Bodenfrost - Kommentare

Alle Kommentare von Bodenfrost

  • 10

    Stell dir vor, du bist ein Fußfetischist und schreibst für den nächsten Film deines Buddys Roberto Rodriguez das Drehbuch. Du schreibst eine Szene rein, in der Salma Hayek ihre Zehen in den Mund eines der Hauptdarsteller steckt und Whiskey am Bein entlang in seinen Mund laufen lässt.
    Und zufällig bist du dieser Hauptdarsteller.

    Eine der coolsten und atemberaubendsten Szenen überhaupt, wenn Salma als Santanico Pandemonium (Titel eines mexikanischen Films aus dem Jahr 1975) zu „After Dark“ von Tito & Tarantula die Bühne runterschwebt. Und das zu den vollen 4 Minuten, die dieser Song dauert.
    Die Band selbst steht übrigens auf der Bühne und beschallt das Titty Twister.

    Die Brüder Seth (George Clooney) und Richard Gecko (Quentin Tarantino) sind nach einem Bankraub auf der Flucht nach Mexiko.

    Seth ist hochaggressiv, hat sich aber noch einigermaßen unter Kontrolle. Was man von Richard nicht gerade behaupten kann.
    Wobei Quentin den kranken, perversen, hochgefährlichen Sexualstraftäter beängstigend gut spielt.

    „Richie, würdest du mir einen Gefallen tun und mir die Muschi ausschlecken?“
    Und kurz darauf:
    „Hast du das vorhin ernst gemeint?“

    Ein kruder, brutaler, genialer, furioser und auch lustiger Genre-Mix, der sich glücklicherweise nicht sehr ernst nimmt.

    „Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht auf sie trifft. Egal, wie irre sie sind.“

    10 von 10 Löchern in den Händen

    10
    • 8
      Bodenfrost 25.06.2025, 18:05 Geändert 25.06.2025, 18:06

      Diese Serie hat nur bedingt mit den zwei „Der Schakal“-Filmen zu tun.
      Auch hier gibt es einen rücksichtslosen Auftragskiller sowie Fahnder, die ihm mehr oder weniger dicht auf den Fersen sind.

      Die Schauplätze sind u. a. München, Budapest, Tallin.

      Der Schakal (Eddie Redmayne) eignet sich nur bedingt als Identifikationsfigur, je weiter die Serie ist, desto mehr fiebert man jedoch mit ihm mit, obwohl er (bis auf wenige Ausnahmen) jeden kompromisslos abknallt der ihm irgendwie im Weg ist.

      Seine Gegenspielerin Bianca Pullman (Lashana Lynch) ist hingegen komplett unsympathisch und uninteressant. Ziemlich am Anfang lässt sie die Tochter einer Informantin aus einer Demo verhaften um an die gewünschten Informationen zu kommen. Dummerweise stirbt die Tochter in Haft, was sie der Mutter zunächst verschweigt. Mehr Katastrophe geht fast nicht.
      Kann mir nicht vorstellen, dass ein solch inkompetenter Mensch für den MI-6 arbeitet, oder jedenfalls nicht lange.

      Seltsam auch die Familie des Schakals. Er hat eine spanische Frau mit Tochter, die mit Mutter und Bruder in einer großflächigen Villa in Cadiz wohnt. Einer geregelten Arbeit scheint da keiner nachzugehen. Der Bruder hat ständig irgendeinen Drink oder ein Bier in der Hand und läuft dauernd im Unterhemd rum.
      Die leben offensichtlich alle von den Milliönchen des Schwiegersohns. Was sie jedoch nicht davon abhält, ihm hinterherzuschnüffeln. So finden sie einen Geheimraum, was dem Schakal natürlich nicht verborgen bleibt.

      Einige Überscheidungen zu den Filmen gibt es. So haben wir hier auch den Tüftler, der dem Schakal die passende Waffe baut. Auch fängt er ein Verhältnis mit einem Schwulen an, der ihm unwissentlich hilft.

      Im letzten Drittel häufen sich die Rückblenden nach Afghanistan, um zeigen, wie aus dem Schakal der geworden ist, der er jetzt ist.

      Die Serie ist gut gemacht und ziemlich spannend, Leerlauf gibt es so gut wie nie.

      Es ist bereits bestätigt, dass es eine zweite Staffel geben wird.

      Um nicht versehentlich zu spoilern, habe ich diesen Text nach acht von zehn Folgen geschrieben.

      8 von 10 undichten Stellen

      8
      • 9 .5
        Bodenfrost 24.06.2025, 14:20 Geändert 24.06.2025, 14:22

        Einer meiner absoluten Lieblingsfilme.
        „Waaas“, denkst du dir jetzt, „warum gibt der dann nicht 10 Punkte mit Herzchen?“
        Gute Frage.

        Es gibt eine Szene, die ich hasse. Beim ersten mal war ich entsetzt und schockiert. Geradezu entrüstet, „Wie kann er es wagen...?!“
        Bei jeder weiteren Sichtung (und es gab mittlerweile einige) habe ich diese Szene schlicht gehasst.

        Die Szene, in der Travoltas Charakter Vincent Vega frisch von Klo kommend über den Haufen geschossen wird.

        Travolta vegetierte in Kuck-mal-wer-da-spricht-Filmen vor sich hin. Tarantino hat ihn da rausgeholt und seine Karriere mal eben restarted.
        Und sein ultracooler Vince Vega, wenn auch als Auftragskiller nicht gerade mit der sympathischsten Berufswahl, hat mir sehr gut gefallen.
        Dass der dann so plötzlich und unvermittelt aus dem Film geschossen wurde, hat meinem zarten Gemüt einen heftigen Tritt in die Eier verpasst.
        Aber halt, kurz darauf ist er ja wieder da. Uff, Glück gehabt.

        Der ganze Film wimmelt von Kultszenen und One-Linern, die für die Ewigkeit gemacht sind.

        Die nichtlineare Erzählweise, das Springen zwischen den Zeitebenen war damals revolutionär. Hat mir damals sehr gefallen, gefällt mir jetzt, mehr als 30 Jahre später, immer noch.

        Zudem ist der Film bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt, Rosanna Arquette, Eric Stoltz, Amanda Plummer, Tim Roth, Steve Buscemi (Buddy Holly). Einzig von Butch französischer Freundin Fabienne aka Sugar pop, Lemon pie, Jelly bean (Maria de Medeiros) habe ich nie wieder gehört. Und hätte unser Zuckerschneckchen nicht dummerweise Butchs Uhr vergessen, wäre Vince wohl noch am leben.

        „Buch, will you give me oral pleasure?“
        „Will you kiss it?“
        *sie nickt „but you first.“
        Süß.

        Der Witz mit den Tomaten und dem Ketchup, den Uma Thurman da bringt, funktioniert natürlich nur im Original. In der deutschen Synchro schaut man sich erstmal ratlos an.

        Ach komm, das Herzchen muss sein, ist ja nun wirklich ein Lieblingsfilm. Den letzten halben Punkt zur 10 lass ich jedoch frei, in Gedenken an Vincent Vega.

        „You looking at something, friend?“
        „I'm not your friend, palooka.“
        „What was that?“
        „I think you heard me fine, punchy.“

        Wobei ich weder Palooka noch Punchy vorher und nachher je wieder gehört habe.

        9,5 von 10 Red Apples

        9
        • 9
          Bodenfrost 23.06.2025, 15:57 Geändert 23.06.2025, 16:57

          Mitte der Zehner-Jahre hatte ich eine chinesische Freundin. Ich habe sie mal gefragt, warum viele Chinesen den Japanern immer noch so unversöhnlich begegnen. Die Deutschen haben im zweiten Weltkrieg auch viel Leid gebracht, sind aber mittlerweile wieder angesehen und respektiert.
          Sie meinte sinngemäß, dass wir deutschen eine durchaus positive Vergangenheitsbewältigung haben, von Japan jedoch kein Ton des Bedauern oder eine Bitte um Vergebung kam.
          Das leuchtete mir ein.
          Das nehmen denen immer noch viele übel.

