Bodenfrost - Kommentare

Alle Kommentare von Bodenfrost

  • 10

    Netflix hat leider keine deutsche Tonspur. Also habe ich es erst mit mandarin versucht. Da mich die Untertitel aber zu sehr von den Animationen abgelenkt haben, bin ich schnell auf englisch umgesprungen.

    War der erste Teil noch ein bittersüßes Märchen, so ist das hier düsterer, brutaler, gruseliger, actionreicher.

    Es gibt fluroreszierende, geflügelte Zombiewesen. „They are impossible to kill, unless you cut off their heads.“
    Gut zu wissen.

    Die „Foxy Boss“ aus dem ersten Teil ist auch wieder dabei. Ein toughes Mädchen, das am Hinterkopf ein weiß befelltes Fuchsgesicht trägt. Dieses wird manchmal nach vorne gedreht und redet – natürlich mit einer anderen Stimme.

    Ebenso dabei ist wieder die „weiße Schlange“ Blanca. Aber das dauert etwas. Im Mittelpunkt ist zunächst Blancas Schwester, die grüne Schlange Verta, die sich in einer düsteren, verfallenen, dystopischen Stadt namens Asuraville zwischen motorisierten Horden zurecht finden muss. Dabei hilft ihr ein vermummter Jüngling, der sich jedoch rechtzeitig als Blanca zu erkennen gibt.
    Zusammen mit ihren Verbündeten Sun und Simon versuchen sie, dem Dämonen Fahai und seinen Handlangern, bestehend aus Ox-Heads und Horse-Faces, zu entkommen.

    Rasant. Nach einer Stunde gibt’s mal ein paar Minuten zum durchschnaufen, dann geht’s weiter.

    Sehr, sehr geil.

    Ging es im ersten Teil noch um ein Liebespaar, stehen hier zwei Schwestern im Mittelpunkt. Nicht minder faszinierend.

    Ich fange an, chinesische Animationsfilme zu mögen, quatsch, zu lieben.

    10 von 10 Wunschbrücken

    10
    • 10

      Die Story ist schnell erzählt.

      Ein weibliches Schlangenwesen in Menschengestalt sowie ein Schlangenjäger verlieben sich ineinander. Obwohl sie aus völlig verschiedenen Welten stammen kämpfen sie um ihr Glück. Intriganten aus beiden Lagern werfen ihnen dabei laufend Knüppel zwischen die Beine. Doch ihre Liebe ist stark. Stark genug…?

      Du hast jetzt schon Tränen in den Augen? Dann ist der Film auf jeden Fall was für dich.

      Die Animationen sind überzeugend, die Bilder bezaubernd, manchmal etwas zu bunt. Die erschaffenen Welten bildgewaltig und detailverliebt.

      Ich habe den Film vor ein paar Jahren schon gesehen und war auch jetzt bei der Zweitsichtung hin und weg. Ich mag fernöstliche Mythologie gepaart mit einer latent tragischen Romanze.

      2021 kam mit „Green Snake“ ein Nachfolger raus, den kenne ich noch nicht, was sich aber bald ändern wird.

      Beim Abspann nicht abschalten, Post-Credit-Scene.

      10 von 10 verdrückten Tränchen

      13
      • 5 .5
        Bodenfrost 29.10.2024, 08:49 Geändert 30.10.2024, 16:00

        In den ersten Minuten wird unsere Hauptfigur als Fremdgängerin eingeführt. Ohje, viele Sympathiepunkte sind ihr damit nicht sicher.

        Mit ihrer Affäre, John, fährt zu mitten in der Nacht zu einer beruflichen Veranstaltung. Oder kommen sie von einer? Egal.
        Offenbar versucht sie zudem gerade mehr oder weniger verzweifelt, mit ihrem Mann ein Kind zu bekommen und meine erste Frage war da: Nimmt John bei ihr ein Kondom?
        Ist aber auch egal, denn ziemlich bald steuern sie eine Tankstelle an. John tankt, bleibt im Auto, Alice geht rein um zu zahlen.

        Alice wird wie aus dem Nichts beschossen, angeschossen. John wundert sich nach einer Weile, warum denn der Tank wieder leer ist, bemerkt, dass dieser tropft und geht auch ins Tankstellenhäuschen.

        Der Schütze meldet sich bald per Walkie Talkie und man merkt – das ist ein durchgeknallter Schwurbler. Während er sie (und auch den Zuschauer) mit seinem dünnpfiffigen Sermon foltert, fahren hin und wieder neue Autos in die Tankstelle ein. Nicht alle fahren auch wieder raus.

        Ein Autofahrer kommt ins Ladenhaus, hat „zufälligerweise“ sein Handy im Auto vergessen und auch das Walkie Talkie schweigt jetzt.

        Ist das etwa……

        SPOILER:

        Das Schwurbli zählt am Ende alle möglichen Typen auf, die er hätte sein können. Wäre irgendwie schön, wenn Alice ihm am Ende die Maske vom Gesicht reißt und sowas sagt wie „Ach sieh mal an, Tom, mein Psychotherapeut, was machst du denn hier?“
        Aber nix. Obwohl der Film über weite Teil spannend war, hätte mir ein letzter, finaler Twist hier gut gefallen.
        Der Benzintank leckt, ist offenbar manipuliert. Das könnte darauf hinweisen dass das alles kein Zufall war und die sich wirklich kennen. Aber woher sollte der Schütze wissen, dass ausgerechnet DIE Tankstelle angesteuert wird, auf der er sich positioniert hat?

        Am Ende geht die Sonne auf. Das war‘s dann.

        5,5 von 10 gestörten Dullies

        11
        • 5 .5
          Bodenfrost 28.10.2024, 15:28 Geändert 28.10.2024, 15:30

          Steht jemand auf Fantasyfilme mit Zauberwesen, Elben, Monstern und irgendeinem Honk, der König werden will? Ich nicht, da der aber 2023 auf dem Fantasy Filmfest zu sehen war und ich versuche, ALLES von diesen Festen zu gucken, hab ich mal reingeschaut.

          Eneko aus dem Baskenland will König werden. Leider ist er stumpfsinnig und manchmal auch etwas schwachsinnig.
          Zwei Beispiele: Irati ruft ihm zu „Weg hier, schnell!!“. Die Bedeutung des Wortes „schnell“ scheint er aber nicht zu kennen, denn er glotzt erstmal sekundenlang in der Gegend rum.
          In einer Höhle trifft er auf ein weibliches Überwesen, dreht sich kurz um und sie herrscht ihn an „Dreh mir nicht den Rücken zu!!!!“. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, quatsch, jedem, dass man sich mit der lieber nicht anlegen sollte, aber er verharrt erstmal gemütlich einige Sekunden mit dem Rücken zu ihr.
          Und das kurz nachdem er sie törichterweise schon mit seinem Schwert bedroht hat.

          Zum Glück hat er die titelgebende Druidin Irati bei sich, sonst hätte er es kaum lebend bis zur nächsten Lichtung geschafft.

