Darbon - Kommentare
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Alle Kommentare von Darbon
Pip soll 'nen eigenen Film bekommen. Traummann Dempsey muss gegen einen irre selbstverliebten Prinzen anstinken, Amy Adams ist wunderbar erfrischend. Und "das flotte Aufräumlied" gehört zweifellos in jeden ordentlichen Haushalt!
Aus einem passablen Schätzing-Krimi ist ein RTL-Krimi entstanden, dessen Heldin sich in ihrer Konfliktlösung jenen Unterschichtlern anbiedern muss, die lieber prügeln statt zu denken: Du wirst geprügelt? Klar, lerne selbst loszudreschen und hau einfach drauf. Nach einigen Schlägen auf die Birne wirst du deines Verstandes etwas verlustig und lässt dich trotz einer Visitenkarte als Detektivin ordentlich verschaukeln. Schade für die großartige Melika Foroutan, deren Vera Gemini im Roman zwar trainiert ist, aber nicht zu "8 Miles" boxt, sondern sich als Prügelopfer aus Enttäuschung und Entsetzen vor Männern zurückzieht. Somit verschenkt die Verfilmung jedes nachvollziehbare Motiv, aus der die Anziehung zwischen Foroutan und Mišel Matičević sich erklären lässt.
Während die Darsteller exzellent sind, ist die Musikauswahl grauenhaft und biedert sich Schäferkordts "Zielpublikum" an. Da Peter Keglevic ein ansonsten versierter Regisseur ist, vermute ich die Schuld nur beim Sender, denn dass Drehbuchautor Osburg den Roman so schändlich adaptieren wollte, traue ich ihm nicht zu: Spannung und Atmosphäre aus der Vorlage werden nicht genutzt, stattdessen technischer Firlefanz von rasanten und einfrierenden Bildern, der von der Geschichte ablenkt.
Das unnötig brutale Finale ist an Unerträglichkeit kaum zu überbieten, da wird ein Zusammenhang zu Veras Ex-Mann konstruiert und drei Figuren, die im Roman überleben, werden hier niedergemetzelt, damit Fighter Vera Gemini nochmals in den Ring steigen darf. Alles in allem noch recht spannend - Verdienst der Vorlage Schätzings und der Hauptdarsteller Matičević und Faroutan, die ich gern wiedersehen möchte - aber nicht unbedingt auf RTL.
Bisweilen bleibt die Schmunzel-Satire über Nazis in neuen Positionen der Wirtschaftswunderzeit etwas spießbürgerlich mit einem nervig passiven "Helden". Zu sehr verdrängt das Privatleben der blassen Hauptfigur den historischen Hintergrund. Doch mehr war 1958, als das Publikum selbst zum Gros der einstigen Mitläufer zählte, nicht möglich zu zeigen. Es gibt eine makabre und wunderbar groteske Szene: Wenn der Meisegeier-Tiches-Clan um den großartigen Robert Graf und Elisabeth Flickenschildt die jüdische Villa plündert, habe ich unweigerlich das Zwangsarbeiter-Vermögen der BMW-Sippe Quandt vor Augen. Gegen Ende erreicht die Geschichte, die so manchen Faden verliert (wo bleibt Felmys erste Liebe Wera Frydtberg?), eine gewisse Fallhöhe, die mit ihrer kabarettistischen Schlusspointe überraschend zufriedenstellt. Jammerschade nur, dass zu wenig Fahrstühle repariert werden. PS: Aus der guten Schauspielerriege sticht in einem Kurzauftritt jemand mit arg miserabler Darstellung heraus. Es ist - erst auf den zweiten Blick erkannt - Horst Tappert.
Ein selten ehrlicher Umgang mit den Agenten des Kalten Krieges und eher nix für Fans knalliger 007-Abenteuer. Hier gibt es keine Helden, keine Schufte, keine Titten, kein Kawumm. Wirklich rehabilitiert hat sich Alfred Hitchcocks unterschätztes Spätwerk erst 1999, als der 17 Minuten längere Director's Cut in die (Programm-)Kinos kam. Leider gibt es diesen auf DVD bisher nur im englischen Original.
In "Topas" werden Verantwortungen diplomatisch delegiert. Misstrauen, Erpressung, Verrat und Ehebruch sind die Themen, die nicht dem gängigen Agentenfilm entsprechen. Statt der üblichen Hitchcock-Stars gibt es neben dem beabsichtigt blassen Frederick Stafford eine Schar erlesener französischer Schauspieler (Claude Jade, Michel Piccoli, Philippe Noiret, Michel Subor, Dany Robin), Karin Dor als kubanische Revolutionärswitwe ("I love my Country") in ihrer besten Rolle und den überflüssigen John Forsythe als Andrés Auftraggeber Nordstrom.
Der reife Film funktioniert als unheilvolle Verflechtung von Individuum und Politik. Da ist die betrogene Agentenfrau Nicole (Dany Robin), die sich in den Armen des einstigen Résistance-Kameraden Jacques Granville (Michel Piccoli) tröstet. Der sieht Frankreich an die Amerikaner verkauft. Diese drohen einem russischen Überläufer nach waghalsiger Flucht, ihn und seine Familie vor der nächsten sowjetischen Botschaft auszusetzen, wenn er nicht zu Gegenleistungen bereit ist. Und Zentralfigur André Devereaux setzt immer wieder das Leben seiner zahlreichen Helfer aufs Spiel - nicht zuletzt das des tapferen Gatten (Michel Subor) seiner Tochter Michèle (Claude Jade), die sich bemüht, die fremdgehenden Eltern zu versöhnen. Darauf kann der zu Empathie unfähige Familienvater nur sagen: "She left me, I didn't leave her." Er sagt es zu jener Michèle, die zu Beginn - knapp nachdem Hitchcock sich bei einem witzigen Cameo abrupt aus einem Rollstuhl erhebt - begeistert schwärmt: "O, I love the Cubans. They are so wild!"
Und inmitten des Gräuels die kurze, einfache und anrührende Liebesgeschichte zwischen Cordula Trantow und Volker Lechtenbrink. Nachdem Franziska ihre Uhr gegen Butter eingetauscht hat, will Klaus ihr seine schenken ("Damit du was von mir hast.") Franziska nimmt sie jedoch nur als Leihgabe ("Aber wenn du sie brauchst, sagst du's!?"). Bei der Übergabe kommen sie sich sehr nahe, doch statt eines Kusses verweist Klaus schnell auf die Leuchtziffern der Uhr. So schlicht, so ergreifend. Und dass sich Cordula Trantow einige Filme und Jahre nach der "Brücke" und Ausflügen nach Frankreich ("Passage du Rhin") und Hollywood ("Hitler") nicht für das biedere bundesdeutsche Kino verheizen lassen wollte und - bis die 68er Kafka-Verfilmung "Das Schloss" - zurück ans Theater und zum Fernsehen flüchtete, kann man ihr bei so viel Talent nicht verübeln.
Ein Ehefilm voller Leichtigkeit, mit wunderbaren Alltagsminiaturen und einer bezaubernden Claude Jade als bessere Hälfte eines der langlebigsten Paare des Kinos.
Henri Langlois, der nicht nur aus politische und historischen Gründen "wichtigste Filmliebhaber aller Zeiten" und Begründer der "Cinémathèque française", bat 1968 nach der Premiere der ihm gewidmeten "Geraubte Küsse" François Truffaut um eine Fortsetzung. Er würde gern sehen, wie es mit Jean-Pierre Léaud und Claude Jade weitergeht. Zwei Jahre später entstand dieses kleine, feine Meisterwerk, den Vincent Canby (New York Times) als "most loveliest, most intelligent movie we'll see in all of 1971" lobte.
Einfallsreich und ironisch wird der Ehealltag von der hinreißenden Farbphotographie Néstor Almendros' bebildert. Wir folgen Claude Jades Beinen auf den pittoresken Pariser Hinterhof vorbei an skurrilen Hausbewohnern und ins Treppenhaus mit den sonderbaren Nachbarn. Und auch in diese schnell vertraute riesige Wohnung, in der bald aus sich öffnenden Tulpen kleine Zettel mit Botschaften der japanischen Geliebten des Traumtänzers Antoine fallen ("Wenn ich Selbstmord begehen würde, dann am liebsten mit dir"). Die Szene, in der Claude Jade - herzzerreißend als Geisha verkleidet - hinter einem Tischchen kniend den heimkommenden Gatten erwartet, ist legendär. Ernst Lubitsch grüßt aus der sanftesten Nähe, wenn Claude Jade anschließend ihre Unterwäsche im Geigenkasten versteckt.
Der Film hätte mit dem Ehebruch ein Drama werden können, doch Truffaut nutzt das ganze komische Potenzial des Paares, ohne es jeh lächerlich zu machen. Ein Film, der Kommunikationsmittel fein analysiert und schließlich auch den ersten Schritt zur Versöhnung nicht das Paar untereinander ausmachen lässt, sondern durch zwei parallele Diskussionen: jene von Antoine mit einer Kollegin und jene von Christine mit ihrer Nachbarin. Woody Allen fand an dieser Szenenfolge so viel Gefallen, dass er sie für "Annie Hall" übernahm.
Zeitlos.
Wie bestreicht man einen Zwieback ohne ihn zu zerbrechen? Eine schönere Liebeserklärung als diese Szene und Christines ersten Auftritt in der Nacht, hinter der Glastür des Hotels seinem alter ego Doinel zuwinkend, konnte François Truffaut seiner Hauptdarstellerin Claude Jade nicht machen. Und dann taucht am Ende dieser Mann im Trencoat auf, der ihr sagt, er habe keinerlei Verpflichtungen, sie werde für ihn der Inhalt seines Lebens sein und er sei definitiv. Sie erklärt ihn für verrückt, Doinel stimmt zu und Charles Trénets "Que reste-t-il de nos amours" zeugt von der Unvergänglichkeit des Kinos. Gestohlen oder abgeflogen, diese Küsse schmecken immer süß.
Wer handlungsabsente Softpornos mag, kommt hier auf seine Kosten: Neben zwei schnell im Nebel-Off entsorgten Bikini-Mädchen hibbelt der weibliche Hauptcast zu einem Score aus aufdringlich lauter Teenie-Mucke in einem Hauch Nachthemdchen oder in einem Nichts aus T-Shirt und Slip unmotiviert herum.
Selma Blair als Erotik-Radio-Moderatorin nervt den ganzen Film hindurch mit einem Penetrier-mich-Blick zu halboffenem Mund. Wenn sie einen am Strand gefundenen und arg verkrusteten Spiegel mit 'nem Schwamm zu säubern versucht, wundert sich der Betrachter, weshalb sie ihn nicht konsequent zwischen den Schenkeln reinigt.
Maggie Graces Amöben-Charakter Elizabeth sehnte ich ob all ihrer nicht nachvollziehbaren Fehlleistungen (so werden Beweismittel für die Unschuld eines Freundes der Polizei gegenüber nicht erwähnt) den frühen Tod herbei.
Der Preis für die am besten ins Bild gerückte weil größte Brust geht diesmal an Tom Welling. Sein Sidekick und "Yo-Brotha" lobt des TV-Supermans Körper denn auch gleich zu Beginn als "unverschämt sexy".
Sicher glänzte das Original mit Carpenter-Gattin Adrienne Barbeau auch nicht gerade durch große Schauspielkunst, Hirn und Spannung, bot jedoch (in meiner Kindheit) wohligen Schauer. Doch das hier sind 98 stümperhafte und langweilige Minuten mit einem einzigen Special-Effekt von viereinhalb Sekunden um eine rapide verfaulende Omma.
Einziger Pluspunkt für die Synchronfassung ist das perfekte "th" aller Beteiligten bei Aussprache des Namens Elizabeth. Aber das allein reicht nicht mal für einen halben Punkt. 0/10
Der mit deutlichem Abstand beste und einzig charmante Tarantino. Der Vorspann, eine klare Kopie der Ankunft Dustin Hoffmans in "The Graduate", ist denn auch keine Hommage an die Videoregale aus der Kindheit des überschätzten Quentin T. Hier gibt es mit Robert Forster und Pam Grier tatsächlich mal zwei sympathische Protagonisten. Seitdem konzentriert sich der Macher immerhin auf den unvermeidlichen Abgesang des Mannes als Helden und seine Ablösung durch die Frau (die ja bei Loriot laut Rosemarie Fendel "ältere Rechte als die Umwelt" hat), pflegt aber auch kurz darauf wieder seine Vorliebe für Gewalt-Pornos. Schade, nach "Jackie Brown" hätte aus dem begabten Stylisten auch noch ein guter Geschichtenerzähler werden können.
Im Vergleich zum Original fällt das blitzsaubere Remake ziemlich ab. Als böse alte Lesbe präsentiert die aufgedunsene Laurence Fishburne regungslos das Weiß ihrer Augen (was ihre Rolle wohl etwas undurchsichtig erscheinen lassen soll), John Leguizamo als "jahrelanger Junkie" scheint gerade einer Schönheitsfarm entstiegen, eingekleidet in überteuerte Schmuddel-Klamotten und war in Drehpausen offensichtlich immer um die Ecke bei Vidal Sassoon anzutreffen: adretter Dirty-Hair-Look. Ethan Hawke, dessen Augenbrauen immer die Nähe zum Haaransatz suchen, ist in seiner kindlichen Erscheinung als Revier-Chef etwas fehlbesetzt. Schön das Wiedersehen mit Brian Dennehy. Für 'nen einmaligen Knabberspaß vor der Kiste annehmbar, wenn das Original nicht verfügbar war.
So reden also hippe Teenies, die jeden Konflikt dank ihres kumpelhaften Umfelds ohne Widerhaken umschiffen. Erschreckend prüde und primitiv das Ganze - mit unglaubwürdigen Gag-Dialogen ohne eine Spur von Leben. Ellen Page als sprücheklopfende Comic-Teenie-Heldin. Ihre aufgesetzte Juno scheint dem Sims-Baukasten entnommen.
"Pillow Talk": Den Titelsong immer mitgrölen! Thelma Ritter liegt im Fahrstuhl, einer innenarchitekturüberforderten Katze stehen die Haare zu Berge und der allerschwulste und hochgewachsenste Hollywood-Gigant stemmt in der Breitwand-Splitscreen-Badewanne den Fuß nonchalant an die Kacheln. Und dann Doris Day entsetzt klimpernd am Klavier. Tendiere schon fast zu 9,8
"Kannst du das Lied pfeifen? Dann pfeife es so laut du nur kannst" Brenda de Banzie ist die vielleicht anrührendste Entführerin der Filmgeschichte.
Überflüssig, oberflächlich, aufdringlich und in den Hauptrollen fehlbesetzt. Einziger und dann doch banaler Lichtblick: Der kukidentweißzahnige und arg auf liebenswerter Zausel maskierte Charlie darf einer haselnussbraunäugigen Polizistin seine Telefonnummer an die Motorhaube klemmen und ihr bald darauf auf den Po klapsen (dann ist die dralle Dame auch schon raus dem Rest des Films). "King of California" baut auf nervtötenden immergleichen Score, die dummen pseudo-nonchalanten Off-Kommentare der leider lebenslauflosen Miranda und vertraut seinen eigenen anbiedernden Bildern nicht: Inserts drängen ebenso wie Mirandas Gefasel permanent auf das, was Cahill außerstande ist zu zeigen. Fazit: Ein Film, der sich keine Zeit für Bilder oder Schauspieler lässt - und am Ende krabbeln sechs Chinesen über die Dünen. Die zwei Punkte gibt es für das Wiedersehen mit Michael Douglas, der hin und wieder zeigen darf, was er draufhat.
Ja, und jetzt weiß ich, dass Dario Argento von Hitchcock so viel versteht wie eine tote Amöbe vom Kino. Argento behauptet hier dreist, Hitchcock-Filme rezipiert zu haben. Er kann nur einige Praktikanten beauftragt haben, sich Hitchcock-Filme anzusehen. Es finden sich ein vertauschter Schlüssel ("Bei Anruf Mord"), ein Haus gegenüber ("Das Fenster zum Hof"), ein Fast-Sturz in die Tiefe (also nix von "Vertigo") und ein strunzdummer "Der Fremde im Zug"-Plot in einem verklemmten Softporno. Argento tilgt jede Spannung, besetzt für die Hauptrolle den schmucken Elio Germano als schamhaarrasierten Schwulen, der immerhin zwischen Teekanne und Collier sehr hübsche Augen bietet und mit seinem späteren Fastmörder recht gut flirtet. Die weibliche Besetzung ist wie immer bei Argento nach unschönen Eutern gecastet, die permanent penetrant ins Close gezogen werden. Hitchcock mochte Frauen, die ihren Sex wie Tand vor sich hertragen, nicht und Argentos Fehlbesetzungen vergeigen ihre Grace-Kelly-Funktionen, so vor allem die kurzhaarige Katerina-Jacobs-Kopie Cristina Brondo als "Fenster zum Hof"-Lisa: Die Birnenbrust-Zeigefreudige verhunzt jeden Verweis. Hätte Argento jemals Hitchcock gesehen, verstünde er ein wenig von Farbdramaturgie (seine Bilder sind fad), von Besetzung (Schauspieler gibt's bei Argento eh nicht) und hätte 'ne Ahnung von Spannung. Seine schon fast bemitleidenswerte Unfähigkeit, ein Drehbuch zu erstellen, entlarvt ihn mit diesem Werk als debilen Geldverschwender. Der Film ist durchweg langweilig, unentwegt unglaubwürdig, in jeder Einstellung ärgerlich und deshalb EMPFEHLENSWERT für alle, die mal herausfinden wollen, was Argentos Kultstatus ausmacht. "Do you like Hitchcock?" ist kompletter Mist des Erben eines Trashproduzenten und eines Fotomodells für Silvio Berlusconis Haussender.
Bei der dürftigen Vorlage kann nix Gutes herauskommen. Eine helle Freude hingegen schon beim ersten Kichern Imelda Stauntons. Ihre Dolores Umbridge allein lohnt ein Ansehen des ansonsten überflüssigen und der faden Titelfigur wegen oft ärgerlichen Langweilers.
Zu Beginn wollte ich in "Ipcress" angesichts der Antiagenten einen besseren "Carry on"-Beitrag erkennen. Cooler Vorspann mit Kaffeekochen und Schlafanzug, schrägen Figuren - und dann nur Langeweile. Dass der großartige Michael Caine (grauslig mit der deutschen Belmondo-Stimme versaut, klingt er im Original weicher und der Rolle angemessener) damit den Durchbruch schaffen konnte, wird bei den Kameramätzchen, die das schlichte Drehbuch kaschieren, schnell klar: Ständig aus der Untersicht als Star (und eben nicht als Anti-Bond!) gefilmt, fegt der Blonde mit seinen heftig schwarzgetuschten Wimpern-Rechen schimmerndes Laub übers krude Nichts. Einziger Lichtblick die Verführungsszene mit der aparten Sue Lloyd (bitte nur im Original schauen!) Als sogenannter Anti-Bond aus der reaktionären Saltzman-Fabrik ein Etikettenschwindel. Dann lieber Hitchcocks "Topas", der ist ehrlich ein Anti-Bond: Zynisch und mit einem Anti-Helden, der nur delegiert. Der Harry-Palmer-Film "Billion Dollar Brain", in dem sich Caine eine schräge Handlung mit seinen grandiosen Partnern Françoise Dorléac, Karl Malden, Oscar Homolka und Ed Begley teilt, ist weitaus besser.
Hat niemand von denen, die den Film wegen des "überraschenden Endes" loben, nicht bereits bei der ersten Begegnung der beiden chargierenden In-die-bedeutungsschwere-Leere-Starrer das Ende erraten oder zumindest erahnt? Lediglich Toni Collette, die den grauenhaften Haley Joel Osment ("Ich renne vor jeder Szene mit dem Kopf gegen die Wand und sehe dann so toll verstört aus") nochmal richtig an selbige spielt, weiß in ihren wenigen Szenen zu überzeugen und mir dreieinhalb Punkte abringen.
Françoise Dorléac ist als Agnès umwerfend und sexy. Vergnügt im unfreiwiligen Drogenrausch, abenteuerlustig und dominant. Wie sie sich an ihren traurigen Erinnerungen an den einäugigen Hund Pilou weidet und ihren im Garten buddelnden "Trottel" Adrien derweil herumkommendiert. Wenn die Nichtschwimmerin im Bikini am Kai steht und ihn anherrscht: "Such dir doch 'ne Freundin, die schwimmen kann". Ach, diese vielen Meisterköche der Dialoge: Daniel Boulanger, Ariane Mnouchkine, Jean-Paul Rappeneau und Philippe de Broca. Mein Traumdialog: "Wir fahren durch eine Welt voller Wunder und du siehst nur Telegrafenmasten" Als Adrien sie nach einem Disput austeigen lassen will, schmiegt sie sich an ihn: "Ach, immer machst du mit mir, was du willst." Und dann dieser unvergessliche Schnitt: Agnès fragt Adrien, wie wohl ihr Wunschauto auszusehen habe. "Rosa mit grünen Sternen". Schnitt. Sie sitzen im rosa Auto mit grünen Sternen. Belmondo schlägt sich ganz wacker, doch als Partner Françoise Dorléacs wäre der sonstige de Broca-Star Jean-Pierre Cassel meinem Geschmack nach passender gewesen.
@Arnold. Du meinst "Fahrstuhl zum Schafott", hier geht's um "Zwei Männer in der Stadt". Beängstigend gut spielt vor allem Michel Bouquet als Goitrau.
Das Original - "Ein Platz an der Sonne" mit Montgomery Clift, Shelley Winters und Liz Taylor - ist weitaus boshafter. Dennoch ein kaltherziges Vergnügen.
Etwa zeitgleich lief der deutlich bessere "Zug des Lebens" ("Es heißt nicht Fihrer sondern Führer!").
Die Kasperle-Oper "Das Leben ist schön" leidet neben ihrer opulenten Aufdringlichkeit unter dem outrierten Spiel des larmoyanten Spaßvogels Benigni. Leute, die sich gern lachende und weinende Pierrots an die Wand hängen, mögen berührt sein.
Die Filmbeschreibung endet mit "würde vor Scham am liebsten im Boden versinken." Wenn Gina auf dem G8-Gipfel während ihrer Rede dreisekündlich mit dem Finger schnipst und danach erklärt, dass alle drei Sekunden ein Kind stirbt, ist die elegante Bundeskanzlerin gerührt und wird nun wohl die Welt von der Armut befreien. Weltweit steigt übrigens alle zweieinhalb Sekunden eine Tupperware-Party.
Ingrid Bergman, die sich um kleine braune Babys kümmert, die noch zurückgebliebener als sie selbst sind, ist so herrlich authentisch. Уэнди Хиллер, äh Wendy Hiller, hat's kyrillisch taschentuchdick hinter den Ohren, aber beim Zustechen 'ne zittrige Hand. Wie gut, dass ihre treue Hildegard (Rachel Roberts) mit Besteck umzugehen vermag. Und Jean-Pierre Cassel sehe ich immer wieder gern. Eine galante Zugfahrt mit erstklassiger Besetzung.
Eine unheimliche Spannung, wenn Sandrine Bonnaire als Analphabetin versucht, den Auftragszettel zu entziffern und so versucht, ihr peinliches Geheimnis zu hüten. Die Not war damals im Kino unerträglich spürbar. Cassel und Bisset als scheinheilige Gutmenschen erweisen sich als dünkelhafte Bourgeois und werden im makabren Finale von Chabrols Vollstreckerinnen - wie schon immer die Vertreter dieser Klasse - gerichtet. Für mich ist "Biester" von den neueren Chabrols der beste.