Fricke28 - Kommentare

Alle Kommentare von Fricke28

  • 7 .5

    ||| Kritik |||
    Nach einer prinzipiell überflüssigen Anfangssequenz, bei der sich zumindest Fans der alten Trilogie im dunklen Kinosaal aufs Knie hauen oder wahlweise in die Hand des Nebenmanns/der Nebenfrau schlagen können, setzt der Film genau dort an, wo der erste Teil endete: Die Gefolgschaft aus 13 Zwergen, einem Hobbit und dem Zauberer Gandalf hat das Nebelgebirge hinter sich gelassen, konnte allerdings die Verfolger in Form von mordlüsternen Orks nicht abschütteln. Sie finden kurzzeitig Unterschlupf beim Gestaltwandler Beorn, begeben sich anschließend in den gefährlichen Düsterwald, wobei Gandalf die Gruppe verlässt, um weitere Nachforschungen in der Ruine Dol Guldur anzustellen.

    Das Erreichen des Berges Erebor macht den größten Teil der 2 ½ Stunden aus und bietet dem Zuschauer dabei ansehnliche Orte und Settings, die von Peter Jackson und seiner Crew greifbar und detailverliebt in Szene gesetzt wurden. Ich kann gleich vorweg sagen: „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ sieht mit kleineren Ausnahmen wirklich fantastisch aus. Die Einbindung von 3D und HFR (Higher Frame Rate = 48 statt 24 Bilder pro Sekunde) klappt nochmals besser und sorgt in diesem Film für eine angenehme und von Jackson beabsichtigte Verschmelzung von realen und Computer-generierten Inhalten. Zwar sieht es an einigen Stellen weiterhin etwas zu bunt und plastisch aus (flüssiges Gold, Orks), dafür sind die Choreographien in den Kämpfen sowie die Animationen des Drachen Smaug eine Wucht. Ein weiterer kleiner Störenfried ist die Entscheidung für First-Person-Kameras während der Fahrt im Fluss, die leider eine recht niedrige Auflösung und Bildstörungen durch das Wasser aufweisen und nicht ins Gesamtkonzept passen. Gleiches gilt für einige Aufnahmen des Flusses, während der sich die Szenerie eher wie eine Dokumentation anfühlt, da die Bildauflösung zu scharf ist und die Zwerge inmitten des Hyperrealismus wie, naja, Schauspieler in Kostümen aussehen.

    Die Charaktere wirken leider nicht nur äußerlich streckenweise gekünstelt. Auch die Charakterzeichnung misslingt weitreichend, worin man gleichzeitig das große Manko des Films und der bisherigen Trilogie findet: Jackson und Co. ist es leider auch im zweiten Teil nicht gelungen, jedem der Zwerge eine annähernd überzeugende Identität zu verleihen. Mit Ausnahme des zunehmend manischen Thorin Eichenschild, des ungewöhnlich großen Kili sowie des unbeholfen-dicklichen Bombur kann man mit den restlichen Zwergen eher wenig anfangen, bekommen diese doch nur einige Zeilen spendiert oder einige Slapstick-Momente zugeschustert. Ich nehme diese Tatsache Peter Jackson nicht einmal krumm, schließlich kann er nicht vielmehr machen als sich an Tolkiens Werk zu orientieren und die Charaktere bestmöglich in Szene zu setzen. Was ich Peter Jackson jedoch übel nehme, ist, wie er versucht dem Werk mehr „Substanz“ zu geben, die es nicht nötig hat bzw. nicht auf diese Weise nötig hat. Neukreationen wie die Elbin Tauriel oder die Einbindung vom allseits bekannten Legolas sind nicht verwerflich, sie sind sogar eine ziemlich gute Idee! Wenn all die hinzugedichteten Handlungsstränge und Charaktere jedoch in der Mehrheit nur zur Orientierung an Hollywood-Standards und der Anbiederung an das Massenpublikum fungieren, dann kann etwas ganz und gar nicht stimmen.

    „Smaugs Einöde“ hat in der Kinoversion eine Lauflänge von ca. 160 Minuten, in denen viel zu viel Zeit auf Unwichtigkeiten und überdehnte Action-Sequenzen gelegt wird: Beispielsweise das Beziehungsdreieck um Kili, Tauriel und Legolas, das, um es mal überspitzt auszudrücken, völlig überflüssig ist. Während im „Herrn der Ringe“ die Lovestory von Aragorn und Arwen eine spürbare Bedeutung hatte und sich durch die Trilogie zog, um am Ende im Gänsehaut-Moment in Minas Tirith zu münden, kommt einem das Liebesgetue hier schlichtweg überflüssig vor, zumal die Dialoge zwischen Kili und Tauriel recht kitschig und bedeutungsgeschwängert ausfallen. Ein weiterer großer Minuspunkt ist die mangelnde Präsenz von Bilbo, der nach den ersten 30 Minuten und vor den letzten 30 Minuten fast überhaupt nicht stattfindet, obwohl die literarische Vorlage sehr auf die Empfindungen und Gedanken von Bilbo fokussiert ist, um u.a. seine Sehnsucht nach der geliebten Heimat und dem zweiten (oder dritten) Frühstück auszudrücken. Stattdessen darf/muss Schauspieler Martin Freeman sein Repertoire an Gesichtsausdrücken abfahren, das zwar lobenswerter Weise an die Eigenheiten des gealterten Bilbo (Ian Holm) erinnert, auf Dauer aber ermüdet. Bilbo hat schlicht und einfach innerhalb dieser 90 Minuten fast keine einzige Textzeile, die nicht die Worte „Tut dies“ oder „Macht jenes“ enthält – er verkommt zum Antreiber der Handlung. Dies waren nur zwei Beispiele dafür, die verdeutlichen sollen, was beim „Hobbit“ – besonders im zweiten Film – im Vergleich zum „Herrn der Ringe“ schief läuft: Den Charakteren fehlt Herzblut. Sie bedeuten einem nichts. Daher kommt auch keine Bindung zu Personen oder Spannung innerhalb der Handlung auf, woher viele negative Kritiken rühren.

    Erschütterlicher Weise ist „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ trotz dieser inhaltlichen Schwäche immer noch besser als 90% aller Action-Film-Ergüsse aus dem Marvel-, DC- und Sonstwas-Universum der letzten paar Jahre. Zudem sind die Action-Szenen um einiges besser und kreativer inszeniert und konzipiert als in besagten Filmen. Obwohl sie, wie bereits gesagt, teilweise gestreckt sind. Besonders angetan war ich von der genannten Fluss-Sequenz, die sich wie eine Mischung aus Wildwasser-Bahn und Zirkus-Artistik anfühlt, sowie der Auseinandersetzung mit Smaug, die zwar so nicht im Buch vorkommt, jedoch zum Positiven umformuliert wurde. Während dieser zwei recht langen Sequenzen kommt tatsächlich Spannung auf, bei der selbst Kenner der Buchvorlage einen Heidenspaß haben dürften. Und Smaug. Verdammt nochmal Smaug! Obwohl ich die deutsche Synchronfassung gesehen respektive gehört habe, bin ich überwältigt: Dieser verdammte Drache hat mehr Facetten als alle anderen Charaktere im gesamten Film. Dies hängt vermutlich größtenteils damit zusammen, dass Benedict Cumberbatch für die Stimme und Gesichtsanimationen zuständig war (Fanboy-Alarm).

    Einen weiteren diskutablen Punkt sehe ich im Tempo und der merkwürdig geschnittenen Kinofassung des Films: Während anfangs rein inhaltlich aufs Gas getreten wird und Charaktere wie Beorn fasst gar nicht stattfinden, obwohl vor allem seine Person mehrere Seiten im Buch einnimmt, legt der Film vor allem beim Showdown am Ende ein recht hohes Tempo aufs Parkett. Ich bin wirklich gespannt auf die erweiterte Fassung, da viele – am Buch gemessen – interessante Orte, Charaktere und Handlungen zu schnell abgehandelt bzw. in einem zeitlich ungeordneten Tempo abgeklappert werden. Umso fragwürdiger sind deshalb auch die zusätzlichen Szenen, die nicht im Buch vorkommen. In erster Linie ist hier Gandalfs und Radagsats Exkursion nach Dol Guldur zu nennen, die ohne Zweifel schön anzusehen und interessant gestaltet ist, aber rückblickend vielleicht zu viel Zeit einnimmt und der Charakterbildung unserer Hauptgruppe den Raum stiehlt.

    ||| Fazit |||
    Der zweite Teil von Peter Jacksons „Hobbit“-Trilogie hinkt wie schon sein Vorgänger an vielen Stellen und kann/darf sich nicht mehr im Licht der „Herr der Ringe“-Trilogie sonnen. Von all den angesprochenen Problemen sind viele mehr oder minder subjektiv: Beispielsweise waren mir die – zugegebenermaßen originellen – Gewaltszenen im Kontext des Films zu präsent, was der eher an Kinder orientierte Streifen (FSK 12?!) nicht unbedingt nötig hat – ist aber Geschmackssache. Wer gern ins Kino geht, um sein Hirn auszuschalten und sich von den hübschen Bildern berauschen zu lassen, dem garantiere ich viele spaßige und spannende Momente. Wer einen gewissen Anspruch hat und seine Erwartungen anhand der alten Trilogie aufbaut, der könnte an vielen Stellen anecken und mit einem (mehr als) streckenweise unbefriedigten Gefühl das Kino verlassen. Ein schöner Film für die Weihnachtstage ist „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ aber allemal.

    • 5

      [...]
      Fassen wir also zusammen: Der erste Schweiger-Tatort ist unglaublich klischeehaft, dümmlich und von Plotlöchern zerbohrt wie ein Schweizer Käse. Zudem stellt sich die Frage, warum dieser Film überhaupt den Titel der scheintoten Krimi-Serie trägt. Die Schauspieler sind nur in kleinsten Teilen bemerkenswert, stattdessen wird seitens des Schweiger-Duos viel genuschelt. Aber hey: Ich habe schon wesentlich schlechtere Action-Filme aus Hollywood gesehen, mit noch berechenbarer Handlung und schlechter Action, die zumindest bei "Willkommen in Hamburg" einigermaßen gelungen ist. Dafür ist der jüngste Tatort dankt des wohl dosierten Humors, der teilweise wohl auch unfreiwillig auftritt, relativ kurzweilig ausgefallen. Bleibt also nur zu hoffen, dass das Medienecho schnell abebbt, denn einen Shitstorm – wie die hippen Kids in diesem Internetz so gerne sagen – ist dieser "Tatort" nicht wert. Dafür wird diese zumindest mittelmäßige Unterhaltung einfach zu schnell aus den Gedächtnissen verschwunden sein.

      1
      • 5

        Kritik:
        Im Vorfeld der Kinoaufführung des Films war es vor allem der Cast mit vielen bekannten Gesichtern und aufstrebenden Newcomern, der Lust auf diesen Gangsterfilm gemacht hat. Was soll man sagen? Fast alle Charaktere sind völlig fehlbesetzt, woran aber weniger die Darsteller, sondern viel mehr das Drehbuch schuld ist. Der Gangster-Squad sowie der Bösewicht Cohen sind gesichtslose Typen, die den Zuschauer in keiner Sekunde auch nur die Bohne interessieren und im Falle der Squad-Mitglieder fast wie aus dem Nichts erscheinen. Alle Darsteller sollen scheinbar den gesamten Film über möglichst cool dreinschauen, was eben besonders bei Brolin, Gosling und vor allem Sean Penn von Minute zu Minute anstrengender und nervtötender wird. Gerade Gosling tritt schauspielerisch auf der Stelle, weil er nun mehr seit “Drive” in mehreren Filmen den coolen, ausdruckslosen Schönling spielt. Auch Nebendarsteller wie Emma Stone, Nick Nolte oder Robert Patrick gehen völlig in andauernden Schießereien und anödenden Dialogen unter, hinterlassen nicht mal annähernd einen bleibenden Eindruck.

        Die Handlung plätschert von Anfang an vor sich hin, macht wenigstens zu Beginn noch Hoffnung auf einen spannenden und innovativen Gangsterfilm, was der Streifen allerdings spätestens bei der Zusammenstellung des Squads aufgibt. Der Charakter des Mickey Cohen ist dermaßen überzeichnet und übertrieben von Sean Penn dargestellt, dass man ihn schon sehr früh nicht ernst nehmen kann. Man könnte nun dahingehend argumentieren, dass der Film weniger eine Hommage, sondern eher eine Dekonstruktion des Genres ist und gewollt übertrieben und “komisch” geraten ist. Dafür nimmt sich der Film über weite Strecken aber für meine Begriffe trotzdem zu Ernst und bietet zu wenige One-liner und Anspielungen, um diese Ausrede gelten zu lassen. Auch der finale Showdown wirkt unnötig in die Länge gezogen und überrascht in keinster Weise.

        Was den Film von vielen anderen Vertretern des Genres oder allgemein des “Historienkinos” abhebt, ist die Ästhetik. Kostüme, Kulissen und der allgemeine Look des Film ist wirklich exzellent ausgefallen und stellen damit den fast einzigen, dafür überzeugenden Pluspunkt dar. Leider bietet der Soundtrack keinerlei Höhepunkte und brennt sich in keinster Weise ins Gedächtnis des Zuschauers ein. Immerhin ziert das sehr schöne Filmplakat momentan meine Wand, was allerdings weniger dem Film anzurechnen ist.

        Fazit:
        Was vom Streifen übrig bleibt, sind fast wahllos aneinandergesetzte Schießerei-Szenen und Dialoge, die inhaltliche Tiefe und Finesse vermissen lassen und über weite Strecken einfach nur langweilig und ermüdend sind. Allein das Design vermittelt ein wohltuendes und glaubwürdiges 40er-Jahre-Feeling, was den Film allerdings nicht retten kann. Enttäuschend.

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        • Irgendwie eine merkwürdige Liste: Hier soll anscheinend über den besten Film von Quentin als Regisseur abgestimmt werden. Aber dafür Four Rooms und vor allem Sin City mit in die Liste zu nehmen? Bei letzterem hat er gerade einmal eine (!) Szene wirklich gedreht. Und mit Grindhouse ist ja scheinbar das Grindhouse-Double-Feature gemeint, zu dem nun mal Death Proof gehört – das wäre demnach eine Doppelung.
          Sinnvoller wäre es gewesen auch einen Teil der Drehbücher mit rein zu nehmen. Beispiel: True Romance, der sogar auf der neuen Tarantino-DVD/Bluray-Box drauf ist. Außerdem frage ich mich, warum man die Abstimmung nicht in 1-2 Wochen macht, wenn ein Großteil bereits Django Unchained gesehen haben dürfte und möglicherweise diesen für Tarantinos besten hält?

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          • 10
            über Drive

            Bereits im Vorfeld des Kinobesuchs habe ich nur Gutes über den neuen Film von Nicolas Winding Refn (Bronson, Walhalla Rising) gehört. Auch wenn der Trailer einen Actionfilm der Marke Fast and the Furious erwarten lässt, ist er überraschend ruhig und dialoglos. Umso mehr legt Regisseur Refn sein Augenmerk auf die audiovisuellen Bestandteile. Die großartige Kameraführung macht aus jedem Bild – ob bei Tag oder bei Nacht – ein Kunstwerk. Obwohl manchmal sekundenlang nichts geschieht und man lediglich ein Gesicht ohne Regung sieht, ist keinerlei Zeit verschwendet. Denn die Handlung dreht sich fast ausschließlich um den einen Hauptstrang, wodurch die 101 Minuten wie im Fluge vergehen und potenzielle Langeweile vermieden wird. Der Soundtrack ist grandios! Als Fan von Synthie-Mucke gefiel er gerade mir besonders gut, zudem fügt sich die ruhige Musik perfekt in das Konzept des Retro-Looks im Stile der 80er-Jahre ein.

            Da mir bereits Bronson mit Tom Hardy in der Hauptrolle gefiel, war ich auch bei diesem Film optimistisch, dass Refn erneut den Hauptcharakter toll in Szene setzen würde. Mit Ryan Gosling hat Refn sich erneut einen Aufsteiger der letzten Jahre gekrallt, der in diesem Action-Thriller eine sehr gute Figur macht: Als moderner “Lonesome Cowboy” mit Muscle-Car statt Pferd macht er auf den ersten Blick einen recht emotionslosen Eindruck, doch gerade wenn er nur ein wenig lächelt oder ab und an sein böses Gesicht zeigt, ist er umso auffälliger und aussagekräftiger. Leider gelingt es Gosling trotzdem nicht, Emotionen wie Trauer beim Zuschauer auszulösen, da man nichts über die Vergangenheit des Fahrers erfährt. Besonders in diesem Punkt ist Drive wie ein Western aufgebaut: Der einsame Held ohne Hintergrund kommt, tut etwas außergewöhnliches und verschwindet, als hätte er nie existiert. Auch bedient sich Refn fast klischeehafter Markenzeichen: Trug Clint Eastwood in Zwei glorreiche Halunken einen Poncho und schmaukte Zigarillo, trägt Goslings eine Skorpion-Jacke samt Lederhandschuh und kaut auf Zahnstochern herum.

            Weiterhin finden sich einige Anspielungen auf Filme der 80er sowie auf Rachefilme. Drive selbst lässt sich nämlich am besten in diese Gattung einordnen. Nur muss sich Refns Film dann auch Vergleichen mit Genre-Größen gefallen lassen. Unter anderem findet sich eine Anspielung an die “Hammer-Szene” aus dem großartigen Oldboy. Sicherlich unterscheiden sich die beiden Filme in vielen Punkten (Ziel der Protagonisten, Spannungsbogen usw.), aber gerade was den “großen” Rachefeldzug angeht, zieht Drive einfach den Kürzeren: Sämtlichen Nebencharakteren wird trotz großartigen schauspielerischen Leistungen nicht genügend Tiefe verliehen. Die Bösen sollten niemals zu Abziehbildern aufgebaut werden, dass ist klar, aber in Drive kommt gerade Nino (Ron Perlman) eher als Witzfigur und Möchtegern-Mafioso rüber. Umso plumper und konstruierter wirkt dann einfach die Jagd des Fahrers auf die Verantwortlichen, umso unnötiger wirken die krassen Gewaltszenen. Diese hätte man sich, wenn es nach mir ginge, gerne sparen können – oder zumindest nicht so übertrieben darstellen sollen. Unwichtige Nebencharaktere werden zerschossen und zertreten, wichtige Personen scheiden eher lautlos dahin. Spannungsaufbau geht anders …

            Die Handlung ist im Allgemeinen kein Wunderwerk: Die ersten Minuten könnten aus einem rasanten Actionfilm stammen, der Mittelteil ist mehr Drama als Thriller, ehe der Film zum bereits besprochenen Racheakt ansetzt. Auf zündende Ideen oder brillante Einfälle des Regisseurs wartet man vergebens. Dennoch übersteigt der Plot die Qualität des üblichen Hollywood-Einheitsbreis, ohne zu sehr zum Arthaus-Quark zu mutieren. Denn: Letztlich sind es die großartigen Bilder und der mitreißende Soundtrack, die diesen Film zu etwas Besonderem machen.

            Fazit:
            Drive ist der erste Film seit Langem, der mich beim Abspann zum Grübeln gebracht hat. Nicht, weil er eine Botschaft oder ähnliches übermitteln wollte, sondern weil irgendetwas nicht gepasst hat. War es der Hype, dem der Film nicht standhalten konnte? Jedenfalls passt mir irgendetwas nicht. Ob es die letzte Entschlossenheit beim Handlungsverlauf war, die mir gefehlt hat? Höre ich den Soundtrack des Film, kommen mir nur positive Gedanken zu Drive in den Kopf. Denke ich in Ruhe über ihn nach, so fällt mir auf, dass er mich nicht emotional erreicht hat und auch sonst keine bleibenden Spuren hinterließ. Ein “Lieblingsfilm” (Wertung: 10/10) sollte das bei mir allerdings erfüllen.

            Dennoch kann ich sagen: Drive ist ein Erlebnis, das jeder selbst erfahren sollte. Ein Film für alle, die Mal wieder “etwas Anderes” sehen möchten. Ein Film mit großartigen Darstellern und einem der besten Soundtracks des letzten Jahrzehnts.

            Link: http://fricke.webdiggi.de/?p=2278

            • 5

              Moviepilot hat eine Vorhersage von 9,5 ausgespuckt, weshalb der Film schon etwas besonderes sein muss. Das bestätigt auch die Laufzeit von 4 Stunden.

              Tatsächlich sind die ersten 1 1/2 Stunden sehr amüsant und machen Lust auf mehr: Ein Vaterkonflikt, Ninja-Höschen-Fotografen und unfassbar tolle Charaktere (besonders Yuns Freunde). Danach findet das erste Kapitel langsam sein Ende und es werden neue Charaktere eingeführt, die an Absurdität kaum zu übertreffen sind: Yoko hasst alle Männer außer Kurt Cobain und Jesus, ist dauerhaft von Allem angepisst, aber wird die Liebe in Person, wenn sie auf Lady Scorpion trifft. Noch komischer ist Aya Koike - eine Sektenführerin - die von langer Hand geplant hat, Yun gegen seine Familie auszuspielen und seine Yoko ihn hassen zu lassen. Sie war scheinbar an einer Art Amoklauf (?) beteiligt, was nicht weiter erläutert wird und bricht Männern gerne ihr bestes Stück (oder war das Yoko? Keine Ahnung, man vergisst während des Films schon wieder Details).

              Das alles dauert uuuunfassbar lange und auch das erste interessante Kapitel scheint immer überflüssiger zu werden, weil eigentlich die Story um Yuns Vater dermaßen unwichtig und auch nicht nachvollziehbar ist und man sie in einer 1/4 Stunde hätte erzählen können. Auch Handlungsstränge wie die Maskerade um Lady Scorpion kommt einem unfassbar bekannt vor.

              Danach wird der Film nichts halbes und nichts ganzes: Einerseits will er sozialkritisch sein und Sekten - aber auch Religion im allgemeinen - angreifen (was natürlich legitim ist), versucht dann die Liebesgeschichte weiter zu spinnen, um dann wieder eine Mischung aus ,,Kung Fu Hustle" und übertriebenen Splatter-Szenen zu werden. Der Film fängt demnach vieles an, führt es aber nicht richtig zu Ende oder zieht es unnötig in die Länge.

              Technisch gibt es kaum was auszusetzen: Score (vor allem das Bolero-Thema) ist fantastisch und kameratechnisch wirkt er manchmal amateurhaft gefilmt (Renn-Szenen), was ich allerdings hier gar nicht verurteilen will, weil er ansonsten sehr gut gedreht ist. Die Schauspieler haben mir sehr gut gefallen. Möglicherweise hätten sie mich in einem kürzeren Film noch mehr umgewuchtet.

              Insgesamt ist "Love Exposue" ein völlig abgedrehter Film über dies und jenes mit einer verrückten Handlung über Sekten, Liebe und Höschen, der mit 4 Stunden viel zu lang ist und nur durch den Untertitel-Zwang die Konzentration aufrecht erhält. Bei mir ist er weder "im Flug vergangen", noch kann ich ihn loben, weil er sich nicht an die 0815-Hollywood-Normen hält, da er dehalb weder spannender noch interessanter wird.

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              • 4 .5

                Stell dir vor dein ganzes Leben ist von vorne bis hinten geplant. Wenn du das nicht schaffst, dann schau dir "Der Plan" an, denn dieser Film versucht dies umzusetzen. Man schmückt dieses Szenario mit Typen in Anzügen und einer zweifelhaften Erklärung der Geschichte die mit dem Römischen Reich ihren Anfang nimmt.
                Alles schön und gut, würde man dieses Konzept weiter ausbauen und nicht anfangen eine Liebesgeschichte zu erzählen, die rückblickend alles zunichte macht. Theoretisch passt diese Liebesgeschichte - von Entscheidungen zwischen Job und Liebe, freiem Willen und Verfolgungsjagden - auch hinein, wären einige Sequenzen nicht so unglaublich öde und handlungsmäßig unwichtig, in die Länge gezogen oder sich wiederholend.

                Die Charaktere sind farblos gestaltet, woran auch Matt Damon und Emily Blunt nichts ändern können. Soundtrack ist mittelmäßig genau wie alles Andere.
                Alles in allem also ein Film der versucht eine nachdenkliche Handlung zu konstruieren, aber durch den eigenen Übermut - vor allem durch die Liebesgeschichte - daran scheitert wirklich innovativ oder überraschend zu sein.

                • 8

                  Da der Film 1931 gedreht wurde und der Tonfilm gerade das Licht der Welt erblickt hatte, muss ich den Film zwangsläufig anders betrachtet als jeden X-beliebigen Film.
                  Denn ich muss einerseits loben, wie man den Film ohne Musik, dafür nur mit Dialogen so lebhaft und spannend gestaltet hat. Andererseits muss ich einiges kritisieren, was ich ich durch den "Ton-Aspekt" nicht entschuldigen kann, denn der Film ist nicht optimal gealtert:

                  Anspielungen auf den Nazionalsozialismus usw. werden dem Zuschauer nicht so deutlich, wie es 1931 vielleicht der Fall gewesen sein mag, auch wenn man geschichlich nicht ungebildet ist. Weiterhin hat dieser Krimi/Thriller einige ewiglich lange Dialoge, die der Handlung nicht beitragen und die Szenen mit dem außergewöhnlich guten Peter Lorre ausbremsen.
                  Eigentlich ist auch Peter Lorre - neben der Regiearbeit - der Juwel, der diesen Film so zum strahlen bringt. Er spielt den Kindermörder so exzellent und bringt die Zwigespaltenheit unnachahmlich zum Ausdruck. Allein der Monolog am Ende des Films zeigt dies.

                  Zusammenfassend ist "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" etwas für Film-geschichtlich Interessierte, aber weniger für Personen die sich einfach einen netten Filmabend machen wollen.

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                  • 5 .5

                    Ich glaube das größte Problem des Filmes ist, dass zu viel Arm, aber zu wenig Nazi vor kommt. Ich würde es so auf ein Verhältnis von 6:2 schätzen.

                    Die Handlung ist stellenweise unterhaltsam, manchmal auch einfach zu trocken. Begeistert hat mich die Verfolgungsjagd im halb zerfallenen KZ und die Nilpferd-Szene. Wow, wann hat man sowas zuletzt zu Gesicht bekommen. Das sowas mit einem Nilpferd überhaupt möglich ist. Was mir überhaupt nicht gefallen hat, war der lange Dialog im "Barbie-Museum" mit Jürgen Vogel, der sich über 3/4 des Film erstreckt. Humor ist ja eine feine Sache, aber wenn sich zwei Männer so lange über Gewürzgurken und Mosaikgemälde unterhalten, entwickelt sich der Film bei mir zur Qual.

                    Schauspielerisch ist der Film ein Meilenstein. Man erinnere sich an Daniel Brühl als Zombie-Göring oder Bruno Ganz als Annas Vater, die hier die Performance ihres Lebens abliefern. Bei Schweiger ist es wie in Inglourious Basterds, wo er bereits nichts sagte außer ,,Sag auf Wiedersehen zu deinen Nazi-Eiern", was er auch in seinem neuen Film unter Beweis stellt. Da er nur seine Hand hebt oder mit dem Messer (siehe Filmplakat) rumwedelt und nicht wie in anderen Filmen mit monotoner Stimme spricht, fällt er nicht negativ auf.

                    Die Kameraführung ist vor allem in der viel kritisierten Nilpferd-Szene exzellent und unterstreicht alle Splatter-Szenen nochmals. Hier können sich die SAW-Filme noch eine Scheibe abschneiden.
                    Der Soundtrack ist ein weiterer großer Knackpunkt: Wo andere Filme mit einem glänzenden Score brillieren, hielt es Schweiger für notwendig seine Lieblingsmusik zu spielen: Modern Talking. Zwar funktioniert klassische Musik bei "A Clockwork Orange" und die Pet Shop Boys bei "Bronson", doch das hier geht entschieden zu weit.

                    Insgesamt hat Schweiger einen gewagten Film in die Kinos gebracht, oder wie Rosa Luxemburg am Ende sagte, während sie Ludos Kopf in der Hand hielt: ,,Mögen die deutschen Lichtspielhäuser erzittern!"

                    5
                    • 4

                      Nachdem ein Freund sagte, dass der Film ,,nur unter Alkoholeinfluss" wirklich zur Geltung kommt, musste ich zwangsläufig als Antialkoholiker mit der Stirn runzeln.
                      Ich kann auch nicht verschweigen, dass der Film definitiv seine lustigen Stellen hat, was vor allem an Benicio del Toro und Johnny Depp liegt. Die beiden spielen die Drogen- und Alkoholtrips einfach so überzeugend, dass ich mich darin bestätigt fühle nicht diverse Mittelchen zu nehmen.
                      Eine Reise zwischen Groteske und belanglosen Actionen im Suff die manchmal in Langeweile abdriftet, aber an vielen Stellen einfach durch absolute Absurdität unterhält.

                      • 7 .5

                        ,,Ich finde das viele Konflikte in der Welt durch mangelnde Kommunikation entstehe". So (oder so ähnlich) sagte es die Mit-Protagonistin Allison und beschreibt damit auch den Hauptaspekt, der die Handlung des Films bildet. Gepaart mit der klischeehaften Dummheit der Teenager aus Filmen wie Final Destination ergibt dies eine bitter-süße Satire auf Horror-Filme.
                        Gerade die Schauspieler von Tucker und Dale spielen die ahnungslosen Dorfdeppen so liebevoll und überzeugend, was dem Ganzen noch zu gute kommt.

                        Wer mal wieder richtig Lust hat über Tode zu lachen und ein Freund von Splatter-Horror ist, dem kann man diesen Film nur ans Herz legen. Wahrlich eine der besten Komödien/Satiren der letzten Monate.

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                        • 6

                          Drive Angry ist ein Gemisch aus ,,Machete", ,,Death Proof" (wegen des Muscle Cars) und ,,Ghost Rider". Man kann sich also bereits vorstellen, dass es sich hierbei um ein riesen Trash-Fest handelt. Dadurch wirkt vielleicht Nicolas Cage auch nicht so schlecht wie in vorangegangenen Filmen.

                          Und dennoch muss man sich fragen: Warum?
                          Warum knallt Nicolas Cage die Prostituierte, während er mit 'ner Pulle Whiskey in der Hand die Sektenmitglieder abknallt?
                          Warum sieht man schlecht animierte Handgelenke und diverse andere Körperteile, die nach einem Schuss von Cage blutig durch die Gegend fliegen?

                          Nun gut. Mir hat auch Machete gut gefallen, weshalb ich Drive Angry eigentlich keinen großen Vorwurf machen kann. Weder für die anfangs bescheuerte Handlung, die sich später sogar vergleichsweise interessant entwickelt, noch für Nicolas Cage und noch weniger für die miserablen Splatter-Szenen, die den Film am ehesten in den Trash-Bereich ziehen.

                          Lobenswert ist William Fichtner, der durch seine coole und trockene Art genau in die Rolle passt und somit auch den schauspielerischen Höhepunkt darstellt. Für zwischendurch reicht der Film immer noch, auch wenn einige Dialoge recht hölzern erscheinen.

                          Satanische Sekten? Nackte Weiber? Hemmungslose Gewalt? Dann bist du hier richtig!

                          • 8 .5

                            So sehr mich der erste Teil des Harry Potter-Finales enttäuscht hat, so sehr hat mich Regisseur David Yates dieses Mal überrascht, dass er doch kein völlig unfähiger Regisseur zu sein scheint. Er hat es geschafft nach den letzten beiden verhunzten Teilen endlich wieder auf die Höhe vom 5. Teil (Der Orden des Phönix) zu kommen.
                            Im Vergleich zur Buchvorlage ist dieser Film sehr gelungen, da er unnötige Szenen weglässt und so mit 130 Minuten durchgehend unterhält. Vielleicht hätte man hier und da einige Szenen dramatischer, epischer oder einfach charakterbezogener machen sollen, aber das wäre minimalste Fehlerkosmetik.

                            Allem voran sind es dieses Mal vor allem die Schauspieler, die den Film so außergewöhnlich machen. Hier sind es nicht nur Ralph Fiennes (Voldemort) oder Matthew Lewis (Neville), sondern vor allem Alan Rickman, der den Snape unnachahmlich darstellt und für den emotionalen Höhepunkt sorgt. Oscar-Nominierung? Vielleicht. Andere Charaktere wiederum - allen voran Daniel Radcliffe alias Harry Potter - scheinen sich nicht weiter entwickelt zu haben.

                            Weiterhin ist es in diesem Teil der Reihe so, dass endlich wieder actionreiche Szenen und Magie aufkommen, die ich doch in den letzten beiden Filmen so vermisst hatte. Das vor allem in der Schlacht um Hogwarts Parallelen zu den Herr der Ringe-Filmen entstehen ist nicht weiter verwunderlich und auch nicht weiter störend, würde man denn auch das Epische weiter aufrecht erhalten und nicht mit dem kindischen Humor vermischen, der leider völlig fehl am Platz und in das angeblich "erwachsene" Konzept nicht hinein passt. Ich habe nichts gegen den ein oder anderen Witz von Ron, Neville oder Filch, aber wenn das Kinopublikum an ernsten und kritischen Stellen lacht, dann muss ich zwangsläufig mit dem Kopf schütteln.

                            Ankreiden muss ich zudem erneut die Parallele zum Nationalsozialismus, die Yates zwar dieses Mal nicht so stark darstellt, allerdings dem Zuschauer sämtlichen Interpretationsspielraum nimmt.

                            Von der technischen Seite lassen sich Soundtrack, Kamera und Effekte hervorheben, über die Funktion von 3D lässt sich hier allerdings streiten. Meiner Meinung nach unnötig.

                            Zusammenfassend kann und muss ich diesen Film loben, da er meine Erwartungen nicht nur übertroffen hat, sondern auch die Harry Potter-Filme letztlich so abgeschlossen hat, wie es sich gehört: Mit dem besten aller Harry Potter-Filme ;)

                            • 9

                              Ein U.S. Marshal und sein neuer Partner kommen auf das Alcatraz der Geisteskranken und sollen eine geflohene Mörderin schnappen. Was in etwa als simpler Krimi/Thriller beginnt, entwickelt sich ganz schnell zum Psychotrip samt Paranoia.
                              Verstrickt wird darin dann noch eine kleine Kriegstrauma-Geschichte, die zwar in den üblichen belanglosen Patriotismus-Quark absacken könnte, aber in diesem Fall unglaublich gut funktioniert. Dazu noch ein bisschen Kalter Krieg und der Tiefgang des Filmes ist gesichert.
                              Doch gerade die Paranoia die der Protagonist durch eben das Kriegstrauma, die wiedersprüchlichen Aussagen der Inselbewohner und seine eigene - von Morden geprägte - Vergangenheit aufbaut, lässt den Zuschauer mitfiebern und stellt ihn zwischen die zwei Fronten und ihre Behauptungen bzw. Ansichten.
                              Auch wenn die Handlung rückblickend ein wenig für den Twist konstruiert war, ist sie dennoch nicht weniger komplex und wirkt keinesfalls aufgesetzt. Der Twist existiert hier nicht des Twistes wegen, sondern untermauert die Handlung und lässt diese nicht überflüssig werden. Ebenfalls ein wenig merkwürdig war der Schnitt, der z.B. beim Trinken vermutlich die Zeit verkürzen sollte, aber so irgendwie merkwürdig auffällt.
                              Ansonsten kann man Scorseses Werk nur für seine perfekt gewählten Schauspieler loben und zugeben, dass Shutter Island selbst in den Traumszenen Inception topt.

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                              • 8 .5

                                Reservoir Dogs ist Tarantinos Filmdebüt als Regisseur und hat es noch besser geschafft als Pulp Fiction sich bei mir ins Gedächtnis einzubrennen, denn er schafft es ab der ersten Minuten den Zuschauer mitzunehmen. Nicht in eine Verfolgungsjagd oder einen Raubüberfall (Pulp Fiction) sondern in eine kleine Gesprächsrunde über Alltägliches mit Dialogen die Ihresgleichen suchen. Er baut eine Verbindung zwischen Zuschauer und Darsteller auf, die zwar nahe ist, aber auch eine Distanz aufrechterhält, weil er die Gruppe von Kriminellen in der nächsten Szene beim Zeitlupen-Gang zu den coolsten und abgebrühtesten Typen aufbaut. Dennoch bleiben sie wie normale Menschen wie du und ich, denn Tarantino schafft es die Fassade der Anzugträger zu durchbrechen und aufzuzeigen, weshalb man niemals Gangster sein will:

                                Die höllischen Schmerzen die Mr. Orange durchlebt, der Konflikt zwischen Mr. White und Mr. Pink und die Gestörtheit des Mr. Blonde werden - vor allem von Harvey Keitel und Steve Buscemi - derart gut dargestellt, dass man am Ende des Filmes weiß, warum man mit illegalen Geschäften nichts am Hut haben möchte.

                                Dieser Film benötigt tatsächlich eigentlich nur einen Standort, weil das Schauspiel alle visuellen Eindrücke einer prächtigen Kulisse oder rasante Szenen des Raubüberfalls überdecken würde. Der Film schlägt einen Bogen zwischen gut geschauspieletem Theater und der Geschwindigkeit eines Films. Eine Komposition die durch Tarantinos Musikgeschmack und dem Platzieren dieser an der richtigen Stelle noch unterstützt wird.

                                Ein so runder und packender Film ist mir bis jetzt selten begegnet und gehört daher zu den liebsten meiner Lieblingsfilme ;)

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                                • 8

                                  Der Film funktioniert als simple Komödie bei mir nicht so wirklich, sucht aber als Satire seinesgleichen. Denn der Film stellt auf unglaublich gute Weise dar, wie sich ein Mensch aus dem Süden im Norden zu fühlen hat. Von Klischees - von denen die einen völliger Mumpiz sind (Kälte), andere sich aber erfüllen (Dialekt, Kulinarisches) - bis zu den Menschen weist der Film ein großes Ideenrepertoir auf.
                                  Leider ruht sich der Film zwischenzeitlich auf dem "lustigen" Dialekt aus und vertieft die Konflikte der Charaktere zu wenig.
                                  Alles in allem ist der Film ohne Zweifel recht amüsant und lädt dazu ein, darüber nachzudenken, wie sich ein Ostfriese in Bayern wohl fühlen muss. Vom Tee zum Bier, vom Fisch zur Weißwurst.

                                  • 6 .5

                                    Eigentlich habe ich mir den Film nur zu Gemüte geführt, weil immer mit dem McLovin-Witz rungewedelt wurde. In dem Glauben, dass es sich hierbei um eine einfallsreiche Komödie handelt, habe ich ihn mir also gekauft. Ein wenig war das Geldverschwendung, dabei hat doch alles so gut angefangen:

                                    Gerade nach Fogells Erscheinen erlebt der Film ein unglaubliches Hoch, weil er als einziger zumindest platteste Klischees erfüllt und nicht wie Evan (Michael Cera) bedröppelt in der Gegend rumsteht. Als dann Seths "Krankheit" behandelt wird, verfällt der Film in den Pubertären-Overkill und steht auf der Höhe von American Pie.
                                    Freuen konnte man sich dafür immer, wenn der gute Fogell mal wieder von den beiden Polizisten in die Sch***e geritten wird.

                                    Der Film konnte mehrmals mein Komikzentrum treffen und ist daher nicht völlig gefoppt und da ich weiß, dass es einige Personen gibt, die auf diesen kindlich pubertären Humor um Alkohol und Sex stehen, muss ich meine leichte Abneigung relativieren.

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                                    • 9

                                      Vielleicht liegt es an der grenzenlosen Nostalgie, die ,,Werner - Beinhart!" für mich zu einem der besten deutschen Filme der jüngeren Komik-Geschichte macht. Dieser Film ist eben ein großer Film meiner Kindheit!
                                      Tatsächlich schaffen es die alten Werner-Filme es auch heute noch mich zum Lachen zu bringen, was in unserer heutigen Zeit der plumpen Comedy nur sehr selten der Fall ist.
                                      Selbst die Realfilm-Szenen passen nach kurzer Eingewöhnung in das Gesamtkonzept, weil diese fließend in die Zeichnungen übergehen.

                                      Die einzelnen Episoden aus Werners Leben sind dabei bereits Kult (Das Fußballspiel) oder in den späteren Teilen wieder auffindbar (Der Rohrbruch).
                                      Die Synchonisation gehört bis heute zu meinen Lieblingen, was man der Band Torfrock zu verdanken hat.

                                      Mehr gibt es zu diesem Film eigentlich nicht zu sagen, was eigentlich auch nur möglich ist, wenn er mehr Punkte hätte, die man kritisieren könnte, wie es bei den Nachfolgern der Fall ist.

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                                      • 5 .5
                                        über Memento

                                        Es wird Zeit bei Einigen auf Unverständnis zu treffen:
                                        Unter all den genialen Chris' Nolan Filmen stößt mir Memento sauer auf. Am meisten liegt dies wohl daran, dass der Film sich auf dem Rückwärts-Spiel aufbaut. Was zu Anfang noch als innovative Idee daher kommt, wandelt sich nach kurzer Zeit zur unnötigen Verkomplizierung der weniger komplexen Handlung (Keine Sorge ich habe den Film verstanden).
                                        Positiv wirkt sich Nolans "Idee" nur in einer Hinsicht aus: Sie überdeckt die langweiligen Stellen voller Rumgeschmuse mit der weiblichen Nebenrolle und Telefongeflüster auf dem Bett.
                                        Ich kann auch nicht abstreiten, dass die verdrehte Abfolge durch die Amnesie unseres Protagonisten gerechtfertigt ist. Denn die führt dazu, dass einem immer wieder Wendungen durch Leonards Faux-pas zuteil werden, von denen er nicht wissen kann.
                                        Ist man aber am Ende - Entschuldigung - am Anfang des Filmes angelangt, so merkt man, welche die eigentlich größte Wendung ist: Die gesamte Filmhandlung ist im Prinzip sinnlos, weshalb ich persönlich mich ein wenig vorgeführt fühlte. (Nun zu erklären warum, wäre für Personen - die den Film noch nicht sahen - mehr als dumm)

                                        Soviel zur Handlung, kommen wir zum Rest: Rest trifft es in diesem Fall sehr gut, denn es gibt wenig positives zu berichten: Der Soundtrack erscheint mir wie die obligatorische nolansche pompöse Depressions-Untermalung und schauspielerisch ist der Film auch nicht das Gelbe vom Ei. Einzig Joe Pantoliano ist hier wirklich erwähnenswert, Guy Pearce wohl eher nicht.

                                        Der obige Text klingt vielleicht, als würde ich den Film bis auf das letzte Polaroid hassen. Dies ist aber nicht der Fall, was am meisten daran liegt, dass auch ich einige Male überrascht wurde und das Konzept von Amnesie-Rückwertsabspiel sehr interessant fand, jedoch davon überzeugt bin, dass dieses noch ausbaufähig ist.

                                        Ich hoffe das der Text - auch für Fans des Films - nachvollziehbar ist.

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                                        • 0
                                          über Skyline

                                          Dieser Film hat einfach keinerlei Daseins-Berechtigung. Dies rührt vor allem daher, dass dieser Film quasi als Pilot-Folge einer Serie konzipiert ist: Viel Geballer und Zerstörung in gigntischem Ausmaß, dass ohne Handlung daher kommt. Dazu noch eine Zuspitzung zum Ende, die mit einem riesigen Cliffhanger endet. Meine Güte was soll das?

                                          Selbst Avatar, der meiner Meinung nach nur durch seine 3D-Technik in den Kinosäalen rauf- und runterträllerte, hat im Vergleich zu diesem Film eine tiefsinnige Story und abwechslungsreiche Charaktere. Denn sowohl die Handlung als auch Charaktere, die von miserablen Schauspielern (Donald Faison mal ausgenommen) gespielt werden, sind am Ende des Film völlig überflüssig und sprühen nur vor Uneinfallsreichtum.

                                          So klaut man sich an allen Ecken von erfolgreichen Filmen wie ,,Cloverfield", ,,Matrix", ,,Independence Day", ,,Krieg der Welten" und weiteren Endzeit-Alien-Filmen die wichtigsten Elemente: Große Viecher, Pseudo-Komplexe-Handlung und ein Haufen Patrioten-Klamauk.
                                          Dies wäre weniger schlimm, würde der Film diese wenigstens gut umsetzen. Doch hat man am Ende den Kino-/Wohnzimmersessel verlassen, so fühlt man sich einfach veralbert, da man soeben 93 Minuten sinnentleerte Technik-Verblendung und hohle Dialoge ertragen musste, die man auch in 10-20 Minuten eines anständigen Filmes erzählt haben könnte.

                                          Dieser Film zeigt ähnlich wie der aufgeteilte Harry Potter Teil 7, dass die Filmbranche in Komerzgeilheit und Effekthascherei versinkt.

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