          Die Szenen in der Höhle sind atemberaubend. Überall knarzt es, ächzt es, grollt es.

          Hat sich da im Hintergrund nicht gerade etwas bewegt?

          Das zyklopische Wesen (nicht das bereits erwähnte weibliche Zauberwesen) wird offenbar mit Stop-Motion anmiert. Ray Harryhausen lässt schön grüßen.

          Die Naturbilder sind sehr schön. Auch die Kostüme sehen authentisch aus. Alles war schön dreckig, die Haare fettig, die Bärte ungepflegt. Nichts ist schlimmer als gebleachte Zähne oder rasierte Achselhöhlen in einem Historienfilm.

          Langeweile kam auch so gut wie nie auf, bis auf das Ende, das wurde hier irgendwie nicht gefunden und damit künstlich um gut 15-20 Minuten verlängert.

          Kann man sich angucken, einmal reicht aber.

          5,5 von 10 Krallenfüßen

          9
          • 9
            Bodenfrost 27.10.2024, 20:00 Geändert 27.10.2024, 20:59

            Anime, wie ich sie mag.
            Die Figuren sind ansprechend animiert, alles andere (inkls. Kleidung) ist jedoch nahezu fotorealistisch. Überwältigend.
            Ich war geneigt, alles paar Sekunden zu pausieren um mir die Details, den jeweiligen Hintergrund anzuschauen. Atemberaubend.

            Die Story war mir schon nach wenigen Minuten fast egal, weil ich nur Augen für die Animationen hatte. Ein bisschen Action wär schön, dann bin ich schon zufrieden.

            Joah, Action gibt's jede Menge. Eine Story auch. Und zwar...

            Ach, guckt doch einfach selbst. Auf Netflix.

            9 von 10 sechsohrigen Makaken

            PS: Ich hab das hier nach ca. einem Viertel des Films geschrieben und jetzt guck ich in Ruhe weiter 😁

            8
            • 6 .5

              Ich habe „Beetlejuice“ tatsächlich (bis jetzt) noch nie gesehen. Mit Anfang 20, als der rauskam, hat er mich nicht wirklich interessiert. Im linearen Fernsehen lief er mir in den folgenden Jahren nie über den Weg, den Kauf einer DVD habe ich nie ernsthaft in Erwägung gezogen und im Stream hab ich mir jetzt endlich mal gedacht: Verdammt, wird mal Zeit.

              Adam und Barbara Maitland (die noch wahnsinnig jungen Alec Baldwin und Geena Davis) haben Pech und verabschieden durch einen Autounfall aus dem Leben.
              Doch die bürokratischen Mühlen im Jenseits mahlen noch langsamer als bei den Lebenden, so müssen sie über 100 Jahre warten bis ihr Fall bearbeitet wird, solange sollen sie bitte als Geister in ihrem Haus verweilen. Doch dann ziehen neue Mieter in das vermeintlich leere Haus ein und fangen an, die Geister zu nerven.
              Abhilfe könnte ein freiberuflicher Geist schaffen, sie müssen nur dreimal seinen Namen, „Beetlejuice“ rufen...

              Ich verehre Tim Burton, der Film ist auch durchaus interessant, Michael Keaton ist meist lustig, aber warum der Film Kultstatus genießt, konnte ich nicht ganz nachvollziehen.

              So, und jetzt freue ich mich darauf, in 36 Jahren den zweiten Teil zu sehen.

              6,5 von10 Batmans

              8
              • 7 .5
                Bodenfrost 27.10.2024, 14:56 Geändert 27.10.2024, 17:03
                über Ed Wood

                „Ed Wood“ ist der ideale Film, um meine Ed-Wood-Reise abzuschließen und meine Tim-Burton-Tour zu starten.

                Ed Wood ging als der wahrscheinlich „schlechteste Regisseur “ in die Geschichte ein. Und immerhin war er schlecht genug, dass sich Tim Burton seiner annahm und ihn in einem Biopic verewigte, konsequenterweise in schwarz/weiß.

                Wenn man „schlechtester Regisseur der Geschichte“ googelt, kommen interessanterweise neben haufenweise Ed Woods auch ein paar Uwe Bolls ans Licht. Und dann tatsächlich Stanley Kubrick, aber als „Lückenfüller“ und jetzt bereue ich, das gegoogelt zu haben.

                Martin Landau war damals, als ich so elf Jahre alt war, als Commander Koenig auf der „Mondbasis Alpha 1“ einer meiner Helden, wenn auch nur für einen Sommer.
                1994 war er Bela Lugosi, und das derart überzeugend, dass er einen 1995 einen Oscar als „bester Nebendarsteller“ erhielt. Er hat sich sogar, da keine Kassetten mit ungarischem Akzent aufzutreiben waren, Kassetten mit ungarischer Sprache besorgt, um ein linguistisches Gefühl für diese Sprache zu bekommen.

                „Pull the string!“

                Johnny Depp spielte hier Ed Wood, einer von insgesamten acht Filmen mit Tim Burton. Er spielt einen leidenschaftlichen, etwas beratungsresitenten, unbeirrt an sich glaubenden Ed Wood.
                Im Film bekam Ed eine Würdigung, die ihm im wahren Leben verwehrt wurde, sein bekanntester Film „Plan 9 From Outer Space“ war hier ein Erfolg. In der Realität ganz und gar nicht.

                Was bedauerlicherweise auch auf Tim Burtons Film zutrifft. Er blieb ein Geheimtipp und wurde damit leider zu einem kommerziellen Misserfolg.

                Neben den beiden schon erwähnten sind u. a. Bill Murray, Sarah Jessica Parker, Patricia Arquette, Jeffrey Jones und Vincent D'Onofrio dabei.

                Lohnt sich, nicht nur für Cineasten.

                7,5 von 10 Kultfilmen

                10
                • 8 .5
                  Bodenfrost 25.10.2024, 19:17 Geändert 25.10.2024, 22:29

                  Eine junge Frau arbeitet in einem Kaufhaus etwas länger, sie telefoniert mit einer Freundin, die offenbar bald Geburtstag hat. Das Kaufhaus hat schon geschlossen und ist abgedunkelt, auf dem Weg nach draußen nimmt sie ein Pizzamesser mit, soll wohl ein Geschenk sein. Sie trifft auf einen Security-Mitarbeiter der sie anmahnt, doch mal langsam das Haus zu verlassen. Sie geht noch kurz auf die Toilette, checkt sich vor dem Spiegel, ihr fällt etwas runter, sie bückt sich und.... Gänsehaut... das Spiegelbild bleibt stehen.

                  Welch ein Effekt.

                  Als ich das irgendwann Mitte der Nullerjahre zum erstenmal gesehen habe war ich schwer beeindruckt. Ich hab mit allem gerechnet, nur damit nicht.
                  Das Spiegelbild schlitzt sich mit dem Pizzamesser den Hals auf, was der Dame vor dem Spiegel auch nicht gut bekommt.