          Und es war barbarisch, was die Japaner in Nanking anrichteten. Es wurden Menschen lebendig begraben, gehäutet, an ihren Zungen aufgehängt. Schwangeren Frauen wurden mit den Bajonetten der Bauch aufgeschlitzt. In einer Szene wird ein Kleinkind kurzerhand aus dem Fenster geworfen.
          Es gab sogar einen Wettbewerb (Hyakunin-giri Kyōsō) zwischen zwei Offizieren, wer die meisten Chinesen mit seinem Schwert köpfen konnte. Der Gewinner kam auf 106. Beide wurden nach dem Krieg als Kriegsverbrecher hingerichtet.

          Vieles von diesen Grausamkeiten sieht man, jedoch nicht die Tat selbst, sondern das Ergebnis. Es gibt eine kurze Szene, eine Kamerafahrt durch eine Straße, dort baumeln Köpfe, man sieht nackte, tote Frauen und anderes unbeschreibliches, verstörendes.

          Viele japanische Soldaten sind sarkastische, sadistische Arschlöcher. Jedoch werden nicht alle als Monster gezeigt.

          Ein japanischer Soldat, Kadokawa, wird etwas näher beleuchtet. Anfangs auch ein Chinese, doch noch bevor wir uns an ihn gewöhnen können, wird er Opfer eine Massenexekution.
          Unser Japaner verliebt sich in eine Prostituierte. Diese wird später – neben vielen anderen Frauen (japanische Frauen kosten 5$, chinesische und koreanische Frauen 2$) - als sogenannte Trostfrau „verpflichtet“.
          Er hatte nach der ersten Begegnung einem Kameraden gesagt, dass er sie heiraten will, jetzt muss er machtlos zusehen, wie sie von dutzenden Kameraden vergewaltigt wird.

          Viel dreht sich auch um John Rabe und seinen Sekretär. Der deutsche Rabe hatte dutzende Frauen unter seine Obhut gestellt, sie beschützt, da er Nazi war, haben sich die Japaner nicht an ihn rangetraut. Er wurde dann aber schließlich nach Deutschland zurückberufen. Die zurückgelassenen Frauen waren dann Freiwild.

          Eine chinesische Frau wird abgeführt um Sexdienste zu leisten und flüstert unserem Japaner im Vorbeigehen „Shoot me“ zu. War das ihre letzte Bitte?

          Am Ende sagt unser Japaner zu einem anderen „It's harder to live than to die.“

          Ein verstörender Film.

          Eine chinesische-hongkongische Produktion, 2009, schwarz-weiß.

          Auf Youtube in guter HD-Qualität im Originalton mit englischen Untertiteln.

          9 Punkte

          8
          • 7 .5
            Bodenfrost 22.06.2025, 20:00 Geändert 22.06.2025, 22:36

            Winter, Anfang 1948, Nordosten China.

            Und es geht gleich los. Wer kämpft denn da überhaupt? Chinesen. Gegen... aha, Chinesen. Was sagt das BR-Cover: Da ist von Knomintang-Truppen die Rede. Nie gehört.
            Ist aber auch egal, denn es knallt schon. Und das heftig.

            Schnee, zerschossene Häuser, dreckige Gesichter, abgeschossene Gliedmaßen. Muss sich nicht hinter dem Private Ryan verstecken, ist sogar nochmal eine Spur blutiger und brutaler.
            Einem Soldaten wird die Hand, die eine entsicherte Granate hält, abgeschossen.
            Das ist alles in kalten, dreckigen Grau- und Brauntönen gehalten. Zumindest bis auf die letzte halbe Stunde, da gibt es ein paar Farben.
            Aber so weit sind wir noch lange nicht.

            Die Actionszenen sind authentisch, intensiv, hautnah – man ist mittendrin.
            Das ist oberstes Regal. Ich habe schon weitaus schlechteres und mieseres in Anti-Kriegsfilmen gesehen.
            Man kann sogar die kondensierte Atemluft sehen, es wurde also tatsächlich bei Kälte gedreht.
            Ja, ich achte auf solche Details.

            Später sollen unsere Soldaten eine Mine gegen den Gegner verteidigen. Rückzug erst, wenn ein verabredetes Signalhorn zu hören ist. Was aber einfach nicht kommen will.
            Dafür kommt der Gegner in immer neuen und heftigeren Wellen.
            Verzweiflung.
            So viele Verluste wegen einer Mine, die wahrscheinlich zwei Tage später keinen mehr interessiert hat.

            „Ich hab das Signal nicht gehört. Ich hab überhaupt nichts gehört. Ich darf den Befehl zum Rückzug nicht geben.“
            Der, der das gesagt hat, wird der einzige Überlebende sein.

            1951, wir befinden uns mittlerweile im Korea-Krieg. Ein chinesischer Spähtrupp in feindlichen, koreanischen Uniformen. Wenn sie in diesen aufgegriffen werden, dann ist das ihr Todesurteil. Einer tritt auf eine Mine, bleibt mit dem Fuß aber auf ihr stehen, so dass diese (noch) nicht explodiert. Und dann taucht ein amerkanischer Panzer auf.
            Das hier ist roh, erbarmungslos, hoffnungslos.

            Dritter Sprung, diesmal ins Jahr 1955. Und die Action lässt etwas nach.

            Gut so, habe ich Zeit, mir mal den Hinweis auf dem Cover anzugucken. „Von den Machern von „Brotherhood“.
            So ein Quatsch. Das war ein südkoreanischer Film mit einem südkoreanischen Regisseur. Das ist hier ein chinesischer Film (Co-HongKong) mit einem chinesischen Regisseur.
            Was bitte soll dieser dumme Hinweis?
            Mir sind schon einige dieser Art aufgefallen:
            „Yamamoto“, japanischer Film über das gleichnamige Kriegsschiff. Mit den dümmlichen Hinweis „Japans Antwort auf Pearl Harbor“:
            Haha, vastehste? Genau andersrum, weil Japan ja damals und so. Sticker auf Bild-Niveau. Für die ganz Dummen. Die DVD hab ich mittlerweile nicht mehr, der Film war eh scheiße.
            Oder bei „16 Blocks“. Da hat die Produktionsfirma den tollen Hinweis „Noch nie zuvor gesehen: Das schockierende alternative Ende“ auf das Cover gepackt.
            Danke für den dämlichen Spoiler. Jetzt weiß ich, dass Bruce Willis im Hauptfilm überlebt. Das ist ja nicht schockierend.
            Halten die ihre Zuschauer für so doof, dass sie nicht um zwei Ecken denken können?

            Habt ihr auch Erfahrungen mit dummen DVD-Hinweisen? Dann schreibts mir in die Kommentare und lasst ein Like da.

            Ach nee, warte, das hier ist ja nicht YouTube.

            Apropos: Den Film gibt’s dort in deutsch und in hervorragender HD-Qualität.

            Sonst noch was?
            Ja, Filmfehler bei 1.34. In der Totalen hat der Hochsitz ein Geländer, in der Nahaufnahme nicht.

            Nicht schlimm.

            Der Film hier ist ein Geheimtipp für Fans des Genres.
            Und am Ende ertönt doch noch das Signal, wenn auch zehn Jahre zu spät.

            Gegen Ende einige Längen, hat also nicht ganz zur 8 gereicht.

