Berlin42 - Kommentare
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Alle Kommentare von Berlin42
Leider eine meiner größten Enttäuschungen der letzten Wochen. Habe den Film von einem Arbeitskollegen empfohlen bekommen, dessen positive Meinung sich in den vielen überdurchschnittlichen Bewertungen auf Moviepilot widerspiegelte.
Die düstere Atmosphäre und die Darstellerleistungen sind durchaus gelungen, inhaltlich fehlte mir leider einfach der Bezug. Die mitunter grotesken Fantasiewelten, in die sich die junge Ofelia hin und wieder flüchtet, passen in meinen Augen nur bedingt in den Film. Bei den Sequenzen musste ich mich immer wieder dabei ertappen, dass ich nicht wirklich bei der Sache war.
Fantasy-Fans werden meine Bewertung sicher nicht nachvollziehen können, aber ich habe den Film für mich persönlich abgehakt. Kann man sehen, muss man aber nicht.
„Zulu“ beginnt knallhart, genau so gehört sich das für einen guten Krimi. Orlando Bloom und Forest Whitaker sind großartig, vor allem Bloom habe ich noch nie so stark gesehen, wie hier. Im ersten Drittel überschlagen sich die Ereignisse im Film, was dem Tempo sehr gut tut. Immer wieder wechseln sich Actionszenen mit etwas ruhigerer Ermittlungsarbeit ab. Im zweiten Drittel verrennt sich der Film in meinen Augen etwas im Thema „Apartheid“. Es werden Hintergründe zur grauenhaften Geschichte Südafrikas aufgedeckt, die sich nicht so recht in die Story einfügen wollen. Hier hätte man in meinen Augen ein wenig mehr ausholen dürfen, um die Story runder zu machen. Das Ende ist wiederum gelungen, auch wenn die vorzeitige Auflösung des Falls die Spannungsmomente zum Ende hin missen lässt. Bei einer solch starken Inszenierung und diesem spannenden Darsteller-Duo wäre aber mit Sicherheit noch etwas mehr drin gewesen…
„Maze Runner“ hat mich letzten Endes doch positiv überrascht. Dank starker Charaktere und wirklich guter Darstellerleistungen verkommt die Story nicht zum x-ten „Tribute von Panem“-Abklatsch, sondern weiß wirklich zu fesseln. Aufgrund der eher mäßigen Bewertungen wurden meine Erwartungen deutlich übertroffen, vor allem Will Poulter und Dylan O´Brien haben mich überzeugt. Schade, dass zum Ende hin schon einen Tick zu weit vorgegriffen wird, ein reiner Cliffhanger hätte die Story meines Erachtens geschickter abgerundet.
Als großer Fan von Italo- oder Neo-Western muss ich mir eingestehen, dass ich an die ganz alten Dinger auch nur in seltenen Fällen herankomme. „Zwölf Uhr mittags“ oder „Rio Bravo“ sind zwei der wenigen „echten“ Western, die mir sehr gefallen. Auch die Grundidee von „Der Marshal“ finde ich spannend. Bei den meisten anderen wird schnell klar, dass mittlerweile viel, viel Zeit vergangen ist. Was damals noch als starke darstellerische Leistung galt, wirkt heute eher als „Overacting“ oder sogar ungewollt komisch. John Wayne spielt fraglos großartig, aber seine Figur wirkt heutzutage einfach aufgesetzt, vor allem zu Beginn der Geschichte. Die Kulissen sind schön detailliert in Szene gesetzt und versprühen ihren eigenen Charme, ein Vergleich mit heutigen Filmen ist aber schlichtweg nicht möglich. Welcher Filmregisseur würde in diesem Jahrtausend einen Planwagen-Überfall vor Kulissen drehen? Man fühlt sich hier und da an ein Theaterstück erinnert.
Was mich an „Der Mann der Liberty Valance erschoss“ erstaunt hat, ist die Vielseitigkeit der Inszenierung. Zeitsprünge, verschiedene Handlungsstränge, mehrere markante Charaktere mit eigener Persönlichkeit, alles zur damaligen Zeit eher unüblich und gewagt. Vor allem das Duell und die echt spektakuläre Wendung ganz zum Ende des Film sorgen noch einmal für Pluspunkte. Auch was die Charakterzeichnung Waynes betrifft ist hier doch eine totale Entwicklung zu sehen. Woody Strode und Lee van Cleef in Nebenrollen haben mich auch positiv überrascht, immer wieder eine Wohltat die Beiden.
Insgesamt ist der Film als Klassiker für alle Genrafans ein Muss, vor allem wenn man sich für Filmgeschichte und Western interessiert. Ich bin aber sozusagen erst durch die neuen Filme wie „Todeszug nach Yuma“ und eben Sergio Leones Italo-Western zum Fan des Genres geworden, da fällt mir aus heutiger Sicht leider oftmals schwer, wirkliche Begeisterung für die alten Originale aufzubringen. Ich wünsche, es wäre anders.
Ich liebe diesen Film seit Kindestagen… Damals saß ich ängstlich neben meiner Mutter auf der Couch und hatte schon bei der Titelmelodie eine Gänsehaut. So weit meine Erinnerung reicht, war „Das Boot“ immer mein unangefochtener Lieblingsfilm. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass ich den Film bislang hier nur mit einem siebenzeiligen Kommentar bedacht habe. Das geht so natürlich überhaupt nicht. Also möchte ich nun, nachdem ich die Romanvorlage ein drittes Mal zu lesen begonnen habe und parallel auch den Film bereits zum mindestens zwanzigsten Mal sehe, einen würdigen Text verfassen.
Der ehemalige Oberleutnant Lothar-Günther Buchheim hat während des Zweiten Weltkriegs als Kriegsberichterstatter auf verschiedenen Schiffen gearbeitet.1973 veröffentlichte Buchheim den auf seinen eigenen Erlebnissen beruhenden Roman „Das Boot“. In meinen Augen ein Meisterwerk, sowohl literarisch als auch inhaltlich absolut unerreicht. Wie Buchheim seine Eindrücke und Gefühle beschreibt, ist schlichtweg große Kunst.
