bestseimon - Kommentare
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Alle Kommentare von bestseimon
Gänsehaut-Trailer, der nicht zu viel verrät, auch wenn man das vielleicht denken mag.
Und der Soundtrack von Reznor/Ross passt mal wieder perfekt!
Boyhood <3
"Wer die gewöhnliche Realität sehen will, hat im Kino nichts verloren."
Sorry, aber das ist Schwachsinn.
Für Boyhood die richtigen Worte zu finden ist nicht gerade leicht. Einen Film kann man das schon gar nicht mehr nennen. Es ist viel mehr als das. Ohne Frage kommt es aber einer Sensation gleich, was letztendlich aus diesem einzigartigen Projekt entstanden ist. Wie viel Vertrauen, Beharrlichkeit und Geduld es erfordert haben muss, so viel Zeit und Arbeit in dieses Werk zu stecken, kann man sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen. Damit wurde wahrhaftig Filmgeschichte geschrieben. So etwas ist einmalig.
Dabei sind die Ereignisse in Boyhood nie besonders spektakulär. Eigentlich ist alles ganz normal. Man bekommt ganz alltägliche Dinge zu sehen, aus dem Leben eines normalen Jugendlichen. Streitende Eltern, der Umzug in eine fremde, neue Stadt, der erste Kuss, das Abhängen mit Freunden, sprich all die Probleme, die Hürden, die man im Leben überwinden muss, aber auch all die schönen Momente, die glücklichen und unvergesslichen. Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab, eine Mischung aus großartigen und enttäuschenden Erfahrungen, die einen jedoch alle prägen, aus denen man lernt und Kraft für spätere Aufgaben schöpft. Selten wurden diese Dinge einprägender vermittelt.
Man spürt, wie man sich nach und nach in dem Film verliert, wie man sich selbst darin wiedererkennt uns möglicherweise viele Erfahrungen mit den Figuren teilt. Dadurch erreicht Boyhood eine enorme Anziehungskraft und Verbundenheit mit dem Zuschauer.
Die Erzählweise von Linklater ist unglaublich mutig und geht genauso unglaublich gut auf. Der Film schaut sich wie in einem Guss, keine Stelle wirkt langatmig, oder deplatziert, alles ist immer authentisch, glaubwürdig und vor allem intensiv. Viele der Szenen gehen direkt durch den Körper mitten ins Herz. Linklaters Regieleistung kann man demnach fast nicht hoch genug loben, auch weil er ein hervorragendes Gespür für skurrile, komische Situationen hat.
Er stellt die Figuren und ihre Lebenswelten in den Fokus und versucht nicht ihr Handeln durch irgendwelche traumatischen Ereignisse zu erklären. Er lässt alles für sich selbst stehen, denn man wird nicht durch ein einziges Schlüsselerlebnis geformt, sondern durch all die kleinen Gesten und Augenblicke. Wie er all das in diesem Film rüber bringt und was für wunderbar ehrliche Dialoge er dafür findet, das haut einen regelrecht um. Ich möchte nicht so früh schon nach einem Oscar schreien, aber Richard Linklater hätte ihn sich verdient.
Zu sehen wie sich die Darsteller um Ethan Hawke, Patricia Arquette, Lorelei Linklater und ganz besonders natürlich Ellar Coltrane (der mich das ein oder andere mal an Dane DeHaan erinnerte) im Laufe dieses Films bzw. ihres Lebens verändern und entwickeln ist erstaunlich und irgendwo auch ein wenig merkwürdig mit an zusehen, da man die ganze Zeit das Gefühl hat, man sieht gerade etwas ganz Großes, etwas noch die Dagewesenes, etwas Besonderes. Und so ist es ja auch.
