohnortwechsel meine Besitztümer ausmiste, worunter auch der alte DVD-Rekorder mit DVBT-1-Receiver fällt, bin ich derzeit gezwungen, mir hin und wieder die alten Schätze anzusehen. „Die Jagd“ schlummert wohl schon ein oder zwei Jahre in dem Kasten, nun war es mal an der Zeit.
Die dänische Provinz, nicht gerade die Location der ersten Wahl, wenn es um große Filme geht. Doch der hier ist etwas ganz besonderes. So authentisch wie Regisseur Thomas Vinterberg hat wohl selten jemand das alltägliche Leben auf dem Dorf beschrieben. Lukas, ein junggebliebener Mann in den Vierzigern, hätte sich seinen beruflichen Neustart als Kindergärtner wohl kaum gelungener vorstellen können. Die Kinder lieben ihn, eine junge Kollegin scheint auf ihn abzufahren. Fast zu perfekt eigentlich. Und es kommt, wie es kommen musste. Aufgrund einer Dummheit der Tochter seines besten Freundes, gerät Lukas´ Welt in Sekundenschnelle aus den Fugen.
Vinterberg beschönigt nichts, überspitzt manche Szenen mit Bedacht. Mikkelsen spielt die ihm auferlegte Rolle grandios. Er macht eine Entwicklung durch, die man nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünscht.
„Die Jagd“ lässt einen erahnen, wie nah Glück und Unglück beieinander liegen können. Gerade das macht den Film neben der durchweg herausragenden Darstellerleistungen so unglaublich wertvoll.
Eins gleich mal vorweg: Wer bei „Arrival“ auf ein Actionspektakel oder ein Science-Fiction-Epos hofft, wird wohl enttäuscht sein. Vielmehr regt der Film zum Nachdenken an, lässt unser Leben in einem anderen, vielleicht helleren oder auch dunkleren, Licht erscheinen.
Sehenswert ist der Streifen in jedem Fall. Denis Villeneuve hat hier wieder einmal bewiesen, dass auch er kein Mainstream-Kino machen möchte. Er schafft mit „Arrival“ ein grandios besetztes Unikat, das dank seiner Tiefe lange Zeit im Gedächtnis des Zuschauers bleibt.
Ich muss zugeben, dass auch in mir ein gewisses Maß an Enttäuschung zurückblieb. Freitagabend, nach einer harten Woche, wollte ich mich dann doch einen Tick mehr zurücklehnen und entspannen. Dass hier kein „Independence Day“ auf mich gewartet hat, war mir klar. Aber dass mir während des Abspanns die Tränen kommen, hatte ich so nicht eingeplant.
Die Story von „Welcome“ scheint aktueller denn je und doch stammt der Film aus dem Jahr 2009, als die Massenmedien sich noch nicht allzu intensiv mit der Flüchtlings“problematik“ beschäftigten. Für den Regisseur Philippe Lioret war das Thema jedoch schon vor acht Jahren Anlass genug für einen Film.
Ein Händchen für authentische Darsteller hat Lioret, das gleich vorweg. Sie alle spielen derart souverän und glaubwürdig, dass man meinen könnte, man sehe einen Dokumentarfilm. Vor allem Vincent Lindon, der einen vom Schicksal gebeutelten Schwimmlehrer spielt, überzeugt auf ganzer Linie.
Was mich leider sehr enttäuscht hat, ist der Handlungsaufbau. Man steigt erst so richtig in die Geschichte ein, als der junge Iraki Bilal bereits einen großen Teil seiner Leidensgeschichte absolviert hat. Vom Irak ist er drei Monate lang ohne Hab und Gut quer durch Europa geflohen, bevor er in Calais landet und weiter nach England will. In Calais beginnt leider erst die eigentliche Geschichte. Die Flucht zu Fuß – das wäre eine Story wert gewesen. Und nebenbei bemerkt auch der Grund, wieso ich den Film sehen wollte. Schade.
