Italian_Spiderman - Kommentare
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Alle Kommentare von Italian_Spiderman
"Und wo stammen Sie her? - Aus Queens."
Ein Film, der sich dem Thema illegale Einwanderung aus konsequent subjektiver Perspektive nähert.
Ruhige, nüchterne und dabei trotzdem (oder gerade deshalb) sehr warmherzige Erzählung, die das Entstehen von Freundschaft bzw. Liebe im Alltag schildert. Es wird größtenteils auf ethnische Stereotypendarstellung verzichtet und somit erfreulicherweise keine Clash of Cultures-Show abgezogen. Stattdessen lernen sich Menschen als heterogene Charaktere kennen und nicht als Menschen, die stellvertretend für 'eine' Kultur stehen sollen.
Im Laufe des Films nimmt die Bedeutung des illegalen Aufenthaltes allerdings zu und ein "Clash" bahnt sich doch an. Es ist der Clash zwischen Behördenkultur und Alltagskultur, der aufzeigt, wie schwer Abschiebepraxis zu verstehen sein kann, wenn man den Einzelfall betrachtet.
"Objektiv" betrachtet handelt dieser Film aber nur von einem illegal eingewanderten, arbeitslosen, muslimischen Pärchen, welches ein Wirtschaftsprofessor umsonst bei sich wohnen lässt und zudem die Anwaltskosten bezahlt, als Abschiebung droht...
Was eher langweilig und vorhersehbar wie ein Horrorfilm nach Schema F beginnt, mausert sich nach einer gewissen (schon recht langen) Zeit zu einem kurzweiligen Slashervergnügen mit interessanten Wendungen.
Allen voran agiert die tolle, sich den gewohnten Genreerwartungen entgegenstellende Protagonistin, die dem Film zum Ende hin immer mehr Charakter verleiht und irgendwie Kultpotenzial hat, wie ich finde.
Von Captain America (wie auch von den Avengersfilmen, ich sehe da keine größeren Unterschiede in der Qualität) kriege ich eigentlich genau das, was ich von einer heutigen Marvelverfilmung erwarte: Bombast-Action, eine akzeptable Story, gern gesehene Schauspieler und augenzwinkernde Dialoge. Nicht mehr und nicht weniger.
Ok, bei diesem Teil der Reihe habe ich vielleicht doch ein bisschen mehr gekriegt. Erwähnenswert ist jedenfalls die Rahmenhandlung - der gesellschaftliche Konfliktklassiker schlechthin - die Aushandlung zwischen Freiheit und Sicherheit. So oft diese Thematik schon abgearbeitet wurde, so alltags nah ist sie jedoch nachwievor und sollte somit auch nicht als banal abgetan werden.
Gemäß der moralistischen Grundattitüde Captain Americas, macht er es sich natürlich auch zur Aufgabe, diesen Konflikt selbst zu hinterfragen. Der von mir erwartete Hang zur Sicherheitsbestätigung wurde jedoch erfreulicherweise nicht bestätigt. Stattdessen zeigt der Film, in Form von S.H.I.E.L.D., wie sich übermäßige Sicherheitsvorkehrungen praktisch in Kontrolle und schlussendlich Unterdrückung manifestieren und bezieht somit klar Position. Und das kann man durchaus mal positiv hervorheben.
09. Mai 2006: Ich zappte nach einem nervigen Schultag, in der Hoffnung Ablenkung zu finden, ziellos durchs Fernsehen und blieb um viertel nach neun bei RTL hängen, weil da offensichtlich zufälligerweise irgendeine neue Serie anfing. Die Programminfo zeigte an: "Dr. House" und ich dachte im ersten Moment, "nicht noch so ne Krankenhaus-Seifenoper mit Anspruch..." Doch innerhalb von Sekunden war plötzlich mein Interesse geweckt. Es war dieses seltsame Bauchgefühl, dass mich eigentlich noch nie enttäuscht hatte und mir ein weiteres mal empfahl, eine neue Serie auszuprobieren.
Aber versuch ich mal mein Bauchgefühl in Worte zu fassen: Unvergesslich war diese Einzigartigkeit wie Hugh Laurie Dr. House verkörperte. Eine Mischung aus Ekelpaket, Genie und Komiker. Einerseits war man angewidert von der charakterlichen Kaltschnäuzigkeit gepaart mit der positivistischen Grundaussage, wonach Medizin exakt angewendet eigentlich immer unfehlbar sei. Andererseits wurden einem in jeder Folge die medizinischen und zwischenmenschlichen Konflikte aus der House-Perspektive so unwiderstehlich logisch und rhetorisch aalglatt geschliffen mit einer Prise Humor serviert, dass man sich der davon ausgehenden Faszination nur schwer entziehen konnte.
Und so blieb ich an dieser Serie hängen... für Jahre... bis zum Finale, welches Traurigkeit aufgrund des Bewusstseins darüber, nie wieder eine neue House-Folge sehen zu können, auslöste, aber auch Zufriedenheit in mir entfachte, da es sich um ein (ausnahmsweise) wirklich gelungenes Serienfinale handelt.
Das erste Mal als junger Jugendlicher gesehen und überwältigt von der Intelligenz und Brachialität des Films gewesen.
Jetzt, gut 15 Jahre später, nochmal zu Gemüte geführt und nicht minder enttäuscht worden. Zwar lässt sich das bombastische Finale mit seiner Auflösung nicht ein zweites Mal so empfinden wie bei der Erstsichtung, dafür konnte ich mich diesmal aufgrund eines besseren Verständnisses mehr über die zwischen subtilen Verweisen und radikalem Gesamtausdruck liegende Gesellschaftskritik erfreuen.
Schriftstellerdrama meets Gangsterthriller meets Fortschrittsoptimismusutopie (seltsames Wort, ich weiß).
Wow, besser als erwartet, das Remake. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich noch den letzten katastrophalen (achten) Teil der Originalreihe übel in Erinnerung habe und es insofern nicht weiter bergab mit dieser Horrorlegende gehen konnte.
Rob Zombie versucht mit diesem Remake einerseits dem Erstling von John Carpenter zu huldigen, aber auch andererseits seine eigene Vision zu verwirklichen. Formal drückt sich das in einer Spaltung des Films in zwei Hälften aus. In der ersten Hälfte des Films versucht Zombie eine Erklärung für das Werden eines psychopathischen Massenmörders zu finden, indem er Eindrücke aus Michael Meyers Kindheit darstellt, die einem sozialen Alptraum nahe kommen. Diese Zeit lässt Meyers zu der Figur werden, die wir als den "idealtypischen" Slasher kennen: Eine (quasi) seelenlose, unverwundbare Tötungsmaschine, die keinerlei emotionale Reaktionen von sich gibt und das im Film zitierte "Böse" darstellt. Symbolisch verstärkt wird diese Figur durch das von der Maske versteckte Gesicht und die Stummheit, wodurch keinerlei Gefühlsregungen mehr erkennbar bleiben und der Held komplett entmenschlicht erscheint. Von dem einstigen emotionalen, misshandelten Jungen bleibt nicht mehr übrig als eine Maske. Und dieser Mann mit der Maske geht im zweiten Teil des Films dann seiner typischen Slashertätigkeit nach, indem er erwartungsgemäß einen Menschen nach dem anderen abmurkst.
An dieser Stelle orientiert sich Zombie dann wieder mehr am Carpenteroriginal. Das kann man nun gut oder schlecht finden, je nachdem wie man sich einen Slasher am authentischsten, oder was auch immer, vorstellt. Ich persönlich hätte in Anbetracht der um Realität bemühten Hintergrundgeschichte eine etwas konsequentere Fortsetzung dieser Herangehensweise im Laufe des Film gut gefunden. Das bedeutet, ich brauche nicht zwangsläufig zum x-ten mal einen Mörder, der zehn mal angeschossen und erstochen wird und trotzdem völlig unbeeindruckt davon, wie der Terminator weiter marschiert. Aber genau das macht wahrscheinlich das Original und andere Slasherklassiker in ihrer bedrohlichen Atmosphäre aus. Sie sind Projektionen vom imaginierten puren Bösen, welches weder Empathie, Emotionen, Schmerz oder Vernunft kennt, auch wenn es diese Idealform in der Realität nicht gibt.
P.S. Ich habe gehört, die Fortsetzung, soll noch mehr nach Rob Zombies Vision ausgerichtet sein. Ich bin gespannt!
In einem Satz wird Diversität gefordert und Diskriminierung kritisiert (was ich für unterstützenswert halte), um darauf folgend die Dichotomie Schwarz - Weiß unhinterfragt und somit essentialisierend als Kategorien weiter zu verwenden. Ein Paradebeispiel für positiven Rassismus: Das Ziel ist nicht das Verständnis zwischen Gruppen zu fördern bzw. sie als (uneindeutige!) Konstruktionen zu entlarven, sondern sie gegeneinander auszuspielen. Zwar wird die diskriminierte Seite gestärkt, gleichzeitig der Hass zwischen den Gruppierungen dadurch noch größer. Zudem gehen gehen dann meistens die Menschen besonders leer aus, die sich selbst(!) nicht dieser quasi-eindeutigen Kategorien zuordnen können/wollen, aber trotzdem (oder gerade deswegen) diskriminiert werden. In den USA hat das der Intersektionalismus in den 80er Jahren anhand des Falls einer doppelt diskriminierten "schwarzen Frau" gut gezeigt: Sie konnte sich nicht mit der Black-Power-Bewegung identifieren, da diese in erste Linie "schwarze" Männlichkeit konstruierte. Der (radikale) Feminismus ging wiederum von der Situation "weißer" Frauen aus, die sich (als Kritik zur "weißen" Männlichkeit) wiederum mit der Black-Power-Bewegung identifizierten. Das Paradoxon ist, denke ich, offensichtlich.
Uiui, das ist ja einiges an Geschichte, was man da in den knapp zwei Stunden aufgetischt bekommt.
Zumindest wirkt es so, als wenn man versucht hat, möglichst viele Details der damaligen chinesischen Revolution zu integrieren, was sich durch sehr häufige Zeit- und Ortswechsel ausdrückt. Innerhalb dieser ständig wechselnden Sequenzen wird oft am Anfang ein Übersichtstext eingeblendet, der die fortschreitende Situation kurz erläutert und zudem (gefühlt) unter jedem zweiten Beteiligten sein Name, sowie seine politische Position, angezeigt. Vielleicht hätte man etwas an Sequenzen und Text sparen können, indem man den Film weniger verschachtelt aufgebaut und dafür bestimmte Schwerpunkte gesetzt hätte. Denn wenn sich Szenen in einem Film von selbst erklären, erübrigt es sich auch ständig alles schriftlich zu erläutern.
Doch wenn man sich (nach einer gewissen Zeit) an den etwas sperrig daher kommenden Film gewöhnt hat, offenbart er auch seine Qualitäten. Die Ausstattung ist hochwertig und die schauspielerischen Leistungen können sich auch sehen lassen. Besonders Winston Chao hat mich in der Hauptrolle als Revolutionsführer überzeugt. Durch das schauspielerisch hohe Potential (wozu man auch Jackie Chan zählen darf) hätte die Figurenzeichnung jedoch genauer sein können. Etwas mehr emotionale Tiefe und dafür weniger politische Geschichte wären nicht schlecht gewesen. Trotz dieser Schwäche kommt der Film nicht wie eine Doku rüber, sondern unterhält zunehmend gut.
Zur Authentizität des Drehbuchs kann ich nicht viel sagen, da ich kein Experte in chinesischer Geschichte bin. Realistisch ist wohl die Akzentuierung des damals typischen Nationalismus. Allerdings wird dieser, im Gegensatz zu den sozialen Missständen, leider an keiner Stelle kritisch betrachtet. Das macht die Rezeption des Films nicht unbedenklich.
Der Film hat einen hohen Wohlfühlfaktor bei mir ausgelöst. Man bekommt Charaktere zu sehen, die alle etwas skurril sind, aber auch (oder gerade deswegen) liebenswert erscheinen: Stéphane, der ständig in Tagträume entschwindet und dadurch in für ihn peinliche Situationen gerät. Stéphanie, die zerbrechlich wirkende Nachbarin, die nicht so ganz weiß, was sie von Stéphane halten soll. Im Kontrast dazu Guy, der Arbeitskollege, der völlig unverträumt nur schnellen Sex vor Augen hat. Und noch einige mehr...
Die Stärke des Films liegt darin, dass die Eigenschaften der Charaktere in komischer Weise dargestellt werden, was sie sympathisch und letztendlich "normal" erscheinen lässt. Hätte man den Film ernst aufgezogen, so hätte man einen pathologisierenden Blick auf die Personen gehabt, indem man Zuschreibungen wie Wahrnehmungsstörungen, Minderwertigkeitskomplexe usw. hinein interpretiert hätte. So wie man im Alltag in der Regel mit Normabweichlern verfährt. Der Film vermittelt hingegen die Botschaft, Eigenschaften von Menschen einfach nur als Teile ihrer Persönlichkeit zu betrachten. Man kann Menschen also auch mal nehmen, wie sie sind. Und dadurch ergeben sich hin und wieder Schwierigkeiten, besonders, wie im Fall von Stéphane, wenn man verliebt ist und dadurch verwirrende Gefühle durchlebt.
Verstärkt wird diese subjektive Sichtweise durch die Vermischung von Traumsequenzen und Realität im Film, wodurch teilweise unklar wird, was nun real ist und was nicht. Aber was ist überhaupt Realität? Muss/kann denn immer alles wissenschaftlich-objektiv bestimmbar sein? Der Titel "Science of Sleep" verneint die letztere Frage nach der Sichtung des Films jedenfalls ironisch. Und das finde ich gut.
Aha. Kenne Strike zwar nicht, andererseits ermöglicht das aber auch eine gewisse Unvoreingenommenheit. Was mich allerdings aufhörchen ließ, ist, dass Maury und Bustillo Regie führen werden. Das löst wiederum nicht geringe Erwartungen bei mir aus.
Ein Spielfilm über seelische Abgründe westlicher Kultur(en).
Zum einen wird in überzogener (aber dadurch auch Nachdruck verleihender) Form beispielhaft gezeigt, welche sozialen Katastrophen innerhalb bestimmter Milieus möglich sind und zum anderen mit welchem Zynismus „besser“ betuchte Teile der Gesellschaft teilweise damit umgehen.
Die Abgründe der „Unterschicht“ werden symbolisiert durch Personen, die man meist als abweichend oder krank bewerten würde, da ihre Verhaltensweisen im Film vorwiegend aus drastisch dargestellten Tabubrüchen, die sie selbst nicht als solche empfinden, bestehen. Als Beispiele wären zu nennen Vergewaltigung, Kindesmisshandlung, glorifizierte Körperlichkeit usw. Sie vegetieren vor sich hin und existieren für viele Menschen gar nicht.
Der Protagonist, dargestellt als wohlhabender Schriftsteller, symbolisiert einen besser situierten Teil der Gesellschaft. Er kennt zwar soziale Abgründe, aber sie berühren ihn nicht, da er selbst nicht mit Leid konfrontiert wird. Er ist moralisch nicht besser, eigentlich sogar schlechter, da er sich bewusst über sein Verhalten ist. Zumindest hat er als Schriftsteller die Fähigkeit Sachverhalte zu reflektieren, was ihn dazu bewegt (dem Vergnügen halber!) sich herab zugeben in dieses für ihn fremde Milieu, wo er glaubt über alle richten zu können, um am Ende eine Katastrophe herbei zuführen, die er selbst für die einzig richtige Konsequenz hält.
Dabei wird einem zunehmend klar, dass der Film die Gesellschaft so versteht, dass alles miteinander zusammenhängt und man nicht klar zwischen gut und böse unterscheiden kann, schließlich werden nicht einfach selbstzweckhaft abweichende Auswüchse einer Randgruppe zeigt, sondern auch der Teil, der mitverantwortlich ist. Es wird deutlich, wie bestimmte moralische Missstände uns alle betreffen, aber unterschiedlich damit umgegangen wird. Der Regisseur hält uns den Spiegel vor. Der Ekel, den wir während des Films empfinden, ist eigentlich gegen uns selbst gerichtet.
So, nun aber genug Kulturpessimismus für heute...