Berlin42 - Kommentare
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Alle Kommentare von Berlin42
Ich neige mittlerweile dazu, bei Serien etwas strukturierter an die Bewertung heranzugehen, da eine pauschalisierte Beurteilung meines Erachtens schwierig ist. Gerade bei Mini-Serien, die aus unter zehn Folgen bestehen, gehe ich gern auf die einzelnen Episoden ein, um auch einige Anhaltspunkte für die Gesamtwertung zu haben. Leichte Spoiler waren leider nicht zu vermeiden, doch auch wenn man „True Detective“ noch nicht kennt, sollten sie die Spannung nicht beeinträchtigen. Los geht´s:
Episode 1: Die lange strahlende Dunkelheit (Note 8,5)
Gerade die Tatsache, dass in die erste Folge noch nicht allzu viel Handlung hineingepresst wurde, gefällt mir sehr. Man lernt die beiden Hauptcharaktere kennen und wird von der starken Atmosphäre gefangen genommen. Alles wirkt irgendwie düster und mysteriös, McConaughey und Harrelson spielen nah an der Perfektion, beide auf ihre eigene Art und Weise. Die Wortwechsel zwischen beiden sind einfach nur klasse.
Episode 2: Visionen (Note 8)
Nun werden die Persönlichkeiten der beiden Protagonisten näher durchleuchtet, was äußerst interessant ist. Beide Charaktere sind im Grunde genommen genauso kaputt, Martin Hart betrügt seine Frau und führt offensichtlich ein Doppelleben, das ihn innerlich zerreißt. Cohle schildert die Auslöser seiner psychischen Probleme, mit denen er sich jedoch zu arrangieren scheint. Deutlich wird, dass er trotz einer massiven Persönlichkeitsstörung den klügeren Part des Duos verkörpert.
Episode 3: Der verschlossene Raum (Note 7,5)
Die Ermittlungsarbeiten ziehen sich, die Story wird gemächlich vorangetrieben. Für meinen Geschmack ist das Erzähltempo mittlerweile fast etwas zu niedrig. Hart findet jedoch einen ähnlichen Todesfall in der Vergangenheit, der eine scheinbar heiße Spur enthält… Die Folge endet mit einem soliden Cliffhanger.
Episode 4: Wer ist da? (Note 7,5)
Nun geht´s endlich mal richtig zur Sache, wieder einmal wird der Zuschauer mit einigen komplexen Verstrickungen konfrontiert, die den Fall weiterbringen. Für mich war es teilweise doch etwas schwer, immer am Ball zu bleiben. Auch die recht chaotische Szene im Sozialbauviertel war wirklich unübersichtlich. Wenn das vom Regisseur jedoch so gewollt war, dann Hut ab.
Episode 5: Das geheime Schicksal allen Lebens (Note 9,5)
Die bislang wohl stärkste Folge, absolut actiongeladen und inhaltlich gut nachvollziehbar. McConaughey und Harrelson spielen absolut stark. Als die Beiden das Drogenlabor auseinander nehmen und den Tathergang im Nachhinein vertuschen, saß ich grinsend vorm Fernseher, wirklich cool gemacht. Auch die Erzählweise in Form einer riesigen Rückblende gefällt mir nach anfänglicher Skepsis immer besser. In den Szenen, wo wirklich mal etwas passiert, zeigt diese Struktur ihre ganze Stärke. Auch die Einblicke ins Privatleben der Protagonisten sind spannend gehalten und sorgen für nette Abwechslung.
Episode 6: Die Geister, die ich rief (Note 8)
Auf die Action folgt wieder eine eher ruhigere Episode, die jedoch die Handlung weiter vorantreibt. Viele kleine Schauplätze werden offengelegt, es bleibt spannend. Zum Ende hin wird es noch einmal äußerst interessant, als Hart und Cohle sich in der Gegenwart begegnen. Gelungene Wendung!
Episode 7: Nachdem Du weg warst (Note 9,5)
Die Handlung wird nun komplett in die Gegenwart verlegt, was super auf die Entwicklung der Story abgestimmt ist. Cohle schafft es, mit Hilfe seiner in den vergangenen Jahren gesammelten Beweise, seinen alten Weggefährten von der Wiederaufnahme des alten Falles zu überzeugen. Und ich hatte noch zu meiner Frau gesagt, dass ich es genial finden würde, wenn die beiden nun auch äußerlich vollkommen gegensätzlichen Kerle wieder zusammenarbeiten würden. Und so soll es tatsächlich kommen… Eine wirklich starke Folge, die erneut viele Beweise offenlegt und (vor)entscheidende Zusammenhänge verknüpft.
Episode 8: Form und Leere (Note 9)
Geniales Finish der zu Recht hochgelobten Serie! Auch wenn der letzte Hinweis auf den Täter (Stichwort „grüne Ohren“) meiner Meinung nach etwas weit hergeholt ist, überschlagen sich jetzt die Ereignisse vor allem im ersten Teil der Episode und münden in eine atemberaubende Verfolgungsszene. Toll gespielt von allen Seiten, allerdings hätte die Schlussszene mit Hart und Cohle nicht zwingend wieder in die wirren Gedankengänge des letzteren abschweifen müssen.
Fazit:
„True Detective“ steht nicht ohne Grund an dritter Stelle der beliebtesten Serien auf Moviepilot. Vor allem schauspielerisch ist das hier allererste Sahne. McConaughey und Harrelson sind großartig, sie interagieren miteinander in einer Art und Weise, wie ich es selten erlebt habe. Die Story mit all ihren Verstrickungen wird auf zwei verschiedenen Ebenen erzählt, was sehr frisch und belebend wirkt. Temporeiche und langsame Episoden wechseln sich ab, die beiden letzten Folgen fesseln wohl jeden Krimi-Fan an die Couch. Die aufeinander folgenden Indizien waren mitunter allerdings etwas schwer nachzuvollziehen, da die Story hin und wieder nur kurze Verschnaufpausen bereithält.
Da ich mich vor dem Kauf der Bluray bewusst nur oberflächlich mit dem Inhalt der Serie befasst hatte, vermutete ich, dass es sich hier um mehrere Fälle handelt, ähnlich wie in "Criminal Minds" oder anderen Serien. Das hat sich zum Glück nicht bestätigt. Die gesamte Staffel könnte man als einen starken, langsam und detailliert erzählten Krimi beschreiben. Für den ein oder anderen mag es daher an manchen Stellen langatmig erscheinen, aber die lange Laufzeit von ca. 8 Stunden bietet den Darstellern und der Geschichte die Möglichkeit, sich vollkommen zu entfalten.
Wohl einer des intensivsten Krimis der Filmgeschichte, nicht zuletzt dank einer grandiosen Besetzung. Das Hauptdarstellertrio bekommt die höchste Aufmerksamkeit, die Drei spielen aber auch wirklich genial. Brad Pitt glänzt als junger, übermotivierter Cop. Morgan Freeman ist der erfahrene Ruhepol, beide zusammen sind wirklich ein interessantes Team, das im Laufe der Story eine wunderbare Entwicklung durchläuft. Kevin Spacey hat eine unbeschreibliche Präsenz, nicht zuletzt, weil er erst zum Ende in Erscheinung tritt und das völlig unverhofft. Da ich mich in den letzten Jahren mit dem Film nicht allzu sehr beschäftigt habe, war es genau die richtige Entscheidung, Spacey nicht im Vorspann als Darsteller zu erwähnen. So war ich wirklich überrascht, dass er im Verlauf der Geschichte noch eine tragende Rolle übernimmt. Sonstige Charaktere haben eher Kurzauftritte, was den Hauptpersonen einen enormen Spielraum gibt.
