Darbon - Kommentare
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Alle Kommentare von Darbon
Die beste Abrechnung mit dem Privatfernsehen: Wehmütig, komisch und clownesk böse. Federico Fellini führt 1985 die Seelenlosigkeit dieser Art von Fernsehen vor ebenso wie die Pseudokomiker, die heute Stadien füllen. Schund gilt inzwischen als erhaben, weil ihn sich Millionen anschauen. Fellini: "Die Privatfernsehanstalten behaupten, sie bräuchten die Werbung, um zu überleben. In einer Gesellschaft, die glaubt, nach dem Prinzip zu leben, nicht in die Freiheit des anderen einzudringen. Auch Verbrecher können erklären, dass sie ihre Verbrechen begehen müssen, um zu überleben. Diese Art von Fernsehen ist es nicht wert, zu überleben."
Im Gegensatz dazu berühren Giulietta Masina und Marcello Mastroianni als Verfechter ihrer Zunft. In einem Fernsehstudio arrangieren sie sich widerstrebend mit Kollegen wie einer Kuh mit 18 Zitzen, den TV-Machern und einem Publikum, das zur Hälfte aus Pappfiguren besteht. Das Ende, in dem Pippo seiner Amelia ein leises Dampfersignal am Bahnhof sendet, ist der herzzerreißende Abgesang auf diese Helden.
DVD-Tip: Gerade jetzt, da sich RTL für sein 25jähriges Bestehen feiert, sollten wir diesen Film wiederentdecken. Dafür gibt's - heute mal zuviel der Ehre! - in memoriam Pippo das "vergoldete Arschloch an der Nabelschnur" ;-D
Angenehm jazzig in jene Zeit verlegt, als Schlampen Diamanten beste Freunde nannten.
Beruhigend für jene, die Demi Moore scheuen: Sie macht in ihren oft unpassend fabelhaften Kostümen alles richtig, um den eigentlichen Star Michael Caine solide zu unterstützten. Sie solle sich außerhalb der marmornen Wände umschauen, dann verstünde sie schon, weshalb dieser Coup ihm auch hundert Jahre Gefängnis wert wäre. Und Lambert Wilson hat zum Ausgleich mehr Sex in seinen auf Moores Lippen gelegten Fingern als die jahrzehntelangen Versuche der Demetria aus Roswell, aufreizend zu wirken.
Wer reinigende Freude an der Bestrafung von Diamantenmagnaten und Versicherungschefs hat und einen galant gediegenen Krimi sehen will, verzeiht gern ein konsequent etwas rühriges Ende.
Einzig schlimm: die schlampige Alterungsmaske von Demi Moore in der Rahmenhandlung, die ausschaut, als seien ihr nur die Produkte einer oft gescholtenen bairischen Kosmetikmarktfrau aufgetragen worden.
Ein mörderischer und zitatfreudiger Spaß für alle Moviepiloten: Der nicht von Laurence Olivier gespielte Theaterstar Lionheart (Vincent Price) wird von Kritikern bei einer Preisverleiung übergangen. Er überlebt seinen eitlen Selbsttötungsversuch und killt hernach mit ergebener Tochter (Diana Rigg) jene Kritiker, die einem stotternden Nachwuchsstar den Critics Award verliehen hatten.
Die Kritiker werden adäquat vernichtet: Jener, der nach einigen Weinproben ein Stück mit Lionheart als ermüdend rezensierte, wird im Weinfass ertränkt, ein Hahnrei wird wie der ewigliche Othello seine Gattin (Busenstarlet Diana Dors) erdrosseln, eine Königin (der begnadete Fettsack Robert Morley mit zwei Pudeln) wird ihre Kinder essen... Die erste Garde britischer Schauspielgrößen amüsiert sich bestens.
Ein vergnügliche Ohrfeige an alle Möchtegern-Kritiker, die nicht die revolutionäre "gewisse Tendenz" des Kritikers Truffaut kennen sollten. Mögen ihre Herzen 16 Unzen wiegen ("Der Kaufmann von Venedig") :-D
Wie transportiert eine grandiose Suzanne von Borsody als Gitta Schneider ein frisch abgestochenes Schwein, wenn ihr nach einem Bandscheibenvorfall davon abgeraten wurde, Schweres zu heben? Sie teilt das Schwein in zwei Hälften. Und La Thomalla lässt in diesem perfiden Spiel bei aller Zurückhaltung kurz die Zügel los.