1981 erschien der Film. Regisseur Wolfgang Petersen ist ein großes Risiko eingegangen. Wäre der Film gefloppt, so hätte er seinen Namen für den bis dahin wohl teuersten Flop der deutschen Filmgeschichte hergehalten. Das Gesamtbudget lag für damalige Verhältnisse sehr hoch, rund 30 Mio. DM stehen bis heute im Raum. Der hohe technische Aufwand verschlang hiervon den erheblichen Teil. Die Darsteller waren allesamt bis dahin unbekannt und größtenteils auf Theaterbühnen unterwegs. Die Namen lesen sich inzwischen wie das Who-is-Who der deutschen Filmgeschichte: Semmelrogge, Hönig, Ochsenknecht, Richter, Prochnow, Fedder, Rudolph, Wennemann, Leder, Sander, Du Mont, Lamprecht. Hauptdarsteller Grönemeyer legte ebenfalls eine beachtliche Karriere hin, allerdings als Sänger. Allesamt lieferten absolut herausragende Arbeit ab und spielten mit einer unbeschreiblichen Glaubwürdigkeit die verschiedensten Rollen der U-Boot-Besatzung. Auch wenn Buchheim nicht wirklich restlos zufrieden mit der Verfilmung seines Buches war, so finde ich im Film sämtliche Charaktere des Buches auf wunderbare Art und Weise wieder.
Herausragend sind für mich vor allem folgende Darsteller:
Jürgen Prochnow als Kommandant
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Er spielt den namenlosen Kapitänleutnant der U96 und das macht er wirklich großartig. Immer mit der nötigen Ruhe agierend, wird der „Alte“ von der gesamten Besatzung geschätzt, auch wenn er mitunter launisch werden kann. Prochnow verliert dennoch nicht den Schalk im Nacken, der ihn bei der Crew so beliebt macht. Ein Genuss, ihm bei der Arbeit zuzusehen.
Hubertus Bengsch als 1. Wachoffizier
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Stark, wie er seine Rolle spielt. Als einziger waschechter Nazi an Bord muss er mitunter ein wahres Spießrutenlaufen in Kauf nehmen. In der Offiziersmesse ist er mehr geduldet, als erwünscht. Immer wieder sagt ihm der Alte ins Gesicht, was er von ihm hält. Wunderbar wird der große Spalt deutlich, der im Dritten Reich die deutsche Bevölkerung teilte. Auf der einen Seite diejenigen, die den Führer und seine Entscheidungen längst in Frage stellen. Auf der anderen Seite die jungen Marschierer, die an den „Endsieg“ glaubten. Große Klasse, wie Bengsch diesen Enthusiasten mit seiner hochtrabenden Ausdrucksweise interpretiert. Im Zusammenspiel mit Semmelrogges fassungslosen Seitenblicken einfach nur herrlich.
Martin Semmelrogge als 2. Wachoffizier
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Grandios, was er so in den Achtzigern ablieferte. Er rockt nicht nur die Show in der Bar Royal zu Beginn des Films, er ist auch während der Feindfahrt der U96 stets derjenige, der die Lacher auf seiner Seite hat. Großes Schauspiel, Herr Semmelrogge! Wobei ich gar nicht glaube, dass er sich dazu verstellen musste. Er durfte einfach genau so sein, wie er ist.
Klaus Wennemann als Leitender Ingenieur
Wennemann spielt den nachdenklichen „LI“ an Bord, agiert also als erster technischer Berater des Kommandanten. Er ist ein introvertierter Mann und bleibt über die gesamte Spieldauer im Ungewissen, ob seine Frau einen Bombenangriff kurz vor der Feindfahrt überlebt hat oder nicht. Wennemann spielt diese Rolle stark, in jeder Szene merkt man, dass der „LI“ eigentlich am liebsten ganz woanders wäre. Der Umgang des „Alten“ mit dem „LI“ lässt vermuten, dass sich die Beiden schon sehr lange kennen. Beide können sich hundertprozentig aufeinander verlassen.
Otto Sander als Kapitänleutnant Thomsen
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Was für ein gigantischer Auftritt! Sander hat zwar nur eine kurzen Rolle gleich zu Beginn des Films, aber legt damit gleich einen absoluten Kracher aufs Parkett. Er spielt am Abend vor dem Auslaufen von U96 den volltrunkenen Kapitänleutnant Thomsen, der eigentlich in die Bar Royal gekommen ist, um sein Ritterkreuz zu feiern. Die Rede, die er auf der Bühne hält, ist legendär. Genau wie sein anschließender Absturz auf der Herrentoilette – „So richtich ausvögeln wollt ich mich heute. But I am not in the condition to fuck!“, mehr braucht man dazu nicht sagen. Dass es niemals wieder jemanden gab und geben wird, der einen Besoffenen so gut spielt, kann natürlich daran liegen, dass er auch in Wirklichkeit betrunken war, als er Philipp Thomsen spielte. Trotzdem war Sander ein grandioser Schauspieler, wie er nicht nur in „Das Boot“ unter Beweis stellte.
Bernd Tauber als Obersteuermann Kriechbaum
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Auch er ist mit deutlich weniger Spielzeit bedacht, als die Offiziere, hat aber dennoch großen Eindruck auf mich gemacht. Tauber spielt den eher zurückhaltenden Navigator auf dem U-Boot wird vom Kommandanten in heiklen Situationen stets nach seinem Rat gefragt. Mimik und Gestik Taubers sind absolut großartig.
Auch Nebendarsteller wie Uwe Ochsenknecht, Jan Fedder, Ralf Richter, Heinz Hoenig, Martin May und Claude-Oliver Rudolph möchte ich dennoch nicht unerwähnt lassen. Allesamt gehen in ihren Nebenrollen absolut auf und bieten dem Zuschauer einen perfekten Eindruck von den unterschiedlichen Charakteren, aus denen die U-Boot-Besatzung besteht.