Boyhood nimmt einen mit auf eine Reise durch seine eigenen Vergangenheit und teilweise auch Zukunft. Und am Ende setzt er dich ganz sachte wieder in die Gegenwart und lässt dich in deinen eigenen Film, in dein eigenes Leben zurück. Er sagt dir, nimm deine Träume, deine Interessen und mach etwas daraus. Mach das, was du tun willst und lass dich nicht von anderen davon abbringen. Jeder beeinflusst uns, das ganze Leben besteht aus Beeinflussungen, doch am Ende entscheiden wir selbst, leben wir selbst. Und egal wie wir uns entscheiden, es wird seine Richtigkeit haben.
Es steckt noch so viel mehr in Boyhood. Der Film ist in seiner Einfachheit unglaublich komplex, da er so viele Themen, so viele Ereignisse und Situationen anspricht. Man begreift, wie unaufhaltsam die Zeit ist, die alles irgendwann mit sich nimmt und vergänglich macht. Alles verändert sich, geht seine Wege. Irgendwann blicken wir dann zurück, auf diese Zeit, die vergangen ist und in die man nie wieder zurück gelangt. Höchstens durch einen Film wie Boyhood.
Freue mich so sehr auf diesen Film! Klingt absolut großartig, ambitioniert und anders. Genau nach meinem Geschmack.
Gareth Edwards ist ohne Frage ein talentierter Filmemacher. Er schafft sogar das Kunststück, dass der Zuschauer für Godzilla mehr Mitgefühl entwickelt, als für die menschlichen Protagonisten. Das soll ihm erstmal einer nachmachen. Generell ist diese Neuauflage aber herrlich angenehm anzuschauen. Die Geschichte wird zwar durch einen etwas zu lang geratenen Prolog eingeleitet, bei dem man sich durchaus fragen könnte, ob man im richtigen Film gelandet ist (denn Godzilla spielt da erstmal keine so große Rolle), dennoch gibt es auch hier einige durchaus gelungenen Szenen zu bestaunen, die über die ein oder andere Länge hinwegsehen lassen.
Wie schon oft erwähnt, sind die Darsteller im Film nahezu komplett verschenkt. Von Bryan Cranston´s Rolle hatte man sich deutlich mehr versprochen, auch wenn er noch das Beste daraus macht. Ken Watanabe guckt die Hälfte des Films blöd in die Kamera und versucht den Plot zu erklären. Und Aaron Taylor Johnson ist halt auch irgendwie da. Elizabeth Olsen stellt daher irgendwie den Lichtblick des Films dar, zumindest was die Menschen angeht.
Denn wenn Godzilla dann mal auftaucht, stellt er natürlich alles erstmal in den Schatten. Wie er durch San Franzisco stapft, rumbrüllt und sich Fights mit irgendwelchen anderen Viechern liefert, ist schon irgendwie beeindruckend mit anzusehen. Inhaltlich wird einem hier natürlich nicht die große Kost geboten, aber das sollte denke ich jedem klar sein. Erfreulich ist es allerdings, dass man sich mit übermäßigen Pathos und sonstigen Klischees, die normalerweise immer auftreten, wenn irgendwas auf amerikanischem Boden angegriffen wird, zurückhält. Eigentlich gibt es wenig, worüber man sich in GODZILLA aufregen könnte. Ein bisschen Humor hätte vielleicht nicht geschadet, aber man kann schließlich nicht alles haben.
"It´s fine to just live in the now, but the best part about now is, there´s another one tomorrow."
Ich habe aufgehört Filme nur nach Qualität zu bewerten. Das ist für mich zweitrangig. Viel wichtiger ist es mir, wie mich der Film beeinflusst, wie er sich auf mein Leben auswirkt und wie sehr ich persönlich an ihm hänge. Wenn ich auf all die Filme blicke, die von mir ein Herz bekommen haben, dann muss ich dort mich selbst wieder finden, das müssen Filme sein, die mich geprägt haben und die mir viel bedeuten. Mit all diesen Filmen verbinde ich eine Geschichte, ein Verlangen, oder eine Erfahrung aus meinem Leben. Und genau deshalb zähle ich nun auch THE SPECTACULAR NOW zu meinen Lieblingen.