Die Story lebt von den Bildern, sämtliche Szenen sind düster gehalten, die Atmosphäre ist wirklich stark. Hinzu kommen die widerlich inszenierten Leichen, alles ist stimmig und beängstigend. Genau, wie es sich für einen Krimi eben gehört. Minimaler Kritikpunkt ist die zwischenzeitig etwas schwächelnde Spannung der Geschichte, die glücklicherweise dank der zugleich ausgeklügelten und schockierenden Schlussszene letzten Endes doch noch einmal ins Unermessliche steigt. Allein die Szenerie ist großartig gewählt, die Erwartungshaltung auf das Bevorstehende wird ins Unermessliche gesteigert, Fincher ist eben eine Ikone im Thriller-Sektor. Er weiß, wie man das Publikum bei Laune hält und schockt.
Auch nach der Zweitsichtung hat mich „Sieben“ enorm gefesselt, die starke Besetzung lässt diesen sehr klassisch aufgebauten Krimi zu etwas Besonderem werden. Das impulsive Ende sorgte bei mir für Fassungslosigkeit und wird jedem Zuschauer wohl einige Tage im Gedächtnis bleiben.
Gibt es überhaupt noch jemanden, der den Film noch nicht kennt? Schwer vorstellbar, daher kann man sich eine Empfehlung wohl sparen.
Wissen Kinder heutzutage eigentlich solche Serien noch zu schätzen? Selbst die gute, alte „Biene Maja“ ist mittlerweile nur noch in 3D zu sehen. Scheinbar würde kein Kind heutzutage mehr die originalen Folgen sehen wollen. Wäre es bei den „Kickers“ dasselbe oder bleiben wir von einer hochauflösenden Variante verschont? Ich will es hoffen… Die Serie war Anfang/Mitte der 90er genau das, was uns Kids so begeisterte. Vermutlich war die Erstausstrahlung für mich und meine Freunde auch genau perfekt getimed. 1992 spielten wir alle in Fußballvereinen, hatten einen derartigen Bewegungsdrang, dass wir uns nach der Schule auf dem Bolzplatz trafen, selbst wenn kein Training anstand. Doch direkt nach Schulschluss waren natürlich erst noch die Hausaufgaben zu erledigen. Mathe- und Sachkunde-Aufgaben schnell hingehunzt, anschließend vor den Fernseher und die neueste „Kickers“-Folge verschlungen. Ich weiß gar nicht, ob ich mir damals schon überlegt habe, wie ich das Tagesprogramm effektiv durchorganisiere. Heute würde ich wohl Erinnerungen in mein Smartphone speichern: „14 Uhr Hausaufgaben“, „14:45 Kickers gucken“… Anschließend noch eine Whatsapp-Nachricht an die besten Kumpels geschickt, oder viel eher in den Gruppenchat und los geht´s. Damals war das alles nicht nötig. Mit 6/7 Jahren verabredeten wir uns in der Schule für nachmittags, wahrscheinlich nicht mal zu einer festen Uhrzeit. Vielleicht konnten einige noch nicht einmal die Uhr. Jeder rannte nach der letzten Stunde einfach schnell nach Hause, dann kurz geschaut, was im Fernsehen lief und danach wieder los zum Fußballplatz. Wenn niemand dort war, wartete man eben oder schoss den Ball gegen eine Mauer, bis andere Kids dazukamen. Das waren noch Zeiten… Heutzutage wird erst gespielt, wenn in der Whatsapp-Gruppe auch mindestens 10 Leute zusagen. Und das ist noch nicht einmal ein Vorwurf an uns Hobbykicker. Man hat einfach nicht mehr die Zeit wie früher. Der Tag ist straff durchorganisiert, zu Hause warten Frau und Kind, der Arbeitstag ist fast doppelt so lang, wie der Schultag, der Weg dorthin sowieso. So ist es nunmal, daran kann man nichts ändern. Trotzdem freue ich mich immer wieder, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke. Und immer spielen auch die „Kickers“ eine große Rolle, zumal mein großes Vorbild Mario sicherlich nicht ganz unschuldig daran war, dass ich im Verein später Torwart wurde.
Vor ein paar Tagen fing ich nun wieder an, mit meinem knapp einjährigen Sohn vor dem Einschlafen hin und wieder die Kickers zu schauen. Irgendwann bemerkte ich, dass er eigentlich immer nach relativ kurzer Zeit einschlief und ich trotzdem wie gebannt die Serien verfolgte. Vielleicht kann ich meinen Sohn ja in 5-6 Jahren davon überzeugen, mit seinem alten Papa hin und wieder eine Folge zu schauen. Ohne Computeranimation, ohne Gamepad in der Hand, einfach nur Zeichentrick. Schön wär´s... :)
Freue mich immer mehr auf den Film. Allerdings hoffe ich, dass Tarantino es mit dem Humor bei "TH8" nicht übertreibt. "Django Unchained" war mir streckenweise dann doch zu klaumaukig, vor allem was die Ku-Klux-Klan-Szene oder einige Szenen mit Christoph Waltz betrifft. Keine Frage, es war ein sehr guter Film. Aber der unterschwellige Humor der Italo-Western ist eher mein Fall.
Keine Ahnung, wie lange es her ist, dass ich den Film schon mal gesehen habe. 15 Jahre sind es bestimmt. Immerhin kann ich mich kaum noch an den Inhalt erinnern, weiß aber, dass ich ihn nicht komplett gesehen habe. Was hängen geblieben ist, sind die beeindruckenden Aufnahmen aus dem Urwald, die ich in diesem Ausmaß seither in keinem anderen Film mehr gesehen habe. Und genau diese haben mich nun bei der Zweitsichtung wieder so dermaßen gefesselt, dass die Story fast zur Nebensache wurde. Allein die Dimensionen der riesigen Wasserfälle wären eine komplette Dokumentation wert gewesen, lassen sie uns doch bewusst werden, was für kleine Pünktchen wir Menschen im Gegensatz zur Natur doch sind.
Das Hauptmotiv des Films ist jedoch von religiöser und kolonialistischer Natur. Beruhend auf wahren Ereignissen schildert Regisseur Roland Joffé den 1750 unternommenen Versuch der katholischen Kirche, die Ureinwohner Argentiniens vom christlichen Glauben zu überzeugen. Jeremy Irons agiert hervorragend als unbeirrbarer Gesandter des Vatikan. Seine ruhige, von Überzeugungskraft geprägte Art ist einfach wunderbar und wird mit großartigen Szenen demonstriert. An seiner Seite steht mit Robert de Niro ein gebrochener Mann, der sich als Weggefährte des von Irons gespielten Gabriel von seinen Sünden reinwaschen will. De Niro spielt großartig, schafft es in vielen Situationen einfach mit seiner Mimik so viel zu sagen, wie kaum ein zweiter. Gekonnt wird die langsam heranwachsende Beziehung zwischen den Christen und den Guarané beschrieben. Die anfängliche Skepsis gegenüber den Fremden weicht einer Herzlichkeit, die ihresgleichen sucht. Auch hier entsteht wieder ein fast dokumentarischer Eindruck, wenn die Ureinwohner Südamerikas im Fokus stehen. Alles wirkt authentisch, hätte genauso stattfinden können, auch wenn die Kamera nicht vor Ort gewesen wäre. Die Authentizität ist einfach nur atemberaubend.
Dass meine Bewertung nicht höher ausfällt, liegt einfach an der Tatsache, dass religiös angehauchte Filme ganz sicher nicht meine große Leidenschaft sind. Denn rein objektiv passt bei dem Film eigentlich fast alles, selbst die oftmals erwähnten "Längen" im Mittelteil empfand ich nicht als störend, vielleicht auch weil ich ihn in zwei Teilen á 60 Minuten gesehen habe. „The Mission“ ist eben keine leichte Kost für einen lockeren Kino-Abend, dazu ist der Hintergrund zu ernst. Wer zum Nachdenken angeregt werden will und geschichtlich interessiert ist, sollte sich den Film unbedingt ansehen. Mich hat er stark beeindruckt, sowohl mit seinen unvergleichlichen Bildern als auch mit überragenden Darstellern und einem schockierenden Finale.