Bei allen psychologischen Feinheiten um familiären Terror und starke Charaktere erschafft Katrin Bühlig auch erleichternden Raum für bitteren Humor. Da darf Sandra Borgmann als Tochter Yvonne bei der Nachricht von Vaters Tod dann auch den Sektkorken knallen lassen und Simone Thomalla nun endlich mal - Bühlingseidank - aktionär Martin Wuttke überragen.
Neben Suzanne von Borsody glänzen die Kinder authentisch: Sandra Borgmann gibt die aufgeklärt-resignierende Retterin, Chiara Schoras die malträtierte Schicksalsgriechin und Joram Voelkein den nach einigen Verwirrspielen bedrückend larmoyanten Filius. Das vierte Kind, der Vogel Bibo, funktioniert - dem griechischen Schema gemäß - in seinem Tod als Deus ex machina.
Die Ermittlungen um eine Befreiungstat verlaufen endlich wieder unkonventionell und glänzen unter Christine Hartmann durch starkes Schauspiel, vor allem von Suzanne von Borsody und Chiara Schoras als Mutter und Tochter mit gleichem Schicksal. Hier erreicht der "Tatort" geschrieben und inszenatorisch schon fast Anna-Ziegler-Sarah-Ziegler-Niveau.
Zum Leipzig-Duo: Beim Duell mit Thomas Huber geht Simone Thomallas Saalfeld richtig auf und erreicht - in ihrer Größe stets zurückhaltend - ein Gleichgewicht zu Wuttkes Keppler. Gerade die schonungslos gezeigte häusliche Gewalt, die sich wie hier immer wieder vor Kinderaugen abspielt, gehört auf diesen Sendeplatz - so wie Frau Thomalla, deren Saalfeld sonst so brav neben Wuttke war, in Freistellungszeit endlich auf gute Bühnen.
Trotz unlustiger Ost-West-Albernheiten und Holzhammer-Sentimentalität ist dieser vorhersehbare "Polizeiruf" als Meck-Pomm-Spätsommernachtstraum vor allem fabelhaft gespielt: Die erfrischend temperamentvolle Ferkel-Beschützerin Margarita Breitkreiz verdreht dem Hauptkommissar puckig den Kopf. Ob dieser Nick Bottom auch Schweine befreien und Autos anzünden würde, verheimlicht Spielmeister Eoin Moore galant.
Gefangen hinter Stacheldraht ist ein starker Stephan Szász als sanfter Eisen-Wolf mit seiner ersten Chance, blauäugig der wachsenden Verzweiflung des Elends zu entfliehen und dabei den sicheren Boden zu verlieren. Szász bewährt sich diskret im 20:15-Format, um nicht neben Vorabend-Zwergeleien in Kistenstiefeln à la Matula vergeudet zu werden.
Berührend: Geno Lechner, die als Beschützerin und Rächerin der Heimat mit einem harmlosen Schlüsselklau ein korruptes Schwein dem Kältetod überlässst.
Trotz leider sehr vorhersehbarem Krimiplot für "Jessica Fletcher"-Kenner (Wirtin Geno Lechner wird nervös bei zerbrochenem Glas und der ermittelnde Ex-Pfadfinder Felix Eitner tritt barfüßig in Bootsanlegesteg-Glas vor zerschlagenem Fenster!) bleibt die starke Besetzung (Breitkreiz, Szász, Lechner) haften. Ein Verdienst Eoin Moores, der sogar den immer wieder nach Papier raschelnden und zuweilen staubigen Humor-Dialogen zu echtem Leben verhilft.
2006 bis Ende 2008 funktioniert ein Attentat auf den Präsidenten nun wirklich nicht als McGuffin. Und wenn diesen McGuffin auch noch David Rasche gibt, ist dieser lahme Abklatsch einer TV-Episode ein Witz. Zudem wirken alle Beteiligten gelangweilt und das lahme Spiel um die vage Verdächtigung unter Freunden bleibt durchweg unspannend.