Es ist nämlich erstaunlich, wie perfekt der Film das echte Leben wiederspiegelt, wie er alle Probleme, die einen in dieser Zeit nun mal beschäftigen, harmonisch verbindet und dabei weder verurteilend, noch mahnend daherkommt. Er zeigt diese Dinge fast schon beiläufig. Etwa der ständige Alkoholkonsum von Sutter, seinen Drang zum Exzessiven. Es ist alles ein Teil des Erwachsenwerdens. Diese Zeit, für viele vielleicht die schönste im Leben, hat nun mal gute und mal weniger gute Augenblicke. Es ist ein ständiges auf und ab, eine Phase, in der man sich selbst finden muss. Und das ist nicht immer einfach. Das zeigt THE SPECTACULAR NOW in einer wundervollen Weise. Natürlich macht man nicht alles richtig, natürlich unterlaufen einem Fehler und Missgeschicke, aber aus all diesen Dingen lernt man, sie prägen und verändern einen.
Jeder, der diese Zeit durchmacht, kann wahrscheinlich die Ängste von Sutter verstehen. Nicht beachtet zu werden, Freunde zu verlieren, andere zu verletzten, selbst verletzt zu werden. Es gehört alles zum Leben dazu, zum Heranwachsen. Ein Prozess, den jeder durchmachen muss. Man selbst ist eben seine größte Herausforderung. Das war wahrscheinlich schon immer so.
Genauso ist es bei Sutter, einem Aufreißer und Parytypen, der immer cool und selbstsicher auftritt. Doch durch seine Begegnung mit der eher zurückhaltenden Amy zeigt er plötzlich seine andere Seite, seine ruhige und sensible. Manchmal verändert das Leben einen, bringt eine andere Seite zum Vorschein. Und so sind wir alle irgendwie. Wir sind keine Stereotypen, machen nicht immer alles richtig und auch nicht alles falsch. Wir sind wie wir sind. Und das ist genau richtig so.
THE SPECTACULAR NOW hat so viele fantastische und intensive Momente, dass man sie kaum alle aufzählen kann. Eigentlich ist der ganze Film ein einziger wunderschöner Moment, den man genießen muss. Die beiden Hauptdarsteller machen dabei einen so großartigen Job, dass ich ihre Leistung als eine der besten in diesem Genre bezeichnen möchte. Jedes Wort, jede Geste so authentisch und glaubhaft rüber zu bringen, das ist schon Wahnsinn.
Ich würde gerne noch mehr schreiben, weil mir noch so viel mehr zur Bedeutung dieses Films einfallen würde. Einzig die richtigen Wörter fallen mir nicht ein. Vielleicht ein anderes Mal. Jedenfalls ist THE SPECATUCLAR NOW ein gefühlvoller, aufregender und einzigartiger Coming-of-Age-Film, der in einer inspirierenden, atemberaubenden Weise, die Probleme, aber auch die schönen Momente in diesem Lebensabschnitt aufzeigt. Dadurch ist er auf seine ganz eigene Art spektakulär.
Mir gefällt diese ruhige, fast schon geheimnisvolle Art des Trailers. Verrät nicht viel, aber lässt schon erahnen, wie gut dieser Film werden könnte. Vorfreude steigt!
Richtig so! Finde dieses Sequel auch absolut unnötig. Mir sind da auch die vielversprechenden Namen egal. Die Story hat nichts mehr wirklich mit dem Original zu tun, der Cast genauso wenig. Da wird nur der Name dafür genutzt, ein breiteres Publikum anzuziehen.
Und jetzt bekommt einer der eigenständigsten Filme der letzten Jahre ein Sequel oder was auch immer. Das kotzt mich an!
Gewöhnungsbedürftig, aber gut.
Sehr schöne Analyse! So kann man diesen Film nämlich auch betrachten.
Liest sich sogar ganz ordentlich. Für "Die andere Heimat" und "Ein finsteres Tal" freut es mich am meisten. Die werden jetzt unbedingt nachgeholt!