Mal wieder so ein Film, den ich mir ohne meine Frau wohl nie angesehen hätte. Aber hin und wieder muss ich eben in einen sauren Apfel beißen. Nennen wir es einfach mal "Weiterbildung". Also, Augen zu und durch…
Der Inhalt von „Cabin in the Woods“ klang nicht wirklich vielversprechend, auch wenn er sich vom Horror-Einheitsbrei wohl etwas abzuheben scheint. Der Beginn des Films wirkte allerdings doch recht unspektakulär: Eine zusammengewürfelte Clique fährt übers Wochenende in eine verlassene Hütte im Wald. Na das ist ja mal was ganz Neues.
Und dennoch entwickelt sich eine gewisse Grundspannung und Vorfreude, als die ersten Ungereimtheiten in der Herberge auftreten. So langsam fing der Film also doch noch an, mich zu interessieren. Gut so… Leider ist das, was folgt, nicht wirklich spektakulär, auch die vielen schwarzhumorigen Szenen und die unterschwellige Kritik an anderen Horrorfilmen, hat mich nicht wirklich begeistern können.
Zum Ende hin wird es dagegen noch einmal aufregend, da hier einiges anders läuft, als normalerweise bei Genrevertretern. Die Aufklärung der Ereignisse im Wald ist nämlich einerseits absolut spektakulär, wirkt aber trotz interessanter, visueller Inszenierung komplett an den Haaren herbeigezogen. Schade, man hätte sich problemlos ein besseres Motiv für die Geschehnisse ausdenken können. Hier wird der Bogen in meinen Augen doch leicht überspannt.
Was bleibt, ist ein wilder Horror-Genremix, der beinahe zwanghaft versucht, anders zu sein. Inhaltlich und optisch zwar sicherlich nicht uninteressant für Filmfreunde, letzten Endes aber leider doch zu wirr und utopisch, um mich wirklich zu überzeugen.
Prisoners ist ein absolut starker, spannungsgeladener Thriller, der mich zu keiner Zeit langweilte. Immer wieder werden packende Szenen gezeigt, bei denen ich einfach wie gebannt vor meinem Fernseher saß. Dank der eigenen Voreingenommenheit wird der Zuschauer hier des öfteren von Regisseur Denis Villeneuve rücksichtlos in die Irre geführt. Ich habe mich selbst mehrfach dabei erwischt, wie ich die Lösung bereits erahnte, nur um Minuten später wieder vor den Kopf gestoßen zu werden. Hinzu kommt ein absolut gelungener Spannungsbogen, der vor allem zu Beginn und zum Ende des Films in nahezu ungeahnte Dimensionen vorstößt.
Ebenso stark sind die Darstellerleistungen. Hugh Jackman verkörpert den hilflosen Vater genau so, wie man wohlmöglich selbst reagieren würde bei einem derartigen Schicksalsschlag: hilflos, desorientiert und bereit, über Leichen zu gehen. Auch Jake Gyllenhall interpretiert seine Rolle als gesetztestreuer Cop wirklich exzellent. Immer wieder trieb er mich zur Weißglut, als er Jackman alias Keller Dover bei dessen „Ermittlungen“ in die Quere kam. Dabei macht er eigentlich alles richtig und versucht bloß, sich an bestehende Vorschriften zu halten.
Einzig im Mittelteil verheddert sich der Film leider etwas und scheint zeitweise den Faden zu verlieren. Zum Finale hin ist dieser kleine Durchhänger jedoch schnell vergessen, hier wird wieder an den überaus starken Beginn angeknüpft.
Letzten Endes muss ich zugeben, dass ich seit langem keinen so spannenden Film mehr gesehen hab. Genau das ist der Stoff, den ich von einem Thriller erwarte. Großartiges Kino mit exzellenten Darstellern und einer packenden Geschichte…
Habe vor ein paar Tagen erst über die 11 Freunde-App von dem Film erfahren. Super Sache ;-) Eigentlich muss man sich den ja fast schon angucken... wobei ich glaube, es wird schwer zu sein, da ran zu kommen. Ob das TV sich die Blöße gibt, das Ding auszustrahlen? Wohl kaum. Allerdings muss ich sagen, der Trailer sah ja gar nicht mal sooo schlecht aus. Vielleicht ist er filmisch ja gar nicht so misslungen.
Ganz klar: Das Boot und Zwei glorreiche Halunken
Obwohl ich (zumindest bis vorgestern) keinen der drei „Jurassic Park“ – Filme gesehen hatte, freute ich mich in gewisser Weise auf den Film. Nicht zuletzt, um mir bei den mehr als durchwachsenen Kritiken zu „Jurassic World“ mein eigenes Bild machen zu können. Da ich mit relativ niedrigen Erwartungen ins Kino ging, war ich letzten Endes sogar positiv überrascht von dem kurzweiligen, actiongeladenen Film. Natürlich kann man lange darüber streiten, ob die Zusammenhänge logisch sind und darüber meckern, dass die Geschichte nicht wirklich überragend ist, aber das war sie beim ersten Teil doch genauso wenig.
Was mir auf jeden Fall sehr gut gefallen hat, war der wunderbar detailliert gestaltete Park an sich, der auf der Kinoleinwand einfach herrlich aussieht. Alles wirkt modern, strahlt eine gewisse Glaubwürdigkeit aus und ist zugegebenermaßen einladend. Vor allem dann, wenn man die einzelnen „Attraktionen“ im Film sieht. Zudem sind die darstellerischen Leistungen duchweg solide, Chris Pratt fand ich sogar recht überzeugend, er ist einfach der nette Typ von nebenan, ich denke von ihm werden wir noch einiges zu sehen bekommen in den nächsten Jahren. Schade, dass Omar Sy und Jake Johnson keine größeren Rollen hatten, die beiden Figuren fand ich echt interessant und ausbaufähig. Eine weitere große Stärke von „Jurassic World“ ist in meinen Augen der humorvolle Stil. Der Film nimmt sich im Gegensatz zu seinen Vorgängern weniger ernst, was sehr sympathisch ist und zur Thematik gut passt – immerhin reden wir hier von einem Vergnügungspark mit lebenden Dinosauriern. Zudem waren auch die teils versteckten, teils offensichtlichen Bezüge zur „Jurassic Park“-Reihe sehr schön, so etwas belebt eine derart verspätete Fortsetzung einfach ungemein. Die Verweise auf die Vorgänger haben mich sogar derart interessiert, dass ich mir am Tag nach meinem Kinobesuch den ersten Teil zugelegt und direkt angesehen habe. Na wenn das mal nichts heißt…
Selbstverständlich muss sich der Film jedoch auch einige Logiklücken ankreiden lassen, auf die ich aus Spoilergründen hier nicht näher eingehen werde. Auch die Actionsequenzen fand ich persönlich jetzt eher nicht wirklich bahnbrechend. Schön anzusehen waren die Dinos allemal, aber richtig schocken tun sie eben auch nicht mehr. Das mag vor über 20 Jahren vielleicht noch anders gewesen sein. Etwas störend ist zudem das fortwährende Product-Placement im Film. Hat eine Produktion von solchen Dimensionen so etwas wirklich nötig?
Wer dennoch hohen Wert auf reine Unterhaltung und Spannung legt, sollte meiner Meinung nach einfach die große Erwartungshaltung zu Hause lassen und den Film völlig vorbehaltlos genießen. Bei den utopischen Einspielergebnissen fällt es meines Erachtens vielen Zuschauern einfach schwer, den Film objektiv zu bewerten. Doch die Vergangenheit hat ja wohl mehrfach bewiesen, dass Filmerfolg mit -qualität eher wenig zu tun hat.
Okay, ich bekenne mich: Ich habe Jurassic Park gerade tatsächlich zum ersten Mal gesehen. Und es fällt mir schwer, den Film wirklich objektiv zu bewerten. Nicht zuletzt, weil ich gestern "Jurassic World" gesehen habe, der optisch natürlich eine Augenweide ist. Was nicht heißen soll, dass der Vorgänger schlecht aussieht, dennoch ist er eben auf natürliche Weise gealtert. In Sachen Story und Charakterzeichnung merkt man ihm seine stattlichen 22 Jahre hingegen keineswegs an. Hier passt einfach alles, wodurch mich vor allem die Einleitung der Geschichte wirklich positiv überrascht hat. Die Figuren werden in einem angenehmen Tempo vorgestellt, die Hintergründe des Themenparks verständlich erklärt. So gefällt mir das. Leider beginnt schon nach einer Stunde die Action, die für mich eher uninteressant und aus heutiger Sicht wenig schockierend ist.