Das Original trumpfte neben einem Potpourri an Katastrophen zudem mit der seekranken Stella Stevens und der Tauchweltmeisterin Shelley Winters auf. Da Petersen eh ein Mann fürs Grobe ist, war ich zu Beginn erfreut, dass er sich nicht an Figuren-Einführungen versucht hat. Doch dann geht einem der kleine Haufen von Unsympathen nur auf die Nerven: Die konturlosen Weibchen dürfen nur hilflos jammern und unbeholfen sein, ein darwinistischer Brilli-Ohrring-Schwuler (der sonst grandiose Richard Dreyfus mal grottenschlecht schwuchtelnd als Harrison-Ford-Kopie) tritt sein schmuckes Übergewicht Freddy Rodriguez in den Tod. Die Figuren changieren ziwschen gleichgültig bis widerwärtig und die Action fällt im Vergleich zum ereignisreichen Original dann auch noch sehr dürftig aus: Der Film wirkt als angekündigt teures Popcorn-Spektakel erschreckend billig.
Das Beste vorab: Endlos lang erscheint der Versuch des "schweren Jungen", Luzi zu erwürgen, die dabei grunzt wie ein Schwein und - zwei Jahre vor Barbara Leigh-Hunt in Hitchcocks "Frenzy"! - scheußlich-dekorativ die Zunge heraushängen lässt. Und wenn sie halbherzig gefesselt im knietiefen Wasser ertränkt werden soll, eilt Dietmar powackelnd im Spreizschritt herbei und streckt mit einer lächerlichen Pistole den Bösen nieder.
Die prahlerische Luzi Kryn schaut und kreischt unentwegt verkrampft in die Kamera, um Regieanweisungen zu erfüllen, Dietmar Kracht müht sich kreischend und verzeifelt um bierernste Dramatik und versinkt dann in seiner selbstmitleidigen Betroffenheit um die eigene Vergangenheit. Und was macht der eitle "Vollprofi" Kryn? Sie ignoriert ihn einfach und agiert nur für die Kamera. Das ist peinlich, schmerzhaft und hin und wieder saukomisch. Doch zwischen all den köstlichen Trash-Perlen (Dietmar steht bereits einige Sekunden neben Luzi unterm Weihnachtsbaum, bevor sie sein Eintreffen überrascht "bemerkt"), ist "Die Bettwurst" leider auch schrecklich langweilig.
Scheußlich, aufgeblasen pseudo-authentisch und wegen unvergesslicher Momente unterhaltsam. Fazit: wirklich entdeckenswert.
Die herzerwärmend tragikomische Flucht eines Gutmenschen aus dem Getriebe der mafiösen Globalisierung: Ab in den Himmel für 'ne gute Tat? Kriegt Allah auch wirklich alles immer mit? Und die Frage "Woher hat der Mond sein Licht?"
Allah bekommt nach ungehörten Stoßgebeten des Helden nach 'nem fetten Geldschein schon mal einen vorwurfsvollen Blick, doch jenem Allah zuliebe schüttet Tayanç Ayaydin immerhin sein geliebtes Bier in den Abfluss. Einem aalglatten Motivationstrainer-Geschäftsmann gibt er statt des gefordeten Lächelns frech ein kongeniales Jack-Nicholson-Grinsen. Sein Mihram ist einer von der Sorte, die in der Kneipe ihren mitgebrachten Rake unterm Tisch verstecken und dann heimlich nachschenken. Allah möge verzeihen! Die drei vergewaltigten Esel gehen ja dann auch auf ein anderes Himmelspforten-Billet.
Wenn Ayaydin sich versonnen den Vollbart krault und seine Frau daraufhin hüftschwingend die Kaffeebohnen krachend niedermahlt, will man seinen Mihram zum "sexiest man alive" krönen. Natürlich macht sie die Schwünge nur, weil er für eine vorgesehene gute Tat in den Himmel kommen könnte und ihr infolge dessen das Herz stehen bliebe. Merchandızınğ-Vorschlag: Mihram für uns alle als Teddybär!