"I'm on the pursuit of happiness and I know everything that shine ain't always gonna be gold."
Es ist nicht einfach, zu erklären, warum ich PROJECT X mag, obwohl er objektiv gesehen natürlich kein so guter Film ist. Um es vorweg zu nehmen: Es liegt nicht an den Fäkalwitzen und auch nicht an den Titten, die ständig durchs Bild wackeln. Es ist vielmehr die authentische Stimmung, die der Film einfängt, der perfekte Soundtack und die beeindruckende Aufmachung, die mich überzeugt haben. Natürlich gab es auch einiges, was mir nicht gefallen hat, aber darüber wurde nun wirklich schon genug geschrieben.
Dem Streifen wird ja bekanntlich so einiges vorgeworfen. Von Glorifizierung über Heroisierung, bis hin zu grenzenloser Dummheit. Vorwürfe, die vielleicht nicht ganz unberechtigt, aber andererseits auch übertrieben sind und nur auf die Oberfläche des Films sehen. Die Aussage von PROJECT X wurde meiner Meinung nach von vielen völlig falsch aufgefasst.
Man sollte den Film in seiner Gesamtheit nicht zu ernst nehmen. Er übertreibt maßlos (wobei so ein Szenario mittlerweile gar nicht mal so abwegig ist). Aber sollte so etwas in dieser Art wirklich passieren, würde es natürlich einen ganz anderen Ausgang nehmen. Ich verstehe es, wenn man das Ende des Films ernst nimmt, dann kann man auch nur denken, dass die Botschaft absoluter Schwachsinn ist. Ich sehe das Ganze auf eine etwas andere Weise, ob ich mir hier was einrede, oder langsam meinen gesunden Menschenverstand verliere, sei mal dahingestellt.
Jedenfalls geht es doch für die drei Hauptfiguren um nichts anderes, als endlich einmal beachtet zu werden, erkannt zu werden, nicht immer nur Randfiguren und Mitläufer zu sein. Ja, mal selbst etwas auf die Beine zu stellen, das niemand von ihnen erwartet hat, einmal aus ihrem langweiligen, ordinären Leben auszubrechen, sich in den Exzess zu stürzen, das Leben von einer anderen Seite kennen zu lernen.
Was aus diesem Verlangen dann entsteht ist natürlich absolut übertrieben, aber wir mögen es nun mal zu übertreiben, besonders in Filmen. Wäre alles im Film gewöhnlich, realistisch, oder alltäglich, wer würde ihn sich noch ansehen? PROJECT X ist natürlich an der Oberfläche ein reiner, anspruchsloser Partyfilm zum Hirnausschalten, aber dahinter versteckt sich mehr, jedenfalls für den, der danach sucht.
Manchmal muss man etwas weiter schauen und nicht nur das glauben, was man sieht. Das Leben ist eben nicht immer Schwarz und Weiß, es gibt nicht immer Gut und Schlecht, Richtig, oder Falsch. Natürlich kann man den Protagonisten im Film Dummheit vorwerfen, sie kümmern sich nicht um ihre Zukunft, feiern, trinken, nehmen Drogen, leben nur für den Moment. Und warum? Vielleicht gefällt ihnen dieses Leben, vielleicht flüchten sie vor etwas, werden unweigerlich dort hineingezogen, oder wissen sonst nichts mit sich anzufangen. Manche möchten auch einfach etwas anderes erleben, etwas Verbotenes tun, etwas Ungewöhnliches. Wer kann das schon beurteilen? Es ist schließlich nicht unser Leben. Und das ist es vielleicht, was der Film sagen will: Lebe dein Leben wie du es willst und nicht wie andere es gerne hätten. Genieße es, so wie du es für richtig hältst. Und sei es nur für eine Nacht.
Bin auf seiner nächsten Projekte sehr gespannt. Der Mann hat das Zeug dazu, ein ganz Großer zu werden!
"The things we fear the most have already happened to us."
