bestseimon - Kommentare

Alle Kommentare von bestseimon

  • bestseimon 23.02.2015, 03:13 Geändert 23.02.2015, 03:13

    Geile Aktion! Den mag ich. Hat aber natürlich mit seinem Leben gespielt.

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    • Ablesen scheint immer schwerer zu werden.

      • Da muss es aber viele Schimpfwörter geben grad.

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        • bestseimon 23.02.2015, 02:32 Geändert 23.02.2015, 02:33

          Da hat ja lange gedauert bis zum ersten Gesinge.

          • Fängt das später an als sonst oder war das immer so? Hätte ich das mal gewusst...

            • So, dann bin ich ab jetzt auch am Start. Wenn ich das aber gerade sehe, hätte ich lieber noch etwas länger gepennt.

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              • über SERIEN

                Auch mit "Better Call Saul" angefangen? Wie findest du das denn bis jetzt? Ich fand die ersten beiden Folgen zwar gut bis sehr gut, so richtig flashen will mich das aber (noch) nicht.

                • "Inherent Vice" noch vor "The Master"?? Jetzt bin ich aber mal richtig gespannt.^^

                  • Ok, hätte jetzt gedacht du findest "Take this Waltz" besser als ich. Aber zurzeit sind wir wirklich oft nahe beieinander.^^
                    Btw: Ist bei euch heute Sneak?

                    • Wird irgendwie immer langweiliger. Kaum noch Überraschungen und wenn dann eher negative. Wenn ich sehe wie oft Gravity letztes Jahr nominiert wurde, dann kann über die Nichtberücksichtigung von Interstellar nur den Kopf schütteln. Da hatten die wohl erstmal genug von Weltraum-Filmen. Zumindest bei Kamera hätte ich noch gerne eine Nominierung gesehen.
                      Aber solange Boyhood gewinnt bin ich zufrieden. Mit irgendwas ist man eh immer nicht einverstanden. Also warum sich drüber aufregen?

                      • Tolle Show! Fand auch so gut wie alle Preise völlig gerechtfertigt. Besonders für "Boyhood" und "Fargo" freut es mich. Die haben sich das einfach verdient.

                        • Schade, wird wohl dieses Mal nichts. Am Montag ist bei mir Abi-Prüfung. Ansonsten hätte ich mir die wohl wieder live gegeben. Ist eigentlich immer ganz witzig.

                          • Ich tippe auf 72. Viel Glück bei der Suche! :)

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                              über Fargo