            7,5 von 10 Befreiungsmedaillen

            8
            • 4
              über Mystery

              Laut werstreamt.es läuft der Film auf Prime, bzw. Freeve.
              Den da zu finden ist aber schon eine Herausforderung.
              Unter „Mystery“ kommt erstmal alles, nur nicht der Film „Mystery“. Als ich irgendwann bei Jack Reacher war, wusste ich, da kommt nix mehr.
              „Mystery Movie“ war dann eine gute Idee von mir, dachte ich. Bis ich merkte, dass da Mystery Movies angezeigt wurden.
              Als hab ich „Mystery Freeve“ eingegeben, das hat die Prime-Suchmaschine irgendwie überhaupt nicht verstanden.
              Vor lauter Verzweiflung nahm ich dann „Mystery 2012“ und siehe da – da isser ja.

              Los geht’s:

              Zu „Freude schöner Götterfunken“ auf chinesisch liefern sich zwei Idioten mit ihren Tussen auf den Beifahrersitzen bei Starkregen ein Rennen. Während ich „Herrliches Kleinheiligtum“ (was gar nicht so heißt, wie ich vor wenigen Sekunden herausgefunden habe) mitschmetterte, schmetterten die im Film eine Frau um.
              Da konnte ja nun wirklich keiner mit rechnen.

              Wir befinden uns übrigens in einem chinesischen Drama von 2012.

              Das junge Ehepaar Jie und Yongzhao hat eine kleine Tochter. Eines Tage sieht Jie zufällig, wie ihr Mann Yongzhao mit einer Frau in einem Stundenhotel verschwindet. Sie ist natürlich geschockt, wartet ab und verfolgt dann die Frau.

              In der nächsten Einstellung sieht man, dass die Tote im Regen die Nebenbuhlerin ist.
              Hat Jie etwa....?

              Kurz darauf, man glaubt es kaum, sieht sie ihren Liebsten schon wieder mit einer anderen Schönheit rumturteln. Jie verfolgt auch sie – bis in ihr Treppenhaus. Dort erfährt sie, dass die andere einen kleinen Sohn hat und verschwindet wieder.
              Wollte Jie sie auch beseitigen?
              Und kann es sein, dass ihr Mann vielleicht der Vater von dem kleinen Jungen ist?

              Ein Typ, der eine wunderschöne Ehefrau hat und trotzdem überall seinen Schwanz reinstecken muss, ist jetzt nicht unbedingt das, was ich gerne auf Spielfilmlänge sehe. Bevor wir uns falsch verstehen, es gibt keine nennenswerten Sex-Szenen.

              Zudem ist das alles leider zäh und unspannend inszeniert.

              Man kann nur hoffen, dass der Film ein „schönes“ Ende nimmt, ob das der Fall ist, kann man von meiner Wertung ablesen.

              4 von 10 Schlüsselanhängern

              6
              • So, meine bescheidene Liste in alphabetischer Reihenfolge:

                1. Band of Brothers
                2. Big Bang Theory
                3. Black Mirror
                4. The Boys
                5. Brand New Cherry Flavor
                6. Coupling
                7. Dexter
                8. Love, Death & Robots
                9. The Pacific
                10. Pastewka

                9
                • 2
                  Bodenfrost 15.06.2025, 16:43 Geändert 15.06.2025, 18:02
                  über France

                  France (Lea Seydoux) ist (Kriegs)-Reporterin. Und in dieser Eigenschaft ist sie auch schon mal bei Pressekonferenzen mit Präsident Macron anwesend.

                  Ist das wirklich Macron? Oder nur ein Doppelgänger, Schauspieler? Aber wahrscheinlich wurde er einfach nur geschickt in die Szene reingeschnitten.

                  Und in dieser Szene albert France mit einer Freundin/Kollegin auf die größtmögliche respektlose, dumme, unlustige Art und Weise rum, die man sich vorstellen kann. Damit soll den Zuschauer wohl mit dem Hammer klar gemacht werden, dass es sich hier um eine starke Frau handelt.

                  Dabei ist es eine unreife Göre.

                  Angedeutete Sexualhandlungen zwischen zwei kichernden Frauen in einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten.
                  Originell.
                  Wenn man ein 12jähriger ist, der gerade seine ersten Haare am Sack entdeckt hat.

                  Wenn ein Film sich selbst mit voller Absicht schon nach fünf Minuten in den 2-Punkte-Bereich degradiert, dann muss in der verbleibenden Zeit schon viel passieren, um das wieder gut zu machen.

                  Kurz darauf sagt ihr ein Kontrahent ins Gesicht „aber eins muss ich zugeben: Sie sind wirklich hübsch. Lächerlich, aber wirklich hübsch.“ Damit auch der letzte Zuschauer begreift, dass es sich hier um eine begehrenswerte Frau handelt.
                  Einspruch.
                  Wenn sie unangenehm aufdringlich in die Kamera guckt. Wenn das kalte, unfreundliche, unsympathische Gesicht in Großaufnahme gezeigt wird, dann ist das nicht „hübsch“, sondern abstoßend.
                  Mädel, lächel mal. Wenigstens einmal.

                  Der Film ist gerade mal eine halbe Stunde alt, und der hochnotpeinliche, sekundenlange böse-Anstarr-Wettbewerb zwischen France und ihrem Mann war noch nicht mal die größte Katastrophe.

                  Dazu kommandiert sie ihr Kamerateam im Einsatz im Kriegsgebiet derart arrogant herum, dass man sich wünscht, ein Querschläger würde sie (und uns) endlich erlösen.

                  In ihrer unendlich Dämlichkeit fährt sie auch noch einen Mofa-Fahrer an. Bei einem Besuch der arabisch-stämmigen Familie stellt sich heraus, dass sie den Sohn und Haupternährer aus dem Verkehr gezogen hat. Immerhin lässt sie einen Scheck in Höhe von 3000 Euro da. Womit natürlich wieder der ständig nörgelnde Ehemann nicht einverstanden ist.

                  Dann fängt sie was mit einem jüngeren Kerl an, der ihr für den Rest des Filmes hinterherläuft und sie mit Liebesschwüren überschüttet.
                  „France, hör mir zu, hör mir einmal zu, ich liebe dich.“ Natürlich, sie ist ja auch eine begehrenswerte Frau.

                  Der Rest ist unglaublich langweilig. Man sieht einer uninteressanten Frau beim leiden zu.

                  2 von 10 überschlagenden Autos

                  10
                  • 7

                    Kowloon Walled City war ein autarkes Konglomerat aus Individuen, die am Rande der Gesellschaft lebten. Polizei traute sich da nicht rein, alles wurde untereinander geregelt.

                    Finde ich irgendwie faszinierend.

                    Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich dieser Gebäudekomplex langsam zur der Walled City entwickelt und wurde 1993 schließlich abgerissen. Laut Wikipedia hatte Kowloon Walled City mit 1,3 Millionen Einwohnern je Quadratkilometern die höchste Bevölkerungsdichte der Welt.
                    Es gibt sogar ein Horror-Videospiel, welches in der Walled City spielt.

                    Der Kleinganove Chak Lok-kwun benötigt einen Ausweis, um HongKong zu verlassen. Er wird jedoch betrogen und flüchtet in die Walled City. Seine Häscher bleiben ehrfürchtig vor dem Gebäude stehen, „da regiert Tornado“.
                    Und auf diesen trifft Chak Lok-kwun auch ziemlich schnell. Der Chef zeigt sich bereit ihm zu helfen, unter der Bedingung, dass er die Walled City sofort wieder verlässt wenn er dazu in der Lage ist.