Hihi, ich hab 'nen Ohrwurm: Die Ode auf Bier, Wodka und Raki - und dazu den glückseligen Traumtänzer Tayanç Ayaydin. Und wer kein Epikureer oder Hedonist mehr sein will, genieße die erschreckend kuriosen Sternminuten der "Nie-wieder-Alkohol"-Beichte von Mihrams Onkel.
Immer noch der ehrlichste Beitrag zur deutschen Wiedervereinigung: Sie kamen als Freunde und wurden Wurst. Schlingensief, entsetzt vom euphorischen "Wir sind ein Volk"-Geschrei, verzichtet in dieser Art der Zusammenführung auf Pathos und Rührseligkeiten. Er unterhält mit einer Besetzung voller durchgeknallter Spielfreude und tränkt den Boden für "blühende Landschaften" mit Gedärm. Das ist wahrhaft grottenhässlich und für mich als Ossi obendrein absurd lustig.
In Würde gealterter TV-Klassiker mit aberwitzig irrer Gruselstory: Es scheint keinen Ausweg zu geben aus den sich unaufhaltsam erfüllenden Weissagungen. Eine Verquickung von scheinbar mystischen mit kriminellen Elementen.
Nach einem etwas epischen Auftakt, der die tragischen Verstrickungen der Heldin in ihrer eigenen Vergangenheit schildert, folgt Véronique d'Hergemont (Claude Jade) rätselhaften Inschriften - ihren Initialen "V.d'H." - auf eine Insel, deren Bewohner dem Untergang geweiht sind. Sie gerät an abergläubische Bretonen und findet sich nach dem schicksalergebenen Ende dreier "Hexen" allein mit einem kleinen Hund auf der verluchten Insel. Mit ihm durchstreift sie die betörende bretonische Landschaft mit ihren Dolmen - und gigantischen Blumen. Ist Véronique wirklich allein? Denn die dem Wahnsinn verfallene Honorine schreit ihr "Du bist die Mutter des Ungeheurs" entgegen, bevor sie sich von den Klippen stürzt. Immerhin ist auch der jugendliche Mörder ihres Vaters noch auf der Insel. So ist Véronique vom Wiedersehen mit ihrem bis dahin totgeglaubten Filius nicht sonderlich begeistert: "Ob du nun mein Sohn bist oder nicht. Wenn du nicht sofort verschwindest, knall ich dich ab wie einen tollen Hund." Und es kommt noch dicker...
Den rasch das Zeitliche segnenden Partnern der grandios aristokratisch-unterkühlt spielenden Truffaut-Heldin Claude Jade lässt die Geschichte wenig Raum, doch deren Auftritte sind allemal furchteinflößend, vor allem die einem Bratapfel ähnelnde Dominique Marcas, die irre "Vier Frauen am Kreuz. Sie ist die vierte Frau am Kreuz!" jubelt oder die Frau in Weiß, deren böses Omen in unterirdischen Gängen widerhallt: "V.d'H. Oh, wie habe ich diese drei Buchstaben gehasst. Das Kreuz, es wartet auf dich, Véronique d'Hergemont!"
Trotz einiger Längen ein nostalgisches Abenteuer mit wohlig gruseliger Atmosphäre, dem man sich nicht entziehen kann - bis zur recht irdischen Aufklärung der diabolischen Maschinerie. Fürs private DVD-Archiv empfehlenswert.
Ja, Ganja, ebenso wie dein Schwarm Angelina Jolie den Status der "größten lebenden Hollywood-Diva" einnimt :-D
Jessica Alba hat immerhin den Sexappeal einer auswaschbaren Real Doll. Da sie in ihren Versuchen, dramatische Rollen zu spielen, immer scheitert, aber vielen Kinogängern als Abziehbild ihrer Ideale gilt, lass ich dir hier mal deine Meinung. Nur das "alive" ist a bisserl übertrieben, gell ;-)
Das Schlimmste an dem ohnehin unoriginellen und deshalb überraschungslosen Film: Für eine dramatische Hauptrolle wurde eine etablierte Bikini-Trägerin mit dem Charisma einer auswaschbaren Gummipuppe besetzt. Das allein zeugt von filmischer Inkompetenz der Macher. Jessica Albas hilflosem Dreinschauen gelingt es in ungeheurer Rasanz, von diesem Film durchweg genervt zu sein. Ihr charmant skeptischer Partner Alessandro Nivola und ein Kurzauftritt Rachel Ticotins gleichen das Entsetzen nur für wenige Momente aus. Und Atmosphäre geht "The Eye" völlig ab. Wenn die Geister nach endlos langweiligem Vorspiel auftauchen, werden diese mit Orchestermusik vertrieben und die platte Ödnis regiert weiter.