"Jurassic Park" bleibt dennoch ein hervorragend inszenierter, wenn auch mittlerweile leicht angestaubter, Blockbuster mit durchweg guten Darstellern und einer einzigartigen Story. Man merkt einfach an den vielen Details, dass Spielberg auch in den 90er Jahren bereits ein Meister des reinen Popcornkinos war.
Überragend! Schon der Beginn der ersten Episode ist mehr als vielversprechend, die Hauptfiguren werden mit actiongeladenen Szenen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg eingeführt. Ich hätte eher mit einem ruhigen Beginn der Serie gerechnet, aber nichts da. Es geht direkt bildgewaltig los, ich war sofort gefesselt. Kevin Costner spielt den knallharten Anse Hatfield absolut großartig, er hat eine enorme Ausdrucksstärke und Präsenz in seinen Szenen. Man merkt ihm mit zunehmendem Alter seine Souveränität deutlich an. Auch Paxton leistet großartige Arbeit in der Rolle des hasserfüllten, starrsinnigen Randall McCoy, der als gebrochener Mann aus dem Krieg zurückkehrt.
Die Kulissen, die Landschaftsaufnahmen, der Bildaufbau, alles wirkt absolut hochwertig und authentisch. Auch die Handlung ist äußerst brisant, immer wieder schlägt der Spannungsbogen aus, viele kleine Wortgefechte sorgen für stetigen Nervenkitzel. Man spürt, dass sich der Konflikt nach und nach verselbstständigt und aus den Fugen gerät.
„Ich bin hier, um mit Ihnen zu reden. Nicht wegen ner Schießerei in einem Hurenhaus. Nachdem ich Sie getötet hätte, müsste ich das meiner Frau erklären und darauf würde ich mich nicht besonders freuen."
Selten hing ich Darstellern so sehr an den Lippen. Jederzeit kann ein falsches Wort die Gemüter erregen, man möchte einfach nichts verpassen. Da sich gerade zu Beginn die kleinen Konflikte häufen, muss man ohnehin zusehen, dass man nicht den Faden verliert. Die Familien sind wirklich groß, nicht alle Charaktere kann man auf Anhieb voneinander unterscheiden. Trotzdem schafft es die Serie vor allem im ersten Teil dank der interessanten und überzeugend aufgebauten Geschichte eine ständige Grundspannung zu erzeugen, die wunderbar ist.
Selbst die anfangs vielleicht etwas kitschig inszenierte Beziehung zwischen Johnse und Roseanna wirkt daher interessant. Sie lockert in der ersten Episode die dauerhaft angespannte Story immerhin etwas auf, obwohl man spürt, dass diese Liebelei nicht gut gehen kann.
Auch der zweite Teil ist gespickt mit vielen filmischen Höhepunkten. Vor allem die direkten Konfrontationen der Clans sorgen für spannende Szenen und geniale Wortwechsel. Die Fehde eskaliert schließlich komplett, plötzlich herrschen kriegsähnliche Zustände zwischen den Großfamilien. Zum Ende der Episode wird Hauptdarsteller Kevin Costner zeitweise etwas in den Hintergrund gestellt, um die anderen Charaktere in den Fokus zu rücken. Da mit Tom Berenger, Noel Fisher, Joe Absolom und vielen weiteren starken Darstellern auch die Nebenrollen erstrangig besetzt sind, ist diese Entscheidung der Regisseure absolut nachvollziehbar. Dennoch schleichen sich zum Ende hin erste Langatmigkeiten ein, da der Schwerpunkt mitunter auf Nebenschauplätzen liegt, die zwar den Konflikt verdeutlichen, die Handlung jedoch nur schleppend voranbringen.
Der letzte Teil der Miniserie ist erwartungsgemäß auch der actionreichste. Hier wird deutlich, in welche Dimensionen der Konflikt bereits vorgedrungen ist. Starke Szenen, ohne Frage. Leider kommt jedoch die Handlung für meinen Geschmack etwas zu kurz. Die zuvor so genialen Dialoge werden seltener, im Vordergrund steht das Blutvergießen. Dennoch wird die Wandlung der Charaktere und vor allem die Sinnlosigkeit der immer wiederkehrenden Racheakte perfekt unterstrichen. Jeder Mord hat Konsequenzen, auch nur das geringste Fünkchen löst direkt einen Flächenbrand aus. Selten hat mich der Hintergrund einer Geschichte so mitgerissen. Großartig, wie stark sich die Minisierie an den tatsächlichen Geschehnissen der Hatfield-McCoy-Fehde orientiert. Natürlich geht aus dieser Tragödie kein Sieger hervor, wie es im Hollywood-Kino der Fall wäre.
Meine hohen Erwartungen an den Dreiteiler wurden auf jeden Fall erfüllt. Geniale Darsteller, tolle Inszenierung und eine wirklich atemberaubende Atmosphäre, die nur selten Schwachstellen aufzeigt. Auch, wenn es sich nicht wirklich um einen Western handelt, ist es doch genau der Stoff, den Western-Fans lieben.
Handwerklich ist der "True Grit"-Nachfolger eine Augenweide, dessen fantastische Bilder vor allem auf der Bluray-Version bestens zur Geltung kommen. Der Film wirkt mitunter sogar verhältnismäßig modern. Wunderschöne Landschaften und viele optisch gelungene Actionszenen machen "Mit Dynamit und frommen Sprüchen" zu einem Leckerbissen für Genre-Liebhaber. Auch John Wayne kann die schauspielerische Leistung des Vorgängers mindestens halten, auch wenn die Schlagfertigkeit in den Wortgefechten mit seiner gläubigen Partnerin mitunter recht gekünstelt wirkt. Vielleicht war es damals frisch und modern, aus heutiger Sicht ist es das jedoch eher nicht mehr. Auch die Story ist schnell erzählt und wenig spektakulär: Der in Verruf geratene Marshal Cogburn soll trotz etlicher Eskapaden in der Vergangenheit und offensichtlicher Alkoholsucht noch einmal eine Verbrecherbande ausschalten. Dabei helfen ihm eine bibeltreue Ordensschwester und ein verwaister Indianerjunge. Neben der recht einfach gehaltenen und äußerst vorhersehbaren Geschichte haben teilweise auch die nicht immer nachvollziehbaren Handlungen der Personen den Gesamteindruck des Films minimal getrübt. Dennoch muss man zugeben, dass ansonsten wenig falsch gemacht wurde von Regisseur Millar. Denn im Gegensatz zum Vorgänger wird hier deutlich mehr Action geboten und auch die Aufmachung wirkt ingesamt etwas ausgereifter, als noch bei "True Grit". Katherine Hepburn als Waynes Partnerin und auch Richard Jordan als Bandenboss "Hawk" spielen ihre Rollen zudem souverän und lassen wenig Spielraum für Kritik.
Kevin Costner konnte mich schon in „Open Range“ überzeugen, nun habe ich mir eher zufällig, als Beiwerk einer DVD-Collection, „Wyatt Earp – Das Leben einer Legende“ gekauft. Natürlich musste ich ihn mir direkt ansehen, obwohl ich eher wenig von dem Film erwartet habe. Ein kommerzieller Flop sei er laut Wikipedia gewesen, zudem sind die Community-Wertungen eher durchschnittlich.