                              Nachdem ich "Fargo" nun schon zum zweiten Mal durchgeschaut habe, kann ich mit Gewissheit sagen, dass die erste Staffel eine der besten dieses Jahres ist. Zumindest hat sie genau meinen Geschmack getroffen. Ruhige, atmosphärische Erzählweise, realistische Story und Figuren, die man lieben lernt, oder mit einer Mischung aus Abscheu und Bewunderung betrachtet. Dazu die mal wunderschönen, mal bedrückenden Landschaftsaufnahmen vom verschneiten Minnesota. Und eine Musik, die die eisige Kälte direkt ins eigene Wohnzimmer befördert. Das alles ergibt eine nahezu perfekte Mischung, als würde man zu den Coen-Filmen "No Country for Old Men" und "Fargo" noch eine Prise "Breaking Bad" und "True Detective" hinzu geben. Trotz der vielen Ähnlichkeiten ist die Serie aber etwas ganz eigenes geworden. Mit dem Film hat das bis auf ein paar Überschneidungen und Anspielungen nur sehr wenig zu tun. Aber insgesamt wirkt dieser gegen die Serie fast schon harmlos. Ich hätte selbst nie für möglich gehalten, dass man auf die ohnehin schon blutige und abstruse Geschichte des Films noch einen drauf setzen kann. Doch allein die erste Folge hat es bereits dermaßen in sich, dass man am Ende ungläubig und mit rasendem Puls auf den Bildschirm starrt. Selten hatte ich nach einer ersten Folge einen so großen Drang, weiter zu gucken. Aber das erstaunlichste und gleichzeitig die vielleicht größte Stärke von "Fargo" ist, dass dieses Niveau ständig bestehen bleibt. Von Folge eins bis zehn. Keine einzige Episode fällt großartig ab, oder kommt schwächer daher. Zwar haben sie jeweils unterschiedliche Stärken und Schwerpunkte, aber von der Qualität her, sind alle auf der selben Stufe, was am Ende zu einem makellosen Gesamteindruck führt.
                              Eine der faszinierendsten und gleichzeitig brutalsten Serienfiguren ist für mich die des Lorne Malvo, gespielt vom grandiosen Billy Bob Thornton, der mit seiner Performance sogar die von Matthew McConaughey aus "True Detective" übertrifft. Wer hätte das noch für möglich gehalten?
                              Aber auch Martin Freeman ist hier großartig und spielt fast genauso gut, nur auf eine ganz anderen Weise. In einer besseren Rolle habe ich die beiden bis jetzt nie gesehen.
                              Ich würde am liebsten jeden Darsteller einzeln erwähnen, da es alle verdient hätten. Nur kann man fast jeder noch so kleinen Nebenrolle etwas abgewinnen. Und dabei braucht die Serie nicht mal viel Zeit, sie dem Zuschauer näher zu bringen. Sie tauchen auf, mal länger, mal weniger lange. Aber alle sind sie ein Teil der Geschichte, des großen Ganzen, und daher unverzichtbar.

                              Wenn ich nun in letzter Zeit öfters durch die verschneiten Straßen meiner Nachbarschaft gefahren bin, der Schnee vom Himmel fiel und die Fahrbahn glatt war, dann musste ich an diese Serie denken, an Fargo, das eisige Minnesota, an all die Figuren und ihre Geschichten. Ich merkte, dass die Serie mich nicht losließ und es auch jetzt immer noch nicht tut, auch wenn draußen der Schnee schon wieder am schmelzen ist.

                              Btw: Kommt alle gut ins neue Jahr!

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                                bestseimon 10.11.2014, 16:58 Geändert 10.11.2014, 16:58

                                Ich könnte jetzt hier mit Superlativen um mich schmeißen und schreiben wie grandios INTERSTELLAR ist, aber irgendwie ist mir nicht danach. Vielmehr möchte ich versuchen zu beschreiben, was für ein grandioses Filmerlebnis es für mich war. Um es vorweg zu nehmen, auch wenn es wahrscheinlich nicht viel zur Sache tut, vor dem Film war ich nicht mehr so ein großer Fan von Nolan. Auch wenn ich so gut wie alle Filme von ihm sehr mag, blickte ich nach dem völlig enttäuschenden TDKR etwas kritischer auf seine Werke und da wurde mir mehr und mehr klar, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.
                                Dennoch hätten die Vorzeichen für seinen neuen Film nicht besser sein können. Ein Endzeit-Weltraum-Epos, mit einer exzellenten Besetzung und vielversprechender Thematik. Das schien der Film zu sein, auf den ich schon immer gewartet habe. Doch die Wucht mit der mich INTERSTELLAR letztendlich traf, war auch für mich überraschend.
                                Es war die Spätvorstellung am Sonntagabend. 22 Uhr, ein fast leerer Kinosaal, die größte Leinwand der Stadt vor mir. Und auch wenn der Typ zwei Plätze neben mir schon nach drei Sekunden sein Popcorn auf dem Boden verteilte und die Werbung gefühlt wieder Ewigkeiten dauerte, ließ meine Vorfreude nicht nach. Als dann endlich auch die letzten Lichter dunkel wurden und im Vorspann die Sterne des Paramount Logos wie so oft übers Wasser schwebten, war ich bereit, mich von diesem Film faszinieren zu lassen. Alles schien zu passen und am Ende kam es genau so, wie ich mir das erhofft habe.
                                Doch als um Punkt Mitternacht die Leinwand schwarz wurde, die Vorhänge zugingen und die Leute zur Pause aufstanden, war ich mir noch nicht sicher, was ich von INTERSTELLAR halten soll. Er war nicht so, wie ich ihn erwartet habe. Viel ruhiger, viel bodenständiger, nicht so überfrachtet wie Nolans vorherige Filme, nicht so stilisiert und effektgeladen. Dafür auch noch nicht so packend, aber das sollte sich ändern. Bis dahin ein sehr angenehmer, schön anzusehender Film, die Grundlage für ein Meisterwerk war definitiv gelegt.