Was die Inszenierung angeht, könnte man bei etlichen Szenen mittlerweile sagen, der Zahn der Zeit hat hin und wieder kleine Spuren hinterlassen. Doch genau das macht für mich auch den Charme des Films aus. Winkende Personen in weiter Ferne wurden mit Hilfe von Puppen dargestellt, die nächtliche Einfahrt in den Hafen von Vigo mit Hilfe eines kleinen Modells. Unglaublich, denn man sieht es nur, wenn man es weiß. Wer braucht schon aufwendige Effekte und CGI?
Zudem bieten einige Szenen wirklich emotionale Momente. Das Rücksetzen der U96 zum Beispiel nach dem Fangschuss auf den brennen Frachter. Da rutscht einem noch heute das Herz in die Hose. Auch der unfreiwillige Zwischenstopp in Vigo ist immer wieder ein Highlight.
Für mich der beste Film aller Zeiten. "Das Boot" zeigt die Absurdität des Krieges und hebt vor allem die Kameradschaft, das Miteinander an Bord und die völlig realitätsfernen Befehlshaber hervor. Keinen zweiten Film habe ich mir so oft angesehen, wie diesen. Wer den Film nicht kennt, ist selbst schuld.
Ich darf gar nicht daran denken, dass dieses Meisterwerk in den nächsten Jahren als Serie neu aufgesetzt wird. Da läuft es mir eiskalt den Rücken herunter…
Gestern mal wieder um die Mittagszeit beim Zappen entdeckt. Wirklich großartig, hab den gar nicht mehr so stark in Erinnerung. Jim Carrey ist einfach nur top, dazu noch eine für amerikanische Comedy-Verhältnisse tiefgründige Story. Was will man mehr?
Wieder mal so eine positive Überraschung. "Spurlos - Die Entführung der Alice Creed" muss man streckenweise fast schon als Theaterstück einordnen. So finden 90% der Handlung in einer kleinen Wohnung statt, zudem treten während der gesamten Spieldauer ausschließlich drei Personen in Erscheinung: die beiden Entführer und die namensgebende Entführte, Alice Creed.
Klar, den Inhalt könnte man in 10 Sekunden herunterleiern, könnte man meinen. Doch der Film bietet weit mehr: Regisseur J Blakeson hat eine Geschichte voller überraschenden Wendungen geschrieben, die vor schwarzem Humor nur so strotzt. Der Film konnte mich letzten Endes auch dank starker Schauspielleistungen und einem herrlich grotesken Finale ausgezeichnet unterhalten.
Tatort-Regisseur Niki Stein gelingt es mit „Rommel“ dem Zuschauer die bis heute umstrittene Haltung des bekannten deutschen Generals Erwin Rommel gegenüber dem Regime Adolf Hitlers nahezubringen. Deutlich wird, dass Rommel zwar in militärischer Hinsicht ein verlängerter Arm Hitlers war, dessen politische Einstellung - vor allem was die Verfolgung und Ermordung der Juden angeht - jedoch keineswegs befürwortete. Niemand wird mit absoluter Sicherheit die Authentizität des Films beurteilen können, doch erstaunt es mich immer wieder, dass selbst einer der höchsten Generäle des Dritten Reichs lange Zeit nichts von der Deportation in die Konzentrationslager gewusst hat.
Was den Film äußerst sehenswert macht, ist vor allem die starke darstellerische Leistung Ulrich Tukurs. Immer wieder wird die innere Zerrissenheit deutlich, selbst als Rommel in den Putschversuch eingebunden wird, scheint er sich förmlich die treue Gefolgschaft einreden zu wollen. Großartig gespielt! „Rommel“ ist über weite Strecken dialoglastig gehalten, was durchaus von Vorteil ist. Sowohl das Auftreten Rommels im privaten Kreis als auch seine Position innerhalb der Führungsriege des Dritten Reich ist absolut spannend. Gegenseitige Anfeindungen, Umgangston und strategische Überlegungen sind gut in die Geschichte eingebunden. Hierdurch wird vor allem zum Ende des Films untermauert, welche fatalen Folgen Hitlers militärische Beratungsresistenz zum Ende des Krieges hatte.
Etwas nachlässig dagegen werden Kampfszenen dargestellt. Hier wird deutlich, dass Stein offensichtlich nur stark begrenzte Mittel zur Verfügung hatte. Die Animationen sind teilweise sehr schwach. Schade, denn eigentlich braucht der Film die Szenen auch gar nicht. Auch das Einsetzen der Geschichte ist für meinen Geschmack etwas verspätet. Vor allem die militärischen Operationen Rommels als Befehlshaber der Panzergruppe bzw. späteren Panzerarmee Afrika waren maßgebliche Schritte seiner Laufbahn und hätten damit einen Platz in dieser biographischen Aufarbeitung verdient gehabt.
„Rommel“ bietet dennoch zwei Stunden absolut sehenswerten Geschichtsunterricht für alle historisch Interessierten und zeigt einmal mehr, dass gute Schauspieler auch fehlende optische Effekte schnell vergessen lassen können.
Da ich nicht wirklich im Horror-Genre zu Hause bin, staunte ich vor einigen Tagen, als mir Moviepilot doch tatsächlich den Film als TV-Tipp angezeigt hatte. Na gut, aufnehmen kann man das Ding ja mal. Die recht positiven Bewertungen haben mich dann sogar dazu gebracht, ihn direkt zu sehen.
Die Story ist recht simpel, aber spannend. Wirkliche Schockmomente sucht man in der ersten Filmhälfte zudem vergebens. Der Spannungsaufbau ähnelt daher meinem persönlichen Genre-Favoriten „Paranormal Acitivity“ sehr. Immer wieder scheint es, als braue sich etwas zusammen, aber letzten Endes sind es nur vereinzelte Spannungsmomente, die mit dem Zuschauer spielen. Interessant ist im weiteren Verlauf die Rolle des Experten-Ehepaars bestehend aus Vera Farmiga und Patrick Wilson. Beide überzeugen mich voll und ganz.
Schauspielerisch sind auch die weiteren Rollen sehr gut besetzt, so findet man mit Mackenzie Foy (Interstellar) und Joey King (Fargo) zwei talentierte, junge Darstellerinnen in Nebenrollen, was mich wirklich positiv überrascht hat.