Selbst wer Jessica Alba mühsam erträgt (oder gar mag), bekommt platte und durch die einfallslose Auswalzung ermüdende Schockversuche serviert. Ein Gruselfilm, der keinen Grusel erzeugt und bei dem Suspense völlig absent bleibt - bis auf zweieinhalb leidlich spannende weil vorhersehbare und inszenatorisch vergeigte Finale-Minuten. Und die sind dann auch das "überraschende Ende", auf welches das quälend langweilige Werk hinauswill.
Romy Schneider und Alain Delon konnten sich 1969 noch so lasziv am "Swimmingpool" räkeln und mit Sado-Maso-Spielchen anbiedern: Das von Jacques Brel und Claude Jade in Kostümen des 17. Jahrhunderts gebotene Katz-und-Maus-Spiel um die Liebe im weitaus sinnlicheren "Mon oncle Benjamin" verwies die beiden durchaus erfolgreichen Nackedeis im Box-office Frankreichs in die Schranken. Wohlverdient.
Edouard Molinaro adaptierte den als historisches Zeitzeugnis geltenden Schelmenromen "Mein Onkel Benjamin" als Referenz an "Fanfan, der Husar" und Äquivalent zum englischen "Tom Jones". Der knallbunt-kraftvoll-amüsante und vor allem zeitlos Adel, Klerus, Staatsgewalt, Steuereintreiber und Standesdünkel verspottende Film ist überdies der beste filmische Lobgesang auf den Genuss edlen Weines (selbst als Benjamins seine Freunde als "eine noble Bande von Epikureern" verteidigt und Manette lakonisch entgegnet "Das mein ich ja: Trunkenbolde")
Ein besonderer Besetzungs-Coup gelang Claude Jade, die jene ihr angebotene Rolle der Arabelle als "zu brav" ablehnte und mit der trotzig-energischen Manette nicht nur "le grand Jacques" schmelzen ließ. Charmant vereitelte sie noch am Set eine geplante Nacktszene und selbt eine Großaufnahme ihrer Brust unter einer dünnen Bluse übernahm ein Double. Weniger ist eben mehr.
Dass Molinaro seine gelungenste Komödie seiner (während der Dreharbeiten) verstorbenen Frau Pierrette widmete, verrät der grandios komponierte Vorspann. Und auch Claude Jades sehr weise Manette darf in einem Moment des Friedens gestehen: "Wenn es der Himmel erlaubte, dir ewig so nah zu sein, ich würde auf jede andere Ewigkeit verzichten".
Wider das Prädikat "besonders wertvoll" durfte 1975 der katholische Filmdienst auf "einige den Unterhaltungswert mindernde Geschmacklosigkeiten" verweisen. Dass ein Marquis in Gestalt des "monstre sacré" Bernard Blier dem großen Jacques Brel en revanche den Po küssen muss, finde ich - obleich nicht fußballaffin - deliziös. Im DDR-Verleih hieß es bereits 1972: "Jacques Brel und Claude Jade haben mehr Sonne auf unsere Erde gebracht als alle Sonnenkönige zusammen". Hab ihn leider erst Anfang der 80er im Fernsehen gesehen.
Einziges Manko bleibt, dass man die beiden - zur berauschend lebensfrohen Filmmusik eilig Hand in Hand hinter einem Heuhaufen verschwindend - nicht weiter begleiten kann.
Ein in der Inszenierung biederes und in seinem Sujet geschmackloses Filmchen in Überlänge. Hohle Charaktere auf Hochglanz getrimmt. Keine Spannung, kein Humor, keine Überraschungen. Das einzige, was "21" einem abverlangt, ist das häufige Verändern der Lautstärke mit der Fernbedienung.