                                Der Vorhang öffnete sich nach 15 Minuten wieder und von da an presste es mich in den Kinositz hinein. Mein Nacken verspannte sich und meine Bewegungen beschränkten sich auf ein Minimum. Die Pepsi im Getränkehalter wurde kein weiteres Mal mehr angerührt. Viel mehr blickte ich hochkonzentriert auf die Leinwand, da meine Augen aufgrund der Uhrzeit schwerer und schwerer wurden. Aber ich fühlte mich, als könnte ich sie niemals für mehr als eine Sekunde schließen. Ich war wie in einem Tunnel, nahm kaum noch was um mich herum wahr, so einen Sog entfachte dieser Film. Dieser kommt besonders durch den wirklich großartigen Soundtrack von Hans Zimmer zustande. Es fühlte sich an, als würde die Musik direkt durch mich durchgehen, was natürlich auch an der guten Soundanlage des Kinos gelegen haben könnte. Dennoch war das große Klasse und weit entfernt von dem Einheitsbrei, den er zuvor so fabriziert hat.
                                Der Film wurde mit jeder Minute besser, mitreißender und emotionaler. Auch wenn nicht alles perfekt war, die Ideen, Theorien und Sequenzen hatten eine unglaublich beeindruckende Wirkung auf mich. Das, der Einklang von Bilder und Musik sowie die hervorragenden schauspielerischen Leistungen von McConaughey und Co, machten INTERSTELLAR für mich zu einem großen Kinoerlebnis. Auch das vieldiskutierte Ende hätte nicht viel besser sein können. Ein toller Abschluss eines einzigartigen Films. Mehr hätte ich nicht verlangen können.

                                P.S: Ganz ohne Superlative ging es dann doch nicht.

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                                  Nachdem mich "The Conjuring", was Atmosphäre und Thrill angeht, damals im Kino ziemlich umgehauen hat, wurde ich von "Insidious" in dieser Hinsicht eher enttäuscht. Zwar ist die Ausgangsidee gelungen und endlich mal ein bisschen was Neues, allerdings hilft das dem Film am Ende auch nicht wirklich weiter. Die Mischung aus Horror und Familiendrama zu Beginn verleiht "Insidious" zunächst eine düstere, beklemmende Stimmung. Eigentlich die perfekte Voraussetzung für einen guten Horrorfilm. Wenn sich der Film dann gegen Ende aber immer mehr in abstrusen Erklärungen verliert, bröseln die guten Ansätze nach und nach auseinander. Zwar gibt es schon noch die ein oder andere effektive und schockierende Szene, jedoch bilden diese die Ausnahme. Der Streifen nahm für mich immer groteskere und klamaukige Züge an, sodass ich mich beim besten Willen nicht mehr auf das Geschehen einlassen konnte. Irgendwie war es immer noch ganz nett, aber richtige schockieren konnte "Insidious" nicht mehr. Am Ende kommt ein etwas komischer Film bei raus, eine sonderbare Mischung, die für mich nicht aufgeht. Wer daran Gefallen findet, bitte sehr. Meinen Geschmack hat er allerdings gar nicht getroffen. Den zweiten Teil spar ich mir dann lieber gleich.