In der zweiten Hälfte des Films wird „Conjuring“ dann wirklich zum klassischen Schocker. Erstaunlicherweise hat mich der Teil trotz meiner Abneigung gegen die meisten Exorzismus-Filme sehr überzeugt. Es mag an den Darstellern gelegen haben, vielleicht auch an der recht ordentlichen Geschichte, die Regisseur James Wan erzählt.
Insgesamt muss man natürlich logische Abstriche in Kauf nehmen, sonst würde so ein Film schlichtweg nicht funktionieren. „Warum geht sie denn bitte jetzt alleine in diesen Raum?“, „Warum schaltet sie denn das Licht nicht an?“, all diese Fragen sollte man sich idealerweise verkneifen – okay, ich geb zu: Mir fällt das mitunter sehr schwer.
„Conjuring“ hat mich dennoch gut unterhalten und mir gezeigt, dass ich auch als Genre-Muffel durchaus den ein oder anderen Film bedenkenlos mitnehmen sollte.
Enthält Spoiler!
Lustigerweise hatte ich den Film hier überhaupt nicht als Nachfolger von „Cloverfield“ auf dem Schirm. Manchmal ist es also ganz gut, sich nur grob über einen Film zu informieren, so geht man völlig unvoreingenommen ans Werk.
„10 Cloverfield Lane“ beginnt außerordentlich gut. John Goodman als gnadenloser Prepper, der nach und nach die Untiefen seiner Seele offenbart – einfach stark. Man weiß lange nicht, ob er gut oder böse ist und genau das ist das Spannende an dem Film. Die drei Hauptdarsteller interagieren wirklich überzeugend, es entsteht nach und nach ein hervorragendes Kammerspiel.
Leider ist das Ende dann wirklich abstrus. Schwer zu beschreiben, irgendwie ist noch nicht einmal das Auftauchen der Aliens das wirklich Enttäuschende an dem Film. Vielmehr die Art, wie sich das Blatt wendet, das Ding mutiert in wenigen Sekunden vom irdischen Schocker zum überirdischen Schinken. Und genau hier erinnert er dann plötzlich auch sehr stark an seinen Vorgänger, der ebenfalls bärenstark beginnt und dann nur noch als B-Movie provoziert.
Ich bin zum Ende hin beim Nachfolger auf jeden Fall ins Bodenlose gefallen, als Mary Elizabeth Winstead plötzlich diesem Alienmonster gegenübersteht und es zu allem Überfluss noch tötet. Ist das Kunst? Wahrscheinlich. Meinen Geschmack trifft das Ende jedoch nicht. Hier hätte man eine deutlich „softere“ Variante wählen können. Gerade habe ich von meinem Moviepilot-Weggefährten „Sachsenkrieger“ den wirklich passenden Kommentar gelesen, der folgendes Ende vorschlägt:
...im Grunde hätte man meiner Meinung nach, den ganzen direkten Kontakt mit den Aliens rausschneiden können. Raus aus dem Bunker, seltsame Gebilde am Himmel, rein ins Auto, zur Kreuzung, Meldung im Radio, das alle Überlebenden nach Baton Rouge kommen sollen, eine kurze Pause zum Nachdenken ... und ab nach Houston..."
Ich wäre voll dafür, manchmal ist weniger einfach mehr.
Insgesamt bleibt der Eindruck zweischneidig. Dan Trachtenberg hat einen starken Film geschaffen, von dem jedoch das Ende leider wirklich negativ hängenbleibt. Sehenswert ist er dennoch, vor allem dank dreier starker Darsteller und einer immer anwesenden Grundspannung.
Mit mulmigem Gefühl habe ich mir „Deadpool“ ausgeliehen. Einfach aus Neugier, wieso der Film so gute Community-Bewertungen hat. Da muss doch ein Meisterwerk hinterstecken? Der Trailer war zumindest damals so lustig, dass ich beschlossen hatte, mir das Ding im Kino anzusehen. Die erste Erkenntnis nach der Sichtung: Zum Glück hab ich das nicht getan.
Okay, ich gebe zu, lustig war der Film schon. Und die Geschichte war gar nicht mal so schlecht. Bisschen was zum Nachdenken, zum Mitdenken und eben zum Lachen.
Trotzdem musste ich feststellen, dass auch ein Kaliber wie „Deadpool“ nicht über die Tatsache hinwegtäuschen kann, dass ich Comic-Verfilmungen nicht mag. Gerade diese Superhelden-Geschichten jucken mich null. Bestes Beispiel: Die Actionszenen. Optisch top, alles schön aufpoliert, aber ich fand sie im Film einfach lästig. Nicht meins, nicht echt, alles am PC entstanden, ich kann dem einfach nichts abgewinnen. Bin ich als Ü30 schon zu alt dafür? Wohl kaum...
Schade, für mich war Deadpool vor allem in der ersten halben Stunde stinklangweilig, wurde dann zum Ende hin sogar etwas ansehnlicher. Dank Ryan Reynolds und einiger netter Gags stufe ich ihn mal als „ganz gut“ ein.
Trotz ansprechendem und actionreichen Beginn entpuppte sich der zweite Teil der „Bestimmung“-Trilogie zum Ende hin als eher unterdurchschnittlicher Science-Fiction-Streifen. Hin und wieder wirkt das Ganze eher wie ein billiger Mischmasch aus „Matrix“, „Inception“ und „Tribute von Panem“. Schade. Gewollt und nicht gekonnt, möchte man meinen.
Optisch hat der Film nämlich einiges zu bieten. Die dystopischen Szenerien sind herrlich anzusehen, auch die Effekte und Kampfszenen sind sehr ordentlich.
Die Schauspielerriege ist ebenfalls grundsolide, vor allem Shailene Woodley, die mich bereits in „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“ und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ überzeugen konnte, scheint für die Story fast überqualifiziert. Jedenfalls war sie zeitweise der einzige Grund, wieso ich noch dran blieb.
Gegen Ende hin war allerdings selbst sie machtlos. Alle paar Minuten wechselt die Hauptfigur in die sogenannte „Simulation“, irgendwann habe ich die Lust verloren und hab mich anderen Dingen gewidmet.