Um mal eines vorweg zu nehmen: Der Film ist keineswegs perfekt. Hin und wieder offenbart er Schwächen, die vor allem bei der immensen Laufzeit von gut drei Stunden auch dem ein oder anderen Genrefan nicht entgehen werden. So verhindern die vielen chronologisch aufeinanderfolgenden Handlungsstränge weitestgehend, dass man zu den Figuren eine ernsthafte Bindung aufbauen kann. Die Story ist gespickt mit etlichen Nebenfiguren, vielen Dialogen und häufigen Ortswechseln. Die temporeiche Erzählstruktur hindert die Schauspieler fast daran, ihr ganzes Können zu zeigen und den Zuschauer somit zu fesseln. So geht ein Michael Madsen scheinbar in der Masse unter, versteckt sich beinahe hinter seiner Rolle. Schade, denn auch die meisten anderen Darsteller wirken irgendwie austauschbar. Ein Feintuning am Drehbuch hätte dem sicher entgegen gewirkt, denn irgendwie wurde ich den Eindruck nicht los, als wollte Regisseur Lawrence Kasdan um jeden Preis eine lückenlose Biographie auf die Leinwand bringen.
Aber genug gemeckert, der Film hat auch viel Positives zu bieten: Da wäre zum einen der großartige Kevin Costner als Hauptdarsteller, der sich in seiner Rolle als „Cowboy“ mit Ecken und Kanten wieder einmal pudelwohl zu fühlen scheint. Auch die vielen Nebenrollen sind unter anderem mit Hochkarätern wie Gene Hackman, Dennis Quaid und dem bereits erwähnten Michael Madsen hervorragend besetzt. Was mir persönlich zudem sehr gefallen hat, sind die zahlreichen Duelle, Schusswechsel und Actionsequenzen, die dank ihrer detailverliebten Inszenierung immer wieder ein Augenschmaus sind. Auch sorgen viele andere Szenen, in denen der unerschrockene Charakter des Wyatt Earp unterstrichen wird, für ein ständiges Auf und Ab des Spannungsbogens. Für eine starke Atmosphäre während des gesamten Films sorgt zudem ein hohes Maß an Detailreichtum und Authenzität in Bezug auf Kostümierung, Kulissen und Requisiten, was gerade in einem Western nicht zu vernachlässigen ist. Das alles macht einfach Spaß und wird vor allem Western-Fans an den Fernseher fesseln.
Der Film ist daher in meinen Augen absolut sehenswert, Kasdan hat sich mit der Biographie Wyatt Earps sicherlich keine leichte Aufgabe ausgesucht, es aber geschafft, eine spannungsgeladene Geschichte zu kreieren, die mit vielen kleinen Höhepunkten zu überzeugen weiß. Die leichte Verwirrung durch ein Übermaß an Ortswechseln und verschiedenen Nebenfiguren kann man als Schwäche werten oder aber als Grund, sich diesen Western noch einmal anzusehen. Verschenkt wäre die Zeit keinesfalls.
Immer wieder macht sich seine innige Liebe zum Westerngenre bemerkbar, selbst wenn er vielleicht nicht der allergrößte Schauspieler oder Regisseur ist, merkt man jedem seiner Filme das Herzblut an, das er investiert. Costner und Western, das passt einfach wie die Faust aufs Auge. Ich bin ihm wirklich aus tiefstem Herz dafür dankbar, dass er das bereits tot geglaubte Westerngenre am Leben hält. Und zwar auch dann noch, wenn kaum mehr einer an den Erfolg derartiger Produktionen glaubt. So beweist er mit großartigen Filmen immer wieder aufs Neue, dass nach wie vor Potenzial im Western steckt. Im vergangenen Jahr sprach er zudem öffentlich von seiner Idee, ein drei- bis vierteiliges Westernepos zu erschaffen. Selbst, wenn er bislang keine Unterstützer für dieses Projekt gefunden hat und auch in dem Fall, dass daraus "nur" ein guter Western entstehen sollte, sind es genau solche Träume, die mir Hoffnungen auf viele weitere sehenswerte Beiträge zu meinem Lieblingsgenre machen.
Was für ein genialer Schauspieler. In "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" ist er die eigentliche Hauptfigur. Wirklich großartig, wie er den dümmlichen, aber interessanten und mysteriösen Charakter des Bob Ford verkörpert. Ganz großes Kino. In "Interstellar" hat er nur eine Nebenrolle, aber schaffte es, mich mit wenigen Worten zu Tränen zu rühren.
So richtig fesseln konnte mich „Jeremiah Johnson“ in den ersten 30 Minuten noch nicht. Der Film beginnt trotz stimmungsvollem Intro etwas zäh und angestaubt. Klar, die Naturaufnahmen sind großartig, aber die ersten Erlebnisse des Aussteigers wurden mir dann doch etwas zu schnell und ungestüm erzählt. Zudem fühlte ich mich irgendwie grundlos in die Szenerie der Rocky Mountains hineingeschmissen und auch einige leicht altertümlich wirkende, teilweise von Filmfehlern gespickte Szenen erschwerten mir den Zugang zur Geschichte. Und dennoch war da irgendetwas Unbeschwertes, das den Western sympathisch machte. Keine unnötig dramatisierte Action, kein Heldenepos, einfach nur eine Aussteigerkarriere mit ihren Ecken und Kanten. Nach holprigem Start nahm der Film zudem doch noch an Fahrt auf, als Johnson den kleinen Jungen Caleb aufnimmt und kurz darauf nach einem folgenschweren Missverständnis eher widerwillig eine Squaw heiratet. Die idyllische Seite der Rocky Mountains wird erfrischend authentisch offenbart, als die drei unterschiedlichen Charaktere das Beste aus der skurrilen Situation machen und sich gemeinsam niederlassen. Nach und nach entsteht ein liebevolles Verhältnis, hier scheint eine Familie zusammenzuwachsen. Auch Johnson und seine Squaw tauschen erste Zärtlichkeiten aus, doch leider währt diese Harmonie viel zu kurz. Was folgt, ist eine bitterböse Wendung, wie ich sie bislang selten in Filmen erlebt habe. Die Menschen, vor denen Johnson in die Berge floh, sollen ihm doch noch zum Verhängnis werden…
„Jeremiah Johnson“ ist ein detailreicher Western der etwas anderen Art. Aus heutiger Sicht an einigen Stellen etwas holprig inszeniert, besticht der Western auch 43 Jahre nach seiner Entstehung durch einen einzigartigen Freiheitsgedanken und schafft es, vor allem in der zweiten Hälfte dank seiner starken Darsteller zu beeindrucken. Etwas schade finde ich, dass sich die Ereignisse hin und wieder zu überschlagen scheinen, ich hätte mir mitunter ein langsameres Erzähltempo gewünscht.
Das eigentlich unglaubliche an diesem Film ist, dass ich mich bei der Erstsichtung ganz offensichtlich so dermaßen getäuscht habe, wie noch bei keinem anderen Film. Ich hatte mir die DVD vor einigen Jahren gekauft und etwas völlig anderes erwartet. Ich war so maßlos enttäuscht von dem Western, dass ich ihn schnell wieder verkaufte. Zu langatmig war er, unglaublich arm an Action und in meinen Augen des Genres nicht würdig.
Nun habe ich mich allerdings in den vergangenen Jahren wirklich tiefgehend mit der Materie „Western“ auseinandergesetzt. Ich würde sogar behaupten, den Großteil der wichtigsten Genrevertreter bereits gesehen zu haben. Auch hier auf Moviepilot las ich etliche Kritiken, Bewertungen und Meinungen zu Filmen, immer wieder stieß ich dabei auf ein Mysterium: „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“. Mysterium nicht deshalb, weil mir der Film unbekannt war. Ich hatte ihn ja bereits gesehen und als „uninteressant“ abgestempelt. Viel eher interessierte mich das, was in den vielen positiven Kommentaren stand. So lag es nah, dass ich mir den Film noch einmal ansehen musste. Endlich habe ich es getan...
Das Wichtigste vorweg:
Ich muss mein jahrealtes Urteil zu diesem grandiosen Film nach der Zweitsichtung fast komplett revidieren.