Ein ruhiger, dennoch sehr kraftvoller Film über das Alleinsein und den Wunsch nach Familie. Robin Williams spielt so beeindruckend wie selten und trägt den Film ganz von alleine. Seine Figur ist sympathisch und unheimlich zugleich, was vor allem Williams´ schauspielerischem Können zu verdanken ist. Man leidet und hofft mit seinem Charakter, auch wenn man von seinen Handlungen eher abgeschreckt wird. Diese Gradwanderung als Schauspieler hinzubekommen ist nun wirklich alles andere als einfach, da ist es eigentlich schade, das uns Williams diese Seite nicht öfters gezeigt hat.
Der Film an sich lässt sich viel Zeit, wirkt fast schon beobachtend. Man könnte meinen er spiegelt das Leben seiner Hauptfigur Sy wieder. Das Erzähltempo ist ruhig, im Grunde passiert nicht viel, was perfekt zu Sy´s Leben passt. Er strahlt auch eine gewisse Ruhe aus, doch genau wie der Film, merkt man, dass es hinter der Bildfläche brodelt. Sy wirkt wie eine tickende Zeitbombe, die nur einen kleinen Auslöser braucht, um zu explodieren. Und daraus schöpft ONE HOUR PHOTO seine ganze Stärke, seine bedrückende Atmosphäre und Spannung. Leider verliert der Film das alles ein wenig auf der Zielgeraden, sonst hätte man durchaus von einem kleinen Meisterwerk sprechen können.
FRUITVALE STATION ist kein sehr komplexer, oder subtiler Film. Im Grunde werden hier einfachste Mittel bedient, um den Zuschauer zu überzeugen. Wenn man dieses Erstlingswerk als manipulativ bezeichnen würde, hätte man mit Sicherheit nicht Unrecht. Allerdings sind es gerade diese Einfachheit und Konsequenz, die den Film so gut machen.
Regisseur Ryan Coogler hat sein Debüt auf einem einzigen, sehr tragischen Vorfall aufgebaut, von dem man gleich zu Beginn eine Originalaufnahme zu sehen bekommt. Eine äußerst effektive Maßnahme, die das nachgespielte Geschehen im Film noch aufwühlender und erschreckender werden lässt. Generell gehören die letzten 30 Minuten von FRUITVALE STATION zu den intensivsten des Kinojahres. Als normal fühlender Mensch kann man sich der Wirkung dieser Szenen, auch in Anbetracht, dass diese wirklich in etwa so stattgefunden haben, kaum entziehen.
Der Film behandelt zwei stark diskutierte Themen in den USA. Rassismus und Polizeigewalt sind immer noch präsent in den Staaten, das zeigt FRUITVALE STATION schonungslos auf. Es sind auch Themen, die nicht leicht sind, zu verfilmen. Vielleicht auch ein Grund, warum Coogler sich mit einer Wertung der Ereignisse eher zurückhält. Er zeigt vielmehr diese Ungerechtigkeit auf, die dem Hauptprotagonisten Oscar Grant (stark gespielt von Michael B. Jordan) wiederfahren ist und damit auch die tragischen Konsequenzen, die sein Schicksal nach sich zieht. Natürlich erfüllen die Bilder einen mit Hass, das kann man gar nicht richtig verhindern, womöglich ist es in diesem Fall sogar angebracht. Allerdings denke ich nicht, dass uns der Film das vermitteln möchte. Im Grunde zeigt er einige Probleme auf, die wir glaubten, hinter uns gelassen zu haben, er zeigt, wie schnell alles im Leben vorbei sein kann und wie unnötig die Menschen manchmal handeln.