Das Finale wiederum wurde wieder etwas spannender. Kein gutes Zeichen, dass ich mit meiner halben Aufmerksamkeit offenbar wenig bis nichts verpasst habe. Ein kurzer Dialog mit meiner Frau während des Abspanns zeigte, dass sie zwar den Film komplett aufgesaugt hat, aber insgesamt ebenfalls leicht enttäuscht war. Muss ich mir nun den dritten Teil auch noch antun? Fragt meine Frau…
Ich gebe es ja zu: In gewisser Weise erinnert „Die Bestimmung“ schon an „Die Tribute von Panem“. Dystopische Welten, junge und attraktive Darsteller/innen, die in einer ungerechten Welt ums Überleben kämpfen und letzten Endes noch eine unerwartete Lovestory... Das wirkt schon leicht klischeehaft.
Doch irgendwie bietet der Film auch viele nette, eigene Ideen und hat mich stellenweise mit guten Actionszenen ordentlich bei Laune gehalten. Auch Shailene Woodley zeigt wieder einmal, dass sie durchaus das Zeug dazu hat, bald in ganz großen Streifen mitzuwirken. Auch Theo James und Miles Teller spielen solide, Kate Winslet als Bösewicht ist auch mal etwas anderes, wenngleich sie zwischen den Jungspunden etwas blass wirkt.
Klar, insgesamt muss man Abstriche in Sachen Story machen. Vor allem, wenn man nicht gerade der größte Sci-Fi-Jünger ist. Wer aber noch nicht die Schnauze voll hat von leichter, actionlastiger Kost, die auf eine eher jüngere Zielgruppe ausgelegt ist, kann mit dem Film nicht viel falsch machen.
Eigentlich bin ich nicht der Typ für Martial-Arts-Filme. Ich stehe eher auf durchdachte Action-Thriller oder gute Western. Aber irgendwie hatte ich vor kurzem in einem anderen Zusammenhang den Titel „Ong-Bak“ gehört und bin den Film seitdem gedanklich nicht mehr losgeworden. Überraschend war für mich zudem die recht große Kluft zwischen Kritiker- und Community-Meinungen hier auf Moviepilot. Also, schnell zur nächsten Videothek und das Ding mitgenommen, um mir selbst ein Bild zu machen.
Ich muss gestehen, die Story ist recht schnell erzählt: Ein Gauner stiehlt einen altehrwürdigen Buddha-Kopf aus einem kleinen, thailändischen Dorf und wird nun von einem jungen Kerl gejagt, der für diese ehrenvolle Aufgabe von den Dorfbewohnern aufgrund seiner Kampfkünste auserwählt wurde.
Was Regisseur Prachya Pinkaew daraus gemacht hat ist wohl der Inbegriff eines gelungenen B-Movies, der streckenweise wirklich zu überzeugen weiß. Klar, großes Hollywoodkino sieht anders aus, schauspielerisch ist da vorsichtig ausgedrückt bei dem einen oder anderen Darsteller noch ziemlich viel Luft nach oben. Was wirklich stark ist, sind die Kampfszenen, Kamera und der Schnitt sind hier mitunter atemberaubend. Auch Tony Yaa in der Hauptrolle macht eigentlich alles richtig. Der nette Kerl von nebenan wird zum eiskalten Rächer. Wer könnte das besser verkörpern, als er?
Ong-Bak ist vielleicht kein großes Kino, wie man es kennt. Doch wer Lust auf einen Martial-Arts-Film hat, der nur so vor Kraft strotzt und zudem noch mit einem gewissen Charme daher kommt, wird astrein bedient.
Endlich hab ich den Film gesehen. Endlich kann ich mich auf eine Seite stellen. Entweder auf die der Enttäuschten, die mehr erwartet haben von diesem groß angekündigten, achten Tarantino-Film. Oder aber auf die Seite der Begeisterten, deren Hoffnungen voll erfüllt wurden.
Doch so einfach ist es bei mir leider nicht. Irgendwie ist es vielmehr so, dass mich sehr, sehr viel an dem Western begeistert hat, aber dennoch etwas zu meinem insgeheim erhofften Lieblingsfilm fehlt. Ich leg mal los:
Der Beginn des Films, die Kutschfahrt samt dieser genialen tarantinotypischen Unterhaltungen und der perfekt ausgearbeiteten Charaktere vor der grandiosen Kulisse, hat mich einfach nur umgehauen. Ich dachte mir: „Wow, das könnte mein Film werden“. Der Humor war genau auf einem erträglichen, vielleicht sogar perfekten Level. Die Trailer haben mich schon vermuten lassen, dass der gute Quentin hier doch zu sehr auf Klamauk setzt, doch da habe ich mich glücklicherweise getäuscht. Auch die Szenen im vorübergehenden Domizil der Figuren waren stark, alles erinnerte an ein wunderbar bis ins Detail durchgeplantes Kammerspiel, das sich immer mehr zum Krimi entwickelt. Ganz großes Kino!
Die Darsteller, zum großen Teil bereits im Herbst ihrer Schauspielerkarrieren angelangt, haben perfekte Arbeit abgeliefert. Kurt Russell und Samuel L. Jackson muss ich hier besonders hervorheben. Absolut unglaublich, was die Zwei hier aufs Parkett zaubern. Genauso Walton Goggins, der mich hier absolut positiv überrascht hat. Tarantino hat hier tatsächlich die perfekte Besetzung zusammengestellt und selbst der mitunter scharf kritisierte Channing Tatum war in meinen Augen alles andere als eine Fehlbesetzung. Jennifer Jason Leigh, Michael Madsen, ebenfalls herausragend! Tim Roth hat für meinen Geschmack etwas zu sehr nach einer Christoph Waltz-Kopie ausgesehen, die deutsche Synchro tat ihr Übriges. Das wurde leider schon im Trailer vor der Premiere angedeutet und hat sich für mich bestätigt.