                    Dass die Angelegenheiten sofort und kompromisslos untereinander geregelt werden merkt er daran, dass er einen Frauenschläger und -killer bestrafen will – und das zeitgleich auch drei andere vorhaben.

                    Und schließlich wird er dort mit seiner eigenen Familienvergangenheit konfrontiert, wie er sich das bei der Flucht sicher nicht vorgestellt hat...

                    Wer auf martial arts steht ist hier bestens bedient. Bei mir ist das nur bedingt der Fall. Trotzdem gehen die zwei Stunden schnell vorbei, denn die Story ist auffallend komplex und bietet einige Wendungen.
                    Die Umsetzung der Walled City ist wohl sehr gelungen. Das Teil war bis zu 14 Stockwerke hoch, überhall hängen Kabel herum, es ist dreckig, es dampft an jeder Ecke und ständig wird irgendwas gekocht.

                    „Hier bei uns in der Walled City ist es so: bist du hilfsbereit, wird auch dir geholfen.“

                    Ich hätte mir das gerne mal angeguckt.
                    Und den Film würde ich mir gerne irgendwann nochmal angucken.

                    7 von 10 Rach-Süchtigen

                    10
                    • 9
                      Bodenfrost 14.06.2025, 20:09 Geändert 15.06.2025, 13:27

                      Die Bilder sind der Wahnsinn. Alles in Farbe, restauriert und koloriert. Ich habe schon einige Dokus zu diesem Thema gesehen, aber hier war ca. 80% des Materials neu für mich.
                      Diese Bilder sind hervorragend, schrecklich, faszinierend, eindringlich, beeindruckend und hochinteressant.
                      Kamerafahrten über Gesichter von Kriegsgefangen. Aufnahmen aus aufsteigenden Flugzeugen. Kamikaze-Flieger, die genau auf die Kamera zukommen.
                      Und natürlich die schrecklichen, unglaublichen, verstörenden Bilder aus den KZs.

                      Allerdings wurde auf historische Feinheiten nicht immer Rücksicht genommen.
                      Beispiel Dünkirchen. Da ist von deutschen Fliegern die Rede. Die hunderttausende englischen und französischen Soldaten, die durch unzählige Schiffe und Boote nach England gerettet wurden, wurden mit keinem Wort erwähnt.
                      Auch nicht der lustige Haltebefehl von Hitler, ohne den der Krieg schon so gut wie gewonnen wäre, wenn der Gröfaz nicht in stümperhafter Art und Weise eingegriffen hätte.
                      Dabei wusste auch Churchill, wieviel Glück dabei war. Allerdings mahnte er auch „durch Evakuierungen gewinnt man keine Kriege.“

                      Irgendwann ist die Rede davon, dass die Philippinen und die Insel Iwo Jima „zurückerobert“ wurden.
                      Iwo Jima war voher japanisch, da musste man nichts "zurückerobern". Tatsächlich war das der erste japanische Boden, den die Amis bei ihrem Island-Hopping durch den Pazifik betraten. Dementsprechend hoch waren die Verluste.

                      Beispiel Okinawa. Hier Saipan. Man sieht japanische Frauen, die in panischer Angst von Klippen in den Tod springen. Und man ist fassungslos. Die japanische Propaganda hat denen eingetrichtert, dass die Amis Monster sind, die gerade mit den Frauen schreckliche Dinge anstellen werden.
                      Und dann sind die lieber in den Tod gesprungen.
                      Ich hab die Szene schon ein dutzend mal gesehen, immer war von Okinawa die Rede, hier ist es Saipan.
                      Ist aber natürlich auch egal. Ich bin entsetzt und habe einen fetten Kloß im Hals. Jedesmal.

                      Oder der Todesmarsch von Bataan (was übrigens Batta-Ahn ausgesprochen wird, ich höre das öfters mal falsch) wird auch mit keinem Wort erwähnt. Aber wahrscheinlich gibt’s davon so gut wie kein Filmmaterial.

                      Die sechs Folgen führen uns chronologisch durch den Krieg. Die Schauplätze sind abwechselnd Europa und Pazifik.

                      Wenn der klumpfüßige Goebbels „Wollt ihr den totalen Krieg?“ brüllt, dann bekomme ich jedesmal Gänsehaut – an diesem Tag wurde meiner Mutter geboren.

                      Ein ehemaliger Kamikaze-Flieger berichtet: „Als ich an der Reihe war, hatte ich große Angst. Aber man musste Befehle befolgen.“
                      Schrecklich.

                      „Dreckige, verschwitzte, stinkende Männer, die im Stehen ihre Blase und ihren Darm entleeren. Und man hat das selbe getan. Einige sterben im Stehen.“
                      Horror.
                      Und es ist hier natürlich völlig egal, ob das ein deutscher, russischer, englischer, amerikanischer oder japanischer Soldat gesagt hat.

                      Horror.

                      9 von 10 Volksstürmen

                      8
                      • 7
                        Bodenfrost 10.06.2025, 21:50 Geändert 10.06.2025, 22:06
                        über Eileen

                        Wir sind in Neuengland, irgendwann Anfang, Mitte der 60er.
                        Eileen (Thomasin McKenzie) ist ein 24jähriges Mauerblümchen, welches in einer Strafvollzugsanstalt arbeitet und sich gerne und oft sexuellen Fantasien hingibt.
                        Sie wohnt mit ihrem Vater zusammen, der arbeitslos ist, zu viel trinkt und sich seinem Schicksal offenbar ergeben hat.

                        Dann tritt eine neue Gefängnispsychologin ihren Dienst an, die Eileens Leben völlig auf den Kopf stellt. Rebecca (Anne Hathaway) ist eine blonde, hübsche, selbstbewusste Frau, von der Eileen von Anfang an fasziniert ist. Und sie scheint sich auch für Eileen zu interessieren, sie sucht (und findet natürlich sofort) Blickkontakt und lädt Eileen ziemlich schnell auf einen Drink ein.
                        Diese ist völlig aufgekratzt, schminkt sich, rasiert sich Beine und Achselhöhlen.
                        In der Bar werden sie von zwei Typen angequatscht, Rebecca vertauscht ihre Identitäten, natürlich ohne Eileen zu fragen – aber ihr scheint das Spielchen zu gefallen.

                        Am nächsten Tag ist Rebecca nicht auf der Arbeit, Kolleginnen teilen Eileen mit, dass sie für ein paar Tage nicht in der Stadt ist. Worauf Eileen am Boden zerstört ist. Aber sie muss nicht lange leiden, an Weihnachten ruft sie an und lädt Eileen zu sich ein.

                        Doch dort verläuft nicht alles so, wie Eileen sich das vorgestellt hat.

                        Es ist herzallerliebst zu sehen, wie Eileen Rebecca mit ihren großen Augen anhimmelt, bewundert, geradzu für sie schwärmt. Doch was ist mit der geheimnisvollen Rebecca? Ist ihr Interesse an Eileen echt?

                        Thomasin McKenzie hat mich schon in „Last Night in Soho“ verzaubert. Und Anne Hathaway ist sowieso eine der schönsten und interessantesten Frauen, die es gibt.

                        Ein absolut sehenswertes Psychodrama.