Größte lebende Hollywood-Diva? An ihren vor fast zehn Jahren absolvierten und respektablen - wenn auch nicht überwältigenden - Auftritt im mittelmäßigen "Durchgeknallt" konnte sie mit den folgenden und zumeist miesen Filmen nicht ansatzweise anknüpfen.
Sollten ihr entsprechende Rollen angeboten werden, mit denen sie sich irgendwann als ernstzunehmende Schauspielerin etablieren kann, mag man Ganjas These - aber bitte etwas abgemildert - überdenken.
Doch solange es Damen wie Meryl Streep oder Cate Blanchett gibt, wohl eher nicht. ;-D
Grauenhaft. Vorhersehbar, dumm, langweilig, doch für die SAT1-Zielgruppe ideal. "Das sind keine Arbeiterinnen. Das sind Drohnen, die können nicht stechen", so der Bildungsauftrag an das "so werberelevante" Publikum. "Hör doch auf mit deinem Fach-Chinesisch", tönt dann auch Janin Reinhardt als ideale großkotzige Doofblondheldin, natürlich Ärztin.
Reinhardts Figur ist von Beginn an ekelhaft - vor allem zu ihrem für einen Unterschichtler gehaltenen, weil debilen Macho-Taxifahrer. Der entpuppt sich natürlich - vorhersehbar erst etwas später - als einziger Bienen-Spezialist der Insel. Gevögelt wird hier mal nicht, nur in einer Biene-im-Schutzanzug-Rettungsaktion am Schritt der Ärztin geschnuppert, die sich nun erniedrigt, endlich das "du" anzubieten. Bald darauf ruft dann auch ihr Lover aus Deutschland an. Was macht Doofblondheldin dann ganz romantisch? Genau, schmeißt das olle Handy aus dem Auto in den Müll. Ende.
Das komplett misslungene Drehbuch wird passend von miserabler oder bei diesem Schrott auch gelangweilter Regie bedient: Das Tempo in den spannend gewollten Szenen - etwa beim Einbruch im Institut - scheitert durchweg.
Ach so, nebenbei werden Menschen aus ungeklärten Gründen ("Erst stirbt die Biene, dann der Mensch", soll Einstein angeblich gesagt haben, hihi) einfach mal schnell und vor allem billig totgestochen. Auf einer spanischen Insel, auf der - bis auf zwei Bösenwichthandlanger in einem Vier-Sekunden-Auftritt - allesamt deutsch sprechen.
Zwischen Janin Reinhardt und Stephan Luca blitzt stimmige Chemie sogar für ein μ durch, doch ein unlogisches Drehbuch, unglaubwürdige Charaktere und Dialoge wie aus einer miesen Teenie-Soap lassen den beiden keine Chance. Schade um die Vergeudung zweier solider Schauspieler: Sonja Kirchberger und Klaus J.Behrendt, die in ihren zu kurzen Auftritten dem durchweg misslungenen Film einen kurzen Hauch von Klasse hinterlassen.
Verblüfft macht mich die Vergeudung vom bayrischen FilmFernsehFonds mit deftigen 350.000 € Zuzahlung für diesen bereits im Vorfeld offensichtlichen Schund, immerhin wohl 2009er SAT1-Kandidat für den deutschen Fernsehpreis!
ps: An eventuelle Mitseher: Gab es in den Pausen eigentlich auch Werbung für "Gelée Royale"?
Nach einem etwas verstörenden Auftakt will Shyamalan in "The Happening" das Zueinanderfinden eines unsicheren Paares aufzeigen. Er bemüht Mutter Natur (es ist nicht die furios aufspielende Betty Buckley) und schmeißt locker mit eklig-originellen Selbstmorden um sich. Das ist dann auch absurd-spannend und komisch genug, um bei der angenehm kurzen Laufzeit dranzubleiben.
Bei der Besetzung leistet sich Shyamalan einen absoluten Fehlgriff: Das Ex-Schlüpper-Mannequin Marky Mark vergeigt seine kindlich-phantasievoll behauptete Rolle eines empathischen Lehrers komplett. Wo Shyamalan und Marky Mark Ratlosigkeit zeigen wollen, dominiert die Stirnfalte.