                  Der Sicherheitschef Woo Yeong-Min (Ji Tae-Ju) tappt, wie auch die Polizei, erst mal völlig im Dunkeln und geht zunächst von Selbstmord aus.
                  Doch dann folgt der nächste Todesfall, im verspiegelten Aufzug drückt sich ein Mann seinen Kugelschreiber bis zum Anschlag ins Ohr.

                  Woo hat vor einigen Jahren schlechte Erfahrungen mit Spiegeln gemacht, damals war er noch Polizist und hat auf das Spiegelbild eines Geiselnehmers geschossen. Daraufhin schied er aus dem Dienst aus und wird bis jetzt von Alpträumen, in denen er immer wieder diese Situation durchmacht, geplagt.

                  Er trifft im Kaufhaus Lee Ji-Hyun (die sehr attraktive Hye-Na Kim), wobei deren ersten Begegnung im Flur auch ein Gänsehautmoment ist.
                  „Ich muss meine Schwester finden.“

                  Der eine oder andere ahnt – das hier ist eine Geister-Geschichte.

                  Derweil gerät Woo selbst ins Visir der Polizeiermittlungen, welche von Heo Hyeon-Su (Myeong-Min Kim) geleitet werden, einem ehemaligen Kollegen.

                  Gut, beim Showdown stellen sich die beiden jetzt nicht gerade wahnsinnig geschickt an. Aber inszenatorische Mängel dieser Art ist man ja leider gewöhnt, würden sie den Bösen gleich abknallen würde ja keine Spannung aufkommen.

                  Am Ende haben wir einen psychologischen Mystery-Thriller, der nicht nur mit seinen gruseligen Spiegel-Effekten überzeugt.

                  8,5 von 10 Schaufensterpuppen

                  10
                  • 4 .5

                    „Bruce, its me, Barbara. I have found the bat cave.“
                    Das fand ich schon in den 90ern lustig.

                    Alicia Silverstone durfte das Batgirl spielen und dafür mal eben 10 kg abnehmen, sonst hätte sie nicht in das Kostüm gepasst. Am Ende hat sie als einzige die „Goldene Himbeere“ „gewonnen“, obwohl der Film elfmal nominiert war.
                    Nicht nett.

                    Robin hatte schon im Film davor Nippel auf seinem Suit, Batman jetzt auch. Joel Schumacher höchstpersönlich hatte die Idee dazu. Aber da jetzt auch Batgirl dabei war, mussten sie ihr eigentlich auch Nippel verpassen. Wegen Gleichheit und so. Ihre sahen dann etwas subtiler aus, leicht angedeutet.

                    Wer Robin schon im vorherigen Film nervig fand durfte sich freuen – hier ist er noch viel nerviger. Ein verzogenes, beratungsresistentes Jüngelchen, das ständig bockig mit den Füßen auf dem Boden stampft.

                    Uma Thurman spielt Poison Ivy. Und es macht ihr sichtlich Spaß, für mich das Highlight im Film.

                    Arnie ist allerdings auch nicht schlecht als Mr. Freeze, der ursprünglich noch Mr. Zero hieß. Seine ständigen One-Liner mit Kälte-, bzw. Eisbezug waren anfangs noch ganz amüsant, irgendwann konnte man sie nur noch komatös über sich ergehen lassen.

                    Bane war in den Comics noch ein ebenbürtiger Gegner, er durfte im Comic 1992 Batman sogar das Rückgrat brechen. Im Film musste er damit bis 2012 warten – hier war er nur ein tumber Schläger der meist nur Grunz-Laute von sich gab.

                    So, fehlt nur noch Batman. George Clooney hat Jahre später Ben Affleck gewarnt und von der Batman-Rolle abgeraten. Laut Wikipedia fand sich George selbst in dem Film fürchterlich und kann sich den Film nur unter Schmerzen angucken.
                    Dann guck ihn dir am besten nicht mehr an. Ich werde das so schnell auch nicht mehr machen.

                    Laut Schumacher wollte das Studio noch einen dritten Batman von ihm, diesmal mit Scarecrow. Aber Joel hatte keine Lust mehr.
                    War wohl auch besser so.

                    Wahnsinn, dass nur acht Jahre zwischen diesem Batman und dem ersten von Nolan lagen.

                    4,5 von 10 grellen Neon-Farben

                    10
                    • 5
                      Bodenfrost 16.10.2024, 19:31 Geändert 16.10.2024, 19:38

                      Bei manchen Schauspielern hat man sofort eine bestimmte Rolle vor Augen.
                      Bei Michelle Pfeiffer denke ich sofort an Catwoman. Bei Arnie an Terminator. Michael J. Fox wird immer Marty McFly sein. Und bei Val Kilmer habe ich sofort Batman vor Augen.

                      Haha, nein. Natürlich denke ich bei Val an Jim Morrison. Und dann kommt lange nichts.

                      War Val Kilmer ein guter Batman? Ich sage: Ja. Als Batman sieht man nur die untere Gesichtshälfte, also sollte der Schauspieler eine ansprechende Mundpartie haben. Das war bei Keaton als auch Kilmer der Fall. Überzeugt er auch als Bruce Wayne? Ja, ist ok. Es gibt Schlimmeres.
                      Allerdings hat er sich während der Dreharbeiten mit Joel Schumacher überworfen, so dass dieser für den nächsten Film George Clooney engagiert hat. Und da sind wir auch schon bei dem „Schlimmeren“.

                      Aber jetzt noch nicht.

                      Batman war 1989 ein durchschlagender Erfolg. Batman Returns war schon doppelt teurer so teuer, konnte aber nur noch zwei Drittel der Einnahmen des ersten Teils erzielen. Immer noch lukrativ, aber die gierigen Studiobosse dachten wohl es ginge immer so weiter.

                      Also durfte jetzt Joel Schumacher ran.

                      Und mir gingen diese schrecklichen, fluoreszierenden Neo-Farben schon in den 90ern gehörig auf den Sack. Das ist bis jetzt nicht unbedingt besser geworden.
                      Zudem ist Tommy Lee Jones als Two-Face eine katastrophale Fehlbesetzung. Er macht seine Sache nicht schlecht, passt jedoch überhaupt nicht in diesen knallbunten Film. Und seine halbseitige, rosa Maske sieht aus wie aus dem Kaugummiautomaten gezogen.

                      Jim Carrey als The Riddler. Grandios. Völlig over the top, total überzogen. Aber grandios. Wenn man Carrey engagiert, bekommt man Carrey. Mit seiner Präsenz dominiert er den Film in jeder Szene.
                      Lustig: In der Szene in der er Two-Face zum erstenmal besucht, sieht man ihn rechts ziemlich deutlich im Bild auf seinen Einsatz warten. Finde ich jedesmal zum totlachen.

                      Worum geht’s? Bruce verliebt sich in eine Dr. Chase Meridian (Nicole Kidman), diese ist ganz hin und her gerissen zwischen Bruce und Batman. Währenddessen verbünden sich The Riddler und Two-Face um Batman den Garaus zu machen.