                        7 von 10 Tagträumen

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                        • 4 .5

                          Dear David – was wird meine zweite Frage sein?
                          Dear David – kannst du dich noch an meine erste Frage erinnern?
                          Dear David – nein, eine dritte Frage werde ich dir nicht stellen, ich bin doch nicht bescheuert.
                          Dear David – wahrscheinlich bist du nur ein fauler Sack, weil du nur zwei Fragen beantworten willst.
                          Dear David – das kann ich verstehen.
                          Dear David – du lagst 21 Jahre im Koma und bist nach dem Aufwachen gleich verstorben.
                          Dear David – ein genialer Trick.
                          Dear David – hat dir eigentlich jemals jemand eine vierte Frage gestellt?
                          Dear David – ach du Scheiße, jetzt hab ich doch dreimal gefragt.
                          Dear David – Für einen Horror-Film bist du jetzt aber nicht lustig genug.
                          Dear David – Für eine Komödie bist du nicht gerade gruselig.
                          Dear David – Oder andersrum.
                          Dear David – Deine Katzen sind genauso bescheuert wie meine.
                          Dear David – ich geh jetzt nach Hause.
                          Tschüß

                          4,5 von 10 Buzzfeeds

                          8
                          • 4

                            Der Film hat ein großes Problem: Er wäre so gerne „Inglorious Basterds“, ist es aber nicht.
                            Allerdings hat er auch Til Schweiger. Und der macht das gar nicht mal so schlecht als böser, charismatischer Nazi, kommt aber nicht mal ansatzweise an Christoph Waltz' Hans Landa heran.

                            Gerade die Szene anfangs im Zug erinnert derart an die Szene in der Keller-Taverne, dass das nicht als dreisten Diebstahl, sondern eher als Hommage gesehen werden kann.

                            Das Abschlachten von hunderten von Matrosen und Wehrmachtssoldaten, ohne auch nur einen einzigen eigenen Verlust hinnehmen zu müssen (wenn ich richtig gezählt habe), ist über einen Zeitraum von zwei Stunden auch nur mäßig originell.

                            Das deutsche Versorgungsschiff „Duchessa“ soll versenkt werden, allerdings ist dies eine Geheimoperation. Sollte das von Churchill zusammengestellte Team von den Briten erwischt werden, dann ist mit Verhaftung zu rechnen. Bei einem Aufeinandertreffen mit Nazis eher mit Schlimmeren.
                            Ach ja, vorher muss noch einer aus einem Gefängnis befreit werden.

                            Spannung kommt tatsächlich zu keinem Zeitpunkt auf.

                            „Bringen Sie uns schnell von dem Torpedo-Magneten weg.“
                            „Aye, Sir.“

                            4 von 10 Mackie Messer

                            10
                            • 4
                              Bodenfrost 06.06.2025, 15:16 Geändert 06.06.2025, 18:40

                              Grundsätzlich finde ich die Idee mit dem Reality-Format gut.
                              Sechs Kandidaten werden im Wald ausgesetzt um dort sechs Tage zu verbringen. Leider wurde ausgerechnet der Bereich in West Virginia ausgesucht, den wir schon aus dem ersten Teil kennen.
                              Eine Kandidaten schafft es leider nicht rechtzeitig zum Termin. Stattdessen überredet einer aus dem Produktionsteam (der sympathischerweise ein Battle-Royal-Shirt anhat) seine Freundin Mara mitzumachen, welche dann auch einwilligt.
                              Die Kandidaten sind völlig irrelevant, man freut sich richtig darauf, dass die platt gemacht werden. Jonassy zB ist eine Hohlbirne, macht ständig schlechte sexuelle Anspielungen. „Ich mach doch nur Spaß.“

                              Die sechs ziehen in Zweierteams los, so sind zB Mara und Nina zusammen.

                              Doch ziemlich schnell befürchte ich, dass Prime hier eine geschnittene Version zeigt, obwohl der Film eine „ab 18“-Markierung hat.
                              Mara und Nina waren gerade noch zusammen als Mara plötzlich weg ist – und kurz darauf taucht sie auf einer Kühlerhaube festgeschnallt wieder auf.

                              Hä? Wie kommt die dahin?

                              Noch vor der Hälfte habe ich den Film abgebrochen und Prime-Kundenservice gefragt was das soll.
                              Eine Abhishek konnte nicht wirklich weiterhelfen, ich zitiere:
                              „Die Serie, die Sie gerade sehen, ist durch Home of Horror. Es ist nicht Teil von Amazon. Es ist Channel von Drittanbietern, den Sie auf der Prime-Plattform abonnieren können, aber wir besitzen nicht die Rechte des geistigen Eigentums. Jegliche Inhalte schneiden oder Zensur im Allgemeinen hängt es von dem Herausgeber ab. Wir veröffentlichen soeben die Inhalte auf der Plattform zum Streamen.“

                              Hab gefragt warum geschnittene Filme nicht entsprechend markiert sind, dann hätte ich mir nämlich die Zeit gespart.

                              Mehr kam da nicht.
                              Da ich davon ausgehe, dass die anderen Wrong-Turn-Filme ähnlich geschnitten sind, gucke ich mir das gar nicht erst an.
                              Da ich nur die Version beurteilen und bewerten kann, die mir vorgesetzt wurde, gibt es für diesen wirren Film nur

                              4 von 10 Vertrauenswandlern

                              9
                              • 7 .5

                                Hab bei meinem „Home of Horror“-Kanal auf Prime zufällig gesehen, dass da Wrong Turn läuft. Und der zweite Teil auch, und der dritte. Wie viel gibt’s denn da mittlerweile, mal nachgucken...
                                Sechs. Plus ein Remake. Und die hab ich alle nicht gesehen, außer den hier und das ist schon ne Weile her.
                                Dann wollen wir uns die in der nächsten Zeit hier und da mal geben...

                                Chris (Desmond Harrington) ist auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch. Er gerät in einen Stau, fährt einen Umweg und nimmt dabei wohl einen „Wrong Turn“, also eine falsche Abzweigung.
                                Er trifft auf eine Handvoll Twens, die mit ihrem Wagen über eine Stacheldrahtsperre gefahren und liegengeblieben sind, die Pärchen Carly und Scott, Evan und Francine sowie Jessie (Eliza Dushku).
                                Dass in der Gegend irgendwas nicht stimmt wissen wir, weil dort vor kurzem ein anderes Pärchen spurlos verschwunden ist.

                                In einer abgelegenen Hütte hausen ein paar degenerierte, durch Inzucht verunstaltete Hinterwäldler, die sich nur durch Grunzlaute verständigen. Ihre Leibspeise ist Menschenfleisch, dieses besorgen sie sich, indem sie auf Waldwegen Stacheldrahtsperren auslegen und die Beute dann auf die Speiseliste setzen.
                                Und in dieser Hütte suchen unsere Freunde nach Hilfe, einem Telefon oder ähnlichem.

                                Desmond Harrington kenn ich von Dexter, er war da Detective Joey Quinn.
                                Eliza Dushku war die Filmtochter bei „True Lies“, danach ist sie mir aber nicht mehr groß aufgefallen.
                                Sie hat einen albanischen Vater, trägt sie im Film deshalb ein Shirt mit einem doppelköpfigen Adler?

                                „Hier wird einer nach dem anderen abgeschlachtet!“
                                „Was, äh, meinen Sie damit?“

                                7,5 von 10 Benzinkanistern

                                6
                                • 9
                                  Bodenfrost 02.06.2025, 22:11 Geändert 02.06.2025, 22:19

                                  Vorab die dringende Empfehlung von mir, NICHT den Trailer zu gucken, der führt nämlich komplett auf eine falsche Fährte.
                                  Das hier ist kein Horror, das ist ein Psychothriller der höchstspannenden Sorte.

                                  Anna Fritz ist eine berühmte und beliebte spanische Schauspielerin, welche offenbar deutsche Vorfahren hat.
                                  Und sie ist tot.