Doch auch so regt der Film zum Nachdenken an. Mitunter mangelt es an Glaubwürdigkeit, hin und wieder werden gängie Klischees bedient, im Großen und Ganzen ist „Welcome“ dennoch ein interessanter Film, der wohl mehr als nur einen Tag im Hinterkopf hängen bleibt. Nicht zuletzt dank einem hohen Maß an Authentizität.
Da ich derzeit gerade die Romanvorlage lese, war ich natürlich mehr als gespannt, was McGuigan daraus gezaubert hat. Und siehe da, die Story wurde herrlich in die heutige Zeit transportiert. Leider kann die Folge trotz aller genialen Ideen nicht an "Ein Skandal in Belgravia" anknüpfen. Ich hätte mir irgendwie erhofft, dass die alten Adelgeschlechter ein wenig mehr Seitenhiebe verpasst bekommen. Dazu bietet die Vorlage massig Steilvorlagen. Die Story war trotz aller Spannung dann doch eher die eines reinen Krimis. Trotzdem war es wieder ein Hochgenuss, vor allem der Humor kommt hier nicht zu kurz...
Tag ein, Tag aus sitze ich 90 Minuten in Berliner U- und S-Bahnen, um mein Büro Berlin-Mitte zu erreichen. Was liegt da näher, als sich den Amazon Kindle immer wieder vollzuknallen mit neuem Lesestoff. Als einer der wohl 20 geizigsten Menschen , die in unserer Hauptstadt leben, habe ich mich vor zwei Wochen an meinen heimischen Laptop gesetzt und nach "kostenlosen Amazon-Klassikern" gesucht. Zwischen vielen, vielen für mich Kulturbanausen eher uninteressanten Uralt-Schinken habe ich doch tatsächlich die alten Werke von Arthur Conan Doyle gefunden und sofort den ersten für ganze 0,- EUR "bestellt". Ich war am kommenden Tag direkt gefesselt von "Die Hunde der Baskervilles". So gefesselt, dass ich einerseits fast vergessen hätte, rechtzeitig aus der Bahn auszusteigen, andererseits fiel mir ein, dass es ja auch diese neue, englische Serie über den Meisterdetektiv im TV gibt. Schnell mal gegoogelt. Und wie es der Zufall so will, lief am selben Abend noch "Ein Skandal in Belgravia" im Hessischen Rundfunk. Na besser geht´s ja nicht.
Was diese Folge bot, war großes Kino! Starke Darsteller, die alten Geschichten werden herrlich modern inszeniert, strotzen jedoch nur so vor Anspielungen auf die Romanvorlage. So muss das aussehen im Fernsehen. Ein Hochgenuss dem Duo bei der Arbeit zuzusehen. Ich freue mich schon auf nächsten Dienstag! Juhuuuu...
Obwohl ich Samstagabend erst ab der Hälfte zufällig einschaltete, fühle ich mich doch dazu in der Lage, den Film zu bewerten. Ehrlich gesagt, war ich wirklich positiv überrascht, wie lustig der Film streckenweise war. Hugh Grant spielt klasse, die unzähligen Anspielungen auf die Mafia-Filme sind einfach herrlich. Bei zwei, drei Szenen musste ich fast Tränen lachen. Wirklich mehr als ordentlich diese 90er-Jahre-Komödie. Wieso sind heutzutage die Genrevertreter zu 99% Müll?
Schöne Bilder? Ja! Starke Darsteller? Meinetwegen. Aber völlig ohne Story so ein Spektakel auf die Leinwand zu zaubern hat für mich einfach Wenig Schmackhaftes. Ich habe mich zweimal an das Ding herangetraut und musste zweimal nach ca. einer Stunde aufgeben, weil ich den Film einfach ekelhaft aufgesetzt und abstoßend langweilig fand. Für die mitunter optischen Leckerbissen und die Leistung Di Caprios gibt´s zwei Punkte, mehr beim besten Willen nicht.
Hab ihn mir sogar schlimmer vorgestellt. Typischer Ami-Klamauk für die breite Masse. Aber insgesamt dennoch eher enttäuschend.