Gut auf Trash kalkuliert. Und echt mies.
Die Idee als solche mit der "Maria von Magdala" ist - mir wohlstbekömmlich und gern mal hingenommen - antiklerikal und wider die Auferstehung eines zu Tode Gekreuzigten gerechtfertigt.
Dan Brown legte in bemühten Ansätzen eine hübschdoofe "Drei Fragezeichen"-Annonce hin und versagt auch schon nach dem ersten Zehntel. Mein etymologisches Wörterbuch gibt keine okzitanischen Antworten auf 'sang real' (so parlewang man nur in Perpignang und dem Val d’Arang). Aber 'richtig Blut' gibt's ja genug, wenn es wider einem Talent wie dem Jean-Pierre Marielles als Schatzkarte für Donald-Neveus und auf nackten Silas-Leibern verschwendet wird.
Ich spiele ja auch mal gern mit Anagrammen: Diesem Film vertrauend schreibt Da Vinci seit dem 15. Jahrhundert eh alles auf englisch. Dog = God. Es ist der heilige Hund, seit Urzeiten ergebener Freund des Menschen, der mit seinem hochgereckten Schlemmerköpfchen (/\) perfekt in die \/-Mulde passt. Fazit: Ich habe einen Schwanz, also bin ich ein Hund.
Spinnerter Quark wie die olle Bibel selbst, bleibt der Film nach turbulentem Anlauf nur öde und überheblich.
Es gab kurz ein Μι Hoffnung: "Ohdreh, Totou!" als Donald-Duck-Neffin Neveu und ihr Partner (James Belushi?) suchen in London eine Kirche. Hitchcocks "Ambrose Chappel?" Nee, "Temple Church". Letzte Chance für Spaß komplett vergeigt.
"Die Beamten kontrollieren die Bürger. Doch wer kontrolliert die Beamten?" Seit fünf Jahren Eva-Maria Prohacek in dieser fabelhaften Reihe. Das Traumpaar Senta Berger und Rudolf Krause beisst sich in einer galant vielfach verflochtenen Geschichte wieder fest am Genick der schmierigen und machtgierigen Großkopferten. Diesmal geht es der ehrenwerten Richterin (Maren Kroymann) an die scheinheilige Robe.
Bewegend, aufregend, süffisant und zudem grandios gespielt: Senta Berger mit rotgeweinten Augen, empathisch für die Opfer, mit edlem Gerechtigkeitssinn, hartnäckig und mit verführerischem Charme bei den von oben unerwünschten Ermittlungen. Gerd "Dr.Reiter" Anthoffs widerwärtiger Angstschweiß ist schon legendär. Dass er von Prohacek und Langner endlich nur noch belächelt werden kann, ist ein Verdienst der konsequent horizontalen Erzählweise der Reihe. Rudolf "Herr Langner" Krause darf seinem Herrn Langner erstmals romantische Ablenkung gönnen, dass ich glaube, einen Herzensbrecher (Rudolf Krause?) hindurchschimmern zu sehen.
Monika Baumgartner ist wie schon in "Der Tod ist kein Beweis" Mutter einer in den Tod getriebenen Polizistin. Ihr und Senta Berger gehören die schmerzlichsten Momente und das Ende des Films. Die Schauspiel-Elite (Kroymann, Trauttmansdorff, Höfferer, Gastdorf) wird ergänzt durch Katharina M. Schubert (*1977) die jedoch nicht zu verwechseln ist mit Katharina Schubert (*1963), der die Rolle von Herrn Langners kecker Kollegin Petra Fröhlich in vielen Datenbanken zugeschrieben wird. Vor einigen Jahren ging es Florian Fitz und Florian David Fitz ebenso :-)
Eine Unverschämtheit, diese Scheußlichkeit als "Antikriegsfilm" zu verkaufen. Habe wegen übler Vorahnung und der eindeutigen Vorabverrisse (Spiegel, Welt, FAZ und Moviepilot) nur hin und wieder hineingezappt und mich jedesmal vor Grauen geschüttelt. Den Film komplett sehen zu müssen, wäre mir wirklich nicht bekommen.
