Darbon - Kommentare

Alle Kommentare von Darbon

  • 4 .5

    4,5 ist für ein RTL-Event-Zeugs reines Lob. Weil: Kein einziger Popsong und das Teenie-Quotenblag bleibt oft absentes Beiwerk.

    Trotz des bei so einem Film unsinnig korinthenkackrigen Vorwurfs der Geschichtsklitterei (Hallo!, "Die Nibelungen" sind nur ein Märchen!) sollte sich RTL für sowas dennoch einen Dramaturgen zulegen, denn die hier gebotene Märchenschatzkenntnis hätte das siebte Geißlein in den Keller gesteckt und Hänsel die Hexe in den Ofen schubsen lassen. Hier spricht La Zimmermann den Namen eines altbekannten Nibelungenliedantagonisten falsch aus - und aus dem allbekannt unverwundbar machenden Drachenblut (das Blatt zwischen Sigis Schulterblättern!) wird ein Unsterblichkeit versprechendes Serum.

    Wenn Bettina Zimmermann mit schneidig lautstarkem Preußendeutsch und nach hinten gestreckten Schultern ein Museum durchSCHREItet, wundern wir uns, dass die eine marmorne Allee bildenden Statuen nicht zerbersten.

    Auch wenn Benjamin Sadlers Eik als Spitzenarchäologe alles, was er in die Hände bekommt, grobmotorisch kaputten muss, hat der Film dank der vielen Schauplatzwechsel (vom für RTL preiswerten Kölner Dom über den Teutoburger Wald bis hin zum Schloß Neuschwanstein) schon eine gewisse Rasanz.

    • 2 .5

      Kult für Doofe: Um die schlichten Abziehbild-Helden zu erhöhen, werden Chargen wie die Schwester der Lächerlichkeit preisgegeben. Platter Humor zum Ausgleich des triefend peinlichen Pathos. Dazu schauspielfeindliche Dialoge und die verklemmt-spießige Erotik eines gepflegten Vorgartens. Ein Kleinod wie "Ich habe eine Massermelone getragen" und durchaus eingängige Musik können das in Gänze nicht retten.

      Einziges Verdienst der filmisch einfallslosen Anbiederung an den damaligen Massengeschmack ist die offensichtliche Inspiration zum ungleich besseren "Strictly Ballroom" von Baz Luhrmann.

      3
      • 4

        Die Figuren sind allesamt nicht besonders helle, dafür ist die aufwändig unnatürliche Lichtsetzung mit ihrem Goldhauch umso strahlender. Die ständig durchschaubar penible Inszenierung steht immer wieder in großem Widerspruch zu dürftigen Charakteren und flachen Dialogen. Mit einer Laufzeit von nur 70 Minuten (plus zwölf Minuten Abspann) ist das alles ganz nett und nicht ärgerlich.

        Die durch die Behauptung einer Videoaufzeichnung erwünschte Authentizität oder gar Identifikation stellt sich bei der arg überinszenierten Hatz ebenso wenig ein wie kontinuierliche Spannung.

        • 5

          Mit 150 Minuten Laufzeit ist mir die Aneinanderreihung von Tritten in den Hintern und das gegenseitige Beschütten mit Wasser zu eintönig. Die "originellen Einfälle" sind nur leicht variierende und deshalb ermüdende Wiederholungen, der Klamauk ist gelinde gesagt etwas zu laut. Wer Lemmon & Falk als Laurel & Hardy dabei in Überlänge zusehen mag, liegt hier richtig. Zum Ausgleich gibt es zwar keinen Dialogwitz, dafür aber eine kapriziöse Natalie Wood und knallig bunte Farben. Für gelegentliches Schmunzeln reicht das (als Zehnjähriger hatte ich meine helle Freude daran).

          Zum Lachen allerdings die Ausstattung der DVD: "Next Stop: Siberia" wird mit "Nächste Station: Siberien" untertitelt.