                      Ach ja, Chris O'Donnell spielt Robin. Und das obwohl erst der nächste Film „Batman und Robin“ heißen wird.
                      Immerhin gibt’s eine lustige Szene:
                      „He got the car.“
                      „He borrowed the Ferrari?“
                      „No, the other car.“
                      „The Bentley?“
                      „No, THE OTHER CAR!“

                      LOL

                      „It's the car, right? Chicks love the car.“ Offenbar nicht nur Chicks.

                      5 von 10 Münzwürfen

                      8
                      • 8 .5
                        Bodenfrost 14.10.2024, 16:44 Geändert 16.10.2024, 19:32

                        „Willst du wissen, wie viel ich verdiene? Oder lieber nicht?“

                        Javier Bardem kann ein Haarteil bzw. eine Frisur tragen wie er will – er sieht immer cool aus. Eine Prinz-Eisenherz-Pottfrisur wie im „No Country For Old Men“ – ein tuntiges Blond-Löckchen wie in „Skyfall“ – oder wie hier einen aristokratischen Silberscheitel. Cool. Und jedesmal sieht er so aus, als hätte er nie was anderes getragen.

                        In dieser spanischen schwarzen Komödie von 2021 spielt er einen Patriarchen wie man ihn schöner nicht malen könnte. Als Julio Blanco leitet er das Familienunternehmen „Basculas Blanco“, gibt sich gerne gütig, ist aber doch meist knallhart autoritär.

                        Er muss einem Mitarbeiter kündigen, dieser campiert jedoch vor der Firmeneinfahrt, protestiert und macht mit Megaphon lautstark Rabatz. Und das mit schlechten Reimen.
                        Doch Blanco bleibt hart, er lässt ihn nicht mal aufs Gelände um mal kurz aufs Klo zu gehen.

                        Es werden drei neue Praktikantinnen durch die Hallen geführt und unserem perfekten (verheirateten) Chef fällt eine große, blonde auf, nach der er sich prompt erkundigt.
                        Bis dahin war das in den ersten zwanzig, dreißig Minuten manchmal etwas zähflüssig, weshalb ich hin und wieder mal den Fokus verloren hab.
                        Doch als sie zu viert in einem Club waren, da war ich plötzlich wieder wach.
                        Liliana, die Marketing-Praktikantin und unser Chef flirten ein wenig, dann ist da noch der todtraurige Miralles, der, anstatt mit der anderen attraktiven Praktikantin zu flirten, lieber seiner Frau hinterhertrauert, die ihm fremdgegangen ist.
                        Julio und Liliana werden doch wohl nicht.....

                        Doch, sie werden.

                        Und Liliana entpuppt sich als blutsaugende Dämonin, die sich sofort schmatzend und saugend.... HALT

                        Moment....

                        Nee, stimmt nicht, mir ist da gerade die Fantasie durchgegangen.

                        Hab zuletzt wohl zuviele schlechte „Porno“-Filme geguckt.

                        Sorry.

                        Allerdings hat Liliana tatsächlich ein Gemeimnis, wovon der perfekte Chef erst nachher erfährt. Und das wird peinlich.

                        Währenddessen häufen sich die Fehler von Miralles, woraufhin Julio mal ein ernstes Wörtchen mit seiner Frau redet.

                        Kurz darauf wird der protestierende Mitarbeiter von drei Halbstarken überfallen, wobei es zu einem schrecklichen Unfall kommt. Hoffentlich steckt unser Julio nicht dahinter....

                        8,5 von 10 Industriewaagen

                        12
                        • 9
                          Bodenfrost 14.10.2024, 12:47 Geändert 14.10.2024, 14:17
                          über Batman

                          Heutzutage kann man sich gar nicht mehr vorstellen, welch einen Hype es um diesen Film gab. Das Merchandising war bombastisch, Tim Burton hat laut eigener Aussage sogar mal Batman-Müsli gesehen. Zudem campierten Fans bereits Tage vor dem Starttag vor den Kinos, am Tag selbst gab es Schlangen, die bis um den nächsten Block reichten. In unseren heutigen Streaming-Zeiten ist sowas unglaublich.

                          Ich möchte aber mit zwei Fun-Facts starten, die einigen bekannt sein dürften, anderen wiederum vielleicht nicht.

                          Michael Keaton heißt eigentlich Michael Douglas. Den gab es aber schon, also hat er sich seinen neuen Nachnamen von Buster ausgeliehen.

                          Und wir haben Batman Leonardo da Vinci zu verdanken. Das wusste ich schon mal, hab‘s dann wieder vergessen, bevor ich es nach erneuter Sichtung des Bonusmaterials wieder wusste.
                          Jetzt weißt du’s auch. Falls du’s nicht schon vorher wusstest. 😁
                          Der 13jährige Bob Kane hat in einem Buch über Leonardo da Vinci ein Zitat von ihm gefunden, es ging da um Vogel-Modelle. „a bird model should have no other wings than those of a bat.“

                          Zehn Jahre später erinnerte er sich offenbar daran als er Batman erschuf.

                          Der Joker.
                          Jack Nicholson.
                          Wenn man ihn sieht glaubt man zu wissen, dass es keinen besseren Joker geben kann. Bis einem einfällt, dass es knapp 19 Jahre später ja einen gewissen Heath Ledger als Joker gab. Der war ja auch nicht so schlecht.
                          Hier heißt der Joker Jack Napier. Nolans Joker war namenlos, der letzte von Joaquin Phoenix heißt Arthur Fleck. Warum? Weiß ich nicht.

                          Story? Gibt’s auch, ist aber eigentlich egal. Viel wichtiger ist, dass Batman erstmalig in einem coolen Outfit auftritt, keine grauen Strumpfhosen mehr mit dunkelblauem Cape, wie noch in den 60ern.
                          Jetzt dominiert mattschwarz, und das wird sich auch die nächsten Jahrzehnte nicht mehr ändern. Später wird es kleine Detailänderungen geben wie zB Nippel für George Clooney.

                          Aber so weit sind wir noch nicht.
                          Wir sind bei Tim Burton. Und der hatte 1989 zum Glück noch nicht viel CGI-Unterstützung zur Verfügung, er musste, bzw durfte, noch mit Modellen arbeiten. Das sieht man ziemlich eindeutig in der Szene, in der das „Batwing“ abstürzt, aber das ist derart charmant, dass mir das immer wieder ein Lächeln in die blöde Fresse zaubert.

                          Dir geht’s genauso? Schön.

                          Genug geschwafelt.

                          9 von 10 Lachsäcken

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                            Bodenfrost 10.10.2024, 12:35 Geändert 11.10.2024, 10:48

                            „Batman Returns“ von 1992 ist nicht nur mein Lieblings-Batman, sondern auch einer meiner Lieblingsfilme überhaupt.

                            Michael Keaton ist für mich der perfekte und einzig wahre Batman.

                            Aber:
                            Michelle Pfeiffer IST Catwoman und wird es immer bleiben.
                            Zunächst war Anette Bening für die Rolle vorgesehen, sie musste aber – zum Glück – kurz vor Drehbeginn wegen ihrer Schwangerschaft absagen.