Sollte Panzer-Panzer demnächst die krachigen Event-Remakes von "Casablanca" und "Das siebte Kreuz" inszenieren, wird wohl auch Franka Potente wieder mit von der Partie sein, denn gerade wegen dieses Stümpers war sie laut "Bild"-Interview lobhudelnd dabei.
Noch eine Frage: Wie konnte "TV Spielfilm" diesen Schund als "Tip des Tages" anpreisen?
Seit Dekaden wird "The Innocents- Das Schloss des Schreckens" mit Deborah Kerr plagiiert, variiert, kopiert und - leider zu selten - reminisziert ("Don't look now", "The Others"). Die Grundidee ist nun wirklich völlig verschlissen. Doch dieses Werk ist berührend.
"Das Waisenhaus" mit der intensiven Belén Rueda, die viel Leid erträgt um zurückzukehren in die eigene Vergangenheit, ist ein zum Heulen schöner Horror um eine tapfere Wendy.
Intelligent, sparsam in den Effekten und mit dem so natürlichen Roger Príncep hat dieser Film einen erfrischenden Arschtritt in die in ihrer lahmarschigen Bedrohlichkeit eingefrorenen Fratzen eines Haley Joel Osment ("Sixth Sense") oder Seamus Davey-Fitzpatrick ("Omen").
Fazit: schön altmodischer und edel gespielter (hier besonders das Zusammentreffen von Rueda und Chaplin) Taschentuch-Horror.
Préparez vos mouchoirs!
Ingrid Bergman macht hier in einer edlen Gothic Tale grandios mit irrem Blick und offenem Mund auf debil: In einer 'Machination diabolique' ist sie einem fiesen Charmeur (Charles Boyer chargiert so richtig schlimm à la Gründgens) ausgeliefert.
Die wundersame wie wunderbare Moritat um eine vom bösen Mörder in den Wahnsinn getriebene traumatisierte Labile wirkt über das erste Drittel wie ein Kasperltheater (unentwegt: Pass auf, Kasper, pass auf!), dem allerdings zum vergnüglichen Ausgleich die für diese Rolle Oscar-nominierte 19jährige Angela Lansbury als unsittliches Hausmädchen Nancy (sprich: wie die französische Stadt), Nachbarin Dame May Whitty mit ihren Digi-Keksen und Barbara Everest als schwerhörige Köchin Elizabeth pures Leben einhauchen.
Mit dem warmherzigen Joseph Cotten als Deus ex machina gibt's nach all dem bösen Spuk eine herbeigesehnte Wohlfühl-Gänsehaut. Und wenn die wahnsinnige Ingrid Bergman das wahnsinnige Finale wahnsinnig an sich reißen darf und als Irre das Messer partout nicht finden kann, jubeln wir wie begeisterte Kinder: Grandiose Vorstellung von Ingrid Bergman (sprich: Berchemahn)!
Ja, absolut empfehlenswert: für uns Kino-Kinder, die sich angesichts dieses Films mit aufgerissenen Augen ein wenig hinterm Sofa verkriechen, ist dieses Juwel ebenso geeignet wie für kunstliebende Kriminostalgiker. Und unseren Kindern reichen wir dazu eine zünftige Packung Digi-Kekse!
Lustig-makabrer Trash um obskure Todesfälle. Das alles ist weder spannend noch gruselig, doch herrlich doof. In der dritten Episode strotzen Donald Pleasence und Samantha Eggar in ihrem Overacting vor Spielfreude. Die eigens für die DVD erstellte Synchro ist allerdings grottenschlecht und keine Minute zu ertragen. NUR im Original anschauen.
Ein ausgezeichneter Hitchcock, doch im Œuvre des Meisters wegen der erst spät einsetzenden Spannung eher im vorderen Mittelfeld. Die hat's allerdings in sich, wenn die Helden während eines Festes im Weinkeller stöbern und auf der Party oben der Champagner langsam und bedrohlich zur Neige geht.
Unsäglich allerdings die deutsche Synchro: Marianne Wischmann alias "Miss Piggy", die blaue Ameisenbärin "Elise" und Frans Mutter "Sylvia Fine" spricht Ingrid Bergman!