Andrew Dominik hat hier einen absolut überwältigenden, ergreifenden Film geschaffen, den man beruhigt als eine Art Schlussstrich unter das Western-Genre ansehen kann. Es wird hier nicht gezeigt, wie der berüchtigte Revolverheld Jesse James seinen Ruhm erlangt, vielmehr steht das Leben nach seiner kriminellen Karriere im Mittelpunkt. Genau das, was in anderen Western schlichtweg ausgeblendet wird, ist in diesem hier von großer Bedeutung: Schuldgefühl, Angst, Verbitterung, Depression, all das wird wunderbar packend thematisiert, Brad Pitt schlüpft mit seinem gesamten schauspielerischen Können so vollkommen in die Rolle des Jesse James, dass es mir teilweise die Sprache verschlägt. Doch der eigentliche Held ist für mich Robert Ford. Dieses ängstliche, geistig zurückgebliebene Wesen, dieser Schrei nach Aufmerksamkeit, all das habe ich bislang in noch keinem Film so berührend empfunden, wie hier. Casey Affleck ist wirklich erstaunlich, es passt einfach alles. Ich frage mich, wie lange man sich wohl auf so eine Rolle vorbereiten muss, um sie so perfekt auszufüllen. Großartig!
Die Dialoge, diese unbegreifliche Spannung in den Szenen zum Ende des Films haben es mir wirklich angetan. Doch auch der Beginn, als sich die Bande im Wald sammelt, fesselte mich sofort. Auf die genialen, unaufdringlich humorvollen Gespräche zwischen Bob und den James-Brüdern folgt eine der wohl besten Film-Szenen, die ich jemals gesehen habe: Jesse spürt mit dem rechten Fuß auf dem Gleis den Zug kommen, die Bandenmitglieder bereiten sich auf den Überfall vor. Der Zug bremst, Die Kamera schwenkt bei perfekter Musik über die vermummten Gestalten im Wald… Mir läuft es immer wieder eiskalt den Rücken runter.
Da hier in vielen Kommentaren über den Film bereits so wunderbar geschrieben wurde, möchte ich es gar nicht länger ausführen. Was jedoch auch nach der zweiten Sichtung als Kritikpunkt meinerseits bestehen bleibt, ist der etwas tempoarme Mittelteil des Films. Natürlich wurde gerade hier das Verhältnis zwischen Jesse und den Ford-Brüdern gekonnt umschrieben und durchleuchtet, doch man muss zugeben, es war streckenweise einfach etwas zu langatmig.
Der Film ist ohnehin geprägt von einem ruhigen Spannungsaufbau, der sich ebenso ruhig, fast unmerklich, wieder entlädt. Selten so etwas erlebt, vor allem in einem Western, bei dem man ja fast schon auf einen Showdown wartet. „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ ist eben ein etwas anderer Film. Nichts für kurzweilige Unterhaltung oder einen actiongeladenen Abend, sondern eher etwas zum Nachdenken, der ideale Film für Fans von Charakterstudien und hoher Schauspielkunst.
Wow! Ich habe wirklich selten einen so authentischen Film gesehen. José Padilha wollte ursprünglich eine Dokumentation über die brasilianische BOPE-Spezialeinheit im Kampf gegen die Drogenkriminalität drehen, wovon er jedoch aus Sicherheitsgründen wieder abrückte. Es entstand daher ein Film, der mit dokumentarischen Einflüssen gespickt ist, gleichzeitig aber die Vorzüge eines Spielfilms genießt. Das muss nicht immer klappen, bei „Tropa de Elite“ funktioniert es aber bestens.
Der Film besteht eigentlich aus zwei Geschichten: Zum einen begleiten wir Capitão Nascimento während seiner Arbeit in den Favelas. Er führt die BOPE-Einheit an, soll bis zum bevorstehenden Papst-Besuch für Ruhe in dem von Drogenbossen regierten Stadtteil sorgen. In vielen Szenen wird deutlich, dass die Drogenbosse nicht der einzige Feind der Spezialeinheit sind, sondern auch die völlig korrupte Polizei, was teilweise zu skurrilen Szenen führt. Wagner Moura spielt die Rolle des sympathischen, aber psychisch komplett fertigen Kerls einfach grandios. Man fühlt scheinbar dasselbe wie er, merkt immer wieder, dass er selbst mit sich im Unreinen ist wegen der gefährlichen Arbeit. Seine Mimik ist einfach nur genial.
Der zweite Handlungsstrang zeigt den Weg der frisch gebackenen Polizisten Neto und Matias, die schockiert sind von ihren korrupten Vorgesetzten und das System mehr und mehr in Frage stellen. Beide ergreifen die Chance, sich im Boot Camp für die BOPE zu bewerben. Die Charaktere der beiden Freunde sind komplett unterschiedlich, Student Matias träumt von einer juristischen Laufbahn und glaubt felsenfest an das Gesetz, Neto dagegen ist eher ein draufgängerischer Waffennarr, der in der BOPE eine Möglichkeit sieht, seine Blutrünstigkeit auszuleben.
Die beiden Geschichten werden zum Ende hin geschickt verknüpft, ohnehin ist die Handlung trotz eines durchgehend hohen Tempos wirklich gut durchdacht und macht den knapp zweistündigen Film zu einem kurzweiligen Spektakel. Gerade während der BOPE-Einsätze verliert man wegen der wackeligen Handkamerabilder oft den Überblick, doch genau das wirkt einfach unglaublich realistisch. Man ist mittendrin im Getümmel, mich hat das wirklich stark beeindruckt. Ich saß wie gebannt vor dem Fernseher, große Klasse! Hinzu kommt, dass nur Nascimentos Stimme aus dem Off synchronisiert wurde, alles andere wird in Originalton wiedergegeben und ist mittels deutschem Untertitel mitzulesen. Klingt schwierig, ist es aber überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil, der Film und seine Glaubwürdigkeit profitieren davon immens.
Als kleinen Kritikpunkt würde ich die mitunter doch recht unübersichtliche Story anführen, die selbst nach der Zweitsichtung noch kompliziert scheint. Nicht immer weiß man genau, wieso eine Figur etwas tut, zu schnell reihen sich die Verstrickungen aneinander. Sicher nicht gänzlich ungewollt vom Regisseur, treibt es doch die Undurchsichtigkeit der Machenschaften aller Seiten auf die Spitze.
Padilha ist mit „Tropa de Elite“ auf jeden Fall ein Meisterwerk gelungen, das ungeschönt die Realität in den Favelas und vor allem die Schattenseiten der brasilianischen Polizei aufzeigt. Was mich allerdings erstaunt ist, dass etliche User den Vergleich mit „City of God“ heranziehen, da beide Filme meines Erachtens komplett unterschiedlichen Genres entstammen.
