Darbon - Kommentare

Alle Kommentare von Darbon

  • Der ewige Beweis, dass auch Sommersprossen fotogen sein können.

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    • 1 .5

      Nach dem formidablen "Cellular", in dem sie als tuffige Hausfrau dank Biolgiekenntnissen einen Schuft ins Jenseits befördert, freute ich mich auf die neue Kim Baldwin: "Every Day is a Doris Day". Keine Doris, viel Doofbrutalo, eine Menge Schwachsinn und dann einen klugen Mitgucker dabei, der in seiner bewundernswerten Bescheidenheit nicht in Moviepilot schreibt, dass Mrs. Baldwin hier den Mr.Baldwin eigentlich nur mal ordentlich massakrieren will. Ist ja auch nur eine Vermutung.

      • 3

        "On ne joue pas impunément avec un cœur innocent"
        Schlecht gecovert ist diese missglückte Hommage an das amerikanische Müllkino der 60er und 70er wie dieses groovige Abspannlied "Laisse tomber les filles" von Gainsbourg und France Gall, das hier von Elinor Blake alias April March gesungen wird.
        Ohne seinen Meister Roger Avery (der eigentliche "Pulp Fiction"-Schöpfer) ist Tarantino bei "Death Proof" nur ein erbärmlicher Möchtergern-Sadist, der zum Verzweifeln langweilt, auch mit viel Pink und Gelb und den uninspirierten Schlieren auf dem Zelluloid. Aber Kunst oder Kino ist das nicht, auch wenn es die letzten drei fetzigen Minuten in sich haben.
        Er zitiert wie immer aus der Bückware der Videotheken; durchaus geschmackvoll kopiert und doch inhaltlich leer wird von amerikanischen Debilen-Ikonen gelabert und von der italienischen Vogue, bis in den letzten Minütelchen das Freddy-Kruger-Double Zoe Bell zutritt. Dann schauen wir doch lieber 'nen guten alten Russ Meyer.

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        • Was für eine miese Community, in der es nur zwei Fans von Angela Lansbury gibt, der kecken Zofe aus dem Hause Alquist, die heute nach all ihren unzähligen Emmy- und Tony-Awards als Todesengel "Das Huhn Jessica" sooo viele Nichten und Neffen und noch mehr Cousins und Cousinen nach Maine holt, wo immerfort wohlig das gemeuchelte Blut fließt.

          • Eine Ikone der 70er als schnauzbärtige Drecksack-Unschuld mit seinen Lederflecken an seiner zum Himmel stinkenden Jacke in Hitchcocks "Frenzy", als von Hexen und Polanskis Blutrausch verführter Macbeth und besonders als smarter Salonkommunist in "Tod auf dem Nil": Lang lebe sein Weltbürger Jim Ferguson.

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            • 3 .5

              Z-Movie voller spannungslähmender Anschlussfehler, über das man bis kurz vor Ende ohne jeden Grusel schmunzeln könnte, wäre da nicht dieser üble Nachgeschmack von Napalm-Propaganda.

              Etikettenschwindel auf den Plakaten für schlechte Filme war anno 1955 en vogue: Auf dem Plakat wird 'ne vollbusige Dame von einer Tarantel verspeist und die Masse rennt um ihr Leben. Im betulichen Film gibt es weder das Busenwunder noch eine Massenpanik - und Spannung stellt sich zu keinem Moment ein. Bis zum späten Auftauchen der Titelheldin zeigt er nur das Idyll von etwa zwei Dutzend kauzigen Figuren inklusive knubbeligem Sheriff, die sich alsbald komisch am Boden winden, bis das Militär die Weltordnung wieder herstellt. Der kleine Schundfilm mit seiner langsam kriechenden Spinne ist bei aller unfreiwilliger Komik am abrupten Ende ärgerlich: kurz nach Ende des Koreakrieges produziert, kann dem Bedroher des amerikanischen Idylls natürlich einzig und allein durch Napalm der Garaus gemacht werden und alle applaudieren. Napalm wird abgeschossen, Tarantel brennt und die Welt ist wieder heileheile.

              Fußnote: Hinter einer Maske kann man bei Standbild die Augen des einst "erzreaktionären" (Pauline Kael) Ex-Soldaten Clint Eastwood in seiner nicht genannten Winzrolle als Kommandant des Napalm-Abwurfs erkennen.

              *nur neu hineinkopiert wegen der Änderung auf 3,5

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              • 3

                Hinnerk macht den Hinnerk. Süß ist er auch als Kripomann, sehr begabt und feurig mit dem Temperament eines Erdmännchen-Keilers und ein Hingucker ohne Zweifel, aber immer nur den Debilen und Bekloppten geben? Mensch, dieser schöne Mann!
                Braves und einfältiges Krimidrama mit der Besten aller Millowitschs (Einschaltgrund nebst Harald Schrott), doch überraschungsarm und mit fetter Moralkeule: Kindesmissbrauch und dazu noch DDR-Staatsräson machen aus den armen Kleinen später vielleicht mal Mörder, trotz ihrer Bambi-Augen :-(
                Wenn Ulrich "Frankenstein" Noethen seinen Liebsten (Michael Schmitter) nicht retten kann, verdrück ich mir ehrlich gerührt 'ne Träne und sobald die Kommissarin ihren schwammigen Gatten dem Leichen-Tetris überlässt, schmunzel ich auch gern einmal, doch das reicht nicht für 90 moralinsaure Minuten Hauptsendezeit, liebe Leute vom Rhein!
                Larssons kleine Salander zeigt doch längst den drögen deutschen Südländern, dass es besser geht ;-)

                • 6 .5

                  Sauber inszeniert und mit glänzenden Auftritten von Roeland Wiesnekker, der seine Lider niederschlägt und mit der Zunge schnalzt wie Rudolph Valentino als charmanter Drecksack mit Lendenpölsterchen, bis hin zur fulminanten Eva Löbau, die den ganzen Haufen aufmischt. Vanessa Jopp erweist sich als pointensichere Regisseurin, bei der sogar Meret Becker überraschen kann; nur zwischen der feurigen Gedeck und dem posierenden Ferch funkt es nie. Da hätte der Schnitt wohl noch was retten können.

                  Wenn die Gedeck sich an Mama Petra Kelling kuschelt, Alexandra Neldel dieses wackelige Patchwork-Gerüst in Frage stellt und Rosa Enskat ihre Zigarette ganz unnett balanciert, gelingt Vanessa Jopp eine fiese und wegen der Figuren liebenswerte Komödie. Doch die überflüssige Prügelei mit dem Weihnachtsmann und die lang posierten Pausen von Heino Ferch sind dann manchmal weniger festlich.

                  • 6 .5

                    Romantischer Teenie-Slasher: Wer ist am Ende der Herzbube oder die Herzdame der braven Miss Lane? Die Tusse mit den falschen Brüsten, die kleine Dicke mit dem Piercing, der Heißsporn mit dem Blutpenis, der Quoten-Brillenträger, der notgeile Frauenversteher, der überaus smarte Gärtner (Anson Mount) oder gar ihr böser bester Freund (Michael Welch)? Hauptsache "Sealed with a Kiss" zum Abspann und als Drumherum um diese romantische Frage etwas Gemetzel und ein schmuckes Fräulein Unschuld (Amber Heard als Inger Stevens ohne Grübchen). Gemein und nett.

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                    • 7

                      Vorweg: Regisseur Alex Merkin hatte die Geschichte bereits als Kurzfilm präsentiert, erhielt dafür erste Meriten und reicht nun eine merklich gedehnte und dennoch überraschend spannende Version als Langfilmdebut nach.

                      Der Tod verlangt ein Zimmer in einem Hotel, wo der Liftboy noch das goldige Affenhütchen trägt. Es geht um Rache, Zorn und Verrat: Danny Pino in schwelendem Zorn, Mike Vogel in rasanter Panik und Brittany Murphy kurz in Heiterkeit. In stilistisch umwerfend klassischer Machart ein cleveres, intelligentes und gemeines Thrillerstück, das bei aller Gemeinheit auch schelmisch ist. Wer es mag, mal wieder an der Nase herumgeführt und überrascht zu werden, hat seine Freude.

                      Die für einen veritablen Dreieckskonflikt etwas zu schnuckeligen Hauptdarsteller Mike Vogel (als Ken Duken) und Danny Pino (als Tobias Oertel) sacken zeitweise wegen banaler, weil schlicht überflüssiger "Hey, Mann"-Dialoge ab und auch Britanny Murphys Rolle wird mit unnötigen Flashbacks zuviel Raum geschaffen. Doch raffiniert schlägt die kleine Story ihre Haken und erfreut mit maliziösem Ende.

                      Kleine Randnotiz zur kassenträchtigen Umbesetzung: Im Original von 2005 gleicht Adrian Grenier, der Nate in "Der Teufel trägt Prada", dem hier besetzten "Cold Case"-Star Danny Pino wie ein Zwilling. Die recht unbekannte Natalie Smyka spielte damals Brittany Murphys Part, hier ist sie die zusätzliche Finte Anna aus dem Zimmer in der dritten Etage.

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                      • 5

                        Um das so banale wie auch hübsche Ende mit Richard Thomas und Olivia Hussey auf dem Fahrrad genießen zu können, muss man drei garantiert horrorfreie Stunden durchhalten. Die unterhalten dann durchaus gediegen mit liebenswerten Figuren und sympathischen Darstellern (Annette O'Toole, John Ritter) in einer aufgeblasenen Geschichte um Ängste und Placebos. Clowns fand ich auch schon vor Tim Curry schrecklich.
                        Die Optik des Films ist allerdings gruselig: Alpträume von Schulterpolstern, Blousons und Schnauzbärten sind garantiert.

                        • Die schöne Schwedin Inger Stensland, in Stockholm geboren, dem Vater nach Amiland gefolgt, zu Strasberg geflüchtet und in Los Angeles von uns gegangen - jung, stark, begabt.
                          Nach einem ersten Selbsttötungsversuch heiratet sie heimlich Isaak Jones, einen als "dunkelhäutig" abgestempelten Mann, so wie Menschen wie sie als "blond" gebrandmarkt sind.

                          Eine Frau voller Mitleid, die an der hässlichen Welt nicht ganz zerbricht und sie deshalb verbessern will. In ihren Rollen immer kraftvoll, im Leben politisch aktiv (besonders im Einsatz für Behinderte), soll sie sich 1970 selbt getötet haben. Die Umstände ihres Todes sind nie geklärt worden; es bleiben legendäre Auftritte: die Julia "Madigan", die den Polizeichef Henry Fonda nach "nur 27 Stunden" und dem Tod ihres Polizistengatten anschreit, er könne sich sein Mitelid sparen. ist ihr berühmtester Auftritt; ihre Witwe, die in "Hängt ihn höher" so traurig und sanft den Kühl- und Kleiderschrankdarsteller Clint Eastwood an die Wand spielt, ist auch unvergessen.

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                          • 8

                            Mamie Rose ist die realistische und poetischere Variante vom Disney-Kitsch-Singspiel "Mary Poppins". Denn hier kommt sie mit einem Vogel im Käfig und einem Fisch in der Plastetüte und sie verabschiedet sich, weil sie auf eine lange Reise geht, weil sie - tabulos - stirbt.

                            Ohrfeigen hagelt es zuhauf von den Eltern und auch von der Au-pair-Oma. Wenn ein Zehnjähriger einen kleinen Vogel aus Eifersucht zerquetscht und Mamie Rose dann die Wolle aus seinem heiß ersehnten blauen Pullover löst, bleibt Julie Andrews' banaler Zuckerlöffel nur ein kitschiges Schmankerl in diesem Genre.

                            Einfühlsame und optimistische Tragikomödie, grandios gespielt (Casadesus, Jade, Giraud, Najsztat) - und seit den 80ern im deutschen Fernsehen nicht mehr gezeigt. Dafür "Mary Poppins" und ihr olles Löffelchen voll Zucker in penetranter Dauerschleife.

                            • 7 .5

                              Lustige Effekte, die uns Kind werden und nach dem nicht vorhandenen Sofakissen "für vor die Augen" suchen lassen. Pure Nostalgie, dazu das Korsett von Arlene Dahl. Gänsefreunden ist der brutale Film nicht zu empfehlen (Gertrud!)

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                              • 7 .5

                                Das Werk lief 1971, 1972 und 1973 in den dritten Programmen. Jetzt erst konnte ich - damals Kleinkind - den Film im Internet sichten. Vor einer Blue-Screen gedreht, entfaltet sich ein psychedelischer Farbenrausch, die fabelhaften Akteure agieren in einem riesigen Kürbis, schauen aus der Blüte eines Stiefmütterchens, wandern vor dem Closeup ihrer Partner oder monologisieren aus den Augen einer Spielkarte. Hat man sich auf diese exzentrische Shakespeare-Adaption eingelassen, entwickelt sie ihr eigenes Universum. Genial und verrückt, dieser große Video-Visionär Averty.

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                                • Sie war eine von der Natur mit einem bösem Gesicht (siehe Bild) ausgestattete und verdammt langlebige seelenlose Frau. Seelenlos bedeutet für mich per Definition auch talentfrei. Laut Rudolf Augstein ist sie zudem "ohne Einsicht, ohne Trauer, ohne Verstand".

                                  Sie genoss es bereits als Sechszehnjährige, einen gleichaltrigen Juden in einen Selbstmordversuch zu treiben und dessen blutenden Körper unter ein Sofa zu schieben, damit es es der Finanzier-Papa nicht bemerkt. Dekaden später ließ das böse Weib dem Überlebenden mitteilen, immerhin habe er sie sein Leben lang nicht vergessen.

                                  Sie war ein Monster, das noch bis zu seinem 100. Geburtstag Opfer verhöhnen durfte. Dann wurde es ihr endlich auch gerichtlich verboten. Leider wurde sie noch nach Offenlegung ihrer Verbrechen (der KZ-Pakt mit den "Zigeuenern" für "Tiefland") von ebenso talentfreien Anhängern wie der braunäugigen Uschi Glas vehement verteidigt.

                                  Künstlerisch ist und bleibt sie als fanatische Hitler-Anhängerin und Organisatorin ihrer (vielleicht oberflächlich beeidruckend) gelackten Machwerke allenfalls ein Schandfleck der Filmgeschichte. Zumal nicht gewiss ist, welch Filmpionier dank ihres "unpolitischen" Zutuns ums Leben kam.

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                                  • Unvergessen: Lambert Hamel war das Ei, Canonica die in den Rängen kletternde Katze, Pocki Holtzmann das kammerspielig verzichtbare "Fassmichnichtan" und die so leuchtende Deborah Kaufmann ist seitdem eine "Alice aux pays merveilles" und eine große Schauspielerin (wohl auch davor und sowieso danach, ich Narr!). Fuck Disney. Danke, Herr Zadek, danke Mr. Carroll, für diese Mlle/Mme Kaufmann.

                                    • 4 .5

                                      "Oh Gott, Sie sind ja alle miteinander verwandt! Das ist Inzest!" - "Wir nennen das Wiederbevölkerung." Der Code um das Mysterium muss schnell entschlüsselt werden. Was hier nach Heimatfilm oder Bibelstunde klingt (und hernach schlafe Großvater Fritzl mit der Nachgeburt seiner Nachgeburt) und vermuten lässt, es sei der neueste "Bibelcode" mit Forrest Hanks, der vertraut blind (kopflos) und irrt. "Der kopflose Reiter" ist saudoofer und komischer Schenkelklopfer-Trash um Prophezeiungen, der das Schwert des König Artus bemüht und dann nix als genretypische Teenie-Enthauptungen bietet (Bärenfalle und andere Überraschungen).

                                      So wie Dan Brown die uralten Christenmärchen verschwurbelt umdeutet, verwurschtet dieser lustige Müllhaufen nun die uramerikanische "Kopfloser Reiter"-Legende. Grottig schön gespielt und leider schmerzhaft debil synchronisiert, dass man den "Zungenabschneider" aus der Hydrahölle herbeiwünscht, ist der Schund ein erbärmlicher, doch unterhaltsam böser Spaß. Aus den Videoregal-Epiogonen werden vielleicht keine George Clooneys ("Rückkehr der Killertomaten"), aber das Zuschauen bereitet bei aller Unfähigkeit vieler Beteiligter einen gewissen Spaß: Wenn das hässliche Tori-Spelling-Double Candy den eigenen vierschrötigen Vater mit 'nem Geländewagen erledigt, muss man scho a weng waidmännisch kichern.

                                      Extrapunkt allein für die noch unbekannte und hoffnungsvolle Hauptdarstellerin Rebecca Mozo als Ava, deren schönes und kluges Antlitz mich heute ein klein wenig an Peter Zadeks wunderbare "Alice" Deborah Kaufmann erinnert.

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                                        Intelligent, zeitlos und genial? Nee, eher ein blödsinniges Trash-B-Movie mit interessanter Grundidee und ganz viel Bummbumm statt wirklicher Spannung. Arnold Schwarzenegger scheint es mit seinen Debilitätsgrimassen durchweg auf die Goldene Himbeere abgesehen zu haben, was zeitweise maliziösen Unterhaltungswert hat.

                                        Einige wenige Schmunzler gibt es auch, wenn Sidekick Ticotin ihm in den steierischen Schritt greift, mit dessen Solomuskel er "in letzter Zeit Blondinen gefüttert hat" - oder auch die Scheidungserklärung an Blondine Stone per Kopfschuss. Der restliche Humor ist angestrengter Raufboldwitz.

                                        Die an sich meisterhafte und raffinierte Kurzgeschichte von Philip K. Dick wurde für einen sehr schlichten Massengeschmack aufgeblasen adaptiert und damit zu seiner Zeit ein erwartungsgemäßer Erfolg. Doch heute wirkt der Film mit seinen am Schmierentheater orientierten Schauspielleistungen, teils zynischen doch zumeist einfältigen Dialogen und vor allem seiner Ausstattung lächerlich. Andere haben's vorgemacht, wie die SiFi-Welt und ihre Bewohner auszusehen haben: zeitlos im Stil. In der Zukunft des Modeopfers Verhoeven rennen die Leute mit Schulterpolstern, Nuttenschminke und löwenähnlicher Dauerwelle herum. Lachhafte, unnötig brutale und belanglose Durchschnittsware.

                                        • 6 .5

                                          Es ist nicht gespoilert, wenn an dieser Stelle verraten werden muss, dass "Les aventuriers" eine der schönsten Bestattungen der Filmgeschichte bietet: Zur schmerzlich-schönen Musik François de Roubaix' begleiten die Taucher Manu und Roland die von einer verirrten Kugel getroffene und nun ewig in einem Taucheranzug ruhende Laetitia in ihr tiefes blaues Grab.

                                          Und dass Delon in dieser romantischen Sicht auf eine Freundschaft so schön stirbt wie noch nie, kann ich mir einfach nicht verkneifen, da dieser Tod so konsequent ist wie die rigorose Sicht Delons auf die Freundschaft. Delon: "Mehr als an die Liebe glaube ich an die Leidenschaft und mehr als an die Leidenschaft glaube ich an die Freundschaft."

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                                          • 6 .5

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                                            • "Pulp Fiction" war ein guter Roger-Avery-Film unter Beteiligung Tarantinos, in dem Miss Plummer wirlich bezaubernd ist in ihrer Pipi-Verzweiflung auf dem Tisch im Selfmade-Restaurant. Alles weitere ist Gewaltkack, auf die sich der reaktionäre Ubgebildete einen runterholen oder alternativ Leute verdreschen kann und Big-Budget-Trash mit viel Spaß an Baseballschlägern und Blutgespritze. Er beherrscht weder Figuren noch Geschichten (die fast passable "Jackie Brown" ist ein Elmore-Leonard-Film und kein Tarantino).

                                              Tarantinos nennt seine Schule durchaus ehrlich die unterste Schublade der Videothek, was seinen Erfolg bei Epigonen rechtfertigt. Seine noch immer überstolze Kinnlade ist weitaus potenter als sein Œuvre, das trotz seiner Niederungen noch immer verblenden kann mit den Meriten seines ersten Kassenschlagers.

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                                              • 7

                                                Launige Viecher-essen-Menschen-auf-Komödie im Fahrwasser des poppigen Nostalgie-Horrors von "Eight Legged Freaks". Sicher hat der ewige Oberpavian-Macho Samuel L. Jackson weder Klasse noch Charme eines David Arquette, aber dafür hat er auch nur winzige (schwer erträgliche) Aufritte und wird von Julianna Margulies und Rachel Blanchard an die Bordwand gespielt. Meine Version hätte natürlich ein fetzigeres Ende: Im Schlussbild apportiert Blanchards tapferer Chihuahua Romeo stolz den Schuh des Erste-Klasse-Happens Gerard Plunkett an den Strand.

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                                                • Der Star Delon ist anrüchig, faszinierend, aber in der Öffentlichkeit, gerade in der deutschen seit der Sache mit Romy S., nie wirklich sympathisch.

                                                  Der Mann, der aus seiner Bisexualität nie einen Hehl gemacht hat ("Wenn ich Lust an Abenteuern mit Männern habe, wessen wär' ich da schuldig? In der Liebe ist alles erlaubt. Was die Leute denken, ist mir völlig scheißegal"), ist ein cooles Sexsymbol, ob in Badehose ("La piscine") oder im Trenchcoat ("Le Samouraï"). Er war als Ripley immerhin der hübscheste, unschuldigste und abgefeimteste Mörder unter der Sonne und er war der einsame eiskalte Engel Jeff Costello.

                                                  Doch über diese Ikonen nicht zu vergessen sind seine vorzüglichen Arbeiten unter den "Linken" wie Visconti für "Rocco" und "Der Leopard" und Losey für "Monsieur Klein". Letzterer, für den er in Frankreich als "Vaterlandsverräter" beschimpft wurde, ist unbedingt empfehlenswert (heute 14:45 auf Arte).

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                                                  • 8

                                                    Einer der schönsten Märchenfilme aller Zeiten, zuletzt Weihnachten auf Arte gesehen. Wie fast immer bei Jacques Demy wird gesungen, was das Zeug hält zu der Musik des besten Musikfilmkomponisten aller Zeiten: Michel Legrand ("Windmills of your mind"). Jacques Perrin ist mit der geliehenen Singstimme von Jacques Revaux der schönste Märchenprinz (ja, schöner noch als Pavel Trávníček).

                                                    Zur poetischen und irren Geschichte: König Jean Marais will seine Tochter Catherine Deneuve heiraten, doch die Fee Lilas (göttlich: Delphine Seyrig) will den Alten für sich und lässt dessen Goldesel häuten, in dessen Pelz sich nun Deneuve versteckt hält. In diesem Märchen um Inzest, Kröten spuckende Hexen, sprechende Rosen und abgehackte Finger (nur, damit der Aschenputtel-Fingerring passt), angepinselte Pferde und Kleider in den Farben des Himmels und der Sonne kommt die Fee Lilas mit dem Hubschrauber, der König von Afrika mit seinen Elefanten und Deneuve und Jacques Perrin rauchen dabei verbotene Zigaretten. Zauberhaft und unerreicht.

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