                                  Die zwei unsympathischen Taugenichtse Ivan und Javi besuchen ihren Kumpel Pau in der Pathologie. Sie wollen ihn zum feiern abholen, noch schnell ne Nase ziehen usw.
                                  Pau hat ihnen schon Fotos von der Leiche der Anna Fritz geschickt, jetzt will er weiter angeben und ihnen die Leiche zeigen.
                                  Pau legt ihren Kopf frei, Ivan zieht das Tuch weiter runter.
                                  „Ich fasse es nicht, dass ich grad die Titten der Anna Fritz in der Hand habe.“
                                  Und dann dauert es nicht lange, bis das Unaussprechliche ausgesprochen wird: „Wie fühlt es sich wohl an, ne Tote zu vögeln?“

                                  Javi hat Bedenken, protestiert, drängt Ivan zum feiern. Doch der ist wie besessen von der Vorstellung – und zieht das auch durch.
                                  Dann ist Pau dran – und mittendrin schlägt Anna die Augen auf. Sie lebt noch, kann aber zunächst nur den Kopf bewegen. Der Rest ist (noch) paralysiert.

                                  Von der neuen Situation völlig überfordet, beratschlagen die drei, was nun zu tun ist und werden darüber auch noch handgreiflich untereinander.

                                  Ivan ist ein verabscheuungswürdiger Widerling. Ein Egomane, der notfalls über Leichen geht.

                                  Dieser Film ist verstörend, beklemmend, nervenzerfetzend, hervorragend.

                                  „Scheiße, die pinkelt sich ein.“

                                  9 von 10 Scheren

                                  9
                                  • 7 .5

                                    In einer Bar starrt Sheila (Kaley Cuoco – auch bekannt als Penny in dieser komischen kleinen, Nerd-Serie) Gary (Pete Davidson - „Bodies Bodies Bodies“, der Typ, der mit dem Schwert rumfuchtelt) an.
                                    Sie spricht ihn an und – wie süß – sie sagen zweimal das gleiche.
                                    Und dann verbringen sie einen schönen wie interessanten Abend, für einen das erste mal, für die andere zum dreihundertfünfundsechzigsten mal.

                                    In einem Nagelstudio mit dem bezaubernden Namen „Nail Me Good“ hat nämlich die Inhaberin June (Deborah S. Craig) Sheila ihre Zeitmaschine vorgestellt, die als Solarium getarnt im Hinterzimmer steht. Und Sheila hat sie dann direkt ausprobiert.
                                    Und sie reist ständig 24 Stunden in die Zeit zurück um immer wieder Gary anzusprechen und den Abend mit ihm zu verbringen.

                                    Aber was auch immer ihre Intention ist, sie scheint es nicht richtig zu machen. Sie stehen auf einer Brücke, eigentlich romantisch, und sie erzählt ihm, dass er der Typ ist, den sie schon immer daten wollte – und er verabschiedet sich.
                                    Jedes verdammte mal.
                                    Irgendwann ist sie genervt, weil das schon ein Jahr so geht, aber warum gibt sie den Dates dann nicht die gewünschte Richtung?

                                    Die Chemie zwischen beiden stimmt – soweit die Chemie zwischen zweien stimmen kann, wenn die eine eine Zeitreisende ist und es nicht lange geheim hält und der andere einerseits fasziniert ist von der blonden Schönheit, die ihn einfach so angequatscht hat und andererseits etwas abgeschreckt ist von dem wirren Zeugs, das sie da faselt.

                                    Doch eines Tage ist alles anders. Gary ist anders.

                                    Obwohl die Story einen ernsten Hintergrund hat, kommt der Humor nicht zu kurz, ich musste (durfte) ein paarmal laut lachen:

                                    „You can go back to any time in the past, but you choose yesterday. You dont wanna do something more meaningful like taking out Hitler?“
                                    „Well, I did take out Smithson.“
                                    „Who?“
                                    „Exactly.“

                                    Voll mein Humor.

                                    Sheila kommt in das Nagelstudio, erzählt was davon dass sie sich umbringen will, aber vorher gerne noch die Nägel gemacht hätte.
                                    Betretenes Schweigen.
                                    June aus dem Hintergrund: „What colour?“

                                    Auch mein Humor.

                                    Zwei (drei mit Deborah) hervorragende Schauspieler, die eine etwas verworrene Geschichte packend erzählen.

                                    Absolut sehenswert.

                                    7,5 von 10 Old Fashioned

                                    6
                                    • 3 .5

                                      Das hier ist der Nachfolger des Escape Rooms von 2019, im Original übrigens „Escape Room: Tournament of Champions“. War für den deutschen Markt wohl zu kompliziert.
                                      Apropos: Die Rätsel hier sind hochkompliziert und innerhalb weniger Minuten eigentlich unmöglich zu lösen.

                                      Aber von Anfang an:
                                      Unsere zwei Überlebenden Zoey und Ben machen sich auf den Weg nach New York, um die Vorkommnisse des ersten Teils zu rächen. Allerdings hat sie Flugangst, so dass sie sich mit dem Auto auf den Weg machen.
                                      Dort angekommen wird ihr prompt ihr Kompass geklaut, nach einer wilden Verfolgungsjagd landen sie in einem Zug – und offenbar sollten sie genau in diesen Zug.
                                      Denn schnell stellt sich heraus, dass die anderen vier Anwesenden ebenfalls schon einen Minos-Escape-Room überlebt haben.

                                      Also stolpern sie jetzt von einem in den nächsten und werden dabei immer weniger.

                                      Wer lautes, hektisches Gekreische in Mitten von unglaubwürdigen, unrealistischen Rätseln mag, der ist hier richtig.
                                      Mir war das alles zu nervtötend.

                                      Folgenden Gedankengang möchte ich hier aber noch verewigen:
                                      „Wie lange dauert das denn noch?“
                                      *ich gucke nach
                                      „Oh, 17 Minuten, geil.“
                                      Ich hab mit 30 Minuten oder so gerechnet...

                                      Das Ende fand ich jedoch dann doch noch gelungen.
                                      „Das ist ein Hinweis, und das ist ein Hinweis, und das ist ein Hinweis.“

                                      3,5 von 10 Säureregen

                                      7
                                      • 3 .5

                                        Anfangs fährt ein Auto in der Gegend rum, während man aus dem Off jemand zuhören kann, der einem anderen Fragen stellt. Bei Falschbeantwortung gibt’s zur Strafe Stromschläge.
                                        Was das mit einem Escape-Room zu tun hat?
                                        Weiß ich auch nicht.

                                        Kurz darauf sieht man ein Pärchen im Auto auf dem Weg zu seiner Geburtstagsparty in einem Restaurant.
                                        Dort sind dann insgesamt acht Leute. Alle gutaussehend, langweilig, uninteressant, dumm und unsympathisch.
                                        Lustig fand ich jedoch, dass alle ihre Kreditkarte in die Mitte legten, ein Tuch drüber, einmal mischen und dann wird eine Karte gezogen.
                                        Die darf dann alles zahlen, 1368,75 Dollar.
                                        Ob das wohl eine Bedeutung hat, dass ich diesen Betrag hier extra erwähne?

                                        Nach dem Restaurant verabschiedet sich ausgerechnet die attraktivste, sie will auf eine Party. WTF?!?! Das schreit nach Punktabzug.
                                        Aber vielleicht sehen wir sie ja wieder. *

                                        Der Geburtstagsjunge Tyler hat von seiner Freundin Christen einen Besuch in einem Escape-Room geschenkt bekommen.
                                        Und dann geht’s auch schon los....

                                        Wenn sich jemand fragt, wieso die bei dem Eisenschloss an seinem Gemächt auf das Lösungswort „head“ gekommen sind - „to give head“ umschreibt im englischen Fellatio.
                                        Keine Ursache.