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                                    Wer hier auch nur auf einen Funken Niveau hofft, der wird schockiert den Kinosaal verlassen. Und auch wer dies nicht tut, dem ist "Sex on the Beach 2" womöglich zu viel des Guten. Hier werden alle Widerlich-und Peinlichkeiten so übertrieben, dass es schon hart an der Grenze ist. Das ist Fremdschämen pur. Ich will aber nicht verschweigen, dass der Film trotzdem eine sympathische Seite hat. Irgendwo zwischen dem ganzen Vulgärhumor verborgen. Zumindest die vier Loser muss man irgendwie mögen und die Bilder Australiens lassen sich auch sehen. Aber natürlich ist das Kino aus der untersten Schublade. Hirn ausschalten, drüber lachen und dann alles ganz schnell wieder vergessen.

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                                    • Fantastischer Tatort, mal was ganz anderes. War mir manchmal etwas zu abgehoben/kunstvoll, aber hat trotzdem super unterhalten. Und einige Sequenzen waren wirklich grandios. Daher, Hut ab!

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                                        "Submarine" erzählt gar nicht mal so viel Neues, gibt einem aber umso mehr mit auf den Weg und wirkt insgesamt derart erfrischend und originell, dass man schon von der ersten Minute an begeistert ist. Dafür braucht es dann auch gar nicht mal besonders viel. Wenn schon in der ersten Szene Oliver Tate per Voice-Over seine Geschichte erzählt und im Hintergrund Alex Turner´s wundervoll melancholischer Soundtrack ertönt, erzeugt das einfach eine völlig einnehmende Stimmung, die bis zum Schluss eingehalten wird. Natürlich trägt "Submarine" den Begriff "Indie" fett auf der Stirn geschrieben, dennoch bringt Regisseur Richard Ayoade seinen Film mit einer solchen Leichtigkeit rüber, dass dieser Stil nie zu gewollt oder verkrampft wirkt. Er lässt sich sogar vielmehr noch einige etwas schrullige, aber sehr charmante und sogar teils selbstreferentielle Szenen einfallen, die den ganzen Film noch weiter auflockern. Dabei findet Ayoade die richtige Balance zwischen dramatischen und humorvollen Momenten, die sich stets abwechseln und somit nicht immer einen vorhersehbaren Verlauf nehmen, was auch mal eine gute Abwechslung zu dem 08/15-Standardkram ist.
                                        Ein weiterer Pluspunkt ist die tolle walisische Umgebung und die daraus resultierenden Bilder, die mal ein ganz neuer Anblick sind. Sie verleihen "Submarine" schließlich das gewisse Etwas, den besonderen Glanz. Auch die Darsteller sind allesamt überzeugend, besonders Craig Roberts als Oliver Tate spielt fantastisch. Das alles macht "Submarine" zu einem wunderbaren Filmerlebnis, auch wenn für mich die zweite Hälfte im Vergleich zur fast schon perfekten ersten etwas abfällt, aber das sei auch nur am Rande erwähnt. Denn am Ende bleibt ein gefühlvoller und zu jeder Zeit sympathischer Indie-Streifen, der vor allem durch seine kleinen Momente zu begeistern weiß.

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                                        • Für mich ein Meisterwerk. Grandiose Darsteller, eine sehr gute Atmosphäre und spannende Story. Alles unglaublich gut inszeniert. Man muss sowas natürlich mögen, dennoch schadet es sicher niemanden mal einen Blick rein zu werfen. ;-)

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                                          • Finde das Angebot auf den ersten Blick gut. Hoffentlich ist das besser als "Watchever" und so weiter. Werde auf jeden Fall den Probemonat machen und mal schauen wie das so ist.