Kurioser Film. Der Trailer hat meine Frau und mich damals umgehauen, auch das Staraufgebot um Liam Neeson und Diane Kruger ließ einen absoluten Kracher erwarten. Mich freute zudem, dass einer meiner Lieblingsdarsteller, Bruno Ganz, eine Nebenrolle besetzte und ebenso, dass der Thriller in Berlin spielen sollte. Es schien also alles gedeckt für einen wunderbaren Abend.
Der Film war auch spannend, die Darsteller legten sich ins Zeug und die Atmosphäre war mehr als ordentlich. Doch irgendetwas fehlte dann zum Ausnahmefilm. Ich kann gar nicht urteilen, was es genau war. Auch nach der Zweitsichtung vorgestern, ging mir kein Licht auf. Okay, die Effekte waren mitunter eher schwach und die Story war etwas zu unglaubwürdig, aber das hat mich beim Genrekollegen „96 Hours“ auch wenig gestört.
Ausschlaggebend für meine leichte Enttäuschung war wohl am ehesten die Aufklärung der Geschehnisse im letzten Drittel des Films. Ich hatte irgendwie mehr erwartet, Logiklöcher mal außen vor gelassen.
Dennoch bleibt „Unknown Identity“ ein solider, zu jeder Zeit spannender, Thriller mit hervorragenden Darstellern. Sehenswert bleibt er in jedem Fall!
RTL interpretiert „Winnetou“ neu. Das kann einfach nicht gut gehen, dachte ich nach Ankündigung des Dreiteilers. Weit gefehlt. Allen Naturgesetzen zum Trotz ist RTL mit „Winnetou – Der Mythos lebt“ ein kleines Meisterstück gelungen.
Die Kult-Serie aus den 1960er Jahren lebt tatsächlich neu auf und wird in ungezwungener Weise neu inszeniert. Regisseur Stölzl hält sich vage an die Geschichte Karl Mays, genauso wie auch Harald Reinl es damals tat, lässt sich jedoch genau so wenig künstlerisch einschränken. RTL hat hierfür großartige Darsteller gewonnen: Die Rolle des Old Shatterhand übernimmt Wotan Wilke-Möhring schlichtweg exzellent, Nik Xhelilaj wirkt ebenso authentisch als Winnetou – vielleicht sogar ein wenig mehr, als der hochgelobte, Pierre Briece damals. Seine Film-Schwester Iazua Larios ist ebenso glaubwürdig. Milan Peschel hat mich darüber hinaus enorm überrascht, seine Sam Hawkins-Interpretation ist wirklich große Klasse - wenn ich mich nicht irre. Insgesamt großes Kino. Doch Western leben nun mal von den Bösewichtern und auch diese sind mit großartigen Namen besetzt: Jürgen Vogel, Oliver Masucci und vor allem der wahnsinnige Fahri Yardim sind einfach nur schaurig-schön anzusehen. Man muss sich auf die neuen Gesichter einlassen, auch an ihren mitunter humoristischen Einlagen muss man Gefallen finden. Doch wer will es dem großen Privatsender verdenken, man will nun mal Quote sehen.
Wer mir von den Schergen erst nicht wirklich gefallen wollte, war Santer Jr alias Michael Maertens. Er erinnerte mich zu sehr an einen Comedy-Darsteller und passte in einigen Szenen nicht wirklich in das Genre, doch im weiteren Verlauf des dritten Teils entpuppte er sich als der widerlichste aller Halunken. Das will was heißen!
Ebenfalls von großer Bedeutung ist in Westernfilmen natürlich die Optik, die hier für deutsche TV-Produktionen wirklich herausragend bedient wurde. Die Kleidung der Charaktere, die teils entstellten Gesichter (insbesondere von Oliver Masucci) und nicht zuletzt die wunderschönen Locations könnten besser kaum sein. Ich hätte nie gedacht, dass ich einer RTL-Produktion einmal eine solche Anerkennung zolle, doch der Dreiteiler hat meinen Geschmack absolut getroffen und meine Nachweihnachtszeit 2016 tatsächlich bereichert.