          5 Punkte, weil für Kinder (bitte nur als Zweiteiler!) geeignet.

          3
          • 6 .5

            Endlich mal ein rasch zur Sache kommender Wassermonsterhorror, der die vorgegebenen Clichés amüsant, temporeich und unverkrampft nutzt.

            Auch wenn alles in Maine, dem Mekka vieler obskurer "Murder She Wrote"-Tode spielt, fehlt Jessica Fletcher. Dafür gibt's mit der köstlichen Rinderhirtin Betty White einen St.Olaf-Export als eine ihrer mutmaßlichen Cousinen.

            Der blitzblanke Sexappeal von Bridget Fonda und Bill Pullman vermeidet zudem die unnötige Romanze: Die beiden eifern - dem Horrorgenre angemessen nur den Schrecken ausgleichend pointiert - Screwballhelden à la Russell, Loy, Powell und Hepburn nach. Die überaus komödiantische Fonda verteilt als überforderte Großstadtpflanze Ohrfeigen, weil ihr ungebeten und wiederholt Köpfe vor die Füße purzeln.

            Durchweg witzig, knallige Schockmomente, sonnendurchflutet und gut aufgelegte Besetzung. Und der (vorhersehbar passende) Epilog gehört Betty White!

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            • 0

              Nein, das ist nicht Kurosawas "Rashomon", dessen Ami-TV-Plagiate den noncinephilen "24"-Fan Pete Travis für seinen "Politthriller" wohl sehr inspirierten. Das hier nur doof und weist Travis zudem als Idioten (unpolitischen Menschen, sic!) aus.

              Ein sentimentaler amerikanischer Fettsack (Forest Whitaker) filmt debil berührt ein Politevent, rennt mit 'ner Videokamera durch Salamanca und läuft schnaufend zu olympioniker Hochform auf. Dass er entsetzlichen Stereotypen begegnen und es dabei ordentlich wackeln und nicht schwabbeln muss, versteht sich bei diesem Budget (Quaid, Weaver, Hurt) nun wirklich von selbst.

              Da wurde die lächerliche Idee eines ideenarmes Puzzles, das vielleicht für eine laue "24"-Episode reicht, aufgeblasen bis zum pappigen Bruch aller Ecken und Kanten: keine entwickelten Figuren, eine substanzlose Story und oberpeinlich chargierende Akteure (vor allem der welke Ex-Beau Dennis Quaid als verbissener Patriot).

              All die unzähligen "Kollateralschäden" (Geisel, Zimmermädchen, Reporterin, zahlreiche Spanier und Sicherheitsleute) sind Kanonenfutter, damit die spannungslose Story ordentliche Knaller bekommt. Sie passen so außerordentlich zu William Hurts hochnotpeinlichem Abstieg als den rektalen Zugang zu George W. Bush suchendes heroisches Präsidenten-Double. Wird Hurt ihn auch spielen, wenn es einen Film über Bush in Den Haag gibt? :-P

              Ein großkotziges Anliegen, dem die überflüssig vielen Beteiligten nie gerecht werden.

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              • 3

                Hielt das Ganze bei dieser Besetzung für 'ne Vater-Sohn-Agentenkomödie. Tatsächlich haben beide drei Dekaden überdauernde adrette Frisuren, als stammten sie aus dem gleichen Dorf, doch sie lernen sich erst - von Rock'n'Roll-Feeling untermalt - bei einem Vietnam-Urlaub mit etwas Ballerei kennen.

                Brutal wurde es allerdings in der Werbepause mit jugendgefährdendem Spot für einen nach der Milchstraße benannten Schokoriegel, der bereits nach einem Haps niedliche Kinder zu heißherzigen Piraten mutieren lässt, die mit ihren Kanonen vorbeifahrende Schiffe ohne Rücksicht auf Mann und Maus jubelnd versenken.