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                                              CHRONICLE hat mich nicht nur positiv überrascht, sondern am Ende sogar richtig begeistert. So einen intensiven Film hätte ich im Vorfeld nämlich nicht im entferntesten erwartet. Es fängt auch alles ganz amüsant an. Josh Trank bringt viele neue, erfrischende Ideen in seinen Film und sorgt somit für einen hohen Unterhaltungsfaktor. Auch der Found-Footage-Stil entpuppt sich hier als Gewinn. Keine ständigen Wackelaufnahmen, hier wird viel bedachter und kreativer mit dieser Möglichkeit umgegangen, was zu einigen beeindruckenden Aufnahmen führt und einem mitunter wirklich das Gefühl vermittelt mittendrin zu sein. Zwar schleichen sich wie so oft einige Logikfehler mit ein, die ab und an ein Dorn im Auge sind, aber alles in allem auch nicht so dramatisch oft vorkommen. Es wird aber deutlich, dass der Found-Footage-Stil einen großen Nachteil hat, nämlich in jeder Szene rechtfertigen zu müssen, warum gerade eine Kamera vor Ort ist. Hier gelingt das in einigen Momenten nicht und nimmt CHRONICLE dadurch ein wenig an Glaubwürdigkeit. Wie schon erwähnt, lässt sich darüber allerdings am Ende hinwegsehen. Denn der Streifen macht ansonsten sehr viel richtig. Die größte Stärke sind vielleicht sogar die Charaktere, und damit natürlich auch die Darsteller. Einige Figuren sind zwar etwas klischeehaft, aber irgendwie haben alle eine gewisse Tiefe und etwas Interessantes an sich. Vor allem Andrew macht einem zu schaffen, da man nicht genau weiß, was man von ihm halten soll. Er ist eine Mischung aus unheimlich und faszinierend. In jedem Fall eine hervorragend geschrieben Figur, die von Dane DeHaan absolut großartig verkörpert wird. Wie authentisch und mit welcher Intensität er in seine Rollen eintaucht, ist für mich immer wieder beeindruckend.
                                              Aus dem unterhaltsamen und lustigen Beginn von CHRONICLE, wird irgendwann ein ungemein düsteres Action-Drama, das mich auf der Zielgeraden ganz schön mitgenommen hat. Zu erwähnen sind außerdem noch die mehr als ansehnlichen Effekte, die für einen Film dieser Art schon sehr beachtlich sind. Sowas würde man gerne öfters sehen!

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                                                Das ist zwar alles nicht sonderlich subtil und auch nicht immer schlüssig, dennoch brennt sich der Film, vor allem durch die letzte Szene, ins Gedächtnis und beschäftigt einen noch lange nach der Sichtung. Selten hat der Begriff Kammerspiel so gut gepasst wie hier. Ein echter Geheimtipp!

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                                                  THE PURGE macht den großen Fehler, zu wenig auf die eigentliche Story einzugehen, auf das eigentliche Geschehen. Das findet nämlich nicht nur im Haus statt, sondern vor allem auf den Straßen. Man bekommt nur Bruchstücke zu sehen, wie so eine "Purge" ablaufen würde. So entsteht eben ein gewöhnlicher House-Invasion-Thriller, der nach einem guten Beginn konstant abbaut und immer unglaubwürdiger und lachhafter wird. Es bleibt abzuwarten, ob Teil 2 mehr aus dem Potenzial macht, das für mich ohne Frage vorhanden war.