Nun komme ich zu den negativen Seiten des Films, wenn man sie so nennen kann. Eben die Punkte, die mich zum Ende hin leicht enttäuscht haben, weil der Start so hervorragend war:
Wie man es aus den letzten Filmen von Tarantino kennt, geizt er selten mit Blut und Brutalität. Bei einigen Filmen passt es, doch für meinen Geschmack übertreibt er es in „The Hateful 8“ hin und wieder. Ohne zu viel zu verraten, belasse ich es bei der Behauptung, dass der Film davon profitiert hätte, wenn weniger Gehirn und Blut durch die Gegend gespritzt wäre. Denn was Tarantino hier für ein Kammerspiel erfunden hat, braucht keine zerfetzten Körperteile. Auch keine durch Revolverschüsse weggeplatzten Köpfe, alles ein wenig „too much“ in meinen Augen.
Ein weiterer, für mich enttäuschender Punkt ist die Handlung des Film zum Finale hin, hier möchte ich wieder nicht zu weit vorgreifen, dennoch muss ich gestehen, dass mir irgendwie eine Pointe fehlte, als der Abspann erschien. Vorher wurden komplexeste Verstrickungen offengelegt, der Schlusspunkt hätte noch etwas effektvoller sein dürfen.
Es ist trotz kleiner Abstriche ein grandioser Film geworden, ohne Frage. Ein wenig Kriminaltheater, ein wenig „Reservoir Dogs“, grandios geschauspielert und erfreulicherweise auch eine Hommage an das von Tarantino so geliebte Westerngenre, was mich persönlich ganz besonders freut. Starker Film!
leider etwas enttäuschend in meinen Augen. Das sieht nach lustiger Action aus, nicht nach einem Film dessen Regisseur sich mit Western auskennt. Na mal schauen, man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben. Allein wegen Denzel Washington muss man den sich ja fast schon geben...
Der letzte Teil der Trilogie ist optisch in jedem Fall stark, wieder beherrschen grandiose Landschaftsaufnahmen das Bild, Schießereien und Massenszenen sind hervorragend inszeniert, wenn man bedenkt, dass der Film bereits mehr als ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat.
Mir fehlt einzig und allein ein wenig Spannung, denn aus Sicht eines Filmbegeisterten aus dem 21. Jahrhundert fehlen Höhen und Tiefen sowie unvorhersehbare Wendungen doch immens. Die Schwarz-Weiß-Malerei dominiert, in gewissem Maße kann ich das auch vertragen, gerade im Westernbereich. Doch auch zur damaligen Zeit wurden Filme anderen Kalibers gedreht. Weniger naiv, mehr Spannung und weniger Kitsch. Schade, denn ansonsten stimmt so viel in dem Film. Die Botschaft Karl Mays wird solide übertragen, Lex Barker ruft wie auch in den Vorgängerfilmen mehr als ordentlich die Rolle den großen "Old Shatterhand" ab. Und hin und wieder gibt es sogar einen Grund zum Schmunzeln, wenn der gute alte Sam Hawkens seinen eigenwilligen Humor aufblitzen lässt.
Die Schlusssequenz hat dann gezeigt, dass Pierre Briece alles andere, als ein starker Schauspieler ist. Auch, wenn mich eingefleischte Winnetou-Fans dafür hassen werden, aber das ist nun wahrlich keine hohe Schauspielkunst. Schade, ich hatte mir als Abschluss der Winnetou-Serie irgendwie mehr erhofft.
So bleibt es eben ein sehenswerter, wenn auch kitschiger Western, der gut aussieht, aber leider in Sachen Story einige Wünsche und Erwartungen offen lässt.
Mein Winnetou-Marathon geht weiter… Nun ist auch Teil 2 abgehakt.
Sind beim ersten Film der Winnetou-Trilogie Buch und Film zumindest phasenweise sehr ähnlich gehalten, so weicht der zweite Film nun doch sehr von der Vorlage ab. Ich habe nur noch eine grobe Erinnerung an das Buch, bin mir aber ziemlich sicher, dass hier nahezu die komplette Geschichte neu geschrieben wurde.
Vor allem die Tatsache, dass mit Old Shatterhands Weggefährten Old Death eine spannende Figur und damit auch das großartige, erste Buchkapitel komplett gestrichen wurde, finde ich mehr als schade, aber was soll´s. Der zweite Teil ist eben sehr umfangreich und hätte eigentlich schon für sich eine eigene Trilogie verdient.
Die Atmosphäre im Film ist nach wie vor stark, auch die Darsteller der Hauptfiguren sind zumindest dieselben. Es tauchen viele neue und interessante Figuren auf, die man bereits aus dem Buch kennt. Immerhin ein kleiner Trost. Klaus Kinski als Bösewicht, darauf war ich ja überhaupt nicht gefasst. Was für eine starke Überraschung.
Die Schießereien knüpfen an genau die Qualität aus dem ersten Teil an, immer wieder macht der mitunter recht romantisch gehaltene Film seinem actionlastigen Genre alle Ehre. Optisch ist das wirklich mehr als ordentlich – auch noch aus heutiger Sicht. Hinzu kommen einige humorvolle Einlagen, die das Ganze immer wieder auflockern. Ein deutlicher Beleg dafür, dass Reinl mit seinen Filmen die breite Masse erreichen und nicht bloß Westernfans bedienen wollte.
Die Story hat letzten Endes leider etwas geschwächelt, weshalb ich den Vorgänger insgesamt als spannender einstufen würde. Irgendwie schwebt über den Filmen dennoch ein ganz besonderer naiver Charme, der einen bis zum Ende an den Fernseher fesselt. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet, was die Romanvorlagen ja so einzigartig gemacht hat. Auch der Film kann diesen Pluspunkt aufgreifen, obwohl man Figuren mitunter komplett austauscht oder neu erfindet.
Der zweite Teil der Winnetou-Saga ist meines Erachtens wirklich gut gealtert und immer noch sehenswert. Abzüge in der B-Note muss er sich von mir als Fan der Bücher aufgrund der leider komplett neu erfundenen Geschichte dennoch gefallen lassen.
Endlich kann ich auch diesen Klassiker auf meiner To-Do-Liste abhaken. Die Romanvorlagen vom großen Karl May sind genial und auch noch heutzutage absolut lesbar. Für die Verfilmung ist das Buch Fluch und Segen zugleich: Sie wird selbstverständlich an der Vorlage gemessen und kann wohl kaum alle Erwartungen erfüllen. Andererseits profitiert Regisseur Harald Reinl auch von einer bis ins kleinste Detail beschriebenen Szenenabfolge und einer spannenden Geschichte, die inhaltlich für Western-Verhältnisse schon sehr komplex und gut durchdacht ist.