Die Wertungen im Einzelnen:
Winnetou – Eine neue Welt: 8,0
Winnetou – Das Geheimnis vom Silbersee: 8,5
Winnetou – Der letzte Kampf: 7,5
Mir hat hier leider sehr viel Berührendes gefehlt, was man aus dem Tagebuch kennt. Interessant ist der Film allemal, aber in meinen Augen bleibt er insgesamt irgendwie unvollständig. Auch, wenn der Film vielleicht gar keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, so sollte man doch bei einer Verfilmung das große Ganze nicht aus dem Auge verlieren. Zudem wirkte der Beginn auf mich diffus, eher durcheinander. Schade, denn die Darstellerleistungen, vor allen die der Mala Emde, waren sehenswert.
Geil, wieder mal so ein Juwel beim Zappen entdeckt... Im ersten Moment dachte ich, es handelt sich um eine weitere Neuausgabe von Krieg der Welten, als ich dann fünf Minuten dran blieb, war ich gefesselt wie lange nicht. Die Idee ist zwar nicht neu erfunden aber toll umgesetzt. Tom Cruise und Emily Blunt in den Hauptrollen sind sehr überzeugend. Auch optisch weiß der Film komplett zu begeistern.
Ganz, ganz schwierig den Film zu bewerten. Für mich ein perfektes Beispiel für ein zweischneidiges Schwert. Einerseits weiß ich Polanskis Werke zu schätzen, bin großer Fan seiner neueren Filme „Die neun Pforten“, „Der Ghost Writer“ und natürlich „Der Gott des Gemetzels“. Umso erstaunter war ich, als meine Frau plötzlich darauf bestand, „Rosemaries Baby“ mit mir zu sehen. Ein Polanski-Film, den ich noch nicht kenne? Wieso nicht…
Man erkennt natürlich sofort die Handschrift des Regisseurs. Das langsame Erzähltempo, die mit viel Bedacht und Detailversessenheit gewählte Location, die Atmosphäre. Alles scheint von Beginn an perfekt angerichtet zu sein für einen perfekten Polanski-Streifen. Man saugt die Szenen förmlich auf, selbst wenn in der ersten Stunde wenig passiert. Man könnte sogar sagen, es passiert eigentlich nichts. Dennoch macht es Spaß, den starken Darstellern zuzusehen, die klischeeartigen Verstrickungen der einzelnen Figuren sind im Zusammenspiel mit der unterschwelligen Gesellschaftskritik der New Yorker Elite ein Hochgenuss.
Als nach etwa eineinhalb Stunden auch die Geschichte endlich an Fahrt aufnahm, wurde ich jedoch leicht enttäuscht. Der Spannungsaufbau ist mehr als flach, die erwarteten Schockmomente blieben nahezu aus. Die finale Szene ist genauso grotesk, wie die Träume der namensgebenden Hauptfigur, irgendwie fehlt mir hier der Realitätsbezug. Schade, schade…
„Kill Bill – Volume 2“ kannte ich schon lange vor meiner jetzigen Erst-Komplettsichtung. Zumindest in Auszügen. Immer mal wieder stieß ich beim Zappen auf die ein oder andere Sequenz und schaltete nach wenigen Minuten wieder weg, weil ich ihn lieber in Gänze sehen wollte. Die einzelnen Szenen, die ich bisher kenne, gefielen mir gut bis sehr gut, die beste Voraussetzung also für eine Komplettsichtung. Hinzu kommt, dass ich den Vorgänger nun seit wenigen Tagen auch endlich kenne und selbstverständlich wissen wollte, wie die Geschichte weitergeht.
Eins vorweg: „Kill Bill – Volume 2“ hat mich umgehauen. Er reiht sich problemlos in meine persönliche „Top-10“ ein und das völlig unerwartet, um ehrlich zu sein. Der Vorgänger war schon stark. Der zweite Teil ist aber eine andere Klasse. Es beginnt schon mit der Struktur. Der Aufbau erinnert mich an große Western wie „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die einzelnen Szenen sind perfekt gestaltet, die Musik lässt die ausgeklügelten und bissigen Dialoge wie Duelle wirken. Auch der Soundtrack trägt einen unheimlichen Anteil zur Klasse des Films bei. Im Gegensatz zum ersten Teil steht nicht mehr ausschließlich der schwarze Humor im Vordergrund. Es fließt nicht mehr hektoliterweise Blut aus Arm- und Beinstumpfen. Brutal ist der Nachfolger dennoch, aber die Brutalität wird gezielt und mit Bedacht eingesetzt, kann somit mehr Wirkung entfalten. Die Dialoge bekommen glücklicherweise noch mehr Raum, was der Geschichte eine unheimliche Tiefe verleiht.