FRUITVALE STATION ist daher natürlich keine leichte Kost, er zieht einen runter, mach einen sprachlos, regt aber auch zum nachdenken an. Es ist sicherlich kein Meisterwerk und auch kein Film, der mit Preisen überschüttet werden müsste. Aber es ist ein wichtiger Film, der einen ungeschönten Blick in das Leben wirft und einen noch lange Zeit danach beschäftigt.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/05/fruitvale-station-us-2013-ryan-coogler.html
Ich finde es gut, hier immer mal wieder eine etwas andere, kontroversere Ansicht zu bekommen. Ansonsten liest man oft das gleiche. Auch wenn ich nicht bei allem übereinstimme, finde ich die Interpretationen eigentlich immer interessant und gut durchdacht. Man merkt, dass das deine persönliche Meinung ist und du nicht einfach irgendwem nachplapperst. Das gefällt mir. Weiter so!
Manchmal, da lebe ich für den Moment. Und in diesem Moment, da liebe ich SPRING BREAKERS. Ganz einfach. Ich kann verstehen, wenn man mit diesen Streifen wenig bis gar nichts anfangen kann. Vollkommen sogar. Ich habe mich beim ersten Mal selbst schwer getan. Da saß ich im Kino, neben meinen Kumpels, die den Film überhaupt nicht mochten und irgendwann damit anfingen bei jeder Szene rum zu meckern, oder zu lachen. Natürlich versucht man sowas zu ignorieren, aber auf der anderen Seite färbt es auch ein wenig ab und macht es einem schwer, sich komplett in diesen Film einzufühlen. Das muss man aber, wenn man an dem Ganzen auch nur ein bisschen Gefallen haben möchte. Neulich, wo ich SPRING BREAKERS ganz für mich, ohne dass jemand stört, genießen konnte, da hat es plötzlich "Klick" gemacht und ich glaubte zu verstehen, was mir das alles sagen soll. Und auf einmal hat mich dieser Film vollkommen umgehauen.
Dabei will ich gar nicht behaupten, dass SPRING BREAKERS jetzt einer der besten Filme aller Zeiten ist und von vielen einfach völlig missverstanden wird. Nein, so einfach ist das sicherlich nicht. Vielleicht liegt es am Zeitgeist, den der Film so einzigartig widerspiegelt, der Generation, um die sich der Film dreht und zu der ich ja auch irgendwie gehöre. Gewiss macht es das leichter, sich auf SPRING BREAKERS einzulassen.
Vielleicht haben andere ja auch Recht, die den Film kritisieren. Vielleicht ist meine Faszination für diesen Film nicht von langer Dauer. Nur eine Phase. Vielleicht finde ich den Film in zehn Jahren sogar scheiße, die Protagonisten bescheuert, die Musik nervig, die Bilder überfrachtet, die Story schwachsinnig und die Aussage fragwürdig. Aber in diesem Moment, da kann ich die Protagonisten verstehen, ja ihr Verlangen irgendwo sogar nachvollziehen, bis zu einem gewissen Grad zumindest. Und wenn ich nur das in dem Film sehe, was ich sehen will, dann ist das eben so. Für den Moment liebe ich ihn. Und dazu steh ich.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/04/spring-breakers-us-2012-harmony-korine_28.html
Ich frage mich wie das gehen soll, ohne irgendwelche Szenen, oder Storykenntnisse die passende Filmmusik zu komponieren. Ich meine, die muss doch auch zu den einzelnen Szenen passen. Wenn er nicht einmal einen Plan hat, um was es in dem Film genau geht, also auch kein Gefühl hat, welche Musik dazu passen könnte, kann das eigentlich gar nichts werden. Wäre es aber wahrscheinlich so oder so nicht...
"You never got me down. You hear me? You never got me down!"
Scorsese liebt es ja, Geschichten vom Aufstieg und Fall einer Persönlichkeit zu erzählen. In RAGING BULL hat es jedoch den Anschein, als würde er ausschließlich vom Fall erzählen. Dem langsamen, unausweichlichen Fall des Jack La Motta. Einem Boxweltmeister, dessen Leben sich nur um sich selbst dreht, der nicht einmal seinen engsten Freunden Vertrauen schenkt und im Ring all seine Wut und Aggression auslebt, bis ihm der Ring dazu nicht mehr ausreicht. Wenn sich nun sein ganzer Zorn im Alltag auflöst und er ihn an seinen Nächsten auslässt, dann verliert er nicht nur seinen Weltmeistertitel, sondern all das, was ihn eigentlich so stark gemacht hat. Als er das erkennt, ist es schon zu spät. Jack La Motta, eine Boxlegende, ist zur Karikatur seiner selbst verkommen und verdient seinen Lebensunterhalt als drittklassiger, übergewichtiger Entertainer. Aus dem wilden Stier, ist ein einsamer Wolf geworden.