Der Film hat mich daher auch wirklich positiv überrascht. Er orientiert sich trotz einiger Unterschiede sehr stark am Buch, kann dank einer ordentlichen Darstellerriege zeitweise immer noch seine Zuschauer in den Bann ziehen und beinhaltet erstaunlicherweise viele wirklich gute Action-Szenen, mit denen ich so überhaupt nicht gerechnet hatte. Der Überfall auf die Planwagen zu Beginn ist wirklich gelungen, auch die Schießereien sind wunderbar inszeniert. Hier wird glücklicherweise mal nicht mit Theaterblut herumgespritzt, wie in amerikanischen Westernfilmen aus derselben Zeit leider oftmals üblich. Alles wirkt ordentlich choreografiert und umgesetzt.
Was mich allerdings wirklich komplett überwältigt hat und mir somit auch das größte Lob entlockt, sind die Drehorte. Wie bereits in „Der Schatz im Silbersee“ wurde im heutigen Kroatien gedreht, die Aufnahmen am Zrmanja und den Krka-Fällen sind einfach eine Wucht und polieren das Gesamtbild des Films auf Hochglanz. Allein deshalb ist der Film schon ein Muss und gehört ja mittlerweile fast schon zur Allgemeinbildung dazu.
Was meinen Geschmack weniger bis gar nicht trifft, sind die humorvollen Einlagen von Charakteren wie Sam Hawkens und Jefferson Tuff-Tuff. Irgendwie passen die Monologe nicht so recht in die ansonsten eher ernste Geschichte. Natürlich darf man hierbei jedoch nicht vergessen, dass der Humor in den Sechzigern sicher ein anderer war, als heute. Als weitere Kritikpunkte kann man die Kostüme der Darsteller aufführen, so sehen diese stets aus, wie frisch aus dem Kostümverleih und wären aus heutiger Sicht wohl kaum tragbar für eine solch große Produktion. Auch die Wahl der Schauspieler ist wohl eher schwierig zu vertreten. Nahezu sämtliche Apachen sind dunkel geschminkte europäische Akteure. Mehr als skurril, doch in dieser Zeit scheinbar völlig normal.
Trotz dieser Kritikpunkte, die höchstwahrscheinlich auch nur aus heutiger Sicht ins Auge fallen, bleibt „Winnetou“ ein Meisterstück im Westerngenre. Traumhafte Landschaften, eine starke Geschichte und sehenswerte Actionszenen machen den Klassiker für mich zum zeitlosen Kunstwerk.
Die Geschichte des Robinson Crusoe, der auf einer einsamen Insel strandet, fasziniert mich seit meiner Jugend. Himmel und Hölle können so nah beieinander liegen, möchte man meinen. Auch die inoffizielle Neuauflage der Story trifft daher selbstverständlich genau meinen Geschmack. Nun lief der Streifen wieder einmal im TV und siehe da, ich habe es bislang offenbar versäumt, den großartigen Film mit einem Kommentar zu honorieren. Das möchte ich hiermit nachholen.
"Cast Away" ist erstaunlicherweise bereits 16 Jahre alt. Abgesehen vom Hauptdarsteller ist der Film jedoch kein Stück gealtert. Eine solch zeitlose Geschichte macht immer wieder Freude, zumal Zeit auf einer einsamen Insel ohnehin keine Rolle spielt. Die Leistung des einzigen wirklichen Protagonisten ist faszinierend. Tom Hanks hat zur Jahrtausendwende bewiesen, dass er der Mann für großes Kino ist. Allein seine persönliche Transformation während des Films ist phänomenal. Zu Beginn noch mit Wohlstandsbäuchlein ausgestattet, musste er in der neunmonatigen Drehpause ordentlich abspecken, bevor die Szenen der zweiten Filmhälfte gedreht wurden. Schließlich hat seine Figur Chuck Noland zwischenzeitig bereits mehrere Jahre auf der Insel verbracht und in der Zeit jedes Gramm Fett verloren.
Was mich jedoch wirklich berührt an diesem großartigen Film, sind vor allem zwei Dinge:
Einerseits haben mich die Naturaufnahmen, in denen Hanks anfangs wie ein Fremdkörper wirkt, absolut begeistert. Zum Ende hin ist er Teil der Natur, möchte man beinahe meinen. Er macht eine Wandlung durch, die ihn zum Teil der Insel gemacht hat. Regisseur Robert Zemeckis hat diese Wandlungsfähigkeit in großartigen Bildern mit traumhaften Stränden, atemberaubenden Weiten und nicht zuletzt auch aus interessanten Blickwinkeln eingefangen.
Andererseits ist mir vor allem das Ende in Erinnerung geblieben, das auch den Grund darstellt, weshalb ich den Film immer wieder gern in voller Länge ansehe. Die letzten Szenen des Films gefühlvoll zu nennen, erscheint mir deutlich untertrieben. Man ist den Tränen nah, wenn Hanks die schier unfassbare Ungerechtigkeit der Realität einholt und freut sich mit ihm, als das offene Ende den nächsten Schritt seines Lebens andeutet.
Einfach nur stark in Szene gesetzt, so geht Kino!
Eine grandiose Fortsetzung eines genialen Films. „Tropa de Elite“ hat mich damals umgehauen. Nun ist dieser wackelige, bewusst dokumentarisch wirkende Film über eine der wohl härtesten Elite-Einheiten erwachsen geworden. „Elite Squad 2“ ist reifer, strukturierter, professioneller bebildert und klarer in seiner Aussage als der Vorgänger - Knallhart möchte man fast sagen. Geblieben ist die brachiale Darstellung der Korruptionssümpfe Brasiliens. Auch die Darsteller sind teilweise immer noch dieselben. Wagner Moura und André Ramiro sind einfach genial, ich bin nach wie vor absoluter Fan der Beiden. „Elite Squad 2“ setzt immer noch auf Realismus, José Padilha geht erneut über Leichen, keiner der Charaktere ist vor dem Filmtod sicher, soviel kann ich schon verraten.