Was mir immer ein Leuchten ins Auge zauberte, ist zudem diese ungewöhnliche Kameraführung, die ich bei allen Werken Tarantinos bewundere. Während bedeutender Dialoge liegt der Fokus auf Details wie Augen oder Fußbewegungen, was auf geniale Weise die Intention der Figuren unterstreicht. Er probiert aus und weiß genau, was zu welcher Szene passt.
Das unglaubliche Finale hat mich in meiner Meinung zum Film noch bestärkt und wohl den Ausschlag zur starken Wertung gegeben. Was hier an Gefühlen transportiert wird, wie hier lange kein Ende in Sicht scheint und sich das Blatt dann zu wenden scheint. Ich möchte nicht zu viel verraten, falls es jemanden gibt, der den Film noch nicht kennt. Einfach hammermäßig!
Uma Thurman konnte mich übrigens erstmals wirklich zu 100 Prozent überzeugen. Sie zeigt Gefühle, die ich bisher an ihr noch nicht ausmachen konnte und hat somit eine Rolle, die endlich mal ihr gesamtes Potenzial ausschöpft. Auch Michael Madsen entwickelt sich so langsam zu einem meiner Lieblingsdarsteller. Gibt es einen Typen, der eine derart schmierige Coolness besser verkörpern kann, als er? Ich glaube kaum. Zumindest ist es eine Belohnung, ihm zusehen zu dürfen, wie er den ekelhaften Budd spielt. Wenn ich schon meine Favoriten erwähne, dann gehört in „Kill Bill“ David Carradine fraglos dazu. Sein faltiges Gesicht strahlt eine Härte aus, seine Worte sind stets mit Bedacht gewählt und man weiß bis zum Schluss eigentlich nie, woran man bei ihm ist. Auch eine sehr interessante Figur mit zwei Seiten.
Dass ich den Film innerhalb von vier Tagen zweimal in voller Länge gesehen habe, spricht schon Bände, daher erspare ich mir mal ein Fazit. Schade, dass ich ihn erst zwölf Jahre nach der Veröffentlichung sehe, aber wer weiß, ob ich dieses Kunstwerk schon vor Jahren zu schätzen gewusst hätte.
Alter Verwalter, was war das denn?
13 Jahre ist „Kill Bill – Volume 1“ mittlerweile schon alt. Und ich habe es auch bei diesem Kultfilm bislang versemmelt, ihn in ganzer Länge zu sehen.
Was natürlich sofort ins Auge fällt, ist Tarantinos Handschrift. Detailverliebtheit bis ins letzte Staubkorn, diese grandiose Kameraführung, schwarzer Humor bis zum Abwinken und Blut – sehr viel Blut. Auch für Tarantinos Verhältnisse. Dennoch umgibt die Szenen in „Kill Bill – Volume 1“ eine gewisse, unbeschreibliche Schönheit, wie ich sie sonst nur von Sergio Leone kenne. In Verbindung mit blutigen Kampfszenen klingt das Wort "Schönheit" mehr als pervers, aber Tarantino schafft es dank seines Perfektionismus, die Szenen so zu arrangieren, dass man gefangen genommen wird. Das beste Beispiel ist die brutale Schlussszene im Schnee, die zu allem Überfluss noch von 80er-Jahre-Pop untermalt wird.
Auch die Story hat mich beeindruckt, das Ganze ist natürlich mehr als grotesk aber bleibt dennoch durchaus spannend. Durch die teils unchronologische Erzwählweise wird die Handlung streckenweise leicht chaotisch, sobald man aber erst einmal den Überblick gewonnen hat, ist die Geschichte samt des rasanten Erzähltempos ein Hochgenuss.