                                        Die Dialoge sind manchmal selten dämlich:
                                        „Wieso hat Christen uns hier her gebracht?“
                                        „Christen steckt auch in Schwierigkeiten!“
                                        „WaRuM isT sIE daNN niCHt HiEr bEi uNS?!?!“
                                        „Sie steckt in einem verdammten Käfig.“

                                        Bis zum ersten Todesopfer dauert es fast eine Stunde.
                                        Ein auch nur ansatzweises Mitfiebern kommt zu keinem Zeitpunkt auf. Im Gegenteil. Ich habe mir einen möglichst qualvollen Tod für Natasha gewünscht, eine unausstehliche, arrogante Giftspritze, die auch noch offenbar ein Verhältnis mit Tyler hat. Wie sie ihren Mann Anderson behandelt – ekelhaft.

                                        Wenn Christen an den Gitterstäben in ihrem Käfig ruckelt, dann sieht man, dass die nicht besonders massiv sind. Die sollte sie problemlos auseinanderbiegen und dann entfliehen können.

                                        3,5 von 10 griechischen Rätseln der Sphinx

                                        * Nein, sie taucht (leider) nicht wieder auf.

                                        5
                                        • 6 .5

                                          Drei höchst unterschiedliche Leute (eine Studentin, ein reicher Unternehmer, ein Lagerarbeiter) in Chicago bekommen jeweils einen seltsamen schwarzen Würfel.
                                          Nachdem sie diese nach einigen Versuchen öffnen können, kommt eine Karte zum Vorschein. Sie werden eingeladen, im Minos-Gebäude einen neuen Escape-Room zu testen, es winken 10.000,- Dollar als Prämie.
                                          Dort angekommen treffen sie im Warteraum auf drei weitere Personen. Und ehe sie sich versehen, entpuppt sich dieser Warteraum als erster Escape-Room.
                                          Und der heizt sich langsam auf, man sollte also besser genauso langsam mal einen Weg raus finden.

                                          Spätestens wenn der/die erste draufgeht wissen die anderen, dass das hier kein „normaler“ Escape-Room ist. Und natürlich wachsen dann innerhalb der Gruppe die sozialen Spannungen. Vertrauen verschwindet, Misstrauen wächst.

                                          Die Rätsel sowie die einzelnen Räume sind anspruchsvoll. Am besten gefallen hat mir die auf dem Kopf stehende Kneipe.
                                          Richtig derbe (also Richtung Splatter) ist das hier nicht, aber durchaus spannend.

                                          Hin und wieder gibt es coole Sprüche wie „Sei nicht so ritterlich, Kumpel. Hier will keiner Sex mit dir.“

                                          Positiv fand ich, dass hier nicht endlos Zeit verschwendet wird um die Figuren groß einzuführen. Bei dreien haben wir gesehen, was sie machen und wie sie ihre Würfel erhalten haben. Bei den anderen dreien gibt es kurze Rückblicke. Reicht völlig aus.

                                          6,5 von 10 Petula Clarks

                                          6
                                          • 8

                                            Vorsicht: Im englischsprachigen Raum kann diese Serie zu erheblichen Missverständnissen führen.

                                            „What are you watching?“
                                            „You.“
                                            „You are watching me?“
                                            „No, I am not watching me, I am watching you.“
                                            „Yes, you said that, you are watching me?!“
                                            „I am not watching you, I am watching YOU.“

                                            Und das kann dann je nach Laune ewig so weiter gehen.

                                            Die ersten vier Staffeln habe ich gesehen, ist aber gefühlt schon ewig her.
                                            Die waren alle mindestens gut, manchmal sogar sensationell gut, was zum Teil auch an der hervorragenden Victoria Predetti lag. Und durch „You“ habe ich Jenna Ortega kennengelernt.
                                            Es gab auch Plotholes, über die ich aber gerne hinweg gesehen habe.

                                            Jetzt endlich die fünfte Staffel. Und auch die hat mich sofort in ihren Bann gezogen.

                                            Die Serie erinnert manchmal an Dexter, auch hier erzählt und kommentiert der Hauptdarsteller oft aus dem Off. Und auch er ist ein Serienkiller.

                                            Definitiv eine der besseren Serien auf Netflix.

                                            8 von 10 Bücherwürmern

                                            10
                                            • 9

                                              Der erste Teil war - nicht nur aber auch - aus einem ganz besonderem Grund sensationell: Wegen Drew Barrymore.
                                              Die hatte damals, wenn auch erst 21, durchaus schon Hauptrollenpotential. Und als die gleich in der ersten Szene in der Küche zu sehen war und irgendein Stalker/Spinner anrief, da dachte man, dass sie wohl (schwer) verletzt wird, aber natürlich überlebt und dann auf einen Rachefeldzug geht.
                                              Oder so.
                                              Nie im Leben hat man damals damit gerechnet, dass DIE DANN PLÖTZLICH UND TATSÄCHLICH DRAUFGEHT!!!!!!!

                                              Das war ein Schlag in die Magengrube.

                                              Schock. Fassungslosigkeit. Leere Blicke aus entsetzten Gesichtern. Einige sind in Ohnmacht gefallen. Andere sollen sich ein Schweigegelübde auferlegt haben, an das sie sich bis heute halten.
                                              Für Leute, die damals, 1996, noch nichtmal geboren waren, ist das jetzt natürlich nicht mehr ganz nachzuvollziehen. Daher sei an dieser Stelle nochmals dran erinnert:
                                              Das war schon ein saugeiler und absolut nicht zu erwartender Move.

                                              Hat Jahre gedauert, bis ich mich davon erholt habe...

                                              Das war nicht der erste Mord in Woodsboro, vor einem Jahr wurde die Mutter von Sidney Prescott (Neve Campbell) ähnlich bestialisch ermordet, woran sie – also Sidney – bis jetzt dran zu knabbern hat.
                                              Und überhaupt nicht gefallen hat ihr das Buch, dass die Reporterin Gale Weathers (Corteney Cox) über den Vorfall geschrieben hat. Das macht sie auch nachhaltig klar, als Gale kurz nach dem zweiten Mord im Ort auftaucht.
                                              Im Todestrakt sitzt derweil Cotton Weary (Liv Schreiber), der aber seine Unschuld beteuert.

                                              Höchst verdächtig dagegen verhält sich der etwas tollpatschige Deputy Dewey (David Arquette). Oder hat etwa Sidneys Freund (den sie aber bisher noch nicht rangelassen hat) Billy Loomis (Skeet Ulrich) mehr mit der Sache zu tun als ihr lieb ist?

                                              Arquette und Cox haben sich übrigens während der Dreharbeiten kennen und lieben gelernt, die Hochzeit erfolgte 1999.

                                              Es gab einige Fortsetzungen, wobei die ersten tatsächlich gelungen waren. Bis Scream 4 wurden alle von Wes Craven inszeniert, ab da jedoch nicht mehr, was man ihnen meiner Meinung nach auch ansieht.

                                              Aber hier, der erste, der war und ist sensationell.

                                              9 von 10 Frage-und-Antwort-Spielen

                                              10
                                              • 8 .5
                                                Bodenfrost 23.05.2025, 19:16 Geändert 23.05.2025, 20:17

                                                27 Jahre später, wir sind im Jahr 2016. Der 27-Jahre-Zyklus spielte ja schon im ersten Teil eine Rolle. Und dieser endete damit, dass sich die Kids schworen, nach Derry zurückzukehren, wenn ES wieder auftaucht.
                                                Und das ist jetzt der Fall...