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                                                    Das Interessanteste an CARNAGE ist die Entwicklung der Charaktere. Zu sehen wie die aufgesetzte Freundlichkeit Schritt für Schritt entweicht und das wahre Ich der einzelnen Personen zum Vorschein kommt, das ist schon großartig mit anzusehen. Polanskis Adaption von Yasmin Rezas Theaterstück ist ein Szenario davon, was passieren würde, wenn man sich nur noch die Wahrheit sagen würde, das, was man wirklich denkt. Ein zivilisierter Austausch ist nicht mehr gegeben, niemand versteckt sich mehr hinter einer Maske der Lügen und Scheinheiligkeiten. Dinge, die wir sonst höchstens still und heimlich in Gedanken sagen, werden hier plötzlich gerade heraus ausgesprochen, was natürlich zu immer neuen Konflikten und Streitigkeiten führt. Dabei ist es nicht unwichtig, dass erst der Alkohol die Situation so richtig zum eskalieren bringt. Dann ist es endgültig vorbei mit der kultivierten Auseinandersetzung. Die Frage ist aber vielmehr, warum es überhaupt zu diesem Punkt gekommen ist. Ist es die Flucht in den Rausch, als man erkennt, dass seine eigenen Ideale, die eigenen Wertvorstellung nichts mehr als ein Schein ist? Ein Akt der Verzweiflung, um endlich all diese Vorwürfe und Schuldzuweisungen ertragen zu können?
                                                    Für den Zuschauer ist es zumindest köstlich diesen Streit zu verfolgen. Allein die messerscharfen Dialoge sorgen für genügend Unterhaltung, aber auch Interpretationsspielraum. Doch ohne die völlig befreit und teilweise übertrieben aufspielenden Darsteller wäre der Film wahrscheinlich nur halb so gut geworden.
                                                    Am stärksten von allen ist Christoph Waltz. Auch wenn sich diese Rolle nicht sonderlich von seinen vorherigen abhebt, besticht er hier allein schon durch seine Präsenz und Gestik. Sein Charakter Alan scheint stets die Ruhe zu behalten und immer Recht zu haben. Einen Fehler gesteht er gar nicht erst ein, gleichzeitig hackt er auf jedem noch so kleinen Fehler der anderen herum, dreht ihnen jedes Wort im Mund rum. Er glaubt, wie er selbst sagt, an den Gott des Gemetzels, sozusagen an den Naturzustand. Kinder müssen sich eben prügeln, um herauszufinden, wer der Stärkere ist. So ist das eben, der Stärkere gewinnt. Und für diesen hält er sich auch. Es mutete dabei fast schon karikativ an, dass man Alan nur sein Handy abnehmen muss und schon wirkt er wie ausgeschaltet. Ein am Boden kauerndes Wrack. Als hätte man den Stecker eines Roboters gezogen.
                                                    Jodie Foster ist nicht nur schauspielerisch der Gegenpol von Christoph Waltz. Sie spielt ihre Rolle im Gegensatz zum stets ruhig wirkenden Waltz, ungemein theatralisch und gekünstelt. Ja, ihr Spiel wirkt sogar nicht selten unglaubwürdig, was allerdings wieder perfekt zu ihrer Figur Penelope passt, die sich irgendwann krampfhaft an ihre Ideale fest krallt und dabei immer verzweifelter und lächerlicher rüberkommt. Man hat das Gefühl, sie würde sich selbst nicht mehr ernst nehmen. Die nette, bürgerliche und kultivierte Frau nimmt ihr niemand mehr ab. Fast schon verzweifelt möchte sie ihr seltenes Kunstmagazin retten, das von Kate Winselt vollgekotzt wurde, denn es spiegelt ihre kultivierte Seite wieder, genauso das von ihr verfasste Buch über den Krieg in Dafur. Generell bindet sich fast jede Figur an materielle Dinge. Alan an sein Handy, Penelope an ihren Katalog, Kate Winslet´s Charakter hat ihre Handtasche und John C. Reilly´s seinen Whisky und seine Zigarren. Aber letztendlich muss jeder in irgendeiner Form den Verlust dieser Dinge hinnehmen.
                                                    Alle Personen in diesem Film sind eigentlich völlig verschieden und doch verbindet sie etwas. Weder die eine, noch die andere Seite kann Schuld eingestehen, oder einen Fehler zugeben. Jeder möchte sich durchsetzen und seine Meinung dem anderen aufdrängen. Am Ende zeigt sich, dass es eine viel einfachere Lösung hätte geben können. Ob es auch eine bessere wäre, sei mal dahingestellt. Denn eigentlich ist es doch gar nicht schlecht mal alles raus zulassen, was so in einem vorgeht. Oder etwa nicht?

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