"Die durch die Hölle gehen" beginnt mit einer wunderbar ruhigen, kurzweiligen Einleitung, in der wir die Clique bei der Arbeit, auf einer Hochzeit und auf der Jagd erleben. Mittlerweile ist es selten der Fall, dass sich ein Film so viel Zeit nimmt, um die wichtigsten Charaktere vorzustellen. Alle Figuren wirken authentisch, eben wie ganz normale patriotische, junge Männer. Nach etwa einer Stunde wird der Zuschauer ohne Vorwarnung in den Vietnamkrieg geworfen. Wir sind plötzlich direkt im Geschehen, von Null auf Hundert. Auch wenn ich dieses abrupte Ende der Idylle eher als unangenehm empfand, hat es seine Wirkung nicht verfehlt: Es folgen schauerliche Szenen, die einem die Grausamkeit des Krieges bewusst machen. Eine verbrannte Frau mit Kind wird von einem Vietcong erschossen, in einen Bunker gepferchte Zivilisten mit einer Handgranate ausgelöscht. Leider wird auch in den folgenden Szenen nur sehr einseitig über die Schandtaten des Krieges berichtet, der Vietcong ist demzufolge das Böse, dargestellt als Tier, das seine Kriegsgefangenen in Käfige sperrt und sogar Gefallen am „Russisch Roulette“ mit ihnen findet. Hier haben Filme wie „Platoon“ oder Apocalypse Now“ einige Jahre später vieles besser gemacht. Visuell und emotional konnten mich die Szenen in Vietnam zwar überzeugen, aber die Spannung bleibt eben auf nur wenige Minuten beschränkt. Hier hätte ich mir gerade bei einer Laufzeit von drei Stunden mehr Tiefe gewünscht, doch „Die durch die Hölle gehen“ will mehr als das. Michael Cimino legte weitaus größeren Wert auf die Wirkung des Krieges, als auf den Krieg selbst. Nach der Rückkehr werden wir Zeuge von zerstörten Partnerschaften und gebrochenen Persönlichkeiten. Nichts scheint mehr, wie zuvor. Die Daheimgelassenen wie auch die Veteranen sind nicht mehr sie selbst. Wir sehen ungeschönt, wie schwer es allen Beteiligten fällt, sich wieder auf das „wahre Leben“ einzulassen. Hauptfigur Michael bleibt seiner eigenen Willkommensparty fern, der frisch verheiratete Steven verlor im Krieg beide Beine und möchte nicht mehr aus dem Sanatorium nach Hause zurückkehren, seine wartende Ehefrau scheint traumatisiert und kaum noch ansprechbar. Diese Leere wird absolut durchdringend herübergebracht, auch wenn dem Selbstmitleid für mein Gefühl etwas zu viel Raum geboten wird, um den Spannungsbogen aufrecht zu halten. Nach einem eher langatmigen Mittelteil saß ich erst zum Ende hin wieder wie gebannt vor dem Fernseher. Ein Finale, das wirklich bewegt und das ich so nicht erwartet habe. Hier zeigt sich einmal mehr das schauspielerische Können von Walken und de Niro, die das ohnehin hohe darstellerische Niveau noch einmal deutlich überragen.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich eine lange Spieldauer nur ungern kritisiere in einer Zeit, in der ruhige, erzählerisch angelegte Filme wohl kein Garant mehr für volle Kinokassen sind. Doch trotz der starken Eindrücke, die der Film bei mir hinterließ, schwingt auch die Vermutung mit, dass man hier gewisse Handlungsstränge problemlos kürzen könnte, ohne dass der Film an Wertigkeit verliert. Dagegen wären mehr Bilder aus der „Hölle“ meiner Meinung nach von großem Wert für die Geschichte gewesen. Der Vietnam-Krieg wird auf 2-3 Szenen beschränkt, zudem ist mir das symbolhafte „Russisch Roulette“ etwas zu prägnant.
Sehenswert bleibt der Film dennoch, die darauf folgenden Werke über die Vietnamkrieg wirken für mich jedoch etwas ausgereifter. Man merkt einfach an vielen Stellen, dass der Film auf ganz natürlichem Wege gealtert ist. Die 36 Jahre machen sich sowohl im Schnitt, als auch in der Szenenfolge durchaus bemerkbar.
„Paris, Texas“ ist vor allem aufgrund der teils abstrusen Handlungsstränge und der ominösen Hauptfigur irgendwie ungreifbar, was jedoch kein Nachteil ist. Im Gegenteil: Der Film beschäftigt mich immer noch. Mir fällt ein Urteil daher schwer, ich werde nämlich das Gefühl nicht los, dass mir der langsame und höhepunktarme Erzählstil vor allem im Mittelteil die Sinne betäubt hat. Wim Wenders´ Road Movie plätscherte nach einem spektakulären Beginn doch eher dahin. Die oftmals desorientiert wirkenden Dialoge, der wortkarge Hauptdarsteller und das öde Texas trugen mit Sicherheit ihren Teil dazu bei. Und dennoch ist der Film umgeben von einer Art Aura, die ich nicht ansatzweise beschreiben kann. Die genial monotone Hintergrund„musik“, die wunderbare Kameraarbeit, die tollen Bilder der Wüste, die langen Standbilder der endlosen Straßen, all das ist wirklich gelungen und macht Spaß. „Paris, Texas“ nimmt sich einfach die Zeit, die er braucht, auch wenn er einem großen Teil des Publikums daher zu lang erscheinen mag. Dazu kommt ein unerwartet rührendes Ende. Ein Monolog setzt als großes Finale den Schlusspunkt, in wenigen Minuten wird hier nahezu die gesamte Handlung erzählt, die vorher wie ein großes Fragezeichen über der Geschichte stand und einen erheblichen Teil der Spannung ausmachte. Doch auch nach dem Abspann bleiben einige Fragen, die vom Regisseur sicherlich absichtlich unbeantwortet blieben… So endet eine beklemmende Geschichte zwischen Vater und Sohn mit einigen logischen Schwächen und vielen Unklarheiten.
Was für ein Film… Auch nach der Zweitsichtung fällt mir die Bewertung nicht leicht. Das Buch von Roberto Saviano war schon äußerst schwere Kost, die Verfilmung toppt das Ganze noch einmal. Der Zuschauer wird sprichwörtlich hineingeworfen in ein beklemmendes Konstrukt aus Kriminalität und Abscheulichkeit, Regisseur Garrone ringt gekonnt die bislang durch Francis Ford Coppola geprägte Vorstellung der italienischen Mafia nieder. Die scheinbar zusammenhangslosen Episoden wirken wie eine Dokumentation, da höchsten Wert auf Authentizität gelegt wurde. So schaffen es vor allem die Laiendarsteller, dem Film ein ungeheures Maß an Realismus mitzugeben, auch die wackeligen Kamerabilder tragen hervorragend dazu bei.
Dennoch bleibt für mich persönlich der filmische Anspruch leicht auf der Strecke. Die Figuren wirken größtenteils uninteressant, es fehlt eben das gewisse Etwas, um mich als Zuschauer wirklich mitzureißen. So bleiben die Bilder leider nur eine Art Porträt einzelner Verstrickungen der Camorra, was zwar fraglos schockiert, gleichzeitig durch die Strukturlosigkeit jedoch jegliches Mitgefühl im Keim ersticken lässt. Ich bin der Meinung, dass man aus diesem Film mit wenig Arbeit noch mehr herausholen könnte. Leider schafft es Garrone zudem nicht, eine durchgängige Spannung aufzubauen, wodurch sich mir automatisch die Frage stellt, ob eine Verfilmung des Buches in Form einer reinen Dokumentation nicht sinnvoller gewesen wäre, um den Zuschauern dieses komplexe Konstrukt der Camorra mit den nötigen Hintergrundinfos zu vermitteln.
Trotz aller Kritikpunkte ist „Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ ein äußerst interessanter und bewegender Film mit unvergesslichen Bildern. Mein persönliches Highlight waren die Außen- und Innenaufnahmen des Sozialbaukomplexes „Le Vele“ - schlichtweg grandios.
Meine Film-Flaute scheint jetzt endlich beendet zu sein. Auf die vielen unerwarteten Enttäuschungen („The Proposition“, „The Equalizer“, „Carlito´s Way“, „L.A. Confidential“) folgte nach dem genialen „Interstellar“ mit „Nightcrawler“ nun ein weiterer starker Film, der meine hohen Erwartungen sogar noch übertreffen konnte.
Die Grundstimmung des Films ist einfach nur genial, ab der ersten Minute taucht man in diese düstere Welt ein, fast alles spielt sich nachts ab. Die Bilder sind durchgestylt, modern und bieten das perfekte Fundament für die Geschichte, in der nicht die Gewalt und das Verbrechen in den Vordergrund gestellt wird, sondern derjenige, der sich auf die kompromisslose Jagd nach den besten, blutigsten Bildern davon macht. Eine geniale Idee und zugleich eine makabre Kritik an der pietätlosen Medienlandschaft und vor allem unserer eigenen Sensationsgier.
Jake Gyllenhall macht als Hauptdarsteller einfach alles richtig. Obwohl ich ihn bislang ausschließlich als Sympathikus in Filmen erleben durfte, kaufe ich ihm den gefühlskalten, psychopathischen Paparazzo komplett ab. Seine Ausdrucksstärke ist unglaublich, dieses dämonische Grinsen, wenn er seine Kamera hält und für das perfekte Bild sogar noch die Leiche anders positioniert, absolut großartig! Dank seiner unberechenbaren Art hat er mich während des Films immer wieder überrascht, so macht mir das Spaß. Auch Rene Russo spielt wunderbar. Die anfangs Unnahbare wird im Verlauf des Films zur gebrochenen Frau.