So richtig in ein Genre einzuordnen ist dieses Machwerk wohl kaum. Tarantino hat hier eine einzigartige Hommage an das B-Movie-Universum geschaffen, die vor allem Anlehnungen an Exploitation-, Martial Arts-, Wuxia- und Mangafilme beinhaltet.
Ich bin immer noch unschlüssig, was ich an dem Film kritisieren würde. Obwohl die erwähnten Genres nicht wirklich meinem üblichen Geschmack entsprechen, ist „Kill Bill“ doch ein rundum gelungenes Projekt, das mich zu keiner Zeit gelangweilt hat und zudem noch große Lust auf den zweiten Teil macht. Es fällt mir jedoch schwer, einen Film abschließend zu bewerten, der mit einem derartigen Cliffhanger endet und somit nur bedingt als eigenständiges Werk zu beurteilen ist. Ich behalte mir daher diesmal vor, meine Wertung noch einmal anzupassen.
Das Videogame „Silent Hill“ habe ich geliebt. Es dürfte allerdings schon 14, 15 Jahre her sein, als ich es das letzte Mal mit einem Kumpel gezockt habe. Die Atmosphäre war bahnbrechend für damalige Verhältnisse. Diese düstere, nebelverhangene Kulisse hat es bis dahin in dieser Form noch nicht gegeben. Das Umherspringen zwischen zwei Welten ebenso wenig. Dazu noch die gruseligen Halbtoten, es war wirklich ein Hochgenuss.
Der Film beginnt ähnlich stark. Die Atmosphäre ist dicht, die Location wurde eins zu eins vom Videospiel adaptiert. Man könnte fast meinen, der Anfang ist derselbe – bis auf den Unterschied, dass man im Videospiel den Vater steuert und nicht die Stiefmutter eines verschwundenen Mädchens.
Leider wird schnell deutlich, dass jedoch vieles im Film nicht funktioniert, was mich als Teenager vor die PlayStation noch gefesselt hat. Die Untoten, vor allem in den ersten Szenen, wirken doch eher comichaft. Auch die visuellen Effekte fand ich nicht wirklich berauschend. Die Sprünge in die Zwischenwelt machen den Film letzten Endes zum einzigen Chaos, irgendwann wollte ich einfach nicht mehr folgen und hab innerlich abgeschaltet.
Die Story, die das Ganze anfangs noch schön untermauert, war mir nach einigen Minuten dann doch etwas zu suspekt. Damals beim Zocken hat mich das scheinbar nicht gejuckt. Aber für einen Film wünsche ich eine schlüssige Handlung, selbst im Horrorgenre. Die mittelmäßigen Darstellerleistungen profitieren zudem nicht wirklich von den oftmals nur schwert nachvollziehbaren Handlungen der Figuren.
Im Großen und Ganzen bleibt „Silent Hill“ für mich eine ordentliche Enttäuschung. Vielleicht bin ich aber durch die starke Videospiel-Vorlage auch bloß mit extrem hohen Erwartungen an den Film herangegangen.
„Dallas Buyers Club“ lebt zu einhundert Prozent von seinen beiden Hauptdarstellern. Einfach ganz große Kunst, die Matthew McConaughey und Jared Leto hier hinlegen. Die Beiden spielen sich Szene für Szene gegenseitig an die Wand. Im Duo wirklich überragend!
Gespickt mit vielen herrlichen Szenen, die für den einen oder anderen Lacher sorgen, wird der Film leider gegen Ende doch eher fad. Hätte ich so gar nicht erwartet, begann er doch so stark. Man gewöhnt sich eben mit der Zeit an die Charaktere und obwohl es Spaß macht, den Darstellern zuzuschauen, sucht man vergebens nach dem gewissen Etwas.
„Dallas Buyers Club“ ist unbestritten eine grandiose Kritik an der amerikanischen Gesellschaft und dem Gesundheitssystem. Der Film wird getragen von den beiden Hauptdarstellern, die Story erlahmt in der zweiten Hälfte leider zunehmend.