HIMYMFan4299 - Kommentare

Alle Kommentare von HIMYMFan4299

  • 8

    "Ihr håbts doch ålle an Klopfa. Du und dei gånze Famülie."
    "Lilibeth, die Ratz is weg!"
    "Noch zwei ganz kleine Eierlikör!"
    "Heast Mama, wüllst mi frotzeln?"

    Es ist mir unerklärlich, wie ich es geschafft habe, bis vor wenigen Tagen absolut nichts von diesem Film gehört zu haben. Ich liebe Weihnachtsfilme (zumindest die meisten) und ich liebe (meiner Herkunft geschuldet) österreichische Filme. Österreichische Filme schaffen es (die guten zumindest), durch die vertraute Sprache eine Bindung zu mir aufzubauen, wie es sonst kaum andere Filme vermögen.

    Genau so ging es mir bei diesem Film. Eine große Stärke des Films liegt in seiner Vertrautheit. Die setzt ca. ab Minute 10 ein und zieht sich bis zu den letzten 5 Minuten durch den Film. Dabei verfolgen wir eine Familie, die sich auf das Weihnachtsfest vorbereit. Und natürlich, wie jedes Jahr, wer kennt's nicht, kommt es zu den obligatorischen Zankereien.

    Wenn man in Österreich in einer Familie der Mittelschicht aufgewachsen ist, kennt man das alles aus seiner eigenen Familie: die Redewendungen, die Charaktere, die Traditionen, die Persönlichkeiten, die Verhaltensmuster. Mit all dem ist man sein ganzes Leben aufgewachsen. Und hier wird das so richtig schön durch den Kakao gezogen. Wenn man's kennt, einfach herrlich.

    Mein einziger Kritikpunkt an dem Film ist, dass er nicht noch bissiger, nicht noch böser ist. Das ist man aus dem österreichischen Kino bei besseren Filmen durchaus noch konsequenter ausgeführt gewöhnt. Dennoch, ich habe den Film jetzt innerhalb der letzten 24 Stunden zweimal gesehen. Und er hat absolut einen Wiederseh-Faktor.

    In meiner Heimat ist der Film laut meinem Newsfeed anscheinend seit Jahren Kult. Ich hab heuer zum ersten Mal von ihm gehört und ich muss sagen, ich kann mich den positiven Stimmen wirklich nur anschließen. Das ist ein österreichischer Weihnachtsfilm, wie ich ihn mir gewünscht hätte. Und er hat jedenfalls das Potential für mich persönlich ein jährlicher Fix-Film zu werden.

    "Das Wunder von Manhattan", "Kevin" und "Klaus" können mich alle nicht so in eine Weihnachtsstimmung bringen, wie dieser Film. Denn mein Weihnachten ist nicht das artifizielle Hollywood-Weihnachten. Des Weihnachten, das ich kenne, ist eines bei dem sich nicht alle lieb haben und nicht alle glücklich sind. Es wird gestritten, diskutiert, manchmal geweint. Und ja, die meiste Zeit geht man sich gegenseitig auf die Nerven und hasst sich vielleicht sogar. Aber irgendwie hat das Ganze dann trotzdem noch was Schönes an sich und erschafft unvergessliche Erinnerungen und Erfahrungen mit der Familie. Das ist für mich die Magie Weihnachtens.

    Ich kann vollkommen verstehen, wenn viele Leute mit diesem Film nichts anfangen werden können. Ich würde den Film auch keiner Person außerhalb des österreichischen Kulturkreises empfehlen, wenn diese nicht schon ein vorhandenes Interesse an der österreichischen Kultur hat. Für mich und ich bin mir sicher viele, die eine Verbindung zu dem Film aufbauen können, ist dieser Film ein österreichischer "Triangle of Sadness" oder "Gott des Gemetzels" mit Weihnachts-Setting.

    Obwohl der Film bereits mehr als ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hat, wirkt er immer noch aktuell und relevant. Sicher, man sieht ihm die 90er ein wenig an, insbesondere bei der Bildqualität. Und auch das Schauspiel ist nicht immer zu 100 % on point. Zu seiner Verteidigung sei allerdings erwähnt, dass es sich hier um einen Fernsehfilm handelt. Wenn man das mit in Betracht zieht, sieht der Film heute, 26 Jahre später, für seine Verhältnisse immer noch ganz passabel aus. Sicher die Frisuren, die Kleidung und auch das Schauspiel wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen, aber ich persönlich kann das dem Film verzeihen.

    Der Film schafft es, nicht nur eine lustige Weihnachtskomödie zu sein. Er funktioniert auch als pointierte Gesellschaftssatire, die treffend angesiedelt wurde an die kulturelle Heilige Hirschkuh Österreichs: den Weihnachtsfeiertagen (inkl. des familiären Drumrums und der Konflikte, die dabei entstehen).

    Die ersten 10 und die letzten 5 Minuten fühlen sich für mich im Film wie ein Fremdkörper an. Sie sollen zwar die Geschichte einleiten und abschließen; sie würden aber mMn nicht fehlen, wenn sie rausgeschnitten worden wären. Der Film hätte davon profitiert, wenn er direkt im verschneiten Familienhaus in die Handlung gesprungen wäre und diese auch ambiguer beendet hätte. Er wäre noch einen Ticken besser gewesen. Dennoch, aufgrund der relativ verkraftbaren Laufzeit dieser Szenen, kann ich auch diese dem Film verzeihen.

    Fazit: Ich war begeistert. Ein paar Kritikpunkte, aber die sind auf hohem Niveau.

    Morgen seh ich die Fortsetzung "O Palmenbaum". Ich bin gespannt!

    • 7 .5
      HIMYMFan4299 12.12.2023, 04:12 Geändert 14.12.2023, 02:10

      "Treffen sich ein russischer Kapitalist und ein amerikanischer Kommunist. Sagt der Kommunist: 'Ich bin kein Kommunist. Ich bin Marxist.'"

      Diesen Film hab ich wirklich lange vor mir hergeschoben. Nun hatte ich endlich die Möglichkeit ihn zu sehen.

      Ich wusste im Vorfeld nicht viel darüber, abgesehen davon, dass es eine schwarze Komödie mit starkem gesellschaftskritischen Einschlag werden würde.

      And, oh boy, did it deliver.

      Ich wünschte, ich könnte den Film mit einem Wort beschreiben. Doch das kann ich nicht. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass ich wüsste in welche Richtung er gehen wird, schlägt der Film einen Haken und bewegt sich in eine völlig andere. Dabei exerziert er einmal quer durch den Gemüsegarten gesellschaftskritischer Themen und Motive.

      Da ist nichts dabei, was man nicht schon einmal an anderer Stelle gehört oder gesehen hat, wenn man sich auch nur oberflächlich kritisch mit unserer Gesellschaft auseinandersetzt. Der Film macht kein neues Fass auf. Dadurch wirkt er an manchen Stellen wie ein "Greatest Hits"-Album gesellschaftskritischer Satire. Aber die Art und Weise, wie diese Kritik präsentiert wird, gibt ihr ein frisches, modernes Gefühl.

      Farm der Tiere, Herr der Fliegen, Marx, Foucault, Bordieu, Luhmann, Reagan/Thatcher in 2023.

      Der Film ergreift aber nie Partei. Er zeigt sowohl die Fehler und Macken der neoliberalen als auch der marxistischen Philosophie auf und zieht beide gleichermaßen durch den Kakao.

      Das Schöne an dem Film ist, dass er es schafft, dies zu tun, während er die komplexen Philosophien und die mit ihnen einhergehenden sozialen Ungleichheiten und gesellschaftlichen Phänome anhand von Parabeln und Metaphern so verständlich herunter bricht, dass sie selbst ein Schulkind verstehen würde. Aber auch gleichzeitig so, dass wir uns selbst in jeder der Figuren zumindest ein wenig wiederfinden und deren Verhalten und Handlungen verstehen und nachvollziehen können und sie als Produkt eines allumfassenden, verlogenen, ungerechten, selbstgefälligen, zynischen und apathischen Systems erkennen und einordnen können.
      Denn es ist das selbe System, in dem wir leben.

      Dabei schafft es der Film wichtige Themen und Fragen in den Raum zu stellen, die in unserer aktuellen Gesellschaft zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. So bspw. unsere Ignoranz gegenüber dem gesellschaftlich intrinsisch verankerten Ableismus, die Rolle des modernen Mannes oder auch die Fragilität und Fragwürdigkeit unserer gesellschaftlichen Ordnung und Werte.

      Ich hoffe, dass wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln und in ein paar Jahrzehnten auf diesen Film zurückblicken können und darüber schmuzeln, wie aus der Zeit gefallen er wirkt. Er als Zeitdokument für die spätkapitalistische Konsumgesellschaft anno 2023 in Museen ausgestellt wird und wir sagen können: "Wie weit wir es doch gebracht haben."

      Fazit: Jede und jeder sollte ihn gesehen haben.

      =====================[SPOILER]=====================
      Die Bewertung wäre etwas höher ausgefallen, wenn der Film nach dem zweiten Akt mit der Explosion geendet hätte oder der dritte Akt deutlich gekürzt worden wäre. Auch der dritte Akt hat ganz klar seine Stärken, u.a. was die Darstellung von Ableismus angeht. Doch für mich fühlte er sich leider angehängt an die starken ersten zwei Kapitel an und wie eine einstündige Post-Credit-Scene. Die Hälfte wäre ausreichend gewesen.
      Das letzte Kapitel nimmt dem Film gegen Ende leider einiges an Momentum. Was sehr schade ist. Die Gleichnisse in den ersten beiden Teilen sind so pointiert. Vieles davon hab ich genau so, nur weniger überspitzt schon selbst erlebt. "Life" von Des'ree fängt das Gefühl von einem Urlaub, auf dem glücklich sein sollte, es aber nicht ist, so gut ein; es ist unglaublich. Und die "Warst du heute schon schwimmen?"-Szene und wie sie eskaliert. Wie oft hab ich schon solche Gäste erlebt, die meinen in ihrer Großzügigkeit der Belegschaft einen Gefallen tun zu wollen und damit einfach nur das Gegenteil erreichen und allen das Leben zur Hölle machen. Und die Belegschaft muss dennoch dazu gute Miene machen. Der Gast ist König.
      Ich hätte dem Film auch ein offeneres Ende gewünscht. Unbeantwortet lassen, ob sie es von der Insel schaffen oder nicht.
      Den letzten Twist (Lift) hätte ich mir lieber gespart.

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      • 9
        HIMYMFan4299 10.12.2023, 13:55 Geändert 10.12.2023, 14:15
        über Wonka

        "Willy Wonka schlägt zurück"

        Eines vorweg:
        Ich liebe "Willy Wonka und die Schokoladenfabrik (1971)" (9.0) und kann "Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)" (4.0) nicht ausstehen.

        Noch weniger als den Film, kann ich Personen ausstehen, die (nur) den 2005er-Film kennen und ihn unironisch gut/besser finden. Normalerweise bin ich der Erste, der sich dafür einsetzt andere Meinungen zu hören, zu akzeptieren und zu respektieren. Aber diese Personen treiben mich in den Wahnsinn. Ich habe heute bereits mit der dritten Person aus meinem engerem Umfeld zu tun gehabt, die in diese Kategorie fällt. Und ich schwöre euch, wenn sie sich den 1971er-Film endlich mal anschauen, läuft das immer gleich ab.

        "Das sieht gar nicht aus wie flüssige Schokolade. Das sieht aus wie Dünnschiss/schmutziges Wasser."

        "Das sieht im neueren Film aber viel besser aus."

        "Da sieht man, dass sie Green Screen verwendet haben."

        "Also Johnny Depp hat mir als Willy Wonka besser gefallen."

        "Echt jetzt? Schon wieder ein Lied?"

        "Der_Die Schauspieler_in ist im neueren Film viel besser besetzt."

        "Die Effekte sind im neuen Film viel besser."

        Ich kann es nicht mehr hören. Du sitzt neben Personen, die du Freunde nennst und die einen der unterhaltsamsten Filme aller Zeiten schauen -- und ihn einfach nicht verstehen.

        Mit genau so einer Person habe ich heute "Wonka" gesehen. Zum Glück auch mit drei anderen Personen, die meine Liebe zu magischen Filmen teilen, sonst wär ich der ersten Person im Laufe des Films echt an die Gurgel gegangen.

        Aber kurz zurück zum Anfang:
        Ich hatte ernsthafte Zweifel daran, dass ich mir den Film überhaupt anschauen würde. Eine Vorgeschichte zu Willy Wonka? Hab ich echt nicht gebraucht. Bloß wieder ein Cash Grab zu Weihnachten. Auch Timothée Chalamet ist ein Schauspieler, der mich eher abschreckt, als ins Kino lockt. (Sorry not sorry.) Und die ganze Sache mit Hugh Grant als Oompa Loompa fühlte sich irgendwie falsch an.

        Aber nachdem ich von mehreren Kritiker_innen meines Vertrauens positive Reaktionen gehört habe und Beschreibungen wie "'Paddington' (8.0/8.5) mit 'Greatest Showman' (9.0)-Einschlag" fielen, war mein Interesse geweckt. Als ich erfuhr, dass der selbe Regisseur, der auch Paddington (8.0) & Paddington 2 (8.5) inszenierte, bei diesem Film Regie führt, umso mehr.

        Ich ging also gestern mit durchaus hohen Erwartungen ins Kino. Ich habe den Film nun gesehen. Gott sei Dank in OV. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

        Ich muss wirklich sagen -- und das war für mich die größte Überraschung -- Timothée Chalamet macht einen Top-Job. Bisher sah ich in Chalamet nicht viel mehr als ein schönes Gesicht, dessen Spektrum schauspielerischen Talentes in seinem Bleu de Chanel-Werbespot vollständig zur Schau gestellt wurde (ernst und nachdenklich dreinschauen). Ja, in Dramas funktioniert das durchaus. Aber in einer Komödie? Und dann noch als ein so ikonischer Charakter, wie Willy Wonka?

        Meine Zweifel waren unberechtigt. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich das sagen würde, aber Chalamet spielt für mich auf einem Level mit Gene Wilder (crazy ich weiß). Der Film hat die selbe Magie, die selbe Lebensfreude, die selbe Unschuld und die selbe sympathisch klamaukige Art. Ich kann mir im Kopf gut ausmalen, wie der Chalamet-Wonka sich über die Jahre zum Wilder-Wonka entwickelt. Der Film fügt sich schön an den 1971er-Film an und das ist alles was ich mir gewünscht hatte und mehr als ich mir erwartet hätte.

        Wie schon "Songbirds and Snakes" (9.0), überrascht mich auch hier ein Prequel, von dem ich mir sicher war, dass ich es nicht brauchen würde. Die Geschichte ist meiner Meinung nach eine schöne Ergänzung zur Wonka-Lore und die Paddington/Showman-Stimmung passt wie die Faust aufs Auge.

        Ja, natürlich ist das keine Charakterstudie und natürlich sind die Figuren Karikaturen. Aber genau das macht den Film aus.
        Dieser Film ist der Grund, warum ich Kino liebe.
        2 Stunden einfach mal abschalten und in eine magische Welt abtauchen, die dich auf ein Abenteuer mitnimmt.
        Und da darf ich mal jemand durch die Luft schweben und fliegen. Und da ist es mir auch scheißegal, wie es möglich ist, dass Willy Wonka zwar kein Geld hat, aber stets alle Zutaten um Schokolade zu produzieren. Und ja auch ich habe den Twist mit dem Geheimnis seiner Mutter meilenweit kommen sehen. Und auch die ganze Sache mit der Giraffe. Ja, natürlich ist das unrealistisch. Thanks, Sherlock! Aber das ist nicht der Punkt des verdammten Filmes. Der Punkt ist, 2 Stunden lang das eigene langweilige Leben zu vergessen und in ein märchenhaftes Abenteuer abzutauchen. Sehen wir im heutigen Kino eh leider viel zu selten.

        Doch es gibt trotzdem noch Personen, die mit ihrem zynischen pseudo-intellektuellen Weltbild auch über das letzte bisschen Spaß herfallen müssen. Auch wenn das bisschen Spaß ein Film mit FSK-Freigabe 0 ist. Diesen Personen wär's wahrscheinlich am liebsten, wenn á la "Footloose" jede Form von Spaß verboten werden würde und sie würden wahrscheinlich auch "Mary Poppins" ankreiden, dass sie mit ihrem Regenschirm fliegen kann ("wie unrealistisch"). Und genau das sind die Personen, die "Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)" mögen.

        Was mich am 2005er-Film immer am meisten gestört hat, war dass er es geschafft hat, den 1971er-Film fast vollständig aus dem modernen Zeitgeist zu verdrängen. Ja, sicher es gibt das Condescending Wonka-Meme und das "You get nothing! You lose! Good day, sir!"-Meme, aber ich wage zu bezweifeln, dass die meisten Menschen darüber hinaus etwas über den Film wissen, ihn gesehen haben oder die Memes überhaupt mit ihm assoziieren. Im Gegensatz dazu gab es eine Zeit in meiner Kindheit, in der "Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)" regelmäßig alle paar Monate im Fernsehen gezeigt wurde. Fast zwei Jahrzehnte lang war Johnny Depps Michael Jackson-Willy Wonka, die erste Assoziation vieler, wenn sie den Namen hörten. Nun wird sich das hoffentlich wieder ändern. Willy Wonka (mein Willy Wonka, der 1971er) schlägt zurück.

        Ich hoffe "Wonka (2023)" wird durch Word of Mouth zum Kassenschlager. Ich wünsche es dem Film wirklich von Herzen. Es ist der perfekte Film für einen vor-/nachweihnachtlichen Kino-Nachmittag mit der ganzen Familie. Ich habe vor kurzem auch "Wish (2023)" (7.0) gesehen und wenn ich mich entscheiden müsste, ich würde mir sofort "Wonka (2023)" nochmal anschauen.

        Kommen wir zum Punkt, der mich, bevor ich die positiven Stimmen zu dem Film hörte, am meisten abgeschreckt hat: Hugh Grant als Oompa Loompa. Im Trailer sah das schrecklich aus. Grundsätzlich wird der Trailer dem Film absolut nicht gerecht. Was soll ich sagen? Im Film war er perfekt. Ich hätte am liebsten noch viel mehr Zeit mit Hugh Grant als Oompa Loompa verbracht. Jede Sekunde war ein Hochgenuss.

        Besonders schön fand ich die vielen kleinen Querverweise, Zitate und Easter Eggs aus dem 1971er-Film. Ich bin nach dem Kino sofort nach Hause und hab direkt den 1971er-Film eingelegt. Es war wirklich schön und ich war einfach nur glücklich.

        Fazit:
        An alle, die jede Form der kindlichen Lebensfreude verloren haben: Geht nicht in den Film. Ihr werdet den Anwesenden nur die Stimmung versauen.

        An alle, die schon lange darauf warten im Kino wieder einmal so richtig verzaubert zu werden: Das ist euer Film! Schaut ihn nach Möglichkeit in OV und habt die Zeit eures Lebens!

        Frohe Weihnachten miteinander! 🎄

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        • 7
          HIMYMFan4299 08.12.2023, 23:16 Geändert 08.12.2023, 23:48

          "Schulmädchen-Report für Menschen mit Abitur"

          Ursprüngliche Bewertung: 9,0

          Geändert auf: 7,0

          Ich habe mir heute nach über zehn Jahren (damals war ich 14) zum zweiten Mal "Black Swan" angeschaut. Ich war damals begeistert davon, wie mich der Film in seinen Bann zog und die Transformation von Nina (gespielt von Natalie Portman) miterleben ließ. Er war sicher ein Film, der mich früh mitgeprägt hat und mein Interesse für (in meinen 14-jährigen Augen) anspruchsvolleres Kino verstärkt hat. Insbesondere von Darren Aronofskys Inszenierung war ich begeistert. Ich sah mir im Anschluss noch mehr von seinen Filmen an und wurde zu einem kleinen Fanboy.

          In den letzten Jahren hat sich mein Verhältnis zu Aronofsky allerdings stark geändert. Insbesondere dadurch, dass ich mich mehr für gesellschaftskritische Perspektiven zu interessieren begann und eigene Werte und Prinzipien entwickelt habe. Eine dieser Prinzipien ist, dass der Zweck niemals die Mittel heiligt, wenn es um Gewalt geht. Ich finde es bspw. absolut abscheulich, wenn regelmäßig von Sportmoderator_innen Jos Verstappens Gewalt Max als Kind gegenüber relativiert wird, indem man sagt "Ja, aber irgendwas muss er ja richtig gemacht haben, sonst wäre Max jetzt nicht 3-facher F1-Weltmeister". Und diese Frage, nämlich, ob der Zweck die Mittel heiligt, ist meiner Meinung nach eine ganz zentrale in diesem Film und die Antwort, die der Film auf diese Frage bietet, fällt für mich unzufriedenstellend aus.

          Was meine ich konkret damit? Ich spreche von der sexualisierten Gewalt, die in diesem Film gezeigt wird. Für mein Empfinden relativiert der Film die dargestellten sexuellen Übergriffe (die, des Regisseurs gegenüber Nina), indem diese damit gerechtfertigt werden, dass Nina durch sie genudget wird, die Rolle des Schwarzen Schwans besser verkörpern zu können. Das ist Macho-Gehabe à la "Mach dich doch mal locker!" und "Die gehört einfach nur mal gut durchgebumst!" in Arthaus-Kino-Sprache. Sicher, 2010 war man was das anbelangt noch nicht so aufgeklärt. Ich als 14-Jähriger war es sicher nicht. Über ein Jahrzehnt und die #metoo-Bewegung später muss man diesen Aspekt aber einfach kritisch betrachten und der Film wirkt dadurch aus der Zeit gefallen (wie bspw. auch unsensible Sprache und Darstellungsformen in einigen alten Filmen).

          Wenn man nun beginnt Parallen zwischen dem Film und seinem Macher zu ziehen, insbesondere in Anbetracht der vielzähligen Berichten über Aronofskys Verhalten auf seinen Filmsets, bekommt der Film eine ganz neue Ebene. Es wirkt auf einmal so, als wäre der Film ein Versuch Aronofskys, sich und uns als Publikum sein eigenes Verhalten in einer artistischen Ausdrucksweise zu rechtfertigen. Das war ein Gedanke, der meinen Blick auf den Film grundlegend veränderte und einen bitteren Beigeschmack hinterließ.

          Insgesamt hat der Film nach meinem Empfinden beim zweiten Mal Ansehen 10 Jahre später einen sehr "Male Gaze"-igen Look und Erzählstil. Ja, das ist ein Wort, das regelmäßig als Kampfbegriff verwendet wird, aber in diesem Fall beschreibt es den Film meiner Ansicht nach wirklich sehr gut. Was wir da am Bildschirm zu sehen bekommen, ist eine reine "Male Fantasy". Und eine ekelhafte noch dazu: Ein hilfloses, schwaches (jungfräuliches?) Mädchen, das durch einen starken Mann und sexuelle Freizügigkeit gezeigt bekommt, wie der Hase läuft. Ich verwende hier bewusst den Begriff "Mädchen" und nicht "Frau", weil genau so wird Nina insbesondere zu Beginn des Filmes dargestellt (Kuscheltiere in ihrem Zimmer, die Abhängigkeit zu ihrer Mutter etc.). Erst als sie beginnt sich "zu lockern" und selbstbewusster aufzutreten, wird sie als "Frau" wahrgenommen. Ein Mann, der ein Mädchen an der Hand packt und ihr erklärt, was es bedeutet, eine "Frau" zu sein. Na, bravo. "Schulmädchen-Report" für Menschen mit Abitur.

          Ein Highlight des Filmes für mein 14-jähriges Ich war natürlich *die* Szene zwischen Natalie Portman und Mila Kunis. Und ja, ich muss gestehen, die ist auch heute noch echt sexy. Aber wenn man sich vor Augen führt, dass sie allein auf einer männlichen Fantasie beruht, nimmt man sie anders wahr und betrachtet sie in einem anderen Kontext. Der Abspann sagt alles. Der Film wurde von (zum Großteil weißen) Männern mittleren Alters geschrieben, inszeniert, gefilmt, produziert, geschnitten und gecastet. Und genauso sieht er auch aus.

          Nun wundern sich vielleicht manche, warum ich den Film dennoch recht solide bewerte (7,0). Ich muss sagen, ich kann dem Film einfach keine geringere Bewertung als "Sehenswert" geben. Alles unter 7,0 fühlt sich für mich falsch an. Natalie Portmans Schauspiel, die musikalische Untermalung, der Zauber von "Schwanensee" und der Bann, in den einen der Film zieht, sind zu große Pluspunkte. Und auch der Einfluss, den der Film auf mich als Person und auf meine Liebe zu Filmen hatte, fließen in diese Bewertung mit ein. Dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb bietet der Film eine gute Gelegenheit, um sich kritisch mit dem "Male Gaze" in Filmen auseinanderzusetzen.

          Fazit: Der Film ist weiterhin sehenswert (unter Vorbehalt), zum Teil aus anderen Gründen als vor 10 Jahren. Ein drittes Mal werde ich ihn mir aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr ansehen.

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            HIMYMFan4299 08.12.2023, 17:32 Geändert 08.12.2023, 21:21
            über Wish

            Sicher nicht der beste Disney-Film der letzten Jahre, aber ich war unterhalten. Wenn man den Film nicht als eigenständigen betrachtet, sondern als 100-Jahr-Jubiläumsfilm von Disney, kann man damit denke ich eine wirklich gute Zeit haben.

            Das Ende fand ich ein bisschen zu einfach aufgelöst. Die Charakterentwicklung (egal ob Haupt-, Nebencharakter oder Bösewicht) ein bisschen zu oberflächlich gestaltet, aber alles in allem war ich dennoch gut unterhalten.

            Die negativen Kritiken kann ich zum Teil nachvollziehen. Wenn man nicht ein Herz für Disney-Filme hat, wird man mit dem Film nicht viel anfangen können. Wenn man aber wie ich mit Disney-Filmen aufgewachsen ist, wird einem immer wieder das Herz aufgehen. Klar, es ist viel Fan-Service dabei, viele Easter Eggs im Film versteckt, bis zu dem Grad, dass sich der Film wie ein einziges großes Easter Egg anfühlt. Zum 100. Jubiläum darf man sich das aber mMn durchaus erlauben.

            Was die Animation angeht: Ja, die war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Aber man gewöhnt sich schnell daran und ich empfand sie nie als wirklich störend und rückblickend als eine durchaus passende Stil-Entscheidung.

            Kleiner Tipp: Während den Credits gibt es einen schönen, nostalgischen Werkrückblick, der mir als großer Disney-Fan wirklich ins Herz gegangen ist. Bleibt dafür also unbedingt sitzen.

            Alles in allem, wie gesagt: Nicht der beste Disney-Film der letzten Jahre, aber definitiv ein würdiger, sehenswerter Jubiläumsfilm.

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            • 4

              Ich bin eigentlich ein echter Hader-Fan. Von den Brenner-Filmen bis zum Aufschneider finde ich seine Filme und seinen Humor großartig.

              Bei diesem Film wollte der Funke nicht so richtig überspringen. Angefangen damit, dass für mich die Chemie zwischen Hader und Hierzegger von Anfang an nicht gepasst hat und für mich jede Entscheidung des Hauptcharakters nicht nachvollziehbar war. Einerseits fiebere ich mit Hader mit, weil ich ihn als Schauspieler sympathisch finde, andererseits schafft es seine Figur in jeder Situation die, in meinen Augen, falsche Entscheidung zu treffen. Das Ende ließ mich kalt und unbefriedigt zurück.

              Vielleicht steckt in der Hauptfigur (an deren Name ich mich bereits während des Filmes nicht mehr erinnern konnte) viel Persönliches von Hader. Vielleicht war der Film auch nicht für mich gedacht und eher an ein Publikum gerichtet, das der Hauptfigur mehr ähnelt und die sich mehr mit ihr identifizieren können. Ich weiß aber auch nicht, ob diesen Personen dann wirklich die richtige Message vom Film mitgegeben wird, denn eine Charakterentwicklung durchläuft die Hauptfigur nicht, obwohl ich es ihr wirklich gewünscht hätte.

              Wer Hader und seinen Humor mag, findet auch in diesem Film immer wieder seinen Zynismus und seine neunmalkluge Art, die ihn so auszeichnet. Während man aber normalerweise mit ihm mitfiebert oder zumindest Mitleid mit ihm hat, konnte ich in diesem Film kein Gefühl für seine Figur aufbringen. Der Film war für mich belanglos und das Ende brachte die Figur im Grunde zurück an den Anfang des Filmes. Die Taten der Hauptfigur bleiben ohne Konsequenzen und dadurch wirkt der Film auf mich sehr unglaubwürdig.

              Alles in allem, ein nicht untypischer Film für Hader, er drückt ihm sicher seinen Stempel auf (als Regisseur des Films ist das auch Mindeste). Für mich aber kein Glanzmoment in seiner Filmografie. Muss man nicht gesehen haben.

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              • Finde ich jetzt nicht allzu schlimm. Vor allem, da die Geschichten ja zu Ende erzählt waren (im Unterschied zu sense8) und das Thema, wie aul15 schon sagt, doch ziemlich ausgereizt war. Auch hat die zweite Staffel, zumindest mMn, nicht mehr so viel Wellen geschlagen. Aufhören, wenn's am schönsten ist. Dass es sowas heutzutage noch gibt, ist doch erfrischend...

                • HIMYMFan4299 15.12.2017, 02:21 Geändert 13.05.2019, 11:42

                  1. Krieg der Sterne (Kinoversion!)
                  2. Das Imperium schlägt zurück
                  3. Die Rückkehr der Jedi-Ritter
                  4. Die Rache der Sith (bis auf wenige Dialogen bärenstark)
                  5. Star Wars: Clone Wars Vol. 1+2 (2003) (völlig unterschätzt)
                  ...
                  6. Rogue One (war solide, ich liebe den Stil, v.a. der dritte Akt holt einiges heraus)
                  7. Das Erwachen der Macht (ziemlich gut eigentlich)
                  ...
                  ...
                  ...
                  ...
                  8. Eine dunkle Bedrohung (Was soll ich sagen? Ist ok. Darth Maul und das Podrennen sind cool. Die Schlacht zum Schluss war auch gut.)
                  ...
                  ...
                  ...
                  ...
                  9. Die letzten Jedi (zu Disney- und SJW-like, viele unnötige Rohrkrepierer, die wichtige Szenen zerstören, überhaupt einige seltsame Entscheidungen)
                  ...
                  ...
                  10. Angriff der Klonkrieger (abgesehen von der Barszene, die Schlacht und Count Dooku eine Vollkatastrophe)

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                  • Ich glaube Spielberg ist da das kleinste Problem, wo doch gerade Indiana Jones einen starken weiblichen Charakter hat.
                    Auch in Ready Player One wird es wieder ein starkes Mädchen geben, das den Männern mächtig in den Arsch tritt - zumindest wenn sie so dargestellt wird wie im Buch.
                    Da gibt es einige Regisseure, die noch viel mehr an sich zu arbeiten hätten. Ich denke da an Scorsese, Nolan oder auch Zemeckis, um nur einige zu nennen.

                    • Wann kommt denn nun die neue Staffel auf Netflix?

                      • 19/20

                        Dass ich die erweiterte Familie von Denis Lawson nicht kenne, sei mir verziehen. :)

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                          • Dann schau ich mir die Serie also doch noch an...

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                            • Wie wär's mit Antoine Fuqua? Ich denke, dass er in der jüngsten Vergangenheit bewiesen hat, wie gut er spannende Actionthriller inszenieren kann.

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                              • Bin mal auf den deutschen Titel gespannt. Nachdem es vorletztes Jahr fast einen sich reimenden Titel gab, gibt es heuer also einen zweideutigen Titel, den man so nicht ins Deutsche übertragen kann. Die Übersetzer werden die Verantwortlichen bestimmt schon verfluchen ^^. Die einzige Möglichkeit wäre vermutlich "Letzte Jedi"(Jedi ist im Singular manchmal feminin), aber das hört sich irgendwie blöd an. Schauen wir mal...

                                • 5

                                  Ich glaube die Screen Junkies haben das Problem des Films treffend auf den Punkt gebracht: "Zu nerdig für den Mainstream und zu mainstream für Nerds".

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                                  • HIMYMFan4299 03.08.2016, 13:56 Geändert 03.08.2016, 13:59

                                    Ernsthaft? Sebulba ist dabei, von Jar Jar mal ganz zu schweigen, aber Ahsoka nicht?
                                    Mein Vorschlag: "Ahsoka Tano" aus "Star Wars"
                                    Außerdem sind technisch gesehen alle Charaktere aus "Star Wars" Aliens, auch wenn sie Menschen sind. Weil sie 1. in einer weit, weit entfernten Galaxis leben und ihr 2. auch Thor und Loki, als Aliens durchgehen lässt.

                                    Edit:
                                    Wieso ist Ahsoka auf der Collage, aber nicht auf der Liste?

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                                    • Wie geht's eigentlich "The Crowded Room"? Hab da schon über ein Jahr nichts mehr gehört. Weiß jemand mehr?

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                                      • Jetzt soll er erstmal "Ready Player One" verfilmen, dann können wir weiter reden.

                                        • Wäre doch ironisch, wenn Michael Keaton Vulture spielt.

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                                          • Der Liste kann ich mehr oder weniger anschließen, aber Foxcatcher fand ich sehr enttäuschend.

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                                            • über Anna F.

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                                              • Bedeutet "vor 35 Monden" nicht "vor 35 Monaten"?

                                                  • HIMYMFan4299 20.12.2015, 18:36 Geändert 20.12.2015, 18:37

                                                    Kartoffelsalat. Warum? Nicht fragen!