                            In der Nullerjahren gab es einen Film „Catwoman“ mit Halle Berry. Ein netter C-Film, der gerne ein B-Film gewesen wäre - vergessenswert. Bei Nolan war es Anne Hathaway. Süß, mehr war da aber nicht. Bei „The Batman“ war es Zoe Kravitz – eine vorlaute Göre ohne einen Funken Ausstrahlung.

                            Und dann war da Michelle Pfeiffer.

                            Wenn sie in ihr Apartment kommt mit „Honey, I am home – oh, I forgot, I am not married“ war ich in den 90ern schon begeistert. Dieses „etwas verpeilt sein“ kam bei mir schon immer gut an.
                            In ihrer Wohnung hängt ein Neoröhren-Schriftzug „Hello There“, nach Ihrer Verwandlung zu Catwoman wurde daraus ein „Hell here“.

                            Selina als auch Catwoman sind charismatisch, verführerisch, ambivalent, Catwoman ist allerdings nicht ganz so tollpatschig, etwas selbstbewusster und dominanter. Beide sind fantastisch.

                            Mit Michael Keaton hat Michelle Pfeiffer eine Gänsehaut-Szene (bzw zwei Szenen), auf die ich mich jedesmal freue.
                            Als Catwoman leckt sie Batman übers Gesicht (sollte kein Problem gewesen sein, da beide in früheren Jahren ein Paar waren), er erspäht oben einen Mistelzweig und sagt „Misteln können tödlich sein, wenn man sie isst“. Sie entgegnet „Aber ein Kuss kann, wenn er ernst gemeint ist, noch viel tödlicher sein“.
                            Kurz darauf sind sie als Bruce Wayne und Selina Kyle bei einem Ball, tanzen. Sie blickt zur Decke und sieht einen Mistelzweig. Sie wiederholt das, was sie kurz zuvor von Batman gehört hat. Er antwortet automatisch mit dem, was sie vorher als Catwoman gesagt hat.

                            Beide wissen sofort mit wem sie da gerade tanzen. Die Blicke, die sie sich dann zuwerfen.
                            Wahnsinn.
                            Eine meiner Lieblings-Kinoszenen überhaupt.

                            „Müssen wir jetzt wieder kämpfen?“

                            Catwoman hätte den Film alleine tragen können. Und das gilt auch für den Pinguin, hervorragend dargestellt von Danny de Vito.
                            Und als ob das alles noch nicht genug wäre, gibt es noch den charismatischen Christopher Walken als Antagonist Max Shreck.

                            Die Szene mit dem Vogel war übrigens kein CGI, Pfeiffer hatte tatsächlich für einige Sekunden einen lebenden Vogel im Mund.
                            So, genug geschwärmt…

                            Tim Burton wollte auch den dritten Batman drehen, er hat den Studio-Bossen diesbezüglich von seinen Ideen erzählt.
                            Doch von denen kam nur „Tim, willst du jetzt nicht lieber mal einen kleineren Film machen?“
                            Bedauerlicherweise hat dann Joel Schumacher übernommen. Und Batman verkam zur Witzfigur.

                            10 von 10 Mistelzweigen

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                            • 2 .5

                              Gleich zu Beginn hatte ich erstmal schlechte Laune. Zweieinhalb Stunden. Dann sieh mal bitte zu, dass du mich während der gesamten Dauer gut unterhältst. Und wehe, du erzählst mir hier eine Geschichte, die man nicht hätte auch in anderthalb Stunden bringen können.

                              Eine Handvoll durchgeknallter, ganzkörpertatöwierter Satanisten töten Bob Hightowers Ex-Frau und entführen seine minderjährige Tochter Gabi. Bob (Nikolaj Coster-Waldau) ist mächtig sauer.
                              Chase (Maika Monroe) konnte vor kurzem dem Satans-Kult entfliehen, hat mit dem Anführer Cyrus noch eine Rechnung offen und bietet Bob an, ihn zu ihnen zu führen um dessen Tochter zu retten.

                              Vorher jedoch muss er seinen Körper noch großflächig tatöwieren lassen, was sich jedoch später als völlig sinnlos herausstellt.

                              Apropos: Nach etwas mehr als einer Stunde sinniert Bob über die wundervollen Dinge, aus denen doch das Universum bestehen sollte und wir alle wussten, dass uns noch eine lange Reise bevorsteht.
                              Und auf dieser gibt es entweder einfallslose Gewalt oder seelenloses Gequatsche.

                              Das Rambomäßige Ende hat's dann auch nicht rausgeholt, zu viel wertvolle Zeit wurde bis dahin verplempert. Tiefpunkt ist die Szene, in der unser Held sekundenlang in Flammen steht, sich dann zwei-, dreimal durch den Sand wälzt und dann noch nicht mal seine Haare angesengt sind.
                              Wahnsinn.
                              Welcher dann aber auch kein Ende findet. Der Film ist eigentlich vorbei und läuft dann noch über zwanzig Minuten, in denen dann noch einer gekillt wird, aber das hätte man auch in zwei Minuten erledigen können.

                              Das war leider überhaupt nichts.

                              2,5 von 10 „Lover“

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                                Bodenfrost 08.10.2024, 10:57 Geändert 08.10.2024, 12:29
                                über jerks.

                                Offenbar kann man hier nicht Staffeln separat bewerten.
                                Dann eben hier.
                                Hab die erste Staffel durch und der Mist hat genau meinen Humor getroffen. So ein bisschen wie "Pastewka", nur mit extrem üblen Humor.
                                Wenn Fremdschämen ein Gesicht hätte, dann wäre das von vorne Christian Ulmen und von hinten Fahri Yardim. Oder andersrum.
                                Jetzt muss ich noch irgendwo das Wort "peinlich" unterbringen, dann bin ich fertig.
                                So.
                                Fertig.

                                9 von 10 Lederrändern

                                9
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                                  Porno. Geiler Name.
                                  „Ich gucke jetzt Porno. Nein, keinen Pornofilm, Porno, den Film.“

                                  Eine Handvoll Kinobedienstete finden im Keller des Kinos einen geheimen Raum und dort diverse Film-Rollen.
                                  Sie schauen sich ein okkultes Busen-Blut-Machwerk an beschwören damit eine Sex-Dämonin herauf. Diese, gespielt von Kately Pearce, tritt fast immer oben ohne auf und macht nun Jagd auf die Jugendlichen.

                                  Das geilste an dem Film ist leider der Name. Der Rest ist ein unspektakulärer Quatsch, eine Horror-Komödie, die weder lustig noch gruselig ist.

                                  Es gibt jedoch eine zentrale Szene, in der „explodierte Hoden“ quälend lange gezeigt werden. Zartere Gemüter können hier schon mal in Ohnmacht fallen. Ich musste mich zum Glück nur einige Male heftigst übergeben.

                                  „Es gefällt euch sicher, dass ihr auf dem Mädchenklo seid. Kommt ihr her um die Toilettensitze abzulecken, oder was?“

                                  Da musste ich dann doch nochmal lachen.