Dennoch, so unsympathisch Jack La Motta hier auch gezeichnet wird, so arschig er sich auch benimmt, es schwebt jederzeit eine gewisse Faszination mit dieser Figur. Das führt vielleicht nicht dazu, dass er einem am Ende Leid tut, aber es hält stets das Interesse an diesem Charakter aufrecht.
RAGING BULL ist demnach mehr Charakterstudie als Box-Drama, was aber nicht heißen soll, dass der sportliche Teil auf der Strecke bleibt. Die Boxszenen sind mit das Beeindruckendste an diesem Werk, Schnitt und Kamera besonders in diesem Teil des Films überragend. Scorsese setzt mit diesen Sequenzen neue Maßstäbe, an dem sich auch viele spätere Filme wie ROCKY sicherlich orientiert haben. In den passenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen wirken die Szenen im Ring nur noch intensiver und realistischer. Allein dafür hätte man Scorsese schon den Regie-Oscar überreichen müssen.
Getoppt wird das nur noch von dem herausragenden Hauptdarsteller-Duo Robert De Niro und Joe Pesci. De Niro spielt hier eindeutig eine seiner besten Rollen, für die er auch völlig zu Recht einen Oscar bekommen hat. Wie er sich vom athletischen Boxer zum übergewichtigen Sprücheklopfer wandelt ist mehr als beeindruckend, vielleicht sogar die beste Leistung seiner Karriere.
Auch Joe Pesci überzeugt auf ganzer Linie und macht sich schon mal ein bisschen warm für GoodFellas. Ihm ist die Rolle wie auf dem Leib geschrieben und wie er sie ausfüllt ist große Klasse. Er ist im Grunde der Gegenpol zu De Niro, der kleine, sympathische Bruder, der eigentlich nur das Beste für alle will, aber damit kläglich scheitert.
Scorsese schaffte mir RAGING BULL einen zeitlosen Klassiker, ein einzigartiges Biopic und letztendlich auch eines seiner größten Werke, an das man sich noch lange erinnern wird.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/04/raging-bull-us-1980-martin-scorsese.html
SABOTAGE ist ein komischer Film, der irgendwie verkrampft wirkt und mit der Zeit immer anstrengender wird. Unterhaltsames Actionkino ist was anderes. Zwar ist das Geschehen stets ungemein brutal, fast schon etwas übertrieben, aber eine richtige Wirkung erzielt der Film damit nicht. Manche Szenen, besonders gegen Ende, wirken fast schon selbstironisch. Ob das so gewollt war sei mal dahingestellt. Jedenfalls ist es alleine unserem Arnold zu verdanken, dass SABOTAGE nicht im Durchschnitts-Actionbrei untergeht. Auch wenn Regisseur Ayer viele inszenatorische Kniffe versucht und es ihm das ein und andere Mal auch gelingt Spannung aufzubauen, wirkt sein Film am Ende viel zu unrund und überladen.
Dennoch dürfte dieser Streifen die richtigen Hardcore-Schwarzenegger-Fans nicht enttäuschen. Arnie macht nämlich wie immer eine gute Figur, spielt durchaus anständig und darf am Ende nochmal so richtig loslegen. Ob man das dann gut findet, muss man selbst wissen. Aber eines sollte klar sein: SABOTAGE ist weder besonders originell, noch anspruchsvoll, oder tiefgründig. Es spielt halt Arnie mit, man bekommt viele coole Sprüche, deftige Actionszenen (plus gratis Kopfschmerzen durch Wackelkamera) und reichlich Logikfehler. Wenn man sich damit zufrieden geben kann, dann wird man mit SABOTAGE vielleicht sogar seinen Spaß haben. Alle anderen sollten um den Streifen lieber einen großen Bogen machen.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/04/sabotage-us-2014-david-ayer.html
Habe ich ewig nicht mehr gesehen. Könnte ich mal wieder reinschauen.