"Nightcrawler" ist ein absolut kurzweiliger, moderner Film der etwas anderen Art, den man sich auf jeden Fall ansehen sollte. Schade eigentlich, dass er nur zwei Stunden ging, ich hätte die Story gern noch weiterverfolgt…
Antoine Fuqua, der mich als Regisseur mit „King Arthur“ und „Training Day“ schon überzeugen konnte, dazu einer meiner absoluten Lieblingsdarsteller, Denzel Washington, als einsamer Rächer in der Hauptrolle. Das klang schon lange vor dem Kinostart vielversprechend. Kann da überhaupt was schief gehen?
Leider ja…
Da wäre auf der einen Seite eine leider viel zu lange Spieldauer, die den Nebensächlichkeiten viel Platz einräumt und das Wesentliche zwischenzeitig aus den Augen verliert. Die Actionsequenzen, um die es ja offensichtlich in dem Film geht, sind zwar filmisch gesehen großartig, tauchen aber wegen ihrer Kürze und Seltenheit im großen Ganzen unter. Die Story ist natürlich flach, da habe ich auch gar nicht mehr erwartet, anzulasten ist Fuqua jedoch die mangelnde Spannung, die den Film neben Genrekollegen wie „96 Hours“ ziemlich blass wirken lässt. Man wartet 90 Minuten darauf, dass irgendetwas Spannendes passiert und all die angestaute Erwartung mündet in einem viel zu langatmigen Finale, das mich komplett kalt ließ. Auch übermäßigen Realismus erwarte ich von keinem reinen Actionfilm, aber dass hier ein einzelner Kerl die gesamte Russenmafia wegfegt, ist doch ziemlich wirr.
Neben der bereits als positiv beurteilten Actionszenen, wissen jedoch die Darsteller durchaus zu gefallen. Denzel Washington wirkt gewohnt lässig, wenn er im Bild ist, seine coole Art macht irgendwie auch ohne Handlungsbezug Spaß. Auch Chloë Grace Moretz wirkt authentisch in ihrer Nebenrolle. Zudem ist die Einleitung ist gar nicht mal schlecht, macht sogar Lust auf mehr. Doch etwa nach der ersten Stunde hat mein Interesse konstant abgenommen. Zu wenig Handlung wird hier geboten, zu vorhersehbar ist die Geschichte. Ich vermute, dass der Film mit 60 Minuten Spieldauer nicht nur genauso funktioniert hätte, sondern das dadurch höhere Tempo sogar von großem Vorteil gewesen wäre.
Was bleibt, ist ein unterdurchschnittlicher Actionfilm mit starkem Hauptdarsteller, den ich irgendwo im Mittelmaß einstufe. Schade, man hätte aus „The Equalizer“ mit einfachsten Mitteln deutlich mehr machen können. Umso erstaunlicher finde ich die hohe durchschnittliche Community-Wertung.
Alteeeeer… Was war das denn?
Insgeheim hab ich ja gehofft, dass ich „Interstellar“ nicht mag. Zu krass werden mir die Filme von Christopher Nolan mittlerweile gehyped, zu wenig sagten mir die vermeintlich großen Thriller „Memento“ und „Inception“ zu. Klar, sie waren anders als das, was man bislang kannte. Aber muss man denn das Rad immer wieder neu erfinden, bis es niemand mehr versteht? Ich hatte bei „Interstellar“ die Befürchtung, dass es ähnlich abstrus wird, dass ich schnell jeglichen Bezug zur Story verliere und den Film mangels Interesse schnell abschalte. Doch weit gefehlt!
Was die Blu-Ray da gestern auf meinen Fernseher zauberte, war wohl eines der gigantischsten filmischen Erzeugnisse, die ich jemals sehen durfte. Meine Gefühlsregungen schlugen in Richtungen aus, die ich bislang noch nicht kannte. Ja, ich geb´s zu… Ich hab zwischendurch auch geheult, wie ein Schlosshund. Aber das war mir völlig egal. Eine wirklich geniale Story, die mich in ihren Bann gezogen hat. Bilder, die ich so noch nicht gesehen habe und ein Soundtrack des großen Hans Zimmer, der trotz seiner fremdartigen Orgelklänge irgendwie krass ist. Die Rollen sind einfach nur perfekt besetzt, angefangen beim ausdrucksstarken Matthew McConaughey, der wirklich alles dafür tut, dass die Geschichte so unglaublich gut funktioniert, über die scheinbar unnahbare Anne Hathaway bis hin zur jungen und sichtlich talentierten Mackenzie Foy, die trotz ihrer jungen Jahre zwischen den vielen großen Namen absolut glänzen kann. Zu Michael Caine brauchte man ja nichts mehr sagen, auch Casey Affleck mal wieder zu sehen, hat Spaß gemacht. Matt Damon tritt im Verlauf des Films auch noch in einer Nebenrolle in Erscheinung, die er solide interpretiert. Im Gegensatz zur restlichen Truppe wirkt er jedoch austauschbar. Der Spannungsbogen von „Interstellar“ stagniert trotz der stattlichen Spieldauer von knapp drei Stunden auf höchstem Level. Highlights zu nennen, fällt mir dadurch schwer. Ich würde direkt bei der Einführung in die Geschichte starten, die allein schon eine knappe Stunde dauert. Langeweile kommt trotzdem überhaupt nicht auf, dafür sind die Charaktere zu spannend, auch die einzelnen Handlungsstränge zu Beginn des Films sind dafür zu interessant. Man muss einfach gut aufpassen, wenn man keine wichtige Szene verpassen will. Füllmaterial sucht man hier jedenfalls vergebens. Dass im Anschluss an den Abschied der Familie direkt zum Start der Mission gesprungen wird, spricht für Nolan. Keine Umschweife, unnötiges Vorgeplänkel ist nicht wichtig, auf geht´s! So mag ich das... Der Flug durch´s Wurmloch toppt visuell wohl fast alles bisher Dagewesene, allein wegen diesem optischen Höllentrip lohnt sich der Film schon. Ich ärgere mich fast, den Film nicht im Kino gesehen zu haben, doch auch auf Blu-Ray funktioniert das 1a. Nächster Höhepunkt: Die Landung auf dem ersten Planeten. Was für Bilder, was für ein Nervenkitzel, wenn die Monsterwelle auf das Schiff zurast. Krasse Idee außerdem, dass die Zeitdehnung hier von der uns bekannten abweicht. Dadurch ergriffen mich die darauffolgenden Szenen umso mehr, als die Crew die Videobotschaften der letzten 3 Stunden bzw. 23 Jahre abruft. Eine starke Szene folgt der anderen, ich möchte gar nicht zu viel verraten.
Auch das Ende der Geschichte ist phänomenal, selbst wenn hier wieder Nolans schmaler Grat zwischen Genie und Wahnsinn deutlich wird (Stichwort: Tesserakt). Das war für mich dann wieder minimal „too much“, auch wenn die Idee natürlich für die Experimentierfreude des Regisseurs spricht.
Zum Ende hin überschlugen sich die Ereignisse im Film zudem für meinen Geschmack etwas. Diverse Szenen werden angeschnitten, ein paar Zusammenhänge wirken „unlogisch“, einiges bleibt leider unerklärt. Beispielsweise auch die Frage, wie Cooper aus dem Tesserakt in die Nähe des Saturns gelangt? Hat da jemand eine Erläuterung auf Lager? Ich habe bisher keine gefunden. Vielleicht ergibt sich die Lösung ja mit Hilfe meiner fest geplanten Zweitsichtung. Doch auch jetzt schon ist der Film in meinen Augen ein absoluter Meilenstein und wird sicherlich noch lange in meinem Kopf herumschwirren.
Ich kann jedem, der ihn noch nicht gesehen hat, nur raten: „Sofort nachholen!“ Großes Kino, nicht nur optisch, sondern auch thematisch. Und das aus dem Mund eines selbsternannten Science-Fiction-Gegners, ich glaube "Interstellar" hat mich direkt zum Genrefan gemacht. Unglaublich.