                                  4 von 10 Sex-Geisterinnen

                                  10
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                                    Bodenfrost 06.10.2024, 17:44 Geändert 06.10.2024, 18:10

                                    Im Rahmen meiner Ed-Wood-Werkschau habe mir das Beste für den Schluss aufbewahrt: Sein Meisterwerk.

                                    „Plan 9 From Outer Space“.

                                    Eigentlich sollte der Film ja „Graverobbers from outer space“ heißen. Er fand eine Baptistengemeinde als Geldgeber und diese wiederum fanden den Namen zu blasphemisch, daher wurde er geändert. Und Voraussetzung war zudem, dass sämtliche Darsteller sich vor Drehbeginn taufen ließen.

                                    Zur Story: Außerirdische lassen durch Strahlen Tote wieder auferstehen, mit diesen wollen sie die Menschheit dazu bringen, endlich mit ihnen zu reden, da sie ja eigentlich friedlich Absichten haben.
                                    Oder so.

                                    Auf die ganzen Filmfehler, die Farce mit Bela Lugosi usw. will ich jetzt nicht weiter eingehen, kann man hier und auch im Netz nachlesen. Das ganze ist dilettantisch, außer- äh unterirdisch, langweilig und doch irgendwie amüsant und charmant.

                                    Unglaublich, dass Ed Wood dachte, er hätte damit den großen Durchbruch geschafft. „Mit diesem Film gehe ich in die Geschichte ein“, soll er gesagt haben.
                                    Hat ja geklappt. Irgendwie.

                                    Danach gab es noch „The Sinister Urge“ (1961) und „Orgy Of The Dead“ (1965), beide auf YouTube zu finden und beide werde ich mir zeitnah wohl antun.
                                    In den 70ern musste er, um wenigstens etwas Geld zu verdienen, eine Reihe von Pornofilmchen drehen, die alle „aus Gründen“ nicht auf YouTube zu finden sind.

                                    2015 gab es mit „Plan 9“ ein Remake. Dem Trailer nach ebenso Trash, nur in Farbe.

                                    Gibt man „Plan 9 From Outer Space“ jetzt die durchaus verdienten null Punkte? Oder aufgrund des unverschämt hohen Kultpotenzials volle Punktzahl?

                                    Selten hat der Spruch „so schlecht, dass er schon wieder gut ist“ besser gepasst.

                                    10 von 10 wackelnden Kulissen

                                    9
                                    • 6
                                      Bodenfrost 04.10.2024, 12:35 Geändert 04.10.2024, 12:38

                                      Es gibt hier diverse Handlungsstränge, die jeweils in kurzen Sequenzen zusammengesetzt werden. Diese kurzen, wenige Minuten andauernden Episoden, sind fast alle ohne Schnitte. Nur im letzten Drittel gibt es Szene, in der zweimal auf jemanden geschnitten wird, der irgendwo rumturnt wo er nicht sein sollte. Lustig auch, dass die Szenen manchmal mitten im Gespräch abgeschnitten werden.

                                      Alle anderen ohne Schnitt. Hat mir gefallen.
                                      So kann man zB Juliette Binoche beim bügeln zuschauen, eine Uhr landet in einem Restaurant im Aschenbecher und man sieht jemanden, der einen Fotoapparat so einsetzt, dass er ihn um den Hals tragen kann und für alle anderen unbemerkt auslösen kann.

                                      Man sollte von Anfang an aufmerksam dabei sein, das hier so nebenbei zu gucken ist nicht zu empfehlen. Ich war leider anfangs etwas unkonzentriert und hatte daher später Schwierigkeiten einzige Szenen korrekt zuzuordnen. Selbst schuld.

                                      Die zweite Szene zeigt Anna (Binoche), die einem offenbar verwandten Jungen den Code ihrer Wohnung verrät und ihm dann was vom Bäcker holt. Der Junge schmeißt die Verpackung daraufhin rücksichtlos einer Bettlerin zu. Ein anderer (farbiger) Junge stellt ihn daraufhin zur Rede, die Polizei schaltet sich ein und die Story kommt ins Rollen.
                                      In einer späteren Einstellung sieht man, wie die Bettlerin (offenbar Rumänin) in ein Flugzeug geleitet wird. Sie war wohl illegal in Frankreich, was ohne das (gut gemeinte) Eingreifen des zweiten Jungen wohl so schnell nicht aufgefallen wäre.

                                      Dieser Junge ist später in einem Restaurant mit einem Mädchen zu sehen, an einem Nachbartisch sitzen einige Leute, zu denen sich später Anna gesellt. Er gibt dem Mädchen zu verstehen, dass er ihre Uhr nicht mag, sie zieht sie aus und legt sie in den Aschenbecher. Die Bedienung will den Aschenbecher leeren, weist auf die Uhr hin, worauf das Mädchen angibt dass diese schon im Aschenbecher lag.
                                      Ich dachte, sie bekommt jetzt von dem Jungen eine neue, schöne, größere geschenkt, aber daran erkennt man, dass ich mit Michael-Haneke-Filmen noch nicht so vertraut bin.
                                      "Funny Games" und "Das weißte Band" kannte ich bisher, wusste aber nicht, dass sie von Haneke sind.

                                      6 von 10 Fragmenten

                                      8
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                                        Bodenfrost 04.10.2024, 09:54 Geändert 04.10.2024, 10:49
                                        über Caché

                                        Die erste Einstellung zeigt ein aus einer Nebenstraße gefilmtes Wohnhaus in Paris. Sekundenlang. Minutenlang. Bis plötzlich zurückgespult wird - aha, es ist also ein Video. Dieser Effekt wird später im Film nochmal angewandt.

                                        Es handelt sich um eins dieser Videos, die Georges (Daniel Auteliel) und Anna Laurent (Juliette Binoche) in letzter Zeit bekommen. Diese zeigen minutenlang nur den Eingangsbereich ihres Hauses. Es gibt auch Belästigungen per Telefon. Dazu erreichen rätselhafte Postkarten die Familie, die eine gezeichnete Figur mit blutendem Mund abbilden. Der Sohn Pierrot erhält sogar eine an die Schule, unterzeichnet vom Vater Georges, welche dieser natürlich nicht geschickt hat.

                                        Georges hat mittlerweile einen Verdacht, will diesen aber noch nicht mit seiner Frau teilen, er benötigt erst noch „mehr Beweise“.

                                        Ein weiteres Video zeigt eine scheinbar ganz alltägliche Fahrt durch ein Pariser Viertel, dann einen dunklen Korridor mit Halt vor dem Apartment 047. Georges macht den Ort ausfindig und trifft dort auf den etwa gleichaltrigen Majid. Beide haben eine gemeinsame Vergangenheit, Majids Eltern waren Bedienstete in Georges‘ Elternhaus. Als diese im Oktober 1961 beim „Pariser Massaker“ getötet wurden, wurde Majid von Georges‘ Eltern aufgenommen, worauf dieser extrem eifersüchtig reagierte und Majid solang mobbte und verleumdete, bis dieser in ein Waisenhaus verbracht wurde.

                                        Will Majid sich jetzt rächen und steckt hinter dem Stalking?

                                        Haneke hat immer sehr lange und ruhige Kameraeinstellungen, das gefällt mir sehr. Es gibt zB eine Szene an einem Essenstisch mit einem halben Dutzend Personen. Bei den Gesprächen wird nicht dauernd zwischen den Gesichtern hin und her geschnitten. Die Kamera bleibt ruhig und wechselt nur ein- oder zweimal die Einstellung.
                                        Auch gibt es eine Szene, in der Georges in das Schlafzimmer flüchtet, die Kamera verweilt quälend lange mit ihm, ohne dass etwas passiert. Trotzdem wird die Spannung aufrecht erhalten.

                                        SPOILER

                                        Ab jetzt wird wild rumgespoilert, weiterlesen auf eigene Gefahr.

                                        Die Selbstmordszene ist sehr lächerlich inszeniert. Man ist nicht sofort und auf der Stelle tot, wenn man sich die Kehle durchschneidet.
                                        Auch wäre es schön zu wissen gewesen, ob die Belästigungen nach Majids Tod dann aufhörten. Aber das wird Haneketypisch alles nicht aufgeklärt.
                                        In der Schlusseinstellung ruht die Kamera auf den belebten Eingangsbereich einer Schule – ich meine Pierrot erkannt zu haben - dann läuft der Abspann.

                                        Was bleibt ist die erschütternde Erkenntnis, dass die Lügen eines 6jährigen das Leben eines Gleichaltrigen zerstört haben. Wenn das der Sinn und Zweck war – Ziel erreicht.

                                        Höchst sehenswert, daher

                                        7,5 von 10 Stalkern

                                        9
                                        • 8 .5
                                          Bodenfrost 03.10.2024, 13:42 Geändert 03.10.2024, 13:43

                                          Sehr clevere deutsche Horror/Mystery-Serie.

                                          Hier war ich kurz davor, nach der ersten Folge auszusteigen. Dann recherchier ich meist kurz im Netz, um mir entweder Bestätigung zu holen oder Hinweise darauf, dass die Serie noch gut werden könnte. Ich habe letzteres gefunden und bin dran geblieben.

                                          Und es hat sich gelohnt...

                                          Es gibt zwei Erzählstränge.
                                          Hauptkommissarin Franka Abel zieht mit Tochter Lisa ins ländliche Großstetten, offenbar in der Nähe von Stuttgart. Vor einem Jahr gab es an Lisas neuer Schule einen Amoklauf mit einigen Toten. Kurz darauf gibt es einen Selbstmord – ein Kollege von Franka, der mit den Erlebnissen vor einem Jahr offenbar nicht klar kam.
                                          Und Lisa hat Visionen von Toten, die sie aber ihrer Mutter verschweigt.

                                          Karl und Anne Schneider ist gläubige Christen, da passt ihr schwuler Sohn Simon so gar nicht in die „heile“ Welt. Simon wird in ein „Umerziehungslager“ geschickt, wo er und andere mittels Therapie wieder „gesund“ werden sollen. Natürlich wird er da nicht glücklich, obwohl er seinem Vater versprochen hat, „es“ zu versuchen.

                                          Und irgendwann finden beide Stränge zusammen.

                                          Die erste Folge ist noch schleppend, jedoch wächst die Serie mit jeder weiteren und das Ende in der sechsten Folge ist schlicht umwerfend. Solch einen Twist hätte ich in einer deutschen Serie, die sehr bieder startet, nicht erwartet.

                                          Nur die billigen Jump-Scares nervten irgendwann mal. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

                                          8,5 von 10 AAAAAAAAAAAAAAH, erscheck mich doch nicht so!!!!

                                          PS: Zu sehen in der ZDF-Mediathek.

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                                          • 2 .5

                                            Das hier soll wohl an „Die Rache des Würgers“ anknüpfen.
                                            Ein Betrüger namens Dr. Acula hält im ehemaligen Haus von Dr. Vornoff Seancen ab, gibt vor, mit Geistern reden zu können und erleichtert damit die Hinterbliebenen um einige Dollar.
                                            Lobo ist auch wieder dabei, etwas gezeichnet durch die Vorkommnisse im „Würger“. Auch der Cop Kelton hat wieder Auftritte, er ist sogar ein schwach schimmerndes Highlight im wabernden Nebel der Eintönigkeit. Seine Darstellung eines leicht tollpatschigen und ängstlichen Cops hat mir schon im Vorgänger gefallen.

                                            Zudem geistern um das Haus jeweils ein schwarzer und ein weißer Geist, wobei sich die Farben auf die Klamotten beziehen. Beide „schweben“ mit weit aufgerissen Augen durch die Gegend und verängstigen Leute, die sich zu nahe an das Anwesen getraut haben.

                                            Hat da jemand „Trash“ gesagt?

                                            Die Story plätschert dann ereignisarm und von Lächerlichkeit durchzogen vor sich hin. Die Schlusspointe war schließlich und tatsächlich etwas gelungen und nach etwas mehr als einer Stunde war der Spuk vorbei.

                                            Wer sich den Film freiwillig reinziehen will soll nachher bitte nicht sagen, ich hätte ihn nicht gewagt. Oder sie.

                                            2,5 von 10 Särgen

                                            10
                                            • 4 .5
                                              Bodenfrost 01.10.2024, 20:23 Geändert 02.10.2024, 08:05

                                              „Die Rache des Würgers“ hört sich wie ein Edgar-Wallace-Film an. Ist aber Ed Wood. 1955. Der letzte Film mit Bela Lugosi, bei dessen Fertigstellung er noch lebte.

                                              Er spielt hier Dr. Eric Vornoff, der Bestrahlungs-Experimente an Menschen vornimmt, welche diese aber bisher nicht überlebt haben. Sein Helfer ist Lobo, ein stummer und etwas zurückgebliebener Riese. Zudem gibt es da einen Kraken, der sich offenbar gerne im Raum nebenan aufhält als auch im angrenzenden Sumpf.

                                              Die Journalistin Janet Lawton (Loretta King) kommt dem Doktor auf die Schliche, wird aber von Lobo überwältigt. Der Polizist Dick Craig (Tony McCoy in seiner ersten Rolle – er und sein Vater waren Produzenten des Films) sowie weitere Beamte dringen in das lustigerweise nie verschlossene Haus von Vornoff ein.

                                              Lugosis Spiel ist intensiv, die Art wie er spricht ist anders als das, was man heutzutage so sieht. Keine Ahnung ob das an seiner Drogen- und Alkoholabhängigkeit liegt. Bzw. lag.
                                              Und überhaupt ist das ein Film, der nur schwer bedröhnt zu ertragen ist:

                                              Dreimal sieht man jemanden in den Fängen eines Plastikkraken liegen, wild schreiend, hektisch um sich schlagend, und sich dabei die Krakenarme um den Körper legend. Und das ist tatsächlich genau so bescheuert wie es sich anhört.

                                              In einer Szene gegen Ende wird Vornoff offenbar von einem Lugosi-Double gespielt und trägt Plateau-Schuhe um größer zu wirken.

                                              An Lobo prallen Kugeln offenbar ab und ein Mann ist in der Lage, einen riesigen Felsbrocken zu bewegen.

                                              Und diese kleine Aufzählung erhebt bei weitem keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

                                              Am Ende ist das Experiment geglückt, dem Verstrahlten können Kugeln nichts anhaben, er hat aber leichte Probleme mit dem Kraken.

                                              4,5 von 10 wackelnden Kulissen

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                                                Bodenfrost 01.10.2024, 14:06 Geändert 01.10.2024, 14:21

                                                Die Story ist simpel und doch spannend. Na ja, ein wenig spannend. Zudem ist der finale Twist vorhersehbar.

                                                Der Doktorensohn Don Gregor wurde verhaftet und kam nach Zahlung einer Kaution wieder frei. In Freiheit will er mit seinem kriminellen Kumpan Vic Brady das nächste Ding drehen. Dieser hat Informationen darüber, dass die Einnahmen eines Theaters relativ schlecht gesichert sind, sie müssen nur einem alten, in Rente befindlichen Ex-Polizisten die Kombination des Safes entlocken.
                                                Leider werden sie überrascht und der wird Wachmann erschossen.
                                                Beide sind auf der Flucht. Können sie sich gegenseitig trauen?

                                                So weit, so schlecht.

                                                1954. Schwarz/Weiß. Die Autos sind klasse. Die Schauspieler agieren durch die Reihe weg hölzern. Ganz besonders Steve Reeves, der ein paar Jahre später als Herkules reüssieren darf. Hier läuft er wie ein Hündchen als Lieutenant dem Detective hinterher. Es gibt eine relativ lahme „Verfolgungsjagd“. Action findet so gut wie nicht statt. Wenn jemand erschossen wird, so fließt kein Blut, es gibt keine Einschusslöcher, kein Blut auf dem Boden, nichts. Eine Leiche steht hinter einem Vorhang und fällt zu Boden, wenn dieser zurückgezogen wird. Eine plastische Gesichtsoperation findet mal so eben im Wohnzimmer statt, wenn der Patient auf der Couch liegt.

                                                Dolores Fuller ist auch wieder dabei, aber sie war ja zu der Zeit noch mit dem Regisseur liiert. Dessen Namen hab ich hier noch gar nicht genannt, verdammt.

                                                3 von 10 Ed Woods

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                                                  „Hüte dich vor dem großen, grünen Drachen, der vor deiner Tür steht. Er frisst kleine Jungen, Welpenschwänze und dicke, fette Schnecken.“
                                                  Diese und weitere Zeilen sagt Bela Lugosi auf und starrt dabei dramatisch an der Kamera vorbei ins Leere im Film „Glen or Glenda?“ von Ed Wood aus dem Jahr 1953.

                                                  Damit ist wohl der innere Zwiespalt von Glen gemeint, gespielt von Daniel Davis aka Ed Wood. Er zieht gerne Frauenkleider an, soll er das seiner Verlobten sagen oder nicht? Wenn ja, vor oder nach der Hochzeit?

                                                  Das ist im Grunde alles.
                                                  Mittendrin gibt es noch längere Szenen u. a. eines oberkörperfreien Mannes, der eine Frau auf einem Sofa auspeitscht; einer Frau, die sich die Haare bürstet; einer Frau die eine Frau fesselt; einer Frau, die sich lasziv auf einem Sofa räkelt und dann von einem Lüstling begrapscht wird.

                                                  Trash? Aber hallo!

                                                  Glens Verlobte Barbara wird von Dolores Fuller gespielt, die ein bisschen was von der heutigen Lady Gaga hat. Diese Dolores war auch damals die Freundin von Ed Wood, sie wurde aber erst bei der Vorführung des fertigen Films mit dem Thema konfrontiert, dem Vernehmen nach war sie nicht gerade begeistert.

                                                  Ed Wood trug auch privat gerne Frauengarderobe – und darüber ging die Beziehung mit Dolores zwei Jahre später in die Brüche, denn im wahren Leben kam sie damit überhaupt nicht klar. Er hielt es lange geheim, sie wunderte sich über ihre ausgeleierte Wäsche. Nach dem Film "Die Rache des Würgers" war sie dann weg.

                                                  Wie ging die Sache im Film aus? Diese Frage ist mein verzweifelter Versuch, noch etwas Spannung aus der Story zu quetschen. 😁

                                                  Später, um den Film etwas zu strecken, wird noch das Schicksal eines Alan erzählt, der wurde eingezogen, hatte immer einen Koffer mit Frauenklamotten dabei und ließ sich nach dem Krieg umoperieren.

                                                  Wie jeder Film von Ed Wood ist auch dieser so schlecht, dass er schon wieder gut ist. Unfreiwillige Komik lauert hier an jeder Ecke, der Kultfaktor ist hoch und auch für den Mut, dieses in den 50ern sicher sehr heikle Thema zum Mittelpunkt eines Film zu machen, kann man einen Extrapunkt locker machen.

                                                  Stolze
                                                  5 von 10 Crossdressern

                                                  8
                                                  • 7
                                                    Bodenfrost 25.09.2024, 11:11 Geändert 25.09.2024, 13:34

                                                    Kann man dritteln.
                                                    Im ersten Drittel Flucht aus Frankreich und Situation in Thailand.
                                                    Zweites Drittel geplatzter Grundstückkauf, vermasselter Drogenschmuggel plus erste Konsequenzen
                                                    Letztes Drittel Rache plus Twist.

                                                    Sam (Nassim Lyes) verbüßt in Frankreich eine Haftstrafe wegen Drogenhandels. Kaum ist er draußen, wird er von seinen ehemaligen Auftraggebern kontaktiert. Er zeigt jedoch wenig bis null Interesse, es kommt zu einer Verfolgungsjagd an deren Ende einer der Verfolger stirbt.

                                                    Sam setzt sich nach Thailand ab, findet dort eine Freundin, arbeitet (offenbar ohne Papiere) in einem Hotel und bessert seine Finanzen durch „verlorene“ Kämpfe beim Muay Thai auf.
                                                    Seine Freundin ist schwanger und hat eine kleine Tochter, die jedoch nicht von ihm ist. Sie wollen von ihrem Gesparten ein kleines Grundstück am Strand kaufen, werden jedoch in letzter Sekunde vom Gangsterboss Naron, ebenfalls ein Franzose, überboten.
                                                    Dieser bietet ihm das Grundstück an, wenn er einen Job als Drogenchaffeur übernimmt.

                                                    Habe an einem Tag zwei Rachethriller gesehen, deren Stories eher spartanisch sind. „Farang“ kommt besser weg als „The Beekeeper“, weil die Action plus Gewalt hier drastischer, brutaler, authentischer ist. Da wird einiges geboten, was eindeutig nichts für zarte Gemüter ist.

                                                    Wer auf gut choreografierte Brachial-Action wie zB „The Raid“ steht, wird auch hier Spaß finden.

                                                    7 von 10 Ladyboys

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