Ich mag die beiden und ganz besonders ihren Filmgeschmack. Hätte ich gar nicht so erwartet.
"Sieh dir diese Leute an, diese Gestalten. Das ist mein Leben, und es ist nichts."
All die einzigartigen Momente von LA GRANDE BELLEZZA zusammenzufassen ist nahezu unmöglich. Wenn ich an den Film zurückdenke, dann sehe ich sie für kurze Zeit wieder, diese fast grenzenlose Schönheit, die Sorrentino in seinem Film vereint. Und schon könnte ich ihn wieder von vorne anfangen, erneut in der verführerische Welt Roms schwelgen und mich der ganzen Magie des Films hingeben. Vielleicht würde ich dann endlich verstehen, begreifen, was mir das Ganze sagen soll. Denn im Grunde ist es mir nicht wichtig, wen Sorrentino hier huldigt und was er kritisiert. Natürlich mag das eine fantastische Hommage an Fellini sein und natürlich wird das Leben der reichen Schnösel und die katholische Kirche satirisch überzogen, aber das alles scheint nur ein winziger Teil in einem großen Gesamtkunstwerk zu sein. LA GRANDE BELLEZZA vereint in sich so viel von dem, was gute Filme eigentlich ausmachen und bringt sich so auf eine ganz andere Ebene. Allein die Bilder sind so unglaublich kraftvoll und malerisch, dass ein wahrer Genuss fürs Auge entsteht. Da stimmt jedes Detail. In Einklang mit einem atemberaubenden Soundtrack, der von Klassik bis Pop alles zu bieten hat, entsteht ein einzigartiges, unvergessliches und wunderschönes Filmerlebnis.
Dabei verzichtet Paolo Sorrentino auf eine gängige Dramaturgie, fast ist LA GRANDE BELLEZZA schon eine Aneinanderreihung verschiedener Szenen, eine durchgängige Story scheint nicht zu existieren. Aber das ist egal, denn der Film hat trotzdem genug zu erzählen. Er erzählt vom Tod, vom Leben, der ersten großen Liebe, von Trauer, Verlust, von Partys, vom Glauben, vom Altern und von der Jugend, von Verzweiflung und Hoffnung. Er deckt so viele Themen ab, die Raum für Interpretationen geben und einen selbst ansprechen, man kann sich eigentlich nur in diesem Meisterwerk verlieren.
Ein weiterer Bestandteil dieses Films sind die toll geschriebenen Dialoge und Monologe, die oft philosophisch anmuten und nachdenklich stimmen. Manchmal stehen sie im krassen Gegensatz zum Geschehen und bringen so auch Humor mit hinein. Generell stellt der Film oft Tragik und Humor sehr intensiv gegenüber, weshalb man gar nicht genau weiß, wie man sich fühlen soll. Aber stets erkennt man eine gewisse Anmut und Poesie in den Szenen, die mich in ein ständiges Staunen versetzt haben.
Auch die Darsteller, allen voran der großartige Toni Servillo, spielen mehr als überzeugend, ihre Rollen haben außerdem alle ihren Platz, ihre Bedeutung in dem Film, fast jede Figur wird näher beleuchtet und hat etwas interessantes und faszinierendes an sich. Es ist für mich schon große Kunst, wie Sorrentino all dies vereint und einem am Ende doch so sprachlos zurücklässt, obwohl man eigentlich so viel sagen möchte. Aber vielleicht braucht es auch gar keine Worte, vielleicht muss man einfach nur sehen, fühlen und - verstehen.
http://planetofpictures.blogspot.de/2014/03/la-grande-bellezza-it-2013-paolo.html
:)