                                                In Derry werden nach einem Kirmesbesuch zwei Schwule verprügelt und einer von ihnen in den Fluss geworfen. Glücklicherweise wird er von jemanden wieder rausgefischt – leider von Pennywise. Dazu tauchen wieder rote Luftballons auf und auf dem Brückpfeiler neben dem Tatort steht „come home“ - Mike (Isaiah Mustafa) ruft die anderen „Loser“ an.
                                                Die Nachricht wird unterschiedlich aufgenommen. Einer übergibt sich, einer baut einen Unfall und ein anderer bringt sich vorsichtshalber um.
                                                Die verbliebenen reisen nach Derry, so auch Beverly, die jetzt von Jessica Chastain dargestellt wird. Der von mir hochgeschätzte James McAvoy spielt Billy, Bill Hader (Barry) Richie Tozier.
                                                Sie treffen sich in einem asiatischen Restaurant und dort kommen auch schon die ersten Visionen.

                                                Jeder soll ein Artefakt besorgen, mit dessen Hilfe ES endgültig besiegt werden soll.

                                                Nach knapp einer Stunde kommt einer der besten, eindrucksvollsten und gruseligsten Szenen, die einem in Horror-Filmen vorgesetzt werden.
                                                Bev klingelt bei ihrer alten Wohnung, eine alte, unbekannte Frau macht auf, bitte sie herein – und an ihrem komischen Grinsen merkt man, dass da irgendwas nicht stimmt.
                                                Während Bev ihr altes Zimmer durchsucht, zappelt im Hintergrund die alte Dame rum. Und das steigert sich bis zu einem Gänsehautmoment – und davon gibt’s später noch einige. Also zumindest bei mir.

                                                Ob die anderen wohl auch so viel Glück haben?

                                                Später gibt es noch ein Stephen-King-Cameo, der einen kauzigen Secondhandladen-Inhaber spielt.

                                                Der Humoranteil ist leicht höher als im ersten Teil, was dem Film nicht unbedingt schadet.

                                                Und wenn Bill und Bev sich küssen, fragt man sich, wer von beiden will ES mehr. 🤪

                                                Zum Schluß findet der Film jedoch leider kein Ende, das zieht sich ewig hin.

                                                Etwas kompakter geschnitten hätte das gut eine Zehn werden können.

                                                So aber immerhin noch

                                                8,5 von 10 zerquetschten Herzen

                                                11
                                                • 8 .5
                                                  über Es

                                                  Bills kleiner Bruder Georgie wird vermisst. Wir wissen, dass Pennywise ihn sich geholt hat.
                                                  Ein knappes Jahr später, mittlerweile Sommer 1989: Billy sucht Georgie immer noch verzweifelt, während sein Vater aufgegeben hat.
                                                  Bill hat eine handvoll Freunde, alles pubertierende 13-, 14jähriger (wie Bill auch) plus ein Mädchen, Beverly, welches die Hormone der Jungs ordentlich in Wallung bringt.

                                                  Jeder der Kids hat seltsame Begegnungen – ein gruseliges Bild wird lebendig oder ein kopfloser Typ kommt die Treppe runter spaziert. Ich empfehle, immer darauf zu achten was im Hintergrund passiert, das könnte durchaus interessant sein.
                                                  „Wait, can only virgins see that stuff? That's why I'm not seeing that shit?“ Lol.

                                                  Es gibt ein paar Halbstarke, die etwas älter sind und die Kids terrorisieren. Aber auch vor denen macht Pennywise nicht halt.

                                                  Beverly muss zudem zuhause mit einem anderen Ungeheuer leben, einem väterlichen.
                                                  „Are you still my girl?“. Abstoßend.

                                                  Bill Skarsgard gibt einen beeindruckenden, furchterregenden Pennywise. Seine Unterlippe konnte er als Kind schon so komisch verbiegen, er hatte immer vor, dies auch mal in einer Filmrolle unterzubringen. Nun kam endlich die Gelegenheit. Auch für die Augen brauchte es weder Kontaktlinsen, noch CGI, Bill kann tatsächlich in zwei verschiedene Richtungen gucken.

                                                  Die Kids bekamen Pennywise erst nach einigen Wochen Drehzeit zu Gesicht. Regisseur Andres Muschietti wollte den maximalen Schrecken provozieren, wobei es natürlich nur eine Gelegenheit gibt, nämlich die erste. Ähnlich wie bei „The Descent“, dort haben die Mädels die Mutanten auch erst zu Gesicht bekommen, als die entsprechenden Szenen gedreht wurden.

                                                  Der Grusel ist solide, manchmal sogar verstörend, er hat hin und wieder für ein paar erigierte Nackenhaare gesorgt.
                                                  Die Maske und special effects sind hervorragend.

                                                  „Swear, if IT isn't dead, if IT ever comes back – we come back too.“

                                                  Auf zum zweiten Teil...

                                                  8,5 von 10 roten Luftballons

                                                  9
                                                  • 9
                                                    Bodenfrost 21.05.2025, 20:48 Geändert 21.05.2025, 22:03

                                                    Mit „The Joshua Tree“ stiegen U2 in die A-Liga auf und wurden endgültig zu Superstars.
                                                    Von April bis August 1987 waren sie auf US-Tour, eine Doku hierzu kam im Oktober in die Kinos.

                                                    Laut The Edge bekamen sie ein Tape von Island Records, da gibt einen Gospel-Chor, die haben da was ganz interessantes aus „I Still Haven't Found What I'm Looking For“ gemacht, sie sollten da doch mal reinhören.
                                                    Die Band war so begeistert, dass sie sich während der Tour auf ins tiefste Harlem gemacht haben um die Kirche mit dem Chor zu (be)suchen.
                                                    Und dann gibt’s auch gleich den ersten Gänsehautmoment, wenn der Chor, hauptsächlich bestehend aus schwarzen Mädels, den Song für sich vereinahmt - selbst die vier Musiker gucken dabei ergriffen in die Kamera.

                                                    Fun Fact: Im Jahresrückblick des ME/Sounds von 1987 wird Boy George zitiert, dass, immer wenn Bono „But I still haven't found what I am looking for“ singt, er ihm zurufen will dass er doch mal hinters Schlagzeug gucken soll.
                                                    Larry passte wohl gut in Georges Beuteschema.

                                                    Meine Lieblingsstelle ist wenn BB King auftaucht. Für ihn wurde „When Love Comes To Town“ geschrieben. Backstage sitzt er dann neben Bono und sagt „I love the song. The lyrics are really heavy lyrics. You're very young to write such heavy lyrics.“
                                                    Und Bono lächelt verlegen.
                                                    Ich liebe diese Szene.
                                                    Demut – wird schwer unterschätzt. Damals, und heute sowieso.

                                                    Später sind sie in Graceland. Drummer Larry ist großer Elvis-Fan und darf (schwer ergriffen) auf Elvis Harley sitzen.

                                                    Bei „Where The Streets Have No Name“, gefilmt in Arizona, kommt endlich auch mal Farbe ins Spiel. Bis dahin ist die Doku ausschließlich in grobkörniges schwarz/weiß gehalten.

                                                    Nach Hendrix' „The Star Spangled Banner“ von Woodstock aus dem Jahr 1969 kommt „Bullet The Blue Sky“.
                                                    Es ist immer wieder fasziniertend, welch gute Songs das waren – und natürlich immer noch sind.
                                                    „The god I believe in isn't short of cash, Mister.“

                                                    11 Songs sind im Film zu sehen und zu hören, die nicht auf dem Album sind, u. a. „With Or Without You“ und „Sunday Bloody Sunday“. In dem Song erzählt Bono, dass ihn die Iren nerven, die seit zwanzig, dreißig Jahren in den USA leben und ihm dann was von „Revolution“ in Irland erzählen wollen.

                                                    Nicht nur für U2-Fans. Das sollte auch interessant für Spätgeborene sein, die die 80er nur vom Hörensagen kennen.

                                                    „All I got is a red guitar, three chords and the truth.“

                                                    9 von 10 Heartlands

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