Das, was „Tropa de Elite“ so besonders gemacht hat, dieses "Independent“artige, Unausgereifte, sucht man nun jedoch vergebens. Ich fand gerade dieses Unorthodoxe irgendwie bahnbrechend, daher kann der Nachfolger für mein Gefühl nicht zu 100 Prozent mithalten. Dennoch bietet Padilha erneut ganz, ganz großes Kino. Unglaublich, was der Film in seinem Herkunftsland für Wellen geschlagen haben muss.
Wieder mal so ein zufälliges Fundstück, das den Weg am Western-Thementag auf 3sat in die Untiefen meines DVD-Rekorders gefunden hat. Marlon Brando in einem Rachewestern, das klang für mich trotz mittelprächtiger Bewertungen recht vielversprechend. Und tatsächlich konnte er mich als gerechtigkeitssuchender Cowboy sehr überzeugen.
Erstaunlicherweise schien US-Regisseur Sidney J. Furie schon 1966 auf das gerade florierende Genre der Italo-Western aufzuspringen. Bei vielen Szenen ist man sich fast hundertprozentig sicher, einen Film von Corbucci oder Sollima zu sehen. Die Szenen sind detailverliebt arrangiert, die verlebten Fratzen der Bösewichter werden in Nahaufnahme regelrecht zelebriert. Genau mein Geschmack also. Auch die Geschichte ist einfach, aber spannend: Ein Cowboy stellt sich nach dem Diebstahl seines geliebten Pferdes einer ganzen Bande von Bösewichtern.
Was den durchweg positiven Eindruck etwas schmälert, ist der etwas langatmige Mittelteil von „Südwest nach Sonora“, dem jedoch wieder ein sehr ordentliches Finale folgt. Ansonsten hat der Film alles, was einen (Italo-) Western ausmacht. Genrefans dürften voll auf ihre Kosten kommen.
„Lone Ranger“ ist eine maßlos überladene Western-Komödie, die dank witziger Dialoge und einer enormen Bildgewalt eine solide Unterhaltung bietet. Die ersten 45 Minuten waren sogar wirklich großes Kino, Johnny Depp und Armie Hammer harmonieren als ungleiches Duo unerwartet gut, die Story war chaotisch und überzogen, aber dennoch irgendwie sehenswert, weil sie nicht komplett ins Klamaukartige abgleitet.
Leider wirkt sich die hohe Laufzeit nicht sonderlich positiv auf die Geschichte aus, sodass ich spätestens nach 90 Minuten so allmählich die größtenteils mäßigen Kritiken nachvollziehen konnte. Die inhaltlichen Schwächen ausschließlich mit hübschen, aber kopflosen Actionszenen zu überspielen, gelingt Regisseur Gore Verbinski zum Ende hin leider nicht.
Ein fesselnder Drogenthriller, der phasenweise wirklich eine überragende Spannung erzeugt. Mich haben vor allem die Szenen in Juarez überzeugt, der Schusswechsel bei der Überquerung der Grenze war an Dramatik schlichtweg nicht zu überbieten.
Leider konnten mich die drei Hauptdarsteller nicht wirklich überzeugen. Emily Blunt spielt sehr ordentlich, ihre Rolle wirkt jedoch insgesamt zu flach, sie scheint aus ihrer Beobachterposition nicht wirklich entfliehen zu können und zu wollen, was durch die finale Szene noch einmal verdeutlicht wird.
Inhaltliche Lücken und einige spannungsarme Momente in der zweiten Hälfte des Films lassen "Sicario" leider trotz genialer Momente, einem genialen Soundtrack und nahezu perfekter Optik an einer überragenden Bewertung vorbeischrammen. Genrefans werden dennoch begeistert sein.
Wieder mal so ein Zufallsgriff, der allein dank der Moviepilot-TV-Tipps den Weg auf meinen DVD-Recorder gefunden hat. Und wieder mal ein Volltreffer, den ich mir eigentlich viel zu spät angesehen habe.
„Jerichow“ erzielt dank des ruhigen, langsamen Erzähltempos eine enorme Ausdrucksstärke. Benno Führmann spielt den wortkargen, introvertierten Heimkehrer. Man spürt in jedem Satz förmlich, dass er schon viel erlebt hat und dennoch bleibt seine Vergangenheit zu großen Teilen im Verborgenen. Ich möchte ihn nicht mit Ryan Gosling vergleichen, doch in gewisser Weise erinnerte mich Führmann an dessen Art des Schauspiels. Wenig Worte, viel Mimik, eine unbeschreibliche Aura, die ihn während der Szenen umgibt.
Ein weiteres Phänomen bildet für mich Hilmi Sözer. In der Filmografie dieses armen Kerls stehen filmische Totalausfälle wie „Schuh des Manitou“, „Voll normaaal“ oder „Ballermann 6“. Eine solch ernste Rolle hätte ich ihm bei aller Liebe nicht zugetraut. Und doch schafft er es, hier eine überragende Leistung hinzulegen. Auch wenn ihm zum Ende hin ein wenig die Glaubwürdigkeit abhanden zu kommen scheint, so konnte er mich über weite Strecken wirklich begeistern. Nina Hoss hält das Niveau ebenfalls hoch, sie spielt die Unbekannte, Unantastbare, die in ihrer Rolle als Ehefrau gefangen scheint. Große Klasse!
Der Film konnte mich wirklich überzeugen, alles wirkt authentisch, als könnte sich die Geschichte gerade jetzt genau so irgendwo in Sachsen-Anhalt abspielen. Und dennoch ist der Film gespickt mit kleinen, unerwarteten Überraschungen, die nicht so recht ins Bild passen wollen. Kunstvoll arrangiert, würde ich diese Szenen nennen. Irgendwie schön, irgendwie melancholisch. In gewisser Weise ein Märchen, andererseits aber auch real wie kaum ein anderer Film. Ein Gedankenspiel möchte ich mir noch erlauben: Wäre der Film nicht auch als Western möglich? Oder ist er nicht sogar einer?...