                Der etwas weniger gewalttätige Film selbst schlägt dann nach einigen Kawumms raffinierte Haken (ein Agent foppt am Tag des Ruhestandsantritts seine Vorgesetzten) und ist am Ende tatsächlich ob der kurzen Rührung durch einen McGuffin - Codeword: Dinner out - fast eine Vater-Sohn-Agentenkomödie.

                • 2

                  Weichgespülter Blick des unkomischen "American Pie"-Machers auf Medien und Politik wie von Lieschen Müller empfunden. Von Satire ist hier nichts zu spüren. Der von Dennis Quaid mit Bush-Mimik angelegte Mr. President erscheint als liebenswerter Trottel, die anderen Figuren sind ebenso banal und egal. "American Dreamz" wird seinen Behauptungen und Ansätzen leider nie gerecht.

                  • 8

                    Der D-Day in einer einfallsreichen, sommerlich beschwingten Komödie mit seinen Stars in Bestlaune (Deneuve war nie komischer) und Dialogautor Boulanger in gewohnter Brillanz. Mary Marquet ist der heimliche Star in der Rolle der matronenhaften Herrin eines maroden Schlosses.

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                    • 4 .5

                      Die Sensation ist Meryl Streep. Um sie herum tummeln sich weitere Talente, die auch noch etwas sind: Gesangskrepierer. Was Spaß machen könnte wie einen Karaokeabend, hätten die Macher diese Talente nicht so feige übertönt mit Konfektions-Chor.

                      Die um unzusammenhängende ABBA-Songs durchaus trivial gelungen gestrickte Story ist wie erwartet banal (was eigentlich nicht stört); dem sehr angestrengten Humor und der penetranten Werbefilm-Choreographie fehlt es jedoch an entsprechender Leichtigkeit. Dass Aphrodite übrigens die Göttin der Liebe ist, muss hier für die Nicht-Griechen erklärt werden. Gott ist übrigens das Fabelwesen, dass in sieben Tagen 'nen Planeten in Zeugs, Krimskram sowie in Unter- und in Oberwesen eingeteilt hat. Nonchalance, die der Film bräuchte, ist also abwesend.

                      Zur Story: Ein Mädel glaubt, heiraten zu müssen und kommandiert nach Lektüre des schweinigen Tagebuchs von Mama die Stecher des entsprechenden Befruchtungszeitraums auf ihre Insel. Ein James-Bond-Verschnitt mit sexy Waschbärbauch (Brosnan ist ein einziges Aphrodisiakum), ein schwuler Colin Firth, der nicht minder schmuck ist und überdies fabelhaft singen kann und einen Dritten, der hier auch den Deckel auf sein Töpfchen kriegen wird.

                      Schmerzhaft prollig sind mitunter Julie Walters kalkuliert furchteinflößende Ungrazie mit der Anmut einer stets angriffsbereiten Ringerin und die in den fertigen Film übernommenen Out-Takes (etwa Christine Baranskis ungelenke Nummer am Strand).

                      Überhaupt bieten Walters und Baranski vor dem Abtauchen ihrer Stimmen in den alles übertünchenden Chor natürlich heiseres Katzengejammer. Doch dann wird Lebensnähe von professionellen Chorsängern übertüncht. Widerwärtig. Große Schauspielerinnen bleiben sie dabei durchaus und passable Karaoke-Girls, denen die Produzenten jegliches Vertrauen absprechen. Auch Pierce Brosnans herausgepresste Gesangseinlagen sind - gelinde gesagt - gewagt, doch in seiner Flucht in Reibeisengesang grundsympathisch. Dass es am fast finalen Altar einen Twist gibt, Skarsgard sich am Ende Julie Walters schnappt und Colin Firth, der ja nach der Heldin Streep nie wieder eine Frau im Bett hatte und immer wieder sein Coming out ankündigt, sich am Ende halbnackt schmusend an seinen seit Beginn neben ihm tanzenden smarten Griechen reibt, ist fortschrittlich genug.

                      Nach dem ersten dürftigen Drittel geht's dann mit Meryl Streeps ergreifender Interpretation von "Splipping Through My Fingers" und dem interptierten "The Winner Takes it All" in ehrliche Rührung: das macht das bisherige Desaster deutlich wett und die Wangen kurzzeitig salzig von Tränen. Hier wird der Film für einige Minuten zum unpeinlichen Kitsch-Vergnügen. Denn wie der begnadete Anti-Star Streep ihre Filmtochter in den Focus rückt, ist bewundernswert. Zumal ABBA nach Streeps Interpretation von "The Winner takes it all" einpacken kann.

                      Fazit: Erst eine halbe Stunde nach Filmbeginn ins Kino, dann ist's sogar erträglich unterhaltsam.

                      • 1 .5

                        Ganz schlimm zusammengeschnippelt (FSK 16). Spannungsarmes "Godzilla vs. King Kong" unter teilweiser Mitwirkung sehr guter (Edward Norton war nie unterforderter) und dürftiger Schauspieler (Giftzwerg Tim Roth schlurft als Elitesoldat wie ein Schlumpf, Liv Tyler glotzt nur mit halboffenem Mund und Glyzerin in den Augen), die in ihren wenigen Szenen neben dummen Dialogen auch noch unpassenden Slapstick einbringen müssen.

                        • 3

                          Ja, am Anfang braucht man 'nen starken Magen: der Anblick der verblühten Old Lady Kim "Nick Cage" Coppola ist wirklich nicht schön.

                          Eine bessere Folge der "Duck Tales" ist dieses kindische Schatzsuche-Abenteuer allemal: Ed Harris gibt 'ne Mische aus Klaas Klever und Gundel Gaukeley, Helen Mirren ist auch ohne Entenarsch hinreißend als Cousine und Nichte von Gitta Gans und Oma Dorette. Da fällt Diane Krüger zum Glück nicht weiter auf. Alles protzig ausgestattet, richtig schön doof und turbulent. Und die Verweise darauf, das die Amis einfach nur 'ne kümmerliche "Geschichte" vorzuweisen haben (Lincoln, Little Big Horn, Mount Rushmore und das zweitklassige Capitol) sind fast schon niedlich.

                          • 0

                            Prädikat "volkstümlich wertvoll". A Vollweib, des Geierwally und a Mannsweib. Die stämmige Heidemarie Hatheyer verschwendete sich für ein grausliges, klebriges "Blut und Boden"-Machwerk. Dann doch besser Walter Bockmayers Umsetzung, die dem beknackten Werk von Wilhelmine von Hillern ebenso begegnet, wie's sich gehört: sinnfrei, als Blödsinn entlarvend, veralbernd und deshalb saukomisch.

                            Notiz: Als der talentfreie Regisseur Hans Steinhoff, der auch "Hitlerjunge Quex" schuf, am 20. April 1945 (!) von Prag in die damalige Bonkerstadt Berlin floh, haben's ihn abgeschossen, die Russen. :-)

                            • 8 .5

                              Antoine Doinel ist gealtert und rechtfertigt vor Christine seinen Seitensprung mit deren bester Freundin auf die ihm eigene Weise. Liliane hatte sich von ihm ein Buch geborgt und - um es zu schonen - in Zeitungspapier eingeschlagen. Was ihn natürlich so sehr gerührt hat, dass er mit ihr schlafen musste.

                              Antoine (Jean-Pierre Léaud) und Christine (Claude Jade), die Helden aus "Geraubte Küsse" und "Tisch und Bett", sind in "Liebe auf der Flucht" das erste Paar, dass sich in beiderseitigem Einvernehmen scheiden lässt. Gerade diese Ausgangsidee ist enttäuschend, denn die niedliche TV-Ansagerin Dorothée ist in ihrer ersten und vorletzten Filmrolle als Antoines neue Flamme leider nicht annähernd vom Format einer Claude Jade, was Truffaut mit den vorzüglichen Rückblenden immer wieder untermauert.

                              Truffaut nutzt den eleganten Reigen von scheinbar zufälligen Begegnungen als Skelett für zahlreiche Flashbacks. Die erscheinen freilich unter neuem ironischen Kontext oder behaupten nur, sie entstammten einem früheren Film (die Freundschaft von Christine und Liliane). Köstliche Dialogperlen wie die zwischen Christine und ihrem Anwalt suchen ihresgleichen. Leider lässt Marie-France Pisier als Colette und ehrgeizige Co-Autorin das Ganze in einem aufdringlichen Spurt ums eigene Ego erkalten. Immer noch fast leicht, raffiniert konstruiert und doch weniger liebenswert als seine Vorgänger, ist der zitatfreudige Film vor allem ein Fest für Truffaut-Kenner (hier werden neben den Doinel-Filmen auch viele andere Werke zitiert). Als Abschluss des zwanzig Jahre umspannenden Doinel-Zyklus ist "Liebe auf der Flucht" für mich allerdings (etwas) frustrierend.

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                              • 7 .5

                                Durchweg zeitlos. Das rüstige Pärchen neben uns war etwa Jahrgang 1925 und lachte unaufhörlich. Was bei "Juno" so verlogen wie konstruiert wirkte, sprüht hier vor erfrischender Wahrhaftigkeit. Ein hinreißend leichter und immer aufrecht dahinflatternder Episodenfilm, wie von einem seltenen Vogel getragen von einer lebensechten Heldin.

                                Am besten in die Nachmittagsvorstellung: So fällt der Abschied von Poppy, Zoe und London leichter und uns bleibt die knallige Abendsonne!

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                                • 3 .5

                                  Die ersten 100 Minuten sind mit dem Auslegen falscher Fährten gediegen langweilig, da der Film klassischer "whodonit" und seichte Kritik an der US-Justiz sein will - doch bloß nicht zuviel von beidem. Und dazwischen darf Harrison Ford an Greta Scacchis Nippeln nuckeln.
                                  Im Gerichtssaal kommt kommt dann etwas Spannung auf, gefolgt von einem überraschenden, doch "aus Mangel an Putzfimmel" einer gewissen Person unglaubwürdigem Hammer-Finale.

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                                  • 4 .5

                                    Bei uns ist der Stoff eher als zehnteilige Fernsehserie "Das Rätsel der Sandbank" mit Burghart Klaussner und Peter Sattmann bekannt. "Bei Nacht und Nebel" ist die Kurzversion in 98 Minuten: Im ersten Drittel eine trotz grandioser Schauspieler nur leicht bedrohliche Romanze mit zwei Augenweiden, die noch dazu vorzüglich spielen: Simon McCorkindale (der adrette Brautmörder Simon Doyle in "Tod auf dem Nil") und Jenny Agutter (das Mädchen aus "Walkabout" und die Krankenschwester Alex in "American Werewolf"). McCorkindale ist ständig erregend errötet und Agutter ist trendsetzend für Generationen von Schauspielerinnen, wenn sie ihm in einem Laden irgendwo an der oldenburgischen Jade-Bucht eine Pfeife kauft und schenkt.

                                    Doch dann taucht Michael York (Agutters Co-Star in "Logan's Run") als schwuchteliger Snob auf, verdrängt McCorkindale als Identifikationsfigur und übernimmt nun den betulichen Action-Plot.

                                    Das letzte Viertel ist endlich spannend und - wenn die deutsche Steißgeburt Kaiser Wilhelm II (schmuck: Wolf Kahler, der ja als tumber Nazi schon Angela Lansbury und Cybill Shepherd in "Lady Vanishes" töten wollte) dem Kriegsverhinderer Michael York die Armplexus-Lähmung-geschädigte Hand reicht und seinem Feind somit zur Flucht verhilft - lustig,

                                    doch davor: Langeweile und - auf der deutschen DVD ärgerlich: wir sehen wegen des Bildformmats nur ein Drittel des Bildes (abgeschnittene Gesichter, fehlende Partner)

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                                    • 7

                                      Einer der ausgefallensten der Reihe nun als Wiederholung im Ersten. Jubelrufe auf Thorsten Näter und mein Lieblings-"Tatort"-Gespann Postel und Mommsen. Dazu ein grandioser Thomas Thieme, der in dieser phantastischen Geschichte den Gert Fröbe macht (fast eins zu eins zu dessen Abel Bellamy im gestern gesehenen "Grünen Bogenschützen"). Als größenwahnsinniger Killer bewegt er sich gleich einem Walross durch sein perfides Spiel und hat schon mal einen "anderen korpulenten Herrn" (O-Ton Thieme) als sein Leichendouble präpariert. Das ist alles zum Glück nicht ernst zu nehmen, halt wie Wallace gucken - nur mit mehr Tempo und Witz. Und 'nen Erotikpunkt gibt's für den schmucken Oliver Mommsen mit zerzausten Haaren und inner Unterbux.

                                      Aber bitte beim wie immer grauenhaften Kriminalassistenten Karlsen Augen und Ohren schließen.

                                      • 5 .5

                                        Hippe Titelmusik, irre Story, hinreißende Karin Dor - und als Trashfaktor gibt's in Minirollen Dunja Rajter und Uschi Glas, die sich vergeblich im Englischen versucht und Siegfried Schürenberg alias Sir John mit "Sir Joan" anredet.

                                        • 5

                                          Als unfreiwillige Komödie ein Genuss, als Krimi Trash und wie jeder Wallace ohne Spannung. Die Geschichte ist ein absoluter Schmarrn, die gewollte Witzigkeit (Eddi Arent) nervt, die Auflösung ist irre bekloppt.

                                          Aber: Gert Fröbe ist hinreißend, wenn er als Amerikaner in London bedrohlich seine Nichte Karin Dor ansächselt: "Und als unsor Vador blötzlich reich wurde durch Öl, das ich auf unsam Grunstück entdeggt hadde; ich, ols vierzehnjärsher Junge" - immer wieder ein Fest! Und Karin Dor darf ihn auch noch "ein Schwein" nennen.

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                                          • 1

                                            Liane Forestieri präsentiert als Katastrophen-TV-Movie-Kassandra unentwegt den bösen Blick. Natürlich mag in einem Film wie diesem niemand den Warnungen der gruselig dreinschauenden Wissenschaftlerin glauben, obwohl bereits Teile der Stadt unter der Erdoberfläche verschwunden sind. Der ganze Unfug kopiert immer wieder Amipeinlichkeitspathos unfreiwillig komisch. Wobei die Macher sicher nicht beabsicht hatten, dass wir über die Befindlichkeiten der so tragisch kontruiert verstrickten Helden nur lachen oder uns langweilen. Unglaubwürdig jedes Handeln der in Ermangelung an Hirn durchweg unsympathischen Charaktere. Während drei der Helden einen Marco Girnth an einem Seil aus der Tiefe zerren, streiten sie sich mit einem vierten und vergessen darüber Girnth an seinem Seil, das sie in den Händen halten. Zur Strafe für soviel Dummheit muss nun Ercan Durmaz in die Tiefe stürzen.

                                            Die Mischung zwischen Krach und Doofheit für einen solchen Trash nimmt sich in all ihren Peinlichkeiten und grausigen Dialogen einfach zu ernst. Respekt vor einigen Schauspielern, die strunzdumme Dialoge mit steifer und teils erhabener Miene aufsagen, ohne dabei loszuprusten. Lediglich die Einsturz-Effekte sind o.k., ansonsten kein Fortschritt für die "Cobra 11"-Crew.

                                            • 0

                                              Willkommen in einem spannungslosen Softporno aus den 80ern. Blinkende Neonlichter, Hüftjeans, karierte Hemden und Kathleen Turners Nippel. Während Ken Russells Verwendung des Zeitgeschmacks beim konfusen "Billion Dollar Brain" noch optisch wirkte (Sixties-Kult und dazu mit Françoise Dorléac eine Ikone des Swinging London), geht das in den 80ern gründlich in die Hose. Sein begabterer Zeitgenosse Truffaut warnte davor, einen Film der Mode anzupassen, da er eine Saison später peinlich sein wird. Bei diesem Russell ist jedes Bild und jeder platte Dialog schmerzhaft. Und in die ständige Präsentation der kopulierenden China Blue werden bieder Aubrey Beardsley-Bilder geschnitten. Bäh...

                                              Dazu das grausige Overacting der Hauptakteure Kathleen Turner und Anthony Perkins, der in genau dieser Rolle arg überschätzt bereits in "Lieben Sie Brahms?", "Der Prozess", "Psycho", "Mord im Orient-Express" und einem Dutzend weiteren Filmen chargierte. Ach, und die Story? Außer Langeweile und 'nem dummen Finale ein Nichts.

                                              • 5

                                                Martin Wuttkes Keppler war etwas gewöhnungsbedürftig unnahbar und ist auch gewollt absurd geschrieben, doch neben der Verblüffung über sein Wesen äußerst charismatisch. Wie von einem anderen Planeten springt er elegant ins trutschige Leipzig. Simone Thomalla bleibt da pausbäckig sauber und verständnisvoll lächelnd in seinem Schatten. Trotz zeitweisen Posierens mit halboffenem Schmollmund eine faire Kollegin für die großartige Rampensau. Als Tatatata-Einstand des wunderbaren Wuttke ist diese Konstellation jedoch nachvollziehbar. Dazu lässt das künftige handverlsenene Stammpersonal André Röhner und Maxim Mehmet auf mehr hoffen.

                                                Das tröstet auch fürs erste über die doch recht seichte Einstand-Folge hinweg. Patrick Winczewski hat das langweilige Drehbuch und den über Dächer und in Mülltonnen springenden Wuttke einfallsreich inszeniert. Und ein wenig Ruhe dürfen wir uns neben den Mätzchen doch gönnen: Ein fiesfeiner Satz wie der Eva Saalfelds an den selbsternannten Bürgerwehr-Kinderschützer auf dessen Erstaunen bei seiner Freilassung "Sie haben doch selbst gesagt, die Polizei lässt immer die falschen laufen" darf dann als maliziöses Vergnügen auch etwas länger nachhallen. Von störendem Lokalkolorit war für mich nichts spürbar und ein Sprachgut-Imitator wie Uwe Steimle blieb bis auf den Miniauftritt des Portiers im Gruselhotel glücklicherweise auch außer Hör- und Sichtweite.

                                                Die sich "Kinderschützern" anbiedernde Auflösung des irrational motivierten Mordes, die den Täter noch irgendwie als Opfer zeigen will, war leider nicht nur arg banal, sondern fast ärgerlich.

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                                                  Danke, Thorsten Näter. Meine Lieblingsermittler in gewohnter Qualität. Kein Respekt vor der Obrigkeit, Martens in Wut und Rage, Maranow mutig und besonnen. Dazu mit Dinah Geiger als undurchsichtige Ermittlerin eine starke Neuentdeckung. Der feine Krimi besticht mit einer spannend hinausgezögerte Auflösung, Wildwest-Finale im Mafia-Milieu inklusive.

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                                                    Nathalie Baye als Mama etabliert sich mit dieser kleinen Rolle langsam im US-Kino und dann ist da die süße Zahnspangenträgerin Amy Adams ("Par ailleurs, Amy Adams, la jeune actrice qui joue Brenda, a quelque chose de Claude Jade" - fiktives Interview zwischen dem 1984 verstorbenen Truffaut und Mr Spielberg im Cahiers du cinéma 2007 über "Catch me if you can"). Der Rest der Besetzung ist nicht so mein Fall (Hanks, DiCaprio), die Story ist